[E-rundbrief] Info 1440 - Todesstrafe mit US-Drohnen bleiben...
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Di Jun 2 15:21:28 CEST 2015
E-Rundbrief - Info 1440 - Heinrich Frei (IFOR/ MIR Schweiz): Blog:
Todesstrafe mit US-Drohnen bleiben, auch wenn Nebraska Hinrichtungen
abschafft.
Bad Ischl, 2.6.2015
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Todesstrafe mit US-Drohnen bleiben, auch wenn Nebraska Hinrichtungen
abschafft
Filed under: Heinrich Frei Blog
IFOR/ MIR Schweiz
31/05/2015 |
http://ifor-mir.ch/todesstrafe-mit-us-drohnen-bleiben-auch-wenn-nebraska-hinrichtungen-abschafft/
Als ich vor Jahren am Schanzengraben in Zürich arbeitete, vis à vis
der Börse an der Glärnischstrasse, hatte ich einen Arbeitskollegen der
aus einer bekannten Zürcher Henkersfamilie stammte, wie er mir
erzählte. Während Generationen hatten seine Vorfahren Menschen
hingerichtet. Ich verstand mich mit ihm sehr gut. Dies kam mir in den
Sinn als ich las, dass im US-Bundesstaat Nebraska die Todesstrafe
abgeschafft wurde. Wie werden sich die Henker in Zürich gefühlt haben,
wenn sie Hexen nach Folterprozessen aufs Schafott führten?
Am 1. Januar 2000 wurde in der Schweiz Todesstrafe vollständig abgeschafft
Die letzten Todesurteile wurden in der Schweiz während dem Zweiten
Weltkrieg vollstreckt. Die letzte Hinrichtung, die gestützt auf das
Militärrecht vollzogen wurde, fand im Jahre 1944 statt. Erst seit dem
Inkrafttreten der neuen Bundesverfassung am 1. Januar 2000 ist die
Todesstrafe auch verfassungsrechtlich in der Schweiz vollständig verboten.
Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.
Im 2. Weltkrieg wurden 30 Schweizer Soldaten zum Tod verurteilt; 17
davon wurden bis zum Kriegsende erschossen. Der Schriftsteller Niklaus
Meienberg dokumentierte einige dieser schrecklichen Urteile, unter
anderem die Erschiessung des Landesverräters Ernst S. ein Geschehnis
das Richard Dindo in einem Dokumentarfilm mit Zeitzeugen verfilmte.
Der 23-jährige Ernst S. wurde während des Zweiten Weltkriegs, wegen
einer Bagatelle, am 11. November 1942 bei Oberuzwil hingerichtet.
EU: Todesstrafe ist erlaubt, wenn es erforderlich ist
Mit dem Lissabon Vertrag hat die europäische Union die Todesstrafe
unter gewissen Umständen wieder eingeführt. Nämlich im Fall wenn es in
Europa wieder zu gären beginnt. Im Kleingeschriebenen dieses Vertrages
von Lissabon wird für Aufständische in der EU die Todesstrafe wieder
gestattet. Die Todesstrafe ist erlaubt, wenn es erforderlich ist
“einen Aufruhr oder Aufstand rechtmässig niederzuschlagen” Siehe
Amtsblatt der Europäischen Union, C 303/ 1 zu Artikel 2 Recht auf
Leben. Man will die Todesstrafe in Zeiten von „Aufruhr und Aufstand“
als abschreckendes Exempel wieder statuieren, wie seinerzeit als die
Schweiz im Zweiten Weltkrieg Schweizer Soldaten zum Tod verurteilt
hatte, zu einem grossen Teil wegen Lappalien.
Schluss mit der Todesstrafe in Nebraska, aber nicht mit den
aussergerichtlichen Hinrichtungen der USA
Mit der Beerdigung der Todesstrafe ist Nebraska der 19. von 50
Bundesstaaten der USA, werden Menschen also Nebraska auch nicht mehr
zum Tode verurteilt. Anders sieht es bei den aussergerichtlichen
Hinrichtungen der Vereinigten Staaten mit Drohnen aus. Diese haben
unter Barack Obama sehr stark zugenommen.
Bei Hexenprozessen in Zürich und Glarus wurden Protokolle erstellt
Bei den Hexenprozessen in Zürich und in Glarus wurden seinerzeit
immerhin Gerichtsverfahren organisiert, mit Protokollen die bei den
Folterungen erstellt wurden. Diese Aufzeichnungen sind auch heute noch
einsehbar: Geständnisse der Frauen und Männer nach Folterungen, sie
hätten gehext, mit dem Teufel Umgang gepflegt usw.
Im Krieg gegen den Terror scheint alles erlaubt zu sein
Anders sieht es bei den aussergerichtlichen Hinrichtungen mit Drohnen
der USA aus. Dort wird hingerichtet ohne Gerichtsverfahren. Ein
Verdacht genügt. Auch des Terrorismus verdächtige US-Bürger wurden
schon mit ferngelenkten Drohnen im Ausland aus dem Weg geschafft. – Im
Krieg gegen den Terror scheint alles erlaubt zu sein. – Viele
Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder in Afghanistan, Pakistan, dem
Jemen und in Somalia, die sich zufälliger auch im Zielgebiet der
Drohnenangriffe aufgehalten hatten, wurden ebenfalls bei diesen
Attacken getötet. Derzeit gibt es rund 1‘000 Drohnen-Piloten in der
U.S. Air Force, die dort unter der Bezeichnung “18X” (s.
http://usmilitary.about.com/od/enlistedjobs/a/18x.htm ) geführt
werden. Das sind moderne Henker. Desertieren die Piloten, die
Washingtons Drohnen-Krieg führen müssen? Ja. Viele dieser
Drohnenpiloten halten diese „Arbeit“ nicht aus. Sie quittieren den
Dienst oder desertieren, weil sie den Stress der ferngesteuerten
Hinrichtungen nicht aushalten. In zwölf Monaten sollen etwa 240
ausgebildete Drohnen-Piloten den Dienst verlassen haben.
