[E-rundbrief] Info 2007 - Leona Morgan - Atomkraft - Verletzung der Menschenrechte

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Jul 23 11:40:19 CEST 2020


E-Rundbrief Info 2007 - COP25 Leona Morgan (USA): Erzeugung von 
Atomkraft ist eine schwere Verletzung der Menschenrechte.

Bad Ischl, 23.7.2020

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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COP25 – Leona Morgan: Erzeugung von Atomkraft ist eine schwere 
Verletzung der Menschenrechte.

https://www.pressenza.com/de/2019/12/cop25-leona-morgan-erzeugung-von-atomkraft-ist-eine-schwere-verletzung-der-menschenrechte/

17.12.2019 - pressenza Redacción Madrid

Dieser Artikel ist auch auf Englisch, Spanisch, Französisch, 
Griechisch verfügbar.

COP25 – Leona Morgan: Erzeugung von Atomkraft ist eine schwere 
Verletzung der Menschenrechte

Leona Morgan ist Teil der Nuclear Issue Study Group. Als indigene 
Navajo-Frau aus New Mexico (USA) hat sie an der COP25 teilgenommen, um 
anzuprangern, wie ihr Volk und Land für den Uranabbau – der wieder in 
Gang zu kommen droht – nuklearisiert werden, wegen der aktuell 
bestehenden Uranwerke, aufgrund der Auswirkungen der 1945 
durchgeführten Atomversuche und wegen der derzeitigen Anlagen für die 
Waffenentwicklung… und weil sie zum „Atomfriedhof“ der Vereinigten 
Staaten geworden sind.

Morgan sagt, dass die weitere Produktion von Energie und Atommüll 
„eine schwere Menschenrechtsverletzung“ darstellt und fordert, dieses 
Erbe nicht den zukünftigen Generationen zu überlassen.

Wir danken Teresa Vicente Giménez für dieses Interview.

Transkription

Hola! Mein Name ist Leona Morgan und ich bin Teil der Nuclear Issue 
Study Group.

     Der Uranabbau findet auf indigenem Land statt

Wir konzentrieren uns auf jeden Aspekt der nuklearen Brennstoffkette 
in New Mexico. In den 1950er bis 70er Jahren gab es einen Boom im 
Uranbergbau, der militärisch genutzt wurde und die erste Atomwaffe 
wurde in New Mexico getestet. Die erste Atomwaffe der Welt (Trinity) 
wurde am 16. Juli 1945 in New Mexico, in meiner Gemeinde, getestet. 
Ich bin Diné oder Navajo, ich bin in dieser Gegend in den Vereinigten 
Staaten beheimatet, und es gab viele Uranbergbau auf unserem Land, 
welche Umweltprobleme und Gesundheitsprobleme verursachten und das ist 
überall auf der Welt dasselbe, dass sich der Uranbergbau hauptsächlich 
auf indigenem Gebiet stattfindet und die Gesundheit unserer 
Bevölkerung durch verschiedenen Krebsarten und anderer Probleme 
bedroht ist.

In New Mexico wurde früher Uran abgebaut und jetzt wollen sie wieder 
damit anfangen. Wir haben auch zwei Kernforschungsanlagen, die 
nationale Forschungslabors für Waffen sind. Wir haben die einzige 
Anreicherungsanlage im ganzen Land: Es ist eine 
Urananreicherungsanlage im Südosten und wir haben eines der wenigen 
geologischen Tiefenlager der Welt. In New Mexico gibt es eine 
Abfallentsorgungseinrichtung für plutoniumverseuchte Abfälle und es 
ist die einzige dieser Art auf der Welt. Jetzt werden wir von einer 
neuen Atommülldeponie bedroht: Es gibt eine Firma namens Whole Tech 
International. Whole Tech will eine Deponie für die Abfälle aus allen 
Reaktoren in den Vereinigten Staaten bauen, für über 100 Atomkraftwerke.

