[E-rundbrief] Info 241 - RB 117 - UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
Mo Jun 6 01:07:42 CEST 2005
E-Rundbrief - Info 241 - UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag gescheitert.
Bad Ischl, 6.6.2005
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag gescheitert
Fünf Jahre lang wurde sie vorbereitet - die UNO- Überprüfungskonferenz zum
Atomwaffensperrvertrag (No-Proliferation-Treaty/ NPT) in New York. Fast in
letzter Minute haben nach wochenlangen Manövern über verhandlungstechnische
Tricks und Tagesordnungsfragen - vor allem wegen den Vorbehalten der USA
und Irans - die inhaltlichen Beratungen begonnen. Bei Redaktionsschluß
(26.5.2005) ist das Endergebnis noch nicht bekannt.
Wenn kein substantielles Ergebnis erreicht wird, befürchten viele
Nichtregierungsorganisationen, dass dies den Vertrag so schwächt, dass die
Weiterverbreitung und Weiterentwicklung von Atomwaffen zunimmt. In der
langfristigen Konsequenz kann das bedeuten, dass das, was der Vertrag bei
allen Schwächen bisher verhindert hat, Wirklichkeit wird: eine Vielzahl von
Atomwaffenstaaten und damit verbunden die Steigerung der Atomkriegsgefahr.
Die in Abolition 2000 zusammengeschlossenen Friedensgruppen wollen einen
Verhandlungserfolg. Gleichzeitig fordern sie gemeinsam mit den Mayors for
Peace über den bisherigen Rahmen hinausgehende Verhandlungen, mit dem Ziel
einer Nuklearwaffenkonvention... Begrüßt wird, dass durch die
Überprüfungskonferenz in Europa der Abzug der US-Atomwaffen zu einer
offenen Forderung von Politikern aus allen Stationierungsländern geworden ist.
Sollte die Konferenz keine Beschlüsse fassen, dann werden die NGOs zum
Jahrestag der Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki eine
"Koalition der Abrüstungswilligen" durch einen anderen Verhandlungsweg suchen.
Jugendlichen wurde zum ersten Mal ein Rederecht eingeräumt. Bereits im
Vorfeld der Konferenz haben Jugendliche aus der ganzen Welt mehr als drei
Monate über E-Mail und Telefonkonferenzen an einer gemeinsamen Rede gearbeitet.
Stellvertretend für alle beteiligten Jugendlichen trugen dann am 11. Mai
2005 Tina Keim (19, Schwäbisch-Gmünd) und Natalie Wasley (26, Australien)
die Rede vor den Delegierten der Vereinten Nationen vor, in welcher
eindeutige Abrüstungsschritte und die Befreiung der Welt von Atomwaffen
gefordert wurde. Nach ihrer Aufforderung am Ende der Rede "We are ready to
step forward to a more peaceful and secure world for the sake of our common
future! Are you ready to join us?" ("Wir sind bereit, den Schritt zu einer
friedlicheren und sicheren Welt zum Wohle unserer gemeinsamen Zukunft zu
tun. Sind Sie bereit, uns zu begleiten?") erhielten sie großen Applaus von
allen Delegierten.
Weiters demonstrierten sie ihre Forderungen in der Öffentlichkeit durch
symbolische Aktionen. Deutsche Jugendliche der Mutlanger Aktionsreise haben
in New York Sonnenblumen für den Frieden und gegen Atomwaffen gepflanzt.
Sie verteilten 30.000 Sonnenblumensamen an die Delegierten, die wegen des
Atomwaffensperrvertrags nach New York kamen, und an die Bevölkerung, als
Zeichen gegen die schätzungsweise 30.000 Atomwaffen auf der Welt. Außerdem
brachten sie Tücher mit Visionen für den Frieden aus ganz Deutschland nach
New York um diese dort jeden morgen den Diplomaten vor der UNO zu präsentieren.
Eine weitere deutsche Jugenddelegation aus Heidelberg, die "Aktion
Völkerrecht", brachte ihren Schutzwall für das Völkerrecht, nach New York,
um dort auf die Illegalität der Atomwaffen aufmerksam zu machen. Im Moment
besteht der Schutzwall aus fast 60.000 kleinen signierten Steinen, und
wuchs bei einer großen Demonstration im Central Park weiter...
Quelle: Presseaussendungen. Diese und die deutsche und englische Version
der Jugendrede stehen auf der Homepage
http://www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/002962.html, /002966.html und
/002972.html.
Ein ausführliches tägliches Journal (in Englisch) hat unter dem Titel
"Reaching Critical Will" die internationale Frauen-Friedensbewegung
"Women's International League for Peace and Freedom (WILPF)" publiziert
(www. reachingcriticalwill.org).
Letzte Meldung vom 27.5.05:
Wie befürchtet ist die NPT-Konferenz gescheitert. Die Delegierten aus 188
Ländern konnten sich auf keine Schlusserklärung einigen, da in den
wichtigsten Fragen kein Konsens erreicht wurde. Einzig der Vertreter
Australiens kritisierte dies öffentlich. Angeblich soll im Jahr 2007 in
Wien in einer Nachfolgekonferenz ein neuer Versuch gewagt werden.
Matthias Reichl
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Matthias Reichl
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