[E-rundbrief] Info 1895 - Right Livelihood Award 2019 - Alternativer Nobelpreis

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Sep 26 15:59:53 CEST 2019


E-Rundbrief Info 1895 - Right Livelihood Award Foundation (S):
Preisträger*innen des Right Livelihood Award 2019 bekanntgegeben. 
"Alternativer Nobelpreis" 2019.

Bad Ischl, 26.9.2019

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Pressemitteilung

Stockholm, 25. September 2019

https://www.rightlivelihoodaward.org/2019-announcement/2019-announcement-press-release-de/

Preisträger*innen des Right Livelihood Award 2019 bekanntgegeben

In diesem Jahr werden Aminatou Haidar (Westsahara), Guo Jianmei 
(China), Greta Thunberg (Schweden) und Davi Kopenawa / Hutukara 
Associação Yanomami (Brasilien) mit dem Right Livelihood Award geehrt. 
Der „Alternative Nobelpreis“ wird in diesem Jahr zum 40. Mal vergeben.

„Mit den 40. Right Livelihood Awards ehren wir vier praktische 
Visionäre, deren Einsatz es Millionen von Menschen ermöglicht, ihre 
grundlegenden Rechte zu verteidigen und für eine lebenswerte Zukunft 
auf diesem Planeten zu kämpfen. Neben dem Preisgeld bieten wir den 
Preisträger*innen eine dauerhafte Begleitung sowie Hilfe, wenn deren 
Leben und Freiheit in Gefahr sind“, sagte Ole von Uexküll, Direktor 
der Right Livelihood Foundation, am Mittwoch in Stockholm.

Die Menschenrechtsverteidigerin Aminatou Haidar (Westsahara) erhält 
den Right Livelihood Award „für ihren unerschütterlichen gewaltlosen 
Widerstand, trotz Gefangenschaft und Folter, im Streben nach 
Gerechtigkeit und Selbstbestimmung für das Volk der Westsahara.“

Seit über drei Jahrzehnten setzt sich Haidar mit friedlichen Mitteln 
für die Unabhängigkeit ihres Heimatlandes ein. Dies hat ihr den 
Beinamen „Gandhi der Westsahara“ eingebracht. Haidars Integrität und 
Beharrlichkeit haben sie zu einer der angesehensten Vertreter*innen 
der Sahrauis gemacht. Es ist das erste Mal, dass der Right Livelihood 
Award jemanden aus der Westsahara ehrt.

Aminatou Haidar: „Ich fühle mich sehr geehrt, den renommierten Right 
Livelihood Award zu erhalten. Dies ist eine Anerkennung meines 
gewaltfreien Kampfes und des berechtigten Anliegens des sahrauischen 
Volkes. Trotz militärischer Besetzung und der Verletzung grundlegender 
Menschenrechte führen sie ihren friedlichen Kampf unermüdlich fort. 
Die Sahrauis verdienen es, von allen unterstützt zu werden, damit sie 
eines Tages Unabhängigkeit und Freiheit erlangen.“

Die Juristin Guo Jianmei (China) erhält den Right Livelihood Award 
„für ihre bahnbrechende und beharrliche Arbeit zur Stärkung der 
Frauenrechte in China.“

Guo Jianmei ist die renommierteste Frauenrechts-Anwältin Chinas. Im 
Laufe ihres Berufslebens hat sie Tausenden von benachteiligten Frauen 
Zugang zur Justiz verschafft.

Guo Jianmei: „Diese Auszeichnung würdigt den langjährigen Einsatz 
meines Teams und mir, die Rechte der Frauen in China zu wahren und 
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit unter schwierigen Bedingungen zu 
fördern. Derzeit steht die gemeinnützige Rechtsberatung in China vor 
großen Herausforderungen. Um standhaft zu bleiben, werden wir noch 
mehr Leidenschaft, Mut, Ausdauer und Engagement benötigen. Wir sehen 
diesen Preis als Bestärkung und Motivation.“

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg (Schweden) erhält den Right 
Livelihood Award, „weil sie der politischen Forderung nach dringenden 
Klimaschutzmaßnahmen weltweit Gehör verschafft.”

Sie ist die Stimme einer Generation, die die Folgen des politischen 
Versagens bei der Bekämpfung des Klimawandels tragen muss. Ihre 
Entschlossenheit, die drohende Klimakatastrophe nicht zu akzeptieren, 
hat Millionen von Jugendlichen inspiriert, gemeinsam mit Thunberg ihre 
Stimme zu erheben und sofortige Klimaschutzmaßnahmen zu fordern.