Es ist überall auf der Welt das gleiche Problem: Es gibt keinen 
sicheren Ort, um Reaktorabfälle dauerhaft zu lagern. Das ist ein 
Problem in vielen Ländern, dass sie keinen Platz für die Abfälle haben.

      Die weitere Erzeugung von Atomkraft ist eine schwere 
Menschenrechtsverletzung

  Wir sind hier auf der COP25, um die Menschen, die NGOs und unsere 
Regierungen über das Problem der Atomkraft aufzuklären, weil einige 
Leute denken, dass es eine gute Sache für das Klima ist. Und wir 
sagen, dass wir aufhören müssen, in die Kernenergie zu investieren, 
weil sie sehr teuer ist und ein großes Problem mit Abfall und 
Verschmutzung durch Radioaktivität schafft. Es ist eine große 
Verletzung der Menschenrechte, wenn wir weiterhin Kernenergie erzeugen 
und wir müssen aufhören, sie zu produzieren.

Die Messung des Kohlenstoffausstoßes durch die Kernenergie 
berücksichtigt nur das Kraftwerk selbst und den Dampf, der austritt. 
Also sagt die Industrie und die Regierung, dass die Kernenergie 
kohlenstofffrei sei, aber sie zählen dabei nicht den Abbau und die 
Verarbeitung und alle Schritte vor dem Kraftwerk dazu und sie zählen 
auch nicht Abfalllagerung nach dem Kraftwerk dazu. Es ist also sehr 
CO2-intensiv, aber das ist nicht in die Berechnung des CO2-Fußabdrucks 
der Kernkraft einbezogen.

Ich komme aus New Mexico, arbeite aber auch auf nationaler Ebene mit 
Gruppen in den Vereinigten Staaten sowie mit einigen anderen NGOs auf 
internationaler Ebene zusammen, und deshalb sagen wir, dass die 
Atomkraft keine Lösung für den Klimawandel ist. Wir sagen, dass man 
das Klima nicht atomisieren soll. Wir haben eine Website 
dontnuketheclimate.org. Deshalb bin ich hierher nach Madrid gekommen, 
und ich habe auch Salamanca und Cuenca besucht; das sind Orte in 
Spanien, die gegen den Uranabbau kämpfen. Ich weiß, dass es in Spanien 
sieben Kernreaktoren gibt und es gibt auch ein Problem, wo die Abfälle 
gelagert werden sollen. Das Wichtigste ist, aufzuhören mehr Abfall zu 
produzieren.

     Atomkraft hat Auswirkungen auf die Gesundheit. Wir müssen 
aufhören, in sie zu investieren, um zukünftige Generationen zu schützen.

In den Vereinigten Staaten haben wir Studien über die Auswirkungen des 
Uranabbaus auf Frauen und Kinder, und wir haben herausgefunden, dass 
es eine Universität gibt, die sich mit diesem Thema, den 
Gesundheitsproblemen, beschäftigt. Sie haben festgestellt, dass es aus 
dem Bergbau, der vor 50 Jahren stattfand, immer noch Verunreinigungen 
gibt und dass es negative Effekte auf Babys hat, die heute geboren 
werden – einige Babys haben Uran in ihrem Urin. Das alte Problem ist 
also immer noch da, und wir müssen die gesamte Kontamination 
beseitigen, die Kernkraft stoppen, und wir müssen zusammenarbeiten, um 
dies weltweit zu erreichen. Wir tun dies zum Schutz unseres Wassers 
und sagen, dass Wasser Leben ist, und auch zum Schutz kommender 
Generationen. Die Kernenergie verschärft den Klimawandel, und wir 
müssen zusammenarbeiten, um die Investitionen in sie einzustellen und 
die Erzeugung von Atommüll für unsere zukünftige Generationen zu stoppen.

(Weiterer, aktualisierter Artikel von Leona Morgan in .ausgestrahlt 
magazin, Ausgabe 48, 8-10/2020, S. 12.)

-- 

     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at


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