[E-rundbrief] Info 994 - Rb 139 - Pdf-File, Einleitungen, Journalismuspreis

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
So Mär 6 19:25:33 CET 2011


E-Rundbrief - Info 994 - Rundbrief Nr. 139, 1/2011, Maria Reichl und
Matthias Reichl: Einleitungen; Journalismus-Preis von unten 2010 der
Armutskonferenz Österreich - u.a. für unsere Sendung „Begegnungswege“
im Freien Radio Salzkammergut (aktualisiert).

Bad Ischl, 6.3.2011

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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139. Rundbrief (1/2011), 35. Jhg.

Februar 2011

Zum Herunterladen von unserer Homepage:
http://www.begegnungszentrum.at/rundbriefe/Rundbrief139.pdf

Inhalt:

Seite

1        Einleitung Maria Reichl; Mitgliedsbeitrag und Rundbriefabo

2        Einleitung Matthias Reichl

3        Journalismus-Preis von unten 2010 für unsere Radiosendung
"Begegnungswege"

3 - 4   Veranstaltungen im März 2011 im Begegnungszentrum,
Generalversammlung

4        Appell ungarischer Künstler - gegen Unterdrückung von Medien
und Kultur in Ungarn und Europa

5        Aufruf der Vollvesammlung der hungerstreikenden MigrantInnen
in Griechenland; Das ist nicht unser Gesetz! - österr. Fremdenrechtspaket

6        Migrations-Film "BlackBrownWhite" von Erwin Wagenhofer; Von
Kairo nach Dakar: Der Funke ist übergesprungen - Weltsozialforum 2011
und Aufbruch in Afrika

7 - 9   Buchtipps

9        Uri Avnery (Israel): Eine Villa im Dschungel (zu Israel,
Palästina und Ägypten)

10      Vera Macht (D/ Palästina): Gazas Ägyptische Hoffnung

10 - 11 Gerhard Kohlmaier (A): Was wir vom Befreiungskampf der Völker
im Nahen Osten lernen können

11 - 12 Veranstaltungstermine

12 - 15 Rosalie Bertell (CDN): Wie unser Planet langsam zum Wrack
gemacht wird.

16        [E-Rundbrief] Infos Dezember 2010 - März 2011;
Radiosendungen "Begegnungswege"; Rundbriefinfos; Impressum

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Liebe Freunde!

Wir hoffen dass ihr diesen Rundbrief noch rechtzeitig erhält vor Ende
des EURATOMVolksbegehrens am 7. März 2011.

Gerade als wir den 138. Rundbrief fertig gestellt hatten, bekamen wir
die Nachricht dass wir den "Journalismuspreis von unten 2010" von der
Armutskonferenz für unsere Radiosendung „Begegnungswege“ erhielten.
Auch wenn der Preis materiell nur aus einer Tasche - handgefertigt aus
dem Transparent der Armutskonferenz - und einer Schachtel Zündholzer
für weitere zündende Ideen bestand, hat uns diese Auszeichnung doch
sehr gefreut. Insbesondere die Begegnung mit den Jurymitgliedern und
anderen Preisträgern am 20. Dezember 2010 ermunterte uns für unser
Engagement (siehe unten).

Dort findet ihr auch einen Hinweis auf unserer nächsten Gesprächsrunde
mit Roman Schweidlenka. Dazu laden wir euch ebenso ein wie zu unserer
Generalversammlung mit anschließendem Begegnungsfest am 26. März 2011.
Als Belohnung für die Mitarbeit gibt es eine Lesung mit Michael
Benaglio mit Literatur gegen neoliberale Blähungen. Wir hoffen dass
ihr zahlreich kommt. Wir hatten in den letzten Jahren leider mehr
Vereinsausgaben als Einnahmen und suchen daher dringend nach neuen
Einnahmequellen oder Einsparungsmöglichkeiten. Wir freuen uns wenn
auch die Mitglieder die nicht kommen können uns ihre Anregungen und
Beiträge schicken.

Die Ereignisse in Tunesien, Ägypten und Libyen verfolgen wir mit
gemischten Gefühlen. (Siehe auch die Einleitung von Matthias sowie die
Infos 983 - 988 und 991- 992). Auch die ständige Verletzung
grundlegender Menschenrechte, vor allem von Flüchtlingen und
MigrantInnen in Europa durch Fremdengesetze verlangt unseren Protest.

