[E-rundbrief] Info 2154 - Anti-Atom-Kundgebung, Wien, 17.2.2022

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Di Feb 15 16:45:09 CET 2022


E-Rundbrief Info 2154 - Anti-Atom-Kundgebung, Wien, 17.2.1922

Bad Ischl, 15.2.2022

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

================================================

Die EU stuft Atomkraft und Gas zur Erreichung der Klimaneutralität bis 
2050 als „grün“ ein (EU-Taxonomie-Verordnung). Doch:

Atomkraft ist kein Ausweg aus der Klimakatastrophe.

NEIN zur EU-Taxonomie-Verordnung!

KEIN Geld für die Atomstrom/Atomrüstungsindustrie

Atomkraft ist gefährlich und tödlich

Schon im Normalbetrieb setzten AKWs Radioaktivität frei. Bei 
AKW-Unfällen gelangen riesige Mengen an
gesundheitsgefährdender bzw. tödlicher Radioaktivität in die Umgebung, 
wird Mensch und Umwelt vergiftet
und im schlimmsten Fall die Gegend in weitem Umkreis unbewohnbar. Es 
gibt keine sicheren AKWs. Das zeigen
die hunderten kleineren Störfälle und die folgenschweren 
AKW-Katastrophen von Harrisburg (USA, 1979),
Tschernobyl (Ukraine, 1986) oder Fukushima (Japan, 2011),

AKWs verursachen Atommüll

Durch den Betrieb von AKWs entstehen hochgiftige, radioaktive Abfälle, 
von denen für 10.000e Jahre Gefahr für
Mensch und Umwelt ausgeht. „International gibt es bis jetzt keine 
praktikable Lösung, wo und wie diese Abfälle
sicher gelagert werden können“ (www.enu.at –Energie- und Umweltagentur 
des Landes NÖ,
www.klimawandeln.at). AKWs hinterlassen hochgefährlichen radioaktiven 
Atommüll. Selbst die EU-Taxonomie-
Studie spricht von etwa 250.000 Tonnen hochradioaktiven Atommüll bis ins 
Jahr 2100, wenn es so weitergeht
wie bisher.

Atomkraft ist teuer

Die Gesamtkosten von Atomstrom sind deutlich höher als bei erneuerbaren 
Energien. Ohne enorme öffentliche
Förderungen aus unseren Steuergeldern könnte kein AKW gebaut oder 
betrieben werden. Atomstrom ist
volkswirtschaftlich völlig unökonomisch, viel teurer als erneuerbare 
Energien. Strom aus neuen AKWs kostet
durchschnittlich mehr als das Vierfache einer Kilowattstunde aus 
Solaranlagen oder Windturbinen – der Abriss
der Meiler und die Endlagerung des Strahlenmülls nicht eingerechnet 
(Lazard’s Levelized Cost of Energy Analysis
- Version 14.0”, Oktober 2020). Und die Kosten von AKW-Katastrophen? 
Tschernobyl: „Weltweit wurden schon
646 Milliarden Euro dafür aufgebracht ... In Fukushima wird ... die 
Havarie mit all ihren Folgeschäden
insgesamt wohl 170 Milliarden Euro verschlingen. Längst sind noch nicht 
alle der 1.500 hochradioaktiven
Brennstäbe geborgen“ (www.transens.de, lt. Wiener Zeitung, 11.3.2021).

Atomkraft ist weder CO2-frei noch ökologisch

CO2-Emissionen entstehen beim Uranabbau und -transport, beim Bau, 
Rückbau und Abriss von AKWs und beim
Bau und Betrieb von Atommülllagern sowie beim Transport. Für die Kühlung 
der AKWs werden in der EU
jährlich 2,4 Mrd. Kubikmeter Wasser (= Jahresbedarf ganz Österreichs) 
aus Flüssen entnommen, das dann
großteils als Dampf = ebenfalls ein Treibhausgas) in die Atmosphäre 
entweicht. Auch das in die Flüsse
zurückgeleitete heiße Wasser verursacht schwere ökologische 
Umweltschäden (www.fishlife.at)! Der Rohstoff
Uran geht genauso zur Neige wie Gas oder Öl. Atomstrom ist also auch 
keine erneuerbare Energie!

