[E-rundbrief] Info 1990 - Rundbrief Nr. 169
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Fr Jun 12 14:30:47 CEST 2020
E-Rundbrief Info 1990 - 169. Rundbrief (2/2020) 44. Jhg.
Bad Ischl, 12.6.2020
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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169. Rundbrief (2/2020) 44. Jhg.
https://www.begegnungszentrum.at/rundbriefe/Rundbrief169.pdf
Aus dem Inhalt
Seite
1 Adr., Konto Nr. Mitgliedsbeiträge - Einleitung Maria Reichl
2 Einleitung Matthias Reichl - Adressänderungen bitte melden
3 Ein Blick zurück und voraus im Begegnungszentrum KSÖ-Nachruf:
Lieselotte Wohlgenannt - Markus Blümel: Bedingungsloses
Grundeinkommen - M. Reichl: Konstantin Wecker - Poesie & Widerstand
4 Zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus - M.
Reichl: Black Lives Matter Austria - Palästina Solidarität
Österreich: Petition - Kurt Winterstein: Coronalied
6 Hans Eder: Agroindustrie vs. Biodiversität
7 Buchtipps - Impressum
8 Hans Holzinger: Wiederbegrünung der Welt
9 Michael Benaglio. Auszüge aus Die Corona Papers - Armutskonferenz
Österreich: Corona trifft die ökonomisch Ärmsten am Arbeitsmarkt....
10 Armutskonferenz: SozialRechtsNetz gewinnt Preis der Sozialmarie -
Klima Corona Deal
11 Fridays for Future startet EUBürgerinitiative - Attac:
EUAufbauplan
12 Plattform Atomkraftfrei: Ein Puzzlestein für den Atomaustieg -
Anti Atom Komitee: AKW Dukovany
13 Wachstum in Frage stellen - Matthias Reichl: Erinnerung an
Friedensaktivisten Hanjörg Weigel - US-Militärmaschine in Europa ...
"Atlantic Resolve" und "Defender Europa 2020 plus" stoppen
14 Matthias Reichl: Großmanöver"Defender Europe 20" - Virtuelles
Friedenscamp Stopp Air Base Ramstein
15 Termine
16 [E-Rundbrief]-Infos, monatliche Radiosendung „Begegnungswege“
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Juni 2020
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
nach einer schweren Zeit in Isolation sind wir froh endlich wieder in
kleinen Gruppen Freunde treffen zu können. Da wir - mit unseren
alten Computer und Handys - nicht an OnlineKonferenzen und Chats
teilnehmen können, freuen wir uns, euch wieder zu Gesprächsrunden
einladen zu können, bei denen wir euch persönlich begegnen können.
Wie ihr in unseren letzten Radiosendungen Begegnungswege nachhören
könnt, haben einige unserer Künstlerfreunde wie Konstantin Wecker,
Kurt Winterstein und Michael Benaglio in ihren Texten und Liedern
Markantes aus der Coronazeit festgehalten. Wir drucken ein Lied von
Kurt Winterstein auf Seite 4 und einige der kürzesten Beiträge aus den
„Corona Papers“ von Michael Benaglio auf Seite 9 ab. Wir wollen Kurt
und Michael auch einladen im Sommer im Begegnungszentrum ihre Texte
vorzutragen und mit uns in einem kleinen Gartenfest zu feiern. Wenn
ihr auch kommen wollt, ruft uns an damit wir euch den Termin
kurzfristig mitteilen können. Wir freuen uns auch wenn ihr uns spontan
besuchen kommt.
Wie ihr in dem Inhaltsverzeichnis auf der letzten Seite sehen könnt,
beherrscht das Corona-Thema diesen Rundbrief. Aber auch Klimaschutz,
die Atomgefahren und der Kampf gegen die steigende Militarisierung
sind weiter aktuell.
Am Anfang des Lockdowns konnte ich nicht glauben, dass die Regierung
laut ihre eigene Aussagen alles tut um das Leben der ältere Generation
zu schützen. Viele der strengen Isolationsmaßnahmen haben mehr
geschadet als genutzt. Auch jetzt habe ich noch meine Zweifel ob die
Regierung wirklich nur Leben schützen will. Erst wenn alles getan wird
um die Zerstörung der Natur, die Klimakatastrophe, die
Umweltverschmutzung aber auch die weitere Militarisierung und den
Ausbau der Atomkraftwerke zu verhinderen, wird sie glaubwürdiger.
Es gibt einige hoffnungsvolle Ansätze bei den Buchtipps z.B. ab Seite
7 in dem Buch „Wiederbegrünung der Welt“ und in dem Publik-Forum
Dossier von Wolfgang Kessler „Arbeiten und Leben nach Corona. Was wir
aus der Krise lernen können.“
Wir danken allen die unsere Arbeit unterstützen und für heuer schon
einen Kosten- oder Mitgliedsbeitrag überwiesen haben oder werden.
Auch wenn nach wie vor viele Termine abgesagt werden, hoffen wir doch
dass wir viele von euch im Sommer wieder persönlich treffen können.
Ich wünsche euch allen einen schönen Sommer,
Friede, Kraft und Freude
Maria Reichl
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Liebe Freunde!
Im Sommer 1950 - also vor 70 Jahren - zog ich mit meinen Eltern in
das von ihnen und ihren Freunden
aus Holz gebaute Haus ein. Es war das erste in der „PfandlSiedlung“
im Westen von Bad Ischl. Örtliche
Politiker behandelten uns - aus einem Nachbarort „zugereiste
politische und Wirtschaftsflüchtlinge“ - oft als
unwillkommene „Fremdlinge“. Meine Eltern führten unsere
Schuhmacherwerkstätte weiter - in der auch ich
von 1956 bis 1966 arbeitete. Sie wurde für Alte und Junge zu einem Ort
der Begegnung - bis heute. Können wir heuer auch diese Erinnerung
wieder wecken?
