[E-rundbrief] Info 1706 - Aufruf Österr. Filmschaffender gegen Verhetzung und Entsolidarisierung
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Di Feb 13 13:01:32 CET 2018
E-Rundbrief - Info 1706 - Aufruf Österreichischer Filmschaffender
gegen Verhetzung und Entsolidarisierung (Anlässlich der Verleihung der
Österreichischen Filmpreise).
Bad Ischl, 13.2.2018
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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OTS0225, 31. Jan. 2018, 20:04
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180131_OTS0225/klappeauf
#KlappeAuf
Aufruf Österreichischer Filmschaffender gegen Verhetzung und
Entsolidarisierung (Anlässlich der Verleihung der Österreichischen
Filmpreise)
Wien (OTS) - Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebes Kinopublikum,
liebe Filmfans, „ #KLAPPE AUF“:
Wir, eine Gruppe von Filmschaffenden wollen heute unsere große Sorge
über den Zustand unseres Landes zum Ausdruck bringen und zu einem
gemeinsamen Handeln aufrufen.
„Worte können sein, wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt
verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit
ist die Giftwirkung doch da.“
Diese hellsichtige Warnung Viktor Klemperers ist heute aktueller denn je.
Seit vielen Jahren wird von Seiten der FPÖ, aber mittlerweile auch
von Politikerinnen und Politikern anderer Parteien, unter Mitwirkung
der Boulevardmedien Gift in unsere Gesellschaft gespritzt. Durch das
Internet und die Kanäle der sozialen Medien verbreitet es sich rasend
schnell. Es ist das Gift der Angst, des Neides und des Hasses. Das
Gift des Vorurteils und der Verleumdung. Das Gift der Spaltung und
Aufteilung der Gesellschaft nach einem Freund-Feind-Schema, in „Wir“,
die Guten, und die „Anderen“, die Bösen, in „Wir“, die Opfer, und „die
Anderen“, die Schuldigen.
Dies tun sie in einer Sprache, die nicht davor zurückschreckt,
Intoleranz jeder Art gesellschaftsfähig zu machen und damit den
Nährboden für Gewalt zu bereiten.
Koalitionspartner ÖVP toleriert diese Sprache und nutzt sie für seine
politischen Zwecke.
Es genügt nicht, Antisemitismus und Rassismus als rote Linie zu
definieren, wie das der Kanzler und der Vizekanzler kürzlich getan
haben. Hier werden Lippenbekenntnisse als Feigenblatt missbraucht, um
dann aus gleichsam moralisch geschützter Position verschiedene
Menschengruppen gegeneinander auszuspielen und daraus politisches
Kapital zu schlagen.
Dass die Zusammenarbeit mit Mitgliedern von rechtsextremen
Burschenschaften beendet werden muss, ist eine Selbstverständlichkeit.
Leider nicht in Österreich.
Darum fordern wir den Bundeskanzler und alle ÖVP-Regierungsmitglieder
auf, die die Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern deutschnationaler
Burschenschaften und anderer rechtsextremer Organisationen sofort zu
beenden!
Die rote Linie muss aber noch weiter gezogen werden. Unsere
Gesellschaft muss alle Menschen schützen, die wegen ihrer Religion,
Herkunft, sexuellen Orientierung, wegen ihres Geschlechts oder ihrer
sozialen Stellung angegriffen werden. Und all jene in die Schranken
weisen, die sie angreifen.
Diese rote Linie wird täglich überschritten.
Die Politik und die Boulevardmedien tragen dafür entscheidende
Verantwortung.
Schluss mit dem Doppelspiel! Schluss mit dem perfiden Image Washing!
Wir fordern ein generelles Ende jeglicher Hetze.
Und wir fordern ein Mehr an Solidarität.
Waren gestern Asylsuchende und Geflüchtete das Feindbild, so sind es
heute auch die Arbeitslosen und MindestsicherungsbezieherInnen. Sprach
man gestern von „Wirtschaftsflüchtlingen“ und „gewalttätigen
Ausländern“, spricht man heute auch von „Sozialschmarotzern“ und
„Durchschummlern“.
Und morgen? Wer ist morgen dran?
Wem nützt diese Entsolidarisierung?
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Herz und Verstand sind unsere Antriebskräfte. Empathie und Analyse.
Darum gehen Menschen seit über 100 Jahren ins Kino.
Um zu fühlen. Um zu verstehen.
Und wir Filmschaffenden und unser Publikum lassen uns das nicht nehmen.
Leisten wir Widerstand!
Lasst uns aufstehen!
