[E-rundbrief] Info 1300 - Ukraine - Aufstand in die Selbstzerstoerung
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Mo Mär 3 17:14:28 CET 2014
E-Rundbrief - Info 1300 - Matthias Reichl: Ukraine - Aufstand in die
Selbstzerstörung?
Bad Ischl, 3.3.2014
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Ukraine - Aufstand in die Selbstzerstörung?
Matthias Reichl
27.2./ 3.3.2014
Bis vor kurzem dominierten in den Massenmedien tendenziöse Berichte
über die Konflikte in der Ukraine. Hurra, wieder ein "befreites" Land,
das mit "bewährten, demokratischen" Strategien an das EU-Niveau
angepasst werden soll. Gelenkt durch populistische Politik-,
NATO-Militär- und neoliberale Wirtschaftsberater und Lobbyisten aus EU
und USA! Verdrängt die Auswirkungen der "Nach-Wende-Zeit" auf andere
mittel-osteuropäische Staaten! Und auch ähnliche in den Ländern des
gescheiterten "Arabischen Frühlings"!
Erst in letzter Zeit setzten sich auch kritische Einschätzungen durch.
Denn die Opfer sind hier wie dort die gewaltfreien Idealisten und
ökonomisch Benachteiligten sowie ihre zerschlagenen sozialen Netze und
Hoffnungen - und damit zusammenhängend auch ihre Umwelt.
Unsere Erwartungen in den Ost-West-Dialog-Bewegungen vor und nach dem
Systemwandel von 1989 - medial allgemein als „Wende“ propagiert -
wurden zum Großteil enttäuscht. Idealistischen partei- und
ideologie-unabhängigen politischen Bürgerbewegungs-Aktivisten fehlten
das Know-How und die Beziehungen zu entscheidende politische,
militärische und ökonomischen Mächte. Diese hatten sich schon längst
auf den Einmarsch in (ex-kommunistische) Länder mit ihrem
ideologischen und ökonomischen Vakuum vorbereitet. Geschickt angehängt
an die Invasoren (aus West und Ost) waren - und sind auch jetzt -
ökonomische Spekulanten, Finanzjongleure, aber auch parallel dazu
mafiose und rechtsextreme Netzwerke, die alle ihre „Nutzungsregionen“
aufteilten und verteidigten - damals wie heute! Die logistische,
strategische und finanzielle Unterstützung dieser Wirtschafts- und
Politextremisten kommt noch immer v.a. aus den USA und Europa. Ihr
Image als „unabhängige Alternativen“ wird durch die Verstrickungen
zwischen Leitmedien, Wirtschaft und Politik propagiert und publiziert.
Haben wir - in den europa- und weltweiten gewaltfreien Basisbewegungen
- mit unserem sehr eingeschränkten Einfluss auf die dominierenden
Medien und die „Volksmeinung“ noch eine Möglichkeit dieser
herrschenden Meinungsmanipulation und „Gehirnwäsche“ konstruktive
Alternativen entgegensetzen?
Dieses und vieles mehr begegnete mir bei Recherchen als freier
journalistischer Mitarbeiter (bei „Die Furche“) vor und nach 1989 v.a.
in Tschechien, Ostdeutschland und Ungarn.
Wird die wirtschaftlich und sozial (fast) bankrotte Ukraine durch die
Troika EU, IWF, EZB ähnlich „saniert“ wie Griechenland? Ein jüngster
Medienbericht über rapide steigende Baby- und Kindersterblichkeit
illustriert nur eine der vielen Kaputtsparfolgen. (
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/studie-sparkurs-hat-verheerende-folgen-fuer-gesundheit-der-griechen-a-954879.html
)
Zurück zur Ukraine: Wohlweislich verschweigen die Medien auch die
ukrainische "Mit-Gift" - die hochradioaktiv verstrahlte Region von
Tschernobyl - die dann ein Randstück der EU sein wird. Gelingt es
schon den Atomstaaten nicht, ihr atomares, zivil-militärisches "Erbe"
- vom Uranabbau über AKWs und Atombomben bis zum Atommüll - zu
"entsorgen" , wie sollen es die EU-Beitrittskandidaten schaffen?
Diese und weitere Gefahren zu verdrängen oder klein zuschreiben ist
unverantwortlich, ja kriminell!
Dies ist ein erweiterter kritischer Kommentar zum Artikel: Euromaidan:
Keine extremistische, sondern freiheitliche Massenbewegung,
http://www.boell.de/de/2014/02/20/euromaidan-freiheitliche-massenbewegung-zivilen-ungehorsams
P.S. Ich habe in den Jahren vor und nach 1989 im
Ost-West-Bürgerbewegungs-Dialog auch mit den Initiatoren der
Heinrich-Böll-Stiftung zusammengearbeitet und sie damals durchaus
geschätzt - doch jetzt?!.
Auch abgedruckt in unserem "Rundbrief" Nr. 150
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Ergänzung, 3.3.2014:
Der schwedische Friedensforscher Jan Oberg stellt aus seiner
langjährigen Erfahrung als Vermittler grundsätzliche Fragen - u.a.
auch an die manipulative Informationspolitik: "Ukraine - What Would
You Like to Know About It?" - siehe E-Rundbrief 1301
Weitere Ergänzungen findet ihr im E-Rundbrief 1302
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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