Wie ihr bei den Buchtipps sehen könnt, wächst unsere Bibliothek stetig
und das Platzproblem wird immer größer. Besonders gefreut
habe ich mich über das Buch Nr. 401 über Jean Goss der uns mit seinen
Seminaren half, unser Engagement im Begegnungszentrum zu starten.
Gefreut habe ich mich auch über das Buch Nr. 1702 von Armin Staffler
über Augusto Boal der vor 2 Jahren starb. Hierüber berichteten wir in
unsere Radiosendung vom 17. Februar 2011. Auch die meisten Themen
dieses Rundbriefes könnt ihr in unseren Radiosendungen nachhören und
in den E-Rundbriefen ausführlicher nachlesen.

Ein großer Brocken ist der Text von Rosalie Bertell (siehe Info 977),
der uns sicher noch länger beschäftigen wird. Da sind wir froh dass es
auch einige nette Karikaturbücher gibt, die uns zwischendurch etwas
aufheitern.

In der Hoffnung euch bald wiederzusehen, danke ich für jede
Unterstützung und wünsche euch einen schönen Frühling, Friede, Kraft
und Freude.

Maria Reichl

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(Die einleitende Zeichnung findet ihr nur in der gedruckten Ausgabe und
im pdf-file. Sie stammt von Simon Tofield aus "Simons Katze". Siehe
Buchtipps Nr. 3110 1078.)

Liebe Freunde,

Simons Katze sitzt mir inspirierend und zensurierend im Genick: „He,
du träumst von weltweiten gewaltfreien Aufständen? Willst du dem Ruf
des 93jährigen Menschenrechtlers Stéphane Hessel in seinem Buch
'Empört euch!' (siehe Buchtipp Nr 1072) folgen: 'Neues schaffen heißt
Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt Neues schaffen'? Was
hindert dich und euch daran? Oh ja, in mir rumort noch vieles herum,
das mein Zeichner Simon Tofield unbewusst oder bewusst nicht wahrhaben
und illustrieren will. Ich muss weiter!“ Mit einem gewaltigen Satz
verschwindet die Katze um auch anderswo Zögernde und Verängstigte
aufzuwecken.

Was können wir von hier aus mehr tun, als aus der Überfülle zu
informieren, Solidarität zu demonstrieren, die politischen und
ökonomischen Entscheidungsträger damit zu konfrontieren und vieles
mehr? (Das ist unsere Sicht von „Journalismus von unten“, für den wir
auch ausgezeichnet wurden - siehe unten.) Die hereinströmenden
Informationen über gewaltfreien Widerstand und zivilen Ungehorsam,
nicht nur in arabischen und afrikanischen
Regionen, sondern auch in einigen Regionen Europas und der USA sollen
uns nicht überwältigen, sondern ermutigen. Aus den unterschiedlichen
Organisationsformen - z.B. das Weltsozialforum (siehe Infos 985 und
991 - 993) entstehen immer wieder neue. Eine ist das weltweite
Netzwerk „Barcelona Consensus“ an dem wir uns auch beteiligen.

Wir teilen auch die Sorge von Uri Avnery und anderen, dass Israels
rechtsextreme Machthaber die „Zeichen an der Wand“ ignorieren und
damit weiter den Friedensprozess mit den Palästinensern torpedieren
(siehe Infos 974, 986 - 989, 991 und 992).

Werden altbekannte Unterdrückungsmethoden wieder einmal diese
gewaltfreien Bewegungen abwürgen? Drei altbewährte Stufen treffen uns
alle: Abwartend beobachten, Anpassungswilliges in das herrschende
System integrieren und das Widerständige die etablierte Macht
Gefährdende ausgrenzen,
aushungern, abschieben bzw. kriminalisieren. Der Aussteiger John
Perkins beschreibt in seinem Buch „Bekenntnisse eines Economic Hit
Man“ (Goldmann Verlag) wie er als früherer USAgent ganze
Volkswirtschaften im „Süden“ - u.a. auch in arabischen - Ländern
ruinierte und (mit Hilfe anderer Spezialisten)
auch widerständige Politiker beseitigte. Jetzt unterstützt er mit
seinem Insiderwissen Basisbewegungen in ihrem gewaltfreien Widerstand
gegen seine früheren Auftraggeber.

