From cvj76s at yahoo.com Fri Jan 2 12:25:43 2004 From: cvj76s at yahoo.com (Sadie Hammond) Date: Fri, 02 Jan 04 11:25:43 GMT Subject: [E-rundbrief] Want to make more money? qddn vytodx Message-ID: <0f872hvw8$85n7uc--flll@jec.uta6> Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From mareichl at ping.at Fri Jan 2 18:08:02 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 02 Jan 2004 18:08:02 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 74 - Warnung vor Spams - Aphorismen - Neujahr Message-ID: <5.2.1.1.0.20040102174619.00a3fd30@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 74 - Neujahrswünsche - Spamwarnung - Stanislaw Jerzy Lec: Aphorismen Bad Ischl, 2.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ Liebe Freunde, vor meinen Wünschen für das Jahr 2004 muss ich euch um Vergebung bitten. Ihr werdet wie wir auch unter der Flut von Werbe-mails - sogenannten "spams" - leiden. In den vergangenen Tagen war es wieder besonders arg. Wir mussten in den vergangenen Monaten auch aus dem "e-Rundbrief"-Verteiler immer wieder eingeschlichene Spams eliminieren bevor sie unser Provider in den Verteiler stellte. Gestern ist uns leider eines durchgerutscht. Bei mir und manchen von euch hat der Spamfilter funktioniert. Da die Spam-Flut weiter anwachsen wird und die Filter ihre Probleme haben - manchmal eliminieren sie auch seriöse Mails - hoffe ich, dass dieses Verteilersystem trotzdem weiter funktioniert und wir Fehler minimieren können. Auf die Spamflut als Müll der Konsumgesellschaft und ähnlich die Flut der politischen Desinformation in den Medien reagieren immer mehr Menschen mit Abschalten und Verweigern. Umso wichtiger ist es, die alternativen Netze, die nicht nur Deprimierendes sondern auch Ermutigendes verbreiten, zu stärken und zu nützen - auch wenn sie vom (teils strategisch gezielt gesteuerten) Technikmüll betroffen sind. Wir sollten uns auch bemühen, den nötigen widerständigen Geist und Humor zu entwickeln - wie z.B. vor gut vierzig Jahren der Pole Stanislaw Jerzy Lec (der mich etwas an Leopold Kohr erinnert). Einige der Aphorismen findet ihr unten. Kohrs kritische Anmerkungen findet ihr auch auf unserer homepage unter "Texte". Daher hoffe ich, dass ihr weiter über dieses Netz mit uns in Verbindung bleibt und dass ihr unsere Arbeit auch weiter finanziell unterstützt ohne die wir dieses Service nicht fortsetzen können. (Jahresabo des e-Rundbriefs: EURO 11,-, Konto Nr. 0600-970305, Blz. 20314, Sparkasse Bad Ischl, Geschäftsstelle Pfandl, IBAN: AT922031400600970305, BIC: SKBIAT21XXX.) Auch ich - und weitere Mitarbeiter unseres Begegnungszentrums - wünsche euch die nötige Kraft für das vielfältige und mühsame Engagement im neuen Jahr. Mit solidarischen Grüßen Matthias Reichl ------------------------------------------------- strategisch gezielt gesteuerten) Technikmüll betroffen sind. Wir sollten uns auch bemühen, den nötigen widerständigen Geist und Humor zu entwickeln - wie z.B. vor gut vierzig Jahren der Pole Stanislaw Jerzy Lec (der mich etwas an Leopold Kohr erinnert). Einige der Aphorismen findet ihr unten. Kohrs kritische Anmerkungen findet ihr auch auf unserer homepage unter "Texte". Daher hoffe ich, dass ihr weiter über dieses Netz mit uns in Verbindung bleibt und dass ihr unsere Arbeit auch weiter finanziell unterstützt ohne die wir dieses Service nicht fortsetzen können. (Jahresabo des e-Rundbriefs: EURO 11,-, Konto Nr. 0600-970305, Blz. 20314, Sparkasse Bad Ischl, Geschäftsstelle Pfandl, IBAN: AT922031400600970305, BIC: SKBIAT21XXX.) Auch ich - und weitere Mitarbeiter unseres Begegnungszentrums - wünsche euch die nötige Kraft für das vielfältige und mühsame Engagement im neuen Jahr. Mit solidarischen Grüßen Matthias Reichl Aphorismen (1957 - 66) Stanislaw Jerzy Lec Je mehr wir uns der Wahrheit nähern, desto mehr entfernen wir uns von der Wirklichkeit. Sei Realist: sprich nicht die Wahrheit. Sprich weise, der Feind hört mit. Er hatte ein reines Gewissen. Es war nie benutzt worden. Geht der Gerechtigkeit aus dem Weg. Sie ist blind! Gedankenlosigkeit tötet. Andere. Das Gewicht eines Problems wird brutto notiert. Wir sind darin inbegriffen. Schlaflosigkeit - Krankheit einer Epoche, in der man den Menschen befiehlt, vor vielen Tatsachen die Augen zu schließen. Die Verfassung des Staates sollte so sein, daß sie die Verfassung des Bürgers nicht ruiniert. Politik: Derby trojanischer Pferde. Auch wenn Bürger zittern, gibt es Risse in den Grundmauern des Staates. Vielleicht werden wir irgendwann unsere Seelen volkswirtschaftlich verwerten können? Sind die Schuldlosen moralisch berechtigt, an der Teilung der Beute teilzunehmen? Die Sadisten und die Masochisten sollten miteinander Selbstbedienungsgeschäfte, Trusts und Staaten bilden. In der Zukunft werden die Menschen ihre Mäntelchen nach den interplanetarischen Winden hängen müssen. Analphabeten müssen diktieren. Mir träumte eine Herde von Leithammeln. Sie treiben, jeder mit einem anders gestimmten Glöckchen. Und hinter ihnen kein einziges Schaf. Falsche Propheten erfüllen ihre Prophezeiungen selbst. Ich bin Optimist. Ich glaube an den erlösenden Einfluß des Pessimismus. Man drücke einem Barbaren ein Messer, eine Pistole oder eine Kanone in die Hand, aber um Gottes willen keine Feder! Er macht auch euch zu Barbaren! Der Mensch ist die Dornenkrone der Schöpfung. Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht. Und vielleicht erfinden wir rasch eine andere Zeitrechnung, um nicht im XX. Jahrhundert zu sein? (Auch nicht im XXI.! M.R.) aus: Das große Stanislaw Jerzy Lec Buch. Hg. v. Karl Dedecius. 1990 Goldmann TB Nr. 9568 ==================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Jan 3 18:18:49 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 03 Jan 2004 18:18:49 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 75 - John Dear: Soldiers At My Door - USA - Irak Message-ID: <5.2.1.1.0.20040103181108.00a885c0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 75 - John Dear: Soldiers At My Door - USA - Irak Bad Ischl, 3.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ The Soldiers At My Front Door John Dear 29.11.2003 CommonDreams.org I live in a tiny, remote, impoverished, three block long town in the desert of northeastern New Mexico. Everyone in town--and the whole state--knows that I am against the occupation of Iraq, that I have called for the closing of Los Alamos, and that as a priest, I have been preaching, like the Pope, against the bombing of Baghdad. Last week, it was announced that the local National Guard unit for northeastern New Mexico, based in the nearby Armory, was being deployed to Iraq early next year. I was not surprised when yellow ribbons immediately sprang up after the press conference. But I was surprised the following morning to hear 75 soldiers singing, shouting and screaming as they jogged down Main Street, passed our St. Joseph's church, back and forth around town for an hour. It was 6 a.m., and they woke me up with their war slogans, chants like "Kill! Kill! Kill!" and "Swing your guns from left to right; we can kill those guys all night." Their chants were disturbing, but this is war. They have to psyche themselves up for the kill. They have to believe that flying off to some tiny, remote desert town in Iraq where they will march in front of someone's house and kill poor young Iraqis has some greater meaning besides cold-blooded murder. Most of these young reservists have never left our town, and they need our support for the "unpleasant task" before them. I have been to Iraq, and led a delegation of Nobel Peace Prize winners to Baghdad in 1999, and I know that the people there are no different than the people here. The screaming and chanting went on for one hour. They would march passed the church, down Main Street, back around the post office, and down Main Street again. It was clear they wanted to be seen and heard. In fact, it was quite scary because the desert is normally a place of perfect peace and silence. Suddenly, at 7 a.m., the shouting got dramatically louder. I looked out the front window of the house where I live, next door to the church, and there they were - all 75 of them, standing yards away from my front door, in the street right in front of my house and our church, shouting and screaming to the top of their lungs, "Kill! Kill! Kill!" Their commanders had planted them there and were egging them on. I was astonished and appalled. I suddenly realized that I do not need to go to Iraq; the war had come to my front door. Later, I heard that they had deliberately decided to do their exercises in front of my house and our church because of my outspoken opposition to the war. They wanted to put me in my place. This, I think, is a new tactic. Over the years, I have been arrested some 75 times in demonstrations, been imprisoned for a "Plowshares" disarmament action, been bugged, tapped, and harassed, searched at airports, and monitored by police.But this time the soldiers who will soon march through Baghdad and attack desert homes in Iraq, practiced on me. They confronted me personally, just as the death squad militaries did in Guatemala and El Salvador in the 1980s, which I witnessed there on several occasions. I decided I had to do something. I put on my winter coat and walked out the front door right into the middle of the street. They stopped shouting and looked at me, so I said loudly, publicly for all to hear, "In the name of God, I order all of you to stop this nonsense, and not to go to Iraq. I want all of you to quit the military, disobey your orders to kill, and not to kill anyone. I do not want you to get killed. I want you to practice the love and nonviolence of Jesus. God does not bless war. God does not want you to kill so Bush and Cheney can get more oil. God does not support war. Stop all this and go home. God bless you." Their jaws dropped, their eyeballs popped and they stood in shock and silence, looking steadily at me. Then they burst out laughing. Finally, the commander dismissed them and they left. Later, military officials spread lies around town that I had disrupted their military exercises at the Armory, so they decided to come to my house and to the church in retaliation. Others appealed to the archbishop to have me kicked out of New Mexico for denouncing their warmaking. Then, a general called the mayor and asked him to mediate "negotiations" with me, saying he did not want the military "in confrontation" with the church. Really, the mayor told me, they fear that I will disrupt the gala send-off next month, just before Christmas, when the soldiers go to Iraq. This dramatic episode is only the latest in a series of confrontations since I came to the desert of New Mexico in the summer of 2002 to serve as pastor of several poor, desert churches. I have spoken out extensively against the U.S. war on Iraq, and been denounced by people, including church people, across the state. I have organized small Christian peace groups throughout the state. We planned a prayer vigil for nuclear disarmament at Los Alamos on the anniversary of Hiroshima this past August, but when the devout people of Los Alamos, most of them Catholic, heard about it, they appealed to the archbishop to have me expelled if I appeared publicly in their town. In the end, I did not attend the vigil, but the publicity gave me further opportunities to call for the closing of Los Alamos. I receive hate mail, negative phone calls and at least one death threat for daring to criticize our country. But New Mexico is the poorest state in the U.S. It is also number one in military spending and number one in nuclear weapons. It is the most militarized, the most in need of disarmament, the most in need of nonviolence. It is the first place the Pentagon goes to recruit poor youth into the empire's army. If we are to change the direction of our country, and turn people against Bush's occupation of Iraq, we are going to have to face the ire and persecution of our local communities. If peace people in every local community insisted that our troops be brought home immediately, that the U.N. be sent in to restore Iraq, that all U.S. military aid to the Middle East be cut, and that our arsenal of weapons of mass destruction be dismantled, then we might all find soldiers marching at our front doors, trying to intimidate us. If we can face our soldiers, call them to quit the military and urge them to disobey orders to kill, then perhaps some of them will refuse to fight, become conscientious objectors and take up the wisdom of nonviolence. If we can look them in the eye and engage them in personal Satyagraha as Gandhi demonstrated, then we know that the transformation has begun. In the end, the episode for me was an experience of hope. We must be making a difference if the soldiers have to march at our front doors. That they failed to convert me or intimidate me, that they had to listen to my side of the story, may haunt their consciences as they travel to Iraq. No matter what happens, they have heard loud and clear the good news that God does not want them to kill anyone. I hope we can all learn the lesson. John Dear is a Catholic Jesuit priest, peace activist, lecturer, and former executive director of the Fellowship of Reconciliation. His latest books include "Mohandas Gandhi" (Orbis) and "Mary of Nazareth, Prophet of Peace" (Ave Maria Press). For info, see http://www.johndear.org ==================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Jan 3 18:25:06 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 03 Jan 2004 18:25:06 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 76 - John Dear: Revolutionary Nonviolence - USA Message-ID: <5.2.1.1.0.20040103182114.02795e20@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 76 - John Dear: Revolutionary Nonviolence - USA Bad Ischl, 3.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ Revolutionary Nonviolence By John Dear June, 2003 In the wake of the U.S. invasion of Iraq, our relentless pursuit of global domination, nuclear brinkmanship, corporate greed and silent oppression of the world's poor, I turn again to the great peacemakers of history, from Jesus of Nazareth and Francis of Assisi to Dorothy Day and Mohandas Gandhi for wisdom to practice revolutionary nonviolence against imperial America. Our government, the Pentagon, its warmakers and corporate rulers have set out with renewed energy to control the planet. The public by and large has been terrorized or pacified to accept every new imperial pronouncement with passive indifference, whether the loss of civil liberties, the threatened use of nuclear weapons, or "regime change." The empire would have us believe that democracy and peace have been fully realized, when instead, we have reached Orwell's permanent war. Nonetheless, people of integrity and conscience need to dig deeper into that revolutionary nonviolence which sows seeds for a future of peace. This revolutionary nonviolence seeks the fall of imperial, nuclear America and the birth of a new nonviolent, democratic society dedicated to global disarmament, justice for the world's poor, and peace for the whole human family. Our peacemaking ancestors gave their lives for this vision. They did not live to see it come about, but that did not stop them from sowing the seeds which have blossomed within us. We too have to commit ourselves again to that long haul work of sowing the seeds of peace and justice, knowing that we can contribute to a harvest somewhere down the road. This work requires withdrawing our cooperation from imperial America; resisting imperial America through steadfast, nonviolent action; building a new society within the shell of the old, through constructive work for racial and economic justice; and envisioning a new world of nonviolence beyond imperial America. Withdrawing cooperation from imperial America "Non-cooperation with evil is as much a duty as cooperation with good," Gandhi said throughout his life. Just as he concluded that non-cooperation with imperial Britain was a duty for all Indians, we conclude that non-cooperation with imperial America is a duty for us. Somehow we have to withdraw our cooperation more and more from the system of war, nuclear weapons, economic hegemony, global oppression of the poor, and imperial violence. We have to help others realize that we are an occupied people, living in the belly of the empire, so they can withdraw their cooperation with the system of institutionalized injustice, what Jonathan Schell calls "total violence." Our nonviolent non-cooperation will take simple, concrete steps, from canceling subscriptions to the mass media which support imperial war (The New York Times, the Washington Post); to boycotting the TV media that support war; seeking alternative sources of information; putting away the flag; cutting back on fuel consumption; refusing to pay war taxes; no longer supporting businesses which endorse America's war; and urging young people not to join the military. (This past year, I counseled many young people in the desert of New Mexico where I live, to turn down the tempting offers from military recruiters who sought to entrap them. Several of these young people not only refused to join the military, but joined the peace movement instead.) Resisting imperial America through nonviolent direct action The nonviolent movement for peace and justice is just beginning. We sow seeds that will one day bring a harvest of peace and justice. That means we have to spend our lives in steadfast, creative, nonviolent action for justice and peace. As martyred Archbishop Oscar Romero said, "None of us can do everything, but all of us can do something." We each do what we can--vigil, lobby, agitate, write, and speak out for peace. We serve as activists and organizers. We stir the pot, disturb the peace and agitate for disarmament and justice. More and more cross the line in simple acts of nonviolent civil disobedience, to break the laws which legalize war, nuclear weapons and imperial America. But as the late Philip Berrigan said, we have to practice nonviolent resistance to imperial America as a way of life. More than any other North American I have known, Phil embodied steadfast nonviolent resistance. For twenty years, I heard him speak about the imperative of steadfast resistance to imperial America as a moral requirement for these times, indeed as a spiritual duty of faith in the God of peace and justice. This resistance was not just a periodic fling, but day to day hard work. Phil spent over eleven years of his life in prison for protesting our country's wars and nuclear weapons. When he was not in prison, he lived in Jonah House, a community of nonviolent resistance in inner-city Baltimore, where friends study the issues and the scriptures, serve the neighborhood poor, organize vigils and demonstrations, write and speak out for disarmament, and storm heaven for the coming of God's reign of nonviolence. This might sound romantic or idealistic, but Phil made revolutionary nonviolence a day to day spiritual practice. He did not just dream about it, speak about it, or write about it. He lived it, suffered through it, and died last December resisting imperial America. We can learn from Phil's example, and commit ourselves anew to that same tireless, persistent resistance. Building a new society within the shell of the old As we resist imperial America, we join the local struggle to bring justice to the poor, jobs to the unemployed, housing to the homeless, food to the hungry, healthcare to the sick, education for our children, positive activities for our youth, and clean, safe, healthy environments for all. As we work locally for justice, we stand in solidarity with the millions around the world who struggle each day to survive, working not just for the rights of justice, but the basic necessities of life. Gandhi insisted that if his people wanted independence, they had to start acting like they were free and take responsibility for their own lives, their own local communities, and their own local, concrete issues of poverty. He would not let his people wait for some glorious independence day down the road before they started to reform their nation; he demanded that everyone pitch in right now. Dorothy Day called this constructive program "building a new society within the shell of the old." Her Catholic Worker movement today runs over 150 Houses of Hospitality where the homeless live in their homes, not as shelter clients, but as family. They receive both food, loving kindness, and the strength to rebuild their lives. Everyone of us can serve in a local neighborhood, in our region or state to bring about positive changes for the poor and disenfranchised, to transform our local community even as we seek the global transformation to come. The trick is to make the connection between our grassroots work for peace and justice and the global movement of transforming, revolutionary nonviolence. Envisioning a new world of nonviolence beyond imperial America One of the casualties of a culture of war is the loss of our imagination. Our people can no longer even imagine a world without war or violence or poverty or nuclear weapons. Few dream of a world of nonviolence. Dorothy Day called our military leaders and nuclear weapons manufacturers "the blindest of the blind." Our blindness has become total, yet we do not think we are blind. We think we know what we are doing and what is good for others. But we are clueless. Since our blind leaders are driving us to the brink of destruction, we have to take the wheel, point the way out, and lead one another away from the brink, beyond imperial America, into a new future of peace with justice. We have to envision that new world to come. If we can uphold that vision and help one another imagine a world without war or nuclear weapons, we can help make that dream a reality. But we cannot expect vision from the warmakers or their media spokespeople. Only peacemakers can see the way forward toward a world of peace. To be visionaries of peace we need to be contemplatives of nonviolence, people who imagine the God of peace, who let God disarm our hearts, who allow the God of peace to show us the way to peace. As visionaries and contemplatives of peace, we can then become a prophetic people who not only denounce imperial America as ungodly, immoral, and evil, but announce the coming of God's reign of nonviolence and justice. Like the abolitionists who envisioned a world without slavery, we envision a world without war, poverty, imperial domination and nuclear weapons. We give our lives to that vision, and go forward trusting that one day, it will come true. I think we are all called to this life of revolutionary nonviolence, to be sowers of justice and peace, resisters of imperial America, builders of justice and peace on the grassroots level and visionaries who point the way toward global transformation. We can learn from our ancestors in history's struggles for justice and peace not to be discouraged, but to keep at the work, keep speaking the truth, keep walking the road to peace. As Philip Berrigan once said to me, "We are all expected to do good, to seek justice and to resist evil. We will have to resist war for the rest of our lives. We're called to serve the poor, resist the state and be ignored, ostracized and sent to jail because we do that. We all have to take responsibility for the Bomb. But this new responsibility will breed all sorts of life-giving, salvific benefits in our lives. It will create the new human person, the new creation, the just social order." John Dear is a Catholic Jesuit priest, peace activist, lecturer, and former executive director of the Fellowship of Reconciliation. His latest books include "Mohandas Gandhi" (Orbis) and "Mary of Nazareth, Prophet of Peace" (Ave Maria Press). This and more texts - see: http://www.johndear.org ==================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Jan 11 21:03:52 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 11 Jan 2004 21:03:52 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 77 - USA - Israeli Warfare Strategy in Iraq Message-ID: <6.0.1.1.0.20040111205743.025de170@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 77 - USA transfers Israeli Urban Warfare Strategy to Iraq Bad Ischl, 11.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ "U.S. tactics now look like Israel's." The practice of destroying buildings where Iraqi insurgents are suspected of planning or mounting attacks has been used for decades by Israeli soldiers in Gaza and the West Bank. The Israeli Army has also imprisoned the relatives of suspected terrorists, in the hopes of pressing the suspects to surrender. Here's a classic quote: "With a heavy dose of fear and violence, and a lot of money for projects, I think we can convince these people that we are here to help them." American officials say they are not purposefully mimicking Israeli tactics, but they acknowledge that they have studied closely the Israeli experience in urban fighting. Ahead of the war, Israeli defense experts briefed American commanders on their experience in guerrilla and urban warfare. The Americans say there are no Israeli military advisers helping the Americans in Iraq. Writing in the July issue of Army magazine, an American brigadier general said American officers had recently traveled to Israel to hear about lessons learned from recent fighting there. Collective punishment is the practice of punishing entire families, communities or groups for the act of an individual. It is illegal under Article 33 of the 1949 Geneva Conventions, which states, "No protected person may be punished for an offense he or she has not personally committed." (Zitate aus den untenstehenden Berichten aus den USA.) ================================================= From: Val Dunmow Sent: Wednesday, December 31, 2003 1:23 PM Susan Ives: Collective punishment sends the wrong message Web Posted : 12/20/2003 12:00 AM A front-page headline in the paper Dec. 7 stunned me. "U.S. tactics now look like Israel's." I read the story. I read it again. I still don't quite believe my eyes. According to the article, originally published in the New York Times, U.S. soldiers have begun "wrapping entire villages in barbed wire." "They've begun imprisoning the relatives of guerilla suspects in hopes of pressuring the insurgents to turn themselves in." They are "demolishing buildings thought to be used by Iraqi attackers." These tactics, known as collective punishment, are morally repugnant and illegal - in short, war crimes. We should be ashamed. Collective punishment is the practice of punishing entire families, communities or groups for the act of an individual. It is illegal under Article 33 of the 1949 Geneva Conventions, which states, "No protected person may be punished for an offense he or she has not personally committed." Here's another example, published in October in Britain's Guardian newspaper. "U.S. soldiers driving bulldozers, with jazz blaring from loudspeakers, have uprooted ancient groves of date palms as well as orange and lemon trees in central Iraq as part of a new policy of collective punishment of farmers who do not give information about guerrillas attacking U.S. troops. "Farmers said that U.S. troops had told them, over a loudspeaker in Arabic, that the fruit groves were being bulldozed to punish the farmers for not informing on the resistance, which is very active in this Sunni Muslim district." Do you remember two years ago when seven convicts - two killers, two rapists, a child abuser, an armed robber and a burglar - escaped from a prison in Kenedy with a cache of weapons? During their seven weeks on the lam, while robbing a sporting goods store, they killed a policeman. We really wanted to catch those guys. So did we throw their grannies in jail, holding them hostage until the killers surrendered? Did we bulldoze their families' homes because their wives might suspect where they are and wouldn't squeal? Of course not. That would have violated every word of our Constitution. So why are we doing it in Iraq? What message are we sending to the fledgling Iraqi government about the rule of law? The wrong message. They know these tactics. They were the ones Saddam Hussein practiced 15 years ago when he gassed the village of Halabja, killing 5,000 as collective punishment for Kurdish opposition to his regime. It is a slippery moral slope, just a short slide, from razing date groves to gassing villages. The drafters of the Geneva Conventions were remembering reprisals against the resistance in World Wars I and II when they incorporated the ban on collective punishment. According to the book "Crimes of War," the Red Cross commentary to the conventions states that parties to a conflict often would resort to "intimidatory measures to terrorize the population" in hope of preventing hostile acts, but such practices "strike at guilty and innocent alike. They are opposed to all principles based on humanity and justice. ---------- Forwarded message ---------- Date: Sun, 07 Dec 2003 17:29:20 -0500 (EST) From: KEBOI at aol.com Subject: [Nion-hawaii] USA uses Israeli Urban Warfare Tactics in Iraq Here's a classic quote: "With a heavy dose of fear and violence, and a lot of money for projects, I think we can convince these people that we are here to help them," From NYTimes: http://www.nytimes.com/2003/12/07/international/middleeast/07TACT.html?ex=1071 378000&en=b9c5e965e018edf1&ei=5062&partner=GOOGLE === December 7, 2003 Tough New Tactics by U.S. Tighten Grip on Iraq Towns By DEXTER FILKINS BU HISHMA, Iraq, Dec. 6 . As the guerrilla war against Iraqi insurgents intensifies, American soldiers have begun wrapping entire villages in barbed wire. In selective cases, American soldiers are demolishing buildings thought to be used by Iraqi attackers. They have begun imprisoning the relatives of suspected guerrillas, in hopes of pressing the insurgents to turn themselves in. The Americans embarked on their get-tough strategy in early November, goaded by what proved to be the deadliest month yet for American forces in Iraq, with 81 soldiers killed by hostile fire. The response they chose is beginning to e cho the Israeli counterinsurgency campaign in the occupied territories. So far, the new approach appears to be succeeding in diminishing the threat to American soldiers. But it appears to be coming at the cost of alienating many of the people the Americans are trying to win over. Abu Hishma is quiet now, but it is angry, too. In Abu Hishma, encased in a razor-wire fence after repeated attacks on American troops, Iraqi civilians line up to go in and out, filing through an American-guarded checkpoint, each carrying an identification card printed in English only. "If you have one of these cards, you can come and go," coaxed Lt. Col. Nathan Sassaman, the battalion commander whose men oversee the village, about 50 miles north of Baghdad. "If you don't have one of these cards, you can't." The Iraqis nodded and edged their cars through the line. Over to one side, an Iraqi man named Tariq muttered in anger. "I see no difference between us and the Palestinians," he said. "We didn't expect anything like this after Saddam fell." The practice of destroying buildings where Iraqi insurgents are suspected of planning or mounting attacks has been used for decades by Israeli soldiers in Gaza and the West Bank. The Israeli Army has also imprisoned the relatives of suspected terrorists, in the hopes of pressing the suspects to surrender. The Israeli military has also cordoned off villages and towns thought to be hotbeds of guerrilla activity, in an effort to control the flow of people moving in and out. American officials say they are not purposefully mimicking Israeli tactics, but they acknowledge that they have studied closely the Israeli experience in urban fighting. Ahead of the war, Israeli defense experts briefed American commanders on their experience in guerrilla and urban warfare. The Americans say there are no Israeli military advisers helping the Americans in Iraq. Writing in the July issue of Army magazine, an American brigadier general said American officers had recently traveled to Israel to hear about lessons learned from recent fighting there. "Experience continues to teach us many lessons, and we continue to evaluate and address those lessons, embedding and incorporating them appropriately into our concepts, doctrine and training," Brig. Gen. Michael A. Vane wrote. "For example, we recently traveled to Israel to glean lessons learned from their counterterrorist operations in urban areas." General Vane is deputy chief of staff for doctrine concepts and strategy, at the United States Army Training and Doctrine Command. American officers here say their new hard-nosed approach reflects a more realistic appreciation of the military and political realities faced by soldiers in the so-called Sunni triangle, the area north and west of Baghdad that is generating the most violence against the Americans. Underlying the new strategy, the Americans say, is the conviction that only a tougher approach will quell the insurgency and that the new strategy must punish not only the guerrillas but also make clear to ordinary Iraqis the cost of not cooperating. "You have to understand the Arab mind," Capt. Todd Brown, a company commander with the Fourth Infantry Division, said as he stood outside the gates of Abu Hishma. "The only thing they understand is force . force, pride and saving face." Lt. Gen. Ricardo Sanchez, the top military commander in Iraq, announced the get-tough strategy in early November. After the announcement, some American officers warned that the scenes that would follow would not be pretty. Speaking today in Baghdad, General Sanchez said attacks on allied forces or gunfights with adversaries across Iraq had dropped to under 20 a day from 40 a day two weeks ago. "We've considerably pushed back the numbers of engagements against coalition forces," he said. "We've been hitting back pretty hard. We've forced them to slow down the pace of their operations." In that way, the new American approach seems to share the successes of the Israeli military, at least in the short term; Israeli officers contend that their strategy regularly stops catastrophes like suicide bombings from taking place. "If you do nothing, they will just get stronger," said Martin van Creveld, professor of military history and strategy at Hebrew University in Jerusalem. He briefed American marines on Israeli tactics in urban warfare in September. The problems in Abu Hishma, a town of 7,000, began in October, when the American military across the Sunni triangle decided to ease off on their military operations to coincide with the onset of the Islamic holy month of Ramadan. In Abu Hishma, as in other towns, the backing off by the Americans was not reciprocated by the insurgents. American troops regularly came under mortar fire, often traced to the surrounding orchards. Meanwhile, the number of bombs planted on nearby roads rose sharply. Army convoys regularly took fire from a house a few miles away from the village. The last straw for the Americans came on Nov. 17, when a group of guerrillas fired a rocket-propelled grenade into the front of a Bradley armored personnel carrier. The grenade, with an armored piercing tip, punched through the Bradley's shell and killed Staff Sgt. Dale Panchot, one of its crewmen. The grenade went straight into the sergeant's chest. With the Bradley still smoldering, the soldiers of the First Battalion, Eighth Infantry, part of the Fourth Infantry Division, surrounded Abu Hishma and searched for the guerrillas. Soldiers began encasing the town in razor wire. The next day, an American jet dropped a 500-bomb on the house that had been used to attack them. The Americans arrested eight sheiks, the mayor, the police chief and most members of the city council. "We really hammered the place," Maj. Darron Wright said. Two and a half weeks later, the town of Abu Hishma is enclosed in a barbed-wire fence that stretches for five miles. Men ages 18 to 65 have been ordered to get identification cards. There is only way into the town and one way out. "This fence is here for your protection," reads the sign posted in front of the barbed-wire fence. "Do not approach or try to cross, or you will be shot." American forces have used the tactic in other cities, including Awja, the birthplace of Saddam Hussein. American forces also sealed off three towns in western Iraq for several days. "With a heavy dose of fear and violence, and a lot of money for projects, I think we can convince these people that we are here to help them," Colonel Sassaman said. The bombing of the house, about a mile outside the barbed wire, is another tactic that echoes those of the Israeli Army. In Iraq, the Americans have bulldozed, bombed or otherwise rendered useless a number of buildings which they determined were harboring guerrillas. In Tikrit, residents pointed out a home they said had been bulldozed by American tanks. The occupants had already left, they said. "I watched the Americans flatten that house," said Abdullah al-Ajili, who lives down the road. American officers acknowledge that they have destroyed buildings around Tikrit. In a recent news conference, General Sanchez explained the strategy but ignored a question about parallels to the Israeli experience. "Well, I guess what we need to do is go back to the laws of war and the Geneva Convention and all of those issues that define when a structure ceases to be what it is claimed to be and becomes a military target," General Sanchez said. "We've got to remember that we're in a low-intensity conflict where the laws of war still apply." In Abu Hishma, residents complain that the village is locked down for 15 hours a day, meaning that they are unable to go to the mosque for morning and evening prayers. They say the curfew does not allow them time to stand in the daylong lines for gasoline and get home before the gate closes for the night. But mostly, it is a loss of dignity that the villagers talk about. For each identification card, every Iraqi man is assigned a number, which he must hold up when he poses for his mug shot. The card identifies his age and type of car. It is all in English. "This is absolutely humiliating," said Yasin Mustafa, a 39-year-old primary school teacher. "We are like birds in a cage." Colonel Sassaman said he would maintain the wire enclosure until the villagers turned over the six men who killed Sergeant Panchot, though he acknowledged they may have slipped far away. Colonel Sassaman is feared by many of Abu Hishma's villagers, who hold him responsible for the searches and razor wire around the town. But some said they understood what a difficult job he had, trying to pick out a few bad men from a village of 7,000 people. "Colonel Sassaman, you should come and live in this village and be a sheik," Hassan Ali al-Tai told the colonel outside the checkpoint. The colonel smiled, and Mr. Tai turned to another visitor. "Colonel Sassaman is a very good man," he said. "If he got rid of the barbed wire and the checkpoint, everyone would love him." ==================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jan 20 23:09:11 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 20 Jan 2004 23:09:11 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 78 - Walden Bello: Global Civil Society meets at WSF Mumbai Message-ID: <6.0.1.1.0.20040120230652.025aa150@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 78 - Walden Bello: Global Civil Society meets amidst Crisis of Empire - at WSF Mumbai Bad Ischl, 20.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ THIS year's World Social Forum - the first to be held in Asia -- is important. Four year's after the first brilliant and inspiring gathering in Porto Alegre, Brazil, we are facing a world situation where the stakes are still frighteningly high, with new threats but also with new opportunities. The US' imperial ambitions are leading it into direct confrontation with adversaries and allies alike, paradoxically resulting in fractures to the post-Cold War consensus that gave us rampant "globalisation" and the disintegration of politics and society. These cracks let in the light. Tens of thousands are coming to Mumbai with a sense of urgency and optimism: urgency because of the problems we face and optimism because the movement for change is growing. We all believe that while me must continue to talk, we must also act. The trajectory of militarisation foisted on the rest of the world by the US, the growing nuclear threat in Asia, corporations running amok with greed and corruption, ecological disasters consuming communities and livelihoods, cannot continue. Our collective future is at stake. This year, also for the first time, there will be a significant representation from the Arab and Islamic worlds - a deliberate and essential effort by everyone to bring together justice, peace and anti-imperialist movements from all parts of the world, in spite of the attempts to divide us by religion. On the eve of the 4th World Social Forum, we have in this issue of Focus on Trade an overview of the world situation from Walden Bello, a view from the heart of Mumbai on the politics of place, and a report from Iraq on why the "reconstruction" is at a standstill. ************************************************* GLOBAL CIVIL SOCIETY MEETS AMIDST CRISIS OF EMPIRE By Walden Bello* For the thousands of representatives of global civil society who will be gathering in Mumbai for the World Social Forum on January 16- 22, Washington is the world's number one problem. Yet what a difference a year makes! The US they confront today is not quite the same cocksure superpower of yesterday. When George W. Bush landed on the aircraft carrier USS Abraham Lincoln off the California coast on May 1st last year to mark the end of the war in Iraq, Washington seemed to be at the zenith of its power, with many commentators calling it, with a mixture of awe and disgust, the "New Rome." The carrier landing, as Canadian scholar Anthony Wallace points out, was a celebration of power-a spectacle that was masterfully choreographed along the lines of the American sci-fi thriller Independence Day and Leni Riefenstahl's Triumph of the Will. In the opening scene of Triumph, Adolf Hitler is pictured approaching from the air the Nazi Party rally at Nuremberg in 1934. President Bush began his big spectacle on board the Abraham Lincoln by touching down on the vessel's deck in a S-3B Viking jet. Emblazoned on the windshield of the aircraft were the words "Commander in Chief." The US president then emerged in full fighter garb, invoking the imagery of the dramatic concluding scenes in Independence Day. In those scenes, an American president leads a global coalition from the cockpit of a small jet fighter. The aim of this US-led operation is to defend the planet from the attack of outer-space aliens. But fortune is fickle, particularly in wartime. Less than six months later, in mid-September, the US, along with the European Union, lost the "Battle of Cancun," as the fifth Ministerial Meeting of the World Trade Organization collapsed in that Mexican tourist town. A key architect of the successful effort to thwart Washington and Brussels' plan to impose their agenda on the developing world was the newly formed Group of 20, led by Brazil, India, South Africa, and China. That the G20 dared to challenge Washington was not unrelated to the fact that by September, the legitimacy of the invasion was in tatters owing to the collapse of the weapons-of- mass-destruction rationale for waging the war; Bush's loyal ally, Tony Blair, was fighting for his political life; and US forces in Iraq were being subjected to something akin to the ancient torture known as "Death by a Thousand Cuts." Power is partly a function of perception, and the inflation of US power right after the Iraq invasion was followed by an even more rapid deflation in the next few months. With its image transformed into that of a flailing Gulliver lashing out ineffectively at unseen Lilliputians in Baghdad and other cities in central Iraq, other candidates for "regime change" such as Pyongyang, Damascus, and Teheran saw Washington's missives as increasingly hollow. Washington was not unaware of the rapid erosion, in the eyes of the world, of its capacity to coerce: by late October, in fact, George W. Bush was talking, Bill Clinton-like, about giving a "security pledge" to North Korea, the aggressive isolation of which had been one of the hallmarks of this first year in office. Unable to call for a higher troop commitment without triggering the perception of being trapped in a war without a foreseeable ending, Washington was desperate. By the time of the Cancun ministerial, the message coming out of Washington was: "We want to get out of Iraq, but not with our tail between our legs. We need UN cover, some semblance of a multinational security force to leave behind, and some semblance of a functioning governme nt." US authorities hailed the passing on October 17 of a watered-down UN Security Council resolution authorizing a multinational force under US leadership, but most observers saw few non-US occupation troops and little non-US funding for reconstruction resulting from its vague provisions. To many governments, it was reminiscent of "peace with honor," Richard Nixon's exit strategy from Vietnam, and few were willing to become ensnared in a los t cause. When Washington announced an accelerated withdrawal plan a few weeks later in response to increasingly effective guerrilla attacks, the impression stuck that, indeed, the Bush administration was after a Vietnam- style exit. By the third week of October, 104 US occupation soldiers had been killed since Bush's May 1st declaration ending the war-with the average death rate hitting one a day in the first three weeks of the month. In November, a lso known as Washington's cruelest month, some 74 US combatants were killed in action, over 30 of them in three helicopters brought down by Iraqi fire. By the end of 2003, some 325 US troops had been killed in combat sin ce the invasion of Iraq in March, 210 of them since Bush's Nuremberg-style descent from the skies. The capture of Saddam Hussein in mid-December simply served to confirm that Saddam was not in control of what was clearly a people's resistance since guerrilla attacks continued unabated. And as 2004 commences, the quest ion is no longer whether the Iraqi resistance would stage their equivalent of a Tet Offensive but when. THE DYNAMICS OF OVEREXTENSION The Iraq quagmire and the collapse of the Cancun ministerial of the WTO were just two manifestations of that fatal disease of empires: over-extension. There were other critical indicators, among them: - the failure to consolidate a dependent regime in Afghanistan where the writ of the Karzai government only extends to the outskirts of Kabul; - the utter failure to stabilize the Palestine situation, with Washington increasingly held hostage by the Sharon government's lack of any interest in serious negotiations to bring about a viable Palestinian state; - the paradoxical boost given to Islamic extremism not only in its Middle Eastern birthplace but in South Asia and Southeast Asia by US-led invasions-that of Iraq and Afghanistan-that had been justified to snuff out terro rism; - the unraveling of the Atlantic Alliance that won the Cold War; - the emergence in Washington's own backyard of anti-US, anti-free-market regimes exemplified by those led by Luis Inacio da Silva in Brazil and Hugo Chavez in Venezuela while the US was focused on the Middle East - the rise of a massive transborder civil society movement that has led the increasingly successful drive to delegitimize the US presence in Iraq and contributed decisively to the collapse of the WTO ministerials in Seatt le and Cancun. IMPERIAL DILEMMA Against such challenges to its hegemony, the US's absolute superiority in nuclear and conventional warfare capability counts for little, in much the same way that a sledgehammer is useless in swatting flies. To intervene , invade, and enforce an occupation, ground forces will continue to be the decisive element, but there is no way the US public, most of whom no longer see the Iraq invasion as worth its price in US casualties, will tolera te a significant expansion in ground troop commitments beyond the 168,000 serving in Iraq and the Gulf states and some 47,000 deployed to Afghanistan, South Korea, the Philippines, and the Balkans. One option is to return to the gunboat diplomacy of the Clinton era, to what Boston University's Andrew Bacevich describes as the calibrated application of airpower without ground force commitments "to punish, draw lines, signal, and negotiate." The Bush people, however, rail against such an option, and for good reason: whether it was Bill Clinton's fusillade of cruise missiles against Osama bin Laden's reported hideouts in Afghanistan an d Sudan or President Lyndon Baines Johnson's Operation Rolling Thunder against North Vietnam in 1964, air strikes are very limited in their impact against a determined foe. But then neither does the ground troop option f are any better, leading to the question: is the US in a no-win situation? The problem is that the Bush people have unlearned a vital lesson of imperial management: that, as Bacevich puts it, "Governing any empire is a political, economic, and military undertaking; but it is a moral one as well. " If the Roman Empire lasted 700 years, says UCLA's Michael Mann, it is because the Romans figured out that the solution to the problem of overextension was not the deployment of more and more legions but the extension o f citizenship first to local elites, then to all freemen. For much of the post-World War II period, in fact, the dominant bipartisan faction of the US political elite exhibited the Roman realization that a "moral vision" was central to imperial management. That was a world forg ed mainly by alliance-building, undergirded by multilateral mechanisms such as the United Nations, World Bank, and the International Monetary Fund, and resting on the belief that, as Frances Fitzgerald put it, "electoral democracy combined with private ownership and civil liberties, was what the United States had to offer the Third World." National Security Memorandum 68, the defining document of the Cold War, was not simply a national security strategy; it was an ideological vision that spoke of a "long twilight struggle" against communism for the loyaltie s of the peoples and countries throughout the world. This cannot be said of the current administration's National Security Strategy document which speaks in narrow terms of the American mission mainly as one of defending the American way of life from its enemies abroad and arrogates the right to strike against even potential threats in pursuit of American interests. Even when the reigning neoconservatives speak about extending democracy to the Middle East, they cannot dispel the impression that they see democracy in the light of realpolitik--as a mechanism to destroy Arab unity in order to assure the existence of Israel and guarantee US access to oil. A RETURN TO MULTILATERALISM Can a more sophisticated administration undo the damage to US imperial management wrought by the Bush presidency by bringing back mutilateralism and a "moral" dimension to empire? Perhaps, but even this approach may be anachronistic. For history does not stand still. It will be difficult for a reinvigorated US-led coalition politics to douse the wildfire of Islamic fundamentalist reaction that wi ll eventually bring down or seriously erode the staying power of US allies like the Saudi and Gulf elites. Going back to the Cold War era promise of extending democracy is unlikely to work with disenchanted people who ha ve seen US-supported elite-controlled democracies in places like Pakistan and the Philippines become obstacles to economic and social equality. To revert to the Clinton era of promising prosperity via accelerated globali zation won't work either since the overwhelming evidence is that, as even the World Bank admits, poverty and inequality increased globally in the 1990s -- the decade of accelerated globalization. As for economic multilateralism, financier George Soros' appeal for a reform of the IMF, World Bank, and WTO to promote a more equitable form of globalization may seem sound, but it is unlikely to draw the support of the dominant US business interests which, after all, torpedoed the WTO talks with their aggressive protectionist posture on agriculture, intellectual property rights, and steel tariffs, and their gangbuster attitudes towards other economies in the areas of investment rights, capital mobility, and the export of genetically modified products. Armed with the ideological smokescreen of free trade, the US corporate establishment is, in fact, lik ely to become even more protectionist and mercantilist in the era of global stagnation, deflation, and diminishing profits that the world has entered. CHALLENGERS And the future? Militarily, there is no doubt that Washington will retain absolute superiority in gross indices of military might such as nuclear warheads, conventional weaponry, and aircraft carriers, but the ability to transform military power into effective intervention will decline as the "Iraq syndrome" takes hold. The break-up of the Atlantic Alliance is irreversible, with the conflict over Iraq merely accelerating the disruptive dynamics of differences building since the 1990s in practically all dimensions of international relatio ns. Europe will most likely move towards creating a European Defense Force independent of NATO, though it will not challenge US strategic superiority. Politically, however, Europe will increasingly slip out of the US orb it and present an alternative pole--pursuing regional self-interest via a liberal, diplomacy-oriented, and multilateral approach. In terms of economic strength, the US will remain the dominant power over the next two decades, but it is likely to slip as the source of its hegemony--the global framework for transnational capitalist cooperation to whic h the WTO is central--is eroded. Bilateral or regional trade arrangements are likely to proliferate, but the most dynamic ones may not be those integrating weak economies with one superpower like the US or EU but regiona l economic arrangements among developing countries-or, in the parlance of development economics, "South-South cooperation." Formations, such as Mercosur in Latin America, the Association of Southeast Asian Nations (ASEAN ), and the G20, will increasingly reflect the key lessons that developing countries have learned over the last 25 years of destabilizing globalization: that trade policy must be subordinated to development, that technolog y must be liberated from stringent intellectual property rules, that capital controls are necessary, that development demands not less but more state intervention. And, above all, that the weak must hang together, or the y will hang separately. Among the developing countries, China is, of course, in a category by itself. Indeed, China is one of the winners of the Bush era. It has managed to be on the side of everybody on key economic and political conflicts an d thus on the side of nobody but China. As the US has become ensnared in wars without end, China has deftly maneuvered to stay free of entangling commitments to pursue rapid economic growth, technological deepening, and political stability. Democratization, of course, remains an urgent need, but the unraveling of China owing to its slow progress--which many China watchers love to predict to sell their books--is not likely to happen. The other big winner of the last few years is what the New York Times called the world's "second superpower "after the US. This is global civil society, a force whose most dynamic expression is the World Social Forum tha t is meeting in Mumbai. This rapidly expanding trans-border network that spans the South and the North is the main force for peace, democracy, fair trade, justice, human rights, and sustainable development. Governments a s disparate as Beijing and Washington deride its claims. Corporations hate it. And multilateral agencies find themselves compelled to adopt its language of "rights." But its increasing ability to delegitimize power and cut into corporate bottom lines is a fact of international relations that they will have to live with. A decreased US capacity to control global events, the rise of regional economic blocks as the multilateral system declines, rising assertiveness among developing countries, and the emergence of global civil society as an increasingly powerful check on states and corporations-these trends are likely to accelerate in the next few years. History is cunning and mischievous, often playing an outrageous game of bringing about precisely the opposite than what its actors intend. "Full spectrum dominance" by the United States in the 21st century has been the a vowed objective of the neoconservatives that came to power with George Bush. Paradoxically, pursuit of this objective by the current administration has accelerated the erosion of US hegemony-a process that might have be en slowed down by a more skilled imperial elite. The crowds in Mumbai will undoubtedly continue to regard the US as a mortal threat to global peace and justice, but they will also be cheered by the increasing difficulties of an arrogant empire that fails to see that dec line is inevitable and that the challenge is not to resist the process but to manage it deftly. *Walden Bello is professor of sociology and public administration at the University of the Philippines and executive director of the Bangkok-based research and advocacy institute Focus on the Global South. He is one of t he recipients of the Right Livelihood Award-better known as the Alternative Nobel Prize-for 2003. Aus: FOCUS ON TRADE, NUMBER 96, JANUARY 2004 Focus on the Global South (FOCUS) c/o CUSRI, Chulalongkorn University Bangkok 10330 THAILAND Tel: 662 218 7363/7364/7365/7383 Fax: 662 255 9976 E-mail: N.Bullard at focusweb.org Web Page http://www.focusweb.org ==================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jan 20 23:10:09 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 20 Jan 2004 23:10:09 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 79 - WSF 2004 - Heidi Rest-Hinterseer, Berichte 16. - 19.1.2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040120231000.025ac370@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 79 - Heidi Rest-Hinterseer: World Social Forum 2004 Mumbai/ Bombay (Indien), Berichte vom 16. - 19.1.2004 Bad Ischl, 20.