[E-rundbrief] Info 313 - Chavez beim Voelkergipfel.

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Sa Nov 12 12:30:38 CET 2005


E-Rundbrief - Info 313: Hugo Chávez Frías: "Mar del Plata ist das Grab der 
ALCA". Auszüge aus der Rede des Präsidenten der Bolivarischen Republik 
Venezuela, zum Abschluß des »Völkergipfels« in Mar del Plata (Argentinien) 
am 4. November 2005. ALBA (Alternativa Bolivariana para las Amércias/ 
Bolivarische Alternative für die Amerikas) und ALCHA (Alianza Contra el 
Hambre/ Bündnis gegen den Hunger) gegen ALCA (Freihandelszone der Amerikas).

Bad Ischl, 12.11.2005

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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»Mar del Plata ist das Grab der ALCA«

Auszüge aus der Rede von Hugo Chávez Frías, Präsident der Bolivarischen 
Republik Venezuela, zum Abschluß des »Völkergipfels« in Mar del Plata 
(Argentinien) am 4. November 2005.

  "Junge Welt (jW)"

Nach einer Rede auf dem von bis zu 50000 Menschen besuchten »Völkergipfel« 
am 4. November im argentinischen Mar del Plata nahm der venezolanische 
Präsident Hugo Chávez auch am dortigen Treffen der Staats- und 
Regierungschefs der Länder Amerikas teil. Die Übersetzung basiert auf einer 
Mitschrift des venezolanischen Informations- und Kommunikationsministeriums.

Wir sind heute in Mar del Plata zusammengekommen, und jeder von uns hat 
eine Schaufel mitgebracht. In Mar del Plata begraben wir die ALCA 
(»Freihandelszone der Amerikas«, jW) (...) Wir, die Menschen am Anfang des 
21. Jahrhunderts, haben eine doppelte historische Aufgabe: Wir müssen nicht 
nur der ALCA das Grab schaufeln (...), sondern auch dem Modell des 
Kapitalismus (...). Zwar ist die ALCA tot, aber das bedeutet nicht, daß der 
Kapitalismus auch tot ist, deshalb sage ich mit Nachdruck: Der nächste, den 
wir begraben müssen, ist der Kapitalismus. (...)

Unsere zweite Aufgabe besteht darin, eine neue Zeit hervorzubringen, eine 
neue Geschichte, eine neue Integration: die ALBA, eine Alternativa 
Bolivariana para las Amércias (»Bolivarische Alternative für die Amerikas«, 
jW), für die Völker Amerikas, für Gleichheit, Gerechtigkeit und Frieden. 
Nur vereint können wir dies erreichen: den Kapitalismus begraben, um den 
Sozialismus des 21. Jahrhunderts zur Welt zu bringen, ein neues 
historisches sozialistisches Projekt. (...) Ich bin überzeugt, daß sich 
dieses Projekt schon im Bauch Amerikas befindet, jetzt müssen wir uns 
anstrengen, um es auf die Welt zu bringen, ihm Leben einhauchen und es 
gestalten. (...)

Alternativen von unten

Die Bolivarische Alternative für die Amerikas muß von unten aufgebaut 
werden, mit Beteiligung der Arbeiter, Indigenen, Bauern, Studenten, Frauen, 
Nachfahren von Afrikanern, der Fachleute und der Künstler. Alle haben wir 
darin unsere Aufgabe. Aber die ALBA wird nicht durch die Eliten aufgebaut, 
sondern von unten, von unseren eigenen Wurzeln her, mit unserem Schweiß, 
unserem Lehm, wie José Martí einmal gesagt hat: »Man muß radikal sein«. 
(...) Ich bin ein Radikaler. Laßt uns Radikale sein, radikal in unseren 
Prinzipien, fest verwurzelt  das Wort stammt von Wurzel: radikal 
revolutionär! Radikal humanistisch! Radikal patriotisch für das große 
Vaterland! Radikal dem Leben und den Völkern verpflichtet. Täglich 
radikaler! (...)

