[E-rundbrief] Info 768 - Rb 131 - ESF zur Wirtschaftskrise

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
So Dez 7 17:33:50 CET 2008


E-Rundbrief - Info 768 - Rundbrief 131 - Europäisches 
Vorbereitungstreffen für das Europäisches Sozialforum 2010 in Istanbul
(21-23 November 2008): Wir wollen für ihre Krise nicht zahlen! (Aufruf)

Bad Ischl, 7.12.2008

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Wir wollen für ihre Krise nicht zahlen

Aufruf des Europäischen Vorbereitungstreffen für das ESF in Istanbul
(21-23 November 2008)

Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist ein Ergebnis des globalisierten
Kapitalismus, in dem die Suche nach kurzfristigen Profiten, die
Herrschaft des globalisierten Finanzkapitals und die Vermarktung aller
Dinge Vorrang vor allem anderen hat. Von Tag zu Tag werden die Folgen
dieser Krise spürbarer: Die sozial Schwächsten haben am stärksten
darunter zu leiden. Millionen Menschen überall auf der Welt sind jetzt
schon mit dem Verlust des Arbeitsplatzes und/oder ihrer Wohnung
konfrontiert. Armut, prekäre Beschäftigung und Existenzbedingungen, die
Klima-, Nahrungsmittel- und Energiekrise nehmen erheblich an Schärfe zu.

Die verschiedenen "Rettungspläne" bestehen in nichts anderem als im
Transfer großer Summen von Steuergeldern an private Banken und Konzerne,
deren Einsatz zur Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse verweigert
wurde. Sie sozialisieren die Verluste, ohne das System in Frage zu
stellen; die Politik des Sozialraubs wird in erhöhtem Tempo damit
fortgesetzt. Diese verheerende Linie wurde auf dem G20-Gipfel in
Washington noch einmal bekräftigt.

Den arbeitenden Menschen, den breiten Schichten der Bevölkerung werden
hohe Opfer abverlangt. Dabei wäre es notwendig, solidarische Strukturen
neu aufzubauen, soziale Rechte und kollektive Garantien auszuweiten.
Mehr denn je ist es lebenswichtig, die öffentlichen Dienste, das Recht
auf Bildung, Gesundheit, Wohnung, Strom, Wasser und Mobilität zu stärken...

Wir lehnen es ab, für eine Krise zu zahlen, für die wir nicht
verantwortlich sind.

In einer Reihe von Ländern (aus der EU und jenseits der EU: Italien,
Frankreich, Deutschland, Türkei, Ukraine ...) und in verschiedenen
gesellschaftlichen Sektoren haben bereits Mobilisierungen gegen die
Auswirkungen der Krise stattgefunden. Es ist dringend notwendig, dass
diese Initiativen und Kämpfe sich koordinieren, damit eine gemeinsame
Bewegung auf europäischer Ebene aufgebaut werden kann. Es gibt bereits
eine Reihe von Termine für weitere Aktionen: der 6. Dezember 2008 in
Paris (Kollektive für ein Anderes Europa); der Klimagipfel in Posen
(Polen) vom 1.-12.Dezember 2008; der Generalstreik in Italien am
12.Dezember 2008; die Demonstration am 16.Dezember 2008 gegen die
Arbeitszeitdirektive der EU-Kommission; die Konferenz/ Gegengipfel für
ein soziales Europa im März 2009 in Brüssel. Im Juli 2009 wird Italien
Gastgeberin der G8 sein.

Wir, die Versammlung der sozialen Bewegungen beim Europäischen
Vorbereitungstreffen für das ESF in Istanbul, rufen dazu auf, die
Initiativen für Mobilisierungen gegen die vielen Angriffe, die jetzt
täglich im Namen der "Bewältigung der Krise" vorbereitet werden, zu
verstärken und deutlich vernehmbar zu machen: "Nein. Wir werden für eure
Krise nicht zahlen."

Wir rufen das WSF in Belem (vom 27.1. - 1.2.2009 in Nordostbrasilien)
auf, einen Globalen Aktionstag gegen die Krise zu beschließen.

www.esf2008.org/ www.fse-esf.org, www.forumsocialmundial.org.br

(Siehe auch Info 761)

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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