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ World Social Forum (WSF) 2004 Mumbai/ Bombay (Indien) Berichte vom 16. - 19.1.2004 Heidi Rest-Hinterseer, Abg. z. NR, Grüne 16. Januar 2004: Tagebuch aus Mumbai ­ Tag Eins Mumbai, lärmende indische Millionenmetropole und Heimat von "Bollywood" (der indischen Filmindustrie), beherbergt in diesen Tagen bis zu 100.000 Menschen aus 132 Ländern. Der Grund? Das Weltsozialforum ­ die Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum von Davos, das heuer zum vierten Mal, und das erste Mal außerhalb Brasiliens, veranstaltet wird. Das Diskussionsforum der Superlative für die, die "für eine andere Welt" und gegen eine ausbeuterische, neoliberale Globalisierung eintreten. Man könnte meinen, dass Mumbai nicht ohne Hintergedanken als Tagungsort ausgewählt wurde, liegen doch Arm und Reich, Slum und Hochhaus eng beisammen. "Mit Mumbai ist man in die Höhle des Löwen gegangen", meint auch der indische Gewerkschafter Varada Rajan. Auch wir, Heidi Rest-Hinterseer und Martina Neuwirth, sind zum Weltsozialforum angereist. Heute stand noch vor der Eröffnung ein indo-europäischer Dialog Grüner und "grün-angehauchter" AktivistInnen auf unserem Programm. Von Beginn an war der grünen Bewegung weltweit der internationale Ansatz ein wichtiges Thema. Fragen der Globalisierung sind Anfang der 90iger Jahre dazugekommen. Und obwohl wichtige Umwelt- und Sozialbewegungen in Indien entstanden, wie etwa der Kampf gegen den Narmada- Staudamm zeigt, blieben wichtige Länder wie eben Indien, aber auch China und der arabische Raum von einem "grünen" Dialog zu lange ausgespart. Heute meldeten sich Aktivistinnen, wie Uma Shankari oder Arundhati Roy mächtig zu Wort. Sie fordern, Umweltfragen nicht von dem Problem, Arbeitsplätze schaffen zu müssen, abzukoppeln. Denn "das, nämlich Arbeit, interessiert arme Menschen". Auch stellen sie Fragen nach der Rolle des Staates in ihren Ländern und nach der Rolle von Europa und Nordamerika, die diese für den Globus spielen. Die bekannte indische Aktivistin Arundhati Roy, die für Informationsfreiheit und Transparenz eintritt, ist an den Erfahrungen der europäischen Grünen besonders interessiert. Denn um Umweltschutz und Armutsbekämpfung umsetzen zu können, muss in die politischen Prozesse eingegriffen werden: "Wir müssen uns einen Platz in den demokratischen Institutionen schaffen." Sonst bliebe nur, verheerende Regierungsentscheidungen von außen zu kritisieren ­ ein Kampf gegen Windmühlen. Danach fahren wir mit der Motor-Rikscha, die sich halsbrecherisch ihren Weg durch das Verkehrsgewühl bahnt, zum Veranstaltungsgelände des Forums, das in einem Vorort im Norden Bombays liegt. Beim Forum herrscht schon reges Treiben: Tausende Delegierte sind bereits auf dem weiträumigen NESCO-Industriegelände, weitere Gruppen kommen, teilweise singend, musizierend und Fahnen schwingend an. InderInnen aus Bhopal finden sich neben trommelschlagenden BrasilianerInnen, und Via Campesina-AktivistInnen ziehen an einer Hare Krishna-Prozession vorbei. Immer wieder drückt man uns Einladungen für Veranstaltungen in die Hand, denn bei über 1500 angemeldeten Konferenzen und Seminaren reicht es nicht, "nur" im Programm aufzuscheinen. Zahlreiche Informationsstände von Organisationen und Gruppen säumen die Wege rund um die riesigen Veranstaltungs- und Ausstellungshallen, deren größte bis zu 20.000 Menschen aufnehmen kann. Auch fair produzierte indische Produkte werden feilgeboten. Und das Sozialforum macht seinem Ruf als Treffpunkt und Diskussionsforum auch alle Ehre: Wir treffen unentwegt auf bekannte Gesichter, u.a. auch auf jene Gruppe von Österreicherinnen der "Frauensolidarität", die bereits seit Anfang Jänner in Indien tourt. Sie wollten bei ihren Besuchen bei südindischen Textilfirmen herausfinden, was nun wirklich hinter dem Schlagwort von "Corporate Social Responsibility" (CSR) steht. Ihre Conclusio überrascht uns nicht: Bis zu einem verantwortungsbewussten Verhalten von Unternehmen ist es noch weit, unabhängige Kontrollen müssen durchgeführt werden, um zu prüfen, ob Gesetze und eigene Standards tatsächlich eingehalten werden. Denn sonst wird CSR nur dazu benützt, den Firmen einen "grünen" Anstrich zu geben ("greenwashing"). Die entspannte Stimmung hat fast Volksfestcharakter, die auftretenden Bands bei der Eröffnungsveranstaltung tun das ihre noch dazu. Trotz des immensen Trubels und der überall mit Schlagstöcken präsenten Polizei ist kein einziges Mal Aggressivität zu spüren. Hart ist dagegen die Rede von Arundhati Roy, einer der EröffnungsrednerInnen: Es reiche nicht mehr aus, beim Weltsozialforum über eine besser Welt zu reden. Das Forum müsse angesichts des Strebens der US-Regierung um die weltweite Vorherrschaft erwägen, "sich im Krieg zu befinden". "Wenn wir gegen Imperialismus und Neoliberalismus sind, dann müssen wir den Widerstand im Irak nicht nur unterstützen, dann müssen wir zum Widerstand im Irak werden." Daher sollten am Ende des Forums zwei US-Konzerne als Ziele einer Kampagne bestimmt werden. Diese sollte laut Arundhati Roy das Ziel haben, die Firmen "dicht" zu machen. Vor ihr hatte auch die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi die USA wegen ihrer Afghanistan- und Irakpolitik kritisiert. Beide Länder wären "gegen internationales Recht besetzt" worden. Ebadi griff jedoch auch die russische Regierung an, die in Tschetschenien täglich Kriegsverbrechen begehe. Ob die harte Rhetorik von Arundhati Roy bei allen TeilnehmerInnen ankommt, ist fraglich. Einige fürchten den negativen Niederschlag ihrer Rede in den Medien und dass dies alle beim Forum geäußerten Forderungen nach einer friedlicheren und humanitären Welt überdecken könnte. Auch wir haben ein mulmiges Gefühl bei dieser Kriegsrhetorik. Währenddessen zieht zum wiederholten Mal die tibetische Delegation, die für eine "Friedensnation Tibet" eintritt, singend vorbei ..... ===================================================================== 17. Januar 2004: Tagebuch aus Mumbai ­ Tag Zwei Von dem in den Medien gezeigten japanischen "Friedensboot", das gestern mit rund 700 Irak-KriegsgegnerInnen an Bord im Hafen der 18-Millionen-Einwohner-Stadt Mumbai angelegt hat, haben wir am Konferenzort gar nichts mitbekommen. Am zweiten Tag des Weltsozialforums sind noch mehr Leute in den Straßen und Gässchen des Industriegeländes NESCO unterwegs. Große Gruppen von Delegierten aus sämtlichen asiatischen Ländern sind gemeinsam unterwegs, skandierend und singend. Dazwischen versprengte Häufchen von EuropäerInnen. Das Angebot von interessanten Workshops ist überwältigend. Während Martina sich heute das Thema Handel herausgepickt hat, habe ich mir die Veranstaltungen rund um Wasser und Landwirtschaft herausgesucht. Mein erster Weg führt mich zu einer indischen Initiative "trees for survival". Die Konferenzsprache ist Hindi, zusammenfassend wird auf Englisch übersetzt. Zur zweiten Veranstaltung werden 8000 Menschen erwartet. José Bové spricht bei dieser Gelegenheit und Medha Patkar, eine in Indien ungeheuer bekannte und beliebte Aktivistin gegen den Narmada ­ Staudamm. José Bové prangert die Aktivitäten großer Konzerne in Indien an und meint, fast schon in Anlehnung an Arundhati Roy: "Zu Coca Cola, Monsanto und Nestlé wird Indien wie weiland Gandhi zu den Briten sagen: Geht jetzt." Die dritte Veranstaltung wird vom neu gegründeten Peoples Water Forum angeboten, Proponentin ist die vor allem im Ausland bekannte Umweltaktivistin Vandana Shiva. Schlusssatz von Vandana Shiva: "Später werden wir einmal sagen: Die Privatisierung von Wasser war einmal die dumme Idee von ein paar Reichen." Die Veranstaltung über die Welthandelsorganisation (WTO) lockt etwa 400 ZuhörerInnen an. Ein Panel von SprecherInnen aus Indien, den Philippinen, Spanien, Brasilien und Simbabwe (unter ihnen Vandana Shiva und Walden Bello) rekapituliert nochmals, warum die WTO-Verhandlungen in Cancún einfach scheitern mussten: Unzufriedenheit über den von den USA und der EU gesteuerten Prozess gäbe es schon seit längerem, eine Gruppe von etwa 15 Ländern habe bereits während der Vorverhandlungen Kontakt zueinander aufgenommen und ihren Unmut geäußert. Nicht nur große Entwicklungsländer, wie sie in den G 20 versammelt wären, hätten die Verhandlungsrunde scheitern lassen, sondern auch die Gruppe der allerärmsten, kleineren Länder, die sog. G 90. Die Nichtregierungsorganisationen hätten ihr Wissen während der Verhandlungen vor allem jenen Ländern zur Verfügung gestellt und sie unterstützt. Auch Dot Keet, Wissenschaftlerin und langjährige Aktivistin spricht wie Arundhati Roy am Vortag von einem "Krieg", einem "Kampf der Ideen". Keet ist überzeugt, dass sich die neoliberale "Idee" in der Defensive befindet und ständig neue Rechtfertigungsstrategien erfinden muss. Vandana Shiva meint, dass die Basis und der Ausgangspunkt des Kampfes gegen den Neoliberalismus zu Hause, im eigenen Land beginnen muss. Die eigenen Regierungen müssten zuallererst überzeugt werden. Am Nachmittag besuchen wir eine Veranstaltung der "Global Greens", bei dem drei "grüne" Dokumente vorgestellt werden: 1. Das Johannesburg-Memo (www.joburgmemo.org), das im Vorfeld der UN-Entwicklungskonferenz von Johannesburg (2002) von 16 PolitikerInnen, UnternehmerInnen und AktivistInnen erstellt worden war. Das Memo rekapituliert nochmals den Prozess seit der UN-Konferenz in Rio im Jahr 1992 und stellt fest, dass sich im Umweltbereich in diesen 10 Jahren nicht wirklich etwas geändert hat. Dann werden konkrete Änderungsvorschläge gemacht, wie eine Änderung der Preisstruktur (Hereinnehmen von Umweltkosten) oder eine Reihe von institutionellen Reformen. 2. Die Charta der Global Greens aus dem Jahr 2001, die trotz der enormen kulturellen, wirtschaftlichen und auch politischen Verschiedenheiten der einzelnen Grünparteien zustande kam. 3. Ein Vorschlag der finnischen Grünen und des South Asian Dialogues on Ecological Democracy (Vasudhaiva Kutumbakam) für eine ökologische Demokratisierung. Dabei werden Umweltprobleme in ihrem sozialen Kontext analysiert. Während der Diskussion werden von Seiten indischer TeilnehmerInnen interessante und teilweise provokante Fragen gestellt: Gehen Demokratie und nachhaltiger Lebensstil immer zusammen, wenn die Mehrheit der InderInnen etwa einen westlichen (eben nicht nachhaltigen) Lebensstil anstrebt? Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit von Entwicklungshilfe aus? Sollten nicht eher Reparationen von den reichen Ländern verlangt werden, die den armen Ländern durch ihren Lebensstil Ressourcen entziehen? Fragen, die selbst in einem dreistündigen Workshop kaum beantwortet werden können. ========================================================================= 18. Januar 2004: Tagebuch aus Mumbai ­ Tag Drei Die indischen Gastgeber des Weltparlamentariertreffens, das parallel zum Weltsozialforum am 18. und 19. Januar in Mumbai tagt, legen großen Wert darauf, dass die pakistanische Delegation prominent auf dem Podium vertreten ist. Deshalb also ein verspäteter Beginn. Das Eröffnungsplenum zum Thema "Die Geschichte des Internationalen ParlamentarierInnennetzwerks" wurde um die Frage erweitert, warum es von besonderer Bedeutung sei, dass diese Veranstaltung erstmals in Asien stattfindet. Indien und Pakistan, die ewig verfeindeten "Geschwister", befinden sich gerade auf einem historischen Pfad der Annäherung. Im Nachmittags-Workshop wird die Frage "Post-Cancún" behandelt wird und welche Strategie hier wohl zu einer gerechteren Welt führt. Die Statements der VertreterInnen der Entwicklungsländer unterscheiden sich nicht substantiell von den Stellungnahmen der Verhandler in Cancún. Agrobusiness is overruling Agriculture Der Vertreter Indiens beklagt, dass der Zugang zu den internationalen Agrarmärkten für Indien weiterhin versperrt bleibt. 65 % der indischen Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft ­ zu einem großen Teil in Subsistenzwirtschaft. Seit dem Beitritt zur WTO sind die Preise immer tiefer in den Keller gerasselt. Und die USA und die EU halten weiter am Exportstützungssystem fest. Der indische Vertreter fordert entweder eine Abschaffung aller Stützungsmaßnahmen (auch jener, die der blue und green box zugeschrieben werden, also Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung und Umweltschutzprogramme ) oder die Einführung einer sog. livelihood ­ Box (das, was die NGOs Development-Box nennen). Entkoppelung ist nur ein anderes Wort für Dumping Verbitterung herrscht auch über die groß angekündigte Reform der EU-Agrarpolitik. Die lateinamerikanischen ParlamentarierInnen fordern, dass die Landwirtschaft überhaupt aus dem WTO- Regime herausgenommen wird. Unsere Forderungen im Bereich der Landwirtschaft sind nicht neu, aber zeitlos: Abschaffung der Exportstützungen jetzt, Verbot der genetisch modifizierten Organismen, Nachhaltigkeit als Querschnittsmaterie für alle Bereiche der Landwirtschaft inklusive der Fischerei. Was das GATS-Regime betrifft, verweisen wir in unserem Statement auf die großen Erfolge der Stopp GATS ­ Kampagne: über 60 % der Anfragen an die EU ­ Kommission kamen allein aus Österreich! Unser Schwerpunkt: Wasser ist keine Ware! Die Dienstleistung Wasserversorgung kann nicht privatisiert werden. Erst müssen die vielerorts bereits existierenden Erfahrungen mit Privatisierung evaluiert werden. Die Verantwortung von Unternehmen Wenn von mehr Transparenz bei den WTO-Verhandlungen gesprochen wird, wird gern auf das Agieren der Multis vergessen: Corporate Social Responsibility (CSR) und die Codes of Conduct sollen die Verantwortung der großen Firmen einmahnen und, damit das Ganze nicht zum "Grünwaschen" verwendet wird, fordern wir einen unabhängigen Monitoring ­ Prozeß. Der Ablauf des Parlamentarierforums kommt dem ganz normalen Politikalltag ziemlich nahe. Aber dann geht's zurück zum Sozialforum. Zu Fuß vorbei an den "unberührbaren" Einwohnern von Mumbai, die unter den Brückenpfeilern mit ihren winzigen Kindern unter kaum vorstellbaren Bedingungen überleben, vorbei an Polizei mit Schlagstöcken, die sie nicht einsetzen mussten bisher und hinein in einen nicht enden wollenden Menschenfluss, der zwischen den Hallen, den Ständen und dem großen offenen Platz hin- und herwogt, dass es eine Freude ist! Dort treffen wir nach einem sehr interessanten und informativen Workshop über die Schulden des Irak (wobei die im nächsten halben Jahr anstehenden Schuldenstreichungen auch Österreich treffen werden), auf einen Großteil der in Mumbai anwesenden ÖsterreicherInnen. Bei dem kurzfristig angesetzten ÖsterreicherInnentreffen tauschen wir unsere bisherigen Erfahrungen und unsere Schlussfolgerungen für unsere künftige Arbeit aus und geben Programmempfehlungen für die restlichen noch verbleibenden Tage. Der lange Tag schließt mit einem abendlichen internen Workshop der Friedrich Ebert-Stiftung, zu der wir bereits vor unserer Abfahrt eingeladen wurden und wo es um die Zusammenarbeit von ParlamentarierInnen, NGOs und lokalen Initiativen ging, damit "eine andere Welt möglich" werde. Erfrischend zu hören, dass oppositionelle ParlamentarierInnen aus Indien manchmal ganz ähnlich Erfahrungen mit Mangel an Information etc. machen wie wir! Die deutsche SPD-Abgeordnete beschließt den Abend mit dem Appell an die NGOs, die ParlamentarierInnen mit (alternativen) Informationen zu versorgen und bittet um Verständnis, dass nicht immer alles, was notwendig sei, erledigt werden könnte. Denn auch ParlamentarierInnen seien keine "eierlegenden Wollmilchsäue". =============================================================================== 19. Januar 2004: Tagebuch aus Mumbai ­ Tag Vier Heute war der zweite und letzte Tag des Weltparlamentarier-Forums. Es begann gleich mit einer Programmänderung: Der Vertreter der tibetischen Exilregierung konnte nun doch ein Statement verlesen, bei dem er für das Modell des Dalai Lama warb, aus Tibet eine "Nation des Friedens" zu machen. Schon am Tag zuvor hatten die TibeterInnen am Eingang des Forums demonstriert und Infomaterial verteilt, weil ihnen der Zutritt verwehrt worden war. Das "reguläre" Programm widmete sich danach in zwei Workshops einerseits der Frage nach "Krieg und Frieden in Asien" (was natürlich auf den Konflikt zwischen Indien und Pakistan um Kaschmir anspielte) und der Frage nach dem "Aufbau einer internationalen wirtschaftlichen und sozialen Weltordnung". Bei letzterem erschöpften sich die Statements leider auf eine Analyse des Status Quo: Dominanz von spekulativem Kapital, das Problem der Freihandelszonen, das Schuldenproblem, die wieder zunehmende atomare Aufrüstung, etc. Also nichts unbedingt Neues. Beim Friedens-Workshop hielt ein pakistanischer Vertreter ein brennendes Plädoyer für Zusammenarbeit und Nähe zwischen dem indischen und pakistanischen Volk: "Wir sprechen dieselbe Sprache, schauen mit unseren Familien dieselben gefühlvollen Filme an und lieben dieselben Gewürze, also was hindert uns, eine Gemeinschaft nach dem Vorbild der EU zu begründen?" Eine baskische Abgeordnete kam auf die Verschlechterung der Situation ihres Volkes zu sprechen. Ein Delegierter der griechischen Kommunisten fand, dass Europa aufrüstet, um den Anforderungen der USA zu genügen. Schließlich berichtete ein amerikanischer Delegierter von einer Friedensstädtepartnerschaft in den USA und sprach die Hoffnung aus, dass die USA nach den Wahlen zu einer anderen Politik finden werde. Am Nachmittag ging es um die wichtige Frage, was ParlamentarierInnen zum Aufbau einer gerechteren Welt beitragen können. Hier wurde vor allem vom Briten Jeremy Corbyn (einem der Eröffnungsredner des Sozialforums) hervorgehoben, dass es noch viel mehr an Zusammenarbeit zwischen den Abgeordneten der verschiedenen Länder bedürfe, als Informationsaustausch und um Themen oder Probleme bekannter zu machen. Weiters regte er zu Recht an, die Verbindung zwischen dem Parlamentarier- und dem Sozialforum enger zu gestalten. So saß keine einzige Vertreterin und kein Vertreter des Sozialforums bei den Abgeordneten am Podium. Am Ende begann die heiße Debatte um den bereits am Vortag verteilten Textvorschlag für das Abschluss-Statement des Forums, den ein internationales Vorbereitungsteam (in dem auch Grüne sehr aktiv waren) erstellt hatte. Der Entwurf war zwar gut, aber für eine Deklaration zu umfangreich. Aus unserer Sicht fehlte die Rolle der multinationalen Konzerne. Wir brachten daher einen Textvorschlag ein, der die Forderung enthielt, dass die freiwilligen Codes of Conduct, die sich viele (v.a. international tätige) Firmen bereits verordnen, einer unabhängigen Prüfung bedürfen. Sonst ist die Gefahr groß, dass die "soziale Verantwortung" für "greenwashing" benützt wird. Auch sollten freiwillige Verhaltenscodes nicht nationale Gesetzgebungen schwächen. Für 2004 stehen für das WPF ehrgeizige Vorhaben auf der Tagesordnung: * Der 20. März 2004 soll zum internationalen Tag der Mobilisierung gegen Krieg und die Bush-Doktrin werden mit Schwerpunktaktionen für Konfliktregionen wie Palästina ­ Israel, Indien ­ Pakistan, Mindanao und die koreanische Halbinsel. Ein absolutes Verbot für Nuklearwaffen muss international gefordert werden. * Das UNCTAD ­ Treffen in Sao Paulo im Juni 2004 wird für eine Weiterentwicklung der sozialen und umweltpolitischen Agenda genutzt. * Mit dem 2. und 3. April 2004 werden Tage der gewerkschaftlichen Einheit in Europa unterstützt. *Das nächste reguläre WeltparlamentarierInnentreffen wird im Jänner 2005 wieder parallel zum Weltsozialforum in Porto Alegre, Brasilien abgehalten. Abg. z. NR Heidemarie Rest-Hinterseer Regionensprecherin Grüner Klub im Parlament 1017 Wien Tel: +43 1 40110-6323 Fax: +43 1 40110-6793 heidi.rest-hinterseer at gruene.at - Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jan 20 23:10:34 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 20 Jan 2004 23:10:34 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 80 - Arundhati Roy - Rede WSF 2004 Mumbai zum neuen Imperialismus Message-ID: <6.0.1.1.0.20040120231026.025b3e00@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 80 - Arundhati Roy - Rede auf dem World Social Forum (WSF) 2004 Mumbai zum neuen Imperialismus Bad Ischl, 20.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ Feiertagsproteste stoppen keine Kriege Arundhati Roy Rede auf dem World Social Forum 2004, Mumbai/ Bombay (Indien) Der neue Imperialismus ist bereits über uns gekommen. Im Januar vorigen Jahres versammelten sich Tausende von uns aus der ganzen Welt im brasilianischen Porto Alegre und erklärten: "Eine andere Welt ist möglich." Ein paar tausend Meilen weiter nördlich dachten in Washington George Bush und seine Berater das gleiche. Unser Projekt war das Weltsozialforum. Ihr Ziel war es, das voranzubringen, was viele "Das Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert" nennen. In großen Städten Europas und Amerikas, wo solche Dinge noch vor ein paar Jahren nur geflüstert worden wären, sprechen Menschen nun offen von den guten Seiten des Imperialismus und von der Notwendigkeit eines starken Imperiums, um eine aufsässige Welt zu überwachen. Die neuen Missionare wollen Ordnung auf Kosten von Gerechtigkeit. Disziplin auf Kosten von Würde. Und Ãœberlegenheit um jeden Preis. Gelegentlich werden einige von uns eingeladen, das Problem auf "neutralen Plattformen zu debattieren", die von Medienkonzernen gestellt werden. Imperialismus debattieren ist ein bißchen wie das Für und Wider von Vergewaltigung abzuwägen. Was können wir dazu sagen? Daß wir so was wirklich vermissen? Im Krieg gegen den Terror wird Armut mit Terrorismus vermischt Jedenfalls ist neuer Imperialismus bereits über uns gekommen. Es ist eine remodellierte, modernisierte Fassung dessen, was wir einst kannten. Erstmals in der Geschichte hat ein einziges Imperium mit einem Waffenarsenal, das die Welt an einem Nachmittag auslöschen kann, komplette, unipolare wirtschaftliche und militärische Hegemonie. Es wendet verschiedene Waffen an, um unterschiedliche Märkte aufzubrechen. Es gibt kein Land auf Gottes Erden, das sich nicht im Fadenkreuz amerikanischer Marschflugkörper und IWF-Scheckbücher befindet. Argentinien ist das Modell für die Titelfigur des neoliberalen Kapitalismus, Irak hingegen das schwarze Schaf. Arme Länder, die geopolitisch von strategischem Wert für das Imperium sind oder einen "Markt" haben, der privatisiert werden kann, oder um Gottes Willen wertvolle natürliche Ressourcen wie Öl, Gold, Diamanten, Kobalt, Kohle besitzen, müssen sich wie angeordnet verhalten, oder sie werden zu militärischen Zielen. Jene mit den größten natürlichen Reichtümern sind am meisten gefährdet. Sollten sie nicht bereitwillig ihre Ressourcen der Konzernmaschinerie ausliefern, werden zivile Unruhen initiiert oder Kriege vom Zaun gebrochen. In diesem neuen Zeitalter des Imperiums, da nichts mehr so ist wie es scheint, dürfen Manager interessierter Companies außenpolitische Entscheidungen beeinflussen. Das Zentrum für Öffentliche Integrität in Washington fand heraus, daß neun von 30 Mitgliedern des Ausschusses für Verteidigungspolitik der US-Regierung mit Unternehmen verbandelt waren, denen zwischen 2001 und 2002 Aufträge im Verteidigungssektor in Höhe von 76 Milliarden Dollar zugeschanzt wurden. George Shultz, der frühere US-Außenminister, war Vorsitzender des Komitees für die Befreiung Iraks. Er sitzt auch im Aufsichtsrat der Bechtel-Gruppe. Ãœber einen Interessenkonflikt im Kriegsfall gegen Irak befragt, sagte er: "Ich weiß nicht, ob Bechtel daraus besonderen Nutzen ziehen würde. Aber wenn dort Arbeit verrichtet werden muß, dann ist Bechtel der Firmentyp, der das machen könnte. Aber niemand betrachtet das als etwas, von dem man profitiert." Nach dem Krieg schloß Bechtel einen Vertrag über 680 Millionen Dollar für die Rekonstruktion im Irak ab. Diese brutale Blaupause ist immer wieder verwendet worden " quer durch Lateinamerika, Afrika, Mittel- und Südostasien. Das hat Millionen Menschenleben gekostet. Natürlich wird jeder Krieg des Imperiums zum gerechten Krieg erklärt. Das hängt zum großen Teil von der Rolle der Medienkonzerne ab. Es ist wichtig zu verstehen, daß Medienkonzerne nicht lediglich das neoliberale Projekt unterstützen. Sie sind das neoliberale Projekt. Das ist keine moralische Position, die sie sich ausgewählt haben, sondern strukturell bedingt. Es ist wesentlich für die Ökonomien, wie die Massenmedien arbeiten. Viele Nationen haben " ähnlich wie Familien " entsetzliche Geheimnisse. Deshalb haben es die Medien oft gar nicht nötig zu lügen. Was betont und was weggelassen wird, zählt. Nehmen wir zum Beispiel an, Indien wäre als Ziel für einen gerechten Krieg ausgewählt worden. Der Fakt, daß 80 000 Menschen seit 1989 in Kaschmir getötet worden sind, die meisten von ihnen Muslime, und die meisten von ihnen durch indische Sicherheitskräfte (was einen Jahresdurchschnitt von ungefähr 6 000 ergibt); der Fakt, daß im März 2003 über 2000 Muslime auf den Straßen in Gujarat ermordet, daß Frauen von Gruppen vergewaltigt und Kinder bei lebendigem Leibe verbrannt und 150 000 Menschen aus ihren Heimen vertrieben wurden, während die Polizei und die Administration zuschauten und sich mitunter aktiv beteiligten; der Fakt, daß niemand für diese Verbrechen bestraft und die Regierung, die das überblickte, wieder gewählt wurde " all das würde perfekte Schlagzeilen liefern für internationale Zeitungen im Zulauf auf einen Krieg. Weiter wissen wir, daß unsere Städte von Marschflugkörpern dem Erdboden gleichgemacht würden, unsere Dörfer mit Stacheldraht umzäunt, US-Soldaten durch unsere Straßen patrouillieren würden und Narendra Modi, Pravin Togadia oder irgendein anderer populärer Eiferer zu besten TV-Sendezeiten sich " wie Saddam Hussein im US- Gewahrsam " ihr Haar nach Läusen durchsuchen und ihre Zahnfüllungen überprüfen lassen müßten. Aber solange unsere "Märkte" offen sind, solange Enron, Bechtel, Halliburton, Arthur Andersen freie Hand gelassen wird, können unsere "demokratisch gewählten" Führer sorglos die Linien zwischen Demokratie und Faschismus verwischen. Die feige Bereitschaft unserer Regierung, die stolze Tradition der Blockfreiheit aufzugeben, ihr Drang an die Spitze der komplett Gebundenen (die Modephrase lautet "natürliche Verbündete", zu denen Indien, Israel und die USA zählen) haben ihr Beinfreiheit gegeben, sich in ein repressives Regime zu verwandeln ohne Verlust ihrer Legitimität. Die Opfer einer Regierung sind nicht nur jene, die sie tötet und einkerkert. Auch jene müssen zu ihnen gerechnet werden, die enteignet, vertrieben und zu einem Leben in Hunger und Entbehrung verurteilt sind. Millionen Menschen sind durch "Entwicklungsprojekte" enteignet worden. In den vergangenen 55 Jahren haben in Indien durch Großdämme zwischen 33 und 55 Millionen Bürger ihre Siedlungsgebiete verloren. Sie haben keine Chance auf Gerechtigkeit. In den letzten beiden Jahren gab es eine Serie von Zwischenfällen, bei denen die Polizei das Feuer auf friedlich Protestierende, meistens Dalits und Adivasi, eröffnete. Die Armen und besonders die Dalits und Adivasi-Gemeinschaften werden getötet, weil sie Forstland nutzen, und sie werden getötet, wenn sie die Nutzung von Forstland für Dämme, den Bergbau, Stahlwerke und andere "Entwicklungsprojekte" zu verhindern suchen. In nahezu jedem Fall, in dem die Polizei schoß, behauptete die Regierung, die Polizei sei durch Gewaltakte provoziert worden. Jene, auf die geschossen wurde, werden sofort als Militante abgestempelt. Quer durchs Land hat man unschuldige Menschen, inklusive Minderjährige, nach dem Gesetz zur Verhinderung von Terrorismus eingesperrt und hält sie ohne Prozeß endlos fest. In der Ära des Krieges gegen Terror wird Armut hinterhältig mit Terrorismus vermischt. In der Ära von korporativer Globalisierung ist Armut ein Verbrechen. Protest gegen weitere Verarmung ist Terrorismus. Und nun sagt unser höchstes Gericht sogar, streiken ist ein Verbrechen. Kritik an den Gerichten ist selbstverständlich auch ein Verbrechen. Wie der alte Imperialismus beruht auch der neue Imperialismus auf einem Netzwerk von Agenten, korrupten lokalen Eliten, die dem Imperium dienen. Wir alle kennen die schlimme Geschichte von Enron in Indien. Die damalige Regierung von Maharashtra schloß ein Abkommen über Stromlieferungen, die Enron Profite sicherten, die 60 Prozent des gesamten indischen Budgets für die landwirtschaftliche Entwicklung ausmachten. Einer einzigen amerikanischen Company wurde ein Profit garantiert im Äquivalent von Fonds zur Entwicklung der Infrastruktur für etwa 500 Millionen Menschen! Cancun lehrte uns, internationale Allianzen zu schmieden Anders als zu alten Zeiten muß der neue Imperialist sich nicht durch die Tropen schleppen, Malaria, Durchfälle und einen frühen Tod riskierend. Neuer Imerialismus kann über E-Mail ausgeführt werden. Die vulgären, klassischen Rassisten des alten Imperialismus sind überholt. Der Eckstein des neuen Imperialismus ist neuer Rassismus. (Hier folgt eine ausführliche Passage, in der Arundhati Roy ironisch Truthähne, die nicht zum US-Erntedankfest auf dem Festtisch landen, mit den neuen, "sorgfältig gezüchteten Truthähnen, den lokalen Eliten verschiedener Länder, einer Gemeinschaft reicher Immigranten, Investment-Bankern, Leuten wie Colin Powell oder Condoleezza Rice, einigen Sängern und Schriftstellern", vergleicht, die sie unter Begünstigte im neuen Rassismus eingruppiert. "Die Millionen anderen verlieren ihre Jobs, werden aus ihren Wohnungen geworfen, bekommen Wasser und Strom abgedreht und sterben an AIDS", sagt sie in diesem Kapitel.) Teil des Projekts neuer Rassismus ist neuer Genozid. In dieser Ära neuer wirtschaftlicher Interdependenz kann neuer Genozid durch ökonomische Sanktionen gefördert werden. Das heißt, Bedingungen zu schaffen, die zum Massensterben führen, ohne daß man Menschen direkt töten muß. Dennis Halliday, von 1997 bis 1998 UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten in Irak (danach trat er angeekelt zurück), verwendete den Begriff Völkermord, um die Sanktionen gegen Irak zu beschreiben. Die Sanktionen, denen eine halbe Million Kinder zum Opfer fielen, stellten alle Bemühungen Saddam Husseins noch in den Schatten. In der neuen Ära ist Apartheid als formelle Politik antiquiert und unnötig. Internationale Instrumente von Handel und Finanz steuern ein komplexes System von Handelsgesetzen und Finanzabkommen, die die Armen ohnehin in ihren Bantustans festhalten. Ihr ganzer Zweck besteht darin, Ungleichheit zu institutionalisieren. Warum sonst würden die USA das Produkt eines Textilherstellers in Bangladesch zwanzigmal höher besteuern als eins made in Großbritannien? Warum sonst produzieren Länder mit 90 Prozent des Weltkakaoanbaus nur fünf Prozent der Schokolade in der Welt? Warum sonst werden Kakao anbauende Länder wie die Elfenbeinküste und Ghana mit Besteuerung vom Markt gedrängt, wenn sie versuchen, ihren Rohkakao in Schokolade zu veredeln? Warum sonst fordern reiche Länder, die täglich über eine Milliarde Dollar für Agrarzuschüsse ausgeben, daß arme Länder wie Indien alle Agrarsubventionen, einschließlich der für Elektrizität, abbauen? Warum sonst stecken ehemalige Kolonien, die über mehr als ein Jahrhundert lang von den Kolonialregimes ausgeplündert wurden, in der Schuldenfalle genau dieser Regimes und zahlen ihnen 382 Milliarden Dollar pro Jahr zurück? Aus all diesen Gründen war die Entgleisung der Handelsabkommen in Cancun so entscheidend für uns. Auch wenn unsere Regierungen versuchen, sich damit zu rühmen, wissen wir doch, daß dies das Resultat des Kampfes von vielen Millionen Menschen in sehr vielen Ländern über Jahre hinweg war. Was uns Cancun lehrte ist, daß, um wirklichen Schaden anzurichten und radikalen Wandel zu erzwingen, es für lokale Widerstandorganisationen von vitaler Bedeutung ist, internationale Allianzen zu schmieden. Von Cancun lernten wir die Bedeutung globalisierten Widerstands. Keine einzelne Nation kann sich dem Projekt der korporativen Globalisierung aus eigener Kraft widersetzen. Immer wieder haben wir erlebt, daß die Helden unserer Zeit schrumpfen, wenn es um das neoliberale Projekt geht. Außergewöhnliche, charismatische Männer, Giganten in Opposition, werden machtlos auf der globalen Bühne, wenn sie Staatsoberhäupter werden. Ich denke hier an Präsident Lula von Brasilien. Lula war der Held des Weltsozialforums letztes Jahr. In diesem Jahr verwirklicht er eifrig die IWF-Richtlinien, reduziert Renten und entschlackt seine Arbeiterpartei von Radikalen. Ich denke auch an Südafrikas Expräsidenten Nelson Mandela. Innerhalb von zwei Jahren nach seinem Machtantritt machte seine Regierung einen Kniefall vor dem Gott der Marktwirtschaft. Sie führte ein massives Programm von Privatisierung und strukturellen Anpassungen ein, das Millionen Menschen ohne Heim, arbeitslos, ohne Wasser und Eletrizität hinterläßt. Warum passiert das? Es macht wenig Sinn, sich an die Brust zu klopfen und betrogen zu fühlen. Lula und Mandela sind in jeder Beziehung großartige Menschen. Aber im Moment, da sie von der Opposition ins Regierungslager wechselten, wurden sie zu Geiseln eines ganzen Spektrums von Bedrohungen, die übelste davon die Drohung mit Kapitalflucht, die jede Regierung über Nacht zu Fall bringen kann. Anzunehmen, daß das persönliche Charisma und ein kampferfüllter Lebenslauf das korporative Kartell anknackst, bedeutet nicht zu verstehen, wie der Kapitalismus funktioniert oder wie Macht ausgeübt wird. Radikaler Wandel wird nicht durch Regierungen ausgehandelt, er kann nur durch Menschen erzwungen werden. Wir müssen unsere Strategie des Widerstands diskutieren In dieser Woche werden auf dem Weltsozialforum einige der besten Köpfe der Welt Ideen darüber austauschen, was um uns herum geschieht. Diese Konversationen schärfen unsere Vision über die Art von Welt, für die wir kämpfen. Das ist ein vitaler Prozeß, der nicht untergraben werden darf. Dennoch besteht das Risiko, wenn auf Kosten wirklicher Aktion alle unsere Energien auf diesen Prozeß gerichtet werden, daß das WSF, das eine entscheidende Rolle in der Bewegung für globale Gerechtigkeit gespielt hat, zu einem Guthaben unserer Feinde wird. Wir müssen dringend unsere Strategien des Widerstands diskutieren. Wir müssen reale Ziele ins Visier nehmen und wirklichen Schaden anrichten. Gandhis Salzmarsch war nicht lediglich politisches Theater. Als in einem simplen Akt von Ungehorsam Tausende Inder zum Meer marschierten und dort ihr Salz gewannen, brachen sie das Gesetz der Salzsteuer. Das war ein direkter Schlag gegen den ökonomischen Unterbau des britischen Empires. Er war real. Während unsere Bewegung einige wichtige Siege errungen hat, dürfen wir gewaltlosen Widerstand nicht zu ineffektivem, wohlgefälligem politischen Theater verkümmern lassen. Er ist eine sehr kostbare Waffe, die ständig geschärft und justiert werden muß. Es darf nicht erlaubt werden, daß sie lediglich zum Spektakel, zu einer Fotomöglichkeit für die Medien wird. Es war herrlich, als am 15. Februar vorigen Jahres zehn Millionen Menschen auf einer eindrucksvollen Demonstration öffentlicher Moral, zehn Millionen Menschen auf fünf Kontinenten gegen den Krieg in Irak marschierten. Es war wunderbar, aber es war nicht genug. Der 15. Februar war ein Wochenende. Niemand mußte einen Arbeitstag verpassen. Feiertagsproteste stoppen keine Kriege. George Bush weiß das. Die Selbstsicherheit, mit dem er die überwältigende öffentliche Meinung mißachtete, sollte uns allen eine Lehre sein. Bush glaubt, Irak kann okkupiert und kolonisiert werden, wie es mit Afghanistan geschieht, mit Tibet geschieht, mit Tschetschenien geschieht, wie es in Osttimor der Fall war und in Palästina noch der Fall ist. Er glaubt, daß alles, was er zu tun hat, ist, sich hinzuhocken und zu warten, bis die über Krisen berichtenden Medien, die dieses Thema bis auf die Knochen ausgeschlachtet haben, es fallenlassen und weiterziehen. Bald wird der Kadaver von den Bestseller- Charts rutschen, und wir, alle Empörten werden das Interesse daran verlieren. So jedenfalls hofft er. Diese unsere Bewegung braucht einen großen, globalen Erfolg. Es ist nicht gut genug, Recht zu haben. Manchmal ist es wichtig, etwas zu gewinnen, wenn auch nur, um unsere Entschlossenheit zu testen. Um etwas zu gewinnen, müssen wir " alle, die sich hier und dort drüben bei Mumbai Resistance versammelt haben " in etwas übereinstimmen: daß es nicht eine überlappende, vorherbestimmte Ideologie braucht, in die wir unsere geschätzten, aufrührerischen argumentativen Selbsts hineinzwängen. Es bedarf keines bedingungslosen Untertanengehorsams gegenüber der einen oder anderen Form von Widerstand, um alles andere auzuschließen. Es könnte eine Minimalagenda sein. Laßt uns den Blick auf Irak werfen Wenn alle von uns wirklich gegen Imperialismus und gegen das Projekt des Neoliberalismus sind, dann laßt uns den Blick auf Irak werfen. Irak ist die unvermeidliche Kulmination von beidem. Zahlreiche Kriegsgegner haben sich seit der Gefangennahme Saddam Husseins zurückgezogen. Ist die Welt nicht besser ohne Saddam Hussein? fragen sie ängstlich. Schauen wir der Sache ein für allemal ins Auge. Der Gefangennahme Saddam Husseins durch die US-Army zu applaudieren und deshalb im nachhinein ihre Invasion und Okkupation Iraks zu rechtfertigen, ist wie Jack the Ripper (den Schlächter) anzubeten, weil er den Boston-Würger ausgeweidet hat. Und das nach einem Vierteljahrhundert Partnerschaft, in der Schlächter und Würger ein gemeinsames Unternehmen betrieben. Es war ein innerbetrieblicher Streit. Sie waren Geschäftspartner, die sich wegen eines schmutzigen Deals entzweiten. Jack war der CEO, der Chief Exekutive Officer. Wenn wir also gegen den Imperialismus sind, sollten wir dann darin übereinstimmen, daß wir gegen die US-Okkupation sind und daß wir glauben, daß die USA sich aus Irak zurückziehen und dem irakischen Volk Reparationen für die Kriegsschäden zahlen müssen? Wie beginnen wir mit unserem Widerstand? Beginnen wir mit etwas wirklich Kleinem. Die Frage ist nicht, den Widerstand in Irak gegen die Besatzung zu unterstützen oder zu debattieren, wer genau zum Widerstand in Irak gehört ( Sind sie alte Baath-Killer? Sind sie islamische Fundamentalisten?) Wir müssen der globale Widerstand gegen die Besatzung werden. Unser Widerstand muß mit der Zurückweisung der Legitimität der US-Okkupation Iraks beginnen. Das bedeutet Handeln, um es dem Imperium unmöglich zu machen, seine Ziele zu erreichen. Es bedeutet, Soldaten sollten sich weigern zu kämpfen, Reservisten sich weigern, eingezogen zu werden. Arbeiter sollten es ablehnen, Schiffe und Flugzeuge mit Waffen zu beladen. Es bedeutet auch, daß wir in Ländern wie Indien und Pakistan die Pläne der US-Regierung zum Scheitern bringen müssen, indische und pakistanische Soldaten zum Saubermachen nach Irak zu schicken. Ich schlage vor, daß wir auf einer gemeinsamen Abschlußzeremonie von Weltsozialforum und Mumbai Resistance zwei wichtige Unternehmen auswählen, die von der Zerstörung Iraks profitieren. Wir könnten jedes Projekt, in das sie involviert sind, erfassen. Wir könnten ihre Büros in jeder Stadt und in jedem Land der Welt lokalisieren. Wir könnten sie jagen, zur Schließung zwingen. Es ist eine Frage, unsere kollektive Weisheit und Erfahrung aus vergangenen Kämpfen für ein einzelnes Ziel einzubringen. Es ist eine Frage des Wunsches zu siegen. (Coca Cola und Nestle wurden inzwischen als gewaltfreie Aktionsziele ausgewählt. Europäische Teilnehmer forderten, daß zusätzlich gegen eine europäische Firma protestiert wird. Ergänzung: M.Reichl, 20.1.04) Das "Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert" strebt danach, Ungleichheit fortzusetzen und amerikanische Hegemonie um jeden Preis, selbst wenn er apokalyptisch ist, zu errichten. Das Weltsozialforum verlangt Gerechtigkeit und Ãœberleben. Aus diesen Gründen müssen wir uns als im Krieg befindlich betrachten. "THE HINDU" (Indien), 18.1.2004 Ãœbersetzung: Hilmar König, "Junge Welt" (D), 20.1.2004, http://www.jungewelt.de/2004/01-20/003.php ==================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Jan 21 12:14:34 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 21 Jan 2004 12:14:34 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 81 - Uri Avnery: Antisemitismus: ein praktischer Leitfaden Message-ID: <6.0.1.1.0.20040121121025.035b3590@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 81 - Uri Avnery: Antisemitismus: ein praktischer Leitfaden Bad Ischl, 21.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ Viele Personen mit hohem sittlichen Ernst - die positive Auslese der Menschheit - kritisieren unser Verhalten in den besetzten Gebieten. Es ist dumm, sie des Antisemitismus' zu verklagen. Antisemitismus: ein praktischer Leitfaden Uri Avnery Ein ungarischer Witz: während des Junikrieges 1967 traf ein Ungar seinen Freund. "Warum siehst du so glücklich aus?" fragte er. "Ich hörte, dass die Israelis heute sechs in Sowjetrussland hergestellte MiGs abgeschossen haben," erwiderte sein Freund. Am nächsten Tag sah sein Freund sogar noch fröhlicher drein. "Die Israelis brachten heute weitere acht MiGs zum Absturz," verkündigte er. Am dritten Tag aber ist sein Freund niedergeschlagen. "Was ist los? Haben die Israelis heute keine MiGs heruntergeholt?" fragte der Mann. "Doch sie haben," antwortete der Freund. "Aber heute sagte mir jemand, dass die Israelis Juden sind!" Das ist die ganze Geschichte in einer Nussschale. Die Antisemiten hassen die Juden, weil sie Juden sind, ganz unabhängig von dem, was sie tun. Juden können gehasst werden, weil sie reich sind und damit prahlen oder weil sie arm sind und im Schmutz leben. Weil sie eine große Rolle in der bolschewistischen Revolution spielten oder weil einige nach dem Kollaps des kommunistischen Regimes unglaublich reich geworden sind. Weil sie Jesus gekreuzigt haben oder weil sie die westliche Kultur mit der "christlichen Mitleidsmoral" angesteckt haben. Weil sie kein Vaterland haben oder weil sie den Staat Israel geschaffen haben. Das steckt in der Natur aller Arten von Rassismus und Chauvinismus. Man hasst jemanden, weil er ein Jude, ein Araber, eine Frau, ein Schwarzer, ein Inder, ein Muslim, ein Hindu ist. Was der oder die einzelne an persönlichen Eigenschaften hat, was er oder sie tut, was er oder sie leistet, ist unwichtig. Wenn er oder sie zu einer verhassten Rasse, Religion oder dem weiblichen Geschlecht gehört, wird er oder sie gehasst werden. Die Antworten auf all die Fragen, die mit Antisemitismus zusammenhängen, folgen dieser Grundtatsache. Zum Beispiel: Ist jeder, der Israel kritisiert, ein Antisemit? Absolut nicht. Jemand der Israel wegen gewisser Akte kritisiert, kann deswegen nicht des Antisemitismus verklagt werden. Aber jemand der Israel hasst, weil es ein jüdischer Staat ist so wie der Ungar im oben erzählten Witz - ist ein Antisemit. Es ist nicht immer einfach zwischen diesen beiden Arten zu unterscheiden, weil schlaue Antisemiten vorgeben, bona fide Kritik an Israels Aktionen zu üben. Aber jede Kritik an Israel als Antisemitismus hinzustellen, ist falsch und kontraproduktiv. Es schadet dem Kampf gegen Antisemitismus. Viele Personen mit hohem sittlichen Ernst - die positive Auslese der Menschheit - kritisieren unser Verhalten in den besetzten Gebieten. Es ist dumm, sie des Antisemitismus' zu verklagen. Kann jemand ein Anti-Zionist sein, ohne ein Antisemit zu sein? Absolut ja. Zionismus ist eine politische Ideologie und muss wie jede andere behandelt werden. Man kann ein Anti-Kommunist sein, ohne anti-chinesisch, ein Anti-Kapitalist sein ohne ein Anti-Amerikaner zu sein, ein Antiglobalist, ein Anti- irgendetwas sein ...Doch wieder ist es nicht einfach, eine klare Linie zu ziehen, weil wirkliche Antisemiten behaupten, nur Antizionisten zu sein. Man sollte ihnen nicht helfen, den Unterschied zu verwischen. Kann jemand ein Antisemit und gleichzeitig pro-zionistisch sein? Tatsächlich ja. Der Gründer des modernen Zionismus, Theodor Herzl, versuchte schon, die Unterstützung von bekannten russischen Antisemiten zu gewinnen, indem er ihnen versprach, die Juden aus ihrer Gesellschaft zu holen. Vor dem 2.Weltkrieg hat die zionistische Untergrundorganisation IZL (Irgun ) unter der Aufsicht antisemitischer Generäle ( die auch die Juden los sein wollten) militärische Trainingslager in Polen eingerichtet. Heute empfängt die zionistische extreme Rechte ungeheure Unterstützung von den amerikanischen fundamentalistisch eingestellten Christen, die von der Mehrheit der amerikanischen Juden nach einer in dieser Woche veröffentlichten Umfrage - zu tiefst als antisemitisch betrachtet werden. Ihre Theologie geht davon aus, dass am Vorabend der Wiederkunft Christi alle Juden zum Christentum konvertieren müssen oder sie ausgerottet würden. Kann ein Jude antisemitisch sein? Das klingt wie ein Oxymoron ein Widerspruch in sich selbst. Aber die Geschichte kennt einige Beispiele von Juden, die zu wilden Judenhassern geworden waren. Der spanische Großinquisitor Torquemada war ursprünglich Jude. Karl Marx schrieb ein paar garstige Dinge über Juden, wie auch Otto Weininger, ein bedeutender jüdischer Schriftsteller am Ende des 19. Jahrhunderts. Auch Herzl, sein Zeitgenosse und Wiener Landsmann, schrieb in seinen Tagebüchern einige sehr wenig schmeichelhafte Bemerkungen über Juden. Wenn jemand Israel mehr kritisiert als andere Länder, die dasselbe tun, ist er dann ein Antisemit? Nicht unbedingt. Es stimmt, es sollte für alle Länder und Menschen ein und derselbe moralische Maßstab gelten. Die russischen Aktionen in Tschetschenien sind nicht besser als unsere in Nablus, vielleicht sogar schlimmer. Das Problem ist, dass Juden als "das Volk der Opfer" dargestellt wird, und es sich selbst als solches darstellt und (tatsächlich) ein "Volk der Opfer" war. Deshalb ist die Welt schockiert, dass die Opfer von gestern die Täter von heute sind. An uns wird ein höherer moralischer Maßstab gelegt als an andere Völker. Und das ist so ganz in Ordnung. Ist Europa wieder antisemitisch geworden? Nicht wirklich. Die Zahl der Antisemiten in Europa ist nicht gewachsen, ja, sie ist eher zurück gegangen. Was gewachsen ist, ist das Maß der Kritik an Israels Verhalten gegenüber den Palästinensern, die nun als die "Opfer der Opfer" erscheinen. Die Situation in einigen Vororten von Paris, die oft als Beispiel für wachsenden Antisemitismus genannt wird, ist aber eine ganz andere Sache. Wenn nordafrikanische Muslime auf nordafrikanische Juden treffen, dann übertragen sie den israelisch-palästinensischen Konflikt auf europäischen Boden. Es ist auch eine Fortsetzung der Fehde zwischen Arabern und Juden, die in Algerien begann, als Juden das französische Regime unterstützten und die Muslime sie als Kollaborateure der verhassten Kolonialherren betrachteten. Warum hat dann die Mehrheit in den europäischen Staaten bei einer vor kurzer Zeit ausgeführten Umfrage ausgesagt, dass Israel für den Weltfrieden eine größere Gefahr als andere Staaten darstellt? Da gibt es eine einfache Erklärung. Die Europäer sehen in ihren Fernsehprogrammen jeden Tag, was unsere Soldaten in den besetzten palästinensischen Gebieten tun. Von dieser Konfrontation wird mehr als von jedem anderen Konflikt auf Erden ( mit Ausnahme des augenblicklichen Konfliktes im Irak) berichtet, weil Israel "interessanter" ist auf Grund der langen Geschichte der Juden in Europa und weil Israel den westlichen Medien näher steht als die muslimischen und afrikanischen Länder. Der palästinensische Widerstand, den Israel "Terrorismus" nennt, scheint für viele Europäer dem französischen Widerstand unter deutscher Besatzung zu ähneln. Und wie ist es mit der antisemitischen Manifestation in der arabischen Welt? Zweifellos sind typisch antisemitische Anzeichen in letzter Zeit in den arabischen Diskurs geraten. Es genügt zu erwähnen, dass die berüchtigten "Protokolle der Weisen von Zion" auf arabisch veröffentlicht wurden. Das ist ein typisch europäischer Import. Die Protokolle wurden von der Geheimpolizei des zaristischen Russlands erfunden. Was immer für Unsinnigkeiten von gewissen "Experten" ausgesprochen werden, so gab es nie einen weit verbreiteten muslimischen Antisemitismus, wie er im christlichen Europa existiert hat. Während seines Machtkampfes hat der Prophet Muhammad auch gegen benachbarte jüdische Stämme gekämpft. So kamen ein paar negative Passagen über Juden in den Koran. Dies kann aber nicht mit den antijüdischen Passagen der neutestamentlichen Geschichte über die Kreuzigung Christi verglichen werden, die die christliche Welt vergiftet und unendliches Leid verursacht haben. Das muslimische Spanien war für die Juden ein Paradies, und niemals gab es in der muslimischen Welt einen jüdischen Holocaust. Selbst Pogrome waren äußerst selten. Mohammad verfügte, dass die "Völker des Buches" (Juden und Christen) tolerant behandelt werden sollten; sie wurden zwar Bedingungen unterworfen, die aber unvergleichlich liberaler waren als im Europa der damaligen Zeit. Die Muslime haben ihre Religion nie mit Gewalt Juden und Christen aufgezwungen, was allein die Tatsache belegt, dass fast alle aus dem katholischen Spanien vertriebenen Juden sich in muslimischen Ländern ansiedelten und dort wohl fühlten. Nach Jahrhunderte langer muslimischer Herrschaft sind Griechen und Serben durchaus Christen geblieben. Wenn Frieden zwischen Israel und der arabischen Welt zustande gebracht wird, werden wahrscheinlich (und hoffentlich ) die giftigen Früchte des Antisemitismus aus der arabischen Welt zum größten Teil verschwinden ( so wie die giftigen Früchte des Araberhasses in unserer Gesellschaft). Sind die Äußerungen des Ministerpräsidenten von Malaysia, Mahathir bin Muhammad, über die jüdische Weltkontrolle antisemitisch? Ja und nein. Sicherlich illustrieren sie die Schwierigkeit, den Antisemitismus festzunageln. Von einem sachlichen Standpunkt aus hatte der Mann recht, wenn er behauptet, die Juden hätten einen weit größeren Einfluss als ihr prozentualer Anteil an der Weltbevölkerung dies allein berechtigen würde. Es stimmt, dass die Juden einen großen Einfluss sowohl auf die Politik der Vereinigten Staaten, der einzigen Supermacht, als auch auf die amerikanischen und internationalen Medien ausüben. Man braucht nicht die gefälschten "Protokolle", um sich diesen Fakten zu stellen und seine Ursachen zu analysieren. Aber der Ton macht die Musik, und Mahathirs Musik klang tatsächlich antisemitisch. Sollten wir also den Antisemitismus ignorieren? Ganz sicher nicht. Rassismus ist eine Art Virus, der in jeder Nation und in jedem menschlichen Wesen existiert. Jean-Paul Sartre sagte, wir seien alle Rassisten. Der Unterschied liegt nur darin, dass einige von uns dessen bewusst sind und dagegen ankämpfen, während andere diesem Ãœbel erliegen. In normalen Zeiten gibt es eine kleine Minorität eklatanter Rassisten in jedem Land; aber in Zeiten der Krise kann ihre Zahl plötzlich katastrophal wachsen. Das ist eine ständige Gefahr, und jedes Volk muss gegen die Rassisten in seiner Mitte kämpfen. Wir Israelis sind wie alle anderen Völker. Jeder von uns kann in sich einen kleinen Rassisten entdecken, wenn er ernsthaft genug danach sucht. Wir haben in unserem Land fanatische Araberhasser, und die historische Konfrontation, die unser Leben beherrscht, lässt ihre Macht und ihren Einfluss noch mehr wachsen. Es ist unsere Pflicht, sie zu bekämpfen. Wir sollten es den Europäern und den Arabern aber selbst überlassen, sich mit ihren eigenen Rassisten zu befassen. (Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert) http://www.uri-avnery.de erstellt am 17.01.2004 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Jan 21 20:48:44 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 21 Jan 2004 20:48:44 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 82 - Leo Gabriel: TO DO OR NOT TO DOWSF 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040121203938.02b6eeb0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 82 - Leo Gabriel: TO DO OR NOT TO DO Bericht vom Weltsozialforum/ WSF 2004 Mumbai (Indien) Bad Ischl, 21.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ TO DO OR NOT TO DO Das Weltsozialforum Mumbai 2004 verbreitert seine Dimension von: Leo Gabriel*) 20.1.2004 Ob vom vierten Weltsozialforum, das am 21. Januar in der südwestlichen Hafenstadt Mumbai (ehemals Bombay) zu Ende geht, tatsächlich jene weltbewegenden Impulse nach sich ziehen wird, die sich ein Grossteil seiner 122 000 registrierten BesucherInnen aus 132 Ländern erwarten, wird erst die Zukunft zeigen. Sicher ist jedoch, dass seine über 1 100 Veranstaltungen, die während der vergangenen fünf Tage stattgefunden haben, als das bisher bunteste und vielfältigste Ereignis dieser Art in die Annalen der Geschichte eingehen wird. Denn während in den etwa 300 grösseren und kleineren Konferenzsälen auf dem mit sparsamsten Mitteln akondizionierten NESCO-Ground, einem riesigen Ausstellungszentrum im ärmlichen Stadtteil Goregaon die meisten Konferenzen, Seminare und Workshops vor halbleeren Sesselreihen stattfinden, drängt sich in den Gassen eine unübersehbare Menschenmenge, die sich nur mühsam durch die trommelnden Prozessionen der farbenprächtigen Demonstrationszüge windet, die aus den verschiedenen Teilen des Milliardenstaates Indien gekommen sind. "Noch nie haben wir eine derartige Energie und Vitalität gespürt", entfährt es da selbst dem Sambagewohnten Chico Wittaker, einem der Organisatoren der Weltsozialforen im südbrasilianischen Porto Alegre, wo das Welttreffen zeitgleich mit dem Welwirtschaftsgipfel in Davos in den letzten drei Jahren stattgefunden hat. Asiatische Konvergenzen Die meisten der DemonstrantInnen gehören zu den so genannten Dalit; das ist jene kastenlose Gesellschaft, die noch vor wenigen Jahren zu den outcasts gezählt haben, inzwischen aber sogar Ministerpräsidenten und andere wichtige Spitzen der äußerst komplexen politischen Landschaft des indischen Subkontinents stellen. Neben den NGOs (Nichtregierungsorganisationen), den sozialen Bewegungen gibt es hier nämlich auch noch die so genannten Massenorganisationen, welche die Basis eines von vielfältigen Abspaltungen, partiellen Koalitionen und punktuellen Allianzen gekennzeichneten Spektrums der Linksparteien stellen. Dazu kommen noch die Flüchtlinge aus Bhutan und Nepal, die südkoreanischen Gewerkschaftsdelegationen sowie Abordnungen von Sri Lanka bis Japan. Sie alle haben die Gelegenheit genutzt, um teilweise in wochenlangen Fussmärschen oder auf klapprigen Autobussen nach Mumbai zu kommen, um ihren Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit Nachdruck zu verleihen. Besonders erwähnt werden in den indischen Medien auch die Delegationen aus Pakistan, denen in der Folge der indisch-pakistanischen Entspannungspolitik der beiden Regierungschefs eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Aber dieser potentielle Kriegsherd ist ohnedies nur einer von vielen, die auf den Tribünen des Weltsozialforums zur Sprache gebracht werden. Hauptachse: "Frauen gegen den Krieg" Im Zentrum der Klagen und Anklagen gleichsam als Bindeglied zwischen den hier vertretenen Kontinenten stehen vor allem die kriegerischen Auseinandersetzungen im Irak, in Palästina und, in etwas geringerem Ausmaß, in Afghanistan, Kolumbien und Tschetschenien. Die Tatsache, dass insbesondere Frauen und Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden, kam etwa bei einer vielbeachteten Veranstaltung in der großen Arena des Ausstellungsgeländes mit dem Titel: "Frauen gegen den Krieg Krieg gegen Frauen" zum Ausdruck. Dabei handelt es sich bei den Kriegstreibern keineswegs nur um blutrünstige Militärdiktatoren. "Viel schlimmer noch sind die faschistischen Demokraten, die mit Billigung ihrer eigenen Bevölkerung fett geworden sind", sagt die indische Schriftstellerin Arundhati Roy, unter tosendem Beifall. Ihr steht dabei nicht nur die Vertreterin der afghanischen Frauenorganisation Rawa zur Seite, die die von CNN ausgestrahlten Berichte über eine angebliche Befreiung der Frauen in diesem Land als Lüge entlarvt, sondern auch die Generalsekretärin von Amnesty International, Irene Khan aus Bangladesch, die an mehreren Beispielen aus dem Kongo und Tschetschenien nachweist, dass reihenweise Vergewaltigungen zusehends als Kriegswaffe eingesetzt wird. Darauf, dass der von der US-Regierung angezettelte "Krieg gegen den Terror" in Wirklichkeit zu einer extremen Stärkung und Vertiefung der Fundamentalismen geführt hat, verweist auch die jüngste Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi aus dem Iran. Und der ehemalige Generalstaatsanwalt Ramsey Clark geht sogar soweit, diesen "Krieg des Terrors" nach denselben Maßstäben untersuchen zu wollen, die die USA bei den Nürnberger Prozessen gegen die Nationalsozialisten angelegt hat: Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In die gleiche Kerbe schlägt da der Beschluss jener weltweiten Antikriegsnetzwerke, die am 15. Februar der vergangenen Jahres Dutzende Millionen Menschen auf die Strasse gebracht haben und die für den 20. März wieder zu einer weltweiten Demonstration gegen die Besetzung des Irak und Palästinas aufrufen. Sie werden in den nächsten Monaten in Osaka, Brüssel, Hiroshima, New York und Istanbul eine Reihe von Kriegverbrechertribunalen veranstalten, auf deren imaginärer Anklagebank der Präsident der USA sitzen wird. Darüber, ob die Verhinderung der Wiederwahl von George W. Bush als prioritäres Ziel der in Mumbai versammelten GlobalisierungskritikerInnen (oder Altermundialisten wie sie sich jetzt zusehends nennen) angesehen wird, laufen zwar noch heftige Diskussionen. Sicher ist jedoch, dass der Kampf gegen die weltweiter Militarisierung und Kriegspolitik alle anderen Ziele in Mumbai in den Schatten gestellt hat. Das ging sogar so weit, dass der US-amerikanische politische Philosoph Immanuel Wallerstein in seinem Seminar die provokante Frage aufwarf: "Ist die neoliberale Globalisierung jetzt tot?". Wallerstein und andere politische Beobachter aus Asien, Europa und Lateinamerika glauben nämlich, dass die traditionelle Politik des so genannten "Freien Marktes" nach dem 11. September 2001 von einer Politik der militaristischen Machtausübung verdrängt wurde, die zu einem neuen Protektionismus und einem Wiedererstarken nationalistischer Tendenzen sowohl in den USA als auch in Europa und in Südostasien geführt hat. Gemeinsame Aktionspläne Nichtsdestoweniger kamen aber auch die traditionellen Anliegen und Ziele der globalisierungskritischen Bewegungen in zahlreichen Konferenzen und Seminaren zur Sprache. Via Campesina, das u.a. vom französischen Bauernführer José Bové und Rafael Alegría aus Honduras angeführte Netzwerk von Bauern- und Landlosenbewegungen, verbuchte das Scheitern der WTO-Verhandlungen in Cancun im September letzten Jahres als Erfolg ihrer Bewegung und wird ab dem 17. April zu einem weltweiten Boykott von Coca Cola und Nestlé auf, weil sich diese in den letzten Jahren zu den weltgrößten Eigentümern der Wasserressourcen entwickelt hätten. Aber auch die in Mumbai besonders stark vertretene Frauenbewegung ruft zum Schutz der natürlichen Ressourcen und der Biodiversität (Artenvielfalt) auf. Ãœberhaupt scheint es in Mumbai gelungen zu sein, die sektoriale Abgrenzung zwischen Bauern-, Friedens-, Frauen-, Umwelt und Gewerkschaftsbewegung zumindest teilweise zu überwinden. "Angesichts der festgestellten Bedrohungen muss es sehr rasch zu einer Vernetzung der verschiedenen Teile der Bewegung kommen", forderten viele der Rednerinnen und Redner. Manche sprechen sogar von einem "Netzwerk der Netzwerke" das nicht mehr nur einem politischen Wunsch, sondern gemeinsamen Aktionen entspringen soll. Dieser Trend spiegelt sich nicht zuletzt auch in den Diskussionen um eine zukünftige Neugestaltung des Weltsozialforums wieder, das in einem Jahr wieder in Porto Alegre stattfinden soll. Während sich bis dato das Weltsozialforum nur als "öffentlicher Raum für den Austausch von Ideen, demokratische Debatten und der Formulierung von Vorschlägen" (Art. 1 der Charta von Porto Alegre) versteht, mehren sich jetzt die Stimmen, die angesichts der gespannten Weltlage für eine eigenständige Politik des Weltsozialforums eintreten, die ihren Niederschlag auch in den Perioden zwischen den einzelnen Sozialforen finden soll. Gleichsam als ersten Schritt in diese Richtung optierte das Internationale Komitee, das die Leitung des Weltsozialforums innehat, in Mumbai, sich für die Verwirklichung der so genannten Genfer Friedensinitiative einzusetzen. Diese Initiative geht auf einen von verschiedenen Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen erarbeiteten Entwurf zur Lösung des israelisch-palestinensischen Konflikts zurück. "Vielleicht wird sich bald herausstellen, dass nicht nur - so wie die Losung des Weltsozialforums lautet - eine andere Welt möglich ist, sondern auch ein anderes Weltsozialforum", meint Walden Bello in einem vielbeachteten Diskussionsbeitrag am vorletzten Tag von Mumbai 2004. *) Publizist und Sozialanthropologe, Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für zeitgenössische Lateinamerikaforschung, Wien. Erstabdruck in der "Wienerzeitung" v. 21.1.2004 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Jan 23 19:04:36 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 23 Jan 2004 19:04:36 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 83 - WSF 2004 - Heidi Rest-Hinterseer, Berichte 20. - 21.1.2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040123190004.02618b40@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 83 - Heidi Rest-Hinterseer: World Social Forum 2004 Mumbai/ Bombay (Indien), Berichte vom 20. - 21.1.2004: Wasser, Abschlußdemo, WEF Davos Bad Ischl, 23.