[E-rundbrief] AKW Krsko _ UVP - Global 2000

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mo Mär 28 12:58:22 CEST 2022


Atomkraftwerk Krsko (in Slowenien und Kroatien) - 
Umweltverträglichkeitsprüfung

-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff:     UVP Krško Laufzeitverlängerung: Musterstellungnahme seit 
heute online www.global2000.at/akw-krsko-stellungnahme
Datum:     Thu, 24 Mar 2022 08:47:51 +0100
Von:     Reinhard Uhrig <reinhard.uhrig at global2000.at>
An:     Maria Reichl <maria at begegnungszentrum.at>,

Liebe Alle,

unsere UVP Krško-Musterstellungnahme ist seit heute online, Frist ist 
8.4.22

Ich hab mir übers Wochenende die 547 Seiten "Umweltbericht" des 
Betreiberkonzerns + weitere Dokumente, insgesamt 920 Seiten, angetan - 
eine veritable Märchenstunde: Erdbebenrisiko ist gering (auf Basis von 
veralteten Daten von 2004 = 18 Jahre alt), Alterungsmanagement ist super 
(geflissentlich "vergessen" werden die Ergebnisse der EU Stresstests 
nach Fukushima), Alternativen sind ineffizient und teuer (auf Basis von 
Windrädern mit Stand der Technik vor 20 Jahren) - und selbst im 
allerallerschlimmsten Fall eines schweren Unfalls mit Kernschmelze 
kommen fast keine radioaktiven Stoffe aus dem Reaktor weil die Feuerwehr 
eh löscht (bei einem Erdbeben völlig unrealistisch) - maximal 1/60stel 
eines der Fukushima-Super-GAUs, damit gibt's natürlich auch keine 
grenzüberschreitenden Auswirkungen selbst im schlimmsten Fall ... Was 
nicht sein darf das nicht sein kann.

Diese Punkte haben wir als Forderungen zusammengefasst - kurz gesagt: 
vor einer unabhängigen umfassenden Erdbeben- und Alterungsprüfung von 
Krško kann der Fall garnicht entschieden werden.

Hier  der Text unserer Musterstellungnahme für die Unterstützer:innen, 
ist online unter
www.global2000.at/akw-krsko-stellungnahme

> Sehr geehrte Damen und Herren!
>
> Die für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vom Betreiberkonzern 
> des AKW Krško vorgelegten Dokumente klammern in vielen Teilen aktuelle 
> Daten, Stresstest- und Forschungsergebnisse aus.
>
> Diese verkürzte Darstellung beschönigt den tatsächlichen Zustand des 
> 40 Jahre alten Reaktors im Erdbebengebiet Krško. Gleichzeitig werden 
> Alternativszenarien wie Energieeinsparungen und erneuerbare 
> Energiequellen durch ungünstige Annahmen als ungeeignet und nicht 
> konkurrenzfähig beschrieben.
>
> Bevor über eine Laufzeitverlängerung des Reaktors auf 60 Jahre 
> entschieden werden kann, müssen wissenschaftlich zeitgemäße 
> Untersuchungen zur Alterung des Reaktors und zum Erdbebenrisiko 
> durchgeführt werden. Mit meiner Stellungnahme fordere ich, dass der 
> Umweltbericht in folgenden Punkten überarbeitet wird:
>
> 1. Aufgrund des hohen Alters des Reaktors (Baubeginn 1974, 
> Betriebsbeginn 1982) muss der technische Ist-Zustand durch unabhängige 
> internationale Expertinnen und Experten überprüft werden. Dies hat 
> nicht nur anhand von Computermodellen, sondern auf Basis einschlägiger 
> Erfahrungen und Daten aus der Stilllegung vergleichbarer Reaktoren zu 
> erfolgen.
>
> 2. Die bezüglich Erdbebenrisiko vorgelegten Daten sind stark veraltet. 
> Hier müssen wissenschaftlich zeitgemäße internationale Untersuchungen 
> durchgeführt und deren Ergebnisse im Umweltbericht berücksichtigt werden.
>
> 3. Die Annahmen des Berichts bezüglich der Folgen eines Super-GAU bzw. 
> einer Kernschmelze sind viel zu optimistisch. Realistische und auf 
> realen Unfällen − wie jener in Fukushima − beruhende Daten müssen in 
> die Entscheidung über eine Betriebsverlängerung miteinbezogen werden.
>
> 4. Der Bericht verharmlost die Gesundheitsauswirkungen durch die 
> Freisetzung von radioaktiven Stoffen aus dem AKW Krško. Durch die 
> Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von 
> Kernkraftwerken (KiKK-Studie) ist bekannt, dass die hohen 
> Freisetzungen von radioaktivem Tritium und radioaktivem Kohlenstoff 
> während des Normalbetriebs eines AKW zu 60 Prozent mehr Krebsfällen 
> und zu 100 Prozent mehr Leukämieerkrankungen führen. Eine genaue 
> Analyse der gesundheitlichen Auswirkungen des Normalbetriebs des AKW 
> Krško auf die lokale Bevölkerung ist nachzuliefern.
>
> 5. Es fehlt ein konkreter Plan für die dauerhafte Endlagerung des 
> anfallenden hochradioaktiven Mülls aus dem AKW Krško – dieser ist 
> vorzulegen. Weiters müssen die abgebrannten Brennelemente aus dem 
> Abklingbecken des Reaktors möglichst rasch in das sicherere 
> Trockenlager überführt werden – der vorgelegte Plan ist zu langsam.
>
> 6. Alternativszenarien mit realistischen Daten zu nachhaltigen 
> Energien wie Wind und Sonne und Möglichkeiten der Energieeinsparung 
> sind vorzulegen. Die im Umweltbericht angeführten Annahmen dazu sind 
> veraltet. Zudem wird offenkundig Nukleartechnologien der Vorzug 
> gegeben, ohne ausreichend auf die fortschreitende Klimakrise und die 
> damit einhergehenden Konsequenzen einzugehen: Sinkende Wasserstände 
> und steigenden Wassertemperaturen der zur Kühlung von AKW genutzten 
> Flüsse führen immer öfter dazu, dass die Leistung der AKW gedrosselt 
> werden muss.
>
> Freundliche Grüße,

Bitte meldet euch, falls weiteres Material braucht - Danke!

lg Reinhard


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Dr. Reinhard Uhrig
Leiter politische Abteilung und Presse / Head of Campaigns and Media
Campaigner Energie/Atom
GLOBAL 2000 – Friends of the Earth Austria, Neustiftg. 36, A–1070 Wien
m: +43 699 14 2000 18   skype reinharduhrig   twitter @reinharduhrig

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     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in:http://www.begegnungszentrum.at
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