Atomkraft ist keine „Brückentechnologie“ zur Klimaneutralität

Die Errichtung neuer AKWs dauert nicht nur bis zu 20 Jahre und ist 
extrem teuer, sondern produziert
zusätzliche Mengen an Treibhausgasen – ganz im Widerspruch zum EU-Ziel 
der Klimaneutralität. „Atomstrom
trägt derzeit nur 2% zur Gesamtenergie weltweit bei, kann also nicht 
entscheidend sein ... Laut Internationaler
Energieagentur (IEA) könnten zur notwendigen Absenkung der Treibhausgase 
40% Energieeffizienz, 35%
erneuerbare Energien beitragen und wenn man von der Kernenergieseite 5% 
dafür haben möchte, müsste man
dafür zusätzlich 1.000 AKWs der jetzigen Größenordnung bauen – derzeit 
sind weltweit rund 400 AKWs, davon
111 in der EU, in Betrieb“, so der Physiker Dr. Reinhold Christian, gf. 
Präsident des Forum Wissenschaft &
Umwelt, (ORF/Ö1, 30.11.2021).

Warum trotzdem an Atomkraft festgehalten wird –
AKWs und Atombomben sind siamesische Zwillinge

Die Atomstromnutzung (AKWs) geht aus der militärischen Atomnutzung 
(Atombomben und Atomwaffen)
hervor, durch AKWs kann wiederum spaltbares Material für Atombomben 
hergestellt werden. Schon lange, seit
Beginn der Atomstromnutzung, dienen den Staaten AKWs und die Propaganda 
von der „friedlichen
Atomnutzung“ (USA-Programm „Atoms for Peace, 1953) als Deckmantel, 
Milliarden und Abermilliarden Gelder
der Steuerzahler:innen für militärische Zwecke, für Aufrüstung und Krieg 
zu benutzen. Es ist kein Zufall, dass
vor allem die Atommächte (in der EU die Atommacht Frankreich) an der 
Nutzung der Kernenergie ein
besonderes Interesse haben. Atomwaffen- und Atomstromlobby ziehen an 
einem Strang. So dient z.B. der Bau
des britischen AKW Hinkley Point C weniger der Energiegewinnung als v.a. 
für Atom-U-Boote, von denen
nuklearen Trident-Raketen abgefeuert werden können (Studie, Uni Sussex, 
https://sro.sussex.ac.uk/id/eprint/63568/).

Raus aus EURATOM !

Mit dem Ökoschmäh der „klimaneutralen Atomenergie“ will die EU und ihre 
fest zum EU-Vertrag gehörenden
EURATOM diese teuren und tödlichen Atomstrom-, Atomrüstungs- und 
Kriegspläne noch mehr verschleiern und
somit weiterhin ermöglichen und vorantreiben. Denn schon lange vor der 
jetzigen EU-Taxonomie-Verordnung
hat EU/EURATOM im Jahr 2011 mit dem „Energiefahrplan 2050“ für den 
Ausbau der Atomenergie und im Jahr
2016 mit „Hinweisendes Nuklearprogramm“ gemäß § 40 des EURATOM-Vertrages 
für Investitionen in den
Kernbrennstoffkreislauf zwischen 2015 und 2050 insgesamt 650 bis 760 
Mrd. Euro vorgesehen (Brüssel, den
4.4.2016 COM(2016) 177 final). Österreichs finanziert EURATOM mit ca. 40 
Mio. Euro im Jahr und durch seinen
jährlichen EU-Beitrag von ca. 4 Mrd. Euro auch die EU-Atompolitik mit, 
zu der auch die Atomfinanzierungen der
EU-Investitionsbanken ERBD und EIB gehören.

