[E-rundbrief] Info 1902 - Mahnwache von Frauen in Schwarz, Wien, 19.10.2019

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mi Okt 16 17:51:45 CEST 2019


E-Rundbrief Info 1902 - Wiederholung der Mahnwache von Frauen in 
Schwarz (Wien), Samstag, 19. Oktober 2019, von 15:00 bis 16:30h
Graben / Ecke Kohlmarkt, 1010 Wien. Der Abriss, die brutale Zerstörung 
von hunderten palästinensischen Häusern / Wohnungen durch Israel. GAZA 
– WIE LANGE NOCH?

Bad Ischl, 16.10.2019

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Frauen in Schwarz (Wien)

https://www.facebook.com/fraueninschwarzwien/

Wiederholung der Mahnwache von Frauen in Schwarz (Wien)

Samstag, 19. Oktober 2019, von 15:00 bis 16:30 Uhr

Graben / Ecke Kohlmarkt

1010 Wien


Am 28.September 2019 mussten wir die Mahnwache nach kurzer Zeit wegen 
Regens abbrechen.

Wir wiederholen sie am Samstag, 19. Oktober 2019 und hoffen auf gutes 
Wetter, zahlreiche AktivistInnen, Sympathisanten und interessierte 
Passanten.


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Der Abriss, die brutale Zerstörung von hunderten palästinensischen 
Häusern / Wohnungen durch Israel

Am 22. Juli 2019 schickte die israelische Regierung 900 Soldaten und 
Grenzpolizisten sowie Bagger, Sprengstoff, Abrissbirnen etc. zum 
Abriss von 13 Wohnblocks, 70 Wohnungen in Sur Baher / Wadi Al-Hummus, 
Ost Jerusalem. Begründung: Sicherheitsrisiko, die Häuser seien zu nahe 
an die von Israel illegal errichtete Mauer gebaut worden, die 
eindeutig auf palästinensischem Land aufgezogen wurde.
Fakt ist jedoch, die Häuser befanden sich auf palästinensischem Gebiet 
(Zone A), das unter palästinensischer Verwaltung steht.
Hunderte Menschen wurden obdachlos.
Die Abrisse in Wadi Al-Hummus sind nur ein Beispiel von vielen 
unmenschlichen Hausdemolierungen, die in diesem Jahr erschreckend 
zunahmen. (So werden Beduinendörfer in der Wüste Negev seit Jahren 
regelmäßig dem Erdboden gleich gemacht.)

Seit 1948 wurden ca. 140.000 palästinensische Häuser und Wohnungen 
systematisch zerstört, 52.000 während und nach der Nakba, 55.000 nach 
1967 in den Besetzten Palästinensischen Gebieten. 99% all dieser 
Abrisse haben nichts mit Sicherheitsgefahr oder Gesetzmäßigkeit zu tun.

Man muss sich vor Augen halten, dass Palästinenser 40% der Jerusalemer 
Bevölkerung ausmachen, aber nur Zugang zu 8% Bauland haben, und selbst 
da werden routinemäßig keine Baubewilligungen erteilt. So wurden mehr 
und mehr vielstöckige Wohnblocks dicht gedrängt auf dem wenigen zur 
Verfügung stehenden Bauland errichtet. Eben auch jene, die diesen 
Sommer von Israel abgerissen wurden. Vielen weiteren droht die 
Demolierung.

Die zivile Verwaltung der Besetzten Palästinensischen Gebiete wird 
über die Militärverwaltung abgewickelt. Es gibt ca. 2.000 militärische 
Verordnungen, die eigene Gesetze bilden (was gegen die Vierte Genfer 
Konvention verstößt!). Die Verordnungen sind in Hebräisch verfasst und 
der palästinensischen Bevölkerung nicht zugängig. Das erklärt, warum 
die Bewohner von Wadi al-Hummus erst sehr spät davon unterrichtet 
wurden, dass ihre Wohnungen verbotener Weise errichtet wurden.
Die zivile Verwaltung hat bereits angekündigt, dass ihre „Arbeit“ in 
Wadi al-Hummus noch nicht beendet ist.

