[E-rundbrief] Info 2035 - Sojaöl im Diesel klimaschädlicher

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mo Nov 9 11:28:56 CET 2020


E-Rundbrief Info 2035 - ROBIN WOOD, Deutsche Umwelthilfe (D): Neue 
Studie: Sojaöl im Diesel deutlich klimaschädlicher als bisher bekannt, 
Sojaöl im Tank ist eine der größten Bedrohungen für Arten- und 
Klimaschutz in Südamerika, Entwaldung für Soja weit stärker als bisher 
angenommen.

Bad Ischl, 9.11.2020

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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+ + + Gemeinsame Pressemitteilung von ROBIN WOOD und Deutsche 
Umwelthilfe + + +

Neue Studie: Sojaöl im Diesel deutlich klimaschädlicher als bisher bekannt
     • Sojaöl im Tank ist eine der größten Bedrohungen für Arten- und 
Klimaschutz in Südamerika
     • Entwaldung für Soja weit stärker als bisher angenommen
     • Bundesregierung und EU müssen Verwendung von Sojaöl in 
Kraftstoffen ausschließen
     • Deutsche Umwelthilfe, ROBIN WOOD und Transport & Environment 
warnen vor Soja als Ersatz für Palmöl im Tank

[Diese PM online: 
https://www.robinwood.de/pressemitteilungen/neue-studie-soja%C3%B6l-im-diesel-deutlich-klimasch%C3%A4dlicher-als-bisher-bekannt]

[Berlin/Hamburg, 9.11.2020] Eine neue Kurzstudie, die die Deutsche 
Umwelthilfe (DUH) und ROBIN WOOD gemeinsam mit dem europäischen 
Dachverband Transport & Environment in Deutschland veröffentlichen, 
bewertet Sojaöl im Agro-Diesel als deutlich klimaschädlicher als 
bisher bekannt. Die Zerstörung von Wäldern und anderen 
Kohlenstoffsenken aufgrund der jüngsten Ausdehnung des Sojaanbaus sei 
größer als von der EU-Kommission bislang angenommen. Insbesondere sind 
die artenreichen Tropenwälder Südamerikas stark von Entwaldung 
bedroht. Die DUH und ROBIN WOOD fordern deshalb von der EU-Kommission, 
Sojaöl als extrem klimaschädigend einzustufen und es somit als 
Rohstoff für Agro-Kraftstoffe auszuschließen.

Darüber hinaus prognostiziert die Studie, dass sich die Nachfrage nach 
Sojaöl für Diesel durch den Palmöl-Ausstieg je nach Szenario 
verdoppeln bis vervierfachen könnte. Bis 2030 läuft die Beimischung 
von Palmöl zum Diesel in der EU aus. Die dadurch entstehende Lücke 
sollte nun aber auf keinen Fall durch Soja-Diesel oder andere 
Anbaukraftstoffe geschlossen werden. Die Treibhausgas-Emissionen von 
Diesel aus Sojaöl sind die höchsten nach Diesel aus Palmöl.

„Sojaöl ist als Rohstoff für Diesel genauso ungeeignet wie Palmöl. 
Wertvolle Lebensmittel aus den Tropen in Deutschland im Straßenverkehr 
zu verbrennen, ist schlicht Wahnsinn. Dem Klima- und Artenschutz ist 
durch einen Umstieg von Palmöl auf Sojaöl nicht geholfen. Die 
Bundesregierung muss Sojaöl und Palmöl schnellstmöglich aus dem 
Verkehrssektor verbannen“, so Sascha Müller-Kraenner, 
DUH-Bundesgeschäftsführer.