Greta Thunberg: „Ich bin sehr dankbar, eine der Empfängerinnen dieses 
ehrenvollen Preises zu sein. Eine solche Auszeichnung gilt allerdings 
nie mir allein. Ich bin Teil einer weltweiten Bewegung von 
Schulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen jeden Alters, die sich 
entschieden haben, unseren lebenden Planeten zu verteidigen. Mit ihnen 
allen teile ich diese Ehrung. Der Right Livelihood Award ist eine 
riesige Anerkennung für Fridays for Future und der 
Klimastreik-Bewegung. Vielen, vielen Dank!“

Der Sprecher der indigenen Yanomami-Bevölkerung Davi Kopenawa und 
seine Organisation Hutukara Associação Yanomami (Brasilien) erhalten 
den Right Livelihood Award gemeinsam „für ihre mutige 
Entschlossenheit, die Wälder und die Artenvielfalt des Amazonas sowie 
das Land und die Kultur seiner Ureinwohner zu schützen.“

Davi Kopenawa ist einer der angesehensten Sprecher der indigenen 
Völker Brasiliens. Er hat sein Leben dem Schutz der Rechte der 
Yanomami, ihrer Kultur und ihres Landes im Amazonasgebiet gewidmet. Er 
ist Mitbegründer und Präsident der Organisation „Hutukara Associação 
Yanomami”, die sich für die Bewahrung des Regenwalds und die Rechte 
der indigenen Bevölkerung in Brasilien einsetzt.

Davi Kopenawa: „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Sie kommt 
genau zur richtigen Zeit und bestärkt mich, meine Organisation und all 
jene, die den Wald und den Planeten Erde verteidigen. Der Preis gibt 
mir die Kraft, weiter für die Seele des Amazonaswaldes zu kämpfen. 
Wir, die Völker des Planeten, müssen unser kulturelles Erbe bewahren, 
wie Omame [der Schöpfer] lehrte – und mit unserem Land sorgsam 
umgehen, sodass auch zukünftige Generationen es weiter nutzen können.”

Die Preisträger*innen wurden heute im Internationalen Pressezentrum 
des schwedischen durch den Stiftungsdirektor Ole von Uexküll und 
Amelie von Zweigbergk, stellvertretende Stiftungsvorsitzende und 
Jury-Mitglied, bekannt gegeben. Die Entscheidung wurde von einer 
internationalen Jury getroffen, die die Preisträger*innen unter 142 
Nominierungen aus 59 Ländern auswählte.

Das Preisgeld beträgt jeweils 1 Million SEK (94.000 EUR). Das Geld 
wird zur Unterstützung der Arbeit der Preisträger*innen eingesetzt, 
es ist nicht zur persönlichen Verwendung bestimmt.

Die Preisverleihung findet am 4. Dezember in Stockholm statt, 
anlässlich des 40. Jubiläums ist erstmals auch die breitere 
Öffentlichkeit eingeladen, der Veranstaltung beizuwohnen. Edward 
Snowden, der 2014 mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet wurde, 
wird per Liveschaltung aus Moskau an den Feierlichkeiten teilnehmen, 
außerdem werden die Künstler*innen José González und Ane Brun 
auftreten. Tickets sind hier erhältlich: Cirkus.se.

Nachfolgend:

     Kurzbiografien der Preisträger*innen
     Über den Right Livelihood Award
     40 Jahre „Alternativer Nobelpreis“ – wie alles begann

Kontakt

Für weitere Informationen und für Interviews mit den 
Preisträger*innen kontaktieren Sie bitte:

Deutschsprachige Medien: Julia Naumann (+49 (0) 152 5575 4051) und 
Nina Tesenfitz (+49 (0) 170 576 3663),

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Kurzbiografien der Preisträger*innen


Aminatou Haidar (Westsahara)

Aminatou Haidar ist eine herausragende Menschenrechtsaktivistin aus 
der Westsahara. Die ehemalige Kolonialmacht Spanien verließ das 
umstrittene Gebiet 1975, unmittelbar danach wurde es von Marokko 
annektiert. Seit über drei Jahrzehnten setzt sich Haidar mit 
friedlichen Mitteln für die Unabhängigkeit ihres Heimatlandes ein. 
Dies hat ihr den Beinamen „Gandhi der Westsahara“ eingebracht. Haidars 
Integrität und Beharrlichkeit haben sie zu einer der angesehensten 
Vertreter*innen der Sahrauis gemacht.

