[E-rundbrief] Info 1371 - Radioaktive Raketen an Kurden in Syrien
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Okt 9 10:33:34 CEST 2014
E-Rundbrief - Info 1371 - Deutsche Koalition zur Ächtung von
Uranwaffen/ ICBUW (D): (Deutsche) MILAN-Rakete birgt gefährliche
Langzeitfolgen - Waffenlieferungen für die kurdischen Peschmerga.
Bad Ischl, 9.10.2014
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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(Deutsche) Milanrakete birgt gefährliche Langzeitfolgen
Waffenlieferungen für die kurdischen Peschmerga
Verteidigungsministerin von der Leyen muss den Export der radioaktiven
Panzerabwehrrakete Milan zurücknehmen und die Waffe vollkommen aus dem
Verkehr ziehen. Das fordern die ärztliche Friedensorganisation IPPNW
und die deutsche Koalition zur Ächtung von Uranwaffen - ICBUW
Deutschland. 30 Panzerabwehrwaffen vom Typ Milan mit insgesamt 500
Raketen zum Einsatz gegen den IS werden an die kurdische
Regionalregierung geliefert. Die kurdischen Peschmerga üben zurzeit in
Hammelburg die Handhabung der Waffe.
Doch die Milanrakete hat gefährliche Langzeitfolgen für die Gesundheit
der Bevölkerung. Jede Milanrakete enthält in ihrem Infrarotstrahler
des Lenkflugkörpers radioaktives Material: 2,4 Gramm Thorium 232 mit
einer extrem langen Halbwertszeit von 14 Milliarden Jahren (das
langlebigste Isotop. M.R.). Bei 500 Raketen summiert sich das Thorium
also auf 1,2 Kilogramm. Beim Einschlag der Rakete wird der
Infrarotstrahler zerstört und das Thorium tritt aus. Thorium ist
besonders durch die in seiner Zerfallsreihe gebildeten Radionuklide
gefährlich. Thorium ist ein Alphastrahler und ein Gammastrahler. Es
wurde früher als Röntgenkontrastmittel Thorotrast angewandt, aber
wegen seiner Radiotoxizität verboten. Ähnlich wie bei Munition aus
abgereichertem Uran entsteht nach dem Aufprall der Rakete ein feiner,
radioaktiv und toxisch wirkender Staub, der über Nahrung, Atmung und
Trinkwasser in den menschlichen Körper gelangt. Die Folgen sind
schwere Gesundheitsschäden wie z.B. Lungenkrebs oder Schädigung des
Erbguts.
Schon der damalige Verteidigungsminister Scharping wurde mit der
radiotoxischen Gefährlichkeit konfrontiert, aber die Bundeswehr ist
bis heute nicht bereit auf den Einsatz zu verzichten. Zuletzt setzten
Bundeswehreinheiten MILAN-Raketen 2010 in einem Gefecht mit
Taliban-Kämpfern in Afghanistan ein.
Eine Studie zum Umwelteinfluss der Militärbasis Shilo in Manitoba
(Kanada), auf der mit Milan-Systemen geübt wurde, konnte einen
erhöhten Gehalt von Thorium 232 im Grundwasser nachweisen und empfahl
auf dem Gelände keine Milanraketen mehr zu verschießen. Auch auf dem
Truppenübungsplatz Salto di Quirra in Sardinien wurde das Thorium
aufgrund der jahrelangen Übungseinsätzen an der Milan-Rakete in den
Knochen eines verstorbenen Hirten nachgewiesen.
IPPNW und ICBUW fordern Bundesverteidigungsministerin von der Leyen
auf, den geplanten Export der Milanrakten rückgängig zu machen. Die
Zivilbevölkerung im Irak und in Syrien ist bereits heute durch die
Folgen der Kriege sehr schwer geschädigt. Darüber hinaus setzen sich
IPPNW und ICBUW seit Jahren dafür ein, Uranmunition zu verbieten, die
radiotoxisch und chemotoxisch wirkt und zu schweren Fehlbildungen bei
Neugeborenen und Krebserkrankungen wie Lungenkrebs und Leukämien
führen kann.
Weitere Informationen zur deutschen Koalition zur Ächtung von
Uranwaffen - ICBUW Deutschland www.uranmunition.org
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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