[E-rundbrief] Info 156 - Hunger in Palaestina; Gush Shalom an Arafat

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Fr Nov 5 12:08:39 CET 2004


E-Rundbrief - Info 156 - Jean Ziegler und der Hunger in Palaestina; 
Genesungswünsche von Gush Shalom an Jassir Arafat

Bad Ischl, 5.11.2004

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Fast die Hälfte der Palästinenser sind von Nahrungsmittelhilfe abhängig.

22% der palästinensischen Kinder sind unterernährt.

Jean Ziegler, der United Nations Special Rapporteur on the Right to Food 
(www.righttofood.org) hat dies und andere alarmierende Tatsachen in seinen 
Berichten vom Vorjahr und heuer festgestellt.

Als Gegenschlag hat Itzhak Levanon, der Botschafter Israels bei der UNO in 
Genf gefordert, dass die UNO Zieglers Mandat beenden sollte. Vor allem 
empörte die israelische Regierung, dass es von der EU im Rahmen des 
Assoziationsabkommens ihren politischen Druck auf Israel verstärken sollte.

Aus einer anderen Dokumentation geht hervor, dass israelische Behörden von 
Palästinensern unverhältnismäßig hohe Gebühren für Wasser verlangen, das 
aus den Grundwasserreserven auf palästinensischen Territorien stammt. Im 
statistischen Durchschnitt verbraucht ein Israeli zehnmal so viel Wasser 
als ein Palästinenser.

Weiters genehmigen israelische Militär- und Polizeikräfte Palästinensern 
nur wenige Tage um von ihren - in abgetrennten Territorien stehenden - 
Bäumen die Oliven zu ernten. Eine ihrer wenigen eigenen Nahrungsquellen!

"Hunger ist kein Schicksal - Hunger wird gemacht!" Ein Leitsatz aus einer 
jahrzehntealten entwicklungspolitischen Kampagne, der angesichts des 
inzwischen angewachsenen weltweiten Hungersituation aktueller denn je ist!

Quellen: AFP, Ha'arez, Gush Shalom, Das Palästina Portal - siehe unten - u.a.)

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Israel stellt Ziegler an den Pranger und fordert offiziell seine Ablösung

Israel hat nun auch offiziell die Ablösung des UNO-Berichterstatters für 
das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, gefordert. Der israelische Botschafter 
in Genf überreichte gestern der UNO eine entsprechende Note. Ziegler hatte 
Mitte des Monats in einem Bericht scharfe Kritik an Israel geübt und 
wirkungsvollere Maßnahmen gegen Israel gefordert, um "eine humanitäre 
Katastrophe" zu verhindern.

Das vor vier Jahren abgeschlossene Assoziationsabkommen zwischen Israel und 
der EU habe die Respektierung der Menschenrechte als wesentliche Grundlage 
des Vertrages eingefordert, so Ziegler. Diese Grundlage habe Israel 
verletzt. Wörtlich hatte Ziegler in seinem Bericht geschrieben: "Es gibt 
nur eine mögliche Waffe, um dem Recht auf Nahrung zur Durchsetzung zu 
verhelfen, und das ist Artikel 2 des Vertrages zwischen Israel und der 
Europäischen Union... Schwere Verletzungen des Rechts auf Nahrung müssen 
mit Sanktionen geahndet werden..." Als Beispiel führte er die israelische 
Wasserpolitik an: Palästinenser hätten keinen freien Zugang zu Wasser und 
müssten dieses von Israel kaufen. Das UNO-Hochkommissariat für 
Menschenrechte bestätigte, dass Ziegler Wirtschaftssanktionen der EU gegen 
Israel gefordert habe.

Auch Peter Hansen, der Chef der UNRWA, war vor kurzem Ziel israelischer 
Angriffe geworden. Israel hatte aufgrund aus der Luft gegriffener Vorwürfe 
Anfang Oktober auch seinen Rücktritt gefordert. Offenbar versucht man von 
offizieller israelischer Seite mit den Entlassungsforderungen UN-Kritik an 
Israel zu unterbinden.

17.10.

UN-Report über Hunger in Palästina

  Der jüngst von Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission, 
Jean Ziegler, in Genf vorgelegte Rapport zur weltweiten Ernährungssituation 
lässt Schreckliches zu tage kommen: Ziegler warf in seinem Bericht Israel 
vor, für den Hunger in den besetzten Gebieten wesentlich mitverantwortlich 
zu sein. "Die Situation dort verschärft sich dramatisch, und es gibt einen 
direkten Zusammenhang zwischen der Besetzung und der humanitären 
Katastrophe." So hätten die Menschen dort keinen freien Zugang zu Wasser, 
sondern müssten dieses von Israel kaufen, so Ziegler. Tatsächlich verfügt 
beispielsweise die Stadt Tulkarim, in der Westbank, über ein enormes 
unterirdisches Wasserreservoir  dieses Gebiet wurde von Israel annektiert, 
so dass die Bewohner nicht das Wasser entnehmen dürfen.

Erst kürzlich berichtete die Zeitung "Haaretz", dass die israelischen 
Besatzungstruppen ganz bewusst den Zugang zur Olivenernte für die 
Palästinenser auf drei Tage beschränken. Tatsächlich sind 2-3 Wochen nötig, 
um die Oliven, die für die Menschen in den palästinensischen Gebieten 
Nahrungs- und Lebensquelle darstellen, abzuernten.

Das Palästina Portal

http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/news/Generaldelegation-Palaestinas.htm

Monatsüberblick, der Aktuellen Nachrichten der Generaldelegation Palästinas

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Message from Gush Shalom (Israel/ Palästina) to Yasser Arafat in Paris:

  November 1, 2004

  President Yasser Arafat,

Percy Hospital,

Paris.

  Mr. President,

  We are following with deep anxiety your heroic struggle against sickness.

  Your  achievements for your people are immeasurable. For decades you have 
led your people from near oblivion to the threshold of national independence.

The importance of your role in the struggle for Israeli-Palestinian peace, 
based on the coexistence of two states, Israel and Palestine, is immeasurable.

As an Israeli peace movement , we hope for your speedy recovery and return 
to your duties as the leader of the Palestinian people.

You are the partner for peace!

  Gush Shalom / Kutlat as-Salaam

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Matthias Reichl

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

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Tel. +43-6132-24590

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