[E-rundbrief] Info 1891 - Solidaritätspakt Appell
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Di Sep 10 15:54:22 CEST 2019
E-Rundbrief Info 1891 - Solidaritätspakt (A): Wahl 2019: Demokratie
lebt von einer starken Zivilgesellschaft, Solidaritätspakt richtet
Appell für demokratiepolitisches Engagement an die Bevölkerung. Report
„Damit Österreich lebendig bleibt. Was unsere Demokratie jetzt braucht“.
Bad Ischl, 10.9.2019
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Wahl 2019: Demokratie lebt von einer starken Zivilgesellschaft
Solidaritätspakt richtet Appell für demokratiepolitisches Engagement
an die Bevölkerung
https://solidaritaetspakt.org/demokratielebt
Weltweit geraten Demokratien unter Druck. Auch Österreich ist von
diesen Entwicklungen nicht ausgenommen. Die Organisationen des
Solidaritätspakts präsentieren rechtzeitig zur Wahl den Report „Damit
Österreich lebendig bleibt. Was unsere Demokratie jetzt braucht“. Er
zeigt auf, wie vielfältig die österreichische Demokratie ist, was es
braucht, damit das so bleibt und er ruft die Bürger*innen dazu auf,
sich aktiv für eine lebendige Demokratie einzusetzen.
Zwtl.: Demokratische Lösungen werden zunehmend erschwert
Seit einigen Jahren werden auch in Österreich demokratische Lösungen
zunehmend erschwert, so die einhellige Analyse der rund 80 NGOs,
Gewerkschaften, Bürger*inneninitiativen und sozialen Bewegungen des
Solidaritätspakts. Insbesondere die abgewählte Regierung schränkte
Mitsprache und Bürger*innenbeteiligung ein – etwa beim Schutz der
Umwelt und Gesundheit, am Arbeitsplatz oder bei der
Sozialversicherung. Gesetze wurden immer öfter im Schnellverfahren
durchgesetzt. Sogar die Beschneidung der Grundrechte stand im Raum und
die Rechte geflüchteter Menschen wurden zum Teil gezielt missachtet.
Ein Abbau des Sozialstaates ging mit Kürzungen für soziale Vereine und
Initiativen einher.
„Es sind diese besorgniserregenden Entwicklungen, die uns dazu bewogen
haben, aktiv zu werden und zu zeigen, wie wichtig eine lebendige
Demokratie für alle Menschen in Österreich ist“, so die Organisationen
des Solidaritätspakts. In Zeiten, in denen politische Kräfte zunehmend
Menschen gegeneinander aufhetzen und Zweifel an humanistischen und
demokratischen Selbstverständlichkeiten säen, lebt und zeigt eine
Vielfalt von zivilgesellschaftlichen Organisationen und engagierten
Einzelpersonen tagtäglich sozialen Zusammenhalt und Solidarität.
Zwtl.: Sieben Lebensadern für eine lebendige Demokratie
Anhand von sieben Lebensadern zeigt der Report, welche Voraussetzungen
für eine lebendige Demokratie nötig sind: Demokratie lebt vom Einsatz,
der Mitsprache und vom Schutz aller. Sie braucht soziale Sicherheit,
eine faire Wirtschaft, unabhängige Information und
Geschlechtergerechtigkeit.
Diese sieben Lebensadern werden im Report beispielhaft anhand
konkreter Initiativen illustriert – darunter Fridays for Future, die
Initiative Ausbildung statt Abschiebung, Betriebsrät*innen, die
Armutskonferenz, die Pass-Egal-Wahl, die Plattform Anders Handeln, die
Vereinigung österreichischer Richterinnen und Richter, die Initiative
„Wir für den ORF“ und das Frauenvolksbegehren. So zeigt der Report
gleichzeitig, welch vielfältigen Ebenen das demokratische Gefüge
bietet, sich zu engagieren und wie vielfältig Menschen aktiv werden.
Zwtl.: Ein Appell an die Bevölkerung für demokratisches Engagement
Mit dem Report richten die Organisationen des Solidaritätspakts einen
Appell an die österreichische Bevölkerung: „Für manch Wähler*in mag
Demokratie heißen, alle paar Jahre ein Kreuzchen in einen Kreis zu
machen und sich bis zum nächsten Urnengang entspannt zurückzulehnen.
Andere sind der Meinung, dass Wählen ‘eh nix bringt’ und sich ‘sowieso
nix’ ändert. Doch demokratiepolitisches Engagement bedeutet viel mehr
als nur wählen zu gehen. Demokratie lebt von jedem und jeder
einzelnen. Gestalten Sie aktiv mit, es gibt viele Möglichkeiten. Die
Verantwortung, damit die Demokratie in Österreich auch in Zukunft
lebendig bleibt und sich im Sinne von noch mehr Beteiligungs- und
Mitbestimmungsmöglichkeiten der Menschen weiterentwickelt, liegt bei
uns allen. Es ist jetzt Zeit zu Handeln“, erklären die Organisationen
des Solidaritätspakts.
Am Platz der Mit.Bestimmung laden die Organisationen des
Solidaritätspakts Interessierte und Passant*innen zur öffentlichen
Ausstellung #demokratielebt ein, sowie zur Möglichkeit an einem
„runden Tisch“ über Demokratie, die Wahlen und zivilgesellschaftliches
Engagement zu diskutieren.
Ungeachtet dessen, welche Parteien nach der Wahl am 29. September
regieren werden: Die Organisationen des Solidaritätspakts werden sich
weiter für den Schutz und Ausbau von zivilgesellschaftlichen
Handlungsspielräumen, sozialer Sicherheit und einer lebendigen
Demokratie einsetzen. https://solidaritaetspakt.org/demokratielebt
Zitate der Teilnehmer*innen der Pressekonferenz:
Judith Pühringer, Geschäftsführerin von „arbeit plus - Soziale
Unternehmen Österreich“ und Vorsitzende der „Österreichischen
Armutskonferenz“
„Die Aufgabe eines starken Sozialstaates ist es, die Teilhabe aller
Menschen zu gewährleisten. Ein starker Sozialstaat eröffnet
Möglichkeiten, eine lebendige Demokratie mitzugestalten - zum Wohl
aller!“
Alexandra Strickner, Mitbegründerin und Sprecherin von „Attac Österreich“
„Viele Staaten sind heute autoritärer verfasst als noch vor einigen
Jahren. Auch in Österreich geraten Grundrechte, soziale Gerechtigkeit,
wichtige Institutionen und kritische Stimmen, die sich für soziale und
ökologische Anliegen einsetzen, in Bedrängnis. Es liegt an uns allen,
dem entgegenzutreten und uns für eine lebendige Demokratie einzusetzen.“
Hans Zauner, Unternehmer und Unterstützer der Initiative „Ausbildung
statt Abschiebung“
„Menschen, die mehr als 4 Jahre in Österreich leben; eine Ausbildung
gemacht haben; einen Arbeitsplatz haben; Steuern zahlen; völlig
integriert sind, … abzuschieben, ist ein großer Verlust für beide
Seiten! Es liegt an uns allen, das zu beenden.“
Lena Jäger, Projektleiterin „Frauenvolksbegehren“
„Ein demokratischer Staat zeichnet sich durch eine starke
Zivilbevölkerung aus, in der alle Bevölkerungsgruppen mitreden. Wird
die organisierte Zivilbevölkerung zurück gedrängt, dann trifft das als
erstes die marginalisierte Gruppen, zu denen Frauen*, ebenso gehören
wie Ausländer*innen oder Einkommensarme. Wenn deren Rechte und
Freiheiten in einem immer autoritärer werdenden Staat beschnitten
werden, halten wir gemeinsam als Solidaritätspakt entgegen.“
Roman Tiefenbacher, Vertreter „Fridays for Future“
„Eine funktionierende, lebendige Demokratie ist notwendig, um globalen
Herausforderungen wie der nuklearen Bedrohung und der Klimakrise zu
begegnen.“
Wolfgang Katzian, ÖGB-Präsident
„In den letzten beiden Jahren wurde Politik gemacht, die Profite
weniger in den Vordergrund gestellt hat. Das ist sehr kurzsichtig.
Langfristig muss das Wohlergehen der Vielen im Auge behalten werden.
Der Schlüssel dazu ist Mitbestimmung – ganz besonders auch im Betrieb,
wo Demokratie hautnah erlebbar wird. Uns geht es um ein gutes Leben
aller – um dieses Ziel zu erreichen, ist Mitbestimmung zentral.“
Dr. Rubina Möhring, Präsidentin „Reporter ohne Grenzen Österreich“ &
Proponentin der Initiative „Wir für den ORF“
“In Bananen-Republiken werden demokratiepolitische Maxime und Regeln
problemlos verbogen. In lebendigen Demokratien ist dies a priori
ausgeschlossen. Umso mehr müssen wir, die Zivilgesellschaft, bereits
bei den ersten Krümmungsversuchen, sei es der Ausschluss von
Journalist*innen von Pressegesprächen oder der fragwürdige Umbau des
ORF, ernsthaft und nachhaltig reagieren. Deshalb unterstützen wir den
Solidaritätspakt und insbesondere die Initiative ‘Wir für den ORF’."
Maria Berger, Initiatorin der Petition „Rettet die Justiz“
„Demokratie lebt vom Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Der
Schutz dieser Rechte kann nur durch eine funktionierende Justiz
gewährleistet werden.“
Ruth Simsa, NPO-Institut & Institut für Soziologie/WU Wien,
Studienleiterin des „Civil Society Index - Update 2019“
„Eine starke, kritische Zivilgesellschaft ist ein wichtiger Gegenpol
zu autoritärer Politik. Um die Demokratie zu schützen, müssen wir auch
die Zivilgesellschaft schützen.“
Lisz Hirn, Philosophin und Publizistin, Mitinitiatorin des
Volksbegehren „Ethik für ALLE“
„Eine Demokratie ist nur so stark wie die Zivilgesellschaft, die sie
trägt. Sie ist nur dann „lebendig“, wenn es Menschen gibt, die sich
engagieren, mitunter auch riskieren, um demokratische Werte zu
schützen. Ihnen muss unsere ganze Solidarität gelten, denn sie
ermöglichen uns das, was man philosophisch salopp „gutes Leben“ nennt.“
Civil Society Index - Update 2019: Der politische Klimawandel hat auch
die Zivilgesellschaft in Österreich erfasst. Siehe:
https://gemeinnuetzig.at/2019/04/civil-society-index-update-2019-ist-der-politische-klimawandel-noch-zu-stoppen-2/
Rückfragehinweis:
Attac
David Walch
0650/544 00 10
presse at attac.at
Reporter ohne Grenzen
Sarah Kleiner
0664/254 68 47
info at rog.at
ÖGB Kommunikation
Chef vom Dienst
01 534 44 39277
presse at oegb.at
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Redigiert von Matthias Reichl
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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