Dem indigenen Volk der Westsahara, den Sahrauis, wurde von den 
Vereinten Nationen, Spanien und Marokko wiederholt das Recht auf 
Selbstbestimmung in Aussicht gestellt, dennoch wurde in über 40 Jahren 
noch kein Referendum abgehalten. Noch immer duldet die internationale 
Gemeinschaft die Besetzung oder unterstützt sie sogar aktiv.

Aminatou Haidar wurde schon als Jugendliche zur Aktivistin und ist 
eine der Begründer*innen der sahrauischen Menschenrechtsbewegung. Sie 
hat Demonstrationen organisiert, Folter dokumentiert und ist mehrfach 
in den Hungerstreik getreten, um auf die Menschenrechtsverletzungen 
gegen ihr Volk aufmerksam zu machen. Haidar ist Mitbegründerin und 
Präsidentin der Menschenrechtsorganisation Collective of Sahrawi Human 
Rights Defenders (CODESA). Sie hat einen entscheidenden Anteil daran, 
internationale Aufmerksamkeit auf die ungelöste Westsahara-Frage zu 
lenken – ein Thema, das von den Vereinten Nationen, der EU und den 
Medien bis heute vernachlässigt wird.

Seit Beginn der Besetzung gehen marokkanische Behörden hart gegen 
Sahrauis vor, die das Recht auf Selbstbestimmung und die Achtung 
grundlegender Menschenrechte einfordern. Wie viele andere sahrauische 
Aktivist*innen wurde Aminatou Haidar ohne Anklage oder 
Gerichtsverfahren inhaftiert, geschlagen und gefoltert. Sie verbrachte 
vier Jahre in einem geheimen Gefängnis, isoliert von der Außenwelt.

Trotz Morddrohungen, Angriffen und Schikanen, die sich gegen sie und 
ihre Kinder richten, setzt sich Aminatou Haidar unermüdlich für eine 
politische Lösung eines der längsten ungeklärten Konflikte der Welt 
ein. Zugleich vermittelt Haidar der jungen Generation von Sahrauis den 
Wert gewaltfreien Widerstandes zu vermitteln.

Ole von Uexküll kommentiert: „Das Volk der Sahrauis leidet seit über 
vier Jahrzehnten an der marokkanischen Besatzung und jede Opposition 
wird brutal bestraft. Mit dem Preis an Aminatou Haidar wollen wir 
zeigen, dass gewaltloser Widerstand funktioniert, und allen Mut 
machen, die für eine gerechte Lösung des Konflikts eintreten.”


Guo Jianmei (China)

Guo Jianmei zählt zu den bedeutendsten Frauenrechts-Anwältinnen 
Chinas. Im Laufe ihres Berufslebens hat sie Tausenden von 
benachteiligten Frauen Zugang zur Justiz verschafft. Beharrlich setzt 
sie sich mit der Ungleichbehandlung von Frauen im Justizsystem 
auseinander und trägt dazu bei, das Gleichberechtigungsbewusstsein in 
China, einem Land mit rund 650 Millionen Frauen, zu stärken.

Guo Jianmei hat mehrere Organisationen zum Schutz von Frauenrechten 
gegründet und geleitet. Als erste Anwältin des Landes, die 
hauptberuflich in der gemeinnützigen Rechtshilfe tätig ist, hat Guo 
das Konzept der pro bono-Rechtsberatung für marginalisierte Personen 
erfolgreich in China eingeführt. Seit 1995 haben mehr als 120.000 
Frauen in ganz China kostenlose Rechtsberatung von Guo und ihren Teams 
erhalten. Mehr als 4000 Klagen wurden auf den Weg gebracht, um 
Frauenrechte einzufordern und die Gleichstellung der Geschlechter zu 
fördern.

