[E-rundbrief] Info 2128 - Right Livelihood Award 2021

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mi Sep 29 12:11:35 CEST 2021


E-Rundbrief Info 2128 - Right Livelihood Award 2021 (Alternativer 
Nobelpreis).

Bad Ischl,29.9.2021

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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  Preisträger*innen des Right Livelihood Award 2021 mobilisieren 
Gemeinschaften gegen Gewalt und Klimawandel

https://rightlivelihood.org/de/news/preistraegerinnen-des-right-livelihood-award-2021-mobilisieren-gemeinschaften-gegen-gewalt-und-klimawandel/

Presseaussendung, 29.9.2021

(Englisches Original: Press releases: 
https://rightlivelihood.org/news/2021-right-livelihood-laureates-mobilise-communities-against-violence-and-climate-change/ 
)

Die diesjährigen Preisträger*innen des Right Livelihood Award stehen 
fest: Vier Changemaker*innen aus Kamerun, Russland, Kanada und Indien 
erhalten den Preis als Ehrung für ihren außergewöhnlichen und mutigen 
Einsatz für die Rechte von Frauen und Mädchen und indigener Völker 
sowie den Klimaschutz. Die Preisträger*innen eint der Ansatz, lokale 
Gemeinschaften erfolgreich zu stärken und zu mobilisieren.

Die Arbeit der Aktivist*innen aus Kamerun, Russland, Kanada und Indien 
sind ein Beleg dafür, dass nachhaltige Veränderung möglich ist, wenn 
Gemeinschaften zusammenstehen. Vor dem Hintergrund der Klimakrise, 
mächtiger Regierungs- und Unternehmensinteressen und sogar 
terroristischer Bedrohung beweisen die Preisträger*innen des Jahres 
2021, dass Solidarität der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für 
alle ist.

Die Preisträger*innen 2021 sind:

Marthe Wandou (Kamerun) „für die Schaffung eines Modells des 
gemeindebasierten Kinderschutzes angesichts terroristischer Übergriffe 
und geschlechtsspezifischer Gewalt in der Tschadseeregion in Kamerun“;

Wladimir Sliwjak (Russland) „für seinen langjährigen Einsatz für den 
Umweltschutz und dafür, dass er den zivilen Widerstand gegen die 
Kohle- und Atomindustrie in Russland zu gestärkt hat“;

Freda Huson (Volk der Wet’suwet’en, Kanada) „für ihren furchtlosen 
Einsatz in der Rückeroberung der Kultur ihres Volkes und die 
Verteidigung ihres Landes gegen verheerende Pipeline-Projekte“;

und

Legal Initiative for Forest and Environment (Indien) „für ihre 
innovative juristische Arbeit, mit der sie Gemeinden in Indien beim 
Schutz ihrer natürlichen Ressourcen und in ihrem Einsatz für eine 
ökologische Demokratie unterstützen.“

„Die Right Livelihood Preisträger*innen 2021 sind unerschrockene 
Mobilisierer*innen, die zeigen, was Graswurzelbewegungen bewirken 
können“, sagte Ole von Uexküll, Direktor von Right Livelihood.

„Angesichts eskalierender Klima- und Umweltkrisen, Gewalt und 
eklatanter Menschenrechtsverletzungen setzen sich die 
Preisträger*innen durch Solidarität und gezielte Organisation 
erfolgreich für eine bessere Zukunft ein. Diese Aktivist*innen leisten 
nicht nur Widerstand, sondern mobilisieren ganze Gemeinschaften, ihre 
Rechte einzufordern: Sie werden zu Akteur*innen des Wandels, wo 
Regierungen versagen“, fügte von Uexküll hinzu.

Seit 1980 ehrt und unterstützt Right Livelihood couragierte Menschen, 
die sich den größten Herausforderungen unserer Zeit stellen. Jede*r 
der vier Preisträger*innen erhält ein Preisgeld von 1 Million SEK 
(rund 100.000 EUR bzw. 115.000 USD). Neben dem Preisgeld ist die 
Auszeichnung mit langfristiger Unterstützung verbunden, um die Arbeit 
der Preisträger*innen zu fördern und sichtbarer zu machen.

Im Jahr 2021 waren 206 Personen und Organisationen aus 89 Ländern für 
den Right Livelihod Award nominiert – so viele wie noch nie. Zu den 
bisherigen Preisträger*innen gehören Edward Snowden (USA), Dr. Denis 
Mukwege (DRK), Greta Thunberg (Schweden) sowie Ales Bialiatski 
gemeinsam mit dem Menschenrechtszentrum Viasna (Belarus).