Wir basisbewegten (Medien)Aktivisten sollten die Warnsignale von
repressiven staatlichen Maßnhmen ernst nehmen. Zwei Beispiele unter
vielen die Unterdrückung von Medien und Kulturinitativen im
konservativ regierten Ungarn (durch ein diskriminierendes Mediengesetz
- siehe Infos 978 u. 980 ) und in der benachbarten Steiermark (durch
existenzbedrohende Subventionskürzungen - siehe unten).

Ab Mai werden unsere Kommunikation u.a. erhöhte Postgebühren
zusätzlich belasten. Dazu passt auch die von der EU geforderte
Speicherung aller elektionischen Verbindungsdaten.

Das verschärfte, menschenrechtsverletzende österreichische
Fremdengesetz wurde inzwischen trotz unserer entschiedenen Proteste
von ÖVP und SPÖ im Ministerrat beschlossen und damit auch die weitere
Abschiebung von Familien u.a. nach Griechenland (siehe Info 979).

Einige Dimensionen größer sind die Warnungen Rosalie Bertells vor dem
Zerstörungspotential „ziviler“ und militärischer Ein- und
Angriffe auf den gesamten Planeten (sie Info 977). Claudia von Werlhof
will Bertells Buch „Planet Earth: The Latest Weapon of War“ in Deutsch
publizieren. Sie hat im Rundbrief Nr. 136 ( Info 930) dieses Thema
aktualisiert und informiert mit ihrer „Planetaren Bewegung für Mutter
Erde“ (www.pbmeonline.org).

Wir freuen uns über die solidarischen Botschaften aus vielen Ecken der
Erde. Die Auszeichnung durch den „Journalismus-Preis von unten 2010“ nützt
uns u.a. auch bei Kontakten mit Institutionen und Verlagen.

Ich bin davon überzeugt dass unsere zum Teil jahrzehntelange
Zusammenarbeit mit euch auch ohne formelle Auszeichnung ausgezeichnet
war, ist und sich auch weiter so entwickelt.

Mit solidarischen Grüssen

Matthias Reichl

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Journalismus-Preis von unten 2010 für unsere Radiosendung
„Begegnungswege“

Am 20. Dezember wurden die ersten „Journalismus-Preise von unten“ von
der Armutskonferenz vergeben. Und zwar anlässlich des „Europäischen
Jahres gegen Armut und soziale Ausgrenzung 2010“. Wir waren unter den
Preisträgern und Preisträgerinnen zusammen mit ORF-JournalistInnen
ebenso wie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen kleiner und alternativer
Medien. Die Jury aus Menschen mit Armutserfahrungen,
Arbeitsloseninitativen, Straßenzeitungsredaktionen und
Selbsthilfegruppen bedankte sich bei den Ausgezeichneten für ihre
engagierte und solidarische Berichterstattung.

In der Kategorie Fernsehen wurde Markus Stachl (ORF, "Thema")
ausgezeichnet und lobend erwähnt Beate Haselmayer (ORF, "Am Schauplatz").

In der Kategorie Radio erhielt mit uns auch Teresa Arrieta (ORF, Ö1,
"Journal Panorama") eine Auszeichnung und Johannes Kaup (ORF, Ö1
"Radiokolleg") eine lobende Erwähnung.

In der Kategorie Printmedium ging die Auszeichnung an Klaus Buttinger
(„Oberösterreichische Nachrichten“), lobend erwähnt wurden Julia
Ortner („Falter“), Michelle Thoma („Tageblatt - Luxemburg“), Bärbel
Mende-Danneberg („Volksstimme“) sowie Maria Wölflingseder („Streifzüge“).