Was die ALCA versucht, ist die Konsolidierung der wirtschaftlichen Macht 
der großen multinationalen Konzerne und der Eliten, die die Länder lange 
Zeit beherrscht haben. (...) Die ALBA strebt die Befreiung der Völker an, 
die Umverteilung der Einkünfte unserer Völker, die Gleichheit, den Wandel 
des wirtschaftlichen Produktionsmodells, die soziale Integration. (...) Die 
Armut ist in Lateinamerika hauptsächlich aufgrund des kapitalistischen 
Modells und des Washingtoner Konsenses gewachsen. Vor 20 Jahren gab es in 
Lateinamerika 200 Millionen Arme, jetzt gibt es laut der neuesten Zahlen 
der CEPAL (Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik) 222 
Millionen Arme. Vor 20 Jahren lebten 50 Millionen Lateinamerikaner in 
extremster Armut, heute sind es 100 Millionen. Heute sterben 27 von 1 000 
Kindern an heilbaren Krankheiten. In Lateinamerika gibt es täglich mehr 
Hunger, mehr Elend, wegen des neoliberalen Modells, das unsere Völker 
erbarmungslos geißelt. Täglich gibt es mehr Reiche, täglich bereichern sich 
die Eliten mehr. (...) Durch die ALBA, durch das strategische Abkommen 
zwischen Kuba und Venezuela, z. B., haben wir Venezolaner es geschafft, 
eine Krankheit unserer Zeit zu besiegen: den Analphabetismus. In weniger 
als zwei Jahren haben wir in Venezuela den Analphabetismus abgeschafft, 
dank der Unterstützung durch die kubanische Revolution. (...) In weniger 
als zwei Jahren haben anderthalb Millionen Venezolaner lesen und schreiben 
gelernt (...), und vor einer Woche ist Venezuela von der UNESCO zum 
Territorium ohne Analphabetismus erklärt worden, dank der kubanischen 
Methode »Ich kann doch«. Dies ist die ALBA in Lateinamerika. Das ist einer 
der Vorschläge, die ich auf dem Gipfel in Mar del Plata einbringen werde, 
dem Gipfel der Präsidenten: Daß wir aufhören, von Gipfel zu Gipfel zu 
schreiten und Reden und noch mehr Reden zu schwingen, Erklärungen und noch 
mehr Erklärungen zu verfassen, sondern direkt gegen den Analphabetismus 
kämpfen. (...) In Lateinamerika gibt es heute 40 Millionen Analphabeten, 
und wenn wir den funktionalen Analphabetismus betrachten, sind es 200 
Millionen.

Wie kann sich jemand vorstellen, daß wir mit dieser schrecklichen Last, die 
unsere Völker nach Jahrhunderten der Sklaverei, der Ausbeutung und 
Unterordnung mit sich herumtragen, wie kann sich jemand vorstellen, daß 
wir, solange wir den Analphabetismus nicht besiegen, vorankommen können? (...)

Kennedys »friedliche Revolution«

Vor 44 Jahren gab es einen Gipfel, hier ganz in der Nähe, in Punta del 
Este, in Uruguay, und an dieser Konferenz nahmen alle Regierungen der 
Region teil, auch die von Kuba. Der Vertreter Kubas war ein Argentinier, 
natürlich auch ein Kubaner und Lateinamerikaner: Che Guevara. (...) Der 
damalige Präsident der Vereinigten Staaten war John F. Kennedy. (...) 
Kennedy verstand allem Anschein nach wenigstens teilweise die Realität der 
Welt, und in einer Rede vor dem Kongreß der USA sagte er: »Es gibt eine 
Revolution im Süden, und die Ursache dieser Revolution ist der Hunger, ist 
die Armut, nicht der Kommunismus.« (...) In Punta del Este schlug Kennedy 
ein »Bündnis für den Fortschritt« vor. Kennedy sagte, daß man den 
Programmen zur Aufstandsbekämpfung eine Agrarreform zur Seite stellen 
müßte. Er empfahl den Präsidenten Lateinamerikas eine Agrarreform, auch 
Venezuela. (...) Vor kurzem traf ich im Süden von Caracas einige Männer, 
die bereits 80 Jahre jung waren und mir erzählten: »Chávez, ich erinnere 
mich, wie Kennedy hier in diesem Gestrüpp mit Rómulo Betancourt auftauchte 
und Landbesitz verteilte.« (...) Kennedy schlug auch eine Steuerreform vor, 
um von den Reichen mehr Steuern einzunehmen und die Einkünfte 
umzuverteilen. Kennedy sagte mit einer für seinen Standpunkt 
beeindruckenden Klarsicht: »Die, die der friedlichen Revolution den Weg 
versperren, ebnen gleichzeitig der gewaltsamen Revolution den Weg.« Und 
forderte die Regierung dazu auf, eine friedliche Revolution durchzuführen. 
(...) Vor 44 Jahren und zwei Monaten bot die Regierung der USA in Punta del 
Este ein »Bündnis für den Fortschritt« an, das in dieser Versammlung von 
allen Staaten angenommen wurde  mit Ausnahme des revolutionären Kuba, das 
dafür seine Gründe und Prinzipien hatte. Die Regierung Kennedys sagte 20 
Millionen Dollar zu, nicht als Kredit, sondern für die Entwicklung, den 
Kampf gegen Hunger und Armut.

