[E-rundbrief] Info 1686 - Gefährdete Kinderrechte in Österreich

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mo Nov 20 12:35:00 CET 2017


E-Rundbrief - Info 1686 - Integrationshaus (Wien) anlässlich des 
internationalen Tages der Kinderrechte - Kinder schützen, Kinderrechte 
verteidigen! Bundesjugendvertretung zum Tag der Kinderrechte: Alle 
Kinder haben Rechte! Die BJV zeigt besonders das Problem der 
Kinderarmut in Österreich auf.

Bad Ischl, 20.11.2017

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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OTS0011 5 II 0510 IGH0001 CI                               20.Nov 17

Kinder/Integration/Flüchtlinge/Soziales/Gesellschaft

Integrationshaus anlässlich des internationalen Tages der
Kinderrechte
Utl.: Kinder schützen, Kinderrechte verteidigen! =

Wien (OTS) - Anlässlich des internationalen Tages der Kinderrechte am
20.11. fordert das Integrationshaus, das sich seit 1996 besonders
auch für die Rechte und adäquate Versorgung von begleiteten und
unbegleiteten Kindern mit Fluchterfahrung stark macht, rechtliche
Verbesserungen und bessere Ressourcen ein und kritisiert die Pläne
von ÖVP und FPÖ.

    Anstatt endlich die langjährigen rechtlichen Forderungen zur
Verbesserung der Situation für Flüchtlingskinder umzusetzen, drohen
nun als Ergebnis der Sondierungsgespräche von ÖVP und FPÖ weitere
massive Verschärfungen der Situation für Flüchtlinge. "Die geplanten
Kürzungen im Bereich der Mindestsicherung würden Kinder mit
Fluchterfahrung ganz besonders treffen. Diese Maßnahmen sind
kontraproduktiv, da sie Armut und Ungleichheit verschärfen, Teilhabe
verhindern und Menschen in ihrer Existenz massiv gefährden,"
kritisiert Eraslan Weninger, Geschäftsführerin des Integrationshauses
anlässlich des internationalen Tages der Kinderrechte die Pläne aus
den Sondierungsgesprächen. "Alle angedachten Maßnahmen sind
schockierend und strikt abzulehnen und werden von Seiten des
Integrationshauses auch rechtlich bekämpft werden!"

Zwtl.: Weitere Forderungen des Integrationshauses

    Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben Anspruch auf die
gleichen Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe wie alle anderen
Kinder auch. Daher sollten alle unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlinge im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe in der vollen
Erziehung zu den selben Tagsätzen wie alle anderen Kinder
untergebracht werden. Im Integrationshaus ist dies für alle Kinder
gewährleistet, müsste aber für ganz Österreich so umgesetzt werden,
da es ein Rechtsanspruch ist! Auch die Übernahme der Obsorge durch
die Kinder- und Jugendhilfe müsste ab dem 1. Tag erfolgen. Damit soll
Klarheit geschaffen werden, dass die Verantwortung für das Kindeswohl
ab Aufenthalt im Bundesgebiet bei der Kinder und Jugendhilfe liegt.
Auch bei der Familienzusammenführung von unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlingen braucht es dringend rechtliche Änderungen. Insbesondere
müsste die dreijährige Wartefrist für subsidiär Schutzberechtige
dringend abgeschafft werden, da sie dem in der Europäischen
Menschrechtskonvention verankerten Recht auf Familienleben
widerspricht.

Zwtl.: Flüchtlingskinder sind wichtige Zielgruppe des
Integrationshauses

    Fast die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche und
unter 18 Jahre alt. Die meisten geflüchteten Kinder verlassen ihre
Heimat gemeinsam mit ihren Eltern. Die Zahl jener, die ohne ihre
Eltern auf der Flucht sind, steigt. Viele dieser Kinder haben auf der
Flucht großes Leid erfahren und waren sexuellem Missbrauch, Gewalt,
Hunger, Krankheit ohne entsprechende ärztliche und psychologische
Hilfe, Haft und anderen Formen von Ausbeutung ausgesetzt. Begleitete
und unbegleitete Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung sind
daher eine besonders wichtige Zielgruppe des Integrationshauses. Mehr
als die Hälfte unserer gesamten Angebote kommen Ihnen zu Gute. Es ist
dem Integrationshaus ein großes Anliegen, den Kindern und
Jugendlichen bereits vor deutlichen Verhaltensauffälligkeiten
Unterstützung und Entlastung anzubieten und sie aktiv einzubeziehen.
Je früher Flüchtlingskinder die Möglichkeit haben Trauma bedingte
Entwicklungsrückstände aufzuholen, desto weniger Auffälligkeiten
zeigen sich später und desto weniger Ausgrenzung müssen sie erfahren.
Das ist für eine nachhaltige Integration in das soziale Umfeld
unverzichtbar."Für Flüchtlingskinder müssten vielmehr Mittel für
Therapie und psychologische Betreuung zur Verfügung stehen", fordert
Eraslan-Weninger abschließend.