Guo Jianmeis Arbeit eröffnet einen Blick auf den Stand der 
Frauenrechte in China, wo jede vierte verheiratete Frau häusliche 
Gewalt durch den Ehemann erfährt und geschlechtsspezifische 
Diskriminierung am Arbeitsplatz zum Alltag gehört. Guo begleitet 
Frauen bei Klagen und leistet auf nationaler Ebene Rechtsberatung zu 
Themen wie ungleicher Bezahlung, sexueller Belästigung, erzwungenem 
Vorruhestand ohne Entschädigung und Arbeitsverträgen, die 
Schwangerschaften verbieten. Im ländlichen China, wo patriarchalische 
Strukturen noch tief verwurzelt sind, bietet Guo rechtliche 
Unterstützung für Frauen, denen ihre Landrechte verweigert werden. Im 
Jahr 2005 gründete sie das China Public Interest Lawyers Network, zu 
dem sich mehr als 600 pro bono-Anwält*innen zusammengetan haben. Dank 
dieses Netzwerks können auch Fälle in abgelegenen Regionen Chinas 
angenommen werden. Gemeinsam mit Kolleg*innen hat Guo darüber hinaus 
eine Vielzahl von Rechtskommentaren und Recherchen erstellt, die zur 
Verfeinerung und Verbesserung relevanter Gesetze und Vorschriften 
geführt haben.

Angesichts der dramatisch zunehmenden Einschränkung 
zivilgesellschaftlicher Handlungsräume hat Guo Jianmei großen Mut und 
außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit bewiesen. Ihre Arbeit wirkt sich 
positiv auf das Leben von Millionen von Frauen in China aus.

„Guo Jianmei ist eine Vorkämpferin für die Frauenrechte in China, die 
tausenden von Frauen rechtliche Unterstützung gegeben hat und dadurch 
zeigt, wie man juristisch erfolgreich gegen 
Geschlechterdiskriminierung arbeiten kann.”


Greta Thunberg (Schweden)

Greta Thunberg ist eine junge Klimaaktivistin aus Schweden. Sie ist 
die Stimme einer Generation, die die Folgen des politischen Versagens 
bei der Bekämpfung des Klimawandels tragen muss. Ihre 
Entschlossenheit, die drohende Klimakatastrophe nicht zu akzeptieren, 
hat Millionen von Jugendlichen inspiriert, gemeinsam mit Thunberg ihre 
Stimme zu erheben und sofortige Klimaschutzmaßnahmen zu fordern.

Im August 2018, wenige Wochen vor der schwedischen Parlamentswahl, 
verfolgte die 15-jährige Thunberg verzweifelt, wie es Politiker*innen 
an Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels fehlte – wenn sie sich 
überhaupt damit beschäftigten. In dem Wissen, dass das Leben heutiger 
und zukünftiger Generationen davon abhängt, die globale Erwärmung auf 
1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, nahm Thunberg 
die Dinge selbst in die Hand. Vor dem schwedischen Parlament begann 
sie ihren „Schulstreik für das Klima“.

Ihr Protest stieß auf große mediale Resonanz. Junge Aktivist*innen 
schlossen sich Thunberg vor dem Parlamentsgebäude an. Auch an weiteren 
Orten weltweit wurden Schulstreiks initiiert. Die Bewegung 
#FridaysForFuture war geboren. Millionen von Menschen – jung und alt – 
sind seither für das Klima auf die Straße gegangen.

Mit ihrem klaren Kompass, ihrer persönlichen Integrität und auch mit 
ihrem fachlichen Verständnis ist es Greta Thunberg gelungen, die 
Klimadebatte an relevante Fakten und politische Prioritäten 
anzuknüpfen. Sie beweist eindrucksvoll, dass jede*r Einzelne die 
Möglichkeit hat, Veränderungen zu bewirken. Ihr Tun hat Menschen aus 
aller Welt und verschiedensten Gesellschaftsschichten dazu bewegt, 
politisches Handeln einzufordern.

Thunberg trägt ihre Botschaft unermüdlich weiter: Wir müssen die 
Fakten anerkennen, die Dringlichkeit der Klimakrise verstehen und 
entsprechend handeln. Sie spricht auf großen Konferenzen, trifft 
höchste Entscheidungsträger*innen weltweit und gibt einer wachsenden 
globalen Bewegung Orientierung. Viele Menschen vor ihr haben versucht, 
die Notwendigkeit sofortiger Klimaschutzmaßnahmen deutlich zu machen. 
Niemand war erfolgreicher als Thunberg. Ihre kompromisslose Art, den 
Mächtigen der Welt die Wahrheit zu sagen, findet einen enormen 
Widerhall. Greta Thunberg hat es geschafft, die Klimakrise nicht nur 
zur Schlagzeile zu machen, sondern sie auch im Bewusstsein der 
Menschen zu verankern.

„Mit Greta Thunberg ehren wir eine der einflussreichsten 
Vertreterinnen der Zivilgesellschaft weltweit und weisen gleichzeitig 
auf die Kraft eines jeden Menschen hin, politisch etwas zu verändern.”