Die neue Kurzstudie belegt, dass 10,5 Prozent der Ausweitung des 
Sojaanbaus auf kohlenstoffreichen Flächen, das heißt zum Beispiel in 
Feuchtgebieten und Wäldern stattfindet und damit stärker zum 
Klimawandel beiträgt als bisher angenommen. Ab 10 Prozent wird ein 
Rohstoff von der EU-Kommission als Rohstoff mit hohem Risiko für 
Landnutzungsänderungen eingestuft. Da die EU-Kommission basierend auf 
Erkenntnissen von Anfang 2019 einen niedrigeren Wert von 8 Prozent 
annimmt, wird Sojaöl in der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie der EU 
momentan nicht dementsprechend eingestuft.

„Sojaöl muss basierend auf den neuen Erkenntnissen als Rohstoff mit 
hohem Risiko für Landnutzungsänderungen eingestuft werden und dessen 
Förderung durch die EU muss enden. Fest steht: Soja im Agro-Diesel ist 
ein starker Treiber der Waldzerstörung, weil für die gewaltigen 
Sojafelder Südamerikas die dortigen einzigartigen Ökosysteme zerstört 
werden. Bislang unterschätzt die EU die Gefahr für das Klima, die vom 
steigenden Sojaanbau ausgeht“, so Cristina Mestre, Biofuels Manager 
bei Transport & Environment.

Fenna Otten, Tropenwaldreferentin bei ROBIN WOOD ergänzt: „Wir dürfen 
nicht das eine Übel durch ein anderes ersetzen und anstelle von Palmöl 
nun Sojaöl dem Diesel beimischen. Auf diese Weise wird Klimaschutz 
bloß vorgetäuscht, tatsächlich aber verschleppt. Die steigende 
Nachfrage nach Sojaöl im Tank würde wertvolle Waldfläche zerstören, 
die insgesamt fast so groß ist wie das Saarland. Wenn wir jetzt 
handeln und die Beimischung von Sojaöl stoppen, dann können wir den 
enormen Druck auf die Tropenwälder mindern und weiteren Kahlschlag 
verhindern!“

Hintergrund:
Agro-Diesel wird fossilem Dieselkraftstoff beigemischt, um ihn 
vermeintlich klimafreundlicher zu machen. Der in Deutschland am 
meisten für Agro-Diesel eingesetzte Rohstoff ist Raps. Doch auch Raps 
im Tank sorgt für 20 Prozent höhere Treibhausgas-Emissionen verglichen 
mit fossilem Diesel. Die DUH und ROBIN WOOD lehnen Anbaukraftstoffe 
daher grundsätzlich ab – sie stehen in Konkurrenz mit dem Anbau von 
Nahrungsmitteln und verursachen bei Berücksichtigung der indirekten 
Landnutzungseffekte höhere Treibhausgas-Emissionen als fossiler 
Diesel. Die drei Umweltorganisationen sehen den Vorstoß im 
Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums, die Beimischung von 
Agro-Kraftstoffen aus Palmöl schon vor 2030 zu beenden, als wichtigen 
Schritt in Richtung Klimaschutz. Weitere Schritte müssen folgen – mit 
dem Ziel eines schnellstmöglichen, vollständigen Ausstiegs aus 
Agro-Kraftstoffen verbunden mit einer tiefgreifenden Mobilitätswende.

Link:

Kurzstudie: "Ist Soja das neue Palmöl?": 
https://www.robinwood.de/sites/default/files/Soy_study_briefing_2020_DE.pdf

Infografik: https://bit.ly/3eRzV2p

Kontakt:

ROBIN WOOD

     Fenna Otten, Tropenwaldreferentin ROBIN WOOD, 040 38089215, 
tropenwald at robinwood.de
     Ute Bertrand, Pressesprecherin ROBIN WOOD, 0171 8359515, 
presse at robinwood.de, www.robinwood.de

DUH

     Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer, 0160 90354509, 
mueller-kraenner at duh.de
     Peer Cyriacks, Stellvertretender Leiter Naturschutz, 030 
2400867-892, cyriacks at duh.de
     DUH-Pressestelle: Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe, 
030 2400867-20, presse at duh.de



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     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at


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