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ World Social Forum (WSF) 2004 Mumbai/ Bombay (Indien) Berichte vom 20. - 21.1.2004 Heidi Rest-Hinterseer, Abg. z. NR, Grüne 20. Januar 2004: Tagebuch aus Mumbai ­ Tag Fünf Heute ist unser Wasser ­ Schwerpunkttag. Am Vormittag beschäftigen sich "Diverse Women for Diversity" mit dem Thema Frauen und Wasser. Maude Barlow von den Water Warriors, Kanada, gibt in der Einleitung zu bedenken, dass Frauen in vielen Teilen der Welt Tag für Tag damit beschäftigt sind, Wasser kilometerweit zu ihren Familien zu schaffen. Sie haben oft nicht die Gewähr, dass dieses Wasser rein ist und gefahrlos von den Kindern getrunken werden kann. Jeden Tag sterben Tausende von Menschen an den Folgen des Genusses von verunreinigtem Wasser. Maria Mies, Deutschland, berichtet von den Kölner Erfahrungen mit dem Instrument des Cross border leasing, das auch in Österreich schon für Schlagzeilen sorgte: Verkauf des Kanalsystems einer Kommune an unbekannte Investoren in den USA, Zurückleasen durch die Kommune am selben Tag und Ausbezahlung des sogenannten Barwertvorteils an die Kommune. Für den unbekannten Investor in den USA bedeutet dies enorme Steuerersparnis, einen Teil davon überlässt er den Kommunen. Im Grunde ist es Steuerbetrug an allen SteuerzahlerInnen. Nach letzten Pressemeldungen hat der Staat Virginia diesem Treiben einen Riegel vorgeschoben und wird die Steuerersparnis nicht mehr anerkennen. Ursula Oswald aus Mexiko listet jene multinationalen Konzerne auf, die unter den verschiedensten Namen ihr Geschäft mit dem Lebensmittel Wasser machen. Sie verweist auf das Problem, dass althergebrachte Formen der Bewässerung und Reinigung von Wasser in Vergessenheit geraten und sich viele Menschen in die Abhängigkeit von externen Wasserversorgern begeben. Joy Kennedy, Kanada, berichtet darüber, dass ihre US-Kollegin Marie Mason überstürzt abreisen musste. Man gab ihr nur drei Tage Zeit, sich vor Gericht einem Verfahren gegen sie zu stellen, sonst hätte sie eine Gefängnisstrafe riskiert. "Zuerst geht es im Namen der Terrorismusbekämpfung gegen Minderheiten, dann gegen AktivistInnen", ist Joy über die Vorgangsweise der örtlichen Behörden entsetzt. Mason war mit ihrer Sweet Water Alliance in ihrer Heimatstadt Detroit, Michigan, unangenehm aufgefallen. "In den USA ist jetzt schon die Regierung privatisiert", zeichnet Jean, die Moderatorin des Seminars, ein düsteres Bild von der einstigen Vorzeigedemokratie. Unser vorbereitetes Flugblatt "Our water is not for sale" findet Anklang. Der Vorschlag eines World Water Contracts, übernommen von Riccardo Petrella (Das Wassermanifest), wurde wenige Tage vorher in New Delhi unter Beteiligung von großen NGOs unterstützt. Die Entscheidung, die Wasserkonferenz abzuhalten, wurde übrigens kurz vorher in Cancún getroffen. Die Umweltaktivistin Vandana Shiva hat mit anderen AktivistInnen innerhalb von vier Monaten das Treffen auf die Füße gestellt. Im World Water Movement http://www.pwwf.org finden alle jene Bewegungen Platz, die Wasser als gemeinsames Erbe, als Menschenrecht oder als unveräußerliches Gut bezeichnen. "Wasser ist keine Ware, und die Versorgung mit Wasser kann nicht zum Geschäft werden", lautet ihr gemeinsames Credo. Am Nachmittag geht es weiter mit "Creating a new water paradigm" mit dem Water Stewards Network. Auch diese Organisation war in New Delhi beteiligt. Es werden konkrete Projekte vorgestellt und es gibt enormes ExpertInnenwissen. Lokale AkteurInnen stellen verschiedene "Rainwater harvesting" ( Wasserernte ) - Projekte vor. Ein Biobauer aus Sri Lanka berichtet über ermutigende Versuche mit der biologischen Bewirtschaftung und der damit erreichten Wasserersparnis. Lokalkolorit kommt mit den Fragen einer Studentin von Mumbai auf, die anhand einer Studie nachweisen konnte, dass Arme in Mumbai mehr fürs Wasser bezahlen als Reiche. Zwar ist in Mumbai genug Wasser vorhanden, es gibt jedoch zwei Probleme: Zum einen erzeugt eine Tankerlobby künstliche Wasserknappheit, um die Preise hochzutreiben. Zum anderen wird Müll über Grundwasservorkommen abgelagert ­ wie kann eine Kontamination verhindert werden? Solche und ähnliche Fragen sollen in Zukunft auf der Internetplattform des "Peoples world water forum" beantwortet werden ­ und: es soll ein Globus abgebildet sein, auf dem alle Regionen der Welt zu finden sein werden. Mit ihren spezifischen Wasserproblemen und mit regionalem Wissenstransfer. ============================================================= 21. Jänner 2004: Tagebuch aus Mumbai Tag 6 Nach einer ereignisreichen Woche sitzen wir wieder im Flugzeug Richtung Wien. Am heutigen Tag war das NESCO-Gelände, ein weitläufiges Industrieareal, auf dem das World Social Forum getagt hatte, geschlossen. Stattdessen brach um die Mittagszeit im Stadtzentrum eine Demonstration zur Abschluss-Kundgebung auf. Endpunkt der Demo: Azad Maidan, ein großer, offener Platz in der Nähe des Hauptbahnhofes von Mumbai. Auch hier wieder das inzwischen vertraute Bild des Open space: Menschen wandern in Gruppen herum, dazwischen sammeln sich spontane Mini-Demonstrationszüge und ziehen skandierend übers Gelände. Die Musik stammt von einer bekannten indischen Formation. Die ersten Abschluss-Reden sind dem Ton nach feurig, aber in Hindi gehalten und minimal übersetzt. Bevor der brasilianische Superstar (und Kulturminister) Gilberto Gil auftreten konnte, mussten wir wegen unserem nächtlichen Abflug bereits ins Taxi Richtung Flughafen steigen. Was bleibt nun von dieser Woche? Die Methode des Open space eignete sich für die Vielfalt der Anliegen, die aber doch in Schwerpunkte gebündelt waren: Militarismus, Krieg und Frieden Medien, Information, Bildung und Kultur Arbeit, Beschäftigung und soziale Reproduktion Ausgrenzung, Diskriminierung, Würde, Recht, Gleichheit: Nation, Staat, Staatsbürgerschaft Gesetz und Recht Kaste, Rassen und andere Formen der Ausgrenzung Religion, Kultur, Identität Patriarchat, Geschlecht, Sexualität Demokratie, Ökologie und ökonomische Sicherheit: Schulden und Handel Neben den vielen Eindrücken, die beim Flanieren über das Forum-Gelände entstehen, bleibt vor allem einer: Der Eindruck der verschiedenen Geschwindigkeiten. Die Hoffnung der Menschen, die auf uns zukamen, uns die Hand schüttelten, war überwältigend. Manche erzählten über ihre Anliegen oder fragten uns, warum wir nach Mumbai gekommen seien. Immer wieder wurden wir gebeten, auf Photos mit drauf zu sein. Es scheint eine fast magische Erwartung damit verbunden zu sein, mit Menschen aus westlichen Demokratien Kontakte zu haben. Ein junger indischer Wissenschaftler, der nach dem Studium in den USA nach Hause zurückkehren will, formulierte es drastisch: "In Indien haben wir keine Zeit mehr, auf demokratischere Verhältnisse oder auf die Einführung der Tobin Tax zu warten. In den Dörfern meiner Heimat Madhya Pradesh sterben heute und morgen Menschen daran, verunreinigtes Trinkwasser zu trinken. Das ist unerträglich, weil wir einfache Methoden der Trinkwasser Aufbereitung kennen. Wir haben aber nicht die Finanzmittel dazu, die Leute in den Dörfern anzuleiten." Während die einen also keine Zeit mehr haben, auf den guten Willen der anderen zu warten, haben die anderen keine Zeit, auf das Wohlergehen der vielen zu achten. Denn: "Speed wins" und das gilt immer für die Eliten. Wenn seit gestern beim World Economic Forum in Davos/Schweiz darüber beraten wird, ob die enormen Wachstumsraten in China zu einer neuen Finanzkrise in Asien führen werden und/oder ob man "frisches Kapital" dort anlegen soll, wird das Public eye on Davos (Organisation von NGOs unter der Koordination der Erklärung von Bern) die Ereignisse beobachten. Hat das World Social Forum Einfluss auf die Entscheidungen der Wirtschaftsbosse? Oder wird die signifikante Machtverschiebung vom öffentlichen hin zum privaten Sektor, die Beeinflussung der Politik durch die Macht der Konzerne ungebremst weitergehen? Die Rolle der Unternehmen und wie sie in die Verantwortung genommen werden müssen, wird uns strategisch beschäftigen. Codes of Conduct und freiwillige Verpflichtungen, wie sie UNO Generalsekretär Kofi Anan einfordert, werden nicht ausreichen. Wir fordern ein unabhängiges Monitoring Modell, das die Betriebe einer ständigen Kontrolle unterzieht und überprüft, ob im Bereich der ArbeitnehmerInnenrechte, des Arbeitsschutzes und der Verhinderung von Kinderarbeit die Auflagen eingehalten werden. Das Thema Wasser für alle und die Versorgung mit Trinkwasser wird die zentrale Rolle in der Politik der nächsten Jahrzehnte einnehmen. Wasser darf keine Ware sein, sondern ist ein öffentliches Gut, ein Menschenrecht, das allen zugänglich gemacht werden muss. Die Mittel für 1 Milliarde Wasserhähne, wie Riccardo Petrella sie in seinem "Wassermanifest" einfordert, sind durch die Einhebung der Tobin Tax, einer Steuer auf Spekulationsgewinne, aufzubringen. Wir fordern die sofortige Einführung der Tobin Tax weltweit das ParlamentarierInnenforum muss dafür in Zusammenarbeit mit den zivilen Bewegungen den Weg bereiten! Abg. z. NR Heidemarie Rest-Hinterseer Regionensprecherin Grüner Klub im Parlament 1017 Wien Tel: +43 1 40110-6323 Fax: +43 1 40110-6793 heidi.rest-hinterseer at gruene.at ===================================================== - Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Jan 25 21:30:36 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 25 Jan 2004 21:30:36 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 84 - WSF 2004 Mumbai - Call of the social movements Message-ID: <6.0.1.1.0.20040125212058.02865620@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 84 - World Social Forum/ WSF 2004 Mumbai - Call of the social movements and mass organisations Bad Ischl, 25.1.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ WORLD SOCIAL FORUM 2004 CALL OF THE SOCIAL MOVEMENTS AND MASS ORGANISATIONS Mumbai, India, January 2004 We the social movements united in Assembly in the city of Mumbai, India, share the struggles of the people of India and all Asians. We reiterate our opposition to the neoliberal system which generates economic, social and environmental crises and produces war. Our mobilisation against war and deep social and economic injustices has served to reveal the true face of neoliberalism. We are united here to organise the resistance against capitalism and to find alternatives. Our resistance began in Chiapas, Seattle and Genoa, and led to a massive world-wide mobilisation against the war in Iraq on 15th February 2003 which condemned the strategy of global, on-going war implemented by the United States government and its Allies. It is this resistance that led to the victory over the WTO in Cancun. The occupation of Iraq showed the whole world the existing links between militarism and the economic domination of the multinational corporations. Moreover, it also justified the reasons for our mobilisation. As social movements and mass organisations, we reaffirm our commitment to fight neoliberal globalisation, imperialism, war, racism, the caste system, cultural imperialism, poverty, patriarchy, and all forms of discrimination - economic social, political, ethnic, gender, sexual - including that of sexual orientation and gender identity. We are also against all kinds of discrimination to persons with different capacities and fatal illnesses such as AIDS. We struggle for social justice, access to natural resources - land, water and seeds - human and citizens' rights, paticipative democracy, the rights of workers of both genders as guaranteed in international treaties, womens' rights, and also the people's right to self-determination. We are partisans of peace, international cooperation and we promote sustainable societies that are able to guarantee access to public services and basic goods. At the same time, we reject social and patriarchal violence against women. We call for a mass mobilisation on 8th March, International Women's Day. We fight all forms of terrorism, including state terrorism. At the same time we are opposed to the use of terrorism which criminalises popular movements and restricts civil activists. The so-called law against terrorism restricts civil rights and democratic freedom all over the world. We vindicate the struggle of peasants, workers, popular urban movements and all people under threat of losing their homes, jobs, land or their rights. We also vindicate the struggle to reverse privatisation in order to protect common, public goods, as is happening with pensions and Social Security in Europe. The victory of the massive mobilisation of the Bolivian people in defense of their natural resources, democray and sovereignty testifies to the strength and potential of our movements. Simultaneously, peasants across the globe are struggling against multinationals and neoliberal corporate agricultural policies, demanding sovereignity over food and democratic land reform. We call for unity with all peasants on 17th April, International Day of Peasants Struggles. We identify with the struggle of the mass movements and popular organisations in India, and together with them, we condemn the political and ideological forces which promote violence, sectarianism, exclusion and nationalism based on religion and ethnicity. We condemn the threats, arrests, torture and assassinations of social activists who organised communities in order to struggle for global justice. We also denounce discrimination based on caste, class, religion, gender, sexual orientation and gender identity. We condemn the perpetuation of violence and oppression against women through cultural, religious and traditional discriminatory practices. We support the efforts of mass movements and popular organisations in India and Asia which promote the struggle for justice, equality and human rights, especially that of the Dalits, Adivasis, and the most oppressed and repressed sectors of society. The neoliberal policy of the Indian government aggravated the marginalisation and social oppression which the Dalits have suffered historically. For all these reasons we support the struggle of all the marginalised throughout the world, and urge everyone worldwide to join the call of the Dalits for a day of mobilisation for social inclusion. As an escape from its crisis of legitimacy, global capitalism is using force and war in order to maintain an anti-popular order. We demand that the governments put a stop to militarism, war, and military spending, and demand the closure of US military bases because they are a risk and threat to humanity and life on earth. We have to follow the example of the people of Puerto Rico who forced the US to close its base in Vieques. The opposition to global warfare remains our main object of mobilisation around the world. We call on all citizens of the world to mobilise simultaneously on 20th March in an international day of protest against war and the occupation of Iraq imposed by the United States, Great Britain and the Allied Forces. In each country, the anti-war movements are developing their own consensus and tactics in order to guarantee as wide a participation and mobilisation as possible. We demand the immediate withdrawal of all occupying troops and support the right of the Iraqi to self-determination and sovereignity, as well as their right to reparation for all the damages caused by the embargo and war. The struggle against terrorism not only acts as a pretext for continuing the war and occupation of Iraq and Afghanistan, but it is also being used to threaten and attack the global community. At the same time, the US is maintaining a criminal embargo against Cuba, and destabilising Venezuela. We call upon all people to give maximum support this year to the mobilisation for the Palestinian people, especially on 30th March, Palestinian Land Day, against the building of the wall of apartheid. We denounce imperialist forces that are generating religious, ethnic, racial and tribal conflicts in order to further their own interests, increasing the suffering of the people and multiplying the hate and violence between them. More than 80 per cent of the ongoing conflicts in the world are internal and especially affect African and Asian communities. We denounce the unsustainable situation of debt in poor countries of the world, and the coercive use by governments, multinational corporations and international financial institutions. We strongly demand the total and unconditional cancellation and rejection of the illegitimate debts of the Third World. As a preliminary condition for the satisfaction of the fundamental economic, social, cultural and political rights, we also demand the restitution of the longstanding plunder of the Third World. We especially support the struggle of the African peoples and their social movements. Once again we raise our voices against the G8 Summit and the meetings of the IMF and World Bank, who bear the greatest responsibility for the plunder of entire communities. We reject the imposition of regional and bilateral free-trade agreements such as FTAA, NAFTA, CAFTA, AGOA, NEPAD, Euro-Med, AFTA and ASEAN. We are millions of persons united in the struggle against our common enemy: the WTO. The indigenous people are struggling against patents on all kinds of life-forms and the theft of biodiversity, water, land. We are united in fighting the privatisation of public services and common goods. We call upon everybody to mobilise for the right to water as a source of life that cannot be privatised. We are endeavouring to recover control over public, common goods and natural resources, previously privatised and given to transnational enterprises and the private sector. In the victory at Cancun, the death of Lee symbolised the suffering of millions of peasants and poor people all over the world that are excluded by the "free market". His immolation is a symbol for our struggle against the WTO. This proves our determination to oppose any attempt to revive the WTO. WTO out of agriculture, food, health, water, education, natural resources and common goods! With this determination in mind, we call upon all the social movement and mass organisations of the world to join the mobilisation in Hong Kong or in any other place where the WTO ministerial will be held. Let us join our efforts to struggle against privatisation, in defense of common goods, environment, agriculture, water, health, public services and education. In order to achieve our objectives, we reiterate our strong desire to reinforce the network of social movements and our capacity for struggle. GLOBALISE THE STRUGGLE! GLOBALISE THE HOPE! http://www.wsfindia.org ==================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Feb 9 20:45:58 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 09 Feb 2004 20:45:58 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 85 - Termine Februar - Maerz 2004 (Stand 9.2.04) Message-ID: <6.0.1.1.0.20040209192748.0351aeb0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 85 - Termine Februar - Maerz 2004 (Stand 9.2.04 Bad Ischl, 9.2.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Termine Februar - März 2004 (Stand 9.2.2004) FEBRUAR 2004 bis 11.4. WIEN (Wien Museum Karlsplatz): Ausstellung "Gastarbajteri - 40 Jahre Arbeitsmigration". Dienstag - Sonntag 9:00 - 18:00. Ausstellung "Medien und Migration" in der Hauptbücherei am Gürtel, Urban-Loritz-Pl. 2a. 10. 2. 19:00 WIEN: Podiumsdiskussion "Zauberformel Kerneuropa ?" (Zukunfts- und Kulturwerkstätte, Schönlaterngasse 9, Tel.: 01-513 86 82, zuk at spoe.at, www.diezuk.at) 10.2. 19.30, WIEN (wien station, Lerchenfelder Gürtel, Bogen 28): FOKUS-Streitgespräch mit Präsentation des "Kurswechsel" Heft 4/2003: "Bedeutung als Ware: Kultur und Ökonomie". (FOKUS - Forschungsgesellschaft für kulturökonomische und kulturpolitische Studien, www.fokus.or.at, www.kurswechsel.at) 10.2. 20:00 INNSBRUCK (Haus der Begegnung): "In welcher Welt wollen wir leben? Nationalstaat und Demokratie in Zeiten der Globalisierung". Vortrag und Ausstellungseröffnung von Armin Pongs. Ausstellung bis 10.3. (Grüne Bildungswerkstatt Tirol, gruebi at tirolkultur.net). 11.2. 19.30 Uhr WIEN (Pfarre Akkonpl., Oeverseestraße 2): Serie "Wo die Erde brennt!" Kriegsschauplätze, über die man nicht (mehr) redet. "MST - die Bewegung der Landlosen in Brasilien. Ein exemplarischer Befreiungskampf?" Vortrag und Diskussion mit Ralf Leonhard. (Friedensinitiative 14/15, c/o Friedensbüro Wien, Kölblg. 18/1. 1030 Wien, Tel. 01-7965021, pax.vienna at aon.at) 12.2. 20:00 MARDETSCHLAG/ LEOPOLDSCHLAG (OÖ, Gasthof Pammer): Podiumsdiskussion "Atomstrom aus Temelin in Österreich! - Was erwartet uns nach der EU - Erweiterung?" (Anti Atom Komitee) 14.2. 9:00 - 17:00 PUCHBERG b. Wels (OÖ): Seminar "Die beste aller Welten". Wohin bewegt sich die Gesellschaft im 21. Jahrhundert? Mit Gerhard Schulze. (Bildungshaus Puchberg, Puchberg 1, 4600 Wels, Tel. 07242-46558) 14.2. 13.00-17.00 SALZBURG (Seminarraum im oberen Container der ARGE Kulturgelände Nonntal, Mühlbacherhofweg): Treffen zur Vorbereitung eines inhaltlichen Arbeitsbeitrags des Salzbg. Social Forum/ SSF zum nächsten ASF in Linz - Verschränkungsforum in etwa zum Thema "Antisemitismus in der Sozialforenbewegung". 16.2. 19.00 WIEN (Bruno Kreisky Forum for International Dialogue, Armbrusterg. 15): Lecture "Georgia and New Geostrategies" by Nino Burjanadze, Chair of the Parliament of Georgia , Vice-President of the OSCE Parliamentary Assembly. (Anmeldung: Tel. 3188260/20, einladung.kreiskyforum at kreisky.org) 17.2. 20:00 BREGENZ (Vbg./ Studienzentrum, Belruptstr. 10): "Globalisierung und Frauen". Vortrag und Gesprächsrunde mit Mascha Madörin. (Frauengetriebe, www.frauengetriebe.at, ) 18.2. 15.30 WIEN (Vienna International Centre, C-Building, 3rd floor, Press Briefing Room): Information and discussion meeting "Activities on peace issues of international NGOs 2004". (Registration till 17.2. to, Thomas Schönfeld, Tel. 01-6043987, Thomas.Schoenfeld at univie.ac.at) 23.2. 19:30 SEEKIRCHEN a. Wallersee (Sbg., Pfarrsaal): "Auswirkungen der Globalisierung - was können wir tun?" Vortrag und Diskussion mit Christian Felber. (KBW, Kontakt: Hermann Moesl: moesl at utanet.at) 24.2. 18.30 WIEN (Altes Rathaus, Wipplingerstr. 8): Veranstaltung "Europa-Plattform 2004" - "EU-Binnenmarkt und Wirtschaftswachstum: Wie den Verkehr bewältigen?" (Renner-Institut, Tel: 01-8046501-28, walla at renner-institut.at) 25.2. 18.30 WIEN (ÖH-Bundesvertretung, Liechtensteinstr. 13, Sitzungszimmer, 2.St.): Aktionstreffen zur "Stopp GATS Kampagne" für den 2.4. im Rahmen des europaweiten Tages gegen Privatisierung und Sozialabbau, eine Aktion zur Demokratisierung öffentlicher Dienstleistungen in Wien. (Johannes Schimmerl, ÖH, Bundesvertretung, Liechtensteinstr. 13, 1090 Wien, Tel: 01-310 88 80-13, www.oeh.ac.at) 26.2. 11:00-16:00 WIEN: "Globales Lernen". Workshop mit Annette Scheibenpflug. (Lateinamerikainstitut, Türkenstr. 25, 1090 Wien, Tel. 01-4055515-314, franz.halbartschlager at oneworld.at) 26.2. 19:30 SALZBURG: Vortrag mit Siegfried Pater (Bonn) "Die Politik der kleinen Schritte". Ein Umweltschutzprojekt in der Wüste Gobi/ China. (Bildungshaus St. Virgil, Ernst-Grein-Str. 14) 27. - 29.2. LOCCUM (D): Tagung "Am Souverän vorbei? Der Prozess europäischer Verfassungsgebung und die Öffentlichkeit". (Evang. Akademie Loccum, Postf. 2158, D-31545 Rehburg-Loccum, Tel. 05766-81-113, e-mail: eal at evlka) MÄRZ 2003 4. - 5.3. BRÃœSSEL (B, European Parliament, Room ASP 1G02): Conference "Remaking the Global Trading System". With Tom Crompton-WWF, Ronnie Hall-FoEI, Vandana Shiva-Research Foundation, India, Pascal Lamy-EU Trade Commissioner, Michael Meacher-ex UK Environment Minister, Wolfgang Sachs-Wuppertal Institute. (Registration necessary on GreensTradeConference at europarl.eu.int) 4. - 5.3. WELS (OÖ): Europäisches Ökostromforum; 4. - 7.3. Energiesparmesse, 4.3.: Tagung "Gebäude der Zukunft", 4.3. 17:30 - 21:00: Abendevent "Megatrends der Ökoenergie" - zu den World Sustainable Energy Days 2004. (Info: O.Ö. Energiesparverband, Landstr. 45, 4020 Linz, Tel. 0732-7720-14386, office at esv.or.at, www.esv.or.at) 6.3. STROBL (Sbg.): Tagung "Von einer Kultur des Krieges zu einer Kultur des Friedens". Wege zur Friedensbereitschaft. (Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang, BIfEB, 5350 Strobl, Tel. 06137-6621-0, Fax -116, e-mail: office at bifeb.at, www.bifeb.at) 6.3. 10:00 - 18:00 SALZBURG: "Theater of Relevance - der gesellschaftliche Kampf gegen Kinderarbeit". Theaterworkshop mit Manjul Bhardwaj aus Mumbai/ Indien. (AAI-Salzburg, Wr. Philharmonikerg. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-12) 11. - 12.3. LINZ: Tagung "Krieg und Medien". 11. - 13.3. VELM (NÖ): Theaterworkshop mit Manjul Bhardwaj aus Mumbai/ Indien zum Thema Kinderarbeit. (GfbV, Tel. 0676-5726675, bcrainer at aon.at, www.gfbv.at, www.cozucare.org/ngos/etf) 14.3. - 2.4. DARTINGTON (GB): Course "Agri-Culture and Agro-Ecology: A New Future for Rural Systems" with Tewoldge Egziabher, Jules Pretty and Miguel Altieri. (Schumacher College) 14.3. 10:00 - 12:00 EUGENDORF (Landgasthof Holznerwirt, Sbg.): Vortrag zu "WTO und Landwirtschaft" von Christian Felber. (Info: Georg Sams, Tel. 06216-4409) 18.3. 19:30 SALZBURG: Vortrag "Eiszeit der Ethik". Die Zehn Gebote als Grenzpfähle für eine humane Gesellschaft mit Reimer Gronemeyer. (Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, Ernst-Grein-Str. 14) 18. - 19.3. STROBL (Sbg.): Werkstatt "Argumentationstraining zu Bildung & Ökonomie". Bildung und/ oder Ausbildung - Kann Bildung Arbeitslosigkeit verhindern? - Wer zahlt eigentlich für die Bildung? (Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang/ BIfEB, 5350 Strobl, Tel. 06137-6621-0, Fax -116, e-mail: office at bifeb.at, www.bifeb.at) 20.3. ÖSTERREICHWEIT: Europäischer "Aktionstag für den Frieden". Für den Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak, den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten u.a. 20.3.WELTWEIT: "Aktionstag für den Frieden". Für den Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak, den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten u.a. (Info: www.esf-fse.org) 27. - 28.3. PUCHBERG b. Wels (OÖ, Bildungshaus): Gesellschaftspolitische Tagung "Der christliche Glaube muss politisch sein". Kirchliche Sozialethik und politische Mitgestaltung in Österreich und Europa. (Pastoralamt Linz, Sozialreferat, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, Tel. 0732-7610-3251, sozialreferat at dioezese-linz.at) ====================================================== Liebe Freunde! Wie ihr seht, kann ich - dank der ärztlichen Künste - auch auf dem linken Auge wieder 100%ig sehen - also auch die Licht- und Schattenseiten auf der "Linken Hemisphäre". Damit bin ich wieder für's Netzwerken voll einsatzfähig! Allerdings belasten uns die Kosten für unser Büro - v.a. für den Computer und das Netzwerken - unser knapper werdendes (Finanz- und Zeit-)Budget. Ich muß daher jene unter euch, die etwas aus ihrem Budget beisteuern können, dringend um finanzielle Unterstützung auf unser Vereinskonto (siehe unten!) bitten. Das richtet sich vor allem an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von größeren Organisationen. Sonst müßten wir unsere Informationsdienste im Umfang und in der Verbreitung erheblich einschränken. Wir bitten euch um eine Rückmeldung bis Ende Februar und danken euch für jede Form von Unterstützung entsprechend euren Möglichkeiten. Solidarische Grüße und herzlichen Dank Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Bad Ischl, Geschäftsstelle Pfandl IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX ========================================= Diese Veranstaltungshinweise wurden zusammengestellt und redigiert von: Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Feb 9 21:50:24 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 09 Feb 2004 21:50:24 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 86 - David Krieger: M.L. King's Vietnam-Message Relevant to Iraq Message-ID: <6.0.1.1.0.20040209214457.03c48e20@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 86 - David Krieger: Martin Luther King's Message On Vietnam is Relevant to Iraq Bad Ischl, 9.2.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Martin Luther King's Message On Vietnam is Relevant to Iraq David Krieger* January 27, 2004 In a lecture in late 1967 over the Canadian Broadcasting Company, Martin Luther King, Jr. addressed the subject of "Conscience and the Vietnam War." His conscience was clearly telling him that this was a war that made no sense and must be stopped. "Somehow this madness must cease," King said. "We must stop now. I speak as a child of God and brother to the suffering poor of Vietnam. I speak for those whose land is being laid waste, whose homes are being destroyed, whose culture is being subverted. I speak for the poor of America who are paying the double price of smashed hopes at home and death and corruption in Vietnam. I speak as a citizen of the world, for the world as it stands aghast at the path we have taken. I speak as an American to the leaders of my own nation. The great initiative of this war is ours. The initiative to stop it must be ours." King went on to say in his speech, "The war is Vietnam is but a symptom of a far deeper malady within the American spirit." Within a few months, that malady would result in King's assassination, and over the years since King's death that malady would lead America into other wars in other places. Today, King's words could be transposed from Vietnam to Iraq: "I speak as a child of God and a brother to the suffering poor of Iraq ." And it is still the "poor of America" who are paying the greatest price, the ultimate price on the battlefield and the loss of hope at home, while corporations such as Halliburton reap obscene profits. Over the decades the "malady within the American spirit" that King named persists. It is a malady of power, arrogance and greed, a malady that takes our high ideals and smashes them in the dust, along with human life, by bombs dropped from 30,000 feet. With the power to wage war, our leaders have again thumbed their noses at the international community and sent our young soldiers to fight and die in an illegal war, authorized neither constitutionally nor under international law. King concluded his speech by saying, "We must move past indecision to action. We must find new ways to speak for peace in Vietnam and for justice throughout the developing world that borders on our doors. If we do not act, we shall surely be dragged down the long, dark and shameful corridors of time reserved for those who possess power without compassion, might without morality, and strength without sight." The world warned the US against going to war in Iraq. The UN Security Council refused to be forced into war or to authorize it, and the US president called the UN irrelevant. Millions of people throughout the world took to the streets, and the US Administration dismissed them as irrelevant. Today, the US Administration has had its way, and the terrible scourge of war has again been unleashed. Thousands have died, including more than 500 American soldiers. Tens of thousands have been injured and maimed, including thousands of American soldiers. Saddam Hussein has been pulled from power and his statues toppled, but Iraq is in chaos as a result of the US invasion and occupation, and experts are predicting that a terrible civil war lies ahead. No weapons of mass destruction have been found in Iraq, although the US president assured us they were there, and American soldiers are being confronted daily by bullets, bombs and scorn. What would King say to us today? Would he be resilient, or would he be broken by the "shameful corridors" through which our leaders have dragged us? Surely, he would be resilient. He knew the pain of struggle and he knew that war and violence only breed more war and violence. But how his heart would ache for the lost promise of those destroyed by this war and for the poor who bear the burden most. How his heart would ache if he could see how little we have progressed in overcoming the maladies of power, arrogance and greed. Surely, King's message would be constant, and he would be leading a nonviolent struggle today to find the way to peace and respect for human dignity in America, Iraq and throughout the world. *David Krieger is president of the Nuclear Age Peace Foundation. He is the co-author of "Choose Hope: Your Role in Waging Peace in the Nuclear Age" and "Peace: 100 Ideas". http://www.wagingpeace.org/articles/2004/01/27_krieger_king-message.htm ========================================= Diese Veranstaltungshinweise wurden zusammengestellt und redigiert von: Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Feb 10 10:03:08 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 10 Feb 2004 10:03:08 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 87 - Claudia von Werlhof - Frauen, Ökonomie, Krieg Message-ID: <6.0.1.1.0.20040210095322.0258ecb0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 87 - Claudia von Werlhof - Was haben die Hühner mit dem Dollar zu tun? Frauen und Ökonomie Bad Ischl, 10.2.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Was haben die Hühner mit dem Dollar zu tun? Frauen und Ökonomie Vorwort für die japanische Ãœbersetzung Claudia von Werlhof November 2003 Frühere Analysen im Licht des Heute. Ich freue mich, dass nun auch dieser Teil meiner Schriften dem japanischen Publikum zugänglich wird. Das Buch entstand vor 12 Jahren nach meiner Habilitationsschrift: "Wenn die Bauern wieder kommen... Frauen, Arbeit und Agrobusiness in Venezuela" (Bremen 1985) und der nachfolgenden Reflexion der theoretischen Debatten in den 80iger Jahren. Der theoretische Ansatz, den wir in dieser Zeit an der Universität Bielefeld entwickelten, der sogenannte "Bielefelder Ansatz", eine ökofeministische Analyse kapitalistischer Entwicklung und Unterentwicklung, hat bisher gehalten, was er versprochen hat: Das Ihnen nun vorliegende Buch liest sich, als sei es gerade erst geschrieben worden. Es fehlen nur Begriffe wie Globalisierung, neue Kriege, WTO und GATS, weil sie zur damaligen Zeit als Begriffe bzw. Phänomene noch nicht existierten. Aber die Probleme, um die es heute geht und die heute überall diskutiert werden, waren schon damals bei uns voll umfänglich im Blick und wurden in ihrer gesamten Tendenz und Brisanz schonungslos aufgezeigt. Leider hat die Vorausschau gestimmt. Ich hätte mich lieber geirrt. Unsere Erkenntnisse wie die, - daß auch der Osten immer schon zum "kapitalistischen Weltsystem" gehört hat, oder - daß sowohl Nationalstaat wie Sozialstaat Illusionen sind, oder - daß nicht die Entwicklung des Nordens zum Modell der Entwicklung des Südens wird, sondern umgekehrt die Unterentwicklung - vielmehr das aktive Unterentwickeln - des Südens nun auch zum Modell der Unterentwicklung und Kolonisierung des Nordens geworden ist, oder daß der sogenannte informelle Sektor und die "Informalisierung", oder, wie wir sagen, die "Hausfrauisierung" der Arbeit, unsere Zukunft bestimmen werden und nicht eine weitere Ausbreitung der freien Lohnarbeit, sind heute zur handgreiflichen Wirklichkeit der meisten Menschen auf der Welt geworden. Nicht Frieden, Wohlstand und Entwicklung sind überall eingekehrt, sondern das Gegenteil. Wir sind heute sogar auf dem Weg in ein globales "Kriegssystem" (Maria Mies/Claudia von Werlhof: "Krieg ohne Grenzen. Die neue Kolonisierung der Welt", PapyRossa, Köln, 2004). Heute erst recht sind wir gezwungen, über den Kapitalismus und den per "Weltsystem" dazugehörigen Sozialismus hinauszudenken und insbesondere den gemeinsamen patriarchalen Hintergrund zu thematisieren. In diesem Bereich habe ich inzwischen weitergeforscht und zu einer grundlegenden und differenziert anwendbaren Definition des Patriarchats als "alchemistischem System" gefunden. Dabei wird endlich deutlich, warum Patriarchat seit seinem Beginn vor rund 5000 Jahren nicht einfach bloß "Männerherrschaft" bedeutet, sondern Herrschaft nur die Vorbedingung und Begleiterscheinung eines viel umfassenderen Projekts ist. Dieses Projekt des Patriarchats besteht in nichts Geringerem als dem Versuch der insbesondere seit der Neuzeit auch technologischen Ersetzung der frauen- und naturgeschaffenen Welt durch eine männliche "Schöpfung", die besser, edler, höher, ewig und vor allem in Zukunft gänzlich unabhängig sein soll von Frauen und Natur überhaupt. Unter dieser "utopischen" Perspektive werden heutige Vorhaben und Tendenzen etwa auch der Globalisierung viel besser verstehbar. Ãœberhaupt kann eine disziplinäre Verengung der Analyse immer weniger eingehalten werden, da sie die heute geradezu lebensbedrohlichen Zusammenhänge zwischen kapitalistischer Wirtschaft, ökologischer Zerstörung, globaler Verarmung, neuen technologischen Entwicklungen und neuen Kriegen nicht erklären kann. Dennoch oder eben deswegen hat inzwischen eine "postmoderne" Verschleierung der so notwendigen Erkenntnis der Zusammenhänge stattgefunden: die Abhängigkeit der Gesellschaft von ihren Naturgrundlagen und von der Akzeptanz seitens der Frauen ist gerade in dem Moment völlig in den Hintergrund getreten, als sich diese Abhängigkeiten immer deutlicher bemerkbar machten: einmal als Krise des Ökosystems, ein andermal als "Gebärstreik" der Frauen in den Industrieländern. So wurde schnell der angebliche "technologische Ausweg" propagiert, nämlich insbesondere in Gestalt der Bio-, Gen- und Reproduktionstechnologien. Es gibt heute Frauen, die tatsächlich glauben, dass die Gentechnik ihnen die Arbeit des Gebärens abnehmen würde, und dass dies sogar zu begrüßen sei! Welch ein Wahn und welch eine geistige Verwirrung zeigt sich doch beim Glauben an einen technischen Fortschritt mittels maßloser Gewalt, nämlich auf der Basis der irreversiblen Zerstörung unseres genetischen Erbes! Dies nenne ich "alchemistisch": nämlich die bereits in der Alchemie vor langer Zeit propagierte Methode des "Teile und Herrsche" der und über die Materie, um durch die Bearbeitung und Neuzusammensetzung der aus ihr herausgelösten Stoffe zu einer männlich gemachten, statt weiblich geborenen Ersatzwelt zu gelangen. Der alchemistische Wunderglaube ist heute groß in Mode, obwohl man ihn nicht mehr so nennt. Denn die Alchemie ist historisch gescheitert. Genau das blüht ihr erneut. Nur, auf ihrem Weg hat sie inzwischen weltweit und massenhaft das Leben zum Teil unwiederbringlich zerstört. Auch mein "Lieblingsbegriff" der "fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation", den ich in Erweiterung von Karl Marx und Rosa Luxemburg entwickelt habe, hat sich leider immer mehr bewahrheitet: Heute wird durch Abkommen wie das GATS, das allgemeine Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen, der WTO, versucht, auch noch jene Bereiche zu kapitalisieren, zu monetarisieren und zu kommerzialisieren, also in Kapital zu verwandeln, die bisher aus guten Gründen gerade davon ausgenommen waren, nämlich der öffentliche Sektor und die häusliche Sphäre. So ist auch die Zerschlagung der letzten Gemeingüter, Almenden oder (englisch) "commons" Ziel der Privatisierungspolitik des Neoliberalismus weltweit. Der sog. Neoliberalismus begann mit dem Putsch gegen Salvador Allende 1973 in Chile und der Installation einer US-gestützten Militärdiktatur. Das beweist, daß Neoliberalismus und Militarismus von Anfang an zusammen gehörten. WTO - Politik wie die mit dem GATS, aber auch anderen Abkommen wie dem gescheiterten MAI, mit dem 1997 die internationale zivilgesellschaftliche Antiglobalisierungsbewegung begann, sieht vor, dass die Völker enteignet werden und allen noch vorhandenen Wohlstand auf dem Altar der Konzerne abzugeben haben. Auf der Basis einer derartigen fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation, nämlich eines globalen Raubzuges, soll dann ein neues Wachstum möglich werden, eine neue Kapitalakkumulation zugunsten von immer weniger Reichen auf dieser Welt. Logisch ist, dass dabei die alte Kapitalismusdefinition, die wir immer schon kritisiert haben, vor aller Augen zerfällt: Kapitalismus bedeutet eben nicht einfach nur die Existenz von Kapitalisten und Lohnarbeitern, sondern Kapitalismus bedeutet die sukzessive Verwandlung aller Arbeitskraft, allen Bodens und allen Lebens in Waren. Ob und inwieweit dabei Lohnarbeit entsteht, ist eben nicht das Problem des Kapitals. Es ist höchstens das Problem der Gewerkschaften. Wie wir aber sehen, setzt sich die Hausfrauisierung anstatt der sogenannten Proletarisierung der Lohnarbeit nicht nur unter Frauen, sondern heute auch unter Männern, und zwar selbst denen in den nördlichen Zentren durch. Alle produzieren Waren, aber oft nur als neue Sklaven oder Leibeigene, neue Zwangsarbeiter und unfreiwillige "Hausfrauen", das heißt praktisch umsonst. Das sichert Profite und Wachstum für die Konzerne viel mehr als die reguläre "proletarische" Lohnarbeit! Es erlebt heute jeder am eigenen Leibe, damals haben wir es schon prognostiziert. Wegen des GATS kommt heute aber noch verschärfend hinzu, daß durch die Privatisierung nach und nach aller Dienstleistungen sich das Leben auf der einen Seite enorm verteuert, während die Löhne auf der anderen Seite ebenso enorm sinken. Gerade Frauen sind davon besonders betroffen, weil sie nicht nur ihre Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor verlieren, und damit gezwungen sind, sich auf die Jagd nach "prekären" Jobs zu machen. Sondern gleichzeitig werden sie verantwortlich gemacht für die häusliche Versorgung von Kranken, Alten und Kindern, die aus Kostengründen nun nicht mehr in Altersheime, Krankenhäuser oder Kindergärten gehen können. All dies zusammen wird nicht möglich sein. Wir haben daher schon an einen internationalen Frauenstreik gedacht, wie er einmal 1975 in Island stattgefunden hat. Da wurde klar: Wenn die Frauen nicht mitmachen, dann bricht die Gesellschaft zusammen und zwar auf der Stelle! Auch das Problem der Abhängigkeit durch Verschuldung wird heute viel mehr erkannt und diskutiert. Damals konnten wir noch kaum begreiflich machen, dass es im Interesse des Kapitals wäre, dass auch kleine und fast mittellose Produzenten und Produzentinnen sich verschulden. "Kredite für Hausfrauen" sind eben keine Sozialpolitik, sondern eine "Investition in die Armen", aus denen auf diese Weise auch dann noch Kapital geschlagen werden kann, wenn sie gar keine Lohnarbeiter (mehr) sind. So aktuell wie noch nie ist unsere Debatte über die Subsistenzperspektive. Denn dort, wo die Warenproduktion zur neuen Zwangsarbeit wird, nicht nur im Süden, sondern neuerdings auch im Norden was uns damals niemand glauben wollte kann nur mit einem Ausstieg aus der Warenproduktion in Richtung Subsistenzproduktion beantwortet werden. Diese Diskussion über eine mögliche neue Subsistenz wurde uns immer am meisten verübelt. Inzwischen sind aber auch im Norden viele solcher Initiativen entstanden, insbesondere dort, wo der Neoliberalismus wie in Großbritannien oder in den USA schon länger wütet. Wir haben dazu in englischer und deutscher Sprache ein neues Buch mit Berichten und Analysen aus allen Erdteilen der Welt herausgegeben (Veronika Bennholdt-Thomsen/Nicolas Faraclas/Claudia von Werlhof: "There is an Alternative. Subsistence and Worldwide Resistance to Corporate Globalization", Zed books, London 2001; und auf deutsch: "Subsistenz und Widerstand. Alternativen zur Globalisierung", Promedia, Wien, 2003) Die Frage nach den Alternativen zur heute sogenannten Globalisierung haben uns also weiter beschäftigt und immer noch steht das Problem der Einbeziehung der Ökologie- und der Frauenfrage im Mittelpunkt des Problems einer weiteren Entwicklung der sozialen Bewegungen. Es scheint besonders schwer, sich vom Glauben an den technischen Fortschritt und der kapitalistischen Wohlstandspropaganda zu verabschieden und insbesondere vom Patriarchat. Um diese Fragen wird der Streit wohl noch lange dauern, und er wir zur Zeit immer heftiger bei denen, die noch an die bürgerlichen Institutionen glauben, obwohl sie längst zerfallen wie der Nationalstaat, der Sozialstaat, die Parteien, die Gewerkschaften, die Familie, der Arbeitsplatz, die Menschenrechte und sogar die WTO (wie in Seattle 1999 und in Cancún 2003)!. Die Diskussionen, die wir vor 20 Jahren in der Peripherie über Alternativen geführt haben, werden also jetzt langsam auch im Zentrum geführt. Denn das Zentrum peripherisiert sich und wird ebenso kolonisiert wie die Peripherie. Das anzuerkennen ist für die meisten am allerschwersten, auch wenn man es hat kommen sehen können. Denn es bedeutet, daß die Menschen im Norden nun selbst konfrontiert werden mit dem, was sie einst nur den anderen zugedacht hatten: kolonialer Gewalt, Diktatur, Unterentwicklung und Versklavung. Man sieht, die Geschichte verschwindet nicht in der Vergangenheit, sondern hat ihre eigene Logik, die sich unerbittlich und konsequent bemerkbar macht: "Was Du nicht willst, das man Dir tu`, das füg` auch keinem andern zu!" Auch der Streit unter den Frauen in der Frauenbewegung hat beträchtlich zugenommen und zu einer unüberbrückbaren Spaltung geführt. Auf der einen Seite Ökofeministinnen wie wir, auf der anderen Seite "Gender-Frauen", die eigentlich keine Patriarchatskritik wünschen und schon gar kein Interesse etwa an einer Matriarchatsforschung haben, sondern lediglich innerhalb des Patriarchats als den Männern Gleiche und Gleichberechtigte anerkannt und aufsteigen wollen, "aktive Objekte" und "bewusste Mittäterinnen" im heutigen Drama! Welch ein Antagonismus! Zu diesen Fragen habe ich 1996 noch das Buch "Mutter-Los. Frauen im Patriarchat zwischen Angleichung und Dissidenz" (München) und im selben Jahr zusammen mit Annemarie Schweighofer und Werner Ernst den Band "Herren-Los. Herrschaft Erkenntnis Lebensform" (Frankfurt, Paris, New York) veröffentlicht. Das letztere Buch ist vor allem eine Auseinandersetzung mit der Frage, ob Herrschaft überhaupt "notwendig" ist oder sich nicht viel eher äußerst kontraproduktiv für die Entwicklung einer Alternative und die Alternative kann nur herrschaftsfrei und egalitär sein auswirkt. Kurz danach, 1997, begann die Auseinandersetzung mit den Projekten der Globalisierung, zunächst dem MAI, dem Multilateralen Abkommen über Investitionen, das den Konzernen jegliche Narrenfreiheit hätte geben sollen. Dazu habe ich mit Maria Mies zusammen das Buch "Lizenz zum Plündern. Das Multilaterale Abkommen über Investitionen MAI Globalisierung der Konzernherrschaft und was wir dagegen tun können", (eva, Hamburg, 1998, 4. Auflage 2003) herausgegeben. Seitdem gehöre ich zu den unermüdlichen Aktivistinnen gegen Globalisierung, Konzernherrschaft, Krieg und neoliberale Politik und nehme auch an verschiedenen nationalen und internationalen Sozialforen, wie zuletzt auf den Weltsozialforen in Brasilien und demnächst in Indien teil. Dabei ist uns der Zusammenhang zwischen Globalisierung und Krieg immer deutlicher geworden. Die Bedrohung ist also keineswegs "nur" ökonomischer, sondern zunehmend auch militärischer Natur, wie es zuletzt der Jugoslawien- , der Afghanistan- und der Irak-Krieg und der Krieg gegen den sogenannten "Terrorismus" zeigen. Denn der sogenannte Terrorismus ist ein weitgehend nicht von den Unterdrückten, sondern den Herrschenden selbst erfundenes Phänomen, wie es der Kollege Michel Chossudovsky aus Kanada unter anderem nachgewiesen hat (Michel Chossudovsky: "War and Globalization", Ottawa, 2003). Des Terrorismus beschuldigt aber werden vor allem die, die sich gegen die Projekte der Globalisierung wehren, und die ja bereits in Abkommen wie dem GATS kriminalisiert werden: So kann ein Konzern beim WTO-Schiedsgericht gegen Gemeinden oder Staaten klagen - und zwar mit allergrößter Aussicht auf Erfolg - in denen ein Widerstand gegen sein "Engagement", z.B. bei der Privatisierung des Trinkwassers, besteht. In Europa trägt zur Zeit die Ausarbeitung einer Europäischen Verfassung dazu bei, die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Wird doch das Europa der Zukunft ein militaristisches und dem Neoliberalismus verfassungsmäßig (!) verpflichtetes sein, wenn es nach dem noch tagenden EU-Konvent geht. Aber selbst wenn sich die Europäer eine demokratischere Verfassung geben würden, so haben sie sich - wenn sie gleichzeitig Verträgen wie dem GATS zustimmen - sowieso für die Diktatur entschieden. Denn Abkommen wie das GATS sehen nur noch die Interessen der Konzerne als legal und legitim an, alle anderen als illegal und illegitim. Sie sind Abkommen auf Niveau des Völkerrechts und stehen damit als eine globale Verfassung automatisch über jeder anderen Verfassung. Daher gilt es mit vereinten Kräften, die letztendliche Verabschiedung des GATS in der WTO zu verhindern, indem möglichst viele WTO-Mitglieder sich dagegen aussprechen. Die EU und die japanische Regierung scheinen nicht dazuzugehören. Leider. Denn ich vermute, dass auch in Japan inzwischen viele Menschen mitbekommen haben, worum es bei der neoliberalen Globalisierung wirklich geht, und daß sie es ist, die für die neue Arbeitslosigkeit und Verarmung auch der japanischen Bevölkerung verantwortlich ist. Claudia von Werlhof Innsbruck, im November 2003 From mareichl at ping.at Thu Feb 19 23:19:46 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 19 Feb 2004 23:19:46 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 88 - Eduardo Galeano: Schlechte Gewohnheiten, Resignation, Fatalismus... Message-ID: <6.0.1.1.0.20040219230748.04482be0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 88 - Eduardo Galeano - Schlechte Gewohnheiten, Unwürdigkeit, Amnesie, Resignation und Fatalismus bestimmen unser Denken und Handeln Bad Ischl, 23.2.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ------------------------------------------------------ Schlechte Gewohnheiten Unwürdigkeit, Amnesie, Resignation und Fatalismus bestimmen unser Denken und Handeln Eduardo Galeano, Montevideo Eduardo Galeano ist uruguayischer Schriftsteller und Journalist. Er ist Autor der Bücher »Die offenen Adern Lateinamerikas« und »Erinnerungen an das Feuer«. Die Ãœbersetzung des vorliegenden Textes besorgte »ips columnists service«. Eine Geste nationaler Würde ist am Jahresanfang zu einem großen Skandal geworden. Sie wurde zur weltweiten Schlagzeile, als würde man über etwas ganz Ausgefallenes berichten, wie etwa: »Mensch beißt Hund.« Was ist geschehen? Brasilien verlangte von Reisenden aus den USA das gleiche, was die USA von Brasilianern forderte: Visa im Reisepaß, Identitätskontrolle bei der Einreise, inklusive Foto und Fingerabdrücke. Vielerorts ist diese natürliche Haltung als gefährliche Entgleisung verurteilt worden. Vielleicht hätte man das anders gesehen, wenn die Welt nicht so schlecht erzogen wäre. Denn, das Anormale an der Situation ist eigentlich, daß der brasilianische Präsident Lula, der einzige gewesen ist, der so agiert hat. Das Anormale ist doch, daß alle anderen ohne Murren die neuen Bedingungen akzeptierten, die die Regierung Bush (mit Ausnahme einiger wenigen Privilegierten, die jenseits von Terrorismus und Bosheit stehen) der Welt aufgezwungen hat. Natürlich erklärt sich das alles (das fehlte ja noch!) mit dem 11. September. Jene Tragödie, die Präsident Bush noch immer, wie eine Art Police für ewige Straffreiheit benutzt, eine Tragödie, die sein Land zur ständigen Kampfbereitschaft vergattert. Wir alle wissen, daß kein einziger Brasilianer etwas mit dem Anschlag gegen die Zwillingstürme in New York zu tun gehabt hat. Umgekehrt aber, und daran erinnern sich nur wenige, war die USA sehr wohl beim größten Attentat in der Geschichte Brasiliens, dem Militärputsch im Jahr 1964, ganz entscheidend beteiligt, sowohl politisch, wirtschaftlich, militärisch, wie auch medial. Diese Geschichte mit der Identitätskontrolle für Reisende, die einen derartigen Wirbel verursacht hat, ist nichts weiter als ausgleichende Gerechtigkeit. Es wäre jedenfalls lächerlich, eine späte geschichtliche Rache hineininterpretieren zu wollen. Der routinierte Ablauf dieser Schändlichkeit hat in Lateinamerika sehr viel mit der schlechten Gewohnheit der Amnesie zu tun. Daher ist es sicherlich nicht falsch, daran zu erinnern, daß die offizielle und offiziöse Beteiligung der USA am terroristischen Putsch inzwischen eine mit Dokumenten und Eingeständnissen der wichtigsten Beteiligten belegte Tatsache ist. Mehr noch, es lohnt sich auch, daran zu erinnern, daß der militärische Staatsstreich nicht nur eine lange Militärdiktatur eingeleitet hat, sondern daß damit die sozialen Reformen, die von der demokratisch gewählten Regierung von Jango Goulart gerade durchgeführt wurden ­ um das ungerechteste Land der Welt etwas gerechter zu machen ­ beendet und begraben worden sind. Der Gerechtigkeitsdrang in Brasilien hat 40 Jahre gebraucht, um wieder aufzukommen. Wie viele brasilianische Kinder sind in diesen 40 Jahren verhungert? Der Terrorismus, der verhungern läßt, ist nicht weniger abscheulich, als der Terrorismus, der mit einer Bombe tötet. *** Schlechte Gewohnheiten: Unwürdigkeit, Amnesie, Resignation. Angst macht es uns schwer, sie zu ändern; Denkfaulheit macht es uns schwer, uns selbst ohne diese schlechten Gewohnheiten vorzustellen. Wir können uns die Umkehrung eines Anschlages ­ die Gegenseite von jeder Sache ­ einfach nicht mehr vorstellen. Uns beispielsweise zu fragen: Was wäre geschehen, wenn der Irak in die USA einmarschiert wäre, mit dem Hinweis, die Vereinigten Staaten besäßen Massenvernichtungswaffen? Oder, was wäre passiert, wenn die venezolanische Botschaft in Washington, einen Versuch, die Regierung von George W. Bush zu stürzen, unterstützt und begrüßt hätte? Was wäre passiert, wenn die Regierung Kubas 637 Attentate gegen die Präsidenten der USA organisierte hätte ­ als Antwort auf die 637 Anschläge, mit denen sie versucht haben, Fidel Castro umzubringen? Und was würde geschehen, wenn sich die Länder des Südens einfach weigerten, auch nur eine einzige der Auflagen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank umzusetzen, wenigstens solange, bis diese Organisationen beginnen, die gleichen Auflagen gegenüber den Vereinigten Staaten, der größten Schuldnerin auf Erden anzuwenden? Und was, wenn der Süden darauf besteht, die gleichen Subventionen und Handelsbeschränkungen einzuführen, die die reichen Länder für sich beanspruchen, den anderen aber verbieten? *** Schlechte Gewohnheit: der Fatalismus. Wir akzeptieren, was unakzeptabel ist, als wäre es ein Teil der natürlichen Ordnung, als wäre keine andere Ordnung möglich. Die Sonne macht kalt, die Freiheit unterdrückt, die Integration desintegriert ... das ist halt so, da kann man nichts machen, ob es uns nun gefällt oder nicht. Wählen Sie aus, zwischen dem und dem. Genau in dieser Weise verkauft man zum Beispiel die Freihandelszone (FTAA, spanisch ALCA) für den ganzen amerikanischen Kontinent. *** Damals, zu Beginn der Zeitalter, hat sich der alte Zeus, der Herrschsüchtige, keineswegs geirrt, als er unter allen Bewohnern des griechischen Olymps Hermes auswählte ­ er war der Verlogenste, der Betrüger, der Dieb, der alle bestahl. Zeus schenkte ihm ein Paar Sandalen mit goldenen Flügelchen und ernannte ihn zum Gott des Handels. Es war Hermes, später Merkur, der die Welthandelsorganisation (WTO), die Freihandelszonen, gemeinsame Märkte und wie die Kreaturen alle heißen (NAFTA, FTAA, usw.) inspiriert und ganz nach seinem Ebenbild geschaffen hat. NAFTA, der Freihandelsvertrag zwischen Kanada, Mexiko und USA ist gerade zehn Jahre alt geworden. Seit seiner Gründung trägt er die Handschrift von Hermes. Nachdem diese Art von Marktfreiheit nun über ganz Amerika ­ ja sogar die ganze Welt - gespannt werden soll, sollten wir uns an einige charakteristische Entwicklungen erinnern. 1996 hat die kanadische Regierung den Verkauf eines »gesundheitsgefährdenden Neurotoxins« verboten. Es handelte sich um einen Zusatz für das Benzin, der von der US-Firma Ethyl produziert wurde. Diesen giftigen Zusatz, der in den USA selbst verboten war, verkaufte man exklusiv nach Kanada. Die Firma Ethyl, die sich schon Jahre der edlen Aufgabe widmete, andere Länder zu vergiften, reagierte sofort und verklagte den kanadischen Staat, weil das Verbot ihres Produktes eine Einschränkung der Handelstätigkeit, eine schwere Schädigung des Ansehens und »eine Enteignung« bedeute. Die kanadischen Anwälte warnten ihre Regierung, daß der Fall praktisch verloren wäre, es sei da nichts zu machen. Im Freimarkt NAFTA herrschen die Firmen. Mitte 1998 hat die kanadische Regierung das Verbot aufgehoben, um Entschuldigung gebeten und eine Entschädigung von 13 Millionen US-Dollar an die US-Firma gezahlt. 1995 sah sich die US-Firma Metalclad daran gehindert, eine Deponie für Giftmüll im mexikanischen Staat San Luis Potosí wieder zu eröffnen. Die Bevölkerung war entschlossen, mit Macheten in der Hand jede weitere Vergiftung der Böden und des Brunnenwassers zu verhindern. Metalclad verklagte den mexikanischen Staat wegen dieser »Enteignung«, und nach den Regeln des Freihandelsvertrages NAFTA mußte die Regierung 2001 der Firma eine Entschädigung von 17 Millionen US-Dollar überweisen. *** Die Organisation der Vereinten Nationen entstand Ende des Zweiten Weltkrieges. John Fitzgerald Kennedy und Orson Wells waren damals unter den 2 500 Journalisten, die über dieses großartige Ereignis berichteten.In der Charta der UNO wurde »die Gleichheit der Rechte der großen und kleinen Nationen« festgelegt. Mit diesem großen Versprechen, der souveränen Gleichheit aller Mitglieder, sollte es der neuen Organisation möglich werden, den Lauf der Geschichte der Menschheit zu verändern. 60 Jahre später, das kann jeder feststellen, hat sich die Geschichte zum schlechteren verändert. *** Daß die schlechten Gewohnheiten kein Schicksal sind, beweisen immer mehr Länder, die es satt haben, bei der großen universellen Farce, die Rolle der Dummen zu spielen. Vor einem Jahr, stellte Thomas Dawson, Sprecher des Internationalen Währungsfonds fest: »Wir haben immer mehr hervorragende Schüler in Lateinamerika«. Das war die gewohnte Rede. Jetzt, warnt der argentinische Präsident Néstor Kirchner: »Wir sind kein Fußabtreter mehr«. Das ist die neue Sprache. Neue Sprache, neue Haltung. Unsere Regierungen vertragen sich sehr schlecht mit der Bevölkerung und noch schlechter mit den Nachbarn. Das ist eine lange und traurige Geschichte von Scheidungen. Aber durch die letzten internationalen Finanz- und Handelstagungen, in Cancún und Monterrey, weht ein neuer Wind, der die Luft erfreut. Nach so vielen Jahren der Einsamkeit haben wir Schwache begonnen zu verstehen, daß wer alleine marschiert, auch geliefert ist. Nur ganz wenige Ausnahmen, wie der gegenwärtige uruguayische Präsident, glauben an die Rolle des glücklichen Bettlers. Sogar die Dickköpfigsten fangen an zu kapieren, daß auf diesem erniedrigenden Feld, wo die Mächtigen ungestört mit einseitigem Handelsprotektionismus, finanzieller Erpressung und militärischer Gewaltanwendung schalten und walten, es nur eine Würde geben kann, nämlich die geteilte. Man müßte sich nur beeilen, meine ich, bevor wir so ausschauen wie die neuen Bilder vom Mars! Aus: "junge Welt", 14.02.2004 http://www.jungewelt.de/2004/02-14/026.php ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Mar 4 12:01:40 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 04 Mar 2004 12:01:40 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 90 - RB Nr.112 - Krieg über den Computer/ SPAMS Message-ID: <6.0.1.1.0.20040304115215.025db3c0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 90 - RB. Nr 112 - Krieg über den Computer" - Erfolgreiche" SPAMS/ ARGE DATEN NEWS Krieg über den Computer Angesichts der ausufernden Spam- und Wurm-/ Virus-mail-Flut wird das Sortieren trotz Virenscanner immer mühsamer und problematischer. Die Gefahr, dass wichtige e-mails untergehen bzw. ungelesen gelöscht werden, wächst auch. Auch unsere Adresse wird seit längerem von Unbekannten fallweise zum Spam-Versenden missbraucht. (Bitte entschuldigt, wenn ihr sein solches e-mail erhalten habt - es kommt nicht aus unserem Computer.) Ein Umstieg auf eine andere Adresse ist angesichts der weiten Verbreitung in verschiedenen Netzen und öffentlich zugänglichen Verzeichnissen ziemlich mühsam und nur kurz wirksam. Dazu kommen noch ständig weiterentwickelte kommerzielle Adressensammel-Techniken, die sich u.a. hinter "einschlägigen" Namen bzw. Interessenangaben verstecken. Doch damit können auch "normale" Anfragen "neuer" Interessenten darunterfallen. Die Entscheidungen werden immer schwieriger. Auch wenn die lästige und gefährliche Flut meist von profitorientierten "Privaten" stammt, könnten sich auch gezielte strategische Behinderungs- und Sabotagestrategien gegnerischer (politischer) Kräfte daruntermischen. Der globale Krieg gegen die Globalisierungsgegner und ähnlich Engagierte findet auch in diesem Segment längst statt. Wir sollten uns weder eine Abschottung in Paranoia noch sorglose Ignoranz leisten. Umso notwendiger wird es, dass eine schnell reagierende professionelle Beratungs- und Unterstützungsstruktur zur Verfügung steht, v.a. auch für jene, zu denen ich gehöre, die nicht immer Möglichkeiten und Zeit haben, sich laufend zu informieren und auch technisch darauf zu reagieren. Auch wir sollten endlich auf das Linux-System umsteigen! Matthias Reichl ======================================================================== Date: Wed, 3 Mar 2004 16:04:50 +0100 Subject: SPAM wird zum 'erfolgreichsten' e-business-Modell! From: ARGE DATEN NEWS SERVICE EU-Studie dokumentiert arlamierende Entwicklung - 7% der Benutzer bestellen aufgrund von SPAM-Nachrichten - 51% der Mails sind SPAM - Gewinne ab einer Bestellung je Million Mails Bedrohung der Informationsgesellschaft Rund 6 Trillionen SPAM-Nachrichten wurden 2003 verschickt (= 6.000.000.000.000.000.000 Mails), gegenüber 'nur' 3 Trillionen im Vorjahr. Besonders beunruhigend ist das massive Wachstum. Waren 2001 7% aller Mails SPAM-Nachrichten, waren dies 51% im Jahr 2003. Während der gesamte Mailverkehr eher konservative Wachstumsraten hatte, etwa 40% in zwei Jahren, betrug die SPAM-Steigerungsrate im Zweijahresabstand 1000% (!!). Als besonderes Ärgerniss registriert die Studie falsche und irreführende Angaben in der Betreffzeile, die Verschleierung des Absenders und das wahllose Versenden jugendgefährdender Inhalte an Erwachsene und Jugendliche gleichermassen. Laut FTC, der US-Handelsbehörde, enthalten 22% der SPAMs falsche Betreffangaben, 42% irreführende Betreffzeilen, die eine persönliche oder geschäftliche Beziehung vorgaukeln, 44% enthalten falsche Absenderangaben, 40% waren als gefälschte Mails zu bewerten. Die FTC erhält über eine eigens eingerichteten Datenbank täglich (!) 