[E-rundbrief] Info 1870 - EU-Mercosur-Abkommen abgeschlossen?
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Sa Jun 29 10:34:25 CEST 2019
E-Rundbrief Info 1870 - EU-Mercosur-Abkommen abgeschlossen?
Bad Ischl, 29.6.2019
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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EU-Mercosur-Abkommen könnte am Wochenende abgeschlossen werden
Utl. Attac: Ein Frontalangriff auf Klimaschutz, Biodiversität und
Menschenrechte / Die österreichische Regierung ist gefordert das
Abkommen zu stoppen
EU-Kommissionspräsident Juncker schließt gegenüber brasilianischen
Medien nicht aus, dass das seit 1999 verhandelte EU-Mercosur-Abkommen
schon am Wochenende am Rande des G-20-Gipfel in Osaka abgeschlossen
werden könnte.* Es soll der der südamerikanischen Agroindustrie mehr
Exporte in die EU ermöglichen - im Austausch für
Handelserleichterungen für die europäische Industrie, allen voran die
deutsche Autoindustrie.
Für das globalisierungskritische Netzwerk Attac ist das Abkommen ein
Frontalangriff auf Klimaschutz, Biodiversität und Menschenrechte
„Gerade jetzt, wo tausende junge Menschen für mehr Klimaschutz auf die
Straße gehen, wollen die Regierungen ein Abkommen durchsetzen, das die
Klimakatastrophe weiter anheizt“, kritisiert Alexandra Strickner,
Handelsexpertin von Attac Österreich.
Mehr Rindfleisch- und Sojaimporte in die EU bedeutet mehr Abholzung
des Regenwaldes, mehr CO2-Austoß, mehr Vertreibungen von
Kleinbäuer*innen und Indigenen sowie weniger Artenvielfalt und laxere
Lebensmittelkontrollen. Auch der Handel mit klimaschädlichen
Agrartreibstoffen soll erleichtert werden. In der EU wiederum würde
das Abkommen den Druck auf kleinbäuerliche Landwirtschaft,
Produktionsstandards und Tierschutz noch weiter steigen und die
Industrialisierung der Landwirtschaft weiter vorangetrieben werden.
Das Vorsorgeprinzip wird im Abkommen nur erwähnt, Verstöße können
jedoch nicht sanktioniert werden. (Mehr Infos zum Abkommen in der
ausführlichen Analyse von Attac und Via Campesina Austria)
Breiter internationaler Widerstand
340 europäische Organisationen fordern die Präsidenten des
Europäischen Rats, der EU-Kommission und EU-Parlaments auf, die
Verhandlungen sofort zu unterbrechen. Die Unterzeichnung eines
Handelsabkommens mit der derzeitigen brasilianischen Regierung
verstößt gegen alle Menschenrechts- und Umweltrichtlinien der
Europäische Union. Die EU dürfe kein Abkommen mit einem Land
abschließen, in dem schwere Menschenrechtsverletzungen, Angriffe auf
Minderheiten, die Zivilgesellschaft und indigene Völker stark zunehmen
um die Interessen mächtiger Vieh- und Soja-Agrarkonzernen
durchzusetzen. Seit dem Amtsantritt von Präsident Jair Bolsonaro wurde
zudem die Abholzung des Regenwaldes dramatisch beschleunigt.
Auch die österreichische Regierung ist gefordert
Auch die österreichische Plattform „Anders Handeln“ fordert die
österreichische Bundesregierung auf, sich für einen Abbruch der
Verhandlungen einzusetzen oder ein allfälliges Abkommen nicht zu
unterzeichnen.
"Handelspolitik im Interesse der Agrarindustrie und exportorientierter
Konzerne ist mit dem Klimaschutz nicht kompatibel. Was wir brauchen,
ist eine europäische Handels- und Investitionspolitik, die unsere
Lebensgrundlagen und Menschenrechte in den Mittelpunkt stellt und
nicht den Profit einiger weniger", erklärt Strickner. Wie bei CETA
könnte bei Abstimmungen im EU-Parlament und den nationalen Parlamenten
massiver politischer Druck auf kritische Abgeordnete oder Regierungen
aufgebaut werden, mit dem Argument die „Handlungsfähigkeit der EU“
nicht zu gefährden, warnt Attac.
Der Brief an die öst. Regierung:
https://www.attac.at/fileadmin/dateien/Presse/Downloads/EU-Mercosur.pdf
Weitere Links:
https://www.attac.at/news/detailansicht/datum/2019/06/27/eu-mercosur-abkommen-ein-frontalangriff-auf-klimaschutz-biodiversitaet-und-menschenrechte.html
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David Walch
Pressesprecher Attac Österreich
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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