Quelle: Jeff Halper Twitter in The Nation, 6. August 2019
Lesen Sie dazu den Originalbericht: 
https://www.thenation.com/article/israel-occupation-palestine-housing-east-jerusalem/
Jeff Halper ist Leiter des „Israel Committee Against House Demolitions 
(ICAHD)
Buchempfehlung: War Against People, Jeff Halper, Verlag Pluto Press, 
England

Siehe auch: Pako-Infoblatt Juli 2019, Palästinakomitee Stuttgart, 
palaestinakomitee-stuttgart.de – facebook.com/PaKo.Stuttgart

GAZA – WIE LANGE NOCH?
Vor fünf Jahren, nach dem dritten israelischen Angriff auf den 
Gazastreifen, veröffentlichte die "UN-Konferenz für Handel und 
Entwicklung" (UNCTAD) im September 2015 einen Bericht, in dem mit 
folgenden Worten angekündigt wurde: "Dem neuen UNCTAD-Report zufolge, 
könnte der Gazastreifen infolge des Konflikts von 2014 und der 
anhaltenden Rück-Entwicklung in weniger als fünf Jahren unbewohnbar 
werden". Gleich mehrere existentielle wichtige Bereiche drohten in 
absehbarer Zeit zu kollabieren: die öffentliche Infrastruktur, die 
Ökonomie, der Arbeitsmarkt sowie vor allem die Lebensmittel- und 
Wasserversorgung.

Allein während des israelischen Überfalls im Jahr 2014 sind ein 
Viertel der Bewohner Gazas obdachlos geworden; 20.000 Gebäude sind 
zerstört oder schwer beschädigt worden, darunter 148 Schulen, 15 
Krankenhäuser, 45 Gesundheitszentren, 247 Fabriken, 300 Handelszentren 
sowie das einzige Kraftwerk in Gaza. Wenig konnte seither wieder 
aufgebaut werden, besonders wegen Israels Blockade von Baumaterial. 
Die Arbeitslosigkeit hat mit 44 Prozent einen neuen Höchststand 
erreicht. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist seit 1994 um ein 
Drittel gesunken. Rund drei Viertel der Haushalte sind von 
Ernährungsunsicherheit betroffen. Rund die Hälfte der Bewohner Gazas 
sind auf die Nahrungsmittelverteilung durch UN-Hilfswerke angewiesen.

Besonders dramatisch ist die Lage der Trinkwasserversorgung. Die 
einzige Quelle Gazas für das überlebensnotwendige Nass ist der 
Küsten-Aquifer, der auch infolge des Bevölkerungswachstums vollkommen 
überlastet ist. Rund 95 Prozent des aus dieser Quelle stammenden 
Süßwassers könnten nicht ohne aufwendige Zusatzbehandlung als 
Trinkwasser genutzt werden.

Den aus Perspektivlosigkeit und Verzweiflung weiter gehenden Freitags- 
demonstrationen (March of Return) entlang des israelischen Grenzzauns 
begegnen die israelischen Soldaten / Scharfschützen immer noch mit 
unangemessener Brutalität. Immer noch gibt es wöchentlich dutzende 
Verletzte und auch Tote.

Erst Anfang September halbierte Israel die Stromlieferungen an Gazas 
einziges, nur teilweise funktionierendes Kraftwerk. Solche immer 
wiederkehrenden Kollektivbestrafungen (angeblich wegen 
Raketenbeschuss) gefährden das Leben der Zivilbevölkerung noch mehr. 
Es betrifft die Gesundheitsversorgung, Schulwesen, Wasserversorgung 
und Abfallentsorgung und Vieles mehr.

Ebenfalls Anfang September wurde bekannt, dass Israel Länder sucht, 
die bereit wären, Flüchtlinge aus Gaza aufzunehmen („The Times of 
Israel“, 19. August 2019) Es mutet absurd und fast höhnisch an, ein 
Land, das den Großteil der ursprünglichen Einwohner vertrieb, über 
Gaza seit 12 Jahren eine Blockade verhängt, will den Palästinensern 
von Gaza zur Migration verhelfen! Diese Vorgehensweise kann nur als 
Variante ethnischer Säuberung bezeichnet werden.


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Was können Sie zur Beendigung der israelischen Besatzung 
palästinensischen Landes beitragen?

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Westjordanland, z.B. SodaStream, Medjoul Dates, Ahava Cosmetics


Empfehlenswerte Webseiten

www.gisha.org - Legal Centre for Freedom of Movement

www.pacbi.org - Palestinian Campaign for the Academic & Cultural 
Boycott of Israel

www.imemc.org - International Middle East Media Centre

http://palsolidarity.org/ - International Solidarity Movement

www.ochaopt.org - Office for the Co-ordination of Humanitarian Affairs 
in the Occupied Palestinian Territories

www.jewishvoiceforpeace.org - Jewish Voice for Peace

www.palestinemission.at - Die Vertretung des Staates Palästina in 
Österreich

www.btselem.org - The Israeli Information Center for Human Rights in 
the Occupied Territories

www.kibush.co.il - Israeli Website mit Nachrichten und Kommentaren 
über die Besatzung

www.mondoweiss.net - Independent website about developments in 
Israel/Palestine & related US foreign policy

https://electronicintifada.net/ - Independent online news publication 
focusing on Palestine

www.dci-pal.org - Defence for Children International-Palestine Section


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     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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