130.000 SPAM-Hinweise. Unterschätzte indirekte Kosten Während die direkten SPAM-Kosten offensichtlich sind (Kosten für entfernen unerwünschter Nachrichten, Leitungs- und Speicherplatzkosten, Konfigurationskosten für Filter und Software), bleiben die indirekten Kosten oft unbeachtet. Aufgrund der derzeitigen Filtertechniken werden immer öfter legitime Nachtrichten nicht zugestellt ('falsche positive') oder Mails schlicht nicht gelesen, weil sie wie SPAM wirken. In einer Umfrage gaben 25% der Teilnehmer an, dass sie aufgrund der massiven SPAM-Zunahme weniger Mails als bisher lesen. Lukratives Geschäft Während die tatsächlichen wirtschaftlichen Schäden schwer zu ermitteln sind, die Aussagen diverser Marktuntersuchungen schwanken bis zu einem Faktor 100, sind die Gewinnchancen für die Versender astronomisch. Ein Versender von Massenpost gab an, er könne auch dann noch Gewinne erzielen, wenn die Antwortrate unter 0,0001% liege, also bloß einer von einer Million Angeschriebenen reagiert. Laut Pew Internet haben 7% der Benutzer auf Grund von SPAM-Zusendungen Bestellungen aufgegeben und 33% reagierten auf Links, die sie per SPAM erhielten. Siamesischer Zwilling WURM Immer lukrativer wird der Geschäftszweig des 'erntens' von Mailadressen, oft durch Würmer provoziert oder auch durch das Angebot, durch Reagieren auf ein SPAM-Mail von weiteren SPAMs verschont zu werden. Auch die Unsitte, Mails mit allen Empfängern im Header zu verschicken, begünstigt die Weiterverbreitung von SPAM. Die ARGE DATEN beobachtet dieses Phänomen ganz besonders intensiv bei der elektronischen Kommunikation einzelner Behörden, allen voran das Bundeskanzleramt. Definition von SPAM nach wie vor unklar Probleme bereitet auch die Definition von SPAM. Der Begriff wird 'öfter verwendet, als definiert', so die EU-Studie. So berührt jede SPAM-Diskussion auch das verfassungsrechtliche Grundrecht auf Meinungsfreiheit. Am angemessensten kann SPAM mit 'unerbetener Werbung über elektronische Post' definiert werden. Damit würden Mails mit Anfragen, Meinungsäußerungen und sonstigen Informationen an Politiker, Funktionäre oder Unternehmen, auch wenn sie nicht erwünscht sind, nicht unter diese Definition fallen und das Recht auf freie Meinungäußerung respektieren. Im Internet veröffentlichte persönliche Daten dürfen laut allgemeiner EU-Richtlinie Datenschutz (95/46/EG) nicht generell gesammelt werden. Ein vergleichbares Verbot fehlt im österreichischen Datenschutzgesetz. Hier steht die Datenschutzkommission auf den (EU-widrigen) Standpunkt, dass bei einmal veröffentlichten Daten kein schutzwürdiges Interesse gegeben ist. Vorgeschlagene Massnahmen eher dürftig Leider folgen dem EU-Papier nach der genauen Problemanalyse kaum neue, konkrete Vorschläge zu Massnahmen. Abgesehen von den bekannten gesetzlichen und vertraglichen Regelungsvorschlägen, den Appellen an die Wirtschaft zur Selbstregulierung und der Forderung nach mehr internationaler Zusammenarbeit und mehr Informationsaustausch folgt wenig Konkretes. Nicht einmal zur Forderung einer verpflichtenden Markierung von Werbemails kann sich die EU-Studie durchringen. Technische Initiativen zur Sicherung des e-mail-Verkehrs wurden - leider - ausdrücklich ausgeblendet. Wesentlich wären jedoch europäische Initiativen, die sowohl bei technischen Verbesserungen des Mail-Sende- (SMTP) und Mail-Empfangsprotokolls (u.a. POP3), als auch bei der lokalen Mailverwaltung (dem Enbenutzerbetriebssystem) ansetzen. mehr --> http://www.argedaten.at/news/20031001.html mehr --> http://www.argedaten.at/news/20040205.html mehr --> http://www.argedaten.at/news/20040218.html Archiv --> http://www.argedaten.at/news/20030607.html andere --> http://spf.pobox.com artikel - redaktionell/public (2004/03/03-9999/99/99) powered by e-CMS ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Mar 4 12:36:24 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 04 Mar 2004 12:36:24 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 89 - RB Nr.112 - Einleitung - Inhaltsverzeichnis Message-ID: <6.0.1.1.0.20040304123106.025f0da0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 89 - RB. Nr 112 - Maria und Matthias Reichl: Einleitung - Inhaltsverzeichnis (1/2004, Februar 2004) Liebe Freunde, Während Matthias fast ohne Unterbrechung Termine und Infos zu Globalisierung, WTO, World Social Forum und andere wichtige Informationen aus aller Welt als E-Rundbrief Infos verschickt - eine Ãœbersicht der Themen findet ihr auf Seite 15 - muss ich eher noch leiser treten. Er hat sich schon sehr gut von seiner Augenroperation erholt. Matthias muss auch noch während meinem dreiwöchigen Heilaufenthalt im Hanuschhof in Bad Goisern, vom 1. bis 20. März, meine Arbeiten übernehmen. Ich hoffe dass ich danach wieder voll einsatzfähig sein werde. Dr. Markus Distelberger ladet uns ein, Ende Mai, als Mitveranstalter des Open Space Symposiums "Geld der Zukunft" mitzumachen. Diese Einladung geben wir auch an euch weiter (siehe Seite 4) Am 18. Februar war der 1. Todesjahrestag von Hanna Mandel und unserem langjährigen Referenten Winfried Bergermann. Gerda Sitter stellt uns Restexemplare seines letzten Buches (Winfried Bergermann: Focusing. Anleitung zur ganzheitlichen Selbsthypnose. Carl-Auer-Systeme V. € 12,90) zur Verfügung. Ihr könnt das Buch über uns bestellen. Bei unsere Jahresabrechnung 2003 mussten wir leider feststellen dass nicht nur unsere gesundheitlichen Probleme aber auch die Sparmassnahmen bei der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, für die Matthias früher Rezensionen schreiben konnte, negativ auf unsere Einnahmen auswirkten. Daher war es diesmal besonders schmerzhaft, dass 2003 einige Freunde ihren Mitglieds- und Abobeitrag schuldig blieben. Die Jahreszahl bei eurer Adresse entspricht dem Einzahlungsjahr der letzten Einzahlung. Da wir keine zusätzlichen Schulden machen wollten, haben wir die offenen Beträge privat vorfinanziert, in der Hoffnung bald eure Beiträge zu erhalten. Ich möchte mich hier sehr herzlich bei allen bedanken die uns durch konkrete Hilfe, durch finanzielle Beiträge und Spenden aber auch durch Ermutigung und gute Wünsche unterstützt haben. Vermissen werden wir einen unserer besten Helfer Toni Posch, der uns immer wieder bei schweren und staubigen Arbeiten im Haus und Garten geholfen hat. Obwohl er viele Unfälle überlebt hat, starb er 61-jährig nach einem Sturz am 25. Jänner . Bitte merkt euch schon jetzt den 24. Juli 2004 als Sommerfest-Termin vor. Damit es uns nicht so geht wie voriges Jahr wo wir, bedingt durch meine Knieoperation, es nicht geschafft haben, euch rechtzeitig einzuladen. Doris Strauss ladet - zu ihrem 40. Geburtstag - den senegalesischen Musiker Keba Cissokho ein, bei unserem Sommerfest seine Kora (afrikanische Harfe) zu spielen. Wir würden uns freuen wenn viele von euch mitfeiern. Friede, Kraft und Freude Maria Reichl ==================================================== Liebe Freunde, ich musste die Redaktion dieses Rundbriefes unterbrechen, um in der Fragestunde des Bad Ischler Gemeinderates wieder einmal die Demokratie und die Information und Mitbestimmung der Bürger einzumahnen. Konkreter Anlass sind unter anderem drei absurde Hotelprojekte im Stadtzentrum und in unserer Nähe, die angeblich von einem deutschen Investor (mit viel SIEMENS-Kapital) finanziert und gebaut werden sollen. Weiters die sich rapide verschlechternde Verkehrssitutation. Wegen des wachsenden Budgetdefizits lehnen die Gemeindepolitiker alle größeren Investitionen ab. Die komplexen Hintergründe der problematischen Projekte habe ich in zwei satirischen Texten - eines davon ein Märchen - mit "Publikums-Erfolg" in den beiden Lokalzeitungen publiziert. Fortsetzung folgt sicher. Die Maria hat schon berichtet, dass ich nun wieder auch die Schönheiten und Schrecklichkeiten von links her klar und ohne ("rosarote") Brille sehen kann. In Zukunft reicht (hoffentlich!) nur eine Lesebrille. Ihrem Bericht über den Tod von Toni Posch muss ich hinzufügen, dass wir Schulkollegen waren und dass ich ihn schon damals als einen an den Rand gedrängten bedauerte. Das verschlimmerte seine mentalen Probleme und die Konflikte mit einigen seiner Verwandten, die er durch tatkräftige Mithilfe, manchmal durch eine nervende Flucht in unser Haus, aber fallweise auch durch Alkohol zu verdrängen versuchte. Seine Hoffnung, aus diesem Gefängnis auszubrechen und auszuwandern konnte er nur durch seinen Tod verwirklichen - auch eine soziale Tragödie. Meine "Flucht" nach Paris hatte nicht nur politische Gründe. Zwar habe ich mich vor dem "Sozialforums-Treffen" zufällig (als einziger Österreicher) in die Vorkonferenz der "Europäischen Grünen" eingeschlichen. "Ein anderes Europa für eine andere Welt" sollte als Motto der Vorkonferenz ihre Verbundenheit mit den Sozialbewegungen illustrieren. Einer der Gäste, der französische Bauernaktivist José Bové, der immer von Basisaktivisten umringt wurde, verkörperte die "neuen Kräfte". (Auf meine Einladung zu einer Tournee durch Österreich meinte er nur "Warum nicht?!") Daneben stand einsam Daniel Cohn-Bendit, dessen rhetorischer Lobpreis der EU-Politik und ihres Verfassungsentwurfes vorher von Bové souverän entzaubert wurde. Den Zusammenschluss der vielfältigen grünen Parteien Europas zu einer (einfältigen?) hätte Leopold Kohr sicher mit seinem Leitspruch "Klein sein oder nicht sein" kommentiert. (Kohrs 10. Todestag war am 26.Februar 2004 - ohne besondere Gedenkveranstaltungen "seiner" Akademie.) Zwischen diesem Politspektakel flüchtete ich mich zu ERRÓ, einem "alten Meister" der Pop-Art-Malerei, der mir in seinem Atelier einige seiner Meisterwerke im Original zeigte. Mit einer Original-Lithographie und einige wertvollen Katalogen bepackt - vor allem aber mit Erinnerungen an unseren freundschaftlichen Dialog (den ich seither per Brief und Telefon fortsetze) machte ich mich wieder auf den Weg. Hoffentlich kann er auch sein neuestes Werk - ein 3 mal 6 Meter großes (Horror)Gemälde zum Irakkrieg - bald fertigstellen. Auch im Grazer Museum will er - in einigen Monaten - seine sehr kritischen politischen Bilder präsentieren. Einige journalistische Aktivitäten in Paris - darunter einen telefonischen Direktbericht für die monatliche Sendung "BegegnungsWege" im (freien) Radio Salzkammergut - machten mir Spaß. Leider musste ich mit Jahresanfang die "BegegnungsWege" beenden weil mir als Einzelner die Zeit zur inhaltlichenVorbereitung, aber auch zur technischen Redaktion fehlt. Sie werden nun Sendungen von "Radio ATTAC" und anderen Sendern übernehmen. Der Platz ist zu knapp um auch noch über den 7. Kongress der Österr. Gesellschaft für Philosophie - Thema "Gerechtigkeit" - zu berichten, den unser Freund Clemens Sedmak mitorganisiert hatte. Als Univ. Prof. an der Universität Salzburg hat er ein theologisch-sozialpolitisches Projekt "Armutsforschung und Gerechtigkeitstheorien" initiiert an dem auch wir uns beteiligen (siehe Seite 8). In diesem Projekt - und in unserer Erinnerung - wirken auch Dorothee Sölle (+ 26.4.2003) und Robert Jungk (+ 14.7.1994 - Gedenkveranstaltungen siehe Termine Seite 5 und 6) weiter. Auch ich hoffe, dass die Maria wieder bald unbehindert mitarbeiten kann und danke euch für eure Solidarität. Matthias Reichl Inhalt e-Rundbrief 112 (1/2004, Februar 2004): Maria Reichl: Einleitung - Matthias Reichl: Einleitung - Inhalt e-Rundbrief 112 - Info 89 Matthias Reichl: Krieg über den Computer - ARGE DATEN News: "Erfolgreiche" SPAMS - Info 90 Matthias Reichl: 2. European Social Forum - 2. Austrian Social Forum - Irakkrieg fordert Weltsozialforum heraus - Info 91 Matthias Reichl: EU-Verfassungsentwurf - Info 92 Rolf Hochhuth: McKinsey kommt - Symposium "Das Geld der Zukunft" - Info 93 Termine Österreich, Deutschland, International - Info 94 Buchtipps - Info 95 Ishraga Mustafa Hamid: Eine Erde für uns alle - Friedensreich Hundertwasser: Existenzgrundlagen verloren... - Impressum, Blattlinie - Info 96 Claudia von Werlhof: Frauen und Ökonomie - Info 87 Heidi Rest-Hinterseer: Wasser ­ Schwerpunkttag, WSF 04 - Info 83 Leo Gabriel: TO DO OR NOT TO DO WSF 2004 - Info 82 Matthias Reichl: Wer hat Angst vor Mordechai Vanunu? Weltweit für eine atomfreie Zukunft - Info 97 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Mar 4 22:50:01 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 04 Mar 2004 22:50:01 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 93 - RB Nr.112 - Rolf Hochhuth: McKinsey kommt - Symposium "Geld der Zukunft" Message-ID: <6.0.1.1.0.20040304224315.041c0c00@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 93 - RB. Nr 112 - Rolf Hochhuth: McKinsey kommt; Diskussion im Volkstheater Wien - Symposium "Geld der Zukunft" Bad Ischl, 4.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= McKinsey kommt Rolf Hochhuth McKinsey- Zeit, McKinsey- Welt, McKinsey- Politik wird man noch in hundert Jahren sagen, so wie wir heute von Gründerjahren sprechen. Denn "das Effizienzprinzip hat einen Namen: McKinsey" (Dirk Kurbjuweit). Ebenso wie jetzt Rationalisieren und Fusionieren das Denken aller Arbeitgeber auf Kosten zahlloser einst Beschäftigter beherrscht, ebenso waren um 1900 - zum Segen der Arbeitnehmer - die Bosse, die Wirtschaft überhaupt vom Gründertrieb besessen, das heißt von der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Seit Arthur Miller vor fünfzig Jahren "Tod eines Handlungsreisenden" auf die Bühne brachte, wird hier erstmals wieder der "Rausrationalisierte" ins Zentrum eines Dramas gerückt: Die Katastrophe der Entlassenen. Ich zeige nicht McKinsey, sondern die Opfer einer weltweiten "Religion", zu der die - von unseren Politikern total unbeaufsichtigte - Diktatur der Weltwirtschaft geworden ist: Der Abbau von Arbeitsplätzen wurde zum Maß aller Dinge. Ein Beispiel, das symptomatisch für den "Terror der Ökonomie" überhaupt geworden ist: Die Deutsche Bank, so alt wie das Deutsche Reich, 1871 gegründet, hat im erfolgreichsten Jahr seit ihrem Bestehen - 9,8 Milliarden Reingewinn 2001/2002 - sämtliche Filialen mit weniger als acht Angestellten geschlossen und mehr als elftausend ihrer Mitarbeiter hinausgeworfen, was die Bosse mit zynischer Unmenschlichkeit "freisetzen" nennen. Der oberste Herr Josef Ackermann "verdient" jährlich 6,95 Millionen Euro. Die Deutsche Bank hat den "Propheten der Effizienz", der Firma McKinsey 179.000 Beraterstunden mit je 300 Euro bezahlt. Zitat von Oliver Munk (Regie): Arbeit und gesteigerte Leistungsfähigkeit werden wie kaum jemals zuvor heute zu einem Mythos stilisiert, in einer Zeit, in der ein immer größer werdender Anteil der Bevölkerung genau von dieser Arbeit ausgeschlossen wird. Hier entsteht ein enormes gesellschaftliches Konfliktpotential, das in seiner Dramatik geradezu nach einer Bühnenumsetzung schreit! Hochhuth wendet sich in dem Stück gegen die Rhetorik der Heilung durch Rausschmiss, die von den Medien und der Öffentlichkeit unisono propagiert wird. Er greift in seinem Stück das Thema aus der Sicht der Betroffenen auf und schafft somit eine Gegenöffentlichkeit zur kritiklos akzeptierten scheinbaren Logik von Rationalisierung und Globalisierung, die nichts anderes als bedingungslose Solidarität mit den Arbeitgebern kennt. Für Brecht war ein entscheidendes Kriterium dafür, ob Theater politisch ist oder nicht, die nach Frage nach der Haltung, sowohl des Autors als auch des Regisseurs, der Darsteller etc. Wir wollen in unserer Haltung bewusst parteiisch sein, polarisieren und für diejenigen Stellung beziehen, die einer vordergründig ökonomisch legitimierten Denkweise geopfert werden, eine Denkweise, die auch die mächtigen Entscheidungsträger nicht davor schützt, sich selber zugunsten eines steigenden Aktienkurses ‚freizusetzen'. Mit der Uraufführung in Brandenburg hoffen wir sehr, einen gesellschaftlichen Diskurs über das Theater hinaus in Gang setzen zu können, der vor allem auch wieder stärker die Belange der Betroffenen thematisiert, zumal die Betroffenen, heute noch in einer Minorität, sich schnell in eine Majorität verwandeln könnten... www.culture1.de/theater/brandenburg.html Buchtipp: Rolf Hochhuth: McKinsey kommt. Molières Tartuffe. Zwei Theaterstücke (über Arbeitslose im Kampf gegen Banker und Rationalisierer - der Autor als enthüllender Provokateur). 2003 dtv Nr. 13134. € 10,-) Ergänzung von M. Reichl: In der österreichischen Bankengruppe BA-CA sollen trotz hohem Gewinn die Bediensteten um 1.500 Angestellte auf 10.000 reduziert werden. Auch in Polen soll diese gewinnsteigernde Maßnahme forciert werden (STANDARD, 26.2.04). Das US-Bankenkosortium US-City-Bank soll nach Medienmeldungen angeblich ernsthaft am Kauf der Deutschen Bank interessiert sein. Auch der deutsche Bundeskanzler Schröder soll damit einverstanden sein. (M.R. 4.3.04) ======================================= Rolf Hochhuth diskutiert am 14.3. 11.00h im Volkstheater Wien. Am Sonntag bei der Matineenreihe "Globalisierung und Gewalt" über "Global Player beim Medientraining". Wien - Mit seinem jüngsten Stück McKinsey kommt, einer bitteren Abrechnung mit Neoliberalismus, Globalisierung und unkontrollierbaren Wirtschaftsstrategen, hat er zuletzt wieder für Aufsehen gesorgt: Der deutsche Dramatiker Rolf Hochhuth, berühmt geworden mit Der Stellvertreter oder Wessis in Weimar, wird seine kontroversiell diskutierten Ansichten zur "Kriminalisierung unseres Wirtschaftslebens" nun auch in Wien darlegen. Am Sonntag, dem 14. März um 11.00 Uhr ist Hochhuth Gast der VT/STANDARD-Matineenreihe "Globalisierung und Gewalt" und wird dort Auszüge aus "McKinsey kommt" (inklusive einer neuen Szene) vortragen und mit STANDARD-Kulturressortleiter Claus Philipp diskutieren: über "Global Player beim Medientraining", Wilhelm Tell heute oder was das heißen könnte: "Aktien steigen, wenn Arbeitnehmer fallen." Karten (zu je 5 Euro) kann man unter 01-524 72 63, e-mail: tickets at volkstheater.at vorbestellen. (red /DER STANDARD, Printausgabe, 4.3.2004) Open Space Symposium "Das Geld der Zukunft" und die Rehabilitation "weiblichen" Wirtschaftens 28. bis 31. Mai 2004 im Bildungshaus St. Hippolyt, Eybnerstr. 5, A- 3100 St. Pölten Durch einseitige Fixierung auf Konkurrenz und Geldgewinn wird "weibliches", gemeinschaftliches, subsistenzorientiertes Wirtschaften abgewertet und ausgebeutet und "männliches" Forschen, Kämpfen, Streben nach Entfaltung, Macht und Sicherheit zu einem destruktiven Wachstumswahn pervertiert. Dabei werden global unsere Lebensgrundlagen in einer bisher nicht dagewesenen Weise bedroht. Aus dieser Krise kommen wir heraus, wenn wir die "männlichen" und "weiblichen" Pole unseres Wirtschaftens wieder ins Gleichgewicht bringen. Ein neues zins- und renditenfreies Geldsystem stärkt regionale Gemeinschaft, gesellschaftliche Solidarität und Demokratie. So können wir auch destruktiven Kapitalismus auf friedliche Weise von unten verändern und eine Wirtschaft der Genüglichkeit, des Friedens und des guten Lebens für alle aufbauen. Referate von Bernard Lietaer, Veronika Bennholdt-Thomsen, Margrit Kennedy, Heidemarie Schwermer, Liese-lotte Wohlgenannt, Anton Moser, Helmut Waldert, Gerhard Margreiter, Heini Staudinger u.a. Information: Dr. Markus Distelberger, Jubiläumsstraße 1, A-3130 Herzogenburg, Tel.:02782/82444 Fax: 02782/82929 info at 7generationen.at www.7generationen.at mit Forum zum Gedankenaustausch zum Symposiumsthema im Vorhinein) Matthias Reichl ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Mar 4 23:55:56 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 04 Mar 2004 23:55:56 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 94 - RB Nr.112 - Termine Maerz - April 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040304235224.041c9aa0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 94 - Termine März - April 2004 Bad Ischl, 4.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= TERMINE ÖSTERREICH MÄRZ 2004 4. - 5.3. WELS (OÖ): Europäisches Ökostromforum; 4. - 7.3. Energiesparmesse, 4.3.: Tagung "Gebäude der Zukunft", 4.3. 17:30 - 21:00: Abendevent "Megatrends der Ökoenergie" - zu den World Sustainable Energy Days 2004. (Info: O.Ö. Energiesparverband, Landstr. 45, 4020 Linz, Tel. 0732-7720-14386, office at esv.or.at, www.esv.or.at) 4.3. 19.00 WIEN (Volkshochschule X, Arthaberpl. 18): Vortrag von Erwin Weissel "Kapitalismus - Neoliberalismus". 4.3. 19.30 GRAZ (Universität, HS 1201, ehem. Heizhaus, Universitätsstr. 2-4): Vortrag v. Siegfried Zwerenz "Risiko Mobilfunk" Handy - Mobilfunksender - WLAN - DECT-Schnurlostelefone. (Bürgerwelle Österr., Ingrid Grubauer , Alberstr. 13, 8010 Graz, Tel-Fax 0316-422496, i.grubauer at gmx.net) 4.3. 20.00 INNSBRUCK (Sinne, 1.Stock, Wilhelm Greil Str.23): Werkstattgespräch "In welcher Verfassung befindet sich Österreich?" Diskussion zum Konvent mit Eva Lichtenberger und Peter Busjaeger. (Grüne Bildungswerkstatt Tirol) 6.3. 10:00 - 18:00 SALZBURG: "Theater of Relevance - der gesellschaftliche Kampf gegen Kinderarbeit". Theaterworkshop mit Manjul Bhardwaj aus Mumbai/ Indien. (AAI-Salzburg, Wr. Philharmonikerg. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-12) 8. - 10.3. LANNACH (Stmk./ Comm-Unity, Prof.-Rudolf-Zilli-Str. 4): Zertifikatslehrgang - Basiskurs "internet + politische bildung" (26. - 28.4.: Aufbaukurs, 24. - 26.5. Fortgeschrittenenkurs). (Forum politische Bildung, Friedrichg. 36, 8010 Graz, Tel. 0316-816089, forum at gesellschaftspolitik.at, www.gesellschaftspolitik.at und Informationszentrum politische Bildung, Tel. 01-5046858, www.politischebildung.at) 11.3. 19.00 WIEN (Wiener Dom- und Diözesanmuseum, Stephanspl. 6): Podiumsdiskussion "Zivilcourage in der Demokratie" Mit Emil Brix u.a. (Anmeldung: oefg at oefg.at) 11. - 13.3. VELM (NÖ): Theaterworkshop mit Manjul Bhardwaj aus Mumbai/ Indien zum Thema Kinderarbeit. (GfbV, Tel. 0676-5726675, bcrainer at aon.at, www.gfbv.at, www.cozucare.org/ngos/etf) 13.3. ab 9.15 WIEN (Urania): Tagung "Sozialforen und ihr Stellenwert in unserer Gesellschaft" mit Referaten von Leo Gabriel, Connie Bwiza Sekamana, Paula Manduca, Petra Bayr, Michel Rousseau, Gennearo Migliore, Tarafa Baghajati, Johannes Schnizer, Walden Bello, Francois Dufour, Karin Küblböck, Hannes Swoboda, Barbara Waschmann. (Anmeldung: Martin Janata, Renner-Institut, Khleslplatz 12, 1120 Wien, Tel.: 01-804650113, janata at renner-institut.at) 14.3. 11.00 WIEN (Volkstheater): Diskussion mit Rolf Hochhuth zu "Global Player beim Medientraining" (und zu seinem neusten Stück "McKinsey kommt") in der Reihe "Globalisierung und Gewalt" . Karten (zu je 5 Euro) unter 01-524 72 63, e-mail: tickets at volkstheater.at 14.3. 10:00 - 12:00 EUGENDORF (Landgasthof Holznerwirt, Sbg.): Vortrag zu "WTO und Landwirtschaft" von Christian Felber. (Info: Unabhängiger Bauernverband, Georg Sams, Tel. 06216-4409) 15.3. 17.00 WIEN: Arbeitstagung "Die Welt verändern, ohne die Macht zu ergreifen" mit John Holloway. Lars Stubbe/Hamburg: "Peripherer Widerstand? Herausforderungen durch die neuen Bewegungen in Lateinamerika." (Institut für Wissenschaft und Kunst, Bergg. 17, 1090 Wien, Tel. 01-3174342, iwk.institut at utanet.at) 16. - 19.3. MICHELDORF (Burg Altpernstein/ OÖ): Seminar für Zivildiener und Junge Erwachsene "Gewaltfreie Konfliktaustragung" (Info bei Pax Christi OÖ, Petra Gstöttner-Hofer, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, Tel.: 0732/7610-3251, pax.christi at dioezese-linz.at) 16.3. 18.00 WIEN (Neues Institutsgebäude (NIG), Hörsaal 3, Universitätsstraße 7): "Transdisciplinaridad y Naturaleza". Vortrag des chilenischen Ökonomen Manfred Max-Neef, Alternativer Nobelpreisträger, Universidad Austral de Chile, im Rahmen der Ringvorlesung des Interdisziplinären Lehrgangs für Höhere Lateinamerika-Studien. 17.3. 19.00 WIEN (LAI-Europasaal, Türkenstr. 25): "Economics and Reality". Vortrag (in englischer Sprache) des chilenischen Ökonomen Manfred Max-Neef, Alternativer Nobelpreisträger. In Kooperation mit der Grünen Bildungswerkstatt und dem Bruno Kreisky Forum. 18.3. 19.00 WIEN (Diplomatische Akademie, Favoritenstr 15a): Podiumsdiskussion: "Saddams schweres Erbe: Was tun mit den illegitimen Schulden des Irak?" (Abg. z. NR Maga. Ulrike Lunacek, Grüner Klub im Parlament, 1017 Wien, Tel: 01-40110-6716, www.gruene.at) 18.3. 19:30 SALZBURG: Vortrag "Eiszeit der Ethik". Die Zehn Gebote als Grenzpfähle für eine humane Gesellschaft mit Reimer Gronemeyer. (Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, Ernst-Grein-Str. 14, www.virgil.at) 18.3. 19.30 SALZBURG: Vortrag u. Diskussion mit Christine Hirtl u. Lina Eraso zu "Kolumbien - ein Land im Bürgerkrieg"."Unarmed Bodyguards" - Peace Brigades International als Internationale Schutzbegleitung für MenschenrechtsaktivistInnen in Kolumbien. (AAI-Salzburg, Wr. Philharmonikerg. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-12) 18. - 19.3. STROBL (Sbg.): Werkstatt "Argumentationstraining zu Bildung & Ökonomie". Bildung und/ oder Ausbildung - Kann Bildung Arbeitslosigkeit verhindern? - Wer zahlt eigentlich für die Bildung? (Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang/ BIfEB, 5350 Strobl, Tel. 06137-6621-0, Fax -116, e-mail: office at bifeb.at, www.bifeb.at) 18.3. 18.00 WIEN (Museumspl. 1, Museumsquartier, Halle 1): Eröffnung Literatur im März "Reich - Arm", Ausstellungseröffnung: "Semperit - Portraits des Ausverkaufes und des Abschieds"; "Neotopia - Atlas zur gerechten Verteilung der Welt". Anschl. Lesungen. 19.3. 15.30: Lesungen mit Thomas Northoff, Christine Nöstlinger u.a., 19.00 Referate, Horst Afheldt/D: "Wirtschaft, die arm macht". Emmerich Talos, Petra Wetzel, Peter Rosner: "Bedarfsorientierte Grundsicherung". 20.15: Gesprächsforum zum Thema "Reich oder Arm", 21.30: Lesung im Studio, 22.20 Film: "Kunst kommt von Arbeit". 20.3. ÖSTERREICHWEIT: Demonstration in WIEN u. DORNBIRN. Europäischer "Aktionstag für den Frieden". Für den Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak, den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten u.a. (Info u.a.: www.socialforum.at) 21.3. 10.00 - 18.30 WIEN (Amerlinghaus, Stiftg. 8): Antikriegskonferenz mit Workshops. (Info: ASF, www.socialforum.at) 22. - 29.3. ÖSTERREICHWEIT (in allen Magistrats- und Gemeindeämtern): Eintragungswoche für das Volksbegehren für gerechte und sichere Pensionen. (Initiiert von SPÖ OÖ u. Wien) 23.3. 19:00 WIEN: Vortrag "Die biblische Landverheißung. Zum theologischen und politischen Umgang mit einem umstrittenen Thema (im aktuellen Nahostkonflikt). (Evang. Akademie, Schwarzspanierstr. 13, 1090 Wien, Tel. 01-400695-0, www.evang.at/akademie) 24.3. 15.30 WIEN (Vienna International Centre, C-Building, 3rd floor, Press Briefing Room): Information and discussion meeting "Anti-personnel Mines and explosive remnants of War". (Anmeldung bei: Thomas Schönfeld, Tel.01-6043987, Thomas.Schoenfeld at univie.ac.at) 26.3. 14.00 - 18.00 SALZBURG (Afro-Asiatisches-Institut, Wiener-Philharmoniker-G. 2): Seminar: Who cares, wins: MarkenMacht und Sport. Zur CleanClothesKampagne (Südwind Entwicklungspolitik, Kaserng. 4, 5020 Salzburg, Tel: 0662/827813, www.suedwindsalzburg.at) 27. - 28.3. PUCHBERG b. Wels (OÖ, Bildungshaus): Gesellschaftspolitische Tagung "Der christliche Glaube muss politisch sein". Kirchliche Sozialethik und politische Mitgestaltung in Österreich und Europa. (Pastoralamt Linz, Sozialreferat, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, Tel. 0732-7610-3251, sozialreferat at dioezese-linz.at) 30.3. 19.00 WIEN (Public Netbase t0, Zwischenquartier, Burgg. 21): Workshop "Schnupper-Linux". Linux-Einführung für Windows-UmsteigerInnen. (http://workshop.t0.or.at/w/knoppix) 30.3. 14.00 - 18.00 LINZ (Landwirtschaftskammer OÖ, Auf der Gugl 3): Tagung "Weltmarkt oder regionaler Versorger? Neues über GATS und seine Auswirkungen auf kommunale Dienstleistungen und Infrastrukturen." (OÖ Akademie für Umwelt und Natur, Inst. f. Umwelt und Nachhaltige Entwicklung, Stockhofstr. 32, 4020 Linz, Tel. 0732-7720-14407, uak.post at ooe.gv.at, www.ooe.gv.at/veranstaltung) APRIL 2004 2. - 3.4. ÖSTERREICHWEIT: Europäische Aktionstage zur öffentlichen Mobilisierung aller Kräfte gegen den neoliberalen Kurs des Sozialabbaus und für Gerechtigkeit und Solidarität. (Info: www.socialforum.at) 2.4. WIEN: STOPP-GATS-Kampagne - Aktion zur Demokratisierung öffentlicher Dienstleistungen. (Info: Johannes Schimmerl, Ref. für internationale Angelegenheiten, ÖH - Bundesvertretung, Liechtensteinstr. 13, 1090 Wien, Tel: 01-3108880-13, www.oeh.ac.at) 14. - 16.4. STROBL (Sbg.): Werkstatt "Erwachsenenbildung und Gemeinwesenentwicklung 04" - "Die große Welt und das Lokale: Gestalten, teilhaben oder sich treiben lassen". Ideen und Konzepte für die Erwachsenenbildung. (BIfEB, 5350 Strobl) 16. - 18.4. GRAZ (Bildungszentrum Raiffeisenhof): Seminar "Lust und Leid im gesellschaftlichen Engagement". (Anmeldung: Parlamentsklub der Grünen, Ingrid Wieser, Tel. 01-40110-6730, ingrid.wieser at gruene.at) 23.4. 9.00 - 15.00 RIED i.I. (OÖ): 13. OÖ. Klimabündnistreffen "Dem Klimaschutz sein Recht - EU-Richtlinien als Chance oder Hemmnis". (OÖ Akademie für Umwelt und Natur) 23. - 24.4. WIEN (Priesterseminar, Boltzmanng. 9): Open-Space-Forum "Wissenschaftliche Enquete zur Verfassungsreform" (Österr. Forschungsgemeinschaft, c/o Univ.-Doz. Dr. Jürgen Nautz, Institut für Wirtschaftswissenschaften, Universität Wien, juergen.nautz at univie.ac.at) 24.4. 10.00 - 17.00 WIEN (Public Netbase t0, Zwischenquartier, Burgg. 21): Workshop "Computer-Sicherheit". Die virtuelle Welt und die Privatsphäre - sichere Kommunikation & Verschlüsselung. (http://workshop.t0.or.at/w/security8) 28.4. 9:00 - 17:30 LINZ (Universität): Tagung "Arbeitsmarkt und Politik". Nationale und internationale Perspektiven zu Existenzsicherung und sozialer Wirtschaft. (Mitorganisator: Sozialplattform OÖ, Weingartshofstr. 38, 4020 Linz, Tel. 0732-667594, e-mail: office at sozialplattform.at, www.sozialplattform.at) 29.4. - 2.5. ?: Konferenz "Frauenbeteiligung im Europa von morgen! Konzepte Europ. BürgerInnenschaft." (Organisation: Kath. Sozialakademie Wien, Tel. 01-3105159, e-mail: office at ksoe.at) TERMINE DEUTSCHLAND MÄRZ 2004 5. - 7.03. BAD BOLL (Evang. Akademie): Tagung "Minen, Mörser, Maschinengewehre. Kleine und leichte Waffen ­ eine große Herausforderung für den Weltfrieden". (Infos: www.ev-akademie-boll.de/tagungen/_t3.htm) 12. - 13.03. HEIDELBERG: Regionalkonferenz zum Ökumenischen Prozess und zum KAIROS Europa-Aufruf "Wirtschaft(en) im Dienst des Lebens. Globalisierung von Gerechtigkeit". (Infos: www.kairoseuropa.de/events/index.html) 19.03. 19.00 KARLSRUHE (DGB-Haus, Ettlinger Str. 3 a): "Brandherd Nahost - Oder : Die geduldete Heuchelei". Vortrag und Diskussion mit Felicia Langer (Juristin, Menschenrechtsaktivistin, Trägerin des Alternativen Nobelpreises). (Kontakt : Sonnhild und Ulli Thiel, Alberichstr. 9, D-76185 Karlsruhe, Tel. 0721-552270, pazifix at dfg-vk.de) 20.3. an vielen Orten: Kundgebungen und andere gewaltfreie Aktionen zum Jahrestag des Kriegsbeginns gegen den Irak - gegen die "Präventivkriegs"-Doktrin und für eine Zivilisierung der Politik. (Info: www.friedenskooperative.de/netzwerk/20-03-00.htm) 20.3. RAMSTEIN (Pfalz): Marsch zur US-Airbase/Atomwaffenlager Ramstein. (Info: www.ippnw.de/ramstein, www.friedenskooperative.de/netzwerk/ramstein.htm) 26. - 28.03. BAD BOLL (Evang. Akademie): Tagung "Den Mauerbau im 'Heiligen Land' beenden". Ökumenische und gesellschaftliche Initiativen. (Info: www.ev-akademie-boll.de/tagungen/_tIE.htm) 26. - 28.3. OBERURSEL: Sozialpolitisches Forum 2004 "Futur3 Selbstbestimmung im 3. Jahrtausend" (Anmeldg.: Bertold Happel, Bundesbildungszentrum DGB-Jungend, Königsteinerstr. 29, D-61440 Oberursel, Tel. 06171-5903-24, berthold.happel at hdgj.de, Informationen: www.agspak.de/sozialpolitisches_forum_2004.htm) 27.3. 10.00 - 16.30 NÃœRNBERG (Tagungshaus "eckstein", Burgstr. 1-3): Tagung "Neue Sparstrategie oder echte Bürgerbeteiligung?" Ursprünge des Modells "Bürgerhaushalt" in Brasilien und Umsetzungsversuche in Deutschland. (Petra-Kelly-Stiftung Reichenbachstr. 3A, D-80469 München, info at petra-kelly-stiftung.de, www.petra-kelly-stiftung.de/sites/termin.pl) APRIL 2004 2. u. 3.4. BERLIN, KÖLN und STUTTGART: Großdemonstrationen, Aktionstage an weiteren Orten - zur öffentlichen Mobilisierung aller Kräfte gegen den neoliberalen Kurs des Sozialabbaus und für Gerechtigkeit und Solidarität. (Info u.a. in: www.fse-esf.org) 23. - 25.4. HEPPENHEIM (Bergstr.): Zukunftswerkstatt in der Seminarreihe "Konzepte von Robert Jungk und darüber hinaus". "Auf! Bruch... in die Zukunft". Alternativen entwickeln: Sehnsüchte - Wünsche - Visionen. (Haus am Maiberg, Akademie, Ernst-Ludwig-Str. 19, D-64646 Heppenheim, Tel. 06252-9306-12, t.moellenbeck at haus-am-maiberg.de, www.haus-am-maiberg.de) 23. - 25.4. HEPPENHEIM (Bergstr.): Zukunftswerkstatt mit Jugendlichen und Erwachsenen (50plus). Action for the future! "Ne geile Zukunft entwickeln". (Haus am Maiberg) 23. - 25.4. BAD BOLL (Evang. Akademie): "...und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden - Dorothee Sölles Vermächtnis für ein Christentum der Zukunft". Poesie und Theologie, Mystik und Widerstand kennzeichnen Leben und Werk der vor einem Jahr verstorbenen Theologin und Friedensaktivistin. (Info: www.ev-akademie-boll.de/tagungen/_tRK.htm) TERMINE INTERNATIONAL MÄRZ 2004 19.3. MENWITH HILL (North Yorkshire/ GB): Gewalfreie Blockade und Demonstration an der US-Militärbasis. (Info: www.motherearth.org) 20.3. WELTWEIT: "Aktionstag für den Frieden". Für den Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak, den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten u.a. (Info u.a. in: www.fse-esf.org) 20. - 28.3. EUROPAWEIT: European-wide Action Week against Racism "racism: spot it and stop it". (UNITED for Intercultural Action, PB 413, NL-1000 AK Amsterdam, Tel. ++31-20-6834582, www.unitedagainstracism.org) APRIL 2004 1. - 14.4. DOON VALLEY (NORDINDIEN): Course of The International College for Sustainable Living Bija Vidyapeeth "Earth, Spirit & Activism" with John Seed, Ruth Rosenhek and Vandana Shiva at Navdanya's organic farm. (Bija Vidyapeeth, A-60, Hauz Khas, New Delhi, India, Tel: ++91-11-26561868, bijavidyapeeth at vsnl.net, www.bijavidyapeeth.org) 2. - 3.4. EUROPAWEIT: Europäische Aktionstage zur öffentlichen Mobilisierung aller Kräfte gegen den neoliberalen Kurs des Sozialabbaus und für Gerechtigkeit und Solidarität. (Info u.a. in: www.fse-esf.org) 9. - 12.4. LONDON - ALDERMASTON (GB): Anti-nuclear March and Bike Ride 2004 to the Atomic Weapons Establishment Aldermaston. (Info: www.aldermaston2004.net, www.reclaimthebases.org.uk) 17.4. WELTWEIT: International Day of Farmers' Struggle "WTO, Worldbank and transnationals out of agriculture and food!" (Via Campesina/ CPE, Tel: ++32-2-2173112, cpe at cpefarmers.org, www.cpefarmers.org) 23. - 26.4. St. Petersburg (Russland) und Helsinki (Finnland): Gemeinsame Kundgebung gegen die Atomkraft (Info: Ulla Kloetzer, Women Against Nuclear Power, Finland, ullaklotzer at yahoo.com; Oleg Bodrov, Green World, St. Petersburg/ Russia, green at sbor.net) 25.4. - 14.5. DARTINGTON (GB): Course "Earth, Spirit and Action" with John Seed, Ruth Rosenhek, Starhawk, Alastair McIntosh and Verene Nicolas. (Schumacher College, The Old Postern, Dartington, Totnes, Devon TQ9 6EA, GB, Tel: ++44-1803 865934; Fax: 866899; e-mail: schumcoll at gn.apc.org) Die Terminübersicht wurde von uns zu eurer Information zusammengestellt. Wir können nicht überprüfen, ob Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden. Bitte richtet eure Anfragen und Anmeldungen an die in Klammer nach dem Termin angegebenen Organisationen. Bei mehreren Veranstaltungen einer Organisation findet Ihr die Adresse bzw. Telefonnr. nur bei der ersten angeführten Veranstaltung der gleichen Organisation. Aktuelle Ergänzungen findet ihr unregelmäßig im e-Rundbrief Info, siehe www.begegnungszentrum.at/archiv/ ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Mar 5 23:34:02 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 05 Mar 2004 23:34:02 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 91 - Rb Nr. 112 - 2. ESF Paris - 2. ASF Linz - 4. WSF Mumbai Message-ID: <6.0.1.1.0.20040305232930.02592db0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 91 - Rb Nr. 112 - 2. Europ. Socian Forum Paris - 2. Austrian Social Forum Linz - 4. World Social Forum Mumbai Bad Ischl, 5.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= 2. Europäisches Sozialforum (ESF) in Paris Leider bleibt mir nicht genug Platz um über die - oft sehr bewegten und bewegenden - Begegnungen am Rande des 2. Sozialforums in Randgebieten von Paris zu berichten. Sich mit etwa 100.000 Leuten aus ganz Europa bei einer Demonstration mitzubewegen hat seinen Reiz. Wesentlich weniger jedoch, stundenlang quer durch Paris die Orte zu suchen, an denen in Podiumsdiskussionen etwa 10 Experten drei Stunden lang über ihre Erkenntnisse und Erlebnisse berichten. Für die Hunderten von Zuhörern blieb kaum Zeit für detaillierte Fragen und Diskussionen, für Begegnungen, Entspannen, Essen und Trinken. Nur das "Bauern-Zelt-Dorf" der "Confederation Paysanne" in St. Denis bot für alle Bedürfnisse etwas - auch für wertvolle Dialoge, Kooperationen usw. Mein Gastgeber Bernard Dreano und seine Pariser Freunde von der "Helsinki Citizens Assembly" nützten das ESF für eigenständige Seminare über Politik und Projekte in Kaukasien und Balkan und betreuten ihre Experten aus diesen Ländern auch für weitere Kontakte (siehe Buchtipps Nr. 5, 8 und 25). An den organisatorischen Treffen der ESF beteiligte ich mich - auch aus Zeitgründen - nicht. Entweder man hat die Ressourcen, um kontinuierlich zu den (Vorbereitungs-) Treffen quer durch Europa zu fahren (ich hab' sie nicht!) oder man betrachtet sie aus der Distanz (in jeder Beziehung). Jedenfalls werde ich bei dem 3. ESF im teuren London nicht mit dabei sein, sondern andere Möglichkeiten für Begegnungen suchen. Sind also solche Großveranstaltungen (das gilt auch für das Weltsozialforum) unproduktiv und inhuman!? Das wird sich im Herbst 2004 bei dem nächsten European social Forum in London zeigen. Vorerst gibt es zwischen führenden britischen Mitgliedern des Social Forums tiefere inhaltliche und organisatorische Konflikte. Matthias Reichl 2. Austrian Social Forum/ ASF (3. - 5.6.2004 Linz) Die Erfahrungen mit traditionellen (Podiums-) Diskussionsforen haben die Vorbereitungsgruppe des ASF zu Experimenten animiert. So soll der Einstieg durch "Zugangsforen", die Vernetzung durch "Verschränkungsforen", die weitere inhaltliche Vertiefung in "Seminaren" und der informelle Informationsaustausch bei "Infotheken" geschehen. Die Licht- und Schattenseiten sollen anschließend - am 6.6. - bei dem Treffen der Sozialbewegungsleute reflektiert werden. (Mehr dazu auf www.socialforum.at) Matthias Reichl EU-Verfassungsentwurf 150 Aktive diskutierten Alternativen zur neoliberalen und militaristischen EU Am 12. und 13. Dezember 2003 hätte bei der Regierungskonferenz der Mitgliedsstaaten der EU in Brüssel ein neuer Verfassungsvertrag verabschiedet werden sollen. Das Versprechen dazu im Vorfeld eine breite zivilgesellschaftliche Debatte durchzuführen wurde nicht eingelöst. Selbst am eigens dafür eingesetzten Konvent wurden wesentliche Teile des Verfassungsvertragsentwurfs vorbeiverhandelt. Auch inhaltlich gab es vehemente Kritik am Verfassungsentwurf. Das Europäische Sozialforum vom November 2003 in Paris lehnte den Verfassungsentwurf ab, weil er "...den Wirtschaftsliberalismus als offizielle Doktrin der EU in den Verfassungsrang erhebt..." Im Entwurf enthalten ist eine Aufrüstungsverpflichtung und die Selbstermächtigung für globale Militärinterventionen. Fortschritte im Bereich nuklearer Abrüstung, Ausstieg aus der Kernenergienutzung, Ökologie vor Freiheit des Warenverkehrs, Verbesserung der Rechte der Asylsuchenden und MigrantInnen werden vermißt. Ebenso der Ausstieg aus dem Euratom-Vertrag (siehe auch Info 97)... Die Regierungskonferenz scheiterte, weil man sich auf eine Zentralisierung der Entscheidungsstrukturen in wesentlichen Bereichen nicht einigen konnte. Die weitere Entwicklung ist offen. Verschiedene politische Kräfte wollen den vorliegenden Entwurf nochmals auf die Tagesordnung setzen (darunter auch Daniel Cohn-Bendit, der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Grünen im EU-Parlament). Auf der anderen Seite wird das Konzept eines Europas der zwei Geschwindigkeiten lanciert. Dieses Konzept würde die Hierarchisierung innerhalb der EU weiter eskalieren. Die Kampagnenvorschläge des Linzer Treffens (am 31.1.04) reichten von einer Reform der EU ausgehend vom vorliegenden Verfassungsentwurf, der Forderung nach einer gänzlichen Neuverhandlung des Verfassungsentwurfs bis zur Schlussfolgerung, dass der Austritt aus der EU die einzige Möglichkeit ist, diese politischen Ziele durchzusetzen. (Die gesamte Presseaussendung - mit den Forderungen - erhaltet ihr von der Friedenswerkstatt Linz, Waltherstr. 15, 4020 Linz, friwe at servus.at, www.friwe.at) Matthias Reichl Irakkrieg fordert Weltsozialforum heraus Worum es den Globalisierungskritikern und -gegnern primär geht, haben wir seit langem berichtet (siehe auch das Info-Verzeichnis) und auch in diesem "Rundbrief". Zunehmend versuchen politische Strategen der Globalisierer - und ihre "Meinungsbildner" in vielen Medien - durch ihre Ablenkungsmanöver mit Vorwürfen von "Befürwortung von Gewalt" und damit "Nähe zum Terrorismus" die existentiellen Anliegen aller Opfer der Globalisierung zu verdrängen. Und die Geheimdienste leisten ihren Beitrag dazu. Sie sind es, die die Spirale der Gewalt in Gang brachten und weiter beschleunigen. Arundhati Roy, in Indien und weltweit als gewaltfreie Aktivistin geachtet, wurde daher wegen ihrer couragierten Rede beim Weltsozialforum (am 16.1.2004 in Mumbai) besonders kritisch beurteilt. Sie präzisierte - auch nachträglich schriftlich - dass sie sich unter "Widerstand im Irak" nur einen gewaltfreien vorstellen kann, der weltweit durch zivilen Ungehorsam und andere gewaltfreie Widerstandsformen gegen die militärischen und ökonomischen Eroberer unterstützt werden muss (siehe "E-Rundbrief-Info 80"). Doron Rabinovici, ein österreichischer Schriftsteller, kritisierte dies in der Zeitung "Der Standard" (v. 7.2.04). Und nun auch uns in einem e-mail, weil wir es wagten, diese Rede in unsere homepage zu stellen. Er versucht darin, die veröffentlichten Klarstellungen Roys als "stalinistische Geschichtsfälschung" zu denunzieren - entsprechend seiner für mich nicht akzeptablen politisch-analytischen Methoden von "journalistischer Wahrheitsfindung". Unter den vielen Friedensaktivisten erwähne ich Michael Schmidt und seine Mitarbeiter im "Lebenshaus", die die Kontroverse dokumentiert und kommentiert haben (www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/002105.html). Ein Zitat daraus: "...Ein Beitrag wider den Schlagwort-Journalismus, der aus Wortfetzen Stricke knüpft, um Altermondialisten - in diesem Fall Arundhati Roy - daran aufzuhängen... Wogegen sie (Roy) sich wendet, sind Feiertagsveranstaltungen - sie will zivilen Ungehorsam mit Biss. Das ist nicht kriegerisch - das ist friedvoll im Sinne Gandhis und vernünftig im Sinne der Effektivität..." Matthias Reichl ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Mar 8 16:00:32 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 08 Mar 2004 16:00:32 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 92 - Ergänzungen zu Info 91: 2. ESF Paris - EU-Verfassung - 2. ASF - zu Rb Nr. 112 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040308154708.0260b540@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 92 - Ergänzungen zu Info 91: 2. ESF Paris - EU-Verfassungsentwurf - 2. ASF Linz - zu Rb Nr. 112 Bad Ischl, 8.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Ergänzungen: Zu "2. Europäisches Sozialforum (ESF)": Termin des 3. Europäisches Sozialforums (ESF): 14. - 17.10.2004 in London. ======================================== Zu "EU-Verfassungsentwurf": Den Text findet ihr im Info 91. Zu "EU-Verfassungsentwurf" und "Weltweit für eine atomfreie Zukunft" (Info 97): Nein zu Atomstrom ­ ja zu erneuerbarer Energie! Hintergrundinformation: Europäische Verfassung: Als der Konvent über die Zukunft Europas im Juli 2003 seine Arbeit an der Europäischen Verfassung beendete, - sprachen sich 97 Konventsmitglieder für eine Volksabstimmung über die Europäische Verfassung aus, - in 8 Staaten der EU werden Volksabstimmungen zur Verfassung stattfinden ­ in Irland und Dänemark wird das Ergebnis rechtlich bindend sein, - in einer europaweiten Initiative haben sich nahezu 270 Organisationen (www.european-referendum.org) zusammengefunden, die für eine Volksabstimmung über die Verfassung eintreten. Für die OÖ Plattform gegen Atomgefahr ist die Zurückhaltung der österreichischen Politiker/innen in der Frage einer österreichischen Volksabstimmung über die Verfassung unverständlich. Bundeskanzler Dr. Schüssel hält eine Volksabstimmung allerdings nicht für notwendig ­ dabei werden mit dem Verfassungsentwurf auch die militärischen Weichen der Europäischen Union gestellt! In Richtung Zentralisierung, hin zu Militarisierung! Zu einem Europa, das aufrüsten wird ­ auch nuklear! ­ die Verfassung gibt grünes Licht für eine EU als Militärbündnis. Nach Ansicht von Experten bedeuten die Bestimmungen (Art I-59) der Verfassung einen nachhaltigen Souveränitätsverlust Österreichs ­ vor Ratifikation des Verfassungsvertrages muss deshalb eine Volksabstimmung durchgeführt werden. Die Atomgegner Werden Sie sich für eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung in Österreich einsetzen? Welche Schritte werden Sie dazu konkret unternehmen? Wer sich ernsthaft für die österreichische Neutralität einsetzen will, wird um eine eingehende Diskussion ­ auch öffentliche Diskussion - des vorliegenden Verfassungsentwurfes nicht herum kommen! Die Atomgegner befürchten, dass die österreichische Neutralität über die Hintertür geopfert werden soll. An Präsidentschaftskandidaten Fischer wurde appelliert, das nicht zuzulassen. Österreich ist umzingelt von Atomkraftwerken und wäre im Falle einer Reaktorkatastrophe ­ auch ohne eigene Atomkraftwerke ­ massiv betroffen. Tote und Elend, Evakuierung und Verseuchung wären die Folgen. Es ist einerlei, ob die Bedrohung von den Atomreaktoren in Slowenien, Tschechien, Deutschland, Ungarn oder der Slowakei ausgehen. Nur ein europaweiter Ausstieg aus der Atomenergie kann die Österreicher/innen - kann die Europäer/innen - vor einer nuklearen Katastrophe bewahren. 19.2.2004 OOE Ueberparteiliche Plattform gegen Atomgefahr A-4020 Linz, Landstr. 31 Tel.: +43 732 774275 post at temelin.at http://www.temelin.at =========================================== Zu "2. Austrian Social Forum (ASF)": Christian Apl Liebe Menschen! Von 3. bis 6. Juni 2004 findet in Linz das 2. Austrian Social Forum, das 2. Österreichische Sozialforum statt -> www.socialforum.at. Die mittlerweile weltweit in allen Größenordnungen und zu verschiedensten Themenschwerpunkten stattfindenden Sozialforen(1) sind allesamt Ausdruck einer Schritt für Schritt zur Gewissheit werdenden Hoffnung: "Eine andere Welt ist möglich." Immer mehr Menschen wollen - mit einer erfrischenden Entschlossenheit - den Beweis antreten, dass das als Sachzwanglogik daherkommende und das Schicksal von Milliarden Menschen bestimmende TINA (there is no alternative) letztlich eine menschenverachtende Lüge ist. Sozialforen sind Veranstaltungen, keine Dach- oder sonstigen Organisationen. Sozialforen treffen deswegen auch keine Entscheidungen und haben keine SprecherInnen. Sie sind "nur" Raum. Raum, der in einer hektisch und gedankenlos sich in Unwesentlichkeiten verlierenden Welt dringend benötigt wird. Raum, wo Menschen sich gleich frei bewegen und in einen freiwilligen, weil gleichberechtigten Dialog eintreten können. Und es geht diesmal hoffentlich wirklich um alle Menschen. Deswegen ist es auch nicht eine Organisation. Es sind viele - sehr viele - Organisationen, Netzwerke, Plattformen, Initiativen und SolistInnen(2) die sich da zu einer riesigen und globalen Kooperative zusammenfinden und jede bringt sich nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten in die Vorbereitungen ein. Es geht dabei nicht um wieviel, um mehr oder weniger, sondern ob überhaupt etwas geschieht. Es gibt Arbeit in Saus und Braus(3) und jeder Beitrag bringt uns ein Stück der anderen Welt näher. Und es geht bei den Sozialforen schließlich auch darum, sichtbar zu machen, wie weit es noch zur anderen Welt ist, um erkennen zu können, was die nächsten Schritte sind. Wer also der Meinung ist, dass eine andere Welt möglich, wenn nicht sogar bitter nötig ist, möge www.socialforum.at konsultieren, Kontakt aufnehmen und Anfang Juni in Linz in Erscheinung treten - jede/r ist eingeladen sich einzubringen. Herzliche Grüße Christian Apl (Teil der ASF-Programmkoordination) PS: Programmvorschläge, die bis zum 31.3. über http://socialforum.at/sf/prog eingebracht werden, kommen in das gedruckte Programm. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Mar 8 22:18:38 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 08 Mar 2004 22:18:38 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 97 - RB Nr.112 - Israel und Atomgegner Vanunu - Atomfreie Zukunft weltweit Message-ID: <6.0.1.1.0.20040308221224.02602b40@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 97 - RB Nr.112 - Wer hat Angst vor Mordechai Vanunu? - Weltweit für eine atomfreie Zukunft Bad Ischl, 8.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Wer hat Angst vor Mordechai Vanunu? Entlassung aus dem Gefängnis am 21.4.2004? Der 21. April 2004 ist ein problematisches Datum für die Regierung Israels: an diesem Tag soll der "Atomspion" Mordechai Vanunu (Alternativer Nobelpreisträger) nach achtzehnjähriger Haft entlassen werden. Seine Unterstützer kritisieren nicht nur die damalige Entführung und den einseitigen Prozess sondern auch die Verleumdungskampagne, die u.a. von der (konservativen) Zeitung "Yediot Ahronot" (u.a. v. 8.1.2004) angeheizt wird. Yehiel Horev, für Atomsicherheit zuständiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums, behauptet Vanunu sei wie "ein Bulle, der Blut geschmeckt hat". Niemals hätte er Bedauern für seine Taten gezeigt, sondern sie weiterhin gerechtfertigt. In den langen harten Gefängnisjahren sei sein Zorn auf die israelische Regierung gewachsen. Nach seiner Entlassung würde er sofort das Land verlassen (er hat angekündigt, zukünftig in den USA Geschichte zu unterrichten) und wieder Geheimnisse über Israels Atomprogramm preisgeben. "Yediot Ahronot" zitierte am 16.2.2004 einen ehemaligen Mithäftling, der behauptete, dass Vanunu "aus Hass auf den israelischen Staat" nicht nur mediale "Bomben hochgehen lassen will". (Eine bekannte Methode gewisser Behörden und Medien, die damit eine "terroristische Gefährdung" konstruieren wollen.) Die Sicherheitsbehörden planen deshalb, Vanunu nach der Entlassung mit einer Reihe von Restriktionsmaßnahmen zu belegen. Er könnte unter "Verwaltungsarrest" gestellt werden obwohl dies juristisch problematisch ist. Wahrscheinlicher ist ein Ausreiseverbot, ein eng begrenzter Aufenthaltsort, auch um seine Kontakte zu überwachen und vor allem Zensurmaßnahmen. Den Medien würde dann beispielsweise verboten, Interviews mit ihm zu veröffentlichen. Jedenfalls werden die Unterstützer Vanunus ihn am 21.April vor dem Askhalon-Gefängnis mit einer Solidaritätskundgebung empfangen . Weitere Infos auf den homepages: www.vanunu.freeserve.co.uk/htdocs/newsletter.htm (Britische Unterstützer), www.serve.com/vanunu/ und www.nonviolence.org/vanunu/ (US-Kampagnen). Pax Christi Österreich wendet sich mit Unterschriftenlisten an die UN-Human Rights Commission in Genf mit der Bitte, sich für die Freilassung von Mordechai Vanunu einzusetzen (Pax Christi Österreich, Mengerstr. 23, A-4040 Linz, www.paxchristi.at). Eine Unterstützerkampagne schlägt vor, die Nominierung von Vanunu für den Friedensnobelpreis mit Briefen zu unterstützen. Der Direktor des Friedensforschungsinstitutes sieht reale Chancen dafür, auch wenn befürchtet werden muss, dass das Nobelpreiskommitee es nicht wagen wird, damit die israelische Regierung zu "provozieren". Sendet eure Unterstützerbriefe an: Geir Lundestad, Professor of History, University of Oslo, E-mail: gl at nobel.no. Auch die israelische Friedensorganisation "Gush Shalom" unterstützt die Kampagnen und stellt sie in den größeren Kontext der zunehmenden Repression gegen kritische Kräfte (Israelis und Palästinenser) durch die extrem rechtsgerichteten Kreise in der israelischen Regierung (Info: www. gush-shalom.org, www.uri-avnery.de - siehe Buchtipps Info 95). Aktive Soldaten, die gezwungen waren, an Straf- und Zerstörungsaktionen im Gebiet der Palästinenser teilzunehmen verweigern zunehmend ihren Dienst, auch wenn sie zu strengen Gefängnisstrafen verurteilt wurden (www.yesh-gvul.org, www.refuz.org.il/). Matthias Reichl (Siehe auch denAnhang unten: U.S. Campaign to Free Mordechai Vanunu) ============================================= Weltweit für eine atomfreie Zukunft Am Symposium "In eine hellere Zukunft. Strategien für eine Welt ohne atomaren Wahnsinn" (4. - 5.12.2003 in Linz/OÖ.) nahmen ca. 150 Menschen aus 20 Nationen teil. Die Teilnehmer/innen fühlten sich bestärkt in ihrem Widerstand gegen die Atomindustrie und betonten, dass ihnen die Veranstaltung viel neue Kraft und Energie gegeben hat. Es wurde sehr begrüßt dass 2004 eine Folgekonferenz stattfinden wird. Die Ergebnisse dieses internationalen Symposiums wurde in einer Broschüre dokumentiert und sie werden in der folgenden Resolution zusammengefasst: Gründung einer "International Platform for a Nuclear Free Future". Aufgaben dieser Plattform: Zusammenschluss/ Internationales Netzwerk, Informationsaustausch, Kooperation für Aufklärungsarbeit, Austausch von internationalen Experten für Vorträge, Internationale Hilfe für NGOs gegen Atomprojekte. (Diesen Arbeitskreis über die solidarische Kooperation zwischen gefährdeten Aktivist/innen - aus 5 Kontinenten - habe ich moderiert. Auch Vanunu wird unterstützt. M.R.) Weiters wurde von den teilnehmenden Organisationen beschlossen, den Antrag Österreichs auf die Einberufung einer Konferenz zur Revision des EURATOM -Vertrages massiv zu unterstützen. In einer gesonderten Presseaussendung präzisierten am 14.11.2003 österreichische Atomgegner ihre Kritik am Entwurf der EU-Verfassung (der bald darauf in einer EU-Gipfelkonferenz vorerst scheiterte) und an der österreichischen Regierung, die eine Volksabstimmung verhindert: ... Nach einer jüngst veröffentlichten Umfrage der EU-Kommission (Eurobarometer) halten 84% der Befragten eine Volksabstimmung über die künftige Verfassung für "unerlässlich" oder "sinnvoll". Neben den Tschechen werden auch die Iren, die Dänen, die Spanier, die Franzosen, die Belgier, die Holländer und die Portugiesen abstimmen. In ihr wird die ungerechtfertigte Bevorzugung der Atomindustrie weiter fortgeschrieben ­ der Euratom-Vertrag wird gleichberechtigt neben der Verfassung stehen und die Vorrechte der maroden und schrumpfenden Atomlobby einzementiert. Das ist Minderheitenschutz der übelsten Sorte! Wir wollen keine nuklear verseuchte EU-Verfassung. Und die österreichische Regierung nimmt das mit einem Achselzucken hin!... (OÖ. Ãœberparteiliche Plattform gegen Atomgefahr, Landstr. 31, A-4020 Linz, Tel.: 0732-774275, www.atomstopp.at, www.temelin.at) Weiterer Termin: 23. - 26.4. ST. PETERSBURG (Russland) und HELSINKI (Finnland): Gemeinsame Kundgebung gegen die Atomkraft (Info: Ulla Kloetzer, Women Against Nuclear Power, Finland, ullaklotzer at yahoo.com; Oleg Bodrov, Green World, St. Petersburg/ Russia, green at sbor.net) Anhang: From: U.S. Campaign to Free Mordechai Vanunu Sent: Wednesday, March 03, 2004 10:00 AM Subject: GLOBAL VIGILS ON APRIL 21 WILL CELEBRATE VANUNU'S FREEDOM Please share this announcement with other groups and individuals! People around the world are planning vigils on April 21, the scheduled day of Mordechai Vanunu's release, to celebrate his freedom. Are you interested in having a vigil in your city? Please call the U.S. Campaign at 520-323-8697 or email or the U.K. Campaign at ++44-207-378-9324 or email to let us know, and to provide us with a contact phone number or email address. People who do not have Israeli embassies and consulates in their town plan to be present in other public locations. Several Women in Black vigils have already contacted us to say they are planning a special vigil to celebrate Mordechai's release. If Israel does not do the right thing and release him without condition or restriction, as befits a democratic nation, these vigils will also raise the call for his unconditional freedom. If you are planning to have a vigil please contact us so we can list your vigils in international campaign media outreach and press releases. As the date gets closer, we will post a list of all the international vigils we know about on our websites at http://www.nonviolence.org/vanunu/ and http://www.vanunu.freeserve.co.uk/ Online petition for the unconditional release of Vanunu http://www.ipetitions.com/campaigns/freemordechaivanunu/ ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Mar 10 23:14:35 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 10 Mar 2004 23:14:35 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 98 - Atomenergieprojekte in Tschechien geplant Message-ID: <6.0.1.1.0.20040310230956.049a5510@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 98 - Tschechien weiter auf Atomkurs! - Tschechische Gemeinden mobilisieren gegen Atommüllager Bad Ischl, 10.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Tschechien will weiter auf Atomkurs segeln! Presseaussendung der OÖ Plattform gegen Atomgefahr am 10. März 2004 Nach monatelangen Kontroversen rund um das tschechische Energiekonzept sprachen sich in der heutigen Abstimmung in Prag die Regierungsmitglieder mit 9:8 Stimmen für die nukleare Option aus. Sollte es die weitere energetische Entwicklung in der Tschechischen Republik erforderlich machen, will man sich die Möglichkeit offen halten, um 2020 neue Atomkraftwerke zu bauen. Die Regierungsmitglieder folgten damit mehrheitlich dem Vorschlag aus dem "grünen Szenario" des tschechischen Industrieministeriums, das den Ausbau der Atomkraft vorsieht. Mathilde Halla, Obfrau der OÖ Plattform gegen Atomgefahr zeigt sich enttäuscht und fordert Schritte der österreichischen Bundesregierung ein: "Aufgrund aller bisherigen Anzeichen ist nun mit einem weiteren Ausbau des Atomstandortes Temelin zu rechnen! Hätte man in Wien Anfang der 90er-Jahre die richtigen Schritte gesetzt, wäre das jetzige Atomkraftwerk Temelin vielleicht nie in Betrieb gegangen. Doch die österreichischen Politiker warteten und warteten und warteten Noch einmal die atomare Entwicklung in Tschechien derart zu verschlafen, wäre unverzeihlich! Bei der nächsten Aktualisierung der tschechischen Energiepolitik, die schon in zwei Jahren beginnen wird, hat Österreich reelle Chancen sich aktiv am Diskussionsprozess rund um die Energiepolitik zu beteiligen!" Es wird sich nun auch zeigen, wie ernst man in Wien den im Umweltausschuss verabschiedeten Entschließungstext vom 29. Jänner 2004 nimmt. Die Bundesregierung wird darin ersucht, aktiv gegen einen allfälligen weiteren Ausbau der Atomenergie in Tschechien einzutreten. Der Text wurde mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ angenommen. Weitere Informationen: Mathilde Halla +43 664 241 6806 -------------------------------------------------------------- OOE Ueberparteiliche Plattform gegen Atomgefahr A-4020 Linz, Landstr. 31 -------------------------------------------------------------------------- Tschechische Gemeinden mobilisieren gegen Atommüllager Gemeinsame Presseaussendung OÖ Plattform gegen Atomgefahr und Aktionskomitee Stop Temelin, vom 5. März 2004 Ttl. Nächster innertschechischer Schlag gegen die Atomlobby Utl. Tschechische Gemeinden mobilisieren gegen Atom Vertreter von 18 tschechischen Gemeinden lehnen jede weitere Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Lagerstätten für radioaktiven Abfall (SURAO) ab und fordern gleichzeitig die Einstellung der Arbeiten in Zusammenhang mit der Suche nach Lagerstätten. Eine entsprechende Erklärung haben gestern Umwelt- und Industrieministerium und Premierminister Spidla erhalten. "Wir sehen, dass der Widerstand auch auf die bestehenden Blöcke in Temelin übergehen wird. Denn die Lagergegner wissen, solange es AKWs in Tschechien gibt, wird es auch ein Atommülllager geben", ist der Obmann von Stop Temelin, Konsulent Mag. Josef Neumüller sicher, dass der Widerstand in Tschechien sich auch auf die beiden Blöcke ausdehnt. Mathilde Halla, Obfrau der OÖ Plattform gegen Atomgefahr: "Den Widerstand gegen die Errichtung von Endlagern für radioaktive Abfälle gibt es überall in Europa. Die Italiener wehrten sich im letzten Sommer erfolgreich gegen ein Dekret, das die Region Basilicata in einer Nacht- und Nebelaktion zum Atommülllager gemacht hätte. Es ist skandalös, dass das Problem Atommüll einfach auf zukünftige Generationen verschoben wird. Obwohl schon seit 50 Jahren Atommüll produziert wird, gibt es weltweit immer noch kein geeignetes Endlager." Erklärung der Gemeinden Die Vertreter der unter angeführten Gemeinden der so genannten Lokalität Budisov, aufgrund des Mandates, das ihnen durch die Bürger in den Gebietreferenden gegeben wurde, -identifizieren sich mit den Ergebnissen der Referenden, die bei ihnen stattgefunden haben, und verpflichten sich, sie zu respektieren -lehnen jede weitere Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Lagerstätten für radioaktiven Abfall (SURAO) ab -ersuchen, dass alle Arbeiten, verbunden mit der Suche der Lokalität für den Bau der Tieflagerstätte für abgebrannten Kernbrennstoff auf Gebiet ihrer Gemeinden, dauerhaft eingestellt werden und die Lokalität Budisov aus der Liste der geeigneten Lokalitäten ausgestrichen wird -unterstützen den Novellenvorschlag des so genannten Atomgesetzes in der Form, wie er durch die Senatorengruppe am 6.1.2004 vorgelegt wurde -ersuchen um eine kritische Ãœberarbeitung der bisherigen Regierungskonzeption des Umganges mit radioaktiven Abfall zum Vorteil anderer Lösungen, als den Bau des Kernbrennstofflagers an jeder beliebigen Stelle in der Tschechischen Republik. Für die Gemeinde: Oslavicka: Bohuslav Kandrat, Bürgermeister Hodov: Jiri Hort, Bürgermeister Rudikov: Bohuslava Zlevorova, Bürgermeisterin Naramec: Pavel Novacek, Bürgermeister Diese Position unterstützen ebenfalls: Jiri Valal, Bürgermeister der Gemeinde Slavicky, Kamil Korcek, Bürgermeister der Gemeinde Stropesin, Jaroslav Zadrazil, Bürgermeister der Gemeinde Dalesice, Kvetoslav Havlicek, Bürgermeister der Gemeinde Vladislav, Jaroslav Zak, Bürgermeister der Gemeinde Kramolin, Karel Slavik, Bürgermeister der Gemeinde Preckov, Jana Uchytilova, Bürgermeisterin der Gemeinde Hroznatin, Vera Machatova, Bürgermeisterin der Gemeinde Pysel, Hana Zakova, Bürgermeisterin der Gemeinde Konesin, Josef Boruvka, Bürgermeister der Gemeinde Tasov, Ladislav Vafek, Bürgermeister der Gemeinde Oslavice, Pavel Drapela, Bürgermeister der Gemeinde Baliny, Alois Kominek, Vicebürgermeister der Gemeinde Rudikov, Ladislav Eichler, Vicebürgermeister der Gemeinde Kamenna, Jan Kratochvil, Mitlieg der Gemeindevertretung Vladislav, Ludmila Jelinkova, Mitglied der Gemeindevertretung Naramec, Miroslav Majzlik, Mitglied der Gemeindevertretung Trebenice Weitere Informationen: Mathilde Halla +43 664 241 6806 Andreas Reimer +43 664 13 28 370 ------------------------------------------------------------------ OOE Ueberparteiliche Plattform gegen Atomgefahr A-4020 Linz, Landstr. 31 Tel.: +43 732 774275 Fax: +43 732 785602 post at atomstopp.at post at temelin.at http://www.atomstopp.at http://www.temelin.at ----------------------------------------------------------------- Aktionskomitee für die Grenzregion - ‚Stop Temelín' Komité hranicního regionu - Stop Temelín Obmann: Mag. Josef Neumüller, 0 664 58 45 723 Geschäftsführer Julian Gillesberger 0 676 33 42 893 Pressestelle: Andreas Reimer 0 664 13 28 370 A-4271 St. Oswald, Brunngassen 18, Fax: 07942/77 800-24 E-Mail: office at stop-temelin.at Web: http://www.grenzblockade.at; www.hungerstreik.at; http://www.antiatom.info; http://www.antiatom.at; http://www.einkaufsboykott.at ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Mar 21 11:09:56 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 21 Mar 2004 11:09:56 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 95 - RB Nr.112 - Buchtipps Message-ID: <6.0.1.1.0.20040321110741.025ac760@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 95 - RB Nr.112 - Buchtipps Bad Ischl, 21.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= BUCHTIPPS Neue Bücher und Materialien in unserer Bibliothek 1. VERGANGENHEIT - GEGENWART - ZUKUNFT - PHILOSOPHIE Stiftung Entwicklung und Frieden: Globale Trends. Fakten, Analysen, Prognosen 2004/ 2005. 2003 Fischer TB Nr. 16026. € 14,90 Marianne Gronemeyer: Die Macht der Bedürfnisse. Ãœberfluss und Knappheit. 2002 Primus Verlag. € 14,90 Andreas J. Obrecht: Zeitreichtum - Zeitarmut. Von der Ordnung der Sterblichkeit zum Mythos der Machbarkeit. 2003 Brandes & Apsel Verlag. € 22,90 Anton Pelinka/ Klaus Woltron/ Theo Faulhaber: Szenarien für die Welt von morgen. Zukunftsentwicklungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Hg. v. Austria perspektiv/ Bank Austria CA/ Industriellenvereinigung. Reihe "Im Brennpunkt" Bd. 3. 2003 NP Verlag. € 14,90 Clemens Sedmak: Kleine Verteidigung der Philosophie. 2003 bsr 1546. € 12,90 Otfried Höffe: Lexikon der Ethik. 2003 bsr 152. € 14,90 Günther Anders: Ãœbertreibungen in Richtung Wahrheit. Stenogramme, Glossen, Aphorismen. 2003 bsr 1472. € 9,90 2. POLITIK - SOZIALISMUS - MEDIEN - KULTUR - KUNST Bernd Faulenbach/ Rainer Eckert (Hg.): Auf dem Weg zur Zivilgesellschaft. Mythos und Realität der 60er und 70er Jahre in Ost und West. 2003 Klartext Verlag. € 14,90 Lord Ralf Dahrendorf: Auf der Suche nach einer neuen Ordnung. Vorlesungen zur Politik der Freiheit im 21. Jahrhundert. 2003 Verlag C.H. Beck. € 14,90 Klaus Woltron: Die 7 Narrheiten des 21. Jahrhunderts. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Fadenkreuz. 2003 NP Verlag. € 21,90 Medien. Macht. Meinung. Red. Monika Juch/ Rosa Lyon/ Sigrid Rosenberger. Hg. v. Zukunfts- u. Kulturwerkstätte u. Friedrich Austerlitz Institut (Schönlaterng. 9, A-1010 WIEN). 