Die Preisträger*innen des Jahres 2021 werden am Mittwoch, dem 1. 
Dezember, im Rahmen einer Live-Veranstaltung in Stockholm geehrt.



Bitte beachten Sie auch unser aktualisiertes Logo! Weitere 
Informationen hierzu finden Sie in unserer Pressemappe.

Weitere Informationen zu den Preisträger*innen finden Sie hier.

Fotos und Videos der neuen Preisträger*innen können Sie hier 
heruntergeladen.



Kurzbiografien der Preisträger*innen 2021

Marthe Wandou (Kamerun)

Die Juristin Marthe Wandou ist Gender- und Friedensaktivistin. Sie 
setzt sich seit den 1990er-Jahren für die Prävention und Bekämpfung 
sexueller Gewalt gegen Kinder, insbesondere gegen Mädchen, sowie für 
die Betreuung der Überlebenden solcher Gewalt ein. 1998 gründete 
Wandou die Organisation Action Locale pour un Développement 
Participatif et Autogéré (ALDEPA) und engagiert sich seitdem für das 
Wohlergehen von Mädchen. Der ganzheitliche Ansatz der Organisation 
umfasst Bildung, psychosoziale Betreuung und rechtlichen Beistand.

Mehr als 50.000 Mädchen haben bisher von der Arbeit von ALDEPA 
profitiert, diese gründet auf der Mobilisierung ganzer Gemeinschaften 
und bezieht ganz gezielt Eltern, Kinder und führende 
Gemeindevertreter*innen ein. Die Organisation hat dazu beigetragen, 
den Brauch der Kinderehe nach und nach zurückzudrängen. Darüber 
fördert sie Schul- und Lebenskompetenzen von Kindern und Fortbildungen 
von Menschen, die im Kinderschutz tätig sind. In Fällen von 
Vergewaltigung, Entführung und körperlicher Gewalt unterstützt ALDEPA 
Familien in Verfahren zur Strafverfolgung.

Wandou betrachtet psychosoziale Unterstützung als entscheidenden 
Bestandteil in der Bewältigung von Traumata und der 
Wiedereingliederung von Überlebenden sexueller Gewalt. Dies spielt 
eine besondere Rolle in Wandous Arbeit mit Flüchtlingen und 
Binnenvertriebenen infolge der Übergriffe der Extremistengruppe Boko 
Haram in der Region Hoher Norden im Kamerun.

In einem Umfeld, das von menschenrechtsverletzenden kulturellen 
Praktiken und existentieller Unsicherheit geprägt ist, übernimmt 
Wandou eine couragierte Führungsrolle im Kampf gegen sexuelle Gewalt 
und für das Wohlergehen von Mädchen und Frauen in Kamerun und im 
Tschadbecken.

Wandou ist die erste Person aus Kamerun, die den Right Livelihood 
Award erhält.

Biografische Angaben:
Geburtsort: Kaélé, Kamerun
Geburtsdatum: 15. Oktober 1963
Ausbildung: Universität Yaoundé (License Privatrecht), Katholische 
Universität Zentralafrika (Master Projektmanagement), Universität 
Antwerpen, Belgien (Gender Studies)
Website: aldepa-cameroun.org

Zitat von Marthe Wandou

„Der Right Livelihood Award bestärkt uns darin, unsere Arbeit 
fortzusetzen. Er wird uns auch helfen, unsere Sichtbarkeit zu erhöhen 
und mehr Menschen zu erreichen, die wir dazu aufrufen, sich uns 
anzuschließen, um die Opfer zu unterstützen und die Rechte von Frauen 
und Kindern zu stärken.“



Wladimir Sliwjak (Russland)

Wladimir Sliwjak ist einer der engagiertesten und fachkundigsten 
Umweltschützer*innen Russlands. Er steht seit Jahrzehnten an der 
Spitze bedeutender zivilgesellschaftlicher Kampagnen gegen 
umweltschädliche Praktiken. Sliwjak hat Projekte zum Abbau fossiler 
Brennstoffe, zur Nutzung von Kernkraft und Kohle sowie zur Verbringung 
radioaktiver Abfälle aus dem Ausland gestoppt.

Als Co-Vorsitzender und Mitbegründer von Ecodefense, einer der seit 
Jahrzehnten führenden Umweltorganisationen Russlands, arbeitet Sliwjak 
intensiv an der Eindämmung von Umweltrisiken, der Entschärfung der 
Klimakrise und der Förderung erneuerbarer Energien in Russland.