Unterzeichnet von:
Barbara Albert, Veronika Albert, Robert Angst, Maria Arlamovsky, Monja
Art, Georg Aschauer, Christa Auderlitzky, Ruth Beckermann, Judith
Benedikt, Christian Berger, Joe Berger, Karin Berger, Karin C. Berger,
Karin Berghammer, Stefano Bernadin, Caroline Bobek, Sandra Bohle,
David Bohun, Stefan Bohun, Nathalie Borgers, Marianne Andrea Borowiec,
Wilbirg Brainin-Donnenberg, Sebastian Brameshuber, Enzo Brandner,
Bernhard Braunstein, Jakob Brossmann, Sepp Brudermann, Christoph
Brunner, Robert Buchschwenter, Brigitta Burger-Utzer, Michael Cencig,
Patric Chiha, Angela Christlieb, Katharina Copony, Ingrid Burkhard,
Tizza Covi, Caterina Czepek, Hilde Dalik, Katrina Daschner, Sabine
Derflinger, Gustav Deutsch, Christine Dollhofer, Julia Drack, Gerti
Drassl, Peter Drössler, Barbara Eppensteiner, Gerhard Ertl, Jakob
Moritz Erwa, Valie Export, Severin Fiala, Pierre Emmanuel Finzi, Lixi
Frank, Veronika Franz, Harald Friedl, Marie Christine Friedrich, Georg
Friedrich, Rainer Frimmel, Siegfried A. Fruhauf, Thomas Fürhapter,
Ulrich Gehmacher, Nikolaus Geyrhalter, Johannes Gierlinger, Adrian
Goiginger, Ernst Gossner, Djamila Grandits, Michaela Grill, Sabine
Gruber, Elisabeth Guggenberger, Händl Klaus, Senad Halilbasic,
Johannes Hammel, Karin Hammer, Markus Harthum, Dominik Hartl, Simon
Hatzl, Eva Hausberger, Jessica Hausner, Igor G. Hauzenberger, Astrid
Heubrandtner, Sabine Hiebler, Maddalena Hirschal, Valentin Hitz,
Philipp Hochmair, Eva Hödlmoser, Sebastian Höglinger, Daniel Hoesl,
Maria Hofstädter, Sabine Hofmann, Johannes Holzhausen, Edgar
Honetschläger, Alexander Horwath, Klemens Hufnagl, Harald Hund, Ina
Ivanceanu, Peter Jaitz, Reinhard Jud, Ruth Kaaserer, Björn Kämmerer,
Matthias Kassmannhuber, Klaus Kellermann, Krisztina Kerekes, Gerald
Kerkletz, Thomas Kiennast, Doris Kittler, Michael Kitzberger, Hans
König, Leena Koppe, Gabriele Kranzelbinder, Ines Kratzmüller, Elsa
Kremser, Marie Kreutzer, Johannes Krisch, Nina Kusturica, Peter Kutin,
Jonida Laci, Helene Lang, Hanne Lassl, Anne Laurent, Tina Leisch,
Michael Loebenstein, Ivette Löcker, Enid Löser, Vinzent Lucassen,
Johann Lurf, Christine A. Maier, Alenka Maly, Erni Mangold, Flavio
Marchetti, Karl Markovics, Jürgen Maurer, Sebastian Meise, Lukas Miko,
Bady Minck, Alexander Mitterer, Johanna Moder, Catalina Molina,
Sudabeh Mortezai, Petra Morzé, Friedrich Moser, Sabine Moser, Niki
Mossböck, Andrina Mracnikar, Katharina Mückstein, Thomas Münster,
Julia Niemann, Olga Neuwirth, Nicholas Ofczarek, Elsa Okazaki, Bianca
Okresek, Thomas Oláh, Ferry Öllinger, Johanna Orsini-Rosenberg,
Michael Ostrowsky, Valerie Pachner, Robert Palfrader, Michael Palm,
Andreas Patton, Bruno Pellandini, Silvia Pernegger, Levin Peter,
Aleksandar Petrović, Caspar Pfaundler, Barbara Pichler, Dieter
Pichler, Michael Pink, Sasha Pirker, Leo Plankensteiner, Paul Poet,
Andrea Pollach, Katharina Posch, Daniela Praher, Daniel Prochaska,
Martin Putz, Faris Rahoma, Thomas Reider, Martin Reinhart, Sabrina
Reiter, Kathrin Resetarits, Karina M. Ressler, Arman T. Riahi, Arash
T. Riahi, Maresi Riegner, Michael Rittmannsberger, Paul-Julien Robert,
Anabel Rodriguez, Peter Roehsler, Johannes Rosenberger, Viktoria
Salcher, Anja Salomonowitz, Hubert Sauper, David Schalko, Peter
Schernhuber, Michael Schindegger, Markus Schleinzer, Johannes
Schmelzer-Ziringer, Alexandra Schmidt, Fridolin Schönwiese, Lotte
Schreiber, Sandra Schuppach, Angelika Schuster, Natalie Schwager,
Dietmar Schwärzler, Joana Scrinzi, Tristan Sindelgruber, Ebba
Sinzinger, Martina Spitzer, Eva Spreitzhofer, Paul Sprinz, Hannes
Starz, Sigmund Steiner, Michael Stejskal, Lukas Stepanik, Clara Stern,
Sophie Stockinger, Ursula Strauss, Michael Sturminger, Rosa von Suess,
Elena Tikhonova, Georg Tiller, Axel Traun, Ronny Trocker, Peter
Tscherkassky, Dominik Tschütscher, Mirjam Unger, Lukas Valenta Rinner,
Christin Veith, Borjana Ventzislavova, Helmut Voitl, Elisabeth
Wabitsch, Magdalena Wabitsch, Erwin Wagenhofer, Markus Wailand, Karin
Watabe-Wolfger, Katharina Weingartner, Wolfgang Widerhofer, Virgil
Widrich, Ralph Wieser, Judith Wieser-Huber, Monika Willi, Andi Winter,
Katharina Wöppermann, Claudia Wohlgenannt, Ursula Wolschlager, Thomas
Woschitz, Rainer Wöss, Constantin Wulff, Ludwig Wüst, Antoinette
Zwirchmeier
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Lukas Miko, Schauspieler, +43 650 52 55 676 <lukas.miko [at] gmx.net>
Ruth Beckermann, Regisseurin +43 699 11 507 498 <office [at]
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