2003 € 5,- David Barsamian/ Edward W. Said: Culture and Resistance. Conversations with Edward W. Said. 2003 Pluto Press. £ 11.99 Leah Carola Czollek/ Gudrun Perko (Hg.): Verständigung in finsteren Zeiten. Interkulturelle Dialoge statt "Clash of Civilizations". 2003 PapyRossa Verlag. € 19,80 Neue Helvetische Gesellschaft (Hg.): Die multikulturelle Schweiz. Jahrbuch 2002/ 2003. (In Deutsch/ Französisch/ Italienisch und Rätoromanisch). 2003 Rüegger Verlag. sFr 38,- Friedensreich Hundertwasser: Das Paradies liegt um die Ecke. Text-Bildband. 2002 Pattloch Verlag. € 9,90 Friedensreich Hundertwasser: Was braucht der Mensch um glücklich zu sein? Text-Bildband. 2002 Pattloch Verlag. € 9,90 ERRÓ: Political Paintings. Catalogue. 2000 Hong Kong Arts Centre ERRÓ: E-mail breakfast. Catalogue d' une exposition 2001. 2001 Galerie Sonia Zanettaci, Genéve ERRÓ 1984-1998. IIIe Catalogue Général (des isländisch/ französischen Pop-Art-Malers Erró). 1998 Fernand Hazan Editions. 3. POLITISCH ARBEITEN UND ORGANISIEREN - ALTERNATIVE PROJEKTE Wolfgang Hauer: Couragiertes Handeln. 2002 zu Klampen Verlag. € 24,- Wolfgang Ernst: Das Rumoren der Archive. Ordnung aus Unordnung. Nr. 243 2002 Merve Verlag. € 11,- Wolfgang Hörner/ Jürgen Jonas (Hg.): Dagegen! Der große Zitatenschatz des Abscheus, Widerwillens und Ekels. 2003 Eichborn Verlag. € 19,95 Ernst Gehmacher: Reich und Grün. Die Zukunft unserer Gesellschaft. 1998 Molden Verlag 4. GEWALT - GEWALTFREIER WIDERSTAND Cathrin Schauer: Kinder auf dem Strich. Bericht von der deutsch-tschechischen Grenze (über Kinderprostitution und Gewalt in Tschechien). Hrsg. v. Deutsches Komitee für UNICEF - ECPAT Deutschland. 2003 Horlemann Verlag. € 9,90 5. FRIEDE - KRIEG - MILITÄR - WEHRDIENSTVERWEIGERUNG - RÃœSTUNG Pete Hämmerle/ Thomas Roithner (Hg.): Dem Rad in die Speichen fallen. Stimmen von FriedensnobelpreisträgerInnen und das Österreichische Netzwerk für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit. Ein Arbeitsbuch. 2003 Verlag Thomas Roithner (Moosleite 3a, A-4053 HAID). € 15,- Bernard Dreano: L'Arc de la Paix. Du mouvement anti-guerre au mouvement pour la paix. Text pour la Assemblée Européenne des Citoyens/ FSE. November 2003. HCA-France - CEDETIM (21 ter rue Voltaire, F-75011 PARIS). € 1,- + Versand Collage-Caucasus 2/2003: Women for peace: Caucasus outlook. (English/ Russian). (c/o Isabella Sargasyan, HCA Armenia, e-mail: editor at collage.am) Jochen Hippler (Hg.): Nation-Building. Ein Schlüsselkonzept für friedliche Konfliktbearbeitung? EINE WELT-Texte Bd. 17. 2004 J.H.W. Dietz Verlag. € 12,70 Norbert Blüm/ Heiner Geißler/ Rupert Neudeck: Nach dem Krieg. Vor dem Frieden. Wie es weitergehen kann. 2003 Herder Verlag. € 18,50 war and peace in the information age. Peace news No. 2453 12/2003 - 2/2004. Ed. by Peace News (5 Caledonian Road, LONDON, N1 9DY, GB). £ 3,- + Versand Bob Woodward: Bush at War. Amerika im Krieg. Aktualisierte Ausgabe 11/2003. Heyne TB Nr. 19/897. € 9,95 Loring Wirbel: Star Wars. US Tools of Space Supremacy. 2003 Pluto Press. £ 11.99 Rüdiger Göbel/ Joachim Guillard/ Michael Schiffmann (Hg.): Der Irak. Krieg - Besetzung - Widerstand. Neue Kleine Bibliothek 90. 2003 PapyRossa Verlag. € 15,80 Paul Rogers: A War on Terror. Afghanistan and After. 2004 Pluto Press. £ 12.99 Arno Neuber: Militärmacht Europa. Die EU auf dem Weg zur globalen Interventionsmacht. Report Nr. 56, 12/2003 isw - institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung (Johann-v.-Werth-Str. 3, D-80639 MÃœNCHEN). DM 3,- + Versand Karl von Wogau (Hg.): Auf dem Weg zur Europäischen Verteidigung. Gemeinsam sind wir sicher. 2003 Herder Verlag. € 24,90 Kadogos Kindersoldaten (im Ostkongo). Red. Bernd Büscher. DER PAZIFIST Nr. 9-10/ 188-189. 2003 Dialog International (Postf. 260124, D-40094 DÃœSSELDORF). 7. FASCHISMUS - NATIONALSOZIALISMUS - ZWEITER WELTKRIEG Karl Kraus: Dritte Walpurgisnacht. (Fackel-Texte aus 1933 zur Abrechnung mit dem Nazi-Regime). Schriften Bd. 12. 1989 st 1322. € 10,- Conrad Taler: Asche auf vereisten Wegen. Eine Chronik des Grauens - Berichte vom Auschwitz-Prozess. Neue Kleine Bibliothek 87. 2003 PapyRossa Verlag. € 12,90 August von Kageneck/ Hélie de Saint-Marc: Unsere Geschichte. (Deutsch-französischer Dialog zwischen Soldat und Widerstandskämpfer). 2003 Pendo Verlag . € 24,90 8. POPULISMUS - NATIONALISMUS - RECHTSEXTREMISMUS - RASSISMUS Nationalism. The Collage Moldova Nr. 9, Winter 2002. (English/ Rumanian/ Russian). Ed. by Youth Helsinki Citizens' Assembly of Moldova (P.O.B. 1479, CHISINAU - 2043, MOLDOVA). 9. MENSCHENRECHTE - MINDERHEITEN - FLÃœCHTLINGE - MIGRANTEN- SICHERHEIT - TERROR Human Rights in the OSCE Region: Europe, Central Asia and North America. Report 2003 (Events of 2002). Ed. by IHF - International Helsinki Federation for Human Rights (Wickenburgg. 14/7, A-1080 WIEN). 2003 Kostenlos Jahrbuch 2002/ 2003. Medien, Menschenrechte und Demokratie. 2003 Hg. v. Komitee für Grundrechte und Demokratie (Aquinostr. 7 - 11, D-50670 KÖLN). € 15,- Anja Mihr/ Nils Rosemann: Bildungsziel: Menschenrechte. Standards und Perspektiven für Deutschland. Studien zu Politik und Wissenschaft. 2004 Wochenschau Verlag. € 21,80 medico international (Hg.): Macht und Ohnmacht der Hilfe. Eine Dokumentation über die Krise humanitären Handelns. medico Report 25. 2003 medico international (Obermainanlage 7, D-60314 FRANKFURT/M.). € 10,- + Versand Edith Saurer/ Birgit Wagner (Hg.): K/Eine Mauer im Mittelmeer. Debatten um den Status des Fremden von der Antike bis zur Gegenwart. Wiener Vorlesungen... Bd. 16. 2003 Facultas Universitätsverlag WUV. € 18,- Elisabeth Schroedter, MdEP: An den neuen Grenzen von Europa. Begegnungen auf einer Reise durch die Karpaten (mit Grenzbewohnern und Migranten). 2003 (Versand: Büro Elisabeth Schroedter, MdEP, Europäisches Parlament, Rue Wiertz, B-1047 BRÃœSSEL). Kostenlos Gerhard Wisnewski: Operation 9/11. Angriff auf den Globus. 2003 Knaur TB Nr. 77671. € 12,90 Christian C. Walther: 119 Fragen zum 11.9. (Ein makaber-aufklärendes Fragespiel). 2003 Heyne TB Nr. 19/909 € 10,- Stefan Aust/ Cordt Schnibben (Hg.): 11. September. Geschichte eines Terrorangriffs. Feature (WDR/ SPIEGEL). 3 CD + Broschüre. 2003 WWF Wort + Ton/ Der Audio Verlag. € 24,95 10. MANAGEMENT - WIRTSCHAFT - ARBEIT - LANDWIRTSCHAFT Christian Girschner: Die Dienstleistungsgesellschaft. Zur Kritik einer fixen Idee. 2003 PapyRossa Verlag. € 14,- Erik Nagel (Hg.): Welchen Wandel wollen wir? Ansätze und Perspektiven für die Gestaltung organisationaler Veränderungsprozesse. Luzerner Beiträge zur Betriebs- und Regionalökonomie, Bd. 10. 2003 Rüegger Verlag. sFr 45,- Patrick Hermann/ Richard Kuper - For the Confédération Paysanne: Food For Thought. Towards a Future for Farming. Introduction by José Bové. 2003 Pluto Press. £ 9.99 11. SOZIALES - RANDGRUPPEN Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (www.sozialwort.at). 2003 (Versand: KSÖ - Katholische Sozialakademie, Schottenring 35/DG, A-1010 WIEN). € 9,80 + Versand Karl Georg Zinn: Wie Reichtum Armut schafft. Verschwendung, Arbeitslosigkeit und Mangel. Neue Kleine Bibliothek 84. 2003 PapyRossa Verlag. € 14,80 Clemens Sedmak: Dichte Beschreibungen: Erzählte Armut. Vom Wert der Literatur für die Armutsforschung. Working Papers facing poverty 02. 2003 Clemens Sedmak - Poverty Research Group University of Salzburg, Department of Philosophy (Franziskanerg. 1, A-5020 SALZBURG). R. Bühm/ R. Buggler/ J. Mautner (Hg.): Arbeit am Begriff der Armut. Working Papers facing poverty 03. 2003 (Clemens Sedmak, Salzburg) Social Watch Deutschland Report 2003/ Nr. 3: Die Armen und der Markt. Ein internationaler Bericht zivilgesellschaftlicher Organisationen über den Fortschritt bei Armutsbekämpfung und Gleichstellung der Geschlechter. 2003 Hg. v. Evangelischer Entwicklungsdienst/ EED (Ulrich-von-Hassel-Str. 76, D-53123 BONN). € 5,- 12. STADT - WOHNEN - VERKEHR - FREMDENVERKEHR Michael Zinganel: Real Crime. Architektur, Stadt & Verbrechen. 2003 Edition selene. € 25,- 13. UMWELT - NATURSCHUTZ - GENTECHNIK Günter Altner/ Heike Leitschuh-Fecht/ Gerd Gert Michelsen/ Udo E. Simonis/ Ernst U. von Weizsäcker (Hg.): Jahrbuch Ökologie 2004. 2003 bsr 1552. € 14,90 Neil Middleton/ Phil O'Keefe: Rio plus Ten. Politics, Poverty and Environment. 2003 Pluto Press. £ 12.99 14. GESUNDHEIT - ERNÄHRUNG Wolfgang Hagemann: Burn-Out bei Lehrern. Ursachen - Hilfen - Therapien. 2003 Verlag C.H. Beck. € 17,90 Martin Weidenfelder: Mit dem Vergessen leben: Demenz. Verwirrte alte Menschen verstehen und einfühlsam begleiten. 2004 Kreuz Verlag. € 14,90 17. PÄDAGOGIK - BILDUNG WIDERSPRUCH 45: Wissen, Bildung, Informationstechnologie. Wissensgesellschaft, Internet-Politik, Kommunikationstechnologien in Afrika u. Lateinamerika, UNO-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft, Online-Gewerkschaft, Globaler Bildungsmarkt, Privatisierung des öffentl. Bildungswesens, Bildungsarmut, Arbeit in der Dienstleistungsökonomie. 2003 Red. "Widerspruch" (Postf. 652, CH-8026 ZÃœRICH). sFr 25,- Marianne Gronemeyer: Lernen mit beschränkter Haftung. Ãœber das Scheitern der Schule. 1997 Primus Verlag. DM 14,90 21. RELIGIONEN - SPIRITUALITÄT - SEKTEN Leonardo Boff: Gott erfahren. Die Transparenz der Dinge. 2004 Patmos Verlag. € 14,90 Joachim Gnilka: Bibel und Koran. Was sie verbindet, was sie trennt. 2004 Herder Verlag. € 14,90 Dalai Lama XIV./ Howard C. Cutler: Glücksregeln für den Alltag. Happiness at Work. 2004 Herder Verlag. € 19,90 Claus Eurich: Spiritualität und Ethik. Auf dem Weg zu einem Ethos des Einsseins. 2003 Kreuz Verlag. € 19.90 22. CHRISTENTUM Werner Alberts: Uta Ranke-Heinemann. Abschied vom Christentum. 2004 Patmos Verlag. € 16,- 23. ENTWICKLUNGSPOLITIK - GLOBALISIERUNG - DRITTE WELT Jürgen Osterhammel/ Niels P. Petersson: Geschichte der Globalisierung. Dimensionen, Prozesse, Epochen. 2003 bsr 2320. € 7,90 Clive Hamilton: Growth Fetish. (Australischer Experte kritisiert globalen Wachstumswahn). 2004 Pluto Press. £ 12.99 Transparency International (ed.): Global Corruption Report 2004. Special Focus: Political Corruption. 2004 Pluto Press. £ 15.99 Corruption, Governance and Globalisation. Lessons from the New Thailand. Briefing 29. 2003 The Corner House (PO. Box 3137, STURMINSTER NEWTON, Dorset DT10 1YJ GB). Underwriting Bribery. Export Credit Agencies and Corruption. Briefing 30. 2003 The Corner House. Christiane Leidinger: Medien - Herrschaft - Globalisierung. Folgenabschätzung zu Medieninhalten im Zuge transnationaler Konzentrationsprozesse. 2003 Verlag Westfälisches Dampfboot. € 39,80 Claudia Haydt/ Tobias Pflüger/ Jürgen Wagner: Globalisierung und Krieg. Attac Texte 5. 2003 VSA Verlag. € 6,50 Wessen Entwicklungsagenda? Eine Analyse der GATS-Forderungen der Europäischen Union. Hg. v. Brot für die Welt/ WEED/ EED. 2003 Evangelischer Entwicklungsdienst/ EED (Ulrich-von-Hassel-Str. 76, D-53123 BONN). Kostenlos GATS zum Auf-hören. Radio ATTAC-Beiträge zu Demokratie, Bildung, ArbeitnehmerInnen, Frauen, Soziale Dienste/ Gesundheit, Öffentlicher Verkehr, Wasserversorgung, Entwicklungspolitik u. österreichische STOPP-GATS-Kampagne. Hg./ Vertrieb v. Gerhard Gutschi, e-mail: gerhard.gutschi at chello.at. 2004 Unkostenbeitrag € 6,- Lisa Stadler/ Uwe Hoering: Das Wasser-Monopoly. Von einem Allgemeingut und seiner Privatisierung. 2003 Rotpunkt Verlag. € 19,80 Wasser für alle - eine globale Herausforderung. Broschüre zur Kampagne. www.menschen-recht-wasser.de. 2003 Hg. v. Brot für die Welt (Stafflenbergstr. 76, D-70184 STUTTGART). € 2,50 + Versand 24. EUROPA - EU EU-Verfassung - Europa der Konzerne und Generäle? Die EU-Verfassung aus der Sicht von Friedens-, Anti-Atom- und globalisierungskritischer Bewegung. Hg. v. Friedenswerkstatt Linz (Waltherstr. 15b, A-4020 LINZ). 2003 € 3,50 + Versand Europa erWEITERn. Zivilgesellschaft und EU. Dossier 09/2003. Hg. v. KSÖ - Katholische Sozialakademie (Schottenring 35/DG, A-1010 WIEN). € 4,36 25. DEUTSCHLAND - ÖSTERREICH Daniel Wiechmann: Immer bereit! Von einem jungen Pionier, der auszog, das Glück zu suchen. (Jugenderziehung in der DDR). 2004 Droemer Verlag. € 14,90 Heinz Fischer: Wende-Zeiten. Ein österreichischer Zwischenbefund (des SPÖ-Präsidentschaftskandidaten). 2003 Verlag Kremayr & Scheriau. € 25,- Ralph Vallon: Harakiri. Die Selbstzerstörung der Partei (der Freiheitlichen Partei Österreichs/ FPÖ). 2003 Molden Verlag. € 19,80 26. MITTEL-OSTEUROPA - BALKAN - GUS - KAUKASUS Manfred Agethen/ Günter Buchstab (Hg.): Oppositions- und Freiheitsbewegungen im früheren Ostblock. Hg. im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung. 2003 Herder Verlag. € 12,- Viktor Timtschenko: Putin und das neue Russland. 2003 Diederichs Verlag. € 22,- Russland: Semi-Peripherie im Zeitalter der Globalisierung. Dossier: Anti-Globalisierungs-Bewegungen in Tschechien und Polen. Hg. v. Ost-West-Gegeninformationen Nr. 3/2003 (c/o Abt. f. SüdostEuropäische Geschichte, Mozartg. 3, A-8010 GRAZ). € 3,- Bernard Dreano: Dépression sur le Sud-Caucase. Voyage entre guerre et paix. 2003 Éditions Paris-Méditerranée. (Vertrieb: Bernard Dreano, c/o HCA-France - CEDETIM, 21 ter rue Voltaire, F-75011 PARIS). € 15,- 27. NAHER OSTEN - ASIEN - AUSTRALIEN - OZEANIEN Uri Avnery: Ein Leben für den Frieden. Klartexte über Israel und Palästina. 2003 Palmyra Verlag. € 17,90 Catherine Cook/ Adam Hanieh/ Adah Kay: Stolen Youth. The Politics of Israel's Detention of Palestinian Children. (Palästinensische Kinder und Jugendliche in israelischen Gefängnissen). 2004 Pluto Press. £ 12.99 Peretz Kidron (ed.): Refusenik! Israel's Soldiers of Conscience. Foreword by Susan Sontag. (Israelische Soldaten als Kriegsdienstverweigerer.) 2004 Zed Books. £ 12.95 Israel - Palästina. Gewalt ohne Ende oder Verständigung und Kooperation? Hg. v. Komitee für Grundrechte und Demokratie (Aquinostr. 7 - 11, D-50670 KÖLN). 2003 8 Expl. € 5,- Navid Kermani: Schöner neuer Orient. Berichte von Städten und Kriegen. 2003 Verlag C.H. Beck. € 19,90 Kai Hafez/ Birgit Schäbler (Hg.): Der Irak. Land zwischen Krieg und Frieden. Palmyra Verlag. € 19,90 Katajun Amirpur: Gott ist mit den Furchtlosen. Schirin Ebadi - Die Friedensnobelpreisträgerin und der Kampf um die Zukunft Irans. 2003 Herder Verlag. € 8,90 Christian Reder: Afghanistan, fragmentarisch (u.a. aus der Sicht des Österr. Hilfskomitees für Afghanistan). 2004 Springer Verlag. € 25,- Amélie Schenk: Mongolei. (Länderporträt). 2003 bsr 891. € 14,90 29. NORD- UND LATEINAMERIKA Noam Chomsky: Hybris. Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA. 2003 Europa Verlag. € 19,90 Benjamin R. Barber: Imperium der Angst. Die USA und die Neuordnung der Welt. 2003 Verlag C.H. Beck. € 19,90 Scott Lucas: The Betrayal of Dissent. Beyond Orwell, Hitchens and the New American Century. (Politisch Dissidente in USA und Europa). 2004 Pluto Press. £ 10.99 Ziauddin Sardar/ Merryl Wyn Davies: Woher kommt der Hass auf Amerika? 2003 zu Klampen Verlag. € 14,80 Hans-Eckehard Bahr: Erbarmen mit Amerika. Deutsche Alternativen. 2003 Aufbau Verlag. € 14,90 Rainer Prätorius: In God We Trust. Religion und Politik in den USA. 2003 bsr 1542. € 12,90 Madeleine K. Albright: Madam Secretary. Die Autobiographie. 2003 C. Bertelsmann Verlag. € 28,- Jahrbuch Lateinamerika - Analysen und Berichte 26: Religion und Macht. Hg. v. Karin Gabbert, Clarita und Urs Müller-Plantenberg u.a. 2003 Verlag Westfälisches Dampfboot. € 20,50 31. LITERATUR - KARIKATUREN Rolf Hochhuth: McKinsey kommt. Molières Tartuffe. Zwei Theaterstücke (über Arbeitslose im Kampf gegen Banker und Rationalisierer - der Autor als enthüllender Provokateur). 2003 dtv Nr. 13134. € 10,- Ishraga Mustafa Hamid: Trotzdem singe ich. (Widerständige Lyrik einer sudanesischen Migrantin in Österreich). 2003 Milena Verlag. € 14,90 Antoine de Saint-Exupéry: Botschaft der Wüste. 2004 Patmos Verlag. € 9,95 Antoine de Saint-Exupéry: Man kennt nur die Dinge, die man zähmt. Eine Anthologie. Hg. v. Rainer Thuß. 2004 Patmos Verlag. € 9,95 Antoine de Saint-Exupéry: Was du gibst, macht dich nicht ärmer. Eine Anthologie. Hg. v. Rainer Thuß. 2004 Patmos Verlag. € 9,95 Eduardo Belgrano Rawson: In Feuerland. Roman (über die Vertreibung der Indianer aus Feuerland und Südpatagonien). 2003 Verlag C.H. Beck. € 18,90 Paulo Coelho: Der Dämon und das Fräulein Prym. Roman (über Habgier, Feigheit und Angst in den Pyrenäen). 2003 detebe Nr. 23388. € 8,90 Giles Foden: Sansibar. Roman (zu den Bombenattentaten auf die US-Botschaften in Daressalam und Nairobi). 2003 Aufbau Verlag. € 19,90 Michael Obert: Regenzauber. Auf dem Fluss der Götter. (Reisebericht vom Leben am westafrikanischen Fluss Niger). 2004 Droemer Verlag. € 22,90 Christoph Hein: Landnahme. Roman (über Vertriebene in Ostdeutschland). 2004 Suhrkamp Verlag. € 19,90 Anke Velmeke: Luftfische. Roman (einer widerständigen Tochter in deutscher Kleinstadt). 2000 Verlag C.H. Beck. € 17,50 Christine Nöstlinger: Sowieso und überhaupt. Kinderbuch (über eine ver-rückte Familie). 2004 Dachs Verlag. € 12,90 Freimut Wössner (Hrsg.): Ich pflege gern! Karikaturen. 2003 Mabuse Verlag. € 13,90 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Mar 21 11:12:24 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 21 Mar 2004 11:12:24 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 96 - RB Nr.112 - Texte von Ishraga Mustafa Hamid und F. Hundertwasser; Impressum Message-ID: <6.0.1.1.0.20040321111108.02611c50@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 96 - RB Nr.112 - Texte von Ishraga Mustafa Hamid und Friedensreich Hundertwasser; Impressum, Blattlinie Bad Ischl, 21.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Eine Erde für uns alle Ishraga Mustafa Hamid Gewidmet Ingeborg Bachmann In Trauer, Krieg und Armut eingehülltes Damals zerbombte Zeitlieder die Erschütterungen ihr Herz Blut Schreiben Für das zweite Jahrtausend habe ich keine Hoffnung keine Illusionen Globalisierung macht unsere Welt zu einem einzigen Dorf Auch heute ist unser Dorf wie damals in Trauer gehüllt Klüfte trennen Reiche und Arme Weiße und Schwarze Nord und Süd Frauen und Frauen Innen und Außen Im neuen Jahrtausend vereinigt sich Europa zerreißt Afrika brennt Asien explodieren Flüsse wütend über das Unrecht stehen Flüchtende vor den verschlossenen Türen eines vereinten Europas Zurückkehren wohin? Sehnsucht nach Frieden es brannte die Sehnsucht nach einer Welt die nicht existieren will Heute bleibt meine Sehnsucht zwischen Himmel und Erde gefangen meine Füße wollen die Erde spüren wollen vor offenen Türen stehen in Lagos in Wien in Teheran in Chicago in Afghanistan Eine Erde für uns alle Aus: Ishraga Mustafa Hamid: "Trotzdem singe ich". (Gedichte einer Sudanesin im Exil in Wien). 2003, Milena Verlag, € 14,90 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Heute, wo unsere Existenzgrundlagen verloren gehen, wo wir die Vegetation so sehr vergewaltigt haben mit Hilfe von Experten, die noch immer straffrei sind, wo wir in die größte Krise kommen, die die Menschheit je gehabt hat, wo wir vorfabrizierte Dinge annehmen, sterile Architektur und giftiges Essen, ohne zu revoltieren, weil Geist und Körper sich scheinbar an diese Gifte gewöhnt haben, ist es von eminenter Bedeutung für uns alle, dass es Menschen gibt, die anders denken und anders handeln und anders leben. Friedensreich Hundertwasser Aus: Friedensreich Hundertwasser: Was braucht der Mensch um glücklich zu sein? Text-Bildband. 2002 Pattloch Verlag. € 9,90 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Impressum: Inhaber, Herausgeber und Redaktion: Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl. Eigenvervielfältigung (Layout und Druck: Maria Reichl). Verlagsort: Bad Ischl. Offenlegung nach § 25 Mediengesetz Mitglieder des Vorstandes: Maria und Matthias Reichl, und Gerhard Winkler ------------------------------------------------------------------------------ Blattlinie: Mitteilungen des Vereins "Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit". Der Inhalt orientiert sich am Vereinszweck: Vereinszweck: 1. Ziel des Vereins ist es mitzuhelfen, einen einfacheren gewaltfreien Lebensstil zu entwickeln. 2. Ausgehend davon, daß zuerst jeder einzelne der Mitglieder mit der Änderung seines eigenen Lebensstils beginnt, wird in Solidarität mit anderen angestrebt, daß sich diese ihre Veränderung auf alle Bereiche der Gesellschaft auswirkt. Dabei wird angestrebt, daß diese Alternativen in konkreten Modellen praktisch realisiert werden (z.B. Erziehung, Bildung, Zusammenleben, Religion, Beruf, aber auch in Bereichen von Wirtschaft, Technik, Umweltschutz, Verteidigung und anderen gesellschaftspolitischen Bereichen). 3. Eine weitere Aufgabe ist die Verteidigung und Weiterentwicklung der Menschenrechte und ähnlicher Gesetze. Einzelne bzw. Gruppen, die von der Verletzung ihrer Rechte betroffen sind, sollen in ihren Bemühungen um Gerechtigkeit unterstüzt werden. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Mar 22 22:22:57 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 22 Mar 2004 22:22:57 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 99 - Termine Maerz - April 2004 - Ergaenzungen zu Info 94 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040322221554.03dcb5e0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 99 - Termine März - April 2004 - Ergänzungen zu Info 94 vom 4.3.2004 Bad Ischl, 22.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= TERMINE MÄRZ - APRIL 2004 (Ergänzung zum Info 94 vom 4.3.2004) MÄRZ 2004 24.3. 19.00 LINZ: "ÖsterreicherInnen an die Front!? - Bundesheerreform: Auf dem Weg zur Angriffsarmee?" Vortrag und Diskussion mit Andreas Kollross, Vorsitzender Sozialist. Jugend Österr., Mitglied der BH-Reformkomission. (Friedenswerkstatt Linz, Waltherstr. 15b, 4020 Linz, Tel. 0732/771094) 25.3. 19.30 WIEN (Dachsaal, Urania, Uraniastr. 1): Podiumsdiskussion "Armutsfalle Pensionsreform?!" mit Karl Blecha, Mag. Gertraud Knoll, Laura Rudas, Dr. Dieter Schrage, Dr. Emmerich Talos. Zum Pensions-Volksbegehren v. 22. - 29.3., Infos: Tel. 0800 201 200, www.pensionsvolksbegehren.at (Renner-Institut, 1120 Wien, Khleslpl. 12 , T 01-8046501-0) 26.3. 19.30 WIEN (Wirtschaftsuniversität Wien, Hörsaal 05, Aug. 2-6): Vortrag und Diskussion "Ökologische Marktwirtschaft - ein Widerspruch" mit Saral Sarkar (Bonn), Autor des Buches "Die nachhaltige Gesellschaft - eine kritische Analyse der Systemalternativen" (Rotpunktverlag, 2001). *) 26.3., 19:00, EISENERZ (Stmk./ Gasthaus Volkskeller): Podiumsdiskussion "Verantwortung ade? - Privatisierung tut weh? Grundlegendes und Regionales über Privatisierung und die Folgen". (U.a. zur Privatisierung des Erzberges). (Kontakt: ulrich.pichler at gruene-akademie.at) 27.3. 10.30 - 17.30 SALZBURG (Arbeiterkammer Salzburg, Markus-Sittikusstr. 10): Österreichweites ASF-Vorbereitungstreffen. 29.3. 18:30 ST. PÖLTEN (Prandtauer - Raum, Klosterg. 15): Workshop "Wieviel Arbeit braucht der Mensch". (Kath. Bildungswerk u. Kath. ArbeitnehmerInnenbewegung) 31.3. 9.00 - 17.00 WIEN (ÖGB-Bildungszentrum, Strudlhofg.): Tagung "Gewerkschaftsbewegung in Südafrika - 10 Jahre nach dem Fall der Apartheid". (Anm. Tel. 01-5054484) APRIL 2004 1.4. 19.00 WIEN (Diplomatic Academy, Favoritenstr. 15a): Lecture "After Iraq: is the UN still relevant?" by M. Malloch Brown, Administrator, United Nations Development Programme (UNDP). (Anmeldung: Fax 01-504 22 65, info at da-vienna.ac.at) 6.4. 19.00 WIEN: Podiumsdiskussion "Islam in Europa. Gibt es ein eigenes Islamverständnis in der Migration?" (Renner-Institut, Hoffingerg. 26-28, 1120 Wien, Tel: 01-8046501-30, churavy at renner-institut.at) 28.04. 19:00 WIEN: Workshop "Bilder von Bildung, die uns leiten. Eine Auseinandersetzung mit dem Sozialwort der Kirchen". Grundsätzliche Ãœberlegungen zum Thema Bildung im planerischen Alltag von (Erwachsenenbildungs-) Institutionen. Moderation Alois Riedlsperger SJ. (kardinal könig haus, Lainzerstr. 138, 1130 Wien, Tel. 01/804 75 93 - 647, www.kardinal-koenig-haus.at) DEUTSCHLAND/ INTERNATIONAL MÄRZ 2004 26.3. 20.00 ULM (D/ Grüner Hof): Vortrag von Hans-Peter Dürr (Global Challenges Network) "Mäßigung des Entfesselten". (Informationen: www.ippnw-ulm.de) APRIL 2004 3.4. BERLIN, KÖLN und STUTTGART: Großdemonstrationen zum europäischen Aktionstag: "Gemeinsam gegen Sozialabbau, Bildungsabbau und Lohndumping! Für eine andere Politik in Deutschland und Europa. Schluss mit dem ruinösen Konkurrenzkampf zwischen den Staaten, Menschen und Unternehmen!" 28. - 29.4. BRUSSEL (B): NGO -Conference "Promote food security by ending dumping the unfinished agenda". (Info: Germanwatch, Voßstr. 1, D-10117 Berlin, Tel.: ++49/(0)30/2888356-3; wiggerthale at germanwatch.org, www.germanwatch.org) 28. - 30.4. WARSCHAU (PL): European Economic Forum. Alternativveranstaltungen dazu (Info: Polish Libertarian Milieu Organizing the Anti-Summit Wa29, www.wa29.org) ----------------------------------------------------------------------------------- Zum Vortrag am 26.3. "Ökologische Marktwirtschaft - ein Widerspruch": Zur Person: Saral Sarkar wurde 1936 in Indien geboren. Er studierte Germanistik und arbeitete als Deutschlehrer und Ãœbersetzer. Seit 1982 lebt er in Köln. Schon seit seiner Ankunft in Deutschland ist er beteiligt an der Ökologie- und Friedensbewegung und seit 1997 an der Bewegung gegen die neoliberale Globalisierung. Sarkar hat in vielen Debatten und Diskussionen über diese Bewegungen teilgenommen und zahlreiche Beiträge dazu in Zeitschriften in Indien, Europa und Nordamerika veröffentlicht. Im Auftrag der United Nations University schrieb er eine zweibändige Studie über die grün-alternative Politik in Westdeutschland: "Green-Alternative Politics in West Germany" (Vol. I: The New Social Movements, Vol. II: The Greens). Das Fazit seines Denkens veröffentlichte er in dem Buch "Die nachhaltige Gesellschaft - eine kritische Analyse der Systemalternativen" (Rotpunktverlag, Zürich, 2001). Zum Inhalt des Vortrags: In seinem Vortrag wird Sarkar die folgenden Thesen ausführlich begründen: 1. Wenn uns die Nachhaltigkeit menschlicher Gesellschaften nicht gleichgültig ist, müssen wir einsehen, dass auf einer begrenzten Erde stetiges Wirtschaftswachstum unmöglich ist. 2. Die Hoffnung, dass ein ökologisch nachhaltiges Wirtschaftswachstum möglich ist, ist eine Illusion. 3. Die Wirtschaft einer nachhaltigen Gesellschaft muss also eine stationäre (steady-state) sein. 4. Die hoch entwickelten Länder sind schon überentwickelt und sind eine große Gefahr für die Umwelt. Ihre Wirtschaften müssen bis zu einem niedrigen stationären Niveau schrumpfen. 5. Der notwendige Schrumpfungsprozess ist im Rahmen des Kapitalismus unmöglich, weil in diesem ein Wachstumszwang eingebaut ist. Der Kapitalismus kann also nicht ökologisiert werden. 6. Nur in einem neu konzipierten sozialistischen Rahmen sind sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltige Gesellschaften möglich. Die Terminübersicht wurde von uns zu eurer Information zusammengestellt. Wir können nicht überprüfen, ob Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden. Bitte richtet eure Anfragen und Anmeldungen an die in Klammer nach dem Termin angegebenen Organisationen. Bei mehreren Veranstaltungen einer Organisation findet Ihr die Adresse bzw. Telefonnr. nur bei der ersten angeführten Veranstaltung der gleichen Organisation. Aktuelle Ergänzungen findet ihr unregelmäßig im e-Rundbrief Info, siehe www.begegnungszentrum.at/archiv/ ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Mar 23 12:39:42 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 23 Mar 2004 12:39:42 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 100 - H.- E. Richter - Rede zum Jahrestag der Irak-Invasion Message-ID: <6.0.1.1.0.20040323123519.02598cc0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 100 - Horst-Eberhard Richter: Rede an der US-Air-Base Ramstein (D) am 20.3. zum Jahrestag der Irak-Invasion Bad Ischl, 23.3.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Rede zum Jahrestag der Irak-Invasion: "Wir müssen Nein sagen zum Krieg! Nur Frieden wird Frieden hervorbringen" Am 20. März 2004, dem ersten Jahrestag des Beginns der Irak-Invasion, protestierten weltweit Millionen Menschen gegen Krieg. Wir dokumentieren in den "Infos" 100 und 101 Reden, die beim Internationalen Friedens-Aktionstag 20. März 2004 an der US-Air-Base und dem Atomwaffenlager in Ramstein und in Landstuhl gehalten wurden. Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter (Psychoanalytiker, Psychiater und Sozialphilosoph, Mitbegründer und Ehrenvorstandsmitglied der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges - Ärzte in Sozialer Verantwortung [IPPNW]) Rede in Ramstein (D) am 20.3.2003 Liebe Freundinnen und Freunde, als der Chef der Vereinigten Staatschefs der USA General Omar Bradley in Pension ging, verabschiedete er sich mit Worten, die heute als Motto über unserer Veranstaltung stehen könnten: "Wir leben im Zeitalter der nuklearen Riesen und der ethischen Zwerge, in einer Welt, die Brillanz ohne Weisheit, Macht ohne Gewissen erreicht hat. Wir haben die Geheimnisse des Atoms entschlüsselt und die Lehren der Bergpredigt vergessen. Wir wissen mehr über den Krieg als über den Frieden." Heute sind wir zu diesem Ort marschiert, weil er uns in besonderer Weise zwingt, der Wahrheit ins Auge zu sehen, die Bradley mahnend beschreibt. An dieser Stelle liegt ein Teil der nuklearen Riesen, von denen noch 35.000 in der Welt gehortet sind. Und wir benehmen uns in der Tat unwürdig, feige und moralisch erniedrigt, wenn wir weiterhin einer Politik gehorchen, die sich mit diesen Horrorwaffen gegen die eigene Friedensunfähigkeit versichern will. Liebe Freundinnen und Freunde, hier und in Büchel sind insgesamt 65 amerikanische Atombomben vom Typ B61-11 gehortet, von denen jede einzelne über die 5-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe verfügt, die auf einen Schlag mehr als 200 000 Menschen getötet hat. Damit verstößt die Bundesrepublik gegen den Atomwaffen-Sperrvertrag von 1970 Artikel II, wo es heißt: "Jeder Nichtkernwaffenstaat verpflichtet sich, Kernwaffen von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen." Eine Bedrohung außer derjenigen, die von diesen Bomben selbst ausgeht, ist nirgends in Sicht. Die Bomben gehören den USA, die im Ernstfall genauso wenig fragen würden, ob sie diese einsetzen dürfen, wie sie es im Falle der von Deutschland aus gestarteten Kampflugzeuge im Irakkrieg getan haben. Ein künftiger Gegner müsste also bestrebt sein, die hiesigen Atombomben vorsorglich auszuschalten. Das heißt: Die Menschen in dieser Gegend leben in einer andauernden nuklearen Geiselhaft. Weil das unerträglich ist, bemühen sie sich, wie sonst auch große Teile unserer Bevölkerung, daran gar nicht zu denken. Aber das entspricht dem Verhalten kleiner Kinder, die beim Versteckspielen die Augen schließen, um unentdeckt zu bleiben. Deshalb sagen wir: Verdrängen und Stillhalten sind auf Dauer tödlich! Als der Experte Nummer eins auf dem Gebiet der Nuklearwaffen El Baradei unlängst gefragt wurde, wann die Gefahr eines Atomkrieges am größten gewesen sei, sagte er: "Gerade jetzt!" Alle haben es gelesen, dennoch blieb es still. Aber wir dürfen nicht still bleiben, liebe Freundinnen und Freunde, hier wie überall auf der Welt, wo immer die Menschen heute und in Zukunft für den Frieden demonstrieren. Wir veranstalten hier in Ramstein kein Schaulaufen von sektiererischen Friedensprofis. Wir sehen uns vereint mit Millionen in vielen Ländern, die vor einem Jahr verhindern wollten, dass im Irak 10.000 Zivilisten für die Befreiung von einer Weltbedrohung sterben mussten, die dort gar nicht existierte. In diesen Tagen haben wir den Tod von 200 Menschen in Madrid zu betrauern, die Opfer von verbrecherischem Terror geworden sind. Sie sind aber auch indirekt Opfer des Irakkrieges. Das sieht die Mehrheit der Spanier genauso und hat deshalb ihre Kriegsregierung abgewählt. Das ist inmitten der Trauer ein Zeichen großer Hoffnung. Der amerikanische Philosoph Richard Rorty hat soeben den Krieg gegen den Terrorismus eine schlimmere Gefahr als den Terrorismus selbst genannt. In Israel/Palästina gab es drei Jahre fast keinen Terrorismus, als die Palästinenser nach der Vereinbarung von Oslo auf einen eigenen autonomen Staat auf die Befreiung der besetzten Gebiete hoffen konnten. Das, liebe Freundinnen und Freunde, ist das Rezept, Terrorismus zu überwinden. Das Ziel des Westens muss sein, in Ebenbürtigkeit zusammen mit den islamischen Ländern auf eine gemeinsame Sicherheit hinzuarbeiten, anstatt weiterhin in dem Zirkel von Gewalt und Gegengewalt gefangen zu bleiben. Aber zurück zu den Ausrottungswaffen, die hier gelagert sind und die selbst eine terroristische Bedrohung der schlimmsten Art darstellen. Gerade vor wenigen Tagen haben 93 Prozent der befragten Bundesbürger in einer Forsa-Umfrage für eine umgehende Beseitigung der auf deutschem Boden gehorteten Atombomben als ersten Schritt zu einer vollständigen atomaren Abrüstung votiert. Wir verlangen, dass unsere Regierung handelt! Wir wollen nicht länger zu den moralischen Zwergen gehören, die feige ihre eigene Verantwortung an die verantwortungslosen Nuklearwaffen abtreten. Wir weigern uns, die Politik atomarer Bedrohung zu unterstützen, die nur Angst, Wut, Rache und Terrorismus schürt. Wir glauben an die menschliche Kraft, mit der Nelson Mandela und die Menschen in Südafrika eine der furchtbarsten Gewaltspiralen der Welt friedlich überwunden haben. Und wir kämpfen dafür, dass diese Kraft die Politik der Zukunft bestimmen muss! Quelle: www.IPPNW.de Aus der Homepage http://www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/002181.html Ein guter Ãœberblick über die weltweiten Demos und zahlreiche Bilder finden sich bei de.indymedia.org unter: "20. März 2004: Millionen gegen Krieg bei weltweiten Protesten - Ãœberblick". Auszüge aus weiteren Reden dokumentieren wir im "Info 101". ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Apr 21 12:49:09 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 21 Apr 2004 12:49:09 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 101 - Vandana Shiva: The ills of the world trading system Message-ID: <6.0.1.1.0.20040421123858.041c62e0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 101 - Vandana Shiva: The ills of the world trading system. 'Collective preferences' is an EU attempt to silence domestic critique. Bad Ischl, 21.4.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= 'Collective preferences' is an EU attempt to silence domestic critique, says Vandana Shiva in an interview (10/03/2004) In short: 'Collective preferences' is an EU trade policy concept aiming to "silence the critique domestically while increasing the aggression against the South", says Vandana Shiva, development researcher, in an interview with EurActiv. Brief news: The EU's emerging concept of 'collective preferences' in international trade policy is viewed with scepticism by developing nations. It is an attempt by the EU to "survive the critiques of its own citizens while still managing to push free trade in the South," said Dr Vandana Shiva, Director of Research Foundation for Science, Technology and Ecology, Dehra Dun, India. According to EU Trade Commissioner Lamy, 'collective preferences' would serve as a tool for 'good protectionism' - ie it would defend core values, such as social rights, public services, environmental and public health protection, from the excesses of free trade. The development of this new principle is in its infancy within DG Trade of the European Commission but has already triggered a significant amount of public interest following a leaked internal Commission document, dated November 2003. Dr Shiva talked to EurActiv about the 'excesses' of the World Trade Organisation (WTO) and, in particular, its provisions relating to intellectual property protection which prevent Indians from following their long-standing tradition of saving seeds after each harvesting period to be planted the year after. "We will treat other life forms as our kin, as our family, and you are not going to force us into a relationship of property with them," she said. On the issue of Corporate Social Responsibility, Dr Shiva felt that corporate behaviour has only changed "in terms of the language they use and the brochures they put out" but not "in terms of those who are impacted by these companies". "I think for the first time we really have corporate crime as an epidemic on the planet," she added. Dr Shiva pointed out that "globalisation would start to work for people of the South" when agriculture and public services are "re-claimed as democratic, nationally determined public policy issues". Then "we will globalise responsibility, we will globalise compassion. Right now all that has been globalised is greed," said Dr Shiva. EurActiv interviewed Dr Vandana Shiva at a conference hosted by the parliamentary group of the Greens/European Free Alliance on "Re-making the Global Trading System", on 5 March 2004. ---------------------------------------------------------------------------------------- Date: 08/03/2004 Full interview with Vandana Shiva on the ills of the world trading system In short: Vandana Shiva, Director of Research Foundation for Science, Technology and Ecology, Dehra Dun, India, has shared her views with EurActiv on the EU's emerging proposal to introduce a new principle, that of 'collective preferences', in international trade policy. Q.: Do you think introducing "collective preferences" as a new trade principle, as discussed by the EU, would serve development goals or could it become a barrier to trade? VS.: I do not think becoming a barrier to trade should be the measure for something that is supposed to correct the distortions of free trade. Free trade is being seen as problematic which is why the 'collective preferences' discourse has been created - you cannot then measure that which is distorted to see whether the distortion is being removed. The point is that the collective preferences discussion is a symptom that those in power in Europe are realising that citizens of Europe are not going to lie. They are not going to say 'feed us GMOs', they are not going to say 'get rid of all our environmental values'. My worry is that the way it is being framed could satisfy European citizens, while creating yet another tool of domination over the South. The way the discourse on collective preferences has been structured, is extremely colonial, very eurocentric, it talks of the South not having cultural preferences. It talks of the South as not having interest in environmental protection. Just because our people have been made so poor that they are having to live with toxins... that does not mean that we prefer to die... that does not mean we love to be polluted. Poverty has become a block in the articulation of rights... there is a way of defining third world rights and people have a structure that says richness is equal to cultural preferences and poverty means no cultural preferences, which is already creating unequal rights. It is made more complicated than it is. As I have said very honestly, I read in my document an attempt to substitute 'right' by 'preferences' and shift from universal duties of states to a system of social choices that have to be negotiated according to how much power you have access to. Now that is a very dangerous trend. Q.: To be fair, the issue of collective preferences is only at a discussion stage... VS.: I know but to me this is an attempt to say how do we survive the critiques of our own citizens while still managing to push free trade in the South. They are trying to achieve both. Silencing the critique domestically while increasing the aggression against the South. Q.: Could this not be seen as a balancing act between the EU and the US? VS.: But the thing is that whatever brings a balance between the US and Europe at the cost of the South will never be good enough as a human solution. The planetary solution means you need to include two-thirds of humanity in the planet. You cannot exclude two-thirds and say you are saving the planet. Q.: In your view, where does globalisation come from? VS.: Free trade and globalisation as we see it today was invented with colonialism. For the East India company to take over our markets in India and destroy our domestic production it had to bribe its way through get a free trade treaty in 1716. At that level, there is nothing new about the way free trade treaties are written in order to create privileged rights for external investors, traders, over and above the rights of local producers and ordinary citizens. That has been rehearsed before - that is how colonialism was entrenched. The only difference between this round of free trade and earlier rounds of free trade is that this is going much further. At best they could take over the manufacturing of textile at that time, at best they could start re-writing property rights on land which was handled all the time. But now property rights are being written on life forms. New property rights are defining life itself as the property of a handful of corporations, especially in the biotech industry. It is also going further in terms of where profits are being extracted from and by defining everything as trade, including our ordinary lives, the way we educate ourselves, heal ourselves, provide our water, everything has been turned into tradeable, a commodity, a subject matter of trade rules, and free trade rules particularly. It has a much farther reaching impact. Q.: What measures could be taken to make globalisation work for developing countries? VS.: I think the first thing that has to be done is to recognise what are the excesses of the institution, the organisation called the WTO, the rules that have been written and are governed through it with its very coercive system of dispute settlement and also anti-democratic structure of making decisions because there are many areas that just do not belong to a trade agreement. How we handle our seeds should be dependent on the culture of the people. Now the European Union is talking about "cultural preferences" - in India we have a cultural preference to save seeds. All peasants around the world have always saved seeds [ie, putting aside some of the seeds after havesting to be planted the year after]. Now intellectual property rights from the WTO are making it illegal. We do not believe it is right for the WTO to force us. We in fact have a huge movement which basically tells both our government as well as the international systems what is not their jurisdiction. We basically repeated the same. You cannot govern over the way we relate to biodiversity in our life. That is our ethical imperative. We will treat other life forms as our kin, as our family, and you are not going to force us into a relationship of property with them. Agriculture was always about livelihoods, was always about farmers, it was always about the land, about producing nourishment. Agriculture and food do not belong to a trade treaty. Services is the word for essential vital needs, education, health and water, these do not belong to a trade treaty. These need to be re-claimed as democratic, nationally determined public policy issues in which ordinary people have a role. That is when globalisation will start to work for people of the South because then we will globalise responsiblity, we will globalise compassion. Right now all that has been globalised is greed. The suicide of the farmers is the biggest tragedy of the current rules of globalisation which I call the rules of genocide. My institute started monitoring and analysing what is going on since the first reported suicide. The people who push trade liberalisation say there will always be winners, there will always be losers, that is the first mantra. The second mantra is that everything that is going wrong has always been around. But I can tell you about farmer suicides - no Indian farmer had committed suicide. This is the first time, a globalised, liberalised agriculture, creating corporate monopolies, is forcing farmers to become dependent on purchased inputs, seeds and chemicals from Monsanto on the one hand, which are raising the cost of production and pushing farmers into debt, and on the other hand, those rules are also pushing down the prices. We have done studies over the years - we are talking about rates of suicide that have become unimaginable. Every place where the suicides are the worst are the states which globalised their agriculture fastest, where companies got in at a more rapid rate. Indebtedness is very clearly the reason why farmers are committing suicide. Farmer suicides based on our calculations are at 25,000 in the last four or five years. Farmers' suicides in India are related very much to the 'new slavery' showing up in terms of farmers' dependency on purchased seeds and purchased chemicals. I can just tell you the example of the company that controls the maximum of seed supply in the world now under the freedom globalisation gave it. This is the company that sprayed agent orange on Vietnam. Agent orange is a herbicide it is the company which controls the seed supply of the world. We are now preparing cases. We already have companies in courts for public interest but now we will be working with individual farmers who have been victims of this fraud to create a kind of precedent. We know it will not be easy because these are not corporate citizens, these are corporate mafias. Q.: Could you please give your assessment of the reform of the EU's Common Agricultural Policy - is it going in the right direction? VS.: No it is not. CAP was a wasteful system, I agree with that, it promoted industrial agriculture and it did end up supporting the larger proprietors and marginalised the family farmers. The two big changes in CAP are de-coupled income support and an attempt to make it look like the green box subsidies are going to start protecting the environment. As far as de-coupled income support is concerned it is not a collective preference of European farmers or European citizens. It is a 'Cargill' invention. Cargill is the world's biggest 'green trader'. Cargill first put it into US policy, Cargill then it put it into WTO policy and CAP is merely re-writing Europe's policy in accordance with global agribusiness. So while it is true that the small farmer was hurt and the big farmer gained, now the new reform of CAP is going to make Cargill gain. De-coupling is basically saying the cost of production will not be reflected in the price of the commodity, the two things will be de-coupled. This is a ready-made recipe for dumping on the one hand, but it is also a ready-made recipe for these companies to buy cheap because as long as your cost of production reflects in the product you have some way of keeping track of how much they are getting farmers into debt. Because then public policy is measuring the costs and is ensuring that farmers stay afloat. Normally, subsidies in agriculture works cost of production this year, farmers will get this much. De-coupled income support means that you will get two thousand dollars, no matter how much you produce, which looks wonderful, but in the meantime you could get into two million dollars of debt. So I would say CAP reform is a reform to rip off the peasants and farmers and the small family farmers even more. It's a pro agri-business reform it is not a pro-environment reform, it is not a pro small family farmer reform. Q.: Could organic farming be the solution? VS.: Organic farming is the only way is the only way we can produce enough to feed the world given the fact that we are not short of people but we are very short of resources. We are very short of water and we are very short of fertile land. The only things that need to be maximised for productivity are not labour; what we have to do is reduce the waste of resources in agriculture. Only organic farming and sustainable agriculture uses resources efficiently in order to use less to produce more. Let me give you just two examples. There are now studies that show that intensive industrial agriculture uses 300 units to produce 100 units of food. Whereas ecological agriculture and sustainable farming uses 5 units to produce 100 units. So you are wasting 295 units of very scarce resources. The reason we have a water crisis is because industrial agriculture led to us using ten times more water to produce the same amount of food. If you look at the water efficiency of all agricultural innovations and industrialism they have been water wasteful. We have done calculations that if you shift to diversity, you could increase food production five times and nutritional availability 20 times. Q.: What are your views on 'Corporate Social Responsibility'? Has corporate behaviour changed in recent years? VS.: Yes, there has been a change in terms of the language they use and the brochures they put out. So if you look at Coca-Cola's brochure, it is wonderful. But if you look at how Coca-Cola operates on the ground, they are more criminal than ever before. Because trade liberalisation has basically meant that what little fragile systems there were to hold corporations to account have been dismantled. Trade liberalisation is nothing more than removing the regulatory apparatus for capital and putting in its place regulation over citizens. Coca-Cola is behaving like a criminal in a small village where I have had to go repeatedly because the tribal women have lost their drinking water. 1.5 million litres a day is being mined. It has tried its 'very best' to terrorise our women, to corrupt our courts, to bribe officials, it is just that we have continued and persisted and have won some battles against coke. So Corporate Social Responsibility is only showing up at the level of shareholders and the brochures they receive but in terms of those who are impacted by these companies, I think for the first time we really have corporate crime as an epidemic on the planet. Corporate crime against the planet and against people. And we need a much higher level of response. Q.: But how about European corporations? Are they doing any better? VS.: Shell in Nigeria, you just have to talk to the Nigerians and I have lost friends, a fellow-environmentalist, who was killed. The partnership between the Nigerian army, the Nigerian system and Shell to oppress those whose lands were destroyed and polluted. So Shell is very European and yet it has not really been different in terms of its criminal activity. Q.: Would you have a comment on the access to medicines arrangements in the WTO and their impact on India? VS.: India happens to be the country that both has the highest amount of indigenous medicine used by people as a living tradition (ajurveda) - 70 per cent of our health system is indigenous medicine. 30 percent is allopathic. That 30 percent has become available because in the 1970s we wrote a law through huge debate which under the colonial laws that allowed people to innovate with new processes to make medicine. So you could have a different way of making the same medicine and a patent holder could not prevent you from making it. These were called process patents. The company could at best could control the method of making a medicine but not the medicine itself. That is what the WTO has undone. As a result of which AIDS medicines which our companies could make for 200 dollars but the patented version is sold for 20 thousand dollars, on average, Indian medicine is a thousand times cheaper. Last December, the final changes were made in our patent laws which will make it impossible for Indian companies to make low-cost drugs. Just like Indian farmers have committed suicide because of high debts, we are already seeing the trends that medicine, which used to be affordable in India, is going to be changed to a system where people will get into debt for health. So we are going to see affordable medicine disappear and if it disappears in India, it disappears from the world because India supplies Africa, India has just got an order from Malaysia. If it was not for Indian medicines, AIDS victims in the South would not have had healthcare. As far as the jugglery in the WTO on public health and right to medicine is concerned it was a non-delivery. It tied up the whole thing into such knots that it is as good as not having the possibility. Q.: Will it be beneficial to India to be able to export more to the least developed countries? VS.: India exports right now but it will be prevented from exporting. Because those agreements that have been made are so complicated because you have to have a separate line. You cannot make it for domestic production. The patent holder will come and guarantee that you are only sending the amount ordered. You will make it in a different packaging. The costs will therefore increase. A small unit making the medicines will not be able to bear the costs. You can export low-cost medicine but for the domestic market we will not be able to produce. And the export will be tied to the UN system of subsidies. But this is a system that denies the domestic access and therefore means that Indians, the majority of whom are so poor, will be condemned to not having health rights. Aus der homepage: http://www.euractiv.com/cgi-bin/cgint.exe/1042022-641?714&1015=10&1014=in_shiva ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Apr 23 19:13:35 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 23 Apr 2004 19:13:35 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 102 - Agriculture Negotiations at the WTO Message-ID: <6.0.1.1.0.20040423190645.03e654e0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 102 - Agriculture Negotiations at the World Trade Organization (WTO) Bad Ischl, 23.4.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Agriculture Negotiations at the World Trade Organization The European Union and the United States Launch New Effort to Impose their Joint Pre-Cancun Ministerial Proposal for Agriculture Trade Over Broad Country and Civil Society Opposition by Pushing a "Framework" Agreement. GENEVA Through a series of meetings and consultations, the European Union (EU), the United States (US) and the World Trade Organisation (WTO) Secretariat staff are trying to re-vitalize the WTO "Doha Agenda" with agriculture as one of the key issues. Although the EU and the US appear open for dialogue, in reality there are no substantial changes in their negotiating positions. They still stick to their common pre-Cancun position on agriculture and continue to push for more access to agricultural markets, especially in Southern countries. Simultaneously, there is not the slightest indication that either the EU or the US are prepared to stop dumping agricultural products, that is exporting products at very low prices, below the cost of production. Dumping is only possible because of low internal market prices, combined with "green box" direct payments or other hidden export subsidies, all of which the WTO facilitates. As long as agriculture remains in the WTO regime, such policies will continue to dominate trade in agriculture. The only viable solution is that the WTO must be removed from agriculture. The EU, the US, and a selective group of countries are meeting in London on the 30th of April to try to break the deadlock in the current agricultural trade negotiations. They will also use an Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) side meeting in Paris on the 14th of May to push forward WTO negotiations. Press reports announcing that key G20 members - such as China, India and Brazil - will be invited to join this exclusive "mini-WTO ministerial" indicate that agriculture will be high on the agenda. At the moment, the EU and the US are trying to impose a watered down, general agriculture framework, barring any details and figures, in order to lock all WTO member countries on the trade-liberalisation track and to announce success in WTO negotiations this July, which is an internal deadline for declaring that the Doha program is back on track. Equally worrying is that the G20 seem to be open to negotiate along the lines being proposed by the EU and the US, which would require G20 countries to open their markets while tolerating a continuation of dumping by the EU and the US! The EU is proposing a bi-lateral deal to the Mercosur countries, offering increased beef exports to the EU in return for unacceptable trade-offs in terms of services, industrial goods, government contracts and investments in the WTO negotiations. This deal will hurt EU-beef producers, as well as the people of the Mercosur countries, as it organises further EU-US corporate "take over" of public sectors and investment in these countries. The current dynamics in the WTO-negotiations confirm that "nothing has changed," despite the emergence of strong developing country blocks, such as the G20; the Alliance of Least Developed; and, African, Caribbean and Pacific (ACP) countries that united to stop the negotiations in Cancun. Dominant powers keep trying to impose their own liberalisation policies, which destroy peasant based food production, especially in the developing countries, and support the export interests of trans-national corporations. We call upon governments to reject the WTO agriculture policies imposed by the EU and the US and to adopt the following steps: 1) Stop any further negotiations leading to further "liberalisation" in the agricultural sector. 2) Start international negotiations in a more appropriate international frame work, where food and agriculture are not subject to horse-trading, on the following issues: - the ban of any form of public support if used to export at prices under the cost of production, including export subsidies, green box direct payments linked with low internal farm prices, or other such instruments; -the right to protect domestic food production against low price imports through the application of tariffs and import quotas. It is a basic right to protect and develop food production for domestic needs. There is no "right to export." Food should only be exported if there is a justified demand and must not destroy domestic food production; and, -a legal international instrument to curb overproduction especially by supply management in the exporting countries. This will require a re-opening of the debate on commodity agreements, as well as discussions on effective supply management schemes at the national level in exporting countries. 3) Give a stronger role to FAO and UNCTAD to discuss these issues, incorporating the views and demands of peasants, small scale farmers and fishers, and civil society organisations. Issues must include peasant based (instead of corporate based) sustainable food production with local resources (instead of industrial inputs) in a perspective of stronger domestic food and agricultural policies at the national level. In this regard, there must also be a stronger commitment of the state, as well as commodity agreements and trade regulations that protect those who are the most vulnerable producers, while placing limits on the practises of trans-national corporations. Signed by: APVVU - India, Aras Institute-Indonesia, Asia Pacific Network on Food Sovereignty, CENSA-USA, COECOCeiba-Amigos de la Tierra-Costa Rica, COSADER-Cameroon, Focus on the Global South-Thailand , Food First-USA, IATP-USA, IBON-Philippines, Institute for Global Justice-Indonesia, IRDF- Philippines, MIJARC, NAWF - India, Public Citizen-USA, Oakland Institute-USA, PAN Asia-Pacific, Peoples food sovereignty Network Asia Pacific, Q-Bar-Indonesia, REDES-Uruguay, ROOTS for Equity-Pakistan, Sintesa-Indonesia, RRAFA-Thailand, Via Campesina-International NOTES: The G20 is a group of countries with the following members: Argentina, Bolivia, Brazil, Chile, China, Cuba, Ecuador, Egypt, Guatemala, India, Indonesia, Mexico, Nigeria, Pakistan, Paraguay, the Philippines, South Africa, Thailand, and Venezuela. Argentina, Brazil, Paraguay, and Uruguay. Chile Peru and Bolivia are associated members. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Apr 24 17:23:47 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 24 Apr 2004 17:23:47 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 103 - R. Mokhiber/ R. Weissman: Corporate Military Monster Message-ID: <6.0.1.1.0.20040424172002.03eedc90@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 103 - Russell Mokhiber/ Robert Weissman: The Rising Corporate Military Monster Bad Ischl, 24.4.