[E-rundbrief] Info 1451 - Solidarität aus Lateinamerika für Griechenland
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Sa Jul 4 13:11:41 CEST 2015
E-Rundbrief - Info 1451 - Alice Kohn, Eva Haule: Solidarität aus
Lateinamerika für Griechenland. Argentiniens Regierung: neoliberale
Politiken reißen Völker in Arbeitslosigkeit und Elend. Bolivarische
Allianz erklärt Unterstützung
Bad Ischl, 4.7.2015
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Solidarität aus Lateinamerika für Griechenland
Argentiniens Regierung: neoliberale Politiken reißen Völker in
Arbeitslosigkeit und Elend.
Bolivarische Allianz erklärt Unterstützung
Von Alice Kohn, Eva Haule
4.7.2015
Buenos Aires / Caracas. Die Regierungen Argentiniens und Venezuelas
sowie die Mitgliedsländer der Bolivarischen Allianz (Alba) haben sich
in öffentlichen Stellungnahmen zur Situation in Griechenland geäußert
und ihre Unterstützung für die Bevölkerung und die Regierung des
südeuropäischen Landes ausgedrückt.
Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández erklärte sich solidarisch
mit Griechenland: das Land erlebe heute eine Situation, die fast
identisch sei mit der Argentiniens im Jahr 2001. Die neoliberalen
Politiken rissen die Völker in Arbeitslosigkeit und Elend. Sie wies
außerdem auf die weltweite Bedeutung der Entwicklung in Griechenland
durch seine strategische Lage für die Nato hin: das Land sei der
"Eingang zum Mittelmeer" für das Militärbündnis und gebe derzeit 2,6
Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für den Kauf von Rüstungsgütern
in Frankreich, Deutschland und den USA aus, so Fernández.
Die Krise in Griechenland sei von den Auflagen des IWF provoziert
worden, sagte der argentinische Kabinettschef Aníbal Fernández. Der
IWF habe die griechische Regierung gezwungen, Entscheidungen wie die
Kürzung der Pensionen zu treffen oder die öffentlichen Ausgaben zu
senken. Argentinien habe eine ähnliche Situation durchlitten und man
sehe, dass der IWF darauf warte, dass es Griechenland genauso ergehe,
um das Land zu plündern, so, wie er es überall auf der Welt mache.
Es sei wichtig zu erkennen, dass der Schatten der "Geierfonds",
insbesondere des US-amerikanischen Hedgefonds Elliott Management, der
seit 2013 griechische Anleihen kauft, über der griechischen Krise
liege. Die griechische Regierung mache die Dinge genau so, wie es sich
gehöre, sie vermeide, dass die Situation noch komplizierter werde,
erklärte der Politiker.
Argentinien ist seit mehreren Jahren im Streit mit einer Gruppe von
US-amerikanischen Hedgefonds, darunter auch Elliott Management. Die
Hedgefonds hatten nach dem Staatsbankrott Argentinien im Jahr 2001
einen Schuldenschnitt verweigert und das Land auf die volle Auszahlung
verklagt. Ende Juni 2014 bekamen die Hedgefonds von einem US-Gericht
endgültig recht. Die argentinische Regierung weigert sich, die volle
Summe zurückzuzahlen, woraufhin der US-Richter verfügte, dass
argentinische Geldzahlungen an andere Gläubiger eingefroren werden.
Dies brachte Argentinien an den Rand einer technischen
Zahlungsunfähigkeit und löste weltweit Diskussion über die juristische
und wirtschaftliche Rechtmäßigkeit solcher Urteile aus.
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro bestärkte in einer
Fernsehansprache die griechische Bevölkerung darin, die Auflagen des
IWF und der Eurogruppe abzulehnen. Er erinnerte daran, dass Venezuela
ebenfalls "im Schatten des IWF" gelebt habe. Es sei "der richtige Weg,
die Fesseln des Kapitals, des IWF zu sprengen und sich von diesem Joch
zu befreien".
Unterdessen richtete sich das linksgerichtete Bündnis Alba mit einem
Kommuniqué an die Öffentlichkeit. Mitglieder der Allianz sind Antigua
und Barbuda, Bolivien, Kuba, Dominika, Ecuador, Granada, Nicaragua,
St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vicent und die Grenadinen sowie
Venezuela. Das Regionalbündnis erklärt darin seine "entschiedene
Unterstützung und Solidarität" mit der Bevölkerung und Regierung
Griechenlands angesichts "der alles verzehrenden Belagerung durch den
weltweiten Finanzkapitalismus und seine europäischen Repräsentanten".
Diese zielten mit ihren "skrupellosen und maßlosen Bestrebungen"
darauf ab, dem Land die Möglichkeit auf ein würdiges und gerechtes
Leben zu nehmen. Für Griechenland gehe es um die Bewahrung wirklicher
Demokratie und Menschenrechte, gegen die "ausfallenden Privilegien und
zerstörerischen Folgen des neoliberalen transnationalen Kapitals". Das
Land führe einen Kampf für das Leben, die Freiheit und die
Selbstbestimmung aller Völker. "Wir sind sicher, dass eine andere Welt
möglich ist", heißt es abschließend.
amerika21.de - 4. Juli 2015
https://amerika21.de/2015/07/124165/argentinien-griechenland
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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