Noam Chomsky zum US-Drohnenkrieg: Die Weltmacht operiert nach dem
„Mafia Prinzip“. Der US-Drohnenkrieg ist bei weitem die grösste und
destruktivste Terroroperation.
Die modernen Henker, die Drohnen-Piloten der U.S. Air Force, werden krank
„Eine neue Art Krieg ruft eine neue Art psychischer Beanspruchung
hervor“ dokumentierte Pratap Chatterjee den Drohnenkrieg.
http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Drohnen1/luftpost.html
Im Text von Pratap Chatterjee ist unter anderem zu lesen: „Einige
klagen (Drohnen-Piloten), der Drohnen-Krieg habe sie an den Rand des
Wahnsinns getrieben.“Wie viele von Hellfire-Raketen zerfetzte Frauen
und Kinder musste ich mir anschauen? Wie viele Männer ohne Beine habe
ich hilfesuchend und verblutend über ein Feld auf ein Haus zu kriechen
sehen?” hat sich Heather Linebaugh, eine ehemalige Analystin von
Drohnen-Videos, in einem Interview mit dem Guardian gefragt. “Wenn man
so etwas ständig anschauen muss, läuft es wie ein ständig wiederholtes
Video im Kopf ab; die psychische Belastung war so quälend, dass ich
diese Erfahrung niemandem wünsche.” [s. http://www.
theguardian.com/commentisfree/2013/dec/29/drones-us-military ]
„Mein Mann, Barack Obama, hat mehr muslimische Mädchen getötet als
Boko Haram je umgebracht hat“ (www.oulala.info)
“Es war erschreckend, zu erleben, wie leicht es war (jemand zu töten).
Ich fühlte mich als Feigling, weil ich mich auf der anderen Seite des
Erdballs befand und der Angegriffene nichts von mir wusste“, erzählte
Brandon Bryant in einer Sendung des KNPR Radio in Nevada. “Ich fühlte
mich ständig von einer Legion von Toten heimgesucht. Ich war physisch
und psychisch krank und litt so sehr, dass ich mich erschießen
wollte.” [Weitere Infos dazu s. unter
http://knprnews.org/post/former-nellis-afb-drone-operator-first-kill-ptsd-being-shunned-
fellow-airmen .]“
US-Luftwaffe steuert Drohnenangriffe in Somalia über amerikanische
Militärbasen in Deutschland
Die Drohnenoperationen werden auch von Deutschland aus geführt, mit
dem stillen Einverständnis der deutschen christlichen und
sozialdemokratischen Regierungskoalition, obwohl die Bundesrepublik
die Todesstrafe längst abgeschafft hat.
BERLIN dpa/taz | Die US-Luftwaffe steuert Drohnenangriffe in Somalia
nach Medienberichten über amerikanische Militärbasen in Deutschland.
In einer Flugleitzentrale auf dem US-Stützpunkt im
rheinland-pfälzischen Ramstein würden Einsätze in Afrika geplant,
berichteten die Süddeutsche Zeitung und das ARD-Magazin Panorama.
Über eine Satellitenanlage in Ramstein halte der Pilot in den USA
zudem offenbar Kontakt zur Kampfdrohne am afrikanischen Einsatzort.
Die Medien zitieren aus einem Papier der US-Luftwaffe: Ohne diese
Relais-Station könnten die Angriffe nicht durchgeführt werden.
„Die Wunden von Waziristan“ von Madiha Tahir
Siehe auch der Film US-Drohnenkrieg: „Die Wunden von Waziristan“ von
Madiha Tahir. Sie beschreibt den Terror den die US-Regierung mit
ihren Killerdrohnen gegen die Bevölkerung dieser Region im Nordwesten
Pakistans tagtäglich ausübt. http://www.youtube.com/watch?v=eDy4zqZ0pEo
Aussergerichtliche Hinrichtungen auch durch Frankreich, vermehrt unter
François Hollande
Auch in Frankreich, in der Wiege der Menschenrechte, werden
aussergerichtliche Tötungen vom Staat angeordnet, wie der Journalist
Journalist Vincent Nouzille kürzlich in einem Buch dokumentierte. «Les
tueurs de la République, Assassinats et opérations spéciales des
services secrets». (Die Mörder der Republik. Tötungen und
Spezialoperationen der Geheimdienste). Das Buch hat mit den seltsamen
Terrorattacken auf „Charlie Hebdo“ nichts zu tun, aber mit den
„Diensten“ des Staates Frankreichs die im Dunkeln operieren; Nouzille
dokumentiert in seinem Buch, dass gerade unter dem „Sozialisten“
François Hollande die geheimen Tötungen stark zugenommen haben.
Siehe auch:
http://le-blog-sam-la-touch.over-blog.com/2015/02/les-tueurs-de-la-republique-francois-hollande-le-liquidateur-videos.html
and tagged with: Die Wunden von Waziristan, Drohnenkrieg, Madhia
Tahir, Niklaus Meienberg, Noam Chomsky, Richard Dindo, Todesstrafe EU,
Todesstrafe Nebraska, Todesstrafe Schweiz, Vincent Nouzille,
www.ag-friedensforschung.de
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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