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= The Rising Corporate Military Monster By Russell Mokhiber and Robert Weissman A corporate military monster is being created in Iraq. The U.S. government is relying on private military contractors like never before. Approximately 15,000 military contractors, maybe more, are now working in Iraq. The four Americans brutally killed and mutilated in Fallujah March 31 were part of this informal army of occupation. Contractors are complicating traditional norms of military command and control, and challenging the basic norms of accountability that are supposed to govern the government's use of violence. Human rights abuses go unpunished. Reliance on poorly monitored contractors is bleeding the public treasury. The contractors are simultaneously creating opportunities for the government to evade public accountability, and, in Iraq at least, are on the verge of evolving into an independent force at least somewhat beyond the control of the U.S. military. And, as the contractors grow in numbers and political influence, their power to entrench themselves and block reform is growing. Whatever the limitations of the military code of justice and its in-practice application, the code does not apply to the modern-day mercenaries. Indeed, the mechanisms by which the contractors are held responsible for their behavior, and disciplined for mistreating civilians or committing human rights abuses -- all too easy for men with guns in a hostile environment -- are fuzzy. It is unclear exactly what law applies to the contractors, explains Peter W. Singer, author of Corporate Warriors (Cornell University Press, 2003) and a leading authority on private military contracting. They do not fall under international law on mercenaries, which is defined narrowly. Nor does the national law of the United States clearly apply to the contractors in Iraq -- especially because many of the contractors are not Americans. Relatedly, many firms do not properly screen those they hire to patrol the streets in foreign nations. "Lives, soldiers' and civilians' welfare, human rights, are all at stake," says Singer. "But we have left it up to very raw market forces to figure out who can work for these firms, and who they can work for." There are already more than a few examples of what can happen, notable among them accusations that Dyncorp employees were involved in sex trafficking of young girls in Bosnia. In general, the performance of the private military firms is horribly under-monitored. Sometimes the lack of monitoring is a boon to the government agencies that hire the contractors. Although there are firm limits on the kinds of operations that U.S. troops can conduct in Colombia, Singer notes, "it has been pretty loosey-goosey on the private contractor side." The contractors are working with the Colombian military to defeat the guerilla insurgency in Colombia -- unconstrained by Congressionally imposed limits on what U.S. soldiers in Colombia may do. Meanwhile, in Iraq, a problem of a whole different sort is starting to emerge. The security contractors are already involved in full-fledged battlefield operations, increasingly so as the insurgency in Iraq escalates. A few days after the Americans were killed in Fallujah, Blackwater Security Consulting engaged in full-scale battle in Najaf, with the company flying its own helicopters amidst an intense firefight to resupply its own commandos. Now, reports the Washington Post, the security firms are networking formally, "organizing what may effectively be the largest private army in the world, with its own rescue teams and pooled, sensitive intelligence." Because many of the security contractors work for the Coalition Provisional Authority, as opposed to the U.S. military, they are not integrated into the military's operations. "Under assault by insurgents and unable to rely on U.S. and coalition troops for intelligence or help under duress," according to the Post, the contractors are banding together. Private occupying commandos? Corporate military helicopters in a battlefield situation? An integrated occupation private intelligence network? Isn't this just obviously a horrible idea? Given the problems that have already occurred in places like Colombia and Bosnia, the scale and now independent integrated nature of the private military operations in Iraq is asking for disaster, beyond that already inflicted on the Iraqis. Making the problem still worse is that the monster feeds on itself. The larger become the military contractors, the more influence they have in Congress and the Pentagon, the more they are able to shape policy, immunize themselves from proper oversight, and expand their reach. The private military firms are led by ex-generals, the most effective possible lobbyists of their former colleagues -- and frequently former subordinates -- at the Pentagon. As they grow in size, and become integrated into the military-industrial complex (Northrop Grumman has swallowed a number of the military contractors, for example), their political leverage in Congress and among civilians in the executive branch grows. Over the last decade or so, the phenomenon of private military contracting has grown unchecked. We're now at a precipice, with action to constrain the contractors about to become far, far more difficult than if the madness of employing mercenaries had been averted in the first place. Russell Mokhiber is editor of the Washington, D.C.-based Corporate Crime Reporter, http://www.corporatecrimereporter.com. Robert Weissman is editor of the Washington, D.C.-based Multinational Monitor, http://www.multinationalmonitor.org. They are co-authors of Corporate Predators: The Hunt for MegaProfits and the Attack on Democracy (Monroe, Maine: Common Courage Press; http://www.corporatepredators.org). (c) Russell Mokhiber and Robert Weissman This article is posted at: _______________________________________________ Focus on the Corporation is a weekly column written by Russell Mokhiber and Robert Weissman. Please feel free to forward the column to friends or repost the column on other lists. If you would like to post the column on a web site or publish it in print format, we ask that you first contact us (russell at nationalpress.com or rob at essential.org). Focus on the Corporation is distributed to individuals on the listserve corp-focus at lists.essential.org. To subscribe, unsubscribe or change your address to corp-focus, go to: or send an e-mail message to corp-focus-admin at lists.essential.org with your request. Focus on the Corporation columns are posted at . Postings on corp-focus are limited to the columns. If you would like to comment on the columns, send a message to russell at nationalpress.com or rob at essential.org. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Apr 25 11:37:42 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 25 Apr 2004 11:37:42 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 104 - Nuclear Whistleblower Mordechai Vanunu (Israel) released 21.4.2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040425095727.025ed030@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 104 - Nuclear Whistleblower Mordechai Vanunu (Israel) released 21.4.2004 Bad Ischl, 25.4.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Nuclear Whistleblower Mordechai Vanunu Seeks Help From Norway Recently-released Israeli nuclear whistle-blower Mordechai Vanunu wants Norway to help him leave Israel now that he is out of prison, a leading Norwegian peace activist has said. Vanunu, a Christian (Anglican) convert and former technician at Israel's nuclear reactor in Dimona, was released on Wednesday, April 21, 2004, after 18 years in prison for revealing his country's nuclear secrets. Upon his release from Ashkelon prison, Vanunu was greeted by the Anglican Bishop of Jersualem and went to the Cathedral Church of St George, where he partook of the Holy Communion with bishops and clergy from England, the USA and Australia as well as local Christians. Israel has imposed strict controls on Vanunu, including a ban on his leaving the country and speaking to foreigners. One of the foreigners allowed to meet Vanunu, Norwegian peace activist and lawyer Fredrik S Heffermehl, said the former prisoner asked for Norway's help. To do so, Norway would have to give him a passport or another travel document, plus a visa on humanitarian grounds, Heffermehl said. Although many Israelis regard Vanunu as a traitor, his exposing Israel's nuclear weapons program has gained him respect and support in many countries. He has featured in Nobel Peace Prize nominations. (Source: Ekklesia, Catholic Information Service, Nairobi) (E-mail-Aussendung von "Der Pazifist" v. 23.4.2004) ----------------------------------------------------------------------------------------------- Israelische Zeitung "Ma'ariv" suggeriert "Kill Vanunu"! Ma'ariv Online's English edition is running a poll "What should be done with Vanunu?" - in which one of the options is "be killed". At the bottom of the page there is an option for contacting the editors. Please express your disgust and protest at this dangerous and offensive "opinion poll". You should know, that an official complaint against Ma'ariv has been served by Gideon Spiro of the Israeli Committee for Mordechai Vanunu for a previous death threat that the paper carried in a column by Dan Margalit. Please respond quickly. Rayna Moss sample letter, to be used as it is, or as inspiration for your own text: To the editor of Maariv I hereby urge you to immediately remove the disgusting Vanunu opinion poll. A respectable newspaper does not publish a questionnaire in which killing a person after he was released from prison is a legitimate option. You can be accused of incitement to murder. If you don't stop this immediately and I don't receive from you an apology then I will from now on boycott your paper, the printed as well as the electronic versions. --------------------------------------------------------------------------------- This is a continuation of the earlier message. But the letter to Mazuz is also self-explanatory. Please, send a fax, or if you can't, send us your personalized letter to Mazuz, and we will fax it to him - our e-mail: otherisr at actcom.co.il To Mr. Menny Mazuz Attorney ­General Jerusalem Fax : +972-2-6708727, +972-2-6288065, +972-2-6466731 Dear Sir I call upon you to open urgently an investigation on suspicion of incitement to murder against the editor of Ma'ariv newspaper, Mr. Amnon Dankner, as well as against the editor of the paper's internet edition. I refer to a "readers' poll" published on the Ma'ariv English-languague website today (April 23) on the question "what to do with Vanunu" to which one of the answers the readers can choose is "kill him" (see site at the address www.maarivintl.com). In my view, when a mass-ciruclation paper publishes such a "poll", in which the idea of murdering in cold blood a person whom large parts of the public regard with hatred is presented as a legitimate oprtion among the spectrum of activities condoned by the paper (and indeed, a large number of Ma'ariv readers did choose the option of murder, and the paper published this) then there is a clear and present danger that one or more readers will draw from this "poll" legitimation to take up arms and actually implement what the paper considers a legitimate act. This is precisely the point at which freedom of speech ends and naked incitement to murder begins. It is you duty, as being in charge of enforcing the laws of the state of Israel, to take appropriate steps. Sincerely Yours Copy : Ma'ariv editorial office fax 972-3-5610624 (E-Mail-Aussendung von "The Other Israel", e-mail: otherisr at actcom.co.il, v. 23.4.2004) -------------------------------------------------------------------------------------------- Free Mordechai Vanunu - Info & Action Alert #9, April 21, 2004 Jack Cohen-Joppa, U.S. Campaign to Free Mordechai Vanunu e-mail: freevanunu at mindspring.com "I am Mordechai Vanunu. I'm proud and happy to do what i did!" With these words to the world, Israel's captive declared his freedom today, after 18 years of "cruel and barbaric" treatment in prison for telling the truth about Israel's secret nuclear arsenal At 11 am, Vanunu walked out the door into Shikma prison's entry yard. A roar erupted from hundreds of demonstrators outside the locked main gate. Supporters at the gate were jostled by detractors behind, some shouting "Kill Vanunu!" Moving deliberately past the press, surrounded and trailed by assorted officials and guards, Vanunu walked to the gate. Holding both hands high with the signs of victory and peace, he stepped up, onto the bars to see and acknowledge his supporters. His brothers Asher and Meir, and Meir's young son Luca, had accompanied Vanunu out the door, and rejoined him as he returned to the forest of cameras and microphones. Vanunu made a statement in English: "I have no more secrets to tell; I want to leave Israel but they are restricting me. My treatment was cruel and barbaric; I was punished hard because I am became a Christian. I am a symbol of survival of the human spirit of freedom. I don't want to harm Israel. Open the Dimona reactor for inspection. I want to go to the United States and marry and have a life." Vanunu then responded to questions for several minutes as Meir nudged him to quit repeatedly. Given the extreme restrictions placed on Vanunu's actions, Meir looked concerned that his brother might talk himself back into prison. Asked about being a hero, Vanunu replied, "All those who stood behind me and who supported me for 18 years are the heroes." Vanunu made a point to speak of his kidnapping in Italy, and to say that a photo of the woman reported to be "Cindy" was not the female Mossad agent who lured him to Rome in September 1986. And he told the press, "I want President Bush, and Tony Blair, Gerhardt Schroeder, and Putin to [work] for my release from Israel." Before getting into a car, Mordechai Vanunu said he was going to St. George's Anglican Church in Jerusalem to give thanks to God. Weitere Infos: http://nonviolence.org/vanunu www.vanunu.com ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Apr 25 11:44:09 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 25 Apr 2004 11:44:09 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 105 - Uri Avnery: Vanunu against secret Israeli Nuclear Weapons Message-ID: <6.0.1.1.0.20040425114330.03d4cad0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 105 - Uri Avnery: Vanunu: The Terrible Secret - Israels geheime Atomwaffen und die US-Politik Bad Ischl, 25.4.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Vanunu: The Terrible Secret Uri Avnery 24.4.04 In the darkness of a cinema, a woman's voice: "Hey! Take your hands off! Not you! YOU!" This old joke illustrates the American policy regarding nuclear armaments in the Middle East. "Hey, you there, Iraq and Iran and Libya, stop it! Not YOU, Israel!" The danger of nuclear arms was the main pretext for the invasion of Iraq. Iran is threatened in order to compel it to stop its nuclear efforts. Libya has surrendered and is dismantling its nuclear installations. So what about Israel? This week it became clear that the Americans are full partners in the creation of Israel's "nuclear option". How was this exposed? With the help of Mordecai Vanunu, of course. Throughout the week, a festival was being celebrated around the prisoner, who was released on Wednesday. The Security Establishment has not stopped harassing him even after he has sat in prison for 18 years, 11 of them in complete solitary confinement ­ a treatment he himself described on leaving the prison as "cruel and barbaric". After he was "set free", far-reaching restrictions were imposed on him (e.g. he is forbidden to leave the country, is restricted to one town, cannot go near any embassy or consulate, may not talk with foreign citizens). All this under the colonial British emergency regulations that were condemned at the time by the leaders of the Jewish community in Palestine, as "worse then the Nazi laws". Not, God forbid, because of any desire for revenge! The security people declared from every podium that this is not revenge for all the shame Vanunu caused the security services, and is by no means just more persecution, but an essential security requirement. He must not be allowed to leave the country or to speak with foreigners and journalists, because he is in possession of secrets vital to the security of the state. Everybody understands that he has no more secrets. What can a technician know after 18 years in jail, during which technology has advanced with giant steps? But gradually it becomes clear what the security establishment is really afraid of. Vanunu is in a position to expose the close partnership with the United States in the development of Israel's nuclear armaments. This worries Washington so much, that the man responsible in the State Department for "arms control", Under Secretary John Bolton, has come to Israel in person for the occasion. Vanunu, it appears, can cause severe damage to the mighty super-power. The Americans are afraid of sounding like the lady in the dark cinema. (By the way, this John Bolton is an avid supporter of the group of Zionists neo-cons who play a central role in the Bush theater. He opposes arms control for the United States and its satellites, and was installed in the State Department against the wishes of the Secretary of State himself.) In the short address Vanunu was able to make to the media immediately on his release, he made a strange remark: that the young woman who served as bait for his kidnapping, some 18 years ago, was not a Mossad agent, as generally assumed, but an agent of the FBI or CIA. Why was it so urgent for him to convey this? From the first moment, there was something odd about the Vanunu affair. At the beginning, my first thought was that he was a Mossad agent. Everything pointed in that direction. How else can one explain a simple technician's success in smuggling a camera into the most secret and best guarded installation in Israel? And in taking photos apparently without hindrance? How else to explain the career of that person who, as a student at Beer-Sheva University, was well-known as belonging to the extreme left and spending his time in the company of Arab fellow-students? How was he allowed to leave the country with hundreds of photos? How was he able to approach a British paper and to turn over to British scientists material that convinced them that Israel had 200 nuclear bombs? Absurd, isn't it? But it all fits , if one assumes that Vanunu acted from the beginning on a mission for the Mossad. His disclosures in the British newspaper not only caused no damage to the Israeli government, but on the contrary, strengthened the Israeli deterrent without committing the government, which was free to deny everything. What happened next only reinforced this assumption. While in London, in the middle of his campaign of exposures, knowing that half a dozen intelligence services are tracking his every movement, he starts an affair with a strange women, is seduced into following her to Rome, where he is kidnapped and shipped back to Israel. How naive can you get? Is it credible for a reasonable person to fall into such a primitive trap? It is not. Meaning that the whole affair was nothing but a classic cover story. But when the affair went on, and details of the year-long daily mistreatment of the man became public, I had to give up this initial theory. I had to face the fact that our security services are even more stupid than I had assumed (which I wouldn't have believed possible) and that all these things actually had happened, and that Mordecai Vanunu was an honest and idealistic, if extremely naive, person. I have no doubt that his personality was shaped by his background. He is the son of a family with many children, who were quite well-to-do in Morocco but lived in a primitive "transition camp" in Israel, before moving to Be'er-Sheva, where they lived in poverty. In spite of this, he succeeded in getting into university and got a master's degree, quite an achievement, but suffered, so it seems, from the overbearing attitude and prejudices of his Ashkenazi peers. Undoubtedly, that pushed him towards the company of the extreme left, where such prejudices were not prevalent. The bunch of "security correspondents" and other commentators who are attached to the udders of the security establishment have already spread stories about Vanunu "imagining things", his long stay in solitary confinement causing him to "convince himself of all kinds of fantasies" and to "invent all kinds of fabrications". Meaning: the American connection. Against this background one can suddenly understand all these severe restrictions, which, at first sight, look absolutely idiotic. The Americans, it seems, are very worried. The Israeli security services have to dance to their tune. The world must be prevented by all available means from hearing, from the lips of a credible witness, that the Americans are full partners in Israel's nuclear arms program, while pretending to be the world's sheriff for the prevention of nuclear proliferation. And the lady cried: "Not you! YOU!" -------------------------------------------------------------------------- 18 years ago, Vanunu joined the ranks of historic whistleblowers for peace, revealing to the world that Israel had a nuclear weapons program. www.fas.org/nuke/guide/israel/nuke/ http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/3340639.stm From: TFF PeaceTips , www.transnational.org/sitemap.html ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at --- M. Reichl, Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit Center for Encounter and active Non-Violence Wolfgangerstr.26, A-4820 Bad Ischl, Austria, fon/fax: +43 6132 24590 http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Apr 25 16:38:41 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 25 Apr 2004 16:38:41 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 106 - European Petition against Nuclear Power Message-ID: <6.0.1.1.0.20040425163357.03d84eb0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 106 - European Petition 1 Million Europeans demand the Exit of Nuclear Power. Bad Ischl, 25.4.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= EUROPEAN PETITION 1 MILLION EUROPEANS DEMAND THE EXIT OF NUCLEAR POWER PRESS RELEASE, April 25th, 2004 Almost 50 organisations and movements from some 20 European countries are on the Chernobyl-Memorial-day at April 26th launching a European Campaign for collecting 1 million signatures against nuclear power. For a period of maximum one year, the aim is to collect signatures and activate more organisations to join the campaign in order to convince all European countries to take the following measures without delay : to stop or prevent the construction of new nuclear power plants and facilities in the European Union, to launch a plan to abandon nuclear power within the European Union, to invest massively in energy saving and the development of renewable energies, to repeal the Euratom Treaty which massively supports nuclear power in Europe by means of public funding Only these measures will make it possible to fight against nuclear danger and global warming at the same time. Some of the organisations initiating the European "1 million signature campaign" are taking part in the launching of the campaign in Helsinki in Finland on April 26th. The organisations will be received by different ministeries, there will be a press conference and a street action where speeches will be held and signatures will be collected. The organisations have also sent their complaints to the Finnish Ministry of Trade and Industry about the plans to build a 1 600 MW EPR nuclear power plant in Olkiluoto on the Finnish west coast. The EPR has not been built anywhere; it exists only on paper. It is a prototype that will be tested in Finland in spite of several warnings about severe safety deficits and too optimistic cost calculation and costruction schedule. The organisations will also be visiting St. Petersburg during the weekend April 23rd 25th in order to promote the signature campaign also in Russia, and in order to express deep worries about the plans of the Russian government, to prolong the utility permit of the oldest Chernobyl type reactor in the world at the Leningrad Nuclear Power Plant in Sosnovy Bor, to let the temporary nuclear waste storage of the Leningrad Nuclear Power Plant - situated only 90 meters from the Baltic Sea coast and containing radioactivity corresponding to 40 50 Chernobyl accidents - continue its existence, to let harbours in Ust-Luga and Vysotsk be used for transports of radioactive material. The organisations taking part in the events in Helsinki and St.Petersburg are amongst others: Reseau "Sortir du Nucléaire", a French anti-nuclear network of some 700 organisations. This network is launching a one month anti-nuclear rally in France on the 24th of April and this rally will cover 4 000 kilometres and some 50 cities and localities. During the rally signatures will be collected for the European petition, and protests will be made against any construction of new nuclear power plants in France. The German section of the IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War). The IPPNW in Germany is heavily critisising the use of nuclear power as a source of material for producing nuclear weapons. IPPNW is organising a big conference against nuclear power in Berlin May 7th 9th this year. The Austrian organisation "Atomstopp International", one of the coordinators of the European 1 million signatures campaign. "Atomstopp" is also organising a big conference against nuclear power next autumn. The "World Information Service on Energy" (WISE) situated in Holland, a large network of organisations against nuclear power and for the use of renewable energy sources. "Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand" from Germany, having a long tradition of successful actions against nuclear transports in Germany. The German party Liberale Demokraten The Green Party of Sweden The Peoples Campaign against Nuclear Power/Nuclear Weapons from Sweden Women against nuclear power from Finland The "No more nuclear power movement" from Finland Women for Peace from Finland This campaigning against nuclear power all over Europe is supported by a Youth action, an open-end fast (hunger strike) for a "Nuclear-Free France", starting on the 21st of June 2004. A clear majority of the citizens of Europe are against the use of nuclear power for energy production. Of the current EU Member States (EU-15) seven are not using nuclear power as an energy source. In addition five member-states have decided to give up the use of nuclear power. Amongst these is Spain where the new Prime Minister Jose Luis Zapatero reaffirmed the Spanish decision to phase-out nuclear power in a speech during his swearing-in ceremony in Madrid on April 15th. Nuclear accidents do not respect geographical borders. An accident anywhere in Europe or the rest of the world can affect the lifes of millions of people living not only today but also in the far future. Therefore organisations from all over Europe have joined forces to fight nuclear projects by democratic means. WE DO NOT FIGHT INDIVIDUAL STATES OR ENERGY PRODUCERS, WE FIGHT AGAINST NUCLEAR POWER IN THE NAME OF THE MAJORITY OF THE PEOPLE IN EUROPE! The petition can be signed online on HYPERLINK "http://www.atomstopp.com" www.atomstopp.com. For further information: Ulla Klötzer Women against nuclear power, Finland: +358-50-569 09 67 Lea Launokari Women for Peace, Finland: +358-50-55 22 330 Anna-Liisa Mattsoff - No more Nuclear Power movemen, Finland: +358-50-468 2895 Jean-Yvon Landrac Réseau "Sortir du nucléaire": +33-699 562 967 Roland Egger Atomstopp International: +43-664 421 5613 Lars Pohlmeier IPPNW, German section: +49-171-416 0139 Maria Braig Aktionsbündnis Castor-Widerstand: +49-160-957 109 99 Sten Danielsson The Green Party of Sweden: + 46-70 362 3404 HYPERLINK "http://www.atomstopp.com" www.atomstopp.com ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Apr 29 16:20:11 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 29 Apr 2004 16:20:11 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 107 - Veranstaltungen Mai - Juni 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040429161711.0470ca30@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 107 - Veranstaltungen Mai - Juni 2004 Bad Ischl, 29.4.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Veranstaltungen Mai - Juni 2004: ÖSTERREICH: MAI 2004 3.5. 19.30 VILLACH (Ktn., Gasthof Kasino, Kaiser-Josef-Pl.): Vortrag und Diskussion "EU-Osterweiterung: Entwicklungsachance, neokoloniales Projekt oder was?" 5.5. 16.00 - 18.00 GRAZ (Tummelplatz): "Meine Altersvorsorge - (k)ein Spielball auf globalen Finanzmärkten! Männer bestimmen die Spielregeln für unsere Versicherungen und Pensionsfonds. Szenische Darstellungen - Bewusstseinsbildung - Wirtschaftsalphabetisierung. (Veranst. DOKU Graz u.a., in Koop. mit der Grünen Akademie) 5.5. 18.30 WIEN (Altes Rathaus, Wipplingerstr.8): Podiumsdiskussion "Europa und eine neue globale Ordnung: Welche Rolle kann Europa spielen?" mit Jiri Grusa u.a. (Renner-Institut, Anm: Tel. 01-8046501-28) 5.5. 19.00 SALZBURG (Kath. Hochschulgem., Wr.Philharmoniker G. 2): Vortrag u. Diskussion "Armut sichtbar machen". 6.5. 18.00 LINZ (Universität, Altenbergerstr. 69, Keplergebäude, Raum K 033 C): Vortrag "Pierre Bourdieu und die Globalisierung in Laos" von Dr. Boike Rehbein. (Infos: http://www.iwp.uni-linz.ac.at/iwp/ki/04/0403KIa.html) 6.5. 9.00 - 18.00 WIEN (HdB, Otto Bauer G. 9): Symposium "Globale Ernährungssicherheit: Genug zu essen für alle Menschen? U.a. mit Amani Opeople's Theater (Forumtheater aus Kenia). Nach 18.00 Fiesta. 8.5. ÖSTERREICHWEIT: Aktionstag für das Friedensvolksbegehren, für Österreichs Neutralität und gegen die Militarisierung der EU(-Verfassung). (Plattform Neutralität statt Euro-Armee, c/o Friedenswerkstatt Linz, Waltherstr. 15b, 4020 Linz, Tel. 0732/771094, office at friedensvolksbegehren.at, www.friedensvolksbegehren.at) 11.5. 19.00 GRAZ (Grüne Akademie, Paulustorgasse 3/I): "Neoliberalismus pur: Von Löwen, Propheten und Beruhigungspillen. Wirtschaft - Frauen - Medien". Ergebnisse einer Beobachtung von Printmedien vom 23. - 29.1.2003 zum Weltsozialforum in Porto Alegre und Weltwirtschaftsforum in Davos. Präsentation und Diskussion mit Dr. Eva Klawatsch-Treitl (WIDE Österreich). 11.5. 19.00 WIEN (Diplomatische Akademie, Favoritenstr. 15a): Vortrag und Diskussion MIT Michael Mann (USA): "Die ohnmächtige Supermacht - Warum die USA die Welt nicht regieren können". (Renner Institut, churavy at renner-institut.at, Tel: 01-8046501-30) 12.5. 15.30 WIEN (Vienna International Centre, C-Building, 3rd floor, Press Briefing Room): Lecture "Towards the 2005 NPT-Review Conference - Challenges and Prospects" (NPT = Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons) with Mr. Tariq Rauf. (Anm. bis 11.5. bei: Thomas Schönfeld, Tel. 60 43 987, Thomas.Schoenfeld at univie.ac.at) 12.5. 19.00 LINZ (Friedenswerkstatt, Waltherstr. 15b): Vortrag und Disk.: "Grünbuch - EU-Kommission: Die öffentlichen Dienste - ein profitabler Markt oder eine demokratischeVerpflichtung? 13. - 14.5. ST. GEORGEN/ Längsee (Ktn., Bildungshaus): Seminar "Internationale finanzmärkte und -Institutionen". Die Rolle von WTO, IWF, Weltbank. Mit Dr. Karl Kumpfmüller. (Bf1W/ ÖIE, Tel. 04242-24617, buendnis.oeie-bildung at aon.at) 14.5. 10.00 - 16.00 KLAGENFURT (Ktn.): Workshop "Internationale Frinanzmärkte und GATS". Ref.: Ute Maierhofer. (Servicecenter der ÖH, oeko at oeh-klagenfurt.at) 14.5. 17.00 - 21.00 SALZBURG (Robert-Jungk-Pl. 1): Nachhaltigkeitsseminar "Worauf es wirklich ankommt im Leben" mit Hans Holzinger und Ingrid Weydemann. (Robert-Jungk-Bibloiothek für Zukunftsfragen, Robert-Jungk-Pl. 1, 5020 Salzburg, Tel. 0662-873206-0, jungk-bibliothek at salzburg.at, www.jungk-bibliothek.at) 16.5. 14.00 WIENER NEUSTADT (NÖ, Hotel Corvinus, Bahngasse 29 - 33): "Vier Handelstheorien welche Lehre ist die faire Lehre?" Friede, Entwicklung, und Zivilgesellschaft - Chancen und Möglichkeiten der wirtschaftlichen Globalisierung für die Gestaltung einer friedvollen globalen Entwicklung. Vortrag und Diskussion mit Johan Galtung. (Infos: www.suedwind-noesued.at, suedwind.noesued at oneworld.at, Tel.: 02622/24832) 22. - 23.5. ST. GEORGEN/ Längsee (Ktn., Bildungshaus): Seminar "Gewaltlos, aber nicht machtlos". Ref.: Pete Hämmerle/ IVB. (Info: Mag. Ernst Sandriesser, Tel. 04213-2046, umweltreferat at bildungshaus.at) 24.5. 9.00 - 14.00 SALZBURG: Zum 10. Todestag von Robert Jungk. 10.00 - 16.00: Tag der offenen Tür, Bücherflohmarkt, Videos über Robert Jungk; 17. 00: Ausstellungseröffnung: "Mein Leben für die Zukunft." Mit unveröffentlichten Fotografien aus dem Nachlass von Robert Jungk. 20.00 (Literaturhaus, Struberg. 23): Robert Jungk - eine Spurensuche. Peter Stephan Jungk liest aus (unveröffentlichten) Texten seines Vaters. Anschl. Gespräch. (Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Robert-Jungk-Pl. 1, 5020 Salzburg, Tel. 0662-873206-0, www.jungk-bibliothek.at) 25.5. 9.00 - 14.00 SALZBURG (Robert-Jungk-Bibliothek): Enquete: "Zivilgesellschaft: Feigenblatt oder politische Zukunftsperspektive?" Mit Adrian Reinert (Stiftung Mitarbeit, Bonn), "Freiwilligenarbeit als Säule der Zivilgesellschaft" u.a. mit Norbert Müllert, Kurz-Zukunftswerkstatt "Zivilgesellschaftliches Engagement in Salzburg". 26.5. 19.00 SALZBURG (Marmorsaal im Schloss Mirabell, Mirabellpl.): Festvortrag von Prof. Hans-Peter Dürr (München) "Haben Utopien ausgedient? Zum politischen Erbe von Robert Jungk". (Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen) 26. - 27.5. WIEN: Tage des Forumtheaters "Theater statt Gewalt". Ein Projekt zur Umsetzung des Sozialwortes des Ökumenischen Rates. (kardinal könig haus, Lainzer Str. 138, 1130 Wien, Tel. 01-8047593-649, kursanmeldung at kardinal-koenig-haus.at) 28. - 31.5. ST. PÖLTEN (NÖ, Bildungshaus St. Hippolyt, Eybnerstr. 5): Open Space-Symposium "Das Geld der Zukunft und die Rehabilitation 'weiblichen' Wirtschaftens". Referate von Bernard Lietaer, Veronika Bennholdt-Thomsen, Margrit Kennedy, Heidemarie Schwermer , Lieselotte Wohlgenannt, Anton Moser, Helmut Waldert, Gerhard Margreiter, Heini Staudinger u.a. (Information: Dr. Markus Distelberger, Jubiläumsstraße 1, A-3130 Herzogenburg, Tel.:02782-82444, info at 7generationen.at, www.7generationen.at) 28. - 30.5. SALZBURG: Gedenkdienst-Tagung "Demokratie raus - Faschismus rein?" (Austrofaschismus im Windschatten der NS-Herrschaft). (Bildungshaus St. Virgil) JUNI 2004 3. - 5.6. LINZ: 2. Austrian Social Forum. 6.6. Treffen der Sozialen Bewegungen. (Info: www.socialforum.at) 17. 6. SALZBURG: Vortrag "Ökologischer Landbau die Alternative - Verhungert die Welt bei flächendeckender Öko-Landwirtschaft?" mit Bernward Geier, Direktor für Internationale Beziehungen der "Vereinigung Biologischer Landbaubewegungen - IFOAM. (AAI, Wr. Philharmoniker-G. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-13, e-mail: elisabeth.moser at aai-salzburg.at) 26.6. SALZBURG: - 2. Fachtagung "Armutsvermeidung und Armutsbekämpfung durch Grundeinkommen". DEUTSCHLAND MAI 2004 7. - 8.5. BAD HERRENALB (Evang. Akademie): Tagung "Pflugscharen zu Schwertern? Perspektiven einer Friedensethik nach dem Irakkrieg". (Evang. Akademie Baden, Tel. 0721-9175382) 7. 5. 20.15 LINDAU (Bodensee/ Stadttheater): Vortrag von Friedrich Schorlemmer "Frieden gibt es nur im Herzen deines Feindes. Vom gerechten Krieg zum gerechten Frieden". Auftaktveranstaltung zum 11. Bodenseekirchentag. 8.5. 11.00 - 13.00 (Rokokosaal, Stiftsplatz 4): Diskussion: "Die ganze Welt ist in der Habsucht ersoffen wie in einer Sintflut" (Martin Luther). Chancen und Risiken der Globalisierung(Kontakt: Erich Zucalli: vorarlberg at attac-austria.org, www.bodensee-kirchentag.de/parser/parser.php?file=/programm/freitag.htm) 7. - 9.5.- BERLIN (Urania): Internat. IPPNW-Tagung "Atomwaffen & Atomenergie in einer instabilen Welt - Analysen und Auswege" (IPPNW, www.atomkongress.de) 7. - 9.5. LOCCUM: Tagung "Entwicklung für weltweite Gerechtigkeit. Ein Kriterium für ethisches Investment?" (Evang. Akademie Loccum, Postf. 2158, D-31545 Rehburg-Loccum, Tel. 05766-81-113, e-mail: eal at evlka, www.loccum.de) 8. 5. 10.00 - 18.00 Stuttgart (Mörike-Gymnasium): Konferenz "Alternativen zur Gewalt - Handlungsperspektiven für eine friedliche Welt" (Anmeldung: Konferenzbüro, DFG-VK LV Ba-Wü, Tel. 0711-2155112) 14. - 15.5.2004 TÃœBINGEN (Universität, HS 25 Kupferbau): Gandhi-Tagung: "Die Welt verwandeln - aus welchen Kräften?" Mahatma Gandhi und die Frage der Globalisierung. Mit Nicanor Perlas/ Philippinen - Alternativer Nobelpreis 2003; P. V. Rajagopal, Indien - Friedensaktivist (www.gandhitagung.de.vu) 19. - 22.5. HEPPENHEIM (Bergstr.): 4. Heppenheimer DialogForumArbeit "Arbeits-Welt im Wandel. Wie unser Leben umgekrempelt wird". (Haus am Maiberg) 19. - 21.5. MARBURG: Vormittagsseminar im Rahmen der ATTAC-Aktionsakademie "Ziviler Ungehorsam mit ATTAC". (Infos: Tel. 069-900281-10, www.attac.de/akademie2004/ziviler_ungehorsam.php) 20. - 22.5. BONN: Jahrestagung des Internationalen Versöhnungsbundes, Deutscher Zweig "Frieden lernen - Wege zu einer Kultur der Gewaltfreiheit". (Info: Tel. 0571-850875) 28. - 31.5. LOCCUM: Loccumer Pfingsttagung "Gewaltfrei leben - leben mit der Gewalt". (Evang. Akademie Loccum) 31.5. - 8.6. SÃœDDEUTSCHLAND: Friedens-Radtour "Radeln für Abrüstung - für ein soziales Europa ohne Armee!" (Info: DFG-VK LV Ba-Wü, Tel. 0711-2155112) JUNI 2004 4. - 6.6. LOCCUM : Tagung "Der Stärkste ist am mächtigsten allein. Die USA als Weltmacht". (Evang. Akademie Loccum) 4. - 6.6. WÃœRZBURG: Seminar "Macht haben - Macht gebrauchen". Machtverhältnisse in Politik, Familie und Beruf. (Akademie Frankenwarte, Thea Momper, Tel. 0931-8046433) 4. - 6.6. PASSAU (Bay.): Lateinamerikagespräche 2004, Thema "FREIHANDELn" (Anmeldg. www.pla-online.de) 14. - 16.6. LOCCUM : Tagung "Frauenrechte. Perspektiven aus islamisch-geprägten Kontexten". (Evang. Akademie Loccum) 18. 27.6. FREIBURG/ Br.: World Reunion 2004 "Global Heart Global Brain - Global Earth - Peace Conference - Prophets Conference - "Das Herz der Erde schlägt für alle Menschen". (Info: Carolina Hehenkamp, info at indigokinder.de) 21. - 23.6. LOCCUM : Tagung "Um-Steuern! Die Reform des Steuer- und Abgabensystems". (Evang. Akademie Loccum) 23. - 27.6. DRESDEN: European-UNITED-Conference "Choosing Right?" Against New Right Wing Extremism. (UNITED for Intercultural Action, PB 413, NL-1000 AK Amsterdam, Tel. ++31-20-6834582, www.unitedagainstracism.org) 25.-27.6. FRANKFURT/MAIN: Kongress "Gesteuerte Demokratie? Wie neoliberale Eliten die Politik beeinflussen". (Info: www.gesteuerte-demokratie.de) 28. - 30.6. LOCCUM : Tagung "Was ist neu an den neuen Kriegen? Eine Tagung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II". (Evang. Akademie Loccum) INTERNATIONAL MAI 2004 till 22.5. FRANKREICH: Bycicle-Tour de France to phase out nuclear power. Final manifestation in Rouen, 15.00h. (Info: www.sortirdunucleaire.org) 1. - 8.5. VARNA u. BURGAS (BULGARIEN): Workshop in Kooperation mit kommunalen Einrichtungen: "Robert Jungk am Schwarzen Meer. Zukunftswerkstatt als Modell für Bulgarien". (Zukunftswerkstätten, Verein zur Förderung demokratischer Zukunftsgestaltung, Brüderstr. 63, D-42853 Remscheid, Tel. 02191-780385) 15.5. WELTWEIT: International Conscientious Objectors Day (Tag der Wehrdienstverweigerer). (War Resisters' International/ WIR, 5 Caledonian Road, London N1 9DX, GB, Tel +44-20-7278 4040, info at wri-irg.org, http://wri-irg.org: 16.5. - 4.6. DARTINGTON (GB): Course "Ecological Design" with John and Nancy Jack Todd, Bill Dunster and Alan Powers. (Schumacher College) 26. - 29.5. (GUADALAJARA, MEXIKO): Treffen Sozialer Bewegungen in Europa und Lateinamerika "Alternativen aufbauen". (Info: rmalc at laneta.apc.org) JUNI 2004 4. - 6.6. PARIS (F, Cité des Sciences et de l'Industrie): 1. Salon International des Initiatives de Paix "Cultivons la paix". (Coordination de l'Action Non-Violente de l'Arche, Communauté de l'Arche, F-38160 St. Antoine l'Abbaye, Tel. 0033-04-76364552, e-mail: canva_am at yahoo.fr) 13.6. - 2.7. DARTINGTON (GB): Course "Living Earth: Gaia Theory Explored" with Stephan Harding, James Lovelock, Lynn Margulis, Ricardo Guerrero and Tom Wakeford. (Schumacher College) ======================================== Zusammengestellt von: Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri May 21 13:19:38 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 21 May 2004 13:19:38 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 109 - IPPNW zu Atomenergie und Atomwaffen - DU im Irak u.a. Message-ID: <6.0.1.1.0.20040521130929.03e68b60@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 109 - IPPNW: Atomenergie und Atomwaffen in einer instabilen Welt. Depleted Uranium (DU) im Irak und weltweit. Bad Ischl, 21.5.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Atomenergie und Atomwaffen in einer instabilen Welt: Europäischer IPPNW-Kongress zeigt Alternativen gegen gesundheitliche, gesellschaftliche und sicherheitspolitische Gefahren der militärischen und zivilen Nutzung der Atomenergie auf Die USA bereiten sich für kommende Kriege auf den Einsatz von Atomwaffen vor. Dies ist die einhellige Einschätzung der australischen Kinderärztin Helen Caldicott, dem amerikanischen Arzt und IPPNW-Gründer Professor Bernard Lown, dem malaysischen IPPNW-Präsidenten Ron McCoy, dem kanadischen Ökonomie-Professor Michel Chossudovsky und dem EUROSOLAR-Präsidenten Hermann Scheer. Sie warnten auf dem Kongress "Atomenergie und Atomwaffen in einer instabilen Welt" der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) an diesem Wochenende in Berlin vor dem geplanten Einsatz von taktischen Atomwaffen, so genannten Mini-Nukes. "Die neue Atompolitik der USA involviert ausdrücklich die großen Rüstungsfirmen in der Planung des Atomkrieges", so Chossudovsky. "Diese bestimmen auch die Agenda des Einsatzes von Atomwaffen mit." Dies sei gleichbedeutend mit der "Privatisierung des Atomkrieges". Private Industrieinteressen bestimmen auch die Agenda der Atomenergiepolitik. Das IPPNW-Vorstandsmitglied Angelika Claußen wies auf die Zufriedenheit der deutschen Atomwirtschaft mit dem so genannten Atomkonsens hin. Nach Darstellung des Atomkraftwerksbetreibers RWE ist der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke "zukünftig ohne politisch motivierte Störungen" möglich. Frau Claußen hält es für bedauerlich, dass "somit nach Tschernobyl eine weitere Chance ungenutzt blieb, kurzfristig aus der Atomenergie auszusteigen." Die russische Wissenschaftlerin Lydia Popova beschrieb das Interesse deutscher Unternehmen an einer nuklearen Schrottentsorgung in Russland. "Die russische Regierung hat bereits Genehmigungen zur Beförderung von radioaktiven Materialien für Ostseehäfen erteilt." Das sei ein Beleg für den bevorstehenden "Nuklear-Handel" zwischen der westlichen Atomindustrie und Russland. Hermann Scheer wies darauf hin, dass Uran ebenso wie Öl und Erdgas ein auf wenige Jahrzehnte begrenzter Rohstoff sei. Zur Verlängerung des Atomzeitalters ziele die im Untergang begriffene Atomindustrie daher auf besonders gefährliche und unausgereifte Technologien wie Wiederaufarbeitung, Schnelle Brüter und Fusionsreaktoren ab. Die Menschheit müsse sich entscheiden zwischen dieser zentralisierten Option mit wirtschaftlichen Vorteilen für wenige und dem Solarzeitalter, dessen dezentrale Technologien nicht nur ökonomisch und ökologisch allen Menschen nutzen würde, sondern auch das Denken und die Moral revolutionieren würde. Kriege ums Öl wären in einer Solarwirtschaft obsolet, so Scheer. Für Ron McCoy liegt die "Lösung des Problems der Verbreitung von Atomwaffen nicht in der Fortsetzung diskriminierender Politik oder im einseitigen illegalen Präventiveinsatz, sondern in der Ãœberwindung der Doppelmoral, der Einhaltung von Verträgen und der Respektierung internationalen Rechts". Ãœber drei Kongresstage vom 7. bis 9. Mai informierten rund 40 internationale ReferentInnen etwa 800 TeilnehmerInnen in der Urania in Berlin. Diesen wurde klar, dass für die Beendigung der militärischen und zivilen Nutzung der Atomenergie eine andere Herangehensweise als bisher erforderlich ist. Die entscheidenden ökonomischen, politischen und medialen Hintergründe müssen durchschaut werden. Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, D-10967 Berlin Tel.: 030-698074-0, Fax: 030-6938166, E-Mail: ippnw at ippnw.de, Kongress-Dokumente im Internet: www.atomkongress.de ========================================================== Depleted Uranium (DU) im Irak und weltweit. 16 Puerto Rican soldiers tested for uranium http://www.puertoricowow.com/ Friday, April 23rd, 2004. SAN JUAN (AP)- At least 16 soldiers from local units of the United States Armed Forces, who have recently returned from tours of duty in Iraq, have attended the Veterans Hospital to request they be tested for depleted uranium exposure. It was confirmed by Veterans Hospital spokeswoman, Annie Moraza, who stated that the request for testing was made after it was revealed that four soldiers who participated in the war had tested positive for high levels of contamination from depleted uranium. A New York newspaper reported that four members of the New York National Guard, three of whom were Puerto Rican, tested positive for contamination from depleted uranium. Reports state that over a 1,000 soldiers have requested testing from Walter Reed medical center in Washington as a result of the New York cases. Depleted uranium is a heavy metal used to reinforce projectiles and is believed to cause kidney problems. Veterans groups also claim that exposure to the hazardous material causes cancer, although medical studies dispute that by itself it causes cancer. ============================================================= http://www.tehrantimes.com/Description.asp?Da=4/28/2004&Cat=2&Num=016 Tehran Times April 27, 2004 U.S. Use of Depleted Uranium Weapons Causes Dangerous Rise in Radiation Level in Iraq TEHRAN (MNA) - Canadian research centers have reported that during the war against Iraq the U.S. military used depleted uranium (DU) weapons which caused the radiation level to rise at least 300 times above normal, and the weapons caused similar effects in Afghanistan. U.S. troops have recently begun removing contaminated topsoil in Iraq, taking it to an unknown location. Scientists believe the next generation of children of citizens of both countries exposed to DU will suffer from higher rates of birth defects and cancer. The Uranium Medical Research Centre (UMRC) issued a report based on a 13-day survey throughout the primary conflict zones in urban and rural areas of central and southern Iraq on October 2003, according to Risq News. The team performed radiation surveys, nuclide analysis, interviewed civilians and community leaders, collected biological and field samples, and investigated the possible health effects of depleted uranium contamination on Iraqi civilians. According to the report, the U.S. has used uranium oxide deposits as strong explosives in common and fire bombs. The most disturbing circumstance was observed in the U.S. occupied base in southwestern Baghdad in the Auweirj district. It is close to the international airport and hosts one of the largest coalition bases around Baghdad, occupying the operational headquarters of the Iraqi Special Republican Guard. The area was subject to considerable aerial bombing and rocket fire prior to the coalition ground forces' arrival followed by several ground skirmishes along the main routes to the international airport and western entrances to the city. Departing the coalition-occupied base was a long, a steady stream of tandem-axle dump trucks carrying full loads of sand, heading south away from the city. Returning from the south was a second stream of fully loaded dump trucks waiting to enter the base. As the team passed the base's main entrance, the gates were opened to reveal bulldozers spreading soil while front-end loaders were filling the trucks that had just emptied their loads of soil (silt and sand). The arriving trucks were delivering loads of sand into the base while the departing trucks were hauling away the base's topsoil. The method of topsoil removal and replacement at U.S.-occupied bases, living facilities, and administrative buildings is mechanically resuspending tons of potentially contaminated particulate. The dust clouds are lofting above and spreading over the entire area -- 5,000,000 residents in Baghdad alone. It is also exposing thousands of U.S. military personnel and the many frequent foreign visitors including NGO staff, reconstruction crews, business and trade delegates, and diplomatic and foreign service employees. It's not just UMRC that has reported the high level of radiation in Iraq, many American journalists and researchers have also confirmed the reports. The situation in Afghanistan is worse, with tests showing even higher levels of radiation than Iraq. Soldiers in Desert Storm (Persian Gulf War I) knew the danger of uranium toxicity from U.S. and British ordnance, and many believe that Gulf War syndrome is caused by exposure to depleted uranium. At a recent international conference on uranium contaminated weapons held in Hamburg, Germany, researchers and witnesses from the U.S., Britain, Canada, Italy, Japan, Greece, Spain, Iraq, and Afghanistan presented various types of undeniable evidence and documents to illustrate the connection between depleted uranium and Gulf War syndrome. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri May 21 13:17:03 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 21 May 2004 13:17:03 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 108 - Termine Mai - September 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040521131651.03e38dd0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 108 - Termine Mai - September 2004. Bad Ischl, 21.5.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= TERMINE ÖSTERREICH MAI 2004 24.5. 19.30 SALZBURG (Afro-Asiatisches Institut, Wiener-Philharmoniker G. 2): Film mit Diskussion "Die Königinnen von Salgueiro haben relative Bürgerrechte. Perspektiven aus der Favela am Morro do Salgueiro", mit der Regisseurin Silvia Santangelo Jura. (Info: Tel. 0662-841413-13) 24.5. 9.00 - 14.00 SALZBURG: Zum 10. Todestag von Robert Jungk. 10.00 - 16.00: Tag der offenen Tür, Bücherflohmarkt, Videos über Robert Jungk; 17. 00: Ausstellungseröffnung: "Mein Leben für die Zukunft." Mit unveröffentlichten Fotografien aus dem Nachlass von Robert Jungk. 20.00 (Literaturhaus, Struberg. 23): Robert Jungk - eine Spurensuche. Peter Stephan Jungk liest aus (unveröffentlichten) Texten seines Vaters. Anschl. Gespräch. (Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Robert-Jungk-Pl. 1, 5020 Salzburg, Tel. 0662-873206-0, www.jungk-bibliothek.at) 25.5. 9.00 - 14.00 SALZBURG (Robert-Jungk-Bibliothek): Enquete: "Zivilgesellschaft: Feigenblatt oder politische Zukunftsperspektive?" Mit Adrian Reinert (Stiftung Mitarbeit, Bonn), "Freiwilligenarbeit als Säule der Zivilgesellschaft" u.a. mit Norbert Müllert, Kurz-Zukunftswerkstatt "Zivilgesellschaftliches Engagement in Salzburg". 25.5. 19.00 SALZBURG (ARGE Nonntal, Mühlbacherhofweg): Diskussionsveranstaltung über "Europa: vom Aufrüstungsprojekt zur Friedensstrategie" mit Leo Gabriel. (Info: www.linke.cc) 25.5. 19.15 WIEN (Kard. König Haus, 1130 Lainzerstr. 138): Diskussion "Die EU - nachhaltiges Friedensprojekt oder Transithölle?" mit Eva Lichtenberger (GRÃœNE). 26.5. 19.00 GRAZ (ETC Graz, Schubertstr. 29): Diskussion "Menschenrechtsbildung und Menschliche Sicherheit: Was bleibt von der Dekade der Menschenrechtsbildung, was kommt danach?" (European Training and Research Centre for Human Rights and Democracy, Schubertstr. 29, 8010 Graz, Tel.: 0316 322 888 1, www.etc-graz.at) 26.5. 19.00 KLAGENFURT(Ktn., Café im Künstlerhaus, Goethepark): Diskussionsveranstaltung über "Europa der Regionen ­ aber wie?" mit Leo Gabriel. (Info: www.linke.cc) 26. - 27.5. WIEN: Tage des Forumtheaters "Theater statt Gewalt". Ein Projekt zur Umsetzung des Sozialwortes des Ökumenischen Rates. (kardinal könig haus, Lainzer Str. 138, 1130 Wien, Tel. 01-8047593-649, kursanmeldung at kardinal-koenig-haus.at) 27.5. 19.00 SALZBURG (Marmorsaal im Schloss Mirabell, Mirabellpl.): Festvortrag von Prof. Hans-Peter Dürr (München) "Haben Utopien ausgedient? Zum politischen Erbe von Robert Jungk". (Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen) 27.5. 19.00 VILLACH (Ktn., Café Platzl, Freihauspl.): Diskussionsveranstaltung über "Europa der Regionen ­ aber wie?" mit Leo Gabriel. (Info: www.linke.cc) 27.5. 18.00 WIEN (Österr. Orientgesellschaft, Dominikanerbastei 6/6): Vortrag "Raub und Zerstörung - Verlust von afghanischem Kulturerbe". 1010 Dominikanerbastei 6/6 28. - 31.5. ST. PÖLTEN (NÖ, Bildungshaus St. Hippolyt, Eybnerstr. 5): Open Space-Symposium "Das Geld der Zukunft und die Rehabilitation 'weiblichen' Wirtschaftens". Referate von Bernard Lietaer, Veronika Bennholdt-Thomsen, Margrit Kennedy, Heidemarie Schwermer , Lieselotte Wohlgenannt, Anton Moser, Helmut Waldert, Gerhard Margreiter, Heini Staudinger u.a. (Information: Dr. Markus Distelberger, Jubiläumsstraße 1, A-3130 Herzogenburg, Tel.:02782-82444, info at 7generationen.at, www.7generationen.at) 28. - 30.5. SALZBURG: Gedenkdienst-Tagung "Demokratie raus - Faschismus rein?" (Austrofaschismus im Windschatten der NS-Herrschaft). (Bildungshaus St. Virgil) 30.5. 18.30 WIEN (Vorstadtzentrum, Meiselstr.46/4): BBC-Dokumentarfilm "Mordechai Vanunu - Israels Staatsfeind Nr.1". JUNI 2004 1.6. 19.00 LINZ (Stadtwerkstatt, hinter Ars Electronica): Diskussionsveranstaltung über "Strategien für ein Soziales Europa" mit Leo Gabriel. (Info: www.linke.cc) 2.6. 19.00 INNSBRUCK (Universität, Gewi Gebäude): Diskussionsveranstaltung über "Strategien für ein Soziales Europa" mit Leo Gabriel. (Info: www.linke.cc) 3.6. WIEN (Messe, Congress Center): Internation. Kongress "Flüsse verbinden". Die Donau als Lebensader Europas. Veranstalter Heinrich-Böll-Stiftung, WWF Österr., Berlin u. Grüne Bildungswerkstatt (Anmeldung: Grüne Bildungswerkstatt, Neubaug. 8, 1070 Wien, Tel. 01-5269114, silvia.bojinova at gbw.at) 3.6. 19.00 WIEN (Dachsaal der Urania, Uraniastr. 1): Vortrag und Diskussion "Wachstum, Beschäftigung und soziale Sicherheit - welche Reformen braucht Europa?" u.a. mit Oskar Lafontaine. (Anmeldung: Tel. 01-804 65 01-0, E-Mail: paukner at renner-institut.at) 3. - 5.6. LINZ: 2. Austrian Social Forum. 6.6. Treffen der Sozialen Bewegungen. (Info: www.socialforum.at) 4.6 ab 13.00 LINZ (Hauptplatz zum Chemiepark): Demonstration "Genug für alle". Forderung nach einer gerechter Steuerpolitik, die Austrocknung von Steueroasen und die Besteuerung von Spekulationsgewinnen. (Info: www.socialforum.at) 6.6. SALZBURG: Internation. Tagung 10 Jahre nach der EU-Volksabstimmung "EU: Bilanz einer Fehlentwicklung". (Initiative Heimat & Umwelt, Hageng. 5, 3424 Zeiselmauer, Tel. 02242-70516) 7.6. GRAZ (Gemeinderats-Sitzungssaal): Startsymposium "Europaweiter autofreier Tag 2004 - Schulisches Mobilitätsmanagement". (Maga. Margit Braun, FGM-AMOR, Schönaug. 8a, 8010 Graz, Tel. 0316-810451-75, braun at fgm.at, www.fgm-amor.at) 10.6. 11.00 WIEN (Volkstheater): Veranstaltungsreihe "Globalisierung und Gewalt - Perspektiven nach dem 11. September", Vortrag "Terror im Vergnügungspark - ein Einführungsvortrag" mit Julius Deutschbauer/Gerhard Spring. (Info: Tel: 01-5233501-277, presse at volkstheater.at, www.volkstheater.at) 11.6. 19.00 WIEN: Diskussion zur EU-Parlamentswahl mit Leo Gabriel und Hans Voggenhuber organisiert vom Liberalen Forum (LIF). (Info: www.linke.cc) 13.6. ÖSTERREICHWEIT: Wahl des EU-Parlaments. 17. - 18.6. WIEN (Renner-Institut, Hoffingerg. 26-28): Internationale Konferenz "Changes in Working Life and Right-wing Populism in Europe - Wandel der Arbeitswelt und Rechtspopulismus in Europa" U.A. MIT Asbjorn Wahl (Anti-GATS-Aktivist aus Norwegen). (Anmeldung: Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA), Aspernbrückeng. 4/5, 1020 Wien, Tel. 01-212 47 00, office at forba.at, www.forba.at) 17. 6. SALZBURG: Vortrag "Ökologischer Landbau die Alternative - Verhungert die Welt bei flächendeckender Öko-Landwirtschaft?" mit Bernward Geier, Direktor für Internationale Beziehungen der "Vereinigung Biologischer Landbaubewegungen - IFOAM. (AAI, Wr. Philharmoniker-G. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-13, e-mail: elisabeth.moser at aai-salzburg.at) 18.6. GRAZ (Annenhof-Kino, Annenstr. 29): 1. Steirisches Human Rights Festival. (ARGE Jugend gegen Rassismus, Karmeliterpl. 2, 8010 Graz, Tel. 0316-877-4058, arge_jugend at argejugend.at, www.argejugend.at) 25. - 26.6. SALZBURG: Workshop "Global Competence II, Kulturerfassungsansätze und die Patentpolitik der WTO" mit Daniela Molzbichler und Elisabeth Moser (Afro-Asiatisches Institut, Wr. Philharmonikerg. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-6; elisabeth.moser at aai-salzburg.at) JULI 2004 4. - 10.7. STADTSCHLAINING (Bgld.): 21. Internationale Schlaininger Sommerakademie "Die Wiedergeburt Europas". Von den Geburtswehen eines emanzipierten Europas und seinen Beziehungen zur "einsamen Supermacht". (ÖSFK Außenstelle Wien, Tel. 0179 69 959, aspr.vie at aspr.ac.at, www.aspr.ac.at/sak2004.htm) 25.7. - 1.8. STADTSCHLAINING (Bgld.): 1. Internationale Akademie für Konfliktlösung "Compair - Methoden im Dialog". (ÖSFK, Heidi Pock, Tel. 03355-2498, aspr at aspr.ac.at, www.aspr.at/compair.htm) 30.7. - 1.8. SALZBURG: Internationale Konferenz "Religionen - Kulturen - Globalisierung". (Bildungshaus St. Virgil). TERMINE DEUTSCHLAND MAI 2004 28. - 31.5. LOCCUM: Loccumer Pfingsttagung "Gewaltfrei leben - leben mit der Gewalt". (Evang. Akademie Loccum) 31.5. - 8.6. OBERNDORF/ MÃœNCHEN: Friedens-Radtour "Radeln für Abrüstung - für ein soziales Europa ohne Armee!" (Info: DFG-VK LV Ba-Wü, Tel. 0711-2155112) 31.5. FREIBURG: Tagung "Vor dem Krieg ist nach dem Krieg - Ein Blick auf die Situation im Kosovo 5 Jahre nach den NATO-Angriffen". (Info: Radio Dreyecksland, www.rdl.de/radio.html#krieg) JUNI 2004 4. - 6.6. BERLIN (D): ATTAC-Konferenz "Europa von unten". (Info: www.attac.de/eu-ag) 4. - 6.6. LOCCUM : Tagung "Der Stärkste ist am mächtigsten allein. Die USA als Weltmacht". (Evang. Akademie Loccum) 4. - 6.6. WÃœRZBURG: Seminar "Macht haben - Macht gebrauchen". Machtverhältnisse in Politik, Familie und Beruf. (Akademie Frankenwarte, Thea Momper, Tel. 0931-8046433) 4. - 6.6. PASSAU (Bay.): Lateinamerikagespräche 2004, Thema "FREIHANDELn" (Anmeldg. www.pla-online.de) 5.6. KÖLN: Internationale Konferenz "Stop the Wall - Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel". (Kampagne gegen die Apartheidmauer in Palästina, mauer at freepalestine.de, www.freepalestine.de) 9. - 12.6. STUTTGART (Forum 3 und Gewerkschaftshaus): Internation. Tagung zur Alternativen Wirtschaft "Wie Wollen Wir Leben?". (Carol Bergin: Tel. 07071/52517, Carol.Bergin at t-online.de, www.sozialimpulse.de) 14. - 16.6. LOCCUM : Tagung "Frauenrechte. Perspektiven aus islamisch-geprägten Kontexten". (Evang. Akademie Loccum) 18. - 20.6. MARBURG: Jahrestagung des Forums Friedenspsychologie "Konflikte zwischen Gruppen und nachhaltige Lösungen". (Koord.: Prof. Dr. Gert Sammer, Tel. 06421-34215, forum at friedenspsychologie.de, www.friedenspsychologie.de) 18. 27.6. FREIBURG/ Br.: World Reunion 2004 "Global Heart Global Brain - Global Earth - Peace Conference - Prophets Conference - "Das Herz der Erde schlägt für alle Menschen". (Info: Carolina Hehenkamp, info at indigokinder.de) 21. - 23.6. LOCCUM : Tagung "Um-Steuern! Die Reform des Steuer- und Abgabensystems". (Evang. Akademie Loccum) 23. - 27.6. DRESDEN: European-UNITED-Conference "Choosing Right?" Against New Right Wing Extremism. (UNITED for Intercultural Action, PB 413, NL-1000 AK Amsterdam, Tel. ++31-20-6834582, www.unitedagainstracism.org) 25.-27.6. FRANKFURT/MAIN: Kongress "Gesteuerte Demokratie? Wie neoliberale Eliten die Politik beeinflussen". (Info: www.gesteuerte-demokratie.de) 28. - 30.6. LOCCUM : Tagung "Was ist neu an den neuen Kriegen? Eine Tagung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II". (Evang. Akademie Loccum) JULI 2004 2. - 4.7. LOCCUM : Tagung "Welt - Kunst -Pädagogik". Das Fach Kunsterziehung im Kontext der Globalisierung. (Evang. Akademie Loccum) 30.7. - 5.8. DRESDEN (D): ATTAC-Sommerakademie "Widerstand bilden - Alternativen entwickeln". (Info: www..attac.de/sommerakademie) AUGUST 2004 6. - 7.8. KÖLN: Tagung "Neunzig Jahre Versöhnungsbund. Erinnerung an das Gründungsversprechen am Ausbruch des 1. Weltkrieges in Köln. (Versöhnungsbund, Schwarzer Weg 8, D-32427 Minden, Tel. 0571-850875, versoehnungsbund at t-online.de) SEPTEMBER 2004 3. - 5.9. POTSDAM: Kongress "Zivilcourage und Kompromiss - Bausoldaten in der DDR 1964 - 90." Zur Waffen- und Wehrdienstverweigerung in der DDR und zur Suche neuer Visionen für eine friedliche Welt ohne Waffen. Nein zum Kriegsdienst - Ja zum zivilen Friedensdienst. (Initiative Bausoldatenkongress, Robert-Havemann-Gesellschaft, Schliemannstr. 23, D-10437 Berlin, Tel. 030-44710810, www.bausoldatenkongress.de) TERMINE INTERNATIONAL MAI 2004 24.5. GENF (CH): NGO meeting as preparation for the WTO symposium. (Third World Network, Rue de Lausanne 36, CH-1201 Geneva, Tel: 0041-22-9083550, www.twnside.org.sg) 26. - 29.5. GUADALAJARA (MEXIKO): Soziales Treffen Europa - Lateinamerika "Alternativen aufbauen". (Info: rmalc at laneta.apc.org) 27.5. - 1.6. PLYMOUTH (GB): Trident Ploughshare Peace Camp. (www.tridentploughshares.org/devonport) JUNI 2004 4. - 6.6. PARIS (F, Cité des Sciences et de l'Industrie): 1. Salon International des Initiatives de Paix "Cultivons la paix". (Coordination de l'Action Non-Violente de l'Arche, Communauté de l'Arche, F-38160 St. Antoine l'Abbaye, Tel. 0033-04-76364552, e-mail: canva_am at yahoo.fr) 5. - 28.6. BRNO/ BRÃœNN (CZ): ENAAT-Tagung. (European Network Against Arms Trade/ ENAAT, Anna Spenglerstraat 71, NL-1054 Amsterdam, Tel. 0031-20-6164684, amokmar at antenna.nl, www.antenna.nl/enaat) 13.6. - 2.7. DARTINGTON (GB): Course "Living Earth: Gaia Theory Explored" with Stephan Harding, James Lovelock, Lynn Margulis, Ricardo Guerrero and Tom Wakeford. (Schumacher College) 26.6. DUBLIN (IRLAND): EU-Gipfel mit Bush-Besuch. - Gegenkonferenz mit Demonstration. (Irish Anti War Movement, info at irishantiwar.org, wwwirishantiwar.org) JULI 2004 4. - 17.7. DARTINGTON (GB): Course "Complexity and Life" with Fritjof Capra, Brian Goodwin and Stephan Harding. (Schumacher College) 18. - 23.7. DARTINGTON (GB): Course "Business and Sustainability: From Complexity to Responsibility" with Fritjof Capra and Marjorie Kelly. (Schumacher College) ======================================== Zusammengestellt von Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jun 1 20:21:53 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 20:21:53 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 111 - RB Nr. 113 - Sommerfest, Vortrag Oekolog. Landbau, ASF Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601201313.025a5310@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 110 - RB Nr. 113 - Sommerfest im Begegnungszentrum; Vortrag: Ökologischer Landbau, Salzburg; 2. Austrian Social Forum/ ASF Linz Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Ein Blick Voraus: Afrikanische Klänge beim Sommerfest am 24. Juli 2004, ab 17:00 Uhr im Begegnungszentrum Außergewöhnliche Musik für einen besonderen Anlaß meinen 40. Geburtstag da fiel mir spontan unser langjähriger Freund Keba ein: Keba Cissokho aus dem Senegal. Keba ist ein Jali, ein Griot vom Stamm der Mandinka. Die Griots waren einst Geschichtenerzähler, fahrende Sänger und Musikanten, die von Dorf zu Dorf zogen, traditionelle Feste animierten und wegen ihrer Redegewandtheit als angesehene Berater und Vermittler im Dienst der Könige standen. Heute lebt Keba mit seiner oberösterreichischen Frau Petra und Tochter Kalina in Wien, wo er Konzerte gibt und auch Instrumentalworkshops leitet (Anfragen/Buchung unter Tel. 01/9467144). Sein Instrument ist die Kora eine 22-saitige Stegharfe, deren Spiel er von seinem berühmten Vater Soundioulou erlernt hat. Soundioulou Cissokho machte die Kora durch zahlreiche Konzertreisen weltweit bekannt und wurde wegen seiner Virtuosität auch "König der Kora" genannt. Keba wird unser Sommerfest nicht nur musikalisch begleiten sondern auch CD-Aufnahmen seiner großen Familie sowie traditionelle afrikanische Gewänder anbieten. Auch Koras und Djemben in außergewöhnlicher Qualität aus der Erzeugung seiner Familie kann er auf Wunsch gerne beschaffen. Ich freue mich darauf, mit ihm und vielen von euch ein ausgelassenes Fest zu feiern und in eine faszinierende Kultur einzutauchen. Für alle Afrika-Fans noch ein interessanter Hinweis: Keba wird auch am 4. KASUMAMA Afrika-Fest teilnehmen, das vom 7. 