[E-rundbrief] Info 246 - RB 117 - Regenwald-Zerst�rung in Ecuador, J. Perkins
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
Di Jun 7 16:23:51 CEST 2005
E-Rundbrief - Info 246 - Rundbrief Nr. 117 - Global 2000: Stoppt die
Regenwald-Zerstörung in Ecuador. GfbV-D: Beispiel Ecuador. US-Pionier und
Missionar des "freien Marktes" (John Perkins' Bekenntnisse eines Economic
Hit Man).
Bad Ischl, 7.6.2005
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Stoppt die Regenwald-Zerstörung in Ecuador
Aktivisten der Umweltschutzorganisation Global 2000 kletterten am 18.5.2005
auf einen Großtank der OMV (Österreichische Mineralölverwaltung)-Raffinerie
in Schwechat und montierten ein rund 180 Quadratmeter großes Plakat. Darauf
stand: "Stopp Regenwald-Zerstörung". Konkret ging es den Umweltschützern um
das Engagement des Konzerns in Ecuador. Die Protestaktion von Global 2000
ist kurz nach Mittag friedlich zu Ende gegangen. Die Exekutive war nicht
gegen die Eindringlinge vorgegangen. Auch die OMV hatte sich gegen ein
Eingreifen der Polizei ausgesprochen. Die Konzernleitung der OMV teilte
noch während der Aktion mit, dass man sich aus Südamerika zurückziehen
werde. Der Kontinent gehöre "nicht zu den Kernregionen der OMV".
Quellen: Salzburger Nachrichten, 19.5.05; Global 2000 Presseaussendung,
www.global2000.at
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Beispiel Ecuador
Gesellschaft für bedrohte Völker Deutschland/ GfbV-D
Dokumentation
Seit im Amazonasgebiet Ecuadors, dem Oriente, Öl gefördert wird, hat sich
das Leben der indigenen Völker im Tiefland stark verändert. Besonders die
Auswirkungen auf das einzigartige, aber auch verletzliche Ökosystem sind
enorm: In vielen Gebieten sind durch die Ölverschmutzung Flüsse und andere
Gewässer verseucht, das Wasser ist untrinkbar geworden. Damit geraten der
Lebensraum, die Kultur und die Existenz der unterschiedlichen indigenen
Gruppen in diesem Gebiet zunehmend in Gefahr...
Auswirkungen
Der Oriente ist mit Regenwald bedeckt. 30 Prozent dieses Waldes sind
mittlerweile durch die Ölförderung zerstört, die einst geschlossene
Waldfläche ist heute fragmentiert. Besonders zerstörerische Auswirkungen
hat das Netz von Straßen und Wegen sowie die 300 Bohrstellen, Hunderte
Kilometer lange Ölleitungen, große Förderanlagen etc. Das volle Ausmaß der
Zerstörung ist noch gar nicht absehbar. Schwer wiegt auch die Verschmutzung
der Gewässer. Im August 1992 flossen durch eine Ölleck 8730 Barrel Öl in
den Oriente und färbten das Wasser des Flusses Napo schwarz. In den letzten
20 Jahren flossen aus mehr als 30 Leckagen mehr als eine halbe Million
Barrel Öl in das Flusssystem. Immer wieder treten bei Unfällen Öl, aber
auch Chemikalien aus. Da die Indianer für ihre eigene Wasserversorgung
direkt auf das Flusswasser angewiesen sind, hat die massive Verschmutzung
der Flüsse katastrophale Folgen. Die Menschen werden krank und bekommen
häufig Hautausschläge. Die Fische in den Flüssen sterben. Damit verlieren
die Menschen ihre wichtigste Proteinquelle.
Auch die verstärkte Besiedelung des Oriente, der früher nur von
indianischen Gemeinschaften bewohnt war, hat starke negative Auswirkungen
auf die Um- und Lebenswelt der Indigenen. Durch den Lärm, der bei den
Ölarbeiten entsteht, haben sich die von den Menschen gejagten Tieren immer
tiefer in den Wald zurückgezogen; viele Tiere wurden durch das verseuchte
Wasser ebenfalls krank. Wasser und Luft sind durch krebserregende Gifte
(z.B. Benzol) verseucht. Neuen Studien zufolge treten Krebserkrankungen wie
Leukämie, Lungen-, Haut- und Blasenkrebs sowie Fehlgeburten viel häufiger
auf. Siedler haben unbekannte Krankheiten in den Oriente eingeschleppt.