Meine Blicke zurück vor die CoronaEpidemie mit ihrem emotionalen
Auf-und-Ab und ungewissen
Aussichten (hoffentlich ohne zweite „Welle“) will ich so knapp wie
möglich halten. Die Epidemie-Experten
und Gesundheitsbürokraten deklarierten unterschiedslos uns Menschen
über 65 als „Risikogruppe“ und verordneten uns eine Quarantäne mit zu
knappen Ausgehzeiten. Wir danken den Freunden, die uns bestens und
einfühlsam versorgten. Unser Garten dient uns als Empfangs und
Begegnungsraum und erlaubt auch die räumliche Distanz, die wir mit
einiger Mühe emotionell überwinden. Ohne dass durch Gesichtsmasken
der Klang der Wörter gefiltert und Mimik und Lächeln verborgen ist.
In Kürze will ich nach fast vier Monaten unsere Mitstreiter in
Salzburg, später auch in Wien und anderswo wiedersehen. Aus
verschiedenen Richtungen beglückten uns Freunde mit hilfreichen,
satirischen „Verdauungs und Aufheiterungsmitteln“ von denen wir
einige - illustriert von unserer Enkelin Mona - auf den Seiten 5
und 9 an euch weitergeben. Der Flut an Corona (Des)Information in den
Medien bemühe ich mich, wie immer mit herausfordernden und
mutmachenden Informationen zu widerstehen.
Vom Verkümmern zum Verbot zwischenmenschlicher Beziehungen und
unzureichenden Ersatzritualen - zum Beispiel verbotene Berührungen
mit "Außenstehenden". Ein Entzug von Liebesbeweisen und Zuneigung hat
gravierende psychische und auch physische Folgen. Die Coronakrise
kann "erkaltete" zwischenmenschliche Beziehungen verschärfen, v.a.
körperliche Kontakte innerhalb von Familien und auch zu befreundeten
Personen und Gruppen. Manche Politiker und meinungsmachende Medien
schüren Berührungsängste vor drohender Ansteckung. Ihre Funktionen in
Gewaltstrukturen: Menschen mit emotionalen Defiziten sind leichter
form und beherrschbar und vereinnehmbar in sozialen und politischen
Strukturen. Sind sich politisch und sozial dafür Verantwortliche
dessen bewusst oder steckt bei manchen ein Herrschafts-Kalkül
dahinter? Vertrauen wird durch
Misstrauen bis hin zur Entmündigung verdrängt. Entwickelt sich daraus
ein Fürsorge- und Überwachungsstaat mit einer vielseitig
verwendbaren Corona-App? Entstehen daraus ökonomische Folgen der
milliardenschweren „Rettungspakete“ für die beherrschende und zu
Lasten der sozial und ökologisch verträglichen
Wirtschaft? Aktuell dazu erinnere ich an das österreichische
Klimavolksbegehren, das ihr vom 22. -
29.6.2020 im Magistrat und Gemeindeamt unterschreiben könnt.
Einen bedeutenden Teil zu einem gerechten Sozialsystem hat Lieselotte
Wohlgenannt, die vor kurzem
verstorbene Pionierin für ein bedingungsloses Grundeinkommen
beigetragen. Dazu sind nationale und
weltumspannende Netze entstanden. Vor Kurzem hat übrigens das
spanische Parlament auf Vorschlag des linken Regierungspartners
Podemos einen nationalen Versuch gestartet, der hoffentlich nicht von
den EU-Geldgebern unterdrückt wird. Wir waren mit Lieselotte seit
Ende der 70er Jahre befreundet und sind ihr öfters in der Katholischen
Sozialakademie begegnet - Seite 3.
Bei meinen ersten und vorsichtigen Kontakten mit Friedens- und
Umweltbewegten in der damaligen DDR hat mich 1982 u.a. Hansjörg Weigel
mit seinem Team des Christlichen Friedensseminars in Königswalde
unterstützt. Auch er wurde viel mehr noch als ich von der „Stasi“,
dem DDRGeheimdienst, überwacht. Am 29.4.2020 wurde er 77jährig ein
Opfer des Corona-Virus (Siehe Seite 13).
Wir hoffen, dass möglichst bald wieder Seminare, Vorträge und andere
Veranstaltungen mit persönlichen Begegnungen erlaubt werden, bevor
der Sommer üblicherweise eine Pause bis Herbst erzwingt. Und wir
wünschen uns, dass wir und alle anderen Organisierenden mit eurer
Unterstützung wie bisher die nötige Inspiration, Kraft und auch
Finanzierung finden.
Nicht zuletzt wünsche ich euch eine widerstandsfähige Gesundheit.
Euer Matthias Reichl
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für ordentliche Mitglieder:
€ 46, Erwerbstätige, Lebensgemeinschaften und Familien
€ 20, Erwerbslose
für außerordentliche Mitglieder: mindestens € 100,
für unterstützende Mitglieder: in freiwilliger Höhe
Beitrittsgebühr:
Einmaliger Beitrag in gleicher Höhe wie der jährlicher
Mitgliedsbeitrag. (Siehe oben gilt als 1. Mitgliedsbeitrag)
Empfohlener Kostenbeitrag für E-Rundbrief-Infos und
Rundbrief: freiwillige Spenden von 2,- bis 10,- € monatlich
--
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in:http://www.begegnungszentrum.at
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