Ich werde euch hier nun etwas im geheimen verraten, was ich später in der 
Runde der Präsidenten sagen werde: Venezuela ist ein unterentwickeltes, 
armes Land, das eine sehr schwere Last trägt, ein drückendes Erbe von Armut 
und Ungleichheit. Dennoch haben wir aufgrund der Erhöhung der Erdölpreise 
(...) Petrocaribe ins Leben gerufen. Venezuela wird 14 Karibikstaaten Erdöl 
liefern. Wir räumen einen 40prozentigen Nachlaß auf den Preis pro Barrel 
ein, das Öl muß erst innerhalb eines Zeitraums von 25 Jahren bezahlt 
werden, die Zinsen betragen ein Prozent, die ersten drei Jahre verzichten 
wir auf die Tilgung der Schuld. Jeder, der rechnen kann, wird feststellen, 
daß diese Modalitäten eine Schenkung von nahezu 70 Prozent bedeuten (...). 
Außerdem kann das Öl mit Gütern und Dienstleistungen abbezahlt werden, 
nicht notwendigerweise mit Geld. Das ermöglichen wir, um den kleinsten, den 
schwächsten Ländern zu helfen, unseren Brüdern, die die meisten 
Schwierigkeiten haben.

Nicht nur in der Karibik, auch hier in Argentinien haben wir einen 
Kooperationsvertrag abgeschlossen. (...) Venezuela wird Argentinien fast 
acht Millionen Barrel Gasöl liefern, und Argentinien bezahlt nicht mit 
Geld, sondern mit Zuchtrindern zum Beispiel, oder Ärzteteams, die auf den 
Kampf gegen den Krebs spezialisiert sind. Auch mit der Regierung Uruguays 
schließen wir einen Vertrag zur Erdöllieferung ab. (...) Seit fast 100 
Jahren beutet Venezuela Erdöl aus und war fast 30 Jahre lang der weltgrößte 
Erdölexporteur, aber wir waren eine nordamerikanische Kolonie. Alles Erdöl 
ging nach Norden. Zum ersten Mal seit 100 Jahren fährt ein venezolanisches 
Schiff mit Erdöl für das argentinische Volk zum Río de la Plata. (...) Vor 
drei Monaten fuhr zum ersten Mal ein venezolanischer Tanker nach Uruguay 
und brachte das Erdöl in eine dortige Raffinerie zur Weiterverarbeitung. 
(...) Wir verhandeln darüber, daß ein Teil der Rechnung mit Zement und 
anderen Gütern und Dienstleistungen beglichen wird, um die Schuldenlast 
dieser Regierungen nicht weiter zu erhöhen, und damit sie schneller ihre 
Sozialprogramme umsetzen können.

Argentinien haben wir Staatstitel (Bons) für fast eine Milliarde US-Dollar 
abgekauft. Das gab es hier noch nie, daß ein lateinamerikanisches Land von 
einem anderen Bons erwirbt, um soziale Entwicklungspläne zu finanzieren, 
und das, obwohl wir selbst eine hohe Schuldenlast zu tragen haben.