Unter der Leitung von Sliwjak startete Ecodefense 2013 als erste 
russische Umweltorganisation eine Anti-Kohle-Kampagne. Diese trug dazu 
bei, Gemeinden vor Ort zu stärken, die unter den Auswirkungen des 
Kohleabbaus und -transports leiden. Die Vernetzung und der 
Wissensaustausch lokaler Gemeinden im ganzen Land führten zu etlichen 
weiteren Anti-Kohle-Protesten in verschiedenen Teilen Russlands.

Auch gegen die Förderung der Kernenergie durch Russland im In- und 
Ausland hat sich Sliwjak zur Wehr gesetzt. Diese enormen Erfolge haben 
bewiesen, dass selbst im autoritären Russland zivilgesellschaftliche 
Initiativen staatlich unterstützten Projekten wirksam etwas 
entgegensetzen können.

In den vergangenen Jahren sind Sliwjak und Ecodefense wegen ihrer 
Arbeit ins Visier der russischen Behörden geraten. Ermutigt durch den 
wachsenden Einfluss junger Klimaaktivist*innen hat Sliwjak seinen Kurs 
dennoch beibehalten. Gemeinsam mit ihnen setzt er sich für eine 
sauberere und nachhaltige Zukunft in Russland und weltweit ein.

Biografische Angaben:
Geburtsort: Kaliningrad, Russland (damalige UdSSR)
Geburtsdatum: 30. Juli 1973
Website: ecodefense.ru

Zitat von Wladimir Sliwjak

„Ich habe mein Leben der Umweltschutzbewegung gewidmet und es ist eine 
besondere Ehre für mich, eine Auszeichnung wie diese zu erhalten. Der 
Right Livelihood Award stellt mehr Mittel für die Arbeit zum Schutz 
der Umwelt und der Menschenrechte zur Verfügung, die meine 
Organisation leistet.“



Freda Huson (Volk der Wet’suwet’en, Kanada)

Freda Huson ist ein weibliches Oberhaupt (Dzeke ze’) der Wet’suwet’en 
in Kanada. Als führende Persönlichkeit macht sie sich dafür stark, 
dass indigene Gemeinschaften sich wieder mit ihrem Land verbinden und 
die Kontrolle darüber zurückerlangen – dazu gehört auch die 
Entscheidung über Bauprojekte wie Pipelines, die durch ihre Gebiete 
verlaufen.

In dem Bewusstsein, wie bedeutsam es ist, auf angestammtem Land zu 
leben, zog Huson 2010 in eine Blockhütte auf dem Territorium ihres 
Volkes in Talbeetskwa, am Morice River in British Columbia. Seitdem 
ist sie die Koordinatorin des Unist’ot’en-Camps, zu dem inzwischen 
auch ein Zentrum gehört, dass sich der Heilung kolonialer Traumata widmet.

Das Unist’ot’en-Camp ist heute der wichtigste Anlaufpunkt für 
Menschen, die sich gegen den Bau der Coastal GasLink-Pipeline wehren. 
Die Pipeline soll Schiefergas durch Britisch-Kolumbien leiten. Eine 
Razzia der kanadischen Behörden an einem Kontrollpunkt, der zu dem 
Camp führt, löste im Jahr 2020 landesweite Proteste aus. Husons 
Aktionen haben das Pipelineprojekt zwar um Jahre zurückgeworfen, es 
ist jedoch nach wie vor im Bau.

Husons ganzheitlicher Ansatz, mit dem die Kultur und das Land der 
indigenen Bevölkerung zurückgewonnen und deren Rechte durchgesetzt 
werden sollen, steht in krassem Gegensatz zu den grausamen Verbrechen 
an indigenen Völkern in Kanada, die in den vergangenen Monaten 
vermehrt aufgedeckt wurden. Indem sie indigene Menschen wieder mit 
ihrem angestammten Land verbunden hat, hat Huson entscheidende 
kulturelle Erneuerungsprozesse angestoßen.

