[E-rundbrief] Info 1927 - Minen-Dammbruch bei Brumadinho/ Brasilien
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Fr Jan 24 18:18:07 CET 2020
E-Rundbrief Info 1927 - Dreikönigsaktion Österreich (A): Umweltfolgen
der Giftschlammlawine beim Dammbruch einer Eisenerzmine bei Brumadinho
in Brasilien - 1. Jahrestag.
Bad Ischl, 24.1.2020
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
================================================
Giftschlammlawine beim Dammbruch einer Eisenerzmine bei Brumadinho in
Brasilien
#Justice4Brumadinho!
Dreikönigsaktion Österreich
https://www.dka.at/schwerpunkte/nachhaltig-wirtschaften/die-desaster-von-brumadinho-und-mariana/
Erster Jahrestag der Tragödie: 272 Menschen wurden getötet, die Umwelt
zerstört und das Trinkwasser verseucht, als am 25.01.2019 ein Damm in
einer Eisenerzmine bei Brumadinho in Brasilien brach. Anlässlich des
ersten Jahrestages des Dammbruchs am 25.01.2020 rufen die Betroffenen
zu einer weltweiten Social-Media-Aktion auf, um die Aufmerksamkeit für
den Fall groß zu halten. Wir fordern: #Justice4Brumadinho!
Brumadinho: Eine angekündigte Tragödie
Am 25. Jänner 2019 brach ein Damm eines Rückhaltebeckens einer
Eisenerzmine nahe der Kleinstadt Brumadinho im Bundesstaat Minas
Gerais im Südosten Brasiliens. Die riesige Schlammlawine mit giftigem
Bergwerksschlamm forderte bis zu 300 Todesopfer, zerstörte ganze
Siedlungen und Landstriche. Auch zahlreiche Hilfsprojekte der
Dreikönigsaktion in der Region sind stark in Mitleidenschaft gezogen.
Ein umfangreiches Soforthilfepaket der Dreikönigsaktion soll rasch und
unbürokratisch Hilfe für die Betroffenen bringen.
Unsere Partnerorganisationen vor Ort sprechen von einer „angekündigten
Tragödie“, da auf die Risikoanfälligkeit der Rückhaltedämme immer
wieder hingewiesen wurde: „Die brasilianische Zivilgesellschaft hat
immer wieder davor gewarnt, dass weitere Dämme brechen könnten, doch
bei Unternehmen und Politik stießen sie auf taube Ohren. Die Gier nach
Gewinnen kennt keine Grenzen“, erklärt etwa Joceli Andrioli von
unserer Partnerorganisation MAB, der Bewegung der von Staudammbauten
Betroffenen (Movimento dos Antigidos por Barragens).
Mehr zur Tragödie von Brumadinho auf unserem Blog
https://dreikoenigsaktion.wordpress.com/tag/brasilien/?utm_source=Website&utm_medium=Mariana_Brumadinho_Seite
Mariana – Betroffene fragen: Wo bleiben Recht und Gerechtigkeit?"
Am 5. November 2015 brach der Damm des Rückhaltebeckens der
Eisenerz-Mine der Firma Samarco nahe der Kleinstadt Mariana im
Bundesstaat Minas Gerais im Südosten Brasiliens. Millionen von
Kubikkilometern giftigen Bergwerksschlamm machten sich auf den 680
Kilometer langen Weg bis zum Meer. Auf diesem Weg begrub ein Tsunami
aus Schlamm Menschen, Häuser, Kirchen und ganze Dörfer unter sich. Der
Schlamm tötete 19 Menschen. Er verseuchte das Wasser und den Boden für
unabsehbare Zukunft.
Die zerstörten Dörfer wurden bis heute nicht wiederaufgebaut. Die
Indigenen des Volkes Krenak müssen nach wie vor Wasser aus
Plastikkanistern trinken.
Bis heute wurden längst nicht alle Betroffenen anerkannt, geschweige
denn adäquat entschädigt. Mehr zu Mariana im Online-Dossier.
Mariana und Brumadinho – eine Region, ein Konzern
Mit der Tragödie von Brumadinho scheint sich der Alptraum von Mariana
nur 130km davon entfernt zu wiederholen. Betreiber der betroffenen
Mine Córrego do Feijao ist erneut der Bergbaukonzern Vale, der größte
Eisenerzproduzent der Welt, der Eisenerzmine betreibt. Beim Desaster
von Mariana war Samarco das verantwortliche Unternehmen, eine Tochter
von Vale und der australisch-britischen BHP Billiton.
Vale gehört zu jenen Bergbaukonzernen, die trotz wiederholter
Menschenrechtsverletzungen und Umweltkatastrophen Investitionen von
großen Europäischen Banken erhalten, wie der Dirty Profits 6 report
aufzeigt.
Bis heute warten die Opfer von Mariana auf angemessene Entschädigung.
Unsere lateinamerikanische Partnerorganisation Iglesias y Minería
sieht in ihrem Statement zum Desaster von Brumadinho die
„Straffreiheit und das Fehlen von angemessener Entschädigung der
Opfer“ als wesentliche Ursachen für die neuerliche Desaster von
Brumadinho.
Verbrechen gegen Mensch und Umwelt
Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen kritisieren wir das
vorherrschende Bergbaumodell, das durch Privatisierungen und
multinationale Verflechtungen Gewinne über Menschleben und Naturschutz
stellt und Tragödien wie Brumadinho und Mariana hervorbringt.
In der Abschlusserklärung des Thematischen Weltsozialforums zu
Bergbau, das im November 2018 in Johannesburg mit Beteiligung der
Dreikönigsaktion und zahlreicher unserer Partnerorgansationen
stattfand, bezeichneten die Teilnehmer/innen das vorherrschenden
extraktivistische Wirtschaftssystem als „destruktives Modell, das auf
der Ausbeutung sogenannter ‚natürlicher Ressourcen‘ und der Menschen
beruht“ und forderten das „Recht, Nein zu sagen“, das Recht der
betroffenen Gemeinschaften, selbst über ihr Schicksal, ihre
Lebensgrundlagen zu entscheiden.
--
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief