[E-rundbrief] Info 239 - RB 117 - Papst- und Bischofsnachfolge

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Mo Jun 6 00:22:07 CEST 2005


E-Rundbrief - Info 239 - Rundbrief Nr. 117 - Problematische Papst- und 
Bischofsnachfolge.

Bad Ischl, 6.6.2005

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Problematische Papst- und Bischofsnachfolge.

Bei aller Wertschätzung des Engagements des verstorbenen Papstes Johannes 
Paul II für den Weltfrieden und die Begegnungen der Religionen wurden in 
der Flut von Medienberichten in Europa seine gravierenden Verstöße gegen 
die Menschenrechte eher totgeschwiegen. Anders jedoch im "Süden" des 
Globus, wo viele der davon Betroffenen leben (siehe Boffs Appell im Info 238).

(Kritik an den "Schattenseiten eines Pontifikats" findet ihr unter 
www.kirche-in.at)

Ich hatte mich am 5.4.2005 in einem Text den kritischen Nachrufen zum Tod 
des Papstes angeschlossen (Auszüge daraus): Sie zeigen mir, wie tief sich 
der ekklesiale Verdrängungsmechanismus auswirkt. Während in offiziellen 
welt- bzw. kirchenpolitischen Texten eine vorbildliche Sprache gepflegt 
wird, schreitet innerkirchlich die Christenverfolgung - nicht mit Feuer und 
Schwert, sondern mit ausgetüfteltem Denunziantentum, Mobbing, Ausgrenzung 
usw. - unaufhaltsam voran... Der Papst muss sich vor seinen Gläubigen und 
vor Gott dafür verantworten, dass gewisse Maßnahmen (vom Kondomverbot für 
AIDS-Gefährdete bis zum Vogelfrei-Erklären "linker" Theologen und Laien und 
dem Ersatz durch vatikanische Geheimdienstler vom Typ Opus Dei bzw. 
fundamentalistische Charismatiker) zumindest Hunderttausende Menschenleben 
gekostet haben - ganz zu schweigen von den sonstigen Folgen (Berufsverbote, 
Entzug der sozialen, ökonomischen und spirituellen Lebensgrundlagen....). 
Die kaum erträglichen TV-Huldigungs-Dokumentationen hatten wenigstens ein 
Gutes: Sie dokumentierten wie der Papst zwar Mördern wie Bush, Putin usw. 
die Hand reichte, nicht aber dem Ernesto Cardenal und anderen "Abtrünnigen" 
(z.B. laiisierte Priester, geweihte Priesterinnen usw.)...

Kardinal Joseph Ratzinger, inzwischen zum Papst Benedikt XVI. gewählt, war 
und ist für die repressive Politik der Vatikan-Kurie mitverantwortlich. 
(1965 beim Konzil erlebte ich ihn noch als couragierten Progressiven.) Der 
von ihm ernannte Nachfolger in der Glaubenskongregation Joseph Levada, ein 
US-Bischof, gilt ebenso als linientreu konservativ. Ähnlich der neu 
ernannte Bischof Fischer von Feldkirch (Vorarlberg). Der "Sozialbischof" 
von Linz, Maximilian Aichern wurde durch jahrelange Denunzierungen durch 
reaktionäre Kirchenleute bei der (De)Nunziatur in Wien verleumdet und 
zermürbt bis er vorzeitig um Pensionierung ansuchte. Wer wird sein 
vorbildliches soziales Engagement fortsetzen?

Ein aktueller Buchtipp dazu:

Heiner Boberski: Habemus Papam. Papstwahlen von Petrus bis Benedikt XVI. 
2005 Verlag Edition Atelier in der "Wiener Zeitung"  € 24.-

Matthias Reichl

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Matthias Reichl

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