[E-rundbrief] Info 248 - RB 117 - Befreiung des KZ Mauthausen.

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Di Jun 7 16:40:15 CEST 2005


E-Rundbrief - Info 248 - Rundbrief Nr. 117 - Jüdische Stimme für gerechten 
Frieden in Nahost: Zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers 
(KZ) Mauthausen. Mit Kommentaren von Uri Avnery und Amira Hass.

Bad Ischl, 7.6.2005

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost

Am 5.Mai 1945 wurden die Insassen des KZs Mauthausen befreit. Das setze dem 
Massenmorden der Nazi ein Ende. Heute, 60 Jahre später gedenkt Österreich 
wieder der  100 000 Opfer der NS-Herrschaft die in Mauthausen umgebracht 
wurden. Opfer des Holocausts waren Juden, politische  Gegner der Nazis wie 
Sozialisten, Kommunisten oder Christen, ebenso wie Roma und Sinti und viele 
andere.

Die Lehre aus Mauthausen heißt: Diese Verbrechen dürfen nie vergessen werden!

Uri Avnery, israelischer Alternativer Nobelpreisträger, schrieb in einem 
Artikel angesichts der Gedenkfeiern zur Befreiung von Auschwitz anlässlich 
der Einweihung des neuen Holocaust-Geschichtsmuseum Yad Vashem in Jerusalem 
im März u.a. "Der Holocaust war ein einzigartiges Verbrechen der 
Menschheit."... "Nichts ist vergleichbar mit der organisierten Auslöschung 
eines ganzen Volkes mit Hilfe industrieller Mittel und der Beteiligung 
aller Organe eines modernen Staates." Uri Avnery erlaubt sich aber auch die 
Frage: "WIE soll man gedenken, WORAN soll man sich  erinnern." Und er führt 
u.a. dazu aus, dass "das Gedenken an den Holocaust als Instrument der 
israelischen Außenpolitik verwendet" wurde und wird und die Kritiker dieser 
Politik als Antisemiten verunglimpft werden. (Uri Avnery: Sich erinnern 
woran und wie, ZNet Deutschland, 19.3.2005)

Die bekannte israelische Journalistin Amira Hass schreibt u.a., dass die 
israelische Politik und insbesondere auch die 38 Jahre Besatzung die 
Israeli daran gewöhnt hat, die Palästinenser als minderwertig zu 
betrachten. Die Autorin weiter: "Israel machte die Liquidierung der 
europäischen Juden zu seinem Kapital. Unsere ermordeten Angehörigen werden 
mobilisiert, damit Israel so weitermachen kann und sich nicht um 
internationale Beschlüsse zu scheren braucht, die sich gegen die Besatzung 
richten. Das Leid unserer Eltern in den Gettos und Konzentrationslagern 
überall in Europa, ihr psychischer und physischer Schmerz, ihre 
Höllenqualen, die sie seit ihrer "Befreiung" Tag für Tag neu erleben - das 
alles wird zur Waffe, um jegliche internationale Kritik an der 
Gesellschaft, die wir aufgebaut haben, abzuwehren. Es ist eine Gesellschaft 
mit eingebauter Diskriminierung - Diskriminierung, auf der Grundlage 
nationaler Zugehörigkeit, Diskriminierung, die sich zu beiden Seiten der 
Grünen Linie ausbreitet. Es ist eine Gesellschaft, die fortfährt, die 
palästinensische Nation systematisch von ihrem Land zu verbannen und deren 
nationalen Rechte und Chancen auf eine humane Zukunft usurpiert." (Amir 
Hass: Der Holocaust wird zur Kritikabwehr benutzt, Ha`aretz/ Znet, 21.03.2005)

Uri Avnery kommt in seinem Artikel zum Schluss, dass 60 Jahre nach dem Ende 
des Holocausts die Zeit gekommen ist, "das Gedenken an den Holocaust von 
einem exclusiv jüdischen zu einer weltweiten menschlichen Angelegenheit zu 
machen. Das Trauern, die Angst und die Scham müssen in eine universale 
Botschaft gegen alle Formen des Völkermordes gewandelt werden. Der Kampf 
gegen Antisemitismus muss ein Teil des weltweiten Kampfes gegen alle Arten 
von Rassismus sein, sei es gegen Muslime in Europa, gegen Schwarze in 
Amerika, gegen Kurden in der Türkei oder Palästinenser in Israel oder gegen 
Fremdarbeiter überall."

Die klaren Worte dieser beiden Autoren bringen auch das Credo für unser 
Handeln zum Ausdruck!

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, www.nahostfriede.at

Wien, 5. Mai 2005

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Matthias Reichl

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