Viele Indianer sind durch das Fischsterben und die Erschwerungen der Jagd
mangelernährt und somit anfälliger für Krankheiten. Die schwersten
Langzeitfolgen wird jedoch die Zerstörung der traditionellen Lebensweise
der indigenen Gemeinschaften haben. Es kommt zunehmend zu einem
gesellschaftlichen Desintegrationsprozess und einem massiven Wertewandel.
Aufgrund der elenden Verhältnisse in ihren Gemeinschaften verlassen junge
Menschen ihre Gemeinschaften und wandern in die größeren Städte ab, wo sie
in Slums vor sich hin vegetieren. Ecuador kam in den letzten Jahren nicht
zur Ruhe...
Auszug aus: www.gfbv.de/voelker/oel/ecuador1.htm
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US-Pionier und Missionar des "freien Marktes"
John Perkins' Aufgabe als Economic Hit Man im Dienst einiger
US-Großkonzerne war es, Entwicklungsländer durch gezinkte Prognosen zu
überteuerten Industrieprojekten zu überreden. Die absehbare und gewollte
Verschuldung der betreffenden Länder diente der US-Regierung als
Druckmittel, um politisch-ökonomische Eigeninteressen durchzusetzen. Ein
Augen öffnender Bericht über die Skrupellosigkeit des Imperiums und seinen
Treibsatz, die "corporatocracy".
Die Spezies der Economic Hit Men (Wirtschaftskiller) ist ein Produkt
unserer Zeit, in der Kriege gegen andere Länder mehr oder weniger ersetzt
wurden durch den Wirtschaftsimperialismus von Großkonzernen. Sie sind hoch
intelligente, hoch bezahlte Profis, die weltweit Länder um -Zigmilliarden
betrügen. Sie schleusen Weltbank-, Regierungsgelder und
Entwicklungskredite' in die Taschen einiger Großkonzerne und reicher
Familien, die über die natürlichen Ressourcen verfügen. Zu ihrem
Instrumentarium gehören gezinkte Wirtschafts- und Finanzprognosen,
Wahlmanipulationen, Schmiergelder, Erpressung, Sex und Morde. Sie treiben
ein Spiel, das so alt ist wie Macht und Herrschaft; doch im Zeitalter der
Globalisierung hat es eine neue und bedrohliche Dimension angenommen.
John Perkins war ein Wirtschaftskiller. Seine Aufgabe bestand darin, Länder
der Dritten Welt zu stark überdimensionierten Infrastrukturmaßnahmen zu
bewegen, verbunden mit Großkrediten und Auftragsvergabe US-Unternehmen.
Sobald sich die Bedienung der Kredite als schwierig erwies, kam die
US-Regierung in Verbindung mit Finanzdienstleistern ins Spiel und
versuchte, die Wirtschaft der betreffenden Länder in ihrem Sinne zu
manipulieren.
John Perkins berichtet von internationalen politischen Intrigen auf
höchster Ebene. Er bereiste die ganze Welt, insbesondere Ecuador,
Kolumbien, Saudi-Arabien und Persien, und arbeitete mit Männern wie dem
panamaischen Präsidenten Torrijos, der sein Freund wurde. Er half bei der
Umsetzung eines Planes, der Milliarden von Petrodollars zurück in die USA
schleuste und die intime Beziehung zwischen dem
islamisch-fundamentalistischen Haus Saud und US-Regierungen festigte.
Perkins' Geschichte dokumentiert die Skrupellosigkeit von
Wirtschaftskillern und benennt die wahren Gründe für den Fall des Schahs
von Persien sowie für die Invasionen von Panama und dem Irak.
(Aus der Verlagsankündigung.)
John Perkins engagiert sich seit seinem Ausstieg aus der herrschenden
Wirtschaftsmacht in der Initiative "Dream Change Coalition" -
www.JohnPerkins.org und www.dreamchange.org - und unterstützt u.a.
Indiovölker in Ecuador und im Amazonas im gewaltfreien Widerstand gegen die
Ölbohrungen transnationaler Konzerne.
(Ergänzung: Matthias Reichl)
John Perkins: Bekenntnisse eines Economic Hit Man. Unterwegs im Dienst der
Wirtschaftsmafia. 2005 Riemann Verlag. 19,- (Originaltitel: Confessions
of an Economic Hitman. 2004. Verlag: Berrett-Koehler, USA)
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Matthias Reichl
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