Bündnis gegen den Hunger

Aber heute werde ich einen Plan vorstellen, so wie Kennedy (...), für 
dieselben Länder, die hier vereint sind. (...) Ich schlage vor, daß wir ein 
Bündnis gegen den Hunger schmieden (...). Das »Bündnis für den Fortschritt« 
war ein Zehnjahresplan, von 1961 bis 1970. (...) Die Alianza Contra el 
Hambre, ALCHA, ist ein Bündnis gegen den Hunger, ein Plan von 2005 bis 
2015, um in zehn Jahren den Hunger in unseren Ländern zu besiegen. (...) 
Venezuela stellt dafür von seinen eigenen Ressourcen (...) zehn Milliarden 
Dollar zur Verfügung (...). Ich bin mir sicher, obwohl ich Fidel Castro 
nicht gefragt habe (...), daß er an diesem Bündnis gegen den Hunger 
teilnehmen wird, genau so wie am Kampf gegen den Analphabetismus und an den 
Gesundheitsprogrammen. (...) Ich bin mir sicher, daß das die ALBA ist (Alba 
bedeutet auch Morgendämmerung, Tagesanbruch, jW).

Laßt uns dem Sozialen die Priorität geben, laßt uns tief humanistisch 
handeln, laßt uns dem Leid der Menschen die Priorität geben, um den 
gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, das ist die ALBA. Die ALBA ist 
auch das, was vor zwei Wochen in Caracas stattfand: das erste 
internationale Treffen der Arbeiter von selbstverwalteten Betrieben. 
Arbeiter aus Argentinien, Brasilien, Uruguay, Paraguay, Haiti, Kolumbien, 
Venezuela, aus mehr als zehn Ländern, Gewerkschaftsführer, 
Gewerkschaftsdachverbände haben ihre Zusammenarbeit vereinbart. Um ein 
Beispiel zu nennen. Es gibt ein uruguayisches Unternehmen, das Leder 
verarbeitet, aber keine Kredite bekommt, also über kein Kapital verfügt, um 
Primärmaterial einzukaufen. Venezuela hat angeboten, das Primärmaterial zu 
liefern, damit es von dem uruguayischen und einem venezolanischen Betrieb 
verarbeitet werden kann. Einem brasilianischen Unternehmen, das Plastik 
verarbeitet, aber aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten nicht genug 
Plastikartikel herstellen kann, wurde von Venezuela angeboten, 
Primärmaterial geliefert zu bekommen. Sie werden uns dafür Produkte zu 
niedrigen Kosten abgeben, und später werden wir ein strategisches Bündnis 
schließen, um diese Produkte auf unsere Märkte zu bringen, um die Nachfrage 
unserer Völker zu befriedigen.

Bei diesem Treffen entstand die Idee, Empresur (Zurückeroberte Fabriken des 
Südens) zu gründen. Das ist die ALBA. Die ALBA ist auch die Petrosur, ein 
strategisches Bündnis zwischen den südamerikanischen Erdölgesellschaften 
Pdvsa, Petrobrás, Ancap und Enarsa, um unser Erdöl gemeinsam auszubeuten, 
zu verarbeiten und zu verkaufen. Venezuela ist kurz davor, hier in 
Argentinien eine Raffinerie zu erwerben. Wir werden in diese Raffinierie 
und ein Vertriebssystem für Brennstoffe fast 100 Millionen Dollar 
investieren. Dasselbe in Brasilien: Wir haben mit Petrobrás ein Abkommen 
geschlossen und werden eine große Raffinerie in Pernambuco aufbauen, im 
Nordosten Brasiliens, um venezolanisches Erdöl dorthin zu verschicken und 
zu verarbeiten und die gesamte Bevölkerung Nordbrasiliens zu versorgen, die 
bislang Schwierigkeiten hatte, an Energie zu gelangen.

»Zweite Unabhängigkeit«

Compañeros und Compañeras, ich möchte euch sagen, Venezuela verfügt über 
die weltgrößten Erdölreserven, die achtgrößten Erdgasvorkommen  deshalb 
werden wir zum Ziel der imperialistischen Aggressionen. Venezuela hat Erdöl 
und Erdgas, um die Völker Lateinamerikas die nächsten 200 Jahre hindurch zu 
beliefern. Die Völker Lateinamerikas können auf die Unterstützung 
Venezuelas zählen, für die Entwicklung ihres Energiesektors, ihrer 
Gesellschaften und ihrer Technologien.