Kein Geld aus Österreich für die Atom(rüstungs)industrie

Österreich hat 1978 per NEIN-Volksentscheid die Atomnutzung abgelehnt, 
1999 per BV-Gesetz „für ein
atomfreies Österreich“ sich die Teilnahme an der zivilen wie 
militärischen Atomnutzung verboten und sich
schon 1955 per Verfassungsgesetz zur immerwährenden Neutralität, somit 
zur Nichtteilnahme an
Militärblöcken und Kriegen, also zum Frieden, verpflichtet.
Die EU-Taxonomie-Verordnung, die im Namen von Klimaschutz jetzt 
Milliarden für Atomstrom- und
Atomrüstung umlenken will, ist ein Schlag ins Gesicht des 
österreichischen Atom-NEINs und Österreichs
Neutralität.
Das Umweltministerium will gegen die EU-Taxonomie-Verordnung Klage beim 
EuGH einbringen.
Das ist zu wenig und soll nur Kritiker:innen beruhigen!

Einstellung aller Zahlungen an EURATOM und in die EU-Atomtöpfe!
Austritt Österreichs aus EURATOM und IAEA!
Verwendung der so jährlich frei werdenden Millionen für Klimaschutz und 
Soziales!
Aktive Neutralitätspolitik statt Teilnahme an EU-Atom- und 
Aufrüstungspolitik!

PROTESTKUNDGEBUNG:

Donnerstag, 17. Februar 2022 um 10.00 Uhr
Gegenüber dem Haus der Europäischen Union (Wipplingerstraße 34, 1010 
Wien), bei der Börse in der Nebenfahrbahn der Wipplingerstraße.

Rückfragen an den Veranstalter: Gewerkschafter:innen gegen Atomenergie 
und Krieg
Wilfried Leisch * ggae at gmx.at * www.atomgegner.at * 0650 830 7 830

Unterstützer:innen:
Anti Atom Komitee, Aktionsbündnis für Frieden, aktive Neutralität und 
Gewaltfreiheit (AbFaNG), Artists for Future (A4F), Atomstopp 
Oberösterreich, Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, 
FriedensAttac, Gewerkschafter*innen gegen Atomenergie und Krieg (GGAE), 
Jugendrat, Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB), KPÖ-Graz, 
Österreichische Mediziner*innen gegen
Gewalt und Atomgefahren (IPPNW-Österreich), Österreichischer 
Friedensrat, Österreichisches
Solidaritätskomitee (ÖSK), Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE) 
Salzburg, Plattform pro Demokratie,
Solidarwerkstatt Österreich (SWÖ), Wiener Plattform Atomkraftfrei
Die Liste wird laufend bis 16.2.22 aktualisiert – siehe: www.atomgegner.at
Redner*innen
(Stand: 11.2.22 – 14.00 Uhr):
Dr. Klaus Renolder, Österr. Mediziner*innen gegen Gewalt und 
Atomgefahren (IPPNW-Österreich)
Lena Schilling, Jugendrat
Andreas Schütz, Solidarwerkstatt Österreich/Fridays for Future Linz
Wilfried Leisch, Gewerkschafter*innen gegen Atomenergie und Krieg
Vertreter:in von AbFaNG
Vertreterin der Wiener Plattform Atomkraftfrei
Prof. Dr. Helga Komp-Kolb, CCCA, S4F, Forum Wissenschaft & Umwelt 
(Wortspende)
Elke Kahr, Bürgermeisterin, KPÖ-Graz (Wortspende)
Bundesministerin Leonore Gewessler, BA (angefragt)
Prof. Dr. Reinhold Christian, Forum Wissenschaft & Umwelt (angefragt)
Prof. Dr. Sigrid Stagl, WU-Wien (angefragt)
Mag. Jürgen Czernohorsky, Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und 
Personal, CNFE-Präsident

-- 

     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at


Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief