[E-rundbrief] Info 1557 - Alternative Nobelpreise 2016

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Sep 22 23:17:52 CEST 2016


E-Rundbrief - Info 1557 - Right Livelihood Award Foundation (S): Right 
Livelihood Awards 2016 (Alternative Nobelpreise 2016):
Preisträger verteidigen grundlegende menschliche Werte im Angesicht 
von Krieg und Unterdrückung.

Bad Ischl, 22.9.2016

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Right Livelihood Awards 2016:
Preisträger verteidigen grundlegende menschliche Werte im Angesicht 
von Krieg und Unterdrückung

Right Livelihood Award Foundation

22.9.2016

http://rightlivelihoodaward2016.org/

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Right Livelihood Award, auch 
bekannt als „Alternativer Nobelpreis“, wurden heute (22.9.2016) in 
Stockholm bekanntgegeben.

Die diesjährigen Preisträger sind:

Syria Civil Defence (Die Weißhelme) „für ihren herausragenden Mut, ihr 
Mitgefühl und humanitäres Engagement bei der Rettung von Zivilisten im 
syrischen Bürgerkrieg". Es ist das erste Mal, dass der Preis nach 
Syrien geht.

Mozn Hassan und die Organisation „Nazra für feministische Studien“ 
(Ägypten) "für ihren Einsatz für die Gleichstellung und die Rechte von 
Frauen unter Umständen von anhaltender Gewalt, Missbrauch und 
Diskriminierung".

Swetlana Gannuschkina (Russland) „für ihr jahrzehntelanges Engagement 
für Menschenrechte und Gerechtigkeit für Geflüchtete und Migranten 
sowie für die Förderung von Toleranz zwischen verschiedenen ethnischen 
Gruppen."

Cumhuriyet, eine der führenden unabhängigen Zeitungen in der Türkei, 
„für ihren unerschrockenen investigativen Journalismus und ihr 
bedingungsloses Bekenntnis zur Meinungsfreiheit trotz Unterdrückung, 
Zensur, Gefängnis und Morddrohungen."

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Ole von Uexküll, Geschäftsführer, und Marianne Andersson, 
Vorstandsmitglied der Right Livelihood Award Stiftung, gaben die 
Preisträger, die von der internationalen Jury der Stiftung ausgewählt 
wurden, im Medienzentrum des schwedischen Außenministeriums, bekannt. 
Insgesamt gab es 125 Nominierungen aus 50 Ländern.

Zitat Ole von Uexküll: „Die diesjährigen Preisträger nehmen sich 
unserer drängendsten globalen Herausforderungen an - sei es Krieg, 
Rede- und Pressefreiheit, Frauenrechte oder die Notlage von 
Geflüchteten und Migranten. Mit den diesjährigen Awards zeichnen wir
nicht nur ihren Mut, ihr Mitgefühl und Engagement aus; wir zeichnen 
auch den Erfolg ihrer Arbeit aus und den konkreten Unterschied, den 
sie in der Welt machen - allen Widrigkeiten zum Trotz.“

Im Jahr 1980 gegründet, ehrt und unterstützt der Right Livelihood 
Award couragierte Menschen und Organisationen, die visionäre und 
beispielhafte Lösungen für die Ursachen der globalen Probleme 
entwickeln und erfolgreich umsetzen.
Heute zählt die Stiftung 166 Preisträger aus 68 Ländern. Die vier 
diesjährigen Preisträger teilen sich das Preisgeld in Höhe von 3 Mio. 
Schwedischen Kronen (315.000 EUR) zu gleichen Teilen.

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Über die Preisträger:

Gemeinhin bekannt als die „Weißhelme“, ist Syria Civil Defence eine 
Gruppe von 3.000 Freiwilligen aus lokalen Initiativen, Männern und 
Frauen, die seit 2013 ihr Leben riskieren, um Menschen aus den 
Trümmern von zerstörten Gebäuden im syrischen Bürgerkrieg zu
retten. Die Weißhelme waren zu Friedenszeiten Bäcker, Schneider, 
Verkäufer oder Lehrer und haben nun, als ausgebildete Feuerwehrleute, 
Such- und Rettungskräfte sowie Sanitäter, über 60.000 Menschenleben 
gerettet.
Als ein Rettungsanker und eine seltene Quelle der Hoffnung für die 
leidende Zivilbevölkerung unterstützen die Weißhelme auch den 
Wiederaufbau der zerstörten öffentlichen Infrastruktur und klären 
Kinder und Erwachsene über vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen im Fall 
eines Luftangriffs auf. Ihr großes humanitäres Engagement hat 
internationale Aufmerksamkeit auf die Notlage der syrischen 
Zivilbevölkerung und die Verwüstung durch Fassbomben gelenkt. Vehement 
fordern sie ein Ende der Feindseligkeiten in ihrem Land.
Ihr Einsatz ist Gegenstand des Netflix Dokumentarkurzfilms „The White 
Helmets", der am 16. September (2016) veröffentlicht wurde und drei 
Mitglieder der Gruppe bei ihrer Ausbildung und Arbeit begleitet.

Mozn Hassan ist eine ägyptische Feministin und Verteidigerin der 
Menschenrechte. Die von ihr 2007 gegründete Organisation „Nazra für 
feministische Studien“ dokumentiert Menschenrechtsverletzungen und 
stärkt Frauen in allen Lebensbereichen. In Reaktion auf die 
alarmierende Anzahl der sexuellen Übergriffe auf Frauen bei 
Kundgebungen während und nach der ägyptischen Revolution von 2011 hat 
NAZRA die sexuelle Gewalt im öffentlichen Raum angeprangert und den 
Opfern medizinisch, psychologisch und juristisch geholfen.	Darüber 
hinaus engagiert sich Nazra in Zusammenschlüssen von 
Frauenorganisationen, die erfolgreich für die Aufnahme der 
Frauenrechte in die ägyptische Verfassung 2014 eintraten
und die Ausweitung der Definition sexueller Straftatbestände im 
ägyptischen Strafgesetzbuch erreicht haben. Aus der festen Überzeugung 
heraus, dass Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit
wichtige politische Kategorien in der Entwicklung einer jeden 
Gesellschaft sind, fördern Hassan und Nazra Kandidatinnen aller 
Parteien für Parlaments- und Kommunalwahlen durch ihre Women’s 
Political Participation Academy. Darüber hinaus organisieren sie eine 
jährliche feministische Schule, die jungen Frauen und Männern 
Genderfragen näherbringt.

Swetlana Gannuschkina ist eine der versiertesten Führungsfiguren
der Menschenrechtsbewegung in Russland. Durch die von ihr gegründete 
und geleitete Organisation, das Civic Assistance Committee, hat sie 
seit 1990 mehr als 50.000 Migranten, Geflüchteten und 
Binnenvertriebenen kostenlose rechtliche Unterstützung, humanitäre 
Hilfe und Bildungsangebote zukommen lassen. Mit ihrer Zivilcourage und 
mit erfolgreichen Prozessen vor russischen Gerichten und dem 
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte hat sie die 
Zwangsrückführung von Migranten aus Russland in zentralasiatische 
Länder verhindert, wo ihnen mit großer Sicherheit Haft und Folter 
gedroht hätten. Von 2002 bis 2012 kämpfte Gannuschkina als Mitglied 
des russischen Menschenrechtsrates erfolgreich für eine Änderung des 
Geflüchtetenrechts, sodass mehr als zwei Millionen Menschen die
russische Staatsbürgerschaft gewährt wurde. Überzeugt von der hohen 
Bedeutung von Bildung hat Gannushkina wiederholt vor russischen 
Gerichten für das Recht aller Kinder, einschließlich Migranten und 
Geflüchteten, auf den Besuch öffentlicher Schulen gestritten. Die 
Fälle gingen bis vor den Obersten Gerichtshof. Mit Ihrer Arbeit hat 
sie dazu beigetragen, öffentliche Aufmerksamkeit auf
Menschenrechtsverletzungen in Konfliktregionen zu lenken, vor allem im 
Kaukasus.

Cumhuriyet ist eine der wichtigsten unabhängigen investigativen 
Tageszeitungen in der Türkei. Seit 1924 ist sie allen Widrigkeiten zum 
Trotz dem Grundsatz der Pressefreiheit verpflichtet. Ihre Mitarbeiter 
haben immense persönliche Risiken wie Attentate und Haft in Kauf 
genommen, um weiterhin frei über Fragen von Menschenrechten, 
Gleichstellung der Geschlechter, Säkularismus und Umweltschutz 
berichten zu können. Der herausragende investigative Journalismus der 
Cumhuriyet hat viele Wahrheiten ans Licht gebracht. Zu einer Zeit, in 
der die Meinungsfreiheit in der Türkei zunehmend bedroht ist, beweist 
die Cumhuriyet, dass die Stimme der Demokratie nicht zum Schweigen 
gebracht werden kann.	

Website: www.rightlivelihood.org
Twitter: @rlafoundation
#RightLivelihood2016 #AlternativeNobel
Facebook: https://www.facebook.com/rightlivelihood

Vollständiger Text: http://rightlivelihoodaward2016.org/


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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX

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