[E-rundbrief] Info 57 - RB Nr.111 - Nuclear-Free Future Award 2003

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Sa Nov 1 15:26:00 CET 2003


E-Rundbrief - Info 57 - RB. Nr 111 - Nuclear-Free Future Award 2003

Bad Ischl, 1.11.2003

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at

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Nuclear-Free Future Award 2003

Mit dem Nuclear-Free Future Award werden seit 1998 weltweit Menschen geehrt 
und gefördert, die sich für eine Welt ohne Atomwaffen und Atomenergie 
erfolgreich einsetzen. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert. Dieses Jahr 
fand die feierliche Verleihung unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister 
Christian Ude am 12. Oktober im Alten Rathaus in München statt.

Die internationale Jury (u.a. Till Bastian, Angela Davis, Johan Galtung, 
Monika Griefahn, Val Kilmer, Christine v. Weizsäcker) hat die Preisträger 
2003 in den drei Kategorien Widerstand, Aufklärung und Lösungen ausgewählt. 
Außerdem gibt es einen Ehrenpreis für Lebenswerk.
Wie letztes Jahr in St. Petersburg konnten auch diesmal nicht alle 
Preisträger ihren Preis persönlich entgegen nehmen - weil sie im Gefängnis 
sitzen. Der Wind, der konsequenten Atomgegnern ins Gesicht bläst, wird 
mancherorts deutlich schärfer.

Die Ordensschwestern

Drei Dominikanerinnen nahmen Bushs Aufruf, Massenvernichtungsmittel zu 
zerstören, wörtlich: Im Oktober 2002 drangen sie in ein Atomraketensilo in 
Colorado ein und hämmerten symbolisch auf die Minuteman-Raketen ein. Sie 
zeigten der Welt, dass es auch ein anderes Amerika gibt, und sitzen dafür 
jetzt im Gefängnis. Mit ihrer Ehrung soll ein wichtiges Element der 
amerikanischen Friedensbewegung - The Ploughshares Movement - gewürdigt 
werden. Carol Gilbert (2 Jahre, 9 Monate Haft), Jackie Hudson (2 1/2 Jahre) 
und Ardeth Platte (3 Jahre, 5 Monate) erhalten den Preis für Widerstand.

Die Wissenschaftlerin

Die irakische Geologin Dr. Souad Al-Assaf hat sich eines Themas angenommen, 
das in den europäischen Medien kaum vorkommt: abgereichertes Uran (Depleted 
Uranium). Es gehört zum Abfall der Kernkraft und wird wegen seiner extremen 
Dichte zum Härten von Munition verwendet. Durchbohrt ein damit gehärteter 
Sprengkopf ein gepanzertes Ziel, so explodiert er. Radioaktive Partikel mit 
einer Halbwertzeit von 4 ½ Milliarden Jahren werden freigesetzt. Der 
moderne Krieg ist automatisch ein radioaktiver Krieg. Seit dem ersten 
Golfkrieg strahlt der südliche Irak, und keiner spricht davon. Nicht so Dr. 
Souad Al-Assaf. Sie erhält den Preis für Aufklärung.

Der Medizinmann

Der indianische Älteste Corbin Harney (er ist weit über 80) ist ein 
Medizinmann der Western Shoshone Nation, der "most bombed nation of the 
world", wie er selbst sagt. Auf dem Land der Western Shoshone liegt die 
berühmt-berüchtigte Nevada Test Site. Hier sind fast 500 Atombomben 
detoniert, hier ist am Yucca Mountain ein riesiges Endlager für Atommüll in 
Planung. Das Land gehört vertraglich den Indianern, die aber für den 
Landraub und die Zerstörung nie entschädigt wurden. Corbin Harney betritt 
immer wieder das verbotene Gelände, um mit Friedensaktivisten aus aller 
Welt Zeremonien abzuhalten. Er will das Land heilen und wieder in 
indianischen Besitz zurück bringen. Er war einer der ersten Indianer 
Nordamerikas, die sich für eine atomfreie Welt zu Wort meldeten. Er erhält 
den Preis für Lösungen.

Die Physikerin

Inge Schmitz-Feuerhake war von 1973 bis zu ihrer Eremitierung Professorin 
für Experimentalphysik an der Universität Bremen. Ihre Studien in der 
Elbmarsch lösten die bis heute anhaltende Diskussion über die 
Leukämiehäufigkeit bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken aus. Von 
Universitätskollegen angefeindet, von der Atomindustrie geschmäht und in 
den Medien lächerlich gemacht, ließ sie sich nie von ihrem Weg als 
verantwortungsvolle Wissenschaftlerin abbringen. Inge Schmitz-Feuerhake 
erhält den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk.

Nuclear Free Future Award, Schellingstr. 24/RGbd., D-80799 München, Tel. 
++49-89-28659714, e-mail: cb at nuclear-free.com, www.nuclear-free.com
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Matthias Reichl
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