Biografische Angaben
Geburtsort: Smithers, British Columbia, Kanada
Geburtsdatum: 24. Mai 1964
Ausbildung: Zertifikat Betriebswirtschaftslehre
Webseite: unistoten.camp

Zitat von Freda Huson

„Die Arbeit, für die ich ausgezeichnet werde, besteht darin, Menschen 
das nahezubringen, was wir von klein auf lernen: das Land zu schützen, 
das uns ernährt. Für mein Volk bedeutet diese Auszeichnung, dass wir 
noch mehr erreichen können, wenn wir uns mit vielen anderen auf der 
ganzen Welt zusammentun, die das gleiche Ziel verfolgen: unser Land zu 
schützen, die Umwelt zu schützen und dafür zu sorgen, dass Menschen 
gerecht behandelt werden.“



Legal Initiative for Forest and Environment (Indien)

Die Organisation Legal Initiative for Forest and Environment (LIFE) 
nutzt kreative juristische Mittel und Verfahren für mehr Umweltschutz. 
LIFE unterstützt und befähigt lokale Gemeinden, sich gegen 
übermächtige Interessen zu wehren und Mitspracherecht bei der 
Entscheidungsfindung zu erlangen. Gleichzeitig dienen die Verfahren 
dazu, juristische Institutionen zu stärken und Gesetze zu reformieren.

Die Rechtsanwälte Ritwick Dutta und Rahul Choudhary gründeten LIFE 
2005 im Bewusstsein um den unzureichenden Zugang zu Rechtsmitteln im 
Umweltschutzbereich. Heute gehören die Jurist*innen der Organisation 
zu den führenden Anwält*innen für Klagen im Namen der Allgemeinheit 
(Public Interest Litigation) in Indien. LIFE hat Gemeinden in Indien 
dabei unterstützt, sich gegen Vorhaben zur Wehr zu setzen, die zu den 
größten Bedrohungen für die Umwelt zählen, etwa dem unrechtmäßigen Bau 
umweltschädlicher Anlagen oder die Abholzung von Wäldern. Die 
Verursacher*innen industrieller Umweltverschmutzungen mussten für die 
Schäden an der Umwelt und der öffentlichen Gesundheit Entschädigungen 
zahlen.

Einer der ersten Erfolge von LIFE war ein Verfahren gegen das 
britische Bergbauunternehmen Vedanta im Bundesstaat Odisha, das als 
Präzedenzfall gilt. Der Oberste Gerichtshof Indiens urteilte, dass für 
den Start eines solchen Projekts die Zustimmung der örtlichen Gemeinde 
erforderlich ist.

Seitdem hat sich LIFE unermüdlich gegen einflussreiche Interessen, die 
das Wohlergehen von Mensch und Natur bedrohen, zur Wehr gesetzt und 
damit für den besseren Schutz der Umwelt in verschiedenen Gemeinden in 
ganz Indien gesorgt.

Informationen
Sitz: Neu-Delhi, Indien
Gegründet: 2005
Website: thelifeindia.org.in

Zitat von LIFE-Gründer Ritwick Dutta

„Wir sind hellauf begeistert, dass uns der Right Livelihood Award 
verliehen wurde. Es ist unser erster internationaler Preis und 
bedeutet uns und all den lokalen Gruppen in Indien, die wir 
unterstützen, sehr viel. Der Preis wird uns helfen, die Wirksamkeit 
unserer Arbeit zu erhöhen und mehr Menschen dabei zu unterstützen, die 
Natur und ihre Lebensgrundlagen zu schützen.“



Über Right Livelihood

Seit 1980 ehrt und unterstützt Right Livelihood couragierte Menschen, 
die sich den größten Herausforderungen unserer Zeit stellen. Unter dem 
Dach einer Stiftung angesiedelt, bildet Right Livelihood eine 
unerschrockene Gemeinschaft, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und 
Nachhaltigkeit für alle einsetzt.

Jedes Jahr ehrt Right Livelihood Personen und Organisationen, die 
mutig voranschreiten. 186 Preisträger*innen aus 73 Ländern haben die 
Auszeichnung bisher erhalten. Auf diese Weise schafft Right Livelihood 
ein weltweites, stetig wachsendes Netzwerk engagierter Visionär*innen 
und fördert dringend anstehende sowie langfristige gesellschaftliche 
Veränderungen.

Denn die Arbeit von Right Livelihood geht weit über die Verleihung 
eines Preises hinaus: Die Organisation begleitet die Changemaker*innen 
ein Leben lang und wirkt als Sprachrohr und Schutzschild für die 
Preisträger*innen: Sie verschafft ihnen Gehör, steht an ihrer Seite, 
wenn ihr Leben und ihre Freiheit in Gefahr sind, und trägt ihre 
innovativen Lösungsansätze in die Öffentlichkeit.

Der Hauptsitz von Right Livelihood befindet sich in Stockholm, mit 
Niederlassungen in Genf und Zürich. Die Stiftung verfügt über den 
besonderen Konsultativstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der 
Vereinten Nationen.


-- 

     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at


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