~
Rückfragehinweis:
    DSA Andrea Eraslan-Weninger MSc
    Geschäftsführerin
    Verein Projekt Integrationshaus
    Engerthstraße 163
    A - 1020 Wien
    T: +43 (0)1 2123520 11
    F: +43 (0)1 2123520 30
    Mobil: +43 699 1 2123520
    E-Mail: a.eraslan-weninger [at] integrationshaus.at
    Web: www.integrationshaus.at
~
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/6487/aom

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OTS0011    2017-11-20/08:29

200829 Nov 17

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OTS0016 5 II 0377 BJV0001 CI                               20.Nov 17

Kinder/Kinderarmut/Kinderrechte/Bundesregierung

Bundesjugendvertretung zum Tag der Kinderrechte: Alle Kinder haben
Rechte!
Utl.: Die BJV zeigt besonders das Problem der Kinderarmut in
       Österreich auf =

Wien (OTS) - Anlässlich des heutigen Tages der Kinderrechte betont
die Bundesjugendvertretung (BJV) deren Wichtigkeit, zeigt aber auch
Handlungsbedarf auf. Die Kinderrechte bilden eine der Grundlagen der
Arbeit der BJV und stehen im Zentrum all ihrer politischen
Positionen. Zu den Kinderrechten zählen das Recht auf Bildung,
Gesundheitsversorgung, Schutz vor Gewalt und Ausbeutung sowie Selbst-
und Mitbestimmungsrechte.

    Julia Herr, Vorsitzende der BJV, dazu: „Vor 25 Jahren ist die
UN-Kinderrechtskonvention in Österreich in Kraft getreten. Das ist
einerseits ein Grund zu feiern, aber andererseits auch ein Anlass in
Frage zu stellen, warum immer noch nicht alle Kinderrechte Teil der
Bundesverfassung sind. Denn nur das Festschreiben der gesamten
Konvention würde garantieren, dass das Kindeswohl in allen
gesetzlichen Maßnahmen entsprechend berücksichtigt werden muss. Es
ist daher höchste Zeit, die Verankerung der gesamten Kinderrechte
endlich in die Wege zu leiten!“

    Julia Herr zeigt weiteren konkreten Handlungsbedarf auf: „In der
Kinderrechtskonvention heißt es unter anderem, dass alle Kinder das
Recht auf Leistungen der sozialen Sicherheit und einen angemessenen
Lebensstandard haben. In Österreich sind aber rund 356.000 Kinder und
Jugendliche armutsgefährdet. Der Handlungsbedarf ist hier sehr akut!
Wir sprechen uns daher entschieden für eine universelle, gut
ausfinanzierte Kindergrundsicherung aus. Auch das Thema
Unterhaltssicherung muss angegangen werden. Wenn ein Elternteil
zahlungsunfähig oder zahlungsunwillig ist, muss der Staat
entsprechend einspringen, damit das Kind nicht darunter leiden muss.“

    Es sei Aufgabe der zukünftigen Bundesregierung, in Sachen
Kinderrechte Impulse zu setzen, so Herr: „Vor der Nationalratswahl
waren sich alle großen Parteien Österreichs einig, dass bei
Unterhaltszahlungen etwas unternommen werden muss, sodass vor allem
Kinder von Alleinerzieherinnen keine Nachteile zu spüren bekommen.
Wir erwarten, dass dieses Thema nun auch rasch zu einer Lösung
kommt.“

    Und weiter: „Es ist die Aufgabe der Politik, die Voraussetzungen
zu schaffen, dass alle Kinder die gleichen Rechte und Möglichkeiten
haben. Es muss egal sein, wo ich als Kind wohne und in welchem
Elternhaus ich aufwachse. Es darf nicht vom Zufall abhängen, wie
viele Chancen ein Kind im Leben hat!“

    Die BJV hat aktuell außerdem in einem Kinder- und Jugendprogramm
weitere Forderungen an die zukünftige Bundesregierung zu
jugendpolitischen Themen formuliert. Hier nachzulesen:
https://www.bjv.at/activities/jugendprogramm-fuer-neue-regierung/

~
Rückfragehinweis:
    Bundesjugendvertretung
    Öffentlichkeitsarbeit
    01 214 44 99 0
    presse [at] bjv.at
    www.bjv.at
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Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/1051/aom

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OTS0016    2017-11-20/08:45

200845 Nov 17

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
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