Die Begründung der Jury - aus Frauen und Männern mit Armutserfahrungen
- für unsere Auszeichnung:  "Ebenfalls ausgezeichnet in der Kategorie
Radio werden Maria und Matthias Reichl für ihre Sendereihe
'Begegnungswege' (Freies Radio Salzkammergut). Sie haben in ihrer
einstündigen Sendung mehrmals relevante Themen wie Mindestsicherung,
Grundeinkommen oder das Europäische Jahr gegen Armut und soziale
Ausgrenzung ins Zentrum gerückt. Vor allem der Umstand, dass diese
ausführliche Behandlung des Themas Armut trotz Ressourcenknappheit in
einem freien Radio möglich gemacht wurde, soll besonders hervorgehoben
werden."

Wir bedankten uns dafür: „Wir freuen uns, dass wir mit unserer
Sendereihe 'Begegnungswege' im Freien Radio Salzkammergut - gemeinsam
mit weiteren engagierten Medienleuten - von der Armutskonferenz mit
dem 'Journalismus-Preis von unten 2010' ausgezeichnet wurden. Er
bedeutet für uns eine ideelle Unterstützung im mühsamen Radiomachen.
Dies gerade auch in den schwierigen Zeiten mit bedrohlichen
Entwicklungen - nicht nur im Bereich 'Armut und soziale Ausgrenzung'!

Die Kürzungen bzw. totale Streichung von staatlichen Förderungen für
unabhängige Institute und andere Organisationen berauben auch uns.
Durch das Eliminieren kritischer Informanten und Veranstalter von
Diskussionen und Tagungen verlieren wir wichtige Kooperationspartner.
Aus jahrzehntelanger Erfahrung sind wir überzeugt, dass dieses
Mundtotmachen auf einer gezielten Politik herrschender Kreise basiert.“

Wir brachten Tonaufnahmen von der Preisverleihung mit Interviews mit
Preisträgern und einem Jurymitglied in den „Begegnungswegen“ vom
6.1.2011. Nachzuhören  auf: http://cba.fro.at/41421

Die Urkunde und ein Foto  findet ihr in unserer Website
www.begegnungszentrum.at - Links zu weiteren Berichten in den
E-Rundbrief Infos 973 und 976. Die ausführliche Presseaussendung der
„Armutskonferenz“ findet ihr auf:
http://www.armutskonferenz.at/index.php?option=com_
content&task=view&id=231&Itemid=142

Gekürzte Förderungen

Ein Beispiel - unter vielen - macht unsere Kritik konkret (siehe
oben!): Den Freien Radios in der Steiermark und den (freien)
Kulturinitiativen droht eine 25 %ige Förderungskürzung von Seiten des
Landes Steiermark, die ... alle empfindlich treffen würde. Die IG
Kultur Steiermark hat nun eine Petition "plus 25 %" initiiert.
Unterstützungen erbeten auf: http://igkultursteiermark.at/

Mein Unterstützungskommentar dazu: „Diese Existenzbedrohungen freier
kultureller Initiativen - v.a. auch  der Freien Radios - haben
unabsehbare negative Auswirkungen auf das kulturelle und auch soziale
Leben des Landes. Soll dies ein Beitrag des Staates zum 'Europäischen
Jahr der Freiwilligenarbeit' sein?"

Matthias Reichl

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Veranstaltungen im Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
im März 2011  - siehe Info 990

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Mitgliedsbeitrag und Rundbriefabo:

DVR: 0717169
ZVRZahl: 716580903

Konto Nr. 0600970305
(Blz. 20314)
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX

JährlicherMitgliedsbeitrag inkl. Rundbrief:
für ordentliche Mitglieder:
€ 45,- Erwerbstätige, Lebensgemeinschaften und Familien
€ 17,- Erwerbslose
für außerordentliche Mitglieder: mindestens € 90,-
für unterstützende Mitglieder: in freiwilliger Höhe
Beitrittsgebühr:
Einmaliger Beitrag in gleicher Höhe wie der jährlicher
Mitgliedsbeitrag. (Siehe oben - gilt als 1. Mitgliedsbeitrag)

Empfohlener Kostenbeitrag für Rundbrief :
Jahresabo inkl. E-Rundbrief € 16,-/ Einzelexemplare € 4,20

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Bad Ischl,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX

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Ausgezeichnet mit dem (österr.) "Journalismus-Preis von unten 2010"

Honoured by the (Austrian) "Journalism-Award from below 2010"







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