[E-rundbrief] E-Rundbrief Info 2161 - Konstantin Weckers Antikriegsmanifest 2.3.22
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Sa Mär 5 19:33:02 CET 2022
E-Rundbrief Info 2161 - Konstantin Wecker (D): Antikriegsmanifest von
Konstantin Wecker auf seiner Utopia-Tournee, 2. März 2022.
Bad Ischl,5.3.2021
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Konstantin Wecker
03.03.2022
Es sind schreckliche und erschütternde Zeiten: Als Antimilitarist und
Pazifist bin ich fest davon überzeugt, dass nur eine internationale
Friedens- und Antikriegsbewegung diesen verbrecherischen Angriffskrieg
von Putins Machtapparat gegen die Menschen in der Ukraine stoppen kann
und wird. Dafür müssen wir aufstehen und auf die Straßen und Plätze
dieser Welt ziehen, auch um die Gefahr eines noch viel größeren Krieges
zu verhindern!
Meine Gefühle und Gedanken und meine ganze Empathie und meine
Solidarität sind bei den Menschen, die in der Ukraine verletzt und
getötet werden: stündlich müssen mehr Menschen um ihr Leben fürchten. Es
sind immer die Menschen, die Natur und die Tiere, die unter den Kriegen
am meisten leiden.
Ich bin verzweifelt und doch sage ich Euch: Hoffnung machen mir die
mutigen Menschen in Russland und weltweit: Es werden aktuell immer mehr
Menschen in Russland, die unter den schwierigsten Bedingungen gegen alle
Repressionen eine Antikriegsbewegung aufbauen. Auch ihnen gehört unsere
volle Unterstützung und Solidarität. Hoffnung machen mir auch alle
mutigen Menschen in der Ukraine und weltweit, die sich nicht von
autoritären Herrschern unterwerfen lassen wollen. Deshalb: Grenzen auf
für alle Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, aber bitte wirklich für alle
Menschen: auch für die schwarzen Student*innen, die dort seit teils
vielen Jahren leben und studieren. Aber natürlich auch Grenzen auf für
alle Menschen aus Syrien, Kurdistan, Afghanistan, Irak, Jemen oder der
Türkei, die u.a. auch vor deutschen Bomben und Waffen und vor den Bomben
des großrussischen Putin-Imperiums oder des Nato-Imperiums aus ihren
Ländern fliehen.
Lasst uns unsere FriedensfreundInnen in Russland unterstützen: Es
braucht dort eine Massenmobilisierung gegen den Aggressionskrieg, eine
Aufforderung an alle russischen Soldaten, sofort den Befehl zu
verweigern und zu desertieren. Nur eine Revolte unter den russischen
Soldaten kann diesen Krieg sofort stoppen! Und die Älteren unter uns
werden sich erinnern: So war es auch in Vietnam - der Anfang vom Ende
des US-Angriffskrieges damals war die massenhafte Desertion und die
Revolten der einfachen US-Soldaten gegen ihre Offiziere und Generäle.
Wir brauchen sofort eine blockübergreifende und internationale Friedens-
und Antikriegsbewegung: Und wir brauchen wieder eine Vision eines
friedlichen europäischen Hauses, wie es u.a. Gorbatschow für eine
Friedensordnung nach dem Kalten Krieg vorgeschlagen hatte.
Und ich sage: Die Ampel ist auf dem Holzweg: 100 Milliarden Euro für
ihre Aufrüstung werden keinen Frieden schaffen, sondern lediglich die
Aktienkurse der Waffenindustrie in die Höhe treiben und den Klimawandel
weiter anheizen.
Stattdessen würden 100 Milliarden Euro für ein gesamteuropäisches
Sofortprogramm für einen sofortigen Energiewandel mit erneuerbaren
Energien das Weltklima schützen und zugleich die Energiepläne von
„lupenreinen Demokraten“ wie Putin ins Leere laufen lassen.
Gerade in den finstersten Stunden dieses Angriffskrieges bleibe ich
dabei: Wir dürfen uns nicht dumm machen lassen von der Macht und unserer
aktuellen Ohnmacht: Wir müssen die Herzen von Millionen Menschen
erreichen, damit die russischen Soldaten desertieren und sie das Morden
der mutigen Menschen in der Ukraine stoppen.
Deshalb begleitet mich heute auf meiner Reise nach Utopia: Ich werde
weiter für eine herrschaftsfreie Welt kämpfen, denn nur eine sozial
gerechte Welt solidarischer Menschen wird uns von Kriegen, Klimawandel,
Rassismus, Patriarchat und Kapitalismus befreien.
Eine weltweite Bewegung von unten ist viel realistischer als die
tödliche und zerstörerische Machtpolitik der Militärblöcke: Denn nur
eine solche Bewegung kann das jahrtausendealte Patriarchat stoppen, das
sich vor allem auch durch Kriege und militärischen Gehorsam immer wieder
aufs Neue an der Macht hält.
In diesem Sinne:
Solidarität und Zärtlichkeit zwischen den Menschen
gegen alle grenzen, gegen alle kriege, gegen alle imperien
https://wecker.de/de/weckers-welt/item/890-Antikriegsmanifest-von-Konstantin-Wecker-auf-seiner-Utopia-Tournee-2-Maerz-2022.html
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
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