Davi Kopenawa / Hutukara Associação Yanomami (Brasilien)

Davi Kopenawa vom Volk der Yanomami ist einer der angesehensten 
Sprecher der indigenen Völker Brasiliens. Er hat sein Leben dem Schutz 
der Rechte der Yanomami, ihrer Kultur und ihres Landes im 
Amazonasgebiet gewidmet. Das Territorium der Yanomami zählt zu den 
wichtigsten Reservoirs genetischer Vielfalt der Welt. Doch der hohe 
politische Druck, die natürlichen Ressourcen des Amazonas immer weiter 
auszubeuten, stellt eine massive Bedrohung für die Artenvielfalt und 
den Fortbestand indigener Stämme dar. Die daraus resultierende 
Invasion indigener Gebiete führt zu Gewalt, Zerstörung und Krankheiten.

Das Volk der Yanomami zählt mit rund 35.000 Mitgliedern zu den 
bevölkerungsreichsten indigenen Stämmen Brasiliens. Gemeinsam mit dem 
angrenzenden venezolanischen Yanomami-Gebiet bildet es das größte von 
einem Stamm bewohnte Regenwald-Territorium der Welt – größer als 
Griechenland.

In den 1980er und 1990er Jahren starben innerhalb von sieben Jahren 20 
Prozent der Yanomami-Bevölkerung. Goldminenarbeiter zerstörten Dörfer, 
erschossen Menschen und übertrugen Krankheiten, gegen die die Yanomami 
keine Immunität haben. Heute nehmen solche Übergriffe erneut zu. 
Kopenawa spielt eine entscheidende Rolle dabei, indigene 
Gemeinschaften zusammenzubringen, um sich gemeinsam gegen Bergbau, 
Viehzucht und andere Wirtschaftsinteressen zu wehren, die das Land und 
die Lebensgrundlage der Yanomami zerstören. Er war maßgeblich daran 
beteiligt, dass 1992 ein über 96.000 Quadratkilometer großes Areal in 
Brasilien zum Yanomami-Schutzgebiet erklärt wurde. Kopenawas 
langjähriger Aktivismus hat ihm viele mächtige Feinde eingebracht. Er 
ist fortdauernd Morddrohungen ausgesetzt.

Davi Kopenawa ist Mitbegründer und Präsident der „Hutukara Associação 
Yanomami”. Die 2004 gegründete Organisation vereint und vertritt 
unterschiedliche Yanomami-Gemeinschaften in Brasilien und fördert die 
Rechte der indigenen Bevölkerung im Land. Die Hutukara Associação 
Yanomami  setzt sich außerdem für den Schutz des Regenwaldes ein. 
Angesichts des rapiden Rückgangs der Artenvielfalt und der zunehmenden 
Auswirkungen des Klimawandels ist das Wissen der Yanomami darüber, wie 
sie ihr Land zum Wohle aller erhalten und nachhaltig bewohnen können, 
von höchster globaler Bedeutung.

„Mit dieser Auszeichnung fordern wir die Welt auf, die Yanomami und 
andere indigene Völker zu unterstützen – in ihrem mutigen und 
wichtigen Kampf zum Erhalt unseres gemeinsamen Erbes.”


Über den Right Livelihood Award

Der 1980 ins Leben gerufene Right Livelihood Award ehrt und 
unterstützt mutige Menschen, die globale Probleme lösen. Mit den 
diesjährigen Preisträger*innen wurden seither 178 Menschen aus 70 
Ländern ausgezeichnet.

Die schwedische Right Livelihood Foundation, die den Preis verleiht, 
sieht ihre Rolle als Lautsprecher und Schutzschild für die 
Preisträger*innen. Neben der Auszeichnung unterstützt die Stiftung die 
Arbeit ihrer Preisträger*innen dauerhaft, insbesondere derer, deren 
Leben und Freiheit bedroht sind. Die Stiftung genießt Beraterstatus 
beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen.

Jede Person kann Kandidat*innen vorschlagen, die für den Right 
Livelihood Award in Frage kommen. Nach sorgfältiger und gründlicher 
Untersuchung durch das Research-Team der Stiftung werden einer 
internationalen Jury Berichte über die aktuellen Vorschläge vorgelegt. 
Anders als die meisten anderen internationalen Preise hat der Right 
Livelihood Award keine Kategorien. Denn oft sind es gerade neue, 
übergreifende Wege und Lösungsansätze, die den Problemen unserer Zeit 
am besten gerecht werden...

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     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at


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