Zum Abschluß einige Grundzüge unseres Vorschlags für eine Bolivarische 
Alternative für die Amerikas. Telesur, das südamerikanische Fernsehen, ist 
bereits auf Sendung, ein Vorschlag, den wir vor ein paar Jahren gemacht 
haben, und es erreicht täglich mehr Menschen. (...) Das Fernsehen der ALBA, 
der Integration der ALBA. Denn es ist wichtig, daß wir unsere Gesichter 
sehen und unsere Stimmen hören, nicht das, was uns die CNN und die großen 
Kabelkanäle aus dem Norden vorsetzen. Daß wir unsere Gesichter sehen und 
unsere Traditionen bewahren, unsere Kulturen. (...)

Heute morgen habe ich militärische Ehren empfangen, als ich aus dem 
Flugzeug stieg, und ich habe mich mit einem argentinischen Soldaten 
unterhalten. Ich weiß, welche Traumatisierungen die Völker hier durch ihre 
Soldaten erlitten haben, aber diese Soldaten aus Argentinien, Uruguay, 
Brasilien, Venezuela, Bolivien und Ekuador müssen wieder die ursprünglichen 
Fahnen der Befreier dieser Länder hochhalten, der Befreiungskämpfer. (...) 
Denn der nordamerikanische Imperialismus ist in die Streitkräfte unserer 
Völker eingedrungen, hat Diktatoren ausgebildet und Soldaten das Foltern, 
das »Verschwindenlassen«, den Kampf gegen das eigene Volk gelehrt. (...) 
Oftmals handelten die Streitkräfte unserer Völker als Besatzungsmächte im 
eigenen Land, ich gehöre zu den venezolanischen Streitkräften, die die 
Fahne Bolivars gehißt und sich dem Volk angeschlossen haben, um eine 
Revolution zu machen.

Ich sah diesen Soldaten, das Gewehr an der Schulter, wie er mir die 
militärischen Ehren erwies und blieb vor ihm und einem anderen stehen und 
grüßte sie und sagte zu dem einen leise: »Vergiß nicht, daß dieses Gewehr, 
das du vor der Brust trägst, dazu dient, das argentinische Volk zu 
verteidigen, seine Souveränität, seine Würde.« Und ich sah in den Augen 
dieses Soldaten das Funkeln des Bewußtseins. Ich bin mir sicher, daß wir in 
dem Maße, wie sich unsere Völker entwickeln, einen Weg ebnen für die 
endgültige Befreiung unseres Amerikas. Wir werden täglich stärker auf die 
Unterstützung unserer Soldaten zählen können. (...) Denn heute geht es um 
die zweite Unabhängigkeit, was wir heute unternehmen, hat bereits José 
Martí um 1880 gesagt, als er zu den Völkern Lateinamerikas sprach: »Es 
schlägt die Stunde der zweiten Unabhängigkeit«. Wir brauchen alle bewußten 
Männer und Frauen.
SATO statt NATO?

Als ich zu dem Soldaten sprach, fragte ich mich: Warum kann es nicht wie 
die NATO eine SATO (»Südatlantikpakt« - jW) geben. Damit wir, falls es 
eines Tages wieder so etwas wie den Fall der Malwineninseln gibt, unsere 
Streitkräfte verbünden, um unsere Souveränität zu verteidigen, um selbst 
unsere Sicherheits-, Verteidigungs- und Souveränitätskonzepte zu definieren 
und nicht weiter vom Kommando Süd der Vereinigten Staaten abhängig zu sein.

Unabhängigkeit, sagte Martí. Unabhängigkeit sagen wir heute auf diesem 
dritten Gipfel der Völker. Ich schließe aus ganzem Herzen mit dem Ausspruch 
von Martí: »Es schlägt die Zeit der zweiten Unabhängigkeit der Völker 
Amerikas«. Die Zeit ist gekommen. Eine bolivarische, eine sanmartinische, 
eine peronistische, eine guevaristische, eine revolutionäre Umarmung euch 
allen. (...) Und vielen Dank für diese wunderbare Veranstaltung, ich begebe 
mich jetzt auf den anderen Gipfel und trage den Geist und die Worte von 
euch mit mir (...) Vaterland oder Tod, wir werden siegen! Es lebe Che Guevara!

* Zusammenstellung und Übersetzung: Timo Berger. Die vollständige Rede auf 
Spanisch findet sich unter 
http://argentina.indymedia.org/news/2005/11/345552.php


Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
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     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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