11. Juli 2004 in Moorbad Harbach bei Weitra im Waldviertel über die Bühne geht nähere Infos zu diesem Festival unter http://www.kasumama.at Bis bald beim Fest, Doris Strauss P:S.: Gute Laune, kreative Beiträge, Kulinarisches und möglichst gutes Wetter sind selber mitzubringen. Meldet euch bei uns im Begegnungszentrum, Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl (Tel. 06132-24590) wann ihr kommt. Maria Reichl ------------------------------------------------------------------------------------ Vortrag: Ökologischer Landbau die Alternative Verhungert die Welt bei flächendeckender Öko-Landwirtschaft? mit Bernward Geier, Direktor für Internationale Beziehungen der "Vereinigung Biologischer Landbaubewegungen - IFOAM Wann: Donnerstag, 17. Juni 04, 19 Uhr 30 Ort: Heffterhof Salzburg-Impulszentrum ländlicher Raum Maria-Cebatori-Straße 1 - 7 Wenn über die biologische Landwirtschaft im Zusammenhang mit Welternährung diskutiert wird, steht sofort die Frage im Raum, ob die Welt bei flächendeckender biologischer Landwirtschaft verhungert. Die konventionelle Landwirtschaft und die Propagandisten der Gentechnik in der Landwirtschaft verkaufen sich als diejenigen, die allein in der Lage sein werden, den Hunger in der Welt zu beseitigen und Nahrung für alle zu garantieren. Dieser "Anspruch" kann nur als blanker Zynismus gewertet werden. Denn Tatsache ist bereits heute, dass weltweit die Nahrungsmittel nicht zu knapp, sondern ganz im Gegenteil, im Ãœberfluss vorhanden sind. Es wird genügend Weizen, Reis und anderes Getreide geerntet, um jeden Menschen mit täglich 3500 Kalorien zu versorgen. Viele Menschen sind aber zu arm, um sich die vorhandenen Lebensmittel kaufen zu können. Der "Vereinigung Biologischer Landbaubewegungen - IFOAM" gehören weltweit 750 Mitgliedsorganisationen in über 100 Ländern an (www.ifoam.org). Weltweit praktizieren Millionen von Bäuerinnen und Bauern biologischen Landbau. Er deckt schätzungsweise eine Fläche von 50 Mio Hektar ab. Die Hälfte der Produkte sind zertifiziert und finden ihren Weg in die offizielle Biovermarktung. Diese beeindruckende Entwicklung zeigt auf, dass biologischer Landbau kein "Luxus" der Länder des Nordens ist. Bernward Geier wird sowohl die problematische Entwicklung der konventionellen Landwirtschaft und in ihrem Gefolge die Gentechnik analysieren und über die weltweiten Leistungen und Problemstellungen des biologischen Landbaus berichten. Letztlich meint er, "müssen wir generell Landwirtschaft so praktizieren und den Welthandel so gestalten, dass die Menschen in ihren Regionen, sich selbst ernähren können." Für alle Interessierten AAI in Kooperation mit Bio ERNTE Austria, Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Bad Ischl, Österreichischer Unabhängiger Bauernverband, Intersol, Südwind Entwicklungspolitik Salzburg ------------------------------------------------------------------ Eine andere Welt ist möglich! Austrian Social Forum (ASF) von 3. bis 6. Juni 2004 in Linz Alternativen zur neoliberalen Globalisierung finden und die Vernetzung sozialer Bewegungen sind die Ziele des 2. Österreichischen Sozialforums (ASF), das von 3. bis 6. Juni 2004 in Linz stattfindet. Das ASF findet unter größtmöglicher Beteiligung von interessierten und engagierten Menschen aus Nichtregierungsorganisationen, zivilgesellschaftlichen Netzwerken, Initiativen, Parteien, Gewerkschaften, religiösen Vereinigungen statt, die diese Alternativen wollen, für gleiche soziale und politische Rechte eintreten und gegen Krieg als "Konfliktlösung" sind. Teil des ASF ist eine "Steuereintreibungsdemo" bei der am Nachmittag des 4. Juni die ASF-TeilnehmerInnen unter dem Motto "Genug für alle" ein Zeichen für Steuergerechtigkeit setzen. Das Österreichische Sozialforum steht für nachhaltige Entwicklung und faire Wirtschaftsbeziehungen statt Neoliberalismus, für Friede und Solidarität statt Krieg, für soziale Rechte statt Unterdrückung und für die Ãœberwindung der strukturellen Ungleichgewichte zwischen dem Reichtum im Norden und der Armut im Süden. Es versteht sich als eine offene Begegnungsstätte zum Austausch von Erfahrungen und Meinungen. An vier Tagen werden in Workshops und Foren konkrete Alternativen zum Neoliberalismus und effektive Aktionen entwickelt, um zu zeigen, dass eine andere Welt tatsächlich möglich ist. Hunderte Organisationen und Netzwerke bieten beim ASF in Linz Veranstaltungen aus verschiedensten Themenbereichen wie z. B. Bildung, Feminismus, Ökologie, Migration, ArbeitnehmerInnenrechte, Wirtschaftspolitik u.a. an. Das macht die große Stärke des ASF aus: Seine Vielfalt, die Bereitschaft, auch unterschiedliche Positionen zu respektieren und voneinander zu lernen. Verschiedene Blickwinkel werden nicht verleugnet, sondern in die Debatte eingebracht. Ein zentraler Programmpunkt des ASF ist die "Steuereintreibungsdemo". ASF-TeilnehmerInnen und Interessierte versammeln sich am 4. Juni 2004 um 13 Uhr am Linzer Hauptplatz zu einer Demonstration Richtung Chemiepark. Unter dem Motto "Genug für alle" fordern die DemonstrantInnen eine gerechte Steuerpolitik, die Austrocknung von Steueroasen und die Besteuerung von Spekulationsgewinnen. Die Sozialforen - auf nationaler, europäischer oder internationaler Ebene - verstehen sich als Gegenbewegung zur neoliberalen Durchdringung aller Gesellschaftsbereiche und als Bewegung für Demokratie, Solidarität und Frieden. Entstanden ist das ASF aus der mittlerweile globalen Sozialforenbewegung, die 2001 mit dem ersten World Social Forum (WSF) in Porto Alegre (Brasilien) initiiert wurde. Das erste ASF wurde im Jahr 2003 in Hallein abgehalten. www.socialforum.at ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jun 1 20:34:13 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 20:34:13 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 112 - RB Nr. 113 - EU-Wahl und -Erweiterung, Kandidat EU-Parlamentswahl Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601202846.025a5080@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 112 - RB Nr.113 - Matthias Reichl: EU-Wahl und -Erweiterung, Kandidat EU-Parlamentswahl Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= EU-Wahl und -Erweiterung Außer Spesen nichts gewesen? Leopold Kohrs Kommentar zum EU-Beitritt Österreichs (Anfang der 90er Jahre): Ich wurde von britischen Studenten gefragt, ob ich gegen oder für den EU-Beitritt Großbritanniens sei. Ãœberrascht reagierten sie auf mein "Ja" zum Beitritt. Meine Begründung dafür: "Die EU ist wie ein schwankendes Boot. Tritt euer Land mit all seinen Problemen bei, könnte es das Boot zum Kippen bringen. Nur deshalb bin ich dafür!" Das EU-Boot ist zwar nicht gekippt, doch es kam in noch größere Turbulenzen. Österreich mit seinen Problemen hätte daher die Chance ... Leopold Kohr starb am 26.2.1994. Was würde er als Warner vor dem Ãœberschreiten der "kritischen Größe" zur heutigen EU sagen? In seinen Büchern hatte er überzeugend die chaotischen Mechanismen überentwickelter Strukturen geschildert. Sein Motto war (frei nach Shakespeare): "Klein sein oder nicht sein, das ist die Frage!" Damals meinte er zu mir: "Ich bin froh, dass ich diese absehbare Katastrophe nicht mehr erleben muss." EU in schlechter Verfassung Eine niedrige Wahlbeteiligung - Prognosen zwischen 30 und 40 % - könnte die bisher größte EU-Parlamentswahl (mit etwa 400 Millionen Wahlberechtigten) in ein demokratiepolitisches Desaster führen. Die stark zunehmende Kritik bzw. Ablehnung gegenüber den politischen Entscheidungsgremien der Europäischen Union und ihrer Repräsentanten (besonders auch in Österreich) ist nur einer der Gründe. Ãœbrigens täuschen die Begriffe "Europäisches Parlament", seine "europäische Politik" usw. etwas vor, das (noch) nicht existiert - die Mitgliedschaft aller Länder Europas (vom Atlantik bis zum Ural)! Darin zeigt sich eine kolonialistische Rhetorik ähnlich jener der USA, die ganz Amerika vereinnahmen - möchte. Trotz mancher Kritik im Detail stehen die einflußreichen Fraktionen (Konservative, Sozialdemokraten, Liberale und Grüne) hinter dem Verfassungsentwurf der EU. Dabei wird verdrängt, dass später zu nachträglichen Änderungen alle Mitgliedsregierungen zustimmen müssen - was unwahrscheinlich ist. Mit welcher naiven EUphorie diese Debatte abläuft, erlebte ich letzten November bei einer Tagung der Europäischen Grünen in Paris, als deren Fraktionsobmann Daniel Cohn-Bendit für einen Beschluß ohne irgendwelche Änderungen plädierte. Entsprechend absurd sind sein Wahlkampfstil als "Robin Hood" wie auch die österreichischen Plakate mit den karikierten Köpfen von Schüssel, Haider und Grasser. Die europapolitischen Inhalte, um die es uns allen geht, kommen dabei zu kurz. Wen unter den Entscheidungsträgern kümmert es, dass der EU-Vertrag die neoliberale Ideologie über die sozialen Anliegen dominiert? Dass die Sicherheits- und Verteidigungsdoktrin unter dem Kommando von Militärs und zivilen Sicherheitstechnokraten steht (siehe Seite 14). Dass die Atomlobby nach wie vor den angeschlossenen EURATOM-Vertrag für ihre Expansion nützen kann (siehe folgende Seiten). Dass transnationale Konzerne ihre umweltgefährdenden Produkte - trotz EU-Parlaments-"Nein" - produzieren und auf den Markt bringen können (siehe Seite 15). Selbst wenn alle unsere Forderungen im Vertrag festgeschrieben würden, bliebe immer noch die Realität, dass in der schlechten Verfassung, in der sich die EU befindet, gut gemeinte Formulierungen meist nur leere Phrasen bleiben. Wolfgang Ullmann, der ehemalige EU-Abgeordnete der GRÃœNEN in Berlin, ein überzeugter EU-Politiker, mußte der Analyse unserer Wiener EU-Expertin Recht geben: der Ost-West-Konflikt um Finanzen wird andere Politikbereiche verdrängen. Die fehlenden oder verkürzten Diskussionen und Entscheidungen werden dann von den Lobbyisten und ihren EU-Partnern dominiert. Umso wichtiger ist es, dass kritische Abgeordnete - und v.a. deren Mitarbeiter - rechtzeitig die außerparlamentarischen Aktivisten und deren Bewegungen informieren und von innen her deren gewaltfreien Widerstand unterstützen. Werden sie im neuen EU-Parlament (mit 725 Abgeordneten), in dem neoliberal und nationalistisch orientierte Regierungsvertreter aus den neuen Ländern die Mehrheit der Konservativen verstärken, noch mehr in die Minderheit geraten. Wir mussten nach 1989 mit Entsetzen beobachten, wie in das politische Vakuum der ehemals kommunistisch regierten Länder, neoliberale und auch extrem rechte "Missionare" geschickt ihre Propaganda verbreiteten und Stützpunkte aufbauten. Andreas Mölzer, einer ihrer Chefideologen und Organisator der "Europäischen Rechten", hat auf der FPÖ-Liste einen vorderen Platz. Naivität, mangelnde Organisation und zu knappe Ressourcen hinderten grüne und linksorientierte Initiativen, jahrelang die Bürgerbewegungen des "Ostens" effizient zu unterstützen. Opposition für ein solidarisches Europa Vor einem Monat hatte mich Leo Gabriel, unser alter Freund und Unterstützer, um eine Solidaritätskandidatur gebeten. Die neu gegründete "Linke - Opposition für ein solidarisches Europa" will Parteiunabhängige und undogmatische Linke (auch Kommunisten) zu einer Plattform versammeln, die weit über die EU-Wahl hinausreichen soll. Mein Platz 9 bewahrt mich vor der Pflicht im scheußlichen Glaskäfig des Brüssler EU-Parlamentes zu funktionieren. Dem Leo Gabriel auf Platz 1 könnte dieses Schicksal ereilen. Trotz dieser grundsätzlichen Kritik hoffen wir auf möglichst viele (Protest-)Stimmen - und auch auf die Zusammenarbeit mit kritischen Leuten aus anderen Ländern. Mehr darüber findet ihr auf der homepage: http://linke.cc Mein "Motivationstext": Matthias Reichl Friedensarbeiter (im Unruhestand) Bad Ischl Einer meiner Arbeitsschwerpunkte - als unabhängiger Basisaktivist und Kandidat der "LINKE Opposition für ein solidarisches Europa" - ist die Verteidigung unserer Lebensgrundlagen. Sie richtet sich gegen ihre globalisierte, irreversible Zerstörung durch - zivile und militärische - Atomtechnologien, Gentechnik, Ressourcen-Ausbeutung... Für die Ernährungssicherung und -souveränität (gegen Patente und Monopole auf Organismen...) und für eine vielfältige, gewaltfreie Lebenskultur. Weitere Informationen über mein ehrenamtliches Engagement im "Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit" in Bad Ischl findet ihr auf der homepage "www.begegnungszentrum.at". Informationen zur Globalisierung, WTO u. ähnl. versende ich per e-mail-Verteiler. Unabhängig von einem Mandat im EU-Parlament geht es uns politisch aktiven Parteiunabhängigen auf der Plattform vorrangig darum, dass Informationen über bedenkliche und gefährliche Entwicklungen in der EU rechtzeitig bekannt werden. Damit können die vielen Basisbewegungen und -initiativen auch mit außerparlamentarischen Mitteln (Protestaktionen, Druck auf EU-ParlamentarierInnen und andere PolitikerInnen usw.) Einfluß auf die EU-Politik nehmen. Dass sich diese Politik bei Atomkraftwerken, Gentechnik, Transit, der Aufrüstung einer EU-Armee und in weiteren Bereichen für ganz Europa bedrohlich entwickelt, ist allgemein bekannt. Umso notwendiger sind konstruktiver, gewaltfreier Widerstand und praktizierte Alternativen. Aus mehr als 35 Jahren Erfahrung mit entwicklungspolitischen, Friedens-, Sozial-, Umwelt-, Bildungs- und ähnlichen Initiativen und Bewegungen halte ich offene, dezentrale und auch weltweite Netzwerke der Solidarität und Zusammenarbeit für zukunftsweisend. Die Sozialforen sind ein gutes Beispiel dafür. Dabei müssen wir v.a. aus den Erfahrungen von Befreiungsbewegungen des "Südens" und ihrer PartnerInnen im "Norden" lernen, um unser Ãœberleben zu organisieren. Die sich abzeichnenden Konflikte und Zerfallprozesse (nicht nur) in der EU sind deutliche Warnsignale, dass uns nicht mehr viel Zeit dazu bleibt. Parteien und andere Institutionen müssen wir hinterfragen, ob sie für ihre engagierten MitgliederInnen die nötige organisatorische Unterstützung geben oder sie im Gegenteil durch (ideologische und persönliche) Machtkämpfe, Anpassungsdruck, Ausgrenzung u. ähnl. behindern und vertreiben. Meine Erfahrungen damit bestärken mich in meinem Engagement in offenen Basisbewegungen (obwohl auch sich auch in diesen versteckt oder offen ähnliche Prozesse einschleichen). Umso wichtiger ist es daher, dass wir uns nicht in Kämpfen verbeissen sondern im Engagement eine vielfältige politische Kultur entwickeln und praktizieren. Matthias Reichl ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jun 1 20:46:05 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 20:46:05 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 113 - RB Nr. 113 - AKW-Fruehling in Europa?; Antiatom-Appelle Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601203538.025f6eb0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 113 - RB Nr.113 - AKW-"Frühling" in Europa?; Antiatom-Appelle Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= AKW-"Frühling" in Europa? Matthias Reichl In den letzten Tagen wagen vermehrt Politiker und Energielobbyisten - v.a. aus der Slowakei, Tschechien, Bulgarien und anderen EU-Beitrittsländern - Vorstöße für den weiteren Ausbau und die "Modernisierung" ihrer Atomanlagen - ohne Rücksicht auf die bekannten Gefahren. Selbst in Österreich hat Hans Haider, Chef der Österreichischen Verbundgesellschaft, im ORF-Radio-Interview (Mittagsjournal am 29.5.04) bei seiner Pro-AKW-Propaganda ausgerechnet George Bush's Aussage "We will go ahead with nuclear because it's safe and clean" zitiert und aus seiner Sicht bekräftigt. Vor kurzem hat sich in Dublin ein EU-Ausschuß ebenso für die Atomenergie als Lösung für den prognostizierten Energiemangel ausgesprochen. Und EU-Parlamentarier berichten von konzentrierten Vorstößen der Lobbyisten. Die besorgniserregende Propaganda dieser Lobbies für "den Ausbau der 'sicheren und sauberen' Nuklearenergie" wurde auch bei einer IPPNW-Tagung in Berlin von einer Greenpeace-Aktivistin am Beispiel des finnischen AKW-Projekts neuesten Typs illustriert. Sie schilderte die Propaganda- und Finanztricks der französischen Atomfirma Framatome, die die finnische Regierung zum Baubeschluß der Referenzanlage "bekehrten". Die wiederauferstandenen "Atomgrufties" reaktivieren also ihre Argumente aus ihren Lagerstätten des propagandistischen Atommülls. Dafür werden auch die altbekannten Forderungen nach Klimaschutz und die Angst vor Ölknappheit mißbraucht. Dabei verschweigen sie die bekannten radioaktiven Gefahren vom Uranabbau bis zur Atommülllagerung - die auf unabsehbare Zeit nicht wirksam kontrolliert bzw. beseitigt werden können. Die Uranminen bedrohen vor allem auch die Lebensräume indigener Völker. Selbst der "Normalbetrieb" kann nicht nur die Bediensteten der Atomanlagen sondern auch deren Familien und andere Personen im näheren und weiteren Umkreis gefährden. Erst recht gilt dies für "Störfälle" und größere Katastrophen. Atomgegner und die sozialen Bewegungen als Gesamtes müssen diesem profitorientierten Angriff der Atomlobby auf unsere Lebensgrundlagen rechtzeitig auf EU-Ebene und global ihren gewaltfreien Widerstand entgegensetzen. Zudem soll der Verbundchef Haider schleunigst durch einen atomkritischen und für Alternativen aufgeschlossenen Manager ersetzt werden. ---------------------------------------------------------------------------- Dazu ein Text von Friedrich Witzany (St. Florian/ OÖ-Plattform gegen Atomgefahren): Als jahrelanger Beobachter der Szene kann ich nur anmerken: Tschechische Politiker, Farbe egal, und die Betreiber der Atomanlagen haben bei Durchsetzung ihrer atomaren Interessen zusätzlich einen Spaß daran, mit uns Österreichern Katz und Maus zu spielen. Allen offiziellen österreichischen Beteuerungen zum Trotz ("Vereinbarungen werden auf Punkt und Beistrich eingehalten") hat sich die tschechische Seite in der Realität noch keinen Zentimeter auf uns zu bewegt. Die Politik in Wien ist ausschließlich auf so genannte wirtschaftliche Interessen ausgerichtet und trieft daher vor Anbiederung und Unterwürfigkeit. Tschechien, die Slowakei, auch Deutschland, die könnten uns atomare Kraftwerke und Atommüll-Lagerstätten vor die Nase setzen, so viele sie wollten, die Bundespolitik wird hauptsächlich darüber nachdenken, wie sie die Bedenken der eigenen Bevölkerung zerstreuen kann. Zum einen: Die Wähler durchschauen natürlich diese Absichten. Kein Wunder also, wenn die Politikverdrossenheit steigt. Zum zweiten: Mit dieser zahnlosen Haltung verliert ein Land den Status eines gleichberechtigten Dialogpartners. Die Atomdebatte mit Tschechien ist der beste Beweis dafür, wie wenig wir - selbst verschuldet - ernst zu nehmen sind. --------------------------------------------------------------------------- Antiatom-Appelle Unter dem Motto "Eine Million Europäer verlangen den Ausstieg aus der Atomenergie" starten Organisationen aus ganz Europa am Tschernobyl-Gedenktag (26. April 2004) eine Unterschriftenaktion. Europaweit sollen 1 Million Unterschriften von Menschen gesammelt werden, um ohne Aufschub die Durchsetzung der folgenden Maßnahmen von den Politikern einzufordern: - Stoppen oder verhindern Sie den Neubau von Atomanlagen in Europa! - Veranlassen Sie, dass die Europäische Union und jeder Staat der EU, der Atomkraftwerke betreibt, Ausstiegspläne aus der Atomindustrie vorlegt der Ausstieg soll so schnell wie möglich erfolgen! - Setzen Sie sich für ein umfassendes Investitionsprogramm in Richtung Energieeffizienz und Entwicklung von Erneuerbaren Energien ein! - Setzen Sie sich für das Auslaufen des wettbewerbsverzerrenden und veralteten Euratom-Vertrages ein! Mit diesem Vertrag werden öffentliche Gelder für die Stützung der Atomindustrie verwendet! Nur die Umsetzung dieser Maßnahmen ermöglicht uns gleichzeitig gegen die Atomindustrie und gegen die Klimaveränderung zu kämpfen! Die Unterschriften werden von April 2004 bis April 2005 gesammelt! Verschaffen wir uns Gehör unterschreibt die Liste und bittet auch eure Freunde, die Aktion zu unterstützen. Das Ergebnis der Unterschriftenaktion wird medienwirksam veröffentlicht werden. Weitere Informationen gibt es unter: post at atomstopp.at http://www.atomstopp.com From mareichl at ping.at Tue Jun 1 20:52:33 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 20:52:33 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 114 - RB Nr. 113 - A. Claussen: Einfluss der Atomindustrie Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601204950.025f6810@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 114 - RB Nr.113 - RB Nr. 113 - Angelika Claussen: Der Einfluss der Atomindustrie Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Der Einfluss der Atomindustrie Dr. med. Angelika Claußen Einführender Redebeitrag zum Themenkomplex Atomenergie auf dem Atomkongress der IPPNW 8. Mai 2004 Sehr geehrte Damen und Herren, Atomenergie ist schon in einer "stabilen" Welt weder beherrschbar, noch verantwortbar, in einer "instabilen" Welt jedoch um so weniger. Was heißt "instabile" Welt? Deutlich ist zu sehen, dass die "Welt aus den Fugen gerät": Terrorismusgefahr, Infragestellung der sozialen Sicherungssysteme, Arbeitsplatzabbau, gesellschaftliche Verarmung, Verlust der internationalen Rechtssicherheit, neue Kriege, ökologischer Raubbau, Ãœberführung von staatlichen Monopolen in private Monopole unter dem Diktat der neuen globalen neoliberalen Weltordnung ... Wie sollen unter solchen Bedingungen extrem störanfällige Atomanlagen sicher bewacht, störungsfrei gewartet und vor terroristischen Attacken rund um die Uhr über Jahrzehnte geschützt werden? Investieren die privaten Eigner noch ausreichend in die Sicherheit ihrer Anlagen in Zeiten des maximalen Profits für die Aktionäre? Gewinne aus der Stromerzeugung werden privatisiert, für die jahrtausendelange Bewachung des Atommülls aber soll letztendlich die Allgemeinheit aufkommen. Die Mehrheit der Bevölkerung in Europa lehnt Atomenergie ab. Warum gilt in einer Demokratie der Wille der Menschen so wenig, die Forderungen der Atomindustrie aber alles? Warum wiegt der Schutz des Eigentums mehr als das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit? Im folgenden werde ich skizzenhaft die wesentlichen Akteure und Mechanismen beschreiben, die die Atompolitik in Deutschland wirklich beeinflussen: ..., Der Beginn liegt in "Atoms for peace". Die sog. friedliche Nutzung der Kernenergie wurde von Präsident Truman am 6.August 1945 um 13 Uhr Ortszeit und nur 18 Stunden nach dem Abwurf der Atombombe propagiert. "Atoms for Peace" stand für eine Politik, die glauben machen wollte, dass mit der 'friedlichen Nutzung' der Kernenergie die tödliche Wirkung der Bombe überwunden werden könnte, eine Politik, die in Wirklichkeit aber Atomwaffentechnologie verbreitete. In den 50'iger Jahren entstanden verschiedene Organisationen, internationale, europäische und deutsche, deren Ziel darin bestand, die Nutzung der Atomenergie voranzutreiben. Aus dieser Zeit stammt auch der Vertrag zwischen der Internationalen Atomenergie-Organisation und der Weltgesundheitsorganisation WHO, ein Knebelvertrag, in dem festgelegt wurde, dass die WHO bestimmte Forschungsergebnisse nicht veröffentlicht, wenn diese nachteilig für die Ziele der Atomenergieorganisation sind. Der Wissenschaft und Forschung wurde ein weiterer Maulkorb verpasst, indem die wesentlichen internationalen und nationalen Gremien wie zum Beispiel das Komitee der Vereinten Nationen zu den Effekten radioaktiver Strahlung oder das Internationale Strahlenschutz-Komitee fast ausschließlich mit Wissenschaftlern besetzt werden, die Atomenergiebefürworter sind. Folgerichtig erklärte das UNO-Komitee im Jahre 2000 zu den Folgen von Tschernobyl: Ich zitiere: "Es gibt keinen Hinweis auf eine größere Auswirkung für die Gesundheit der Bevölkerung, die man 14 Jahre nach dem Unfall der Strahlenbelastung zuordnen könnte, abgesehen von einem hohen Anteil an (behandelbaren, nicht tödlichen) Schilddrüsenkrebsfällen bei Kindern ... Es gibt keinen wissenschaftlichen Hinweis auf Anstiege der Inzidenz oder Mortalität an Krebs allgemein oder an nicht bösartigen Gesundheitsstörungen, die mit der Strahlenbelastung in Beziehung gebracht werden können." Zitat Ende Diese Aussage des UNO-Komitees ist nachweislich falsch. Sie leugnet zum Beispiel den massiven Anstieg an Schilddrüsenkrebsfällen bei Erwachsenen und die Anstiege bei den anderen Krebsarten. Denn es waren 1999 bereits mehrere zusätzliche tausend Schilddrüsenkrebsfälle bei Erwachsenen nachgewiesen. ..., Nach der Katastrophe von Tschernobyl im April 1986 hat Deutschland, hat Europa eine historische Chance verpasst, aus der Atomenergie auszusteigen. 1998 blieb hier in Deutschland eine weitere Chance ungenutzt. Die neue Bundesregierung war nicht zuletzt wegen ihres Versprechens gewählt worden, kurzfristig aus der Atomenergie auszusteigen. Doch schon wenige Wochen nach der Wahl war klar geworden, dass sich die Politiker, die tatsächlich den Atomausstieg wollten, nicht gegen die mächtige Atomindustrie mit ihren Einflussmöglichkeiten auf politische Entscheidungen durchsetzen konnten. Im Umweltbericht 2000 des Atomkraftwerksbetreibers RWE wird zum Ergebnis der sog. Konsensverhandlungen treffend vermerkt: Ich zitiere: "Mit dem erzielten Konsens zwischen Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen sind Rahmenbedingungen geschaffen worden, die den Betrieb der Kernkraftwerke zukünftig ohne politisch motivierte Störungen ermöglichen." Und von anderer Stelle, Zitat: "Die Bundesregierung wäre in der Lage gewesen, den Bestand und Betrieb der Kernkraftwerke nachhaltig zu beeinträchtigen." Zitat Ende Dr. Otto Majewski, Spitzenmanager der Atomindustrie, merkte süffisant an, die Grünen seien dem "drolligen Missverständnis" erlegen, dass der Atomkonsens eine Ausstiegsvereinbarung sei. Geregelt werde in dem Abkommen indes der "reibungslose Betrieb der bestehenden Atomkraftwerke." Damit bestätigt die Atomindustrie selbst, was die Anti-Atom-Bewegung von Anfang an gesagt hat: Atomkonsens bedeutet nicht Atomausstieg. Mit dem Atomkonsens wurde den Atomkraftwerksbetreibern vielmehr der ungestörte Weiterbetrieb der Atomkraftwerke bis zu ihrem betriebswirtschaftlich-technischen Ende zugesichert. Der Atomausstieg in Deutschland ein drolliges Missverständnis. Da möchte ich Herrn Majewski fragen: Ist die Demokratie auch nur ein drolliges Missverständnis? ..., der so genannte Atomkonsens ist ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie Politik funktioniert. Betrachten wir zunächst das Gefüge aus Regierung und Opposition. Mit dem Wechsel von Sozialdemokraten und Grünen auf die Regierungsbank, war abgesehen von der schwachen PDS keine atomkritische Opposition mehr im Bundestag vertreten. Von den Christdemokraten und den Wirtschaftsliberalen kam erwartungsgemäß nur Unterstützung für die Atomindustrie. Eine starke atomkritische parlamentarische Opposition, die unter der Regierung Helmut Kohl jahrelang einen Durchmarsch der Atomindustrie verhindert hatte, war seit Ende 1998 nicht mehr vorhanden. Betrachten wir das Verhältnis des Bundeskanzlers zur Atomindustrie. Gerhard Schröder hatte sich bereits als Oppositionspolitiker bei den Atomkraftwerksbetreibern empfohlen, indem er in den 90er Jahren wiederholt versuchte, einen von der Industrie gewünschten Atomkonsens herbeizuführen. Nach dem Regierungswechsel 1998 wurde Werner Müller, Manager von Deutschlands größtem Atomkraftwerksbetreiber, der heutigen E.ON AG, Wirtschaftsminister im Kabinett Schröder. Wirtschaftsminister Müller betrieb in der Bundesregierung ungeniert die Geschäfte seines Konzerns: Er stellte sich gegen Bundesumweltminister Trittin, der gemäß der Koalitionsvereinbarung zunächst einen "unumkehrbaren" Atomausstieg anstrebte. Dann plädierte er für einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zwischen Staat und Atomindustrie, ganz im Sinne der aktuellen Bestrebungen multinationaler Konzerne, die Staaten dieser Erde durch bindende Vertragswerke in die Schranken zu weisen. Schließlich war Müller maßgeblich an dem so genannten Atomkonsens vom Sommer 2000 beteiligt. Kurz vor seiner Rückkehr zu E.ON ließ Müller seinen Staatssekretär gegen das Votum des Bundeskartellamtes noch eine Ministererlaubnis zur Fusion der Ruhrgas AG mit E.ON erteilen. Betrachten wir in diesem Kontext einige weitere aufschlussreiche Karriereschritte zwischen Politik und Atomwirtschaft. 1994 wechselte der damalige Leiter der Atomaufsicht im Bundesumweltministerium, Walter Hohlefelder, zum damaligen Atomkonzern VEBA und wurde dort Generalbevollmächtiger. Heute ist er im Vorstand der E.ON Energie zuständig für die Atomkraftwerke. Mit Gerhard Hennenhöfer wechselte nach dem Regierungswechsel ein weiterer Spitzenbeamter der Atomaufsicht zum Atomkonzern VIAG, heute E.ON. Die beiden ehemaligen Spitzenbeamten Hohlefelder und Hennenhöfer waren auf Seiten der Atomindustrie maßgeblich am Aushandeln des Atomkonsenses beteiligt. Im September 2000, nachdem der Atomkonsens unter Dach und Fach war, bekam die ehemalige Vorstandssprecherin der Grünen, Gunda Röstel, einen Managerposten bei der E.ON-Tochtergesellschaft Gelsenwasser. Ein weiteres Beispiel: Bruno Tomauske war beim Bundesamt für Strahlenschutz für die Durchsetzung und Genehmigung der atomaren Zwischenlager zuständig. Nachdem er dies ganz im Interesse der Atomindustrie erledigt hatte, wurde er 2003 Prokurist beim Atomkraftwerksbetreiber Vattenfall. Der Wechsel von der Industrie in die Politik und zurück ist uns zur Genüge aus den Biografien der Bush-Regierung bekannt. Betrachten wir die Rolle der Juristen. Bundeskanzler Gerhard Schröder gab schon kurz nach der Wahl die Maßgabe vor, der Atomausstieg habe entschädigungsfrei zu erfolgen. Dies war eine Steilvorlage für die Juristen in der Atomindustrie, die von da an fortlaufend öffentlich Entschädigungsforderungen in astronomischer Höhe für den Fall reklamierten, dass die Atomkraftwerke vorzeitig abgeschaltet werden. Sie stützten ihre Forderungen vor allem auf grundgesetzlich verbriefte Eigentumsrechte und die Berufsfreiheit. Eine Argumentation, die leicht hätte entkräftet werden können, weil das Bundesverfassungsgericht, Deutschlands höchstes Gericht, in seinem maßgebenden Urteil für die Atomenergie zu dem klaren Ergebnis kam, dass sich die Atomkraftwerksbetreiber weder auf weitreichende Eigentumsrechte noch auf die Berufsfreiheit berufen können. Betrachten wir die Rolle der Medien. Die Medien gaben während der Verhandlungen der Bundesregierung mit der Atomindustrie über viele Monate hinweg ausführlich die Positionen der Atomindustrie wieder. Beständig wiederholten sie die behaupteten Eigentumsrechte und die Entschädigungsansprüche der Atomindustrie. Die Politiker wurden in ihrem defensiven Zurückweichen wiedergegeben. Ernsthafte Argumentationen der atomkritischen Verbände und Initiativen hatten in den Medien ebenso wenig Platz wie der Verweis auf das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Selbst dann, als die IPPNW mit Hilfe des Kalkar-Urteils des Bundesverfassungsgerichts die monatelang kolportierte These von den weitreichenden Eigentumsrechten und Entschädigungsansprüchen stichhaltig widerlegte, war nicht eine Zeitung dazu bereit, darüber zu berichten. Die Medien nahmen, soweit sie nicht direkt mit der Atomindustrie verflochten waren, entweder auf die Atomindustrie in Gestalt von Anzeigenkunden Rücksicht. Oder sie waren wegen ihrer Nähe zu den Regierungsparteien nicht bereit, über atomkritische Positionen zu berichten. Betrachten wir schließlich die Rolle der Wissenschaft. Ein erheblicher Teil der atomkritischen Experten auf den Gebieten der Reaktorsicherheit und des Strahlenschutzes wurde durch die Berufung in Gutachtergremien und durch die Vergabe von Aufträgen eng an die Regierungspolitik gebunden. Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich nicht haben einbinden lassen, werden häufig massiv angegriffen und persönlich diffamiert, wie zum Beispiel die Professorin Inge Schmitz-Feuerhake. ..., Welche Lehren können wir aus dieser Analyse ziehen? Was können wir in Zukunft anders machen? Lassen Sie mich hierzu einige Anregungen geben. Was die inhaltlichen Schwerpunkte angeht, so meine ich, dass wir uns darauf konzentrieren sollten, die Finger in die wunden Punkte der Atomindustrie zu legen. Hier sehe ich fünf wichtige Schwerpunkte: Erstens die Gefahr terroristischer Anschläge auf Atomkraftwerke. In unserer instabilen Welt und der wieder zunehmenden Militarisierung der Außenpolitik müssen wir jederzeit damit rechnen, dass Terrororganisationen gezielt eine atomare Katastrophe herbeiführen wollen. Zweitens stellt das ungelöste Atommüllproblem nach wie vor eines der wichtigsten Argumente gegen den Weiterbetrieb oder gar Ausbau der Atomenergie dar. Drittens werden gerade wir als Ärztinnen und Ärzte immer wieder auf die erhöhten Kinderkrebsraten um Atomanlagen hinweisen. Viertens müssen wir das Kalkar-Urteil des Bundesverfassungsgerichts in die Hand nehmen, nach dem der Betrieb von Atomkraftwerken verfassungswidrig ist, wenn sie wie es der Fall ist nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Zuletzt stellt der Kostendruck auf den liberalisierten Strommärkten ein noch wenig beachtetes Risiko für die Sicherheit von Atomanlagen dar. Viele Menschen werden sich verwundert die Augen reiben, wenn sie erfahren, dass immer weniger Prüfungen durchgeführt werden und Reparaturen von Sicherheitssystemen aufgeschoben werden. ..., die besten Inhalte helfen allerdings nicht weiter, wenn wir sie nicht den Menschen vermitteln können. Wenn wie gezeigt die Medien unsere Argumente nur selten aufgreifen, dann müssen wir uns selbst helfen. Das Internet öffnet uns seit Jahren neue Wege der unabhängigen und eigenständigen Öffentlichkeitsarbeit. Ich meine, wir sollten in Zukunft verstärkt die Kräfte der Anti-Atom-Bewegung bündeln und darüber nachdenken, wie wir gemeinsam eine starke Gegenöffentlichkeit herstellen. Die verstärkte Zusammenarbeit mit anderen sozialen Bewegungen, vor allem auf europäischer Ebene, ist unverzichtbar. Anfänge sind durch das Europäische Sozialforum, aber auch durch die grenzübergreifenden Zusammenschlüsse gegen den Neubau eines Europäischen Druckwasser-Reaktors in Finnland oder zur "Tour de France pour Sortir du Nucléaire" gemacht. ..., wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen. Die Anti-Atom-Bewegung ist keineswegs schwach. Noch vor Jahren hat sich ein Spitzenmanager der deutschen Wirtschaft bitter über die ich zitiere "zermürbenden Auseinandersetzungen" um die Atomenergie beklagt. Das zeigt, welche Wirkung die Anti-Atom-Bewegung entfalten kann. Wie viele Atomprojekte sind allein in Deutschland am Zusammenspiel eines ausstiegsorientierten Gesetzesvollzuges, am Widerstand auf der Straße, an der anhaltend fehlenden Akzeptanz in der Bevölkerung und an den zunehmend hohen Kosten der Atomenergie gescheitert. Denken Sie nur an Whyl, Wackersdorf, Kalkar, Hanau, Mülheim-Kärlich oder an Hamm Uentrop. Denken wir an die vergangenen Monate: Siemens wollte eine Hermes-Bürgschaft für den Bau eines Atomkraftwerks in Finnland. Nach öffentlichen Protesten zog Siemens den Antrag zurück. Siemens wollte darüber hinaus die Hanauer Plutoniumfabrik nach China liefern. Ein öffentlicher Sturm der Entrüstung, maßgeblich mit ausgelöst durch eine Kampagne der IPPNW, führte jetzt dazu, dass die chinesische Regierung die Verhandlungen über den Export als eingestellt betrachtet. Warum soll es uns jetzt nicht auch gelingen, die geplanten neuen Atomkraftwerke in Finnland und Frankreich zu verhindern? ..., die Industrie meint, es müsse sich alles rechnen. Lassen Sie mich als Ärztin dem entgegenhalten: Das Leben rechnet sich nicht. Gesundheit rechnet sich auch nicht. Glück, Zufriedenheit, Mitmenschlichkeit und Gerechtigkeit lassen sich nicht in Euro und auch nicht in Dollar ausdrücken. Wir dürfen und wir werden uns als Menschen nicht auf das reduzieren lassen, was der Atomindustrie Gewinne in die Kassen spült. Wir kämpfen für unser Leben und für das Leben nachfolgender Generationen. Vielen Dank. Dr. med. Angelika Claußen, IPPNW ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jun 1 19:24:37 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 19:24:37 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 110 - RB Nr. 113 - Inhalt, Einleitungen Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601183225.025f1eb0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 110 - RB Nr.113 - Inhalt, Einleitungen Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= 113. Rundbrief (2/2004), 28. Jhg., Frühling 2004, Mai 2004 Aus dem Inhalt E-Rundbrief - Info Nr.: 110 Maria Reichl und Matthias Reichl: Einleitung 111 Ein Blick voraus: Afrikanische Klänge beim Sommerfest am 24.Juli im Begegnungszentrum, Vortrag von Bernward Geier: "Ökologischer Landbau die Alternative", 2. Austrian Social Forum 2004, Linz 112 Matthias Reichl: EU-Wahl und -Erweiterung 113 Matthias Reichl: AKW-"Frühling" in Europa?, Anti-Atomappelle 109 Atomenergie und Atomwaffen in einer instabilen Welt: Europäischer IPPNW-Kongress 114 Angelika Claußen: Der Einfluss der Atomindustrie 115 Buchtipps, Lutz Rathenow: Gute Fahrt 116 Termine 117 Keine österreichische Beteiligung an EU-Schlachtgruppen! (Friedensvolksbegehren), Joe Kemptner - Ein Leben für Klimaschutz, fairen Handel und globale Gerechtigkeit 118 Kurzinfos: Greenpeace: Kein Markt für umstrittenen Gentech-Mais - Aus für Cross-Border-Leasing - Kirchenasyl für Vanunu in Jerusalem - Zwei USA-kritische Filme -------------------------------------------------------------------------------------- Liebe Freunde! Wir versuchen diesen Rundbrief noch rechtzeitig vor dem Austrian Social Forum (ASF) (siehe Info 111) fertigzustellen. Dieser Rundbrief kann nur einen kleinen Teil der brisanten Themen aufgreifen die uns momentan beschäftigen. Die EU-Erweiterung und die bevorstehenden EU Wahlen sind aktuelle Themen ab Seite 3. Damit sich Österreich nicht an der EU-Armee beteiligt, wäre es wichtig das Friedensvolksbegehren zu unterstützen (siehe Info 117). Ihr könnt euch auch an den Anti-Atomappellen beteiligen. Die Beiträge über die Atomenergie und die Atomwaffen, vor denen die internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) eindringlich warnen, sprechen für sich (siehe Info 109, 113, 114). Die Tatsache dass die EU-Kommission den Anbau von Gentech-Mais Bt11 genehmigt hat, fordert uns als Konsumenten besonders auf, wachsam zu sein und Gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht zu kaufen, nur so können wir die Weiterverbreitung aufhalten (siehe Info 118). AAI hat in Kooperation mit uns und anderen Organisationen für den 17. Juni in Salzburg einen Vortrag geplant wo auch dieses Thema Platz hat. Wir laden euch herzlich ein zum Vortrag vom Bernward Geier "Ökologischen Landbau - die Alternative" - in den Heffter-Hof Salzburg zu kommen und mit uns zu diskutieren. Von Lutz Rathenow drucken wir nochmals einen Text (siehe Info 115). Er würde sich freuen wenn ihn Freunde nach Österreich für eine Lesung einladen würden. Einige Freunde leben nur mehr in unsere Erinnerung oder in ihrem Werk weiter. Friederike Raudaschl, die uns jahrelang bei Veranstaltungen und vor allem beim Rundbrief zusammenlegen geholfen hat, verstarb Ende Februar im 68. Lebensjahr und Joe Kemptner Anfang April im 56. Lebensjahr. Dank meiner neu gewonnenen Beweglichkeit, nach meinem Heilaufenthalt mit intensiven Therapien im Hanuschhof in Bad Goisern, konnte ich am 8. April zum Begräbnis nach Salzburg fahren. Wir bringen einen Nachruf (siehe Info 117). Vieles was in unseren Rundbriefen keinen Platz mehr findet, wie Texte zum Irakkrieg, Israel, WTO usw., konntet ihr in den vorhergegangenen [E-rundbrief] Infos lesen. Wir danken allen die ihren Mitglieds- bzw. Kostenbeitrag für den Rundbrief schon überwiesen haben. Damit wir uns gegenseitig ermuntern und stärken können, laden wir euch am 24. Juli zu unserem Sommer-Begegnungsfest, dieses mal mit afrikanischen Klängen, herzlich ein (siehe Info 111). Ich wünsche euch schöne Frühlings- und Sommertage, Friede, Kraft und Freude Maria Reichl --------------------------------------------------------------------------------- Liebe Freunde! Als wir vorgestern (am 27.5.) in Salzburg in Robert Jungk's Zukunftsbibliothek die Gedenkveranstaltungen zu seinem 10. Todestag (am 14.7.04) mit einem spontanen Gespräch mit Hans Peter Dürr beendeten, vermischten sich seine damaligen Probleme mit unseren aktuellen. Diese sind nicht allein globale, sondern auch der alltägliche Kampf mit den Bergen von Büchern, Materialien und anderen Informationsträgern. Dürrs köstliche Art als Naturwissenschaftler seine philosophischen Erkenntnisse mit praktisch-organisatorischen Tipps zu verbinden war erfrischend ermutigend - ganz im Sinne Jungk's. Bei dem Abendvortrag gelang es Dürr trotz seiner pessimistisch stimmenden Erfahrungen die Widerstandskräfte gegen Bedrohung durch Atomtechnologien und ähnliches zu wecken und zu stärken. Voraussetzungen dafür sind die Kreativität von Einzelnen und Gemeinschaften, ihre Kommunikation als Gegenmittel gegen das Diktat der Beschleunigung und des Kopierens in der Naturwissenschaft und Technik. (Ein Mitschnitt auf CD ist um EURO 10,- in der Zukunftsbibliothek erhältlich - Tel. 0662-873206-0, e-mail: jungk-bibliothek at salzburg.at). In den vorangegangenen Tagen berührten uns Peter Stephan Jungk's Lesung und die Erinnerungen an seinen Vater sowie eine Zukunftswerkstätte von Initiativgruppen und Engagierten zum "Zuhören und Hinterfragen von gesellschaftlichen Realitäten". Ich knüpfte bei dem Treffen mit Dürr an eine Begegnung bei der IPPNW-Tagung in Berlin an, bei der er gemeinsam mit Jakob von Uexküll und dem Liedermacher Konstantin Wecker auf dem Podium über die atomaren Bedrohungen sprach. In einer weiteren Diskussion warnten Horst Eberhard Richter und Eugen Drewermann dramatisch vor der unheiligen Allianz von Atomenergie und -rüstung sowie deren zunehmende Weiterverbreitung (siehe Info 109). Konstantin Wecker hatte mich anschließend freundschaftlich eingeladen, bei seinem geplanten Projekt einer Pazifismus-Tagung mitzumachen. Mit Dürr und Uexküll überlegte ich, ob und wie doch noch im nächsten Jahr in Salzburg das Preisträger-Treffen "25 Jahre Alternativer Nobelpreis" zustande kommen kann. Die Beratungen mit der Salzburger Landesregierung gehen weiter. Allerdings zeichnen sich wegen eines 70 Millionen EURO Defizites im kommenden Jahr erhebliche Ausgabenkürzungen ab. Wir alle würden ein Scheitern des Projektes bedauern. So nebenbei traf ich in Berlin wieder alte Freunde aus den Bürgerbewegungen und kümmerte mich darum, dass im Archiv des ehemaligen DDR-Geheimdienstes "Stasi" auch die restlichen Akten über mich gesucht werden. Nicht nur das Leopold-Kohr-Institut, sondern auch wir haben darauf vergessen, öffentlich an Leopold Kohrs zehnten Todestag (am 26.2.04) zu erinnern. Seine Kritik an Fusionen in unterschiedlichen Bereichen, die immer öfter zu Konfusionen führen sowie an dem scheinbar unbegrenzten Wachstum ist aktueller denn je (siehe Info 112). Statt konstruktiver Debatten über nationale und internationale Politik dominierten bei der Bundespräsidentenwahl kleinkarierte Nebensächlichkeiten. Benita Ferrero-Waldner, die Diplomatin und Außenministerin, behauptete von sich, sie habe noch nie gelogen. Und ein besonnener, zuhörender Heinz Fischer, der die Wahl gewann, konnte in diesem mittelmäßigen politischen Klima zu wenig seine Fähigkeiten entfalten. Ähnliches zeichnet sich auch in der Kampagne für die EU-Parlamentswahl (am 13.6.2004) ab. Den wachsenden Tendenzen einer erweiterten EU, in der immer leichter scheinbare "Minderheitenprobleme" (wie Neutralität, Gentechnikfreiheit, soziale Grundsicherung, weltweite Solidarität und vieles mehr) unter Sitzungstische, Podiumsteppiche und Rednerpulte gekehrt werden, muss eine wirksame Opposition entgegengesetzt werden. Leo Gabriel, seit Jahrzehnten unser treuer Textautor und Weggefährte bei internationalen Solidaritäts- und Sozialbewegungen, hatte mich zu einer Solidaritätskandidatur auf Platz 9 seiner Plattform "Linke Opposition für ein solidarisches Europa" (Liste Nr 5) mitzuarbeiten. Es war von Anfang klar, dass es für mich als "Friedensarbeiter in Pension (im Un-Ruhestand)" - so die offizielle Bezeichnung auf dem Stimmzettel - primär darum geht, unsere Anliegen ohne Rücksicht auf Wahlchancen zu transportieren. Und dass ich dabei zwischen meinem Engagement in der Wahlplattform und im Begegnungszentrum konsequent unterscheide. Ähnliche Verbindungen und Unterscheidungen gibt es mit dem Österreichischen Sozialforum (siehe Info 112), an dem auch ich als einfacher Aktivist teilnehmen werde. Leider werdet ihr diesen Rundbrief erst knapp vor Beginn des 2. ASF (in Linz) erhalten. (Unser "e-Rundbrief"-Info dient zwischendurch als eine aktualisierte Ergänzung!) Ich könnte auch noch von unserem Konflikt mit dem Bad Ischler Bürgermeister und seiner Stadtregierung berichten - ausgelöst durch undemokratische Entscheidungen für unakzeptierbare Tourismusprojekte, denen u.a. auch ein Park zum Opfer fallen soll. Seit ich in der Zeitung "Ischler Woche" in einem satirischen Märchen vom Konflikt der "Prinzessin Stadt Bad Ischl" mit dem "Ortskaiser" (Bürgermeister) und seinem Regierungsteam berichtet habe, reagieren zwar viele Bewohner von Ischl interessiert und solidarisch. Dafür "strafen" mich diese Politiker mit ihrer Ignoranz. (Auf Wunsch e-maile ich euch die Texte.) Umso unkonventioneller und internationaler werden wir unser Sommerfest - auch als Geburtstagsfeier für Maria, Martina und unsere Freundin Doris - gestalten. Mehr darüber auf der folgenden Seite. Auch ich freue mich über euren Besuch - oder zumindest über eure Unterstützung Euer Matthias Reichl ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jun 1 21:13:51 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 21:13:51 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 115 - RB Nr.113 - Buchtipps; Lutz Rathenow: Gute Fahrt Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601211216.025928b0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 115 - RB Nr.113 - Buchtipps; Lutz Rathenow: Gute Fahrt Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= BUCHTIPPS Neue Bücher und Materialien in unserer Bibliothek 1. VERGANGENHEIT - GEGENWART - ZUKUNFT - PHILOSOPHIE Robert Cowley (Hg.): Was wäre geschehen, wenn? Wendepunkte der Weltgeschichte (aus dem Blick von US-Militärhistorkern). 2004 Droemer Verlag. € 19,90 Peter Böhmer/ Ronald Faber: Die Erben des Kaisers. Wem gehört das Habsburgervermögen. 2004 Ueberreuter Verlag. € 17,95 Wilhelm Richard Baier/ Franz Manfred Wuketits (Hrsg.): Zeitzauber. Reflexionen über die Zeit zur Jahrtausendwende. 2001 dbv-Verlag/ Österr. Urania Stmk. (Burgg. 4/1, A-8010 GRAZ). € 12,10 + Versand Milan Machovec: Der Sinn menschlicher Existenz. Hrsg. v. Gerhard Loettel u. Wilhelm Zauner. 2004 Tyrolia Verlag. € 12,90 Jean-Carl Honoré: Slow Life. Neue Kreativität und Lebensqualität durch die Verwirklichung von Eigenzeit. 2004 Riemann Verlag. € 19,- 2. POLITIK - SOZIALISMUS - MEDIEN - KULTUR - KUNST Noam Chomsky: Eine Anatomie der Macht. Der Chomsky-Reader. 2004 Europa Verlag. € 24,90 Hans Herbert von Arnim: Das System. Die Machenschaften der Macht. 2004 Knaur TB Nr. 77658. € 8,90 Susan George: The Lugano Report. On preserving Capitalism in the Twenty-First Century. 2003 Pluto Books. £ 9,99 Paolo Flores d'Arcais: Die Demokratie beim Wort nehmen. Der Souverän und der Dissident. 2004 WAT 496. € 10,90 Anja Besand: Angst vor der Oberfläche. Zum Verhältnis ästhetischen und politischen Lernens im Zeitalter Neuer Medien. 2004 Wochenschau Verlag Dr. Kurt Debus. € 32,- Kristina Borjesson (Hrsg.): Zensor USA. Wie die amerikanische Presse zum Schweigen gebracht wird. Mit Vorworten von Jean Ziegler und Gore Vidal. 2004 Pendo Verlag. € 24,90 Freedom and Responsibility. Yearbook 2001/ 2002. 2002 Ed. by OSCE Representative on Freedom of the Media (Kärntnerring 5-7, A-1010 WIEN). Kostenlos From Quill to Cursor. Freedom of the Media in the Digital Era. Papers from the Workshop in Vienna 30.11.2002. 2003 Ed. by OSCE Representative on Freedom of the Media. Kostenlos Media Freedom in Times of Anti-Terrorist Conflict. 3rd Central Asian Media Conference, Almaty, 12/2001. 2002 Ed. by OSCE Representative on Freedom of the Media. Kostenlos Freedom of the Media and Corruption. 4th Central Asian Media Conference, Tashkent 9/2002. 2003 Ed. by OSCE Representative on Freedom of the Media. Kostenlos The Impact of Media Concentration on Professional Journalism. Researcher: Johannes von Dohnany, Assisting: Christian Möller. 2003 OSCE Representative on Freedom of the Media. Kostenlos Warum so verlegen? Ãœber die Lust an Büchern und ihrer Zukunft. Hg. v. Klaus Wagenbach anläßlich des 40jährigen Verlagsjubiläums. 2004 WAT 487. € 5,- Theresia Heimerl/ Karl Prenner (Hg.): Macht- Religion - Kultur. Können die Weltreligionen einen Beitrag zur Bildung einer Weltkultur leisten? Theologie im kulturellen Dialog 12. 2004 Tyrolia Verlag. € 18,- Der Spielmacher. Gespräche mit George Tabori. Hrsg. v. Wend Kässens. 2004 Wagenbach Verlag. € 19,50 Miles (Hg.): Frank Zappa - in eigenen Worten. 2004 Palmyra Verlag Georg Stein. € 9,90 Lukas Beck/ Peter Hiess: Kurt Ostbahn. Seid vuasichtig und losst's eich nix gfoin! (Text-Bildband des österreichischen Sängers und seiner Bands.) 2004 NP Verlag. € 27,90 3. POLITISCH ARBEITEN UND ORGANISIEREN - ALTERNATIVE PROJEKTE Dorothee Sölle. Eine feurige Wolke in der Nacht... (Texte von Dorothee Sölle und von ihren Freunden). Publik-Forum EXTRA 2004 Publik-Forum Verlagsges. € 6,50 European Address Book Against Racism. Edition 2004. (2295 Addresses). 2004 UNITED for Intercultural Action (Postbus 413, NL-1000 AK AMSTERDAM). Kostenlos Intergovernmental Negotiations and Decision Making at the United Nations. A Guide. Ed. UN Non-Governmental Liaison Service (NGLS) with Gretchen Sidhu. 2003 NGLS (Palais des Nations, CH-1211 GENEVA 10). Kostenlos Marianne Gronemeyer: Von der Selbstbegrenzung zur Fähigkeit - von der Fähigkeit zur Selbstbegrenzung. Vortrag v. 15.1.2004 in Salzburg. CD. Kath. Bildungswerk Salzburg (Raiffeisenstr. 2, A-5061 ELSBETHEN). € 10,- + Versand 4. GEWALT - GEWALTFREIER WIDERSTAND Amollo Maurice Amollo: From Playing to Learning to Change. Theatre in Conflict Transformation and Peace Building. 2002 Amani People's Theatre (APT) (P.O. Box 13909, NAIROBI, KENIA). Amollo Maurice Amollo/ Babu Joseph Ayindo: Reflections on Impact Assessment Indicators: Issues in the Arts and Peace Building. 2002 Amani People's Theatre (APT). Ãœberwinde das Böse durch das Gute. Konflikttransformation: Geistliche Basis, Methoden und Modelle (bei John Paul Lederach). Theologie & Frieden 9. 2004 Hrsg. v. Church & Peace (Ringstr. 14, D-35641 SCHÖFFENGRUND). € 3,- 5. FRIEDE - KRIEG - MILITÄR - WEHRDIENSTVERWEIGERUNG - RÃœSTUNG Jonathan Schell: Die Politik des Friedens. Macht, Gewaltlosigkeit und die Interessen der Völker. 2003 Hanser Verlag. € 25,90 Politikziel Weltrechtsordnung. Das UN-Friedens- und Sicherheitssystem als Antrieb für eine globale Rechtsstaatlichkeit? SEF NEWS Nr 19 3/2004 Hrsg. v. Stiftung Entwicklung und Frieden (SEF) (Gotenstr. 152, D-53175 BONN). Hans-Peter Dürr: Frieden braucht Zivilgesellschaft. Welchen Fragen und Herausfordeforderungen müssen wir uns stellen? 2 Reden. 2004 Global Challenges Network (Frohschammerstr. 14, D-80807 MÃœNCHEN). Horst-Eberhard Richter und die IPPNW. Zum 75. Geburtstag. Hg. v. IPPNW. 1998 IPPNW-Pressestelle, (Körtestr. 10, D-10967 BERLIN). Ferien vom Krieg - Sommer 2003. 10 Jahre Begegnungen von Jugendlichen aus Kroatien, Bosnien, Serbien, Kosovo, Israel und Palästina. 2004 Hrsg. v. Komitee für Grundrechte und Demokratie (Aquinostr. 7 - 11, D-50670 KÖLN). € 5,- Bernard Dreano: The Peacebow. From anti-war movement to peace movement. 2004 HCA-France - CEDETIM (21 ter rue Voltaire, F-75011 PARIS). € 1,- + Versand Dan Smith: The Atlas of War and Peace. 2003 Earthscan Publications. £ 11,99 Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.): Schurkenstaat und Staatsterrorismus. Die Konturen einer militärischen Globalisierung. Red.: Thomas Roithner. 2004 Dialog Bd. 44. Agenda Verlag. € 24,- Sabine Kurtenbach/ Peter Lock (Hg.): Krieg als (Ãœber)Lebenswelten. Schattenglobalisierung, Kriegsökonomien und Inseln der Zivilität. EINE WELT-Texte Bd. 16 2004 J.H.W. Dietz. € 12,70 Stefan Krempl: Krieg und Internet: Auswege aus der Propaganda? (U.a. zu Kosovo u. Irak). 2004 Telepolis/ Heise/ dpunkt.verlag. € 18,- Hans Blix: Mission Irak. Wahrheit und Lügen. Der Chef der UN-Waffenkontrollore zieht kiritsche Bilanz. 2004 Droemer Verlag. € 19,90 Vera Bohle: Mein Leben als Minenräumerin. 2004 Krüger Verlag. € 19,90 Anne Gut/ Bruno Vitale: Depleted Uranium. Deadly, Dangerous and Indescriminate. The Fall Picture. Ed. Peter Low. 2003 Campaign Against Depleted Uranium/ Spokesman Books (Russell House, Bulwell Lane, GB-NOTTINGHAM, NG6 0BT). € 10,- 6. BALKAN-KRIEGEr dabei. Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht. 2004 Zsolnay Verlag. € 17,90 Freimut Duve/ Achim Koch (Eds.): We Are Defending Our Future. mobile.culture. container 2001 - 2003. (Ãœber die Tour eines "Demokratische Cultur"-Containers durch ex-jugoslawische Länder - Mit CD-ROM). 2003 Fonds Verteidigung unserer Zukunft/ Vertrieb: u.a. OSCE Representative on Freedom of the Media (Kärntnerring 5-7, A-1010 WIEN). 7. FASCHISMUS - NATIONALSOZIALISMUS - ZWEITER WELTKRIEG Josef Hindels: Der Weg zum 12. Feber 1934. So starb ein junger Sozialist. Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen. 2004 Sozialistische Jugend NÖ (Kastellig. 2, A-3100 ST. PÖLTEN). Kostenlos Peter Godman: Der Vatikan und Hitler. Die geheimen Archive. 2004 Droemer Verlag. € 19,90 Guido Knopp: Sie wollten Hitler töten. (Attentäter im Dritten Reich). 2004 C. Bertelsmann Verlag. € 24,90 John Cornwell: Forschen für den Führer. Deutsche Naturwissenschaftler und der Zweite Weltkrieg. 2004 Gustav Lübbe Verlag. € 24,90 Michaela Zehetner (Hrsg.): Nicht stillhalten, wenn Unrecht geschieht. Die Lebenserinnerungen von Agnes Primocic. (Im Widerstand gegen Faschismus in Hallein/ Salzburg.) 2004 Akzente Salzburg (Glockeng. 4c, A-5020 SALZBURG). 8. POPULISMUS - NATIONALISMUS - RECHTSEXTREMISMUS - RASSISMUS Andrea Röpke/ Andreas Speit (Hg.): Braune Kameradschaften. Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis. 2004 Ch. Links Verlag. € 14,90 9. MENSCHENRECHTE - MINDERHEITEN - FLÃœCHTLINGE - MIGRANTEN- SICHERHEIT - TERROR Mira Hamermesh: The River of Angry Dogs. A memoir (einer Frau auf der Flucht über europäische Grenzen). 2004 Pluto Books. £ 18.99 Eine Europäische Sicherheitsstrategie. Fiktion oder Fundament einer effektiven gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik? SEF NEWS Nr. 18 12/2003 Hrsg. v. Stiftung Entwicklung und Frieden (SEF) (Gotenstr. 152, D-53175 BONN). John Gray: Die Geburt al-Quaidas aus dem Geist der Moderne. 2004 Antje Kunstmann Verlag. € 16,90 Elmar Theveßen: Schläfer mitten unter uns. Das Netzwerk des Terrors in Deutschland. 2004 Knaur TB Nr. 77730. € 8,90 10. MANAGEMENT - WIRTSCHAFT - ARBEIT - LANDWIRTSCHAFT PROKLA 134: Die kommende Deflationskrise? 2004 Verlag Westfälisches Dampfboot. € 10,50 Margrit Kennedy/ Bernard A. Lietaer: Regionalwährungen. Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand. 2004 Riemann Verlag. € 18,- Bittere Ernte. Die moderne Sklaverei in der industriellen Landwirtschaft Europas. Hg. v. Europäisches BürgerInnenforum/ Europ. Komitee für die Verteidigung der Flüchtlinge und GastarbeiterInnen (CEDRI). 2004 Verlag Europäisches BürgerInnenforum/ CEDRI (Lobnik 16, A-9135 EISENKAPPEL). € 12,- + Versand 11. SOZIALES - RANDGRUPPEN Alain de Botton: StatusAngst. (Ãœber Anstand und andere Stände). 2004 S. Fischer Verlag. € 19,90 Pflicht zum Risiko? Gesundheit - Daseinsvorsorge - Empowerment - Soziale Sicherheit. Fünfte Österreichische Armutskonferenz. Dokumentation 05. Hg. v. Die Armutskonferenz, österr. Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung (Radetzkystr. 27/2/14a, A-1030 WIEN). 2004 € 15,- 12. STADT - WOHNEN - VERKEHR - FREMDENVERKEHR Francois Höpflinger: Traditionelles und neues Wohnen im Alter. Age Report 2004. 2004 Seismo Press. sFr 20,- 13. UMWELT - NATURSCHUTZ - GENTECHNIK Mark Lynas: Sturmwarnung. Berichte von den Brenpunkten der globalen Klimakatastrophe. 2004 Riemann Verlag. € 20,- Wolfgang Lauber (Hg.): Wasser zwischen öffentlichen und privaten Interessen. Internationale Erfahrungen. Perspektiven für ArbeitnehmerInnen und Konsument-Innen. Informationen zur Umweltpolitik 150. 2002 AK Wien. Kostenlos David Hall/ Klaus Lanz: Kritik der Studie von PricewaterhouseCoopers über Wasserver- und Abwasserentsorgung. Informationen zur Umweltpolitik 148. 2001 AK Wien (Prinz-Eugen-Str. 20-22, A-1040 WIEN). Kostenlos Ökoferienjobs & Praktika. Angebote im In- und Ausland (Österreich und Ausland). Sommer 2004. Hg. v. FORUM Umweltbildung (Alser Str. 21, A-1080 WIEN). Kostenlos 14. GESUNDHEIT - ERNÄHRUNG Trudi Hofstetter (Hg.): Grauzonen des Leidens. Leben mit unsichtbaren Behinderungen (bei Hirnverletzungen). 2004 Seismo Press. sFr 26,- Daniel Agustoni: Craniosacral Selbstbehandlung. Wohlbefinden und Entspannung durch sanfte Berührung. 2004 Kösel Verlag. € 19,95 Lorelies Singerhoff: Weiblich, 44, Herzinfarkt. Wie Frauen den Knock-Out vermeiden. 2004 Kreuz Verlag. € 17,90 Eleanor Conney: "Ich hörte dich so gerne lachen". Als meine Mutter Alzheimer bekam. 2004 Droemer Verlag. € 18,90 Menschenwürdig sterben. Tauwetter Nr. 1/2004 Hrsg. v. Missionszentrale der Franziskaner (Postf. 200953, D-53139 BONN). 15. NATURWISSENSCHAFT - TECHNOLOGIE - COMPUTER John Briggs/ David Peat: Chaos. Abschied von der Sehnsucht, alles in den Griff zu bekommen. 2000 Knaur MensSana. Klaus Götzer/ Udo Schneiderath/ Berthold Maier/ Torsten Komke: Dokumenten-Management. Informationen im Unternehmen effizient nutzen. 2004 dpunkt.verlag. € 54,- Alexander Geschonneck: Computer Forensik. Systemeinbrüche erkennen, ermitteln aufklären. iX-Edition. 2004 dpunkt.verlag. € 38,- Armin Medosch: Freie Netze. Geschichte, Politik und Kultur offener WLAN-Netze (Drahtlose, freie Bürgernetze). 2004 Telepolis/ Heise/ dpunkt.verlag. € 18,- Christiane Hardy/ Christian Möller (Eds.): Spreading the Word on the Internet. 16 Answers to 4 Questions. Amsterdam Conference, 6/2003. 2003 OSCE Representative on Freedom of the Media (Kärntnerring 5-7, A-1010 WIEN). Kostenlos 16. ENERGIE - ATOMTECHNOLOGIE Martin Schwarz/ Heinz Erdmann: Atomterror. Schurken, Staaten, Terroristen - die neue nukleare Bedrohung. 2004 Knaur TB Nr. 77753. € 12,90 17. PÄDAGOGIK - BILDUNG Jürgen vom Scheidt: Das Drama der Hochbegabten. Zwischen Genie und Leistungsverweigerung. 2004 Kreuz Verlag. € 19,95 18. PSYCHOLOGIE Nossrat Peseschkian: Das Leben ist ein Paradies, zu dem wir den Schlüssel finden können. 2004 Herder TB Nr. 7030. € 6,- Peter Schellenbaum: Hingabe, die Grenzen sprengt - ja aus Liebe. Im Gespräch mit Ingeborg Szöllösi. 2004 Kösel Verlag. € 17,95 21. RELIGIONEN - SPIRITUALITÄT - SEKTEN Hans Maier: Das Doppelgesicht des Religiösen. Religion - Gewalt - Politik. 2004 Herder TB Nr. 5468. € 9,90 Carola Meier-Seethaler: Das Gute und das Böse. Mythologische Hintergründe des Fundamentalismus in Ost und West. 2004 Kreuz Verlag. € 24,90 Religionen öffentlich präsent? Dossier 03/2004 Hrsg. v. Katholische Sozialakademie (Schottenring 35/DG, A-1010 WIEN). € 4,36 Fouad Allam: Der Islam in einer globalen Welt. 2004 WAT 490. € 11,90 Islam und Islamismus. Denkanstösse Nr. 50. 2004 Hg. v. Studiengesellschaft für Friedensforschung (Aldringenstr. 10, D-80639 MÃœNCHEN). € 0,50 + Porto Hannes D. Galter: Die Aleviten. Eine Sonderform des Islam. 1998 Österr. Urania Stmk. (Burgg. 4/1, A-8010 GRAZ). Dalai Lama: So einfach ist das Glück. Hg. v. Karin Lichtenauer. 2004 Herder TB Nr. 7031. € 6,- Dalai Lama: Goldene Worte des Glücks. 2004 Gustav Lübbe Verlag. € 9,90 Thich Nhat Hanh: Das Leben berühren. Atmen und sich selbst begegnen. 2004 Herder TB Nr. 5442. € 8,90 22. CHRISTENTUM Heiner Geißler: Was würde Jesus heute sagen? Die politische Botschaft des Evangeliums. 2003 Rowohlt Berlin Verlag. € 16,90 Manfred Kock (Hg.): Kirche im 21. Jahrhundert. Vielfalt wird sein. zeitzeichen. Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft. 2004 Kreuz Verlag. € 14,90 Maria Jepsen (Hg.): Evangelische Spiritualität heute. Mehr als ein Gefühl. zeitzeichen. 2004 Kreuz Verlag. € 14,90 (Karikatur Aus "Publik-Forum" 2004 Nr. 9 - Nur in gedruckter Version des Rundbriefes) 23. ENTWICKLUNGSPOLITIK - GLOBALISIERUNG - DRITTE WELT Wolfgang Kessler: Weltbeben. Auswege aus der Globalisierungsfalle. 2004 Publik-Forum Verlagsges. € 14,- Joseph Stieglitz: Die Roaring Nineties. Der entzauberte Boom. 2004 Siedler Verlag. € 24,- PROKLA 133: Imperialistische Globalisierung. 2003 Verlag Westfälisches Dampfboot. € 10,50 PROKLA 131: Korruptes Empire. 2003 Verlag Westfälisches Dampfboot. € 10,50 Österreichs Aussenwirtschaft. Jahrbuch 2003. Jahresthema: Handelspolitische Herausforderungen: Voraussetzungen für eine erfolgreiche WTO-Runde. (English summary). Hrsg. v. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Stubenring 1, A-1011 WIEN). 2003 Leo Kühberger: we make history. bewegungen - widerstand - GLOBAL - institutionen - kapitalismus. Hrsg. Grüne Akademie/ crew8020. 2004 Grüne Akademie Steiermark (Paulustorg. 3/I, A-8010 GRAZ). Wem gehört das Wasser? Die Kommodifizierung öffentlicher Dienstleistungen. Red.: Bettina Köhler. Journal für Entwicklungspolitik, vol. XIX 4-2003. Mandelbaum/ Südwindverlag. € 9,80 Wolfgang Lauber (Hg.): Ausverkauf des Staates? Zur Privatisierung der gesellschaftlichen Infrastruktur. Symposium 11/2002. Informationen zur Umweltpolitik 155. 2003 AK Wien. Kostenlos Wolfgang Lauber (Hg.): Was kostet die Umwelt? GATS und die Umweltrelevanz der WTO-Abkommen. Informationen zur Umweltpolitik 154. 2002 AK Wien (Prinz-Eugen-Str. 20-22, A-1040 WIEN). Kostenlos Werner Rügemer: Cross Border Leasing. Ein Lehrstück zur globalen Enteignung der Städte. 2004 Verlag Westfälisches Dampfboot. € 19,90 Erik Millstone/ Tim Lang: The Atlas of Food. Who eats what, where and why. 2003 Earthscan Publications. £ 12.99 Antonio Carmona Báez: State Resistance to Globalisation in Cuba. 2004 Pluto Books. £ 16.99 Dolores M. Bauer: Der lange Schatten des Adlers. Menschenverachtung made in USA. 2004 Edition va bene. € 24,90 24. EUROPA - EU Nicole Schley/ Sabine Busse/ Sebastian J. Brökelmann: Knaurs Handbuch Europa Daten - Länder - Perspektiven. Aktuell: Die neuen EU-Länder. 2004 Knaur TB Nr. 77731. € 12,90 Andreas Wehr: Europa ohne Demokratie? Die europäische Verfassungsdebatte - Bilanz, Kritik und Alternativen. 2004 PapyRossa Verlag. € 12,90 Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung & International Institute for Peace (Hrsg.): Neutralität im Neuen Europa. Österreichs Beitrag zur Finalität der Union. Symposium-Dokumentation "Europäische Verfassung, Sicherheit und Neutralität", 12/2003. Red.: Wolfgang Koch/ Franz Leidenmühler/ Peter Steyrer. Dialog Bd. 45. 2004 Agenda Verlag. € 12,80 25. DEUTSCHLAND - ÖSTERREICH Atlas. Deutsche Autoren über ihren Ort. Hg. v. Klaus Wagenbach. 2004 Wagenbach Verlag. € 18,- Falco Werkentin (Hg.): Der Aufbau der "Grundlagen des Sozialismus" in der DDR 1952/53. Schriftenreihe Bd. 15. 2002 Der Berliner Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (Scharrenstr. 17, D-10178 BERLIN). Sandra Pingel-Schliemann: Zersetzen. Strategie einer Diktatur (der DDR). Schriftenreihe Bd. 8. Eine Darstellung der Ereignisse und deren Interpretation nach 1945. Schriftenreihe Bd. 6. 2002 Robert-Havemann-Gesellschaft (Schliemannstr. 23, D-10437 BERLIN). € 22,- Matthias Domaschk. (Porträt der im Stasi-Gefängnis gestorbenen Aktivisten aus Jena). 2003 "Horch und Guck" Sonderheft I. Hrsg. v. Bürgerkomitee "15. Januar", (Ruschestr. 103, Haus 1, D-10365 BERLIN). Erich Hackl: Anprobieren eines Vaters. Geschichten und Erwägungen (Unterdrückte und Widerständige in Österreich und im Rest der Welt). 2004 Diogenes Verlag. € 18,90 27. NAHER OSTEN - ASIEN - AUSTRALIEN - OZEANIEN Felicia Langer: Brandherd Nahost oder: Die geduldete Heuchelei. (Israels Militärherrschaft in Palästina.) 2004 Lamuv TB Nr. 326. € 9,90 Amira Hass: Bericht aus Ramallah. Eine israelische Journalistin im Palästinensergebiet. 2004 Diederichs Verlag. € 19,95 Heiko Flottau: Vom Nil bis an den Hindukusch. Der Nahe Osten und die neue Weltordnung. 2004 Droemer Verlag. € 19,90 Tareq Y. Ismael/ Jacqueline S. Ismael: The Iraqui Predicament. People in the Quagmire of Power Politics. 2004 Pluto Books. £ 19.99 Colette Harris: Control and Subversion. Gender Relations in Tajikistan. 2004 Pluto Books. £ 16.99 Helena Norberg-Hodge: Faszination Ladakh (Nordindien). Vorwort des Dalai Lama. Aktualisierte Neuauflage. 2004 Herder TB Nr. 5484. € 9,90 28. AFRIKA Zwischen Untergang und Aufbruch. Gewalt und ihre Ãœberwindung im Herzen Afrikas. Dokumentation der Jahrestagung des Internationalen Versöhnungsbundes Okt. 2003. "Versöhnung" Sonderausgabe. 2004 Versöhnungsbund (Schwarzer Weg 8, D-32423 MINDEN). € 4,- + Versand Gerlinde Zdralek-Huber: Ein Volk tanzt. Begegnungen im Senegal. 2003 Edition pro mente (Köglstr. 19, A-4020 LINZ). € 18,70 Judith Gardner/ Judy El Bushra/ CIIR (eds.): Somalia - The Untold Story. The War Through the Eyes of Somali Women. 2004 Pluto Books. 29. NORD- UND LATEINAMERIKA George Soros: Die Vorherrschaft der USA - eine Seifenblase. 2004 Karl Blessing Verlag. € 20,- Noam Chomsky: Power and Terror. US-Waffen, Menschenrechte und internationaler Terrorismus. 2004 Europa Verlag. € 9,90 He, Sie da! Keine Fragen bitte! Oder wir inhaftieren Sie illegal in Guantánamo. Kriegspropaganda, durchgesehen und aktualisiert von Micah Ian Wright. 2004 Antje Kunstmann Verlag. € 12,- Wilhelm Dietl: Schwarzbuch Weißes Haus. Außenpolitik mit dem Sturmgewehr. 2004 Area Verlag. € 9,95 Elmar Theveßen: Die Bush-Bilanz. Wie der US-Präsident sein Land und die Welt betrogen hat. 2004 Droemer Verlag. € 18,- Al Franken: Kapitale Lügner. Eine faire und ausgewogene Betrachtung von G.W. Bush und seinen Neokonservativen. 2004 Riemann Verlag. € 15,- Eric Schlosser. Die scheinheilige Gesellschaft. Sex, Drogen und Schwarzarbeit - Die dunkle Seite der USA. 2004 Riemann Verlag. € 21,- Madeleine K. Albright: Madam Secretary. Die Autobiographie (der ehem. US-Außenministerin). 2003 C. Bertelsmann Verlag. € 28,- 31. LITERATUR - KARIKATUREN Monica Ali: Brick Lane. Roman (einer Frau aus Bangladesh in London). 2004 Droemer Verlag. € 19,90 Ken Bugul: Die Nacht des Baobab. Eine Afrikanerin in Europa. (Konflikte einer Senegalesin.) 2003 UT 258 € 8,90 Henning Mankell: Der Chronist der Winde. Roman (von Straßenkindern in Kenia). 2002 dtv Nr. 12964. € 9,- Yanick Lahens: Tanz der Ahnen. Roman (Konflikte zwischen weißer und afrokaribischer Kultur in Haiti). 2004 Rotpunktverlag. sFr 29,- Josan Hatero: Der Vogel unter der Zunge. Roman (über Soldaten und Deserteur in einem fernen Krieg). 2004 Wagenbach Verlag. € 14,50 Yadé Kara: Selam Berlin. Roman (über junge Türken zwischen Istanbul und Berlin). 2003 Diogenes Verlag. € 19,90 Ivan Klima: Warten auf Dunkelheit, Warten auf Licht. Roman (über tschechische Kunstschaffende unter kommunistischer und kapitalistischer Diktatur). 2000 dtv TB Nr. 12742 Jáchym Topol: Nachtarbeit. Roman (Jugend in der Tschechoslowakei nach dem "Prager Frühling" 1968). 2003 Suhrkamp Verlag. € 22,90 Eugenie Kain: Hohe Wasser. Erzählungen (über Wellengänger in europäischen Landschaften). 2004 Otto Müller Verlag. € 16,- Wolfgang Hermann: Das Gesicht in der Tiefe der Straße. Momente einer Stadt. 2004 Otto Müller Verlag. € 16,- Lutz Rathenow: Fortsetzung folgt. Prosa zum Tage. 2004 Verlag Landpresse Ralf Liebe. € 14,- "...ich bin des regenbogens angeklagt". texte zur toleranz von thomas brasch, reiner kunze, lutz rathenow, dieter wellershoff u.a. geseufzt, gebrüllt, gehaucht und gerapt von heinz ratz. CD. 2002 Audiobuch ISBN 3-933199-72-7 ----------------------------------------------------------- Gute Fahrt Lutz Rathenow Langstreckenfahrer kennen das: Wer bei der Bahn einen Fahrschein für einen ICE erwirbt, bekommt seine Fahrkarte in einem kleinen Umschlag ausgehändigt. Klappt man ihn auf, so findet man oben in der Schutzhülleninnenseite einen Spruch vor: "Kopf frei für eine gute Fahrt!" Und darunter den Hinweis auf ein Schmerzmittel. Aha, denkt der Leser, Reklame. Und er beschließt, nicht weiter zu lesen. Werbung wirkt so lange, wie sie nicht als solche erkannt ist. Oder aber sie erzwingt sich mit Frechheit und Penetranz doch den aufmerksamkeitsheischenden Respekt. So ist das Leben. Der eine kämpft darum und schluckt und inhaliert fleißig Medizin. Zum Beispiel Pülverchen, die zu Tabletten verpresst worden sind. Für den Kopf. Etwa die vom Fahrkarten-Umschlag. In dem Mini-Schutzbrief könnte eigentlich gleich eine Probetablette liegen. Der eine also probiert alles und schluckt sich so über die Zugverspätung hinweg. Ein anderer hingegen resigniert. Weil sein zweiter Selbstmordversuch missglückte. Und er wieder und wieder in jedem Zug beim Präsentieren seines Fahrausweises auf den Spruch gestoßen wird: "Kopf frei für eine gute Fahrt!" Auf einmal beunruhigt mich dieser Satz. Was will uns die werbeauftragerteilende Firma damit sagen? Wer befreit hier wen? Frei für was? Eine gute Fahrt. Des Kopfes? Dem setzt mein Körper Grenzen. Er will alle seine Teile zusammenhalten wie egoistisch von ihm. Erst der entköpfte Körper gibt den Weg frei für ein Haupt, das zielsicher Richtung Boden fällt. Die gute Fahrt als freier Fall. Wenn die Bahn schon für ein Guillotinieren ihrer Fahrgäste wirbt, sollte sie auch Behältnisse zum Auffangen bereitstellen. Denn die meisten im Zug sind für Köpfe gänzlich ungeeignet. Immerhin: das Schmerzmittel verspricht Hilfe. Dem Kopf a.D. oder dem Restkörper? Allmählich vergnügt der scheinbar sinnlose Spruch. Es geht doch nichts über die inspirierend kreative Kraft der Missverständnisse. Ihnen einstweilen eine gute Fahrt! Aus "Fortsetzung folgt. Prosa zum Tage", Landpresse Verlag, Weilerswist, 125 S., 14 € , 2004 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jun 1 21:19:26 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 21:19:26 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 116 - RB Nr. 113 - Termine Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601211726.025aab80@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 116 - RB Nr.113 - Termine Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= TERMINE ÖSTERREICH JUNI 2004 3.6. WIEN (Messe, Congress Center): Internation. Kongress "Flüsse verbinden". Die Donau als Lebensader Europas. Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung, WWF Österr., Berlin u. Grüne Bildungswerkstatt (Anmeldung: Grüne Bildungswerkstatt, Neubaug. 8, 1070 Wien, Tel. 01-5269114, silvia.bojinova at gbw.at) 3.6. 19.00 WIEN (Dachsaal der Urania, Uraniastr. 1): Vortrag und Diskussion "Wachstum, Beschäftigung und soziale Sicherheit - welche Reformen braucht Europa?" u.a. mit Oskar Lafontaine. (Anmeldung: Tel. 01-804 65 01-0, E-Mail: paukner at renner-institut.at) 3. - 5.6. LINZ: 2. Austrian Social Forum. 6.6. Treffen der Sozialen Bewegungen. (Info: www.socialforum.at) 4.6 ab 13.00 LINZ (Hauptplatz zum Chemiepark): Demonstration "Genug für alle". Forderung nach einer gerechter Steuerpolitik, die Austrocknung von Steueroasen und die Besteuerung von Spekulationsgewinnen. (Info: www.socialforum.at) 6.6. SALZBURG: Internation. Tagung 10 Jahre nach der EU-Volksabstimmung "EU: Bilanz einer Fehlentwicklung". (Initiative Heimat & Umwelt, Hageng. 5, 3424 Zeiselmauer, Tel. 02242-70516) 7.6. GRAZ (Gemeinderats-Sitzungssaal): Startsymposium "Europaweiter autofreier Tag 2004 - Schulisches Mobilitätsmanagement". (Maga. Margit Braun, FGM-AMOR, Schönaug. 8a, 8010 Graz, Tel. 0316-810451-75, braun at fgm.at, www.fgm-amor.at) 10.6. 11.00 WIEN (Volkstheater): Veranstaltungsreihe "Globalisierung und Gewalt - Perspektiven nach dem 11. September", Vortrag "Terror im Vergnügungspark - ein Einführungsvortrag" mit Julius Deutschbauer/Gerhard Spring. (Info: Tel: 01-5233501-277, presse at volkstheater.at, www.volkstheater.at) 11.6. 19.00 WIEN: Diskussion zur EU-Parlamentswahl mit Leo Gabriel und Hans Voggenhuber organisiert vom Liberalen Forum (LIF). (Info: www.linke.cc) 13.6. ÖSTERREICHWEIT: Wahl des EU-Parlaments. 17. - 18.6. WIEN (Renner-Institut, Hoffingerg. 26-28): Internationale Konferenz "Changes in Working Life and Right-wing Populism in Europe - Wandel der Arbeitswelt und Rechtspopulismus in Europa" U.A. MIT Asbjorn Wahl (Anti-GATS-Aktivist aus Norwegen). (Anmeldung: Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA), Aspernbrückeng. 4/5, 1020 Wien, Tel. 01-212 47 00, office at forba.at, www.forba.at) 17. 6. SALZBURG 19.30h (Heffeter-Hof, Maria-Cebotari-Str. 1): Vortrag "Ökologischer Landbau die Alternative - Verhungert die Welt bei flächendeckender Öko-Landwirtschaft?" mit Bernward Geier, Direktor für Internationale Beziehungen der "Vereinigung Biologischer Landbaubewegungen - IFOAM. (AAI, Wr. Philharmoniker-G. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-13, e-mail: elisabeth.moser at aai-salzburg.at) 18.6. GRAZ (Annenhof-Kino, Annenstr. 29): 1. Steirisches Human Rights Festival. (ARGE Jugend gegen Rassismus, Karmeliterpl. 2, 8010 Graz, Tel. 0316-877-4058, arge_jugend at argejugend.at, www.argejugend.at) 25. - 26.6. SALZBURG: Workshop "Global Competence II, Kulturerfassungsansätze und die Patentpolitik der WTO" mit Daniela Molzbichler und Elisabeth Moser (Afro-Asiatisches Institut, Wr. Philharmonikerg. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-6; elisabeth.moser at aai-salzburg.at) JULI 2004 4. - 10.7. STADTSCHLAINING (Bgld.): 21. Internationale Schlaininger Sommerakademie "Die Wiedergeburt Europas". Von den Geburtswehen eines emanzipierten Europas und seinen Beziehungen zur "einsamen Supermacht". (ÖSFK Außenstelle Wien, Tel. 0179 69 959, aspr.vie at aspr.ac.at, www.aspr.ac.at/sak2004.htm) 24.7. ab 17h BAD ISCHL (OÖ): Sommer-Begegnungsfest u.a. mit Keba Cissokho (Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Tel. 06132-24590) 25.7. - 1.8. STADTSCHLAINING (Bgld.): 1. Internationale Akademie für Konfliktlösung "Compair - Methoden im Dialog". (ÖSFK, Heidi Pock, Tel. 03355-2498, aspr at aspr.ac.at, www.aspr.at/compair.htm) 30.7. - 1.8. SALZBURG: Internationale Konferenz "Religionen - Kulturen - Globalisierung". (Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, Ernst-Grein-Str. 14, www.virgil.at) TERMINE DEUTSCHLAND JUNI 2004 4. - 6.6. BERLIN (D): ATTAC-Konferenz "Europa von unten". (Info: www.attac.de/eu-ag) 4. - 6.6. WÃœRZBURG: Seminar "Macht haben - Macht gebrauchen". Machtverhältnisse in Politik, Familie und Beruf. (Akademie Frankenwarte, Thea Momper, Tel. 0931-8046433) 4. - 6.6. PASSAU (Bay.): Lateinamerikagespräche 2004, Thema "FREIHANDELn" (Anmeldg. www.pla-online.de) 5.6. KÖLN: Internationale Konferenz "Stop the Wall - Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel". (Kampagne gegen die Apartheidmauer in Palästina, mauer at freepalestine.de, www.freepalestine.de) 9. - 12.6. STUTTGART (Forum 3 und Gewerkschaftshaus): Internation. Tagung zur Alternativen Wirtschaft "Wie Wollen Wir Leben?". (Carol Bergin: Tel. 07071/52517, Carol.Bergin at t-online.de, www.sozialimpulse.de) 18. - 20.6. MARBURG: Jahrestagung des Forums Friedenspsychologie "Konflikte zwischen Gruppen und nachhaltige Lösungen". (Koord.: Prof. Dr. Gert Sammer, Tel. 06421-34215, forum at friedenspsychologie.de, www.friedenspsychologie.de) 21. - 23.6. LOCCUM : Tagung "Um-Steuern! Die Reform des Steuer- und Abgabensystems". (Evang. Akademie Loccum, Postf. 2158, D-31545 Rehburg-Loccum, Tel. 05766-81-113, e-mail: eal at evlka, www.loccum.de) 25.-27.6. FRANKFURT/MAIN: Kongress "Gesteuerte Demokratie? Wie neoliberale Eliten die Politik beeinflussen". (Info: www.gesteuerte-demokratie.de) 28. - 30.6. LOCCUM : Tagung "Was ist neu an den neuen Kriegen? Eine Tagung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II". (Evang. Akademie Loccum) JULI 2004 2. - 4.7. LOCCUM : Tagung "Welt - Kunst -Pädagogik". Das Fach Kunsterziehung im Kontext der Globalisierung. (Evang. Akademie Loccum) 30.7. - 5.8. DRESDEN (D): ATTAC-Sommerakademie "Widerstand bilden - Alternativen entwickeln". (Info: www..attac.de/sommerakademie) AUGUST 2004 6. - 7.8. KÖLN: Tagung "Neunzig Jahre Versöhnungsbund. Erinnerung an das Gründungsversprechen am Ausbruch des 1. Weltkrieges in Köln. (Versöhnungsbund, Schwarzer Weg 8, D-32427 Minden, Tel. 0571-850875, versoehnungsbund at t-online.de) SEPTEMBER 2004 3. - 5.9. POTSDAM: Kongress "Zivilcourage und Kompromiss - Bausoldaten in der DDR 1964 - 90." Zur Waffen- und Wehrdienstverweigerung in der DDR und zur Suche neuer Visionen für eine friedliche Welt ohne Waffen. Nein zum Kriegsdienst - Ja zum zivilen Friedensdienst. (Initiative Bausoldatenkongress, Robert-Havemann-Gesellschaft, Schliemannstr. 23, D-10437 Berlin, Tel. 030-44710810, www.bausoldatenkongress.de) TERMINE INTERNATIONAL JUNI 2004 4. - 6.6. PARIS (F, Cité des Sciences et de l'Industrie): 1. Salon International des Initiatives de Paix "Cultivons la paix". (Coordination de l'Action Non-Violente de l'Arche, Communauté de l'Arche, F-38160 St. Antoine l'Abbaye, Tel. 0033-04-76364552, e-mail: canva_am at yahoo.fr) 5. - 28.6. BRNO/ BRÃœNN (CZ): ENAAT-Tagung. (European Network Against Arms Trade/ ENAAT, Anna Spenglerstraat 71, NL-1054 Amsterdam, Tel. 0031-20-6164684, amokmar at antenna.nl, www.antenna.nl/enaat) 26.6. DUBLIN (IRLAND): EU-Gipfel mit Bush-Besuch. - Gegenkonferenz mit Demonstration. (Irish Anti War Movement, info at irishantiwar.org, wwwirishantiwar.org) JULI 2004 4. - 17.7. DARTINGTON (GB): Course "Complexity and Life" with Fritjof Capra, Brian Goodwin and Stephan Harding. (Schumacher College, The Old Postern, Dartington, Totnes, Devon TQ9 6EA, GB, Tel: ++44-1803 865934; Fax: 866899; e-mail: schumcoll at gn.apc.org) 18. - 23.7. DARTINGTON (GB): Course "Business and Sustainability: From Complexity to Responsibility" with Fritjof Capra and Marjorie Kelly. (Schumacher College) Die Terminübersicht wurde von uns zu eurer Information zusammengestellt. Wir können nicht überprüfen, ob Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden. Bitte richtet eure Anfragen und Anmeldungen an die in Klammer nach dem Termin angegebenen Organisationen. Bei mehreren Veranstaltungen einer Organisation findet Ihr die Adresse bzw. Telefonnr. nur bei der ersten angeführten Veranstaltung der gleichen Organisation. Weitere Juni-Termine findet ihr auch im vorigen Rundbrief und aktuelle Ergänzungen unregelmäßig im e-Rundbrief Info, siehe www.begegnungszentrum.at/archiv/ ======================================== Zusammengestellt von Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jun 1 21:26:33 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 21:26:33 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 117 - RB Nr.113 - EU-Schlachtgruppen; Nachruf Josef Kemptner Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601212344.025a9aa0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 117 - RB Nr.113 - Keine österreichische Beteiligung an EU-Schlachtgruppen!; Dr. Josef Kemptner - Ein Leben für Klimaschutz, fairen Handel und globale Gerechtigkeit Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Keine österreichische Beteiligung an EU-Schlachtgruppen! "Headline Goal 2010" nennt sich das neue Modewort der EU-Militaristen. Ziele sind die rasche Verfügbarkeit von Truppen, eine hohe Durchhaltefähigkeit im Einsatz, sowie ein möglichst rasches Erreichen der militärischen Fähigkeiten der Mitgliedsstaaten. Die EU-Direktoren Chirac, Blair und Schröder haben zum Erreichen dieser Ziele die Einrichtung mehrerer "battle-groups"(Schlachtgruppen) angeordnet. Ãœber die im Aufbau befindliche "Europäische Verteidigungsagentur" sollen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Anstatt dieser Provokation für die Menschen in Österreich und in Europa entgegenzutreten, apportiert unser Verteidigungsminister Platter, das Hölzl, das ihm geworfen wurde. "Der Reformprozeß des Österreichischen Bundesheeres wird dazu beitragen, dass wir uns den geforderten Fähigkeiten maßgeblich nähern." so Platter. "Der Verteidigungsminister strebt eine Kooperation im Rahmen einer Europäischen Battle-Group an." heißt es in einer Pressemitteilung des Verteidigungsministeriums, vom 17.05.04. 49 Jahre nach Unterzeichnung des Staatsvertrages, 49 Jahre nachdem Österreich gelobte, sich nie mehr an Kriegen zu beteiligen, strebts dem Minister danach, österreichische SoldatInnen zu deutsch-französischen Rambo-Truppen zu entsenden. Der Minister steht damit außerhalb geltenden Rechts. Er steht in Widerspruch zu Haltung und Wille der Mehrheit der Menschen. Freuen kann er sich über den Applaus aus Industriellenvereinigung und politischem Establishment. Die katastrophale Entwicklung im Irak, Pogrome unter den Augen der KFOR im Kosovo, zeigen: Frieden, Demokratie und Menschenrechte lassen sich mit Kolonialtruppen nicht durchsetzen. Darum geht's in Wahrheit auch nicht. Die Industriellenvereinigung spricht Klartext: Es geht um die Sicherung der Rohstoffversorgung. Es geht um die Sicherung von Absatz- und Kapitalmärkten. So fordert die Industriellenvereinigung die kurzfristige Indienststellung von "Finanz- und Wirtschaftsexperten" bei Ramboeinsätzen des österreichischen Bundesheeres. Der Skandal, daß beinahe das gesamte politische Establishment an Recht und Menschen vorbei, eine Politik des militärischen Abenteurertums betreibt, muß beendet werden. Diesem Ziel dient das Friedensvolksbegehren mit seinen Forderungen: Ja zur Neutralität! Keine Beteiligung an der EU-Armee! Keine Anbindung an die Nato! Soziale Sicherheit statt Aufrüstung! .... Boris Lechthaler, Koordinator des Friedensvolksbegehren, : "Wenn es gelingt bis Herbst die notwendige Anzahl an Unterstützungserklärungen für die Einleitung des Friedensvolksbegehrens zusammenzubringen, wird es eine Stimme der Vernunft gegen diesen Rückfall in militaristisches Abenteurertum geben, die nicht mehr überhört werden kann." Plattform "Neutralität statt Euro-Armee" p.A.: Friedenswerkstatt Linz, Waltherstr. 15, 4020 Linz E-Mail: office at friedensvolksbegehren.at Web: www.friedensvolksbegehren.at ----------------------------------------------------------------------------- Ein Leben für Klimaschutz, fairen Handel und globale Gerechtigkeit Dr. Josef Kemptner leitete von 1996 bis 2003 die Klimabündnis-Regionalstelle in Salzburg. Er war gute Seele und weiser Ratgeber des Klimabündnis-Teams, durch seine eigenwillige Herangehensweise allseits beliebter Klima-Philosoph, der tiefe Einsichten mit praktischem Tun zu neuer Hoffnung verdichtet. Davor arbeitete er lange Jahre in der Informationsarbeit der EZA 3. Welt, ebenfalls in Salzburg. Joe Kemptner, der im Sommer 2003 die Leitung der Klimabündnis-Regionalstelle Salzburg krankheitsbedingt abgeben musste, hat in den letzten 25 Jahren einen guten Teil dazu beigetragen, die Ideen von Sozial- und Umweltverträglichkeit in die Köpfe und die Herzen von vielen Menschen hinein zu tragen. Als für die Informationsarbeit zuständiger Mitarbeiter der EZA 3. Welt reiste Joe Kemptner seit 1977 landauf, landab und motivierte viele Gruppen, im Sinne des Fairen Handels aktiv zu werden, nicht nur zu lamentieren, sondern aktiv etwas zu tun: mit ihrem Engagement und ihrem Alltagskonsumverhalten eine neue Alternative mitaufzubauen, in der ein fairer Ausgleich zwischen Nord und Süd das zentrale Thema sein sollte. Aus der damals kleinen Initiative ist inzwischen das größte Unternehmen des Fairen Handels in Österreich geworden. Mitte der 90er Jahre hat Joe Kemptner dann den Weg zum Klimabündnis gefunden. Durch seine Arbeit gelang es ihm, viele neue Gemeinden für die Idee zu begeistern. Der Erfolg der Klimabündnis-Betriebe in Salzburg war ohne ihn, seine Beharrlichkeit und seine ansteckende Begeisterungsfähigkeit für das Thema Klimaschutz schlicht nicht vorstellbar. Auch hier ist es ihm darum gegangen, gegen die Entmutigung anzukämpfen und jeden Einzelnen an seine/ihre persönliche Verantwortung zu erinnern und damit die Wichtigkeit des eigenen Tuns anzumahnen. Joe Kemptner lebte seine Ideale auch vor, nicht nur als streitbarer Leserbriefschreiber oder als begeisterter all-year-round-Radfahrer. Dies hat ihm, zusammen mit seiner philosophischen und schriftstellerischen Herangehensweise an die oft so trockene Materie des Klimawandels, eine hohe Glaubwürdigkeit beschert und die Anerkennung von vielen Seiten gebracht. In unser aller Herzen lebt er weiter. Jean-Marie Krier, Klimabündnis Salzburg Danke für die Semesterstunden; "Wenn ich die Frage höre, "ab wann rechnet sich eine Klima-Investition?", muß ich immer an das Wort Amortisation denken. In diesem Terminus steckt das lateinische Wort für Tod, es heißt MORS. Wenn die Frage, wann rechnet sich was, weiterhin so engstirnig gestellt wird, kann das nicht gut ausgehen. Wir müssen uns vom ökonomischen Fundamentalismus verabschieden. Es hilft nichts. Nackter Ökonomismus, das pure Streben nach Geld allein, ist eine Beleidigung für Moral und Verstand." Joe Kemptner aus: Die Hoffnung ist in das Gelingen verliebt in: Laufender Achter. Geschichten und Träume, 2003 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jun 1 21:35:29 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 01 Jun 2004 21:35:29 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 118 - RB Nr. 113 - Gentech-Mais, Cross-Border-Leasing, Vanunu, USA-kritische Filme Message-ID: <6.0.1.1.0.20040601212702.025a9e20@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 110 - RB Nr.113 - Greenpeace: Kein Markt für umstrittenen Gentech-Mais - Aus für Cross-Border-Leasing - Kirchenasyl für Vanunu in Jerusalem - Zwei USA-kritische Filme Bad Ischl, 1.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Greenpeace: Kein Markt für umstrittenen Gentech-Mais Von der Kommission genehmigt - von den Konsumenten abgelehnt Wien, Brüssel - Schwere Kritik an der EU-Kommission übt die Umweltorganisation Greenpeace: In Brüssel wurde heute Vormittag der Gentech-Mais Bt11 zugelassen. Die Entscheidung fiel trotz Unregelmäßigkeiten im Antrag und gegen den massiven Widerstand der Konsumenten. Von den 25 EU-Staaten hatten sich bloß 6 für die Zulassung ausgesprochen. "Ich bin überzeugt, dass sich Gentech-Mais in den Supermarkt-Regalen nicht durchsetzen wird", kommentiert Greenpeace-Molekularbiologin Susanne Fromwald. Lebensmittel, die Bt11-Mais enthalten, müssen als "gentechnisch verändert" gekennzeichnet sein. "Die EU-Kommission sollte die Interessen der Menschen und der Umwelt in Europa vertreten. Stattdessen hat sie sich für die Interessen der Gentech-Industrie entschieden", ärgert sich Fromwald. Der Bt11-Mais ist seit 1998 die erste Gentech-Pflanze, die in der EU zugelassen wird. Nachdem die EU-Landwirtschaftsminister der Zulassung nicht zugestimmt hatten, war die Entscheidung an die Kommission übergegangen. Mit der heutigen Entscheidung ignoriert die Kommission sowohl die Sicherheitsbedenken als auch die fehlende Unterstützung durch die EU-Mitgliedsstaaten. "Die überwältigende Mehrheit der europäischen Konsumenten will keine Gentechnik auf dem Teller", so Susanne Fromwald. Greenpeace fordert die zuständige Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat auf, den Gentech-Mais in Österreich zu verbieten. Greenpeace wird jedenfalls weiterhin die Konsumenten informieren, wenn in Österreich Gentech-Lebensmittel auftauchen. ... Aus: Presseaussendung Mittwoch, 19. Mai 2004 Greenpeace/Umwelt/Gentechnik/Bt11/Mais http://www.greenpeace.at/gentechnik.html Wir alle müssen wachsam sein und uns weigern diese Produkte zu kaufen bzw. zu konsumieren. M. Reichl ------------------------------------------------------------------ Aus für Cross-Border-Leasing Der US-Senat hat am Dienstag das Aus für Cross-Border-Leasing (CBL) beschlossen. Falls das Gesetz auch durch den Kongress geht, gibt es ab 31. Mai keine CBL-Geschäfte mehr mit Kanalnetzen, U-Bahnen oder Kraftwerken in Österreich, Deutschland und anderswo. Das Steuergesetz würde rückwirkend ab 11. Februar 2004 in Kraft treten. Der US-Fiskus schätzt, durch CBL jährlich mehr als drei Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen zu verlieren. (siehe: http://quote.bloomberg.com/apps/news?pid=nifea& &sid=ax8LYRdBK150). Aus: ATTAC-News - Wöchentliche Attac-Info (20/04) v. 16.5.2004 Generaldirektor Reinhardt Platzer von der Spezialbank Kommunalkredit Austria kündigt an, dass sie die Spezialisierung auf schwierige und Maastricht-konforme Konstruktionen 2004 weiter ausbauen werden. Als Ersatz für die wahrscheinlich auslaufenden Cross-Border-Lease-Geschäfte mit US-Investoren werde man neue steuerschonende Lösungen erarbeiten. Zudem sehe man im Bereich "Private Public Partnership (PPP)" große Chancen. (Aus einem Bericht der "Salzburger Nachrichten") -------------------------------------------------------------------- Kirchenasyl für Vanunu in Jerusalem Mordechai Vanunu, Aufdecker des israelischen Atomwaffenprogramms, hat in der St. Georgs Kathedrale in Jerusalem vorläufig Asyl gefunden bis seine Ausreise nach Europa oder in die USA bewilligt wird. Er freut sich über Zeichen der Solidarität, auch wenn ihm die Zeit fehlt, Briefe bzw. e-mails zu beantworten. Seine Adresse: Mordechai Vanunu, c/o Cathedral Church of St. George, 20 Nablus Road, PO Box 19018, Jerusalem 91190, Israel Ein e-mail-Netzwerk mit aktuellen Informationen von und zu Vanunu versendet Jack Cohen-Joppa, e-mail: freevanunu at mindspring.com Zum Reuters-Korrespondenten Yann Tessier, sagte Vanunu, sein Arrest sei "ein Teil des fortgesetzten Krieges von Shabak (interner Sicherheitsdienst von Shin Bet) gegen mich, meine Unterstützer und jene, die die Atomgeheimnisse Israels aufdecken wollen". (Siehe unseren Bericht im "Rundbrief" Nr. 112, Info 97.) Matthias Reichl -------------------------------------------------------------------- Zwei USA-kritische Filme Die "Goldene Palme" in Cannes für Michael Moore's Film "Fahrenheit 0911", der rechtzeitig potentielle Bush-Wähler schockieren und noch zum Umdenken bringen will, soll ab August doch durch kleinere Filmverleihe in die US-Kinos gebracht - und ab November auf Video und DVD verkauft - werden. Der Disney-Konzern hatte dies aus Angst um staatliche Förderungen abgelehnt. Andreas Horvath, ein junger Salzburger Filmemacher, wurde vor kurzem bei dem "Chicago International Documentary Film Festival" für seinen Film "This Ain't No Heartland" mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Im Stil ganz anders als Moore hat er ein verwandtes Thema gewählt. In Interviews mit Bewohnern des Mittelwestens der USA dokumentiert er kritisch deren Sympathien für Bush und ihre Ansichten zum Irakkrieg. Er sucht noch immer einen US-Filmverleiher. Der Dokumentarfilm wird zumindest bald im Salzburger "Das Kino" zu sehen sein. M. R. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Jun 12 11:15:35 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 12 Jun 2004 11:15:35 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 119 - Ulrich Duchrow: Der Gott der EU-Verfassung Message-ID: <6.0.1.1.0.20040612102234.0259ccf0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 119 - Ulrich Duchrow: Der Gott der EU-Verfassung Bad Ischl, 12.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Vorbemerkung: Am Vorabend der EU-Parlaments-Wahl, deren Wahlkampf dominiert war von Verschleierungen und Ablenkungen. Trotz der direkten (z.B. Kampagnen gegen die neoliberale und militarisierte EU) und indirekten (z.B. Wahlboykott) Proteste wird die Verfassung wahrscheinlich bei dem EU-Gipfeltreffen am 17./ 18.6. abgesegnet werden. Wenn nicht die Verfassung in einer der Volksabstimmungen in den abgelehnt wird, wird sie für immer die EU-Politik dominieren. Spätere Änderungen müssten von allen Staaten mitgetragen werden, was praktisch kaum realisierbar ist. Somit gehört dieser Text zu den grundlegenden Dokumenten, die die politische und soziale Selbstzerstörung Europas (indirekt auch der Nicht-EU-Länder) vorbereiten und festschreiben. Matthias Reichl 12.6.2004 --------------------------------------------------------------------- Der Gott der EU-Verfassung Von Ulrich Duchrow "Schöpfend aus den kulturellen, religiösen und humanistischen Ãœberlieferungen Europas ... sind die Hohen Vertragsparteien wie folgt übereingekommen: ..." - so heißt es u.a. in der Präambel zu dem im Juli 2003 vom Europäischen Konvent abgeschlossenen Entwurf der "Verfassung für Europa ". Verschiedenen Staaten ist das nicht genug. Sie fordern die Erwähnung des "christlichen Erbes". Der Vorsitzende der Kommission der EU-Bischofskonferenzen (COMECE), Bischof Josef Homeyer, der vormalige Ratsvorsitzende der EKD, Präses Kock, sowie die CDU/CSU plädierten darüber hinaus für einen ausdrücklichen Bezug auf "Gott" in der Verfassung.[1] Wie immer man diese Diskussion beurteilen mag, interessant wäre es gewesen, wenn die Kirchen sich auch einmal gefragt hätten, welcher Gott denn inhaltlich in dem vorliegenden Entwurf der Verfassung angebetet wird. Auch die europäischen Kreuzzüge beriefen sich auf Gott. Auch Herr George W. Bush, auch Herr Osama Bin Laden führen Gott im Munde und meinen damit imperialen Staats- und anti-imperialen Gegenterror. Und der europäische Verfassungsentwurf? Er beginnt zunächst mit hehren Grundsätzen und Zielen. Unter den genannten "Werten" finden sich Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität (I.2). Unter den Zielen fällt bereits auf, dass nach den allgemeinen Zielen, Frieden, Werte und Wohlergehen zu fördern (I.3.1), als oberstes konkretes Ziel "Freiheit ... ohne Binnengrenzen" und ein Binnenmarkt "mit freiem unverfälschten Wettbewerb" angegeben wird (I.3.2). Als Grundlage für die Entwicklung Europas wird dann zwar noch von der "sozialen Marktwirtschaft" gesprochen, aber qualifiziert als "wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft" (I.3.3). Die dann folgende Zielbestimmung im internationalen Bereich beginnt lapidar mit dem Satz: "In ihren Beziehungen zur übrigen Welt schützt und fördert die Union ihre Werte und Interessen" (I.4.4). Auch will sie beitragen zu "Frieden, Sicherheit, nachhaltiger Entwicklung etc.", aber gekoppelt mit "freiem und gerechtem Handel". Innerhalb der Union werden "der freie Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr sowie die Niederlassungsfreiheit" garantiert. Was dies alles konkret bedeutet, wird an den weiteren Teilen des Entwurfs zu prüfen sein. Teil II Charta der Grundrechte Immerhin ist es nach harten Kämpfen im Konvent gelungen, als Teil II der Verfassung die Charta der Grundrechte der Union zu integrieren. Zu ihnen gehören die Würde des Menschen, Freiheiten, Gleichheit, Solidarität, bürgerliche und justizielle Rechte. Ohne in alle Einzelheiten gehen zu können, sind doch einige Beobachtungen angebracht. Als neues Grundrecht wird die unternehmerische Freiheit eingeführt (Art.II.16). Die Brisanz dieser Neuerung wird aber erst deutlich, wenn man sie zusammensieht mit dem Artikel zum Eigentumsrecht (II,17). Im deutschen Grundgesetz [2] heißt es in einem ersten Abschnitt (Art. 14.1): "Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt." Hier wird also Eigentum von vornherein nicht absolut gesetzt, sondern im Blick darauf relativiert, was vom Gesetzgeber als Inhalt und Grenzen bestimmt wird. Unternehmerische Freiheit Im EU-Verfassungsentwurf dagegen steht ohne wenn und aber: "Jeder Mensch hat das Recht, sein rechtmäßig erworbenes Eigentum zu besitzen, zu nutzen, darüber zu verfügen und es zu vererben." Im Grundgesetz folgt dann Art. 14.2: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen". Daraus wird in der EU-Verfassung (II.17.1): "Die Nutzung des Eigentums kann gesetzlich geregelt werden, soweit dies für das Wohl der Allgemeinheit erforderlich ist." Wenn man auf diesen Unterschied aufmerksam macht, so geht es nicht um belanglose Spitzfindigkeiten, sondern um eine fundamentale Verschiebung der Gewichte weg von der Sozialpflichtigkeit des Eigentums, die der Gesetzgeber die Pflicht hat durchzusetzen ("soll"!) hin zur grundsätzlichen Herrschaft des Eigentums, dessen Nutzung der Gesetzgeber allenfalls in Richtung auf Gemeinwohl beeinflussen kann - wenn denn die politischen Kräfteverhältnisse dazu ausreichen, um ihn dazu zu zwingen. Für die internationalen Beziehungen wird dann noch eins draufgesetzt, indem ausdrücklich hinzugefügt wird: "Geistiges Eigentum wird geschützt" (II.17.2). Damit bekommen die TRIPS-Abkommen der WTO mit ihren verheerenden Folgen für die Grundversorgung der Völker, z.B. mit Saatgut und Medikamenten, in Europa Verfassungsrang! Solidarität Unter den Grundrechten findet sich auch die Solidarität. Im Teil I der Verfassung war dieses Stichwort nur allgemein in den Werten und Zielen aufgetaucht und konkret im Zusammenhang der Terrorismusbekämpfung (I.42). Nun wird es als soziales Grundrecht angesprochen und kommentiert (II.27-38). Dabei ist zunächst festzustellen, dass ein wichtiges soziales Recht fehlt: das garantierte Recht auf Rente. Der Zugang zu allen anderen sozialen Rechten und Diensten wird unter einen Vorbehalt gestellt: "... nach Maßgabe des Unionsrechts und der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften und Gepflogenheiten". Was das konkret bedeutet, zeigt sich in Teil III, der Darlegung der Politikbereiche. Teil III Interne Politikbereiche Die internen Politikbereiche (Titel III) führt an - was anderes wäre zu erwarten? - der Binnenmarkt. Dabei werden entfaltet: 1. Freizügigkeit und freier Dienstleistungsverkehr, 2. freier Warenverkehr, 3. freier Kapital- und Zahlungsverkehr, 4. die Wettbewerbsregeln, 5. die steuerlichen und 6. die Rechtsvorschriften. Freizügigkeit und Dienstleistungsverkehr Zu 1: Ausländische Arbeitnehmer von außerhalb der Union sind von der Freizügigkeit ausgenommen (III.25). Damit bleibt das Problem ausgeklammert, dass Kapital global mobil sein darf, nicht aber die Menschen, die Opfer jener Mobilität sind. Was mögliche Beschränkungen des freien Dienstleistungsverkehrs von Anbietern innerhalb der Union betrifft, so sind sie "verboten" (III.29). Dieses Verbot kann durch Gesetze auf Anbieter aus Drittländern ausgedehnt werden. Die Liberalisierung der mit dem Kapitalverkehr verbundenen Dienstleistungen der Banken und Versicherungen soll "im Einklang mit der Liberalisierung des Kapitalverkehrs durchgeführt" werden (III.31). Im Thema der Dienstleistungen liegt ein massives Problem verborgen, das sowohl die soziale Zukunft Europas wie auch der Entwicklungsländer betrifft. Es hängt zusammen mit den GATS-Verhandlungen im Rahmen der WTO. Hier hat die EU von allen Ländern die Liberalisierung (und damit Privatisierung) auch in den "sensiblen" Bereichen der Grundversorgung gefordert (Wasser, Energie, Bildung, Gesundheit, Transport etc.), im Blick auf das Angebot der eigenen Liberalisierung aber diese Bereiche (zunächst) angesichts des wachsenden öffentlichen Drucks ausgeklammert. Die Wirkungen auf die Entwicklungsländer sind bekanntlich verheerend (im bekanntesten Beispiel von Cochabamba/Bolivien kam es zu bürgerkriegsartigen Zuständen, weil die Armen das privatisierte Trinkwasser nicht mehr zahlen konnten und wollten). Aber auch in Europa selbst würde die weitere Liberalisierung und Privatisierung der grundlegenden Dienstleistungen, die die EU offenbar anstrebt und die bereits im Verfassungsentwurf enthalten ist, die Tendenz zu einer Spaltung der Gesellschaft in zwei Klassen verschärfen. Kaufkräftige könnten sich dann die Grundversorgung leisten, Nicht-Kaufkräftige nicht. Waren- und Zahlungsverkehr Wettbewerb Zu 2: Im Abschnitt über freien Warenverkehr stecken mindestens zwei Probleme. Einmal kann der Warenverkehr aus Drittländern beschränkt werden (III.36.2) - ein bekannter gravierender Nachteil für die Agrarprodukte der Entwicklungsländer. Zum anderen lässt sich ein Druck auf öffentliche Einrichtungen in Richtung Privatisierung feststellen: "Die Mitgliedsländer formen ihre staatlichen Handelsmonopole derart um, dass jede Diskriminierung in den Versorgungs- und Absatzbedingungen zwischen den Angehörigen der Mitgliedsstaaten ausgeschlossen ist" (III.44). Zu 3: Im Kapital- und Zahlungsverkehr sind Beschränkungen nicht nur zwischen den Mitgliedsstaaten, sondern auch zwischen ihnen und dritten Ländern verboten. Damit wären nun endgültig politische Instrumente, z.B. gegen spekulative Angriffe auf die Währung, ausgeschlossen. Zu 4: Der Abschnitt über Wettbewerbsregeln verbietet in Artikel III.55 ausdrücklich, dass Staaten im allgemeinen Interesse öffentliche Unternehmen besonders fördern können: "Die Mitgliedsstaaten werden in Bezug auf öffentliche Unternehmen und auf Unternehmen, denen sie besondere oder ausschließliche Rechte gewähren, keine den Bestimmungen der Verfassung und insbesondere deren Artikel I.4.2 (gegen die Diskriminierung von ausländischen Firmen) und den Artikeln III.55 bis III.58 widersprechende Maßnahmen treffen oder beibehalten." Nach III.56 "sind Beihilfen der Mitgliedstaaten oder aus staatlichen Mitteln gewährte Beihilfen gleich welcher Art, die durch die Begünstigung bestimmter Unternehmen oder Produktionszweige den Wettbewerb verfälschen oder zu verfälschen drohen, mit dem Binnenmarkt unvereinbar". Hierbei handelt es sich faktisch um einen Anschlag auf das innerhalb der EU besonders in Deutschland ausgeprägte Prinzip der "öffentlichen Daseinsvorsorge" etwa in Form von Subventionen für das staatliche Bildungswesen, öffentliche Medien etc. Dieser Aspekt steht in unmittelbarem Zusammenhang mit GATS und der von der EU unterstützten Liberalisierung des Handels mit (bis heute öffentlichen) Dienstleistungen. Zu 5: Nur die indirekten Steuern sollen harmonisiert werden (III.62), nicht jedoch die direkten Steuern wie z.B. die Unternehmenssteuern. Gerade aber hier müsste auf EU-Ebene das Steuerdumping der Konzerne gestoppt werden, einer der Hauptgründe für die Ãœberschuldung der öffentlichen Haushalte. Insgesamt wird also der Binnenmarkt nicht nur als oberster Politikbereich behandelt, sondern in ihm steht das private, nicht das soziale und öffentliche Interesse an oberster Stelle. Privatwirtschaftliches Interesse an erster Stelle Dieser Trend wird noch einmal verschärft in dem zweithöchsten Politikbereich, der Wirtschafts- und Währungspolitik. Art. III.69.1 stellt fest, dass sie nur einem einzigen Grundsatz verpflichtet ist, dem "Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb". Damit ist die Katze aus dem Sack. Kein Wort mehr von "sozialer" Marktwirtschaft. Diese gehört in die Lyrik der allgemeinen "Werte und Ziele". III.69.2 setzt noch eins drauf durch die "Geld- und Wechselkurspolitik, die beide vorrangig das Ziel der Preisstabilität verfolgen und unbeschadet dieses Zieles die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union unter Beachtung des Grundsatzes einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb unterstützen sollen". Was das alles impliziert, wird in den folgenden Artikeln in aller wünschenswerten Deutlichkeit ausgeführt. Dazu gehört u.a. erneut das Verbot, öffentliche Einrichtungen besonders zu fördern (III.74). Damit soll nun eine reine "freie" Marktwirtschaft mit monetaristischer Geldpolitik für Europa in der Verfassung festgeschrieben werden. Neoliberalismus als Verfassungsgut. Das ist es, was auf uns zukommt, wenn diese Verfassung in Kraft treten sollte. Beschäftigung und Sozialpolitik neoliberalen Vorstellungen unterworfen Nachdem Binnenmarkt sowie Wirtschafts- und Geldpolitik mit gewichtigen eigenen Kapiteln an erster Stelle behandelt wurden, wendet sich nun der Verfassungsentwurf allem übrigen unter der verräterischen Bezeichnung "Die Politik in anderen Einzelbereichen" zu. Das erste "Andere" ist Beschäftigung. Gleich im Einleitungsartikel III.97 werden wir belehrt, wozu in der EU eine Beschäftigungspolitik dient: "Die Union und die Mitgliedstaaten arbeiten ... insbesondere auf die Förderung der Qualifizierung, Ausbildung und Anpassungsfähigkeit der Arbeitnehmer sowie der Fähigkeit der Arbeitsmärkte hin, auf die Erfordernisse des wirtschaftlichen Wandels zu reagieren." Das heißt im Klartext, Arbeitende und Arbeitsmärkte werden ausschließlich im Blick auf die Anpassung an die (neoliberal globalisierte) "offene Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb" gefördert. Dabei wird "das Ziel eines hohen Beschäftigungsniveaus ... berücksichtigt" (III.99.2). Wie tröstlich angesichts der Tatsache, dass die Durchführungsmaßnahmen der Wirtschaftsliberalisierung und der monetaristischen Geldpolitik in den vorrangigen Kapiteln der Verfassung alle mit Verboten und Sanktionen eisernes Gesetz sind! Das zweite "Andere" ist die Sozialpolitik. Auch sie wird komplett der neoliberal-monetaristischen Wirtschafts- und Geldpolitik untergeordnet. Denn die Union und Mitgliedsstaaten - so wird in Art. III.103 festgestellt - tragen bei der Verfolgung der Sozialpolitik "der Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft der Union zu erhalten, Rechnung". Damit kann sowohl Lohndumping wie das Entlassen der Kapitalseite aus den paritätischen Verpflichtungen der solidarischen Sozialsysteme begründet werden. Geradezu zynisch mutet es an, wenn im gleichen Artikel festgestellt wird, dass das Wirken des Binnenmarktes die Abstimmungen der Sozialordnungen der verschiedenen Mitgliedsstaaten "begünstigen" wird. Denn in der Realität heißt dies, dass sie alle dem Globalisierungsdruck des Sozialabbaus unterworfen werden. Für den "Europäischen Sozialfonds" wird darüber hinaus die Flexibilisierung der Menschen im Interesse der Wirtschaft als Ziel angegeben, nämlich "die berufliche Verwendbarkeit und die örtliche und berufliche Mobilität der Arbeitnehmer zu fördern sowie die Anpassung an die industriellen Wandlungsprozesse und an Veränderungen der Produktionssysteme insbesondere durch berufliche Bildung und Umschulung zu erleichtern" (Art. III.113). Beim Abschnitt über die Landwirtschaft (III.121ff.) sucht man vergeblich nach Hinweisen auf Verträglichkeitsmaßnahmen hinsichtlich Ökologie und "Dritte Welt". Als oberstes Ziel wird nach wie vor angegeben: "die Produktivität ... durch Förderung des technischen Fortschritts, Rationalisierung der landwirtschaftlichen Erzeugung und den bestmöglichen Einsatz der Produktionsfaktoren, insbesondere der Arbeitskräfte, zu steigern" (III.123). Aus den übrigen "anderen" Politikbereichen noch eine Bemerkung zu 5., Umwelt (Art. III.129ff.), und 10., Energie (Art. III.157). Franz Alt hat darauf aufmerksam gemacht, dass über ein Zusatzprotokoll zum Euratom-Vertrag nun auch die Atomenergie als privilegierte Energiequelle Verfassungsgut werden soll.[3] Obwohl nur noch vier EU-Staaten langfristig auf Atomstrom setzen, wurde im Verfassungsentwurf die Chance nicht genutzt, für die Zukunft die erneuerbaren Energien zu privilegieren. Das auswärtige Handeln der Union (Titel V des III. Teils der Verfassung) hat mehrere Unterkapitel. Auch hier ist deren Hierarchie nicht uninteressant: 1. Allgemein anwendbare Bestimmungen, 2. Außen- und Sicherheitspolitik, 3. Handelspolitik, 4. Zusammenarbeit mit Drittländern und humanitäre Hilfe usw. Umwandlung der EU in eine Militärmacht Zu 1: Die angeführten Grundsätze sind insgesamt zu begrüßen. Sie reichen von Demokratie über Menschrechte und Solidarität bis zur Anerkennung des Völkerrechts gemäß den Grundsätzen der UN-Charta. Auch gegen die Ziele wie die Förderung von Sicherheit, Demokratie, Völkerrecht, Frieden usw. lässt sich nichts einwenden. Ausdrücklich heißt es dann unter Ziel d): "die nachhaltige Entwicklung in Bezug auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt in den Entwicklungsländern zu fördern mit dem vorrangigen Ziel, die Armut zu beseitigen" (III.193.2). Wie aber verhält sich dazu Ziel e): "die Integration aller Länder in die Weltwirtschaft zu fördern, unter anderem auch durch den allmählichen Abbau von Beschränkungen des internationalen Handels"? Was, wenn die Ziele d) und e) in Widerspruch zueinander treten? Und was bedeutet in diesem Zusammenhang Ziel h), "eine Weltordnung zu fördern, die auf einer verstärkten multilateralen Zusammenarbeit und einer verantwortungsvollen Weltordnungspolitik beruht"? Analysieren wir zur Beantwortung dieser Fragen die einzelnen Politikbereiche. Zu 2: Gleich Abschnitt 1, Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik gibt einen ersten Hinweis. Schon in Teil I hieß es unter Zuständigkeiten der Union: "Die Mitgliedsstaaten verpflichten sich, ihre militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern. Es wird ein Europäisches Amt für Rüstung, Forschung und militärische Fähigkeiten eingerichtet, dessen Aufgabe es ist, den operativen Bedarf zu ermitteln und Maßnahmen zur Bedarfsdeckung zu fördern, zur Ermittlung von Maßnahmen zur Stärkung der industriellen und technologischen Grundlage des Verteidigungssektors beizutragen" (Art. I.40). Im Klartext: Die Verfassung soll einen Aufruf an die Mitgliedsstaaten zur permanenten Aufrüstung enthalten und gemeinsam soll ein Amt für Aufrüstung geschaffen werden, obwohl unter dessen Aufgaben auch Abrüstung genannt wird. Wozu soll die Umwandlung der EU in eine Militärmacht dienen? Dazu heißt es in Art. III.210.1: "Die in Art. I.40.1 vorgesehenen Missionen, bei deren Durchführung die Union auf zivile und militärische Mittel zurückgreifen kann, umfassen gemeinsame Abrüstungsmaßnahmen, humanitäre Aufgaben und Rettungseinsätze, Aufgaben der militärischen Beratung und Unterstützung, Aufgaben der Konfliktverhütung und der Erhaltung des Friedens sowie Kampfeinsätze im Rahmen der Krisenbewältigung einschließlich Frieden schaffender Maßnahmen und Operationen zur Stabilisierung der Lage nach Konflikten. Mit allen diesen Missionen kann zur Bekämpfung des Terrorismus beigetragen werden, unter anderem auch durch die Unterstützung für Drittstaaten bei der Bekämpfung des Terrorismus". Die EU soll also per Verfassung in eine weltweit operierende militärische Interventionsmacht umgewandelt werden. Was das bedeutet, kann man unschwer an den Strategieentwicklungen und faktischen Kriegen des vergangenen Jahrzehnts ablesen. Die NATO hat sich bereits das Recht der Selbstmandatierung genommen. Auch Angriffskriege wie gegen das ehemalige Jugoslawien und Afghanistan wären nun in Europa verfassungsmäßig legitimiert. So wird man sich wahrscheinlich auch bald der Präventivkriegsstrategie der USA anschließen. Entwicklungspolitik, die Armut schafft Damit wird das deutsche Grundgesetz endgültig ausgehebelt. Es erlaubt nur Verteidigungskriege und enthält das Friedensgebot. Freilich hat es sich die deutsche Öffentlichkeit seit den neuen Richtlinien des Verteidigungsministeriums im Jahr 1992 gefallen lassen, auch die weltweite Sicherung der eigenen wirtschaftlichen Interessen und die "Aufrechterhaltung des freien Welthandels" als Legitimation für militärisches Eingreifen zuzulassen. Aber mit der EU-Verfassung erhielte das Brechen des Grundgesetzes nachträglich und für alle voraussehbare Zukunft seine volle Rechtfertigung. Bei Kapitel 3, Gemeinsame Handelspolitik, überrascht es kaum, dass noch einmal ein umfassendes Bekenntnis zur Liberalisierung abgelegt wird: "Durch die Schaffung einer Zollunion zwischen den Mitgliedsstaaten beabsichtigt die Union, im gemeinsamen Interesse zur harmonischen Entwicklung des Welthandels, zur schrittweisen Beseitigung der Beschränkungen im internationalen Handelsverkehr und bei den ausländischen Direktinvestitionen sowie zum Abbau der Zoll- und anderer Schranken beizutragen" (III.216). Im Artikel III.217 werden dann ausdrücklich Dienstleistungen, inklusive der kulturellen und audiovisuellen, eingeschlossen. Wie kommt in dem allen die in Kapitel 4 nur sehr kurz behandelte "Entwicklungszusammenarbeit" zu stehen? Zwar wird hier als Hauptziel "die Bekämpfung und auf längere Sicht die Beseitigung der Armut" festgestellt (III.218). Die Erreichung dieses Hauptziels kann aber nur scheitern, wenn man die zwei fundamentalen Widersprüche ins Auge fasst, die ihm im Rahmen dieser Verfassung entgegenstehen. Der erste besteht in der überragenden, die ganze Verfassung durchziehenden Priorität der Liberalisierung. Denn die Entwicklung von schwächeren Ländern im Rahmen der Weltwirtschaft kann nur mit Hilfe von Schutzmaßnahmen der eigenen Wirtschaft gelingen. Das ist eine Binsenweisheit, die in der Geschichte des Kapitalismus hundertfach belegt werden kann. Der zweite Widerspruch besteht darin, dass die Entwicklungszusammenarbeit im gleichen Artikel III.218 ausdrücklich an die Politik der zuständigen internationalen Organisationen gebunden wird, d.h. u.a. an IWF, Weltbank und WTO. Auch hier ist empirisch feststellbar, dass deren Politik Armut schafft, statt sie zu beseitigen. Rückfall hinter das deutsche Grundgesetz Wirft man zum Schluss noch einen Blick auf die Artikel zur Arbeitsweise der Union (III.232ff.), so stellt man zwar eine vorsichtige Aufwertung des Europäischen Parlaments fest, aber von einer eindeutig demokratisch-parlamentarischen Ordnung kann im Verfassungsentwurf keine Rede sein. Weder darf das Parlament den Kommissionspräsidenten wählen, noch hat es das Recht zu eigenen Gesetzesinitiativen. Die Verfassung besiegelt auf absehbare Zeit das massive Demokratiedefizit der Europäischen Union. Zusammenfassend kann man feststellen, dass der Verfassungsentwurf auf keine Weise dem Standard des deutschen Grundgesetzes entspricht. Weder ist die Sozialpflichtigkeit des Eigentums ausdrücklich erwähnt, noch das Sozialstaatsgebot, noch die Beschränkung des Militärs auf Verteidigung, noch das Friedensgebot, um nur einige entscheidende Punkte zu nennen. Auf seiner Basis hätte man eine europäische Verfassung entwickeln können, die - angesichts der immer völkerrechtswidriger und unverantwortlicher handelnden US-Regierungen und angesichts der Ãœbermacht der Finanzmärkte über demokratisch gewählte Regierungen (nach dem früheren Präsidenten der Bundesbank, Tietmeyer, sollen die Finanzmärkte als Fünfte Gewalt die Regierungen kontrollieren) - die Vision eines Europa der sozialen und internationalen Gerechtigkeit, des Friedens und der Nachhaltigkeit in Rechtsformen fasst. Konkrete Vorschläge in dieser Richtung lagen dem Konvent vor.[4] Welcher Gott wird stattdessen in dem Entwurf der EU-Verfassung angebetet, welcher Gott soll uns in Zukunft regieren? Es ist der Gott der Neoliberalen. Es ist der Gott der Konzerne, der Gott der militärischen Stärke zur Durchsetzung der eigenen Interessen. Es ist der Gott der Starken im absoluten Wettbewerb. Es ist nicht der Gott, für den das Leben aller Menschen und darum das Leben der Armen zuerst wichtig ist. Es ist nicht der Gott des Friedens auf der Basis der Gerechtigkeit. Es ist nicht der Gott, der die Schöpfung liebt und sie darum in all ihrer Vielfalt und Schönheit erhalten will. Im Gegenteil: Wie es im Klartext eines der Väter des Neoliberalismus, Friedrich von Hayek, heißt, können Menschen, die nicht den Kriterien des Eigentums und Vertrags als Grundelementen des konkurrenzgesteuerten Markts (zur Kapitalakkumulation) genügen, geopfert werden: "Eine freie (Markt-)Gesellschaft benötigt moralische Regeln, die sich letztendlich darauf zusammenfassen lassen, dass sie Leben erhalten: nicht die Erhaltung aller Leben, weil es notwendig sein kann, individuelles Leben zu opfern, um eine größere Zahl von anderen Leben zu erhalten. Deshalb sind die einzig wirklichen moralischen Regeln diejenigen, die zum 'Lebenskalkül' führen: das Privateigentum und der Vertrag."[5] Genau dies aber tut die EU-Verfassung, sie opfert die Menschen dem Götzen der offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb, deren zentrales Ziel die Vermehrung des Eigentums der Kapitaleigner ist. Götze Marktwirtschaft Um diese Gottesfrage hätten sich die europäischen Kirchen kümmern sollen. Dabei hätte ihnen der ökumenische Prozess zu den Fragen der Globalisierung helfen können. In dem Brief an die Kirchen in Westeuropa von 2002 in diesem Zusammenhang heißt es: "Kirchen, die an dem ökumenischen Prozess ... teilgenommen haben, bekräftigten, dass die Ideologie des Neoliberalismus unvereinbar ist mit der Vision der oikoumene, der Einheit der Kirche und der ganzen bewohnten Erde. Weitreichende und wachsende Ungerechtigkeit, Ausschluss und Zerstörung sind der Gegensatz zum Teilen und zur Solidarität, die unabdingbar dazugehören, wenn wir Leib Christi sein wollen. Was hier auf dem Spiel steht, ist die Qualität kirchlicher Gemeinschaft, die Zukunft des Gemeinwohls der Gesellschaft sowie die Glaubwürdigkeit des Bekenntnisses der Kirchen und ihrer Verkündigung Gottes, der mit den Armen und für die Armen da ist. Um der Integrität ihrer Gemeinschaft und ihres Zeugnisses willen, sind Kirchen aufgerufen, gegen die neoliberale Wirtschaftslehre und praxis aufzutreten und Gott zu folgen."[6] Praktisch würde das für die Kirchen heißen, gemeinsam mit Attac und dem Europäischen Sozialforum zu fordern, dass der vorliegende neoliberale EU-Verfassungsentwurf einer Volksabstimmung unterworfen wird, und dann dafür zu arbeiten, dass eine Mehrheit mit Nein dagegen stimmt. Anmerkungen 1 Vgl. zu dieser Diskussion EKD, Europa-Informationen Nr. 99, Nov./Dez. 2003. 2 Dazu vgl. U. Duchrow/F.J. Hinkelammert, Leben ist mehr als Kapital. Alternativen zur globalen Diktatur des Eigentums, Oberursel 2002, S. 97ff. 3 In: Publik-Forum, 16/2003, S. 21. 4 Vgl. die vorzüglichen Eingaben der Europaabgeordneten Sylvia-Yvonne Kaufmann im Europäischen Konvent, "Ein Verfassungsvertrag für ein soziales Europa" (Conv 190/1/02 Rev.1, 15.07.2002) und "Anforderungen an den Verfassungsvertrag für eine friedensfähige Europäische Union" (Conv 681/03, Contrib 303, 19.05.2003). 5 In einem Interview im Mercurio, Santiago de Chile, vom 19.4.81. Vgl. Duchrow/Hinkelammert, aaO. 6 Vgl. epd-Dokumentation 43a/2002, S. 9. * Der Autor ist Professor für systematische Theologie an der Universität Heidelberg und Mitarbeiter von Kairos Europa. Dieser Beitrag erschien in: "Zeitschrift Entwicklungspolitik", Heft 5/6/2004 Dem Beitrag zugrunde liegt http://european-convention.eu.int/Docs/Treaty/cv00850.de03.pdf ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Jun 13 11:03:44 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 13 Jun 2004 11:03:44 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 120 - Mokhiber/ Weissman/ Bello: Kritik an Reaganomics aus Nord und Süd Message-ID: <6.0.1.1.0.20040613110227.02598710@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 120 - Kritik an Reaganomics aus Nord und Süd: Russell Mokhiber/ Robert Weissman (USA): Remembering Reagan; Walden Bello (Philippinen/ Thailand): Ronald Reagan - A view from the Global South. Bad Ischl, 13.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= Remembering Reagan By Russell Mokhiber and Robert Weissman Ronald Reagan was a paradigm shifter. He was what Charles Derber in his new book, Regime Change Begins at Home, calls a "regime-changer," moving decisively to end the flagging New Deal era and launching the modern period of corporate rule. Reagan changed the framework of expectations. He called into question a lot of things that had been taken for granted (such as the obligation of the government of the richest country in history to take care of its poorest people), and made it possible to consider things which had previously seemed unthinkable (for example, cutting the knees out from the powerful U.S. labor movement.) Reagan was indeed a historic figure, and his death deserves the massive media attention it is receiving. But the odes to his cheerfulness and optimism should be replaced with reflections on how his policies destroyed lives. Pacifica's Amy Goodman has appropriately titled her retrospective coverage of the Reagan era "Remembering the Dead." The standard commentaries recall Iran-contra as a blotch on the end of Reagan's presidency, but the incident was trivial compared to the long list of administration crimes and misdeeds, among them: 1. Cruelly slashing the social safety net. Reagan cuts in social spending exacerbated a policy of intentionally raising the unemployment rate. The result was a huge surge in poverty. With homelessness skyrocketing, Reagan defended his administration's record: "One problem that we've had, even in the best of times, and that is the people who are sleeping on grates, the homeless who are homeless, you might say, by choice." 2. Taking the world to the brink of nuclear war. Reagan's supposed contribution to the downfall of the Soviet Union was a military spending contest that drove the USSR into economic collapse. Neglected in most present-day reminiscences is that this military spending spree nearly started a nuclear war. Development and deployment of a host of nuclear missiles, initiating Star Wars, acceleration of the arms race -- these led the Bulletin of the Atomic Scientists to move its Doomsday Clock in 1984 to three minutes to midnight. 3. A targeted tax cut for the rich. The 1981 tax cut was one of the largest in U.S. history and heavily targeted toward the rich, with major declines in tax rates for upper-income groups. The tax break helped widen income and wealth inequality gaps. As David Stockman admitted, one of its other intended effects was to starve the government of funds, so as to justify cuts in government spending (for the poor -- the cash crunch didn't restrain government spending on corporate welfare). 4. Firing striking air traffic controllers. Reagan's decision to fire 1,800 striking air traffic controller early in his term sent a message that employers could act against striking or organizing workers with virtual impunity. 5. Deregulating the Savings & Loan industry, paving the way for an industry meltdown and subsequent bailout that cost taxpayers hundreds of billions of dollars. 6. Perpetrating a bloody war in Central America. The Reagan-directed wars in El Salvador, Guatemala and Nicaragua submerged Central America in a climate of terror and fear, took tens of thousands of lives, destroyed a democratic experiment in Nicaragua, and entrenched narrow elites who continue to repress the poor majorities in the region. 7. Embracing South Africa's apartheid regime (Said Reagan in 1981, "Can we abandon this country [South Africa] that has stood beside us in every war we've ever fought?" He followed up in 1985 with, "They have eliminated the segregation that we once had in our own country.") and dictators worldwide, from Argentina to Korea, Chile to the Philippines. 8. Undermining health, safety and environmental regulation. Reagan decreed such rules must be subjected to regulatory impact analysis -- corporate-biased cost-benefit analyses, carried out by the Office of Management and Budget. The result: countless positive regulations discarded or revised based on pseudo-scientific conclusions that the cost to corporations would be greater than the public benefit. 9. Slashing the Environmental Protection Agency budget in half, and installing Anne Gorsuch Burford to oversee the dismantling of the agency and ensure weak enforcement of environmental rules. 10. Kick-starting the era of structural adjustment. It was under Reagan administration influence that the International Monetary Fund and World Bank began widely imposing the policy package known as structural adjustment -- featuring deregulation, privatization, emphasis on exports, cuts in social spending -- that has plunged country after country in the developing world into economic destitution. The IMF chief at the time was honest about what was to come, saying in 1981 that, for low-income countries, "adjustment is particularly costly in human terms." 11. Silence on the AIDS epidemic. Reagan didn't mention AIDS publicly until 1987, by which point AIDS had killed 19,000 in the United States. While the public health service advocated aggressive education on prevention, Reagan moralists like Secretary of Education Bill Bennett insisted on confining prevention messages to abstinence. 12. Enabling a corporate merger frenzy. The administration effectively re-wrote antitrust laws and oversaw what at the time was an unprecedented merger trend. "There is nothing written in the sky that says the world would not be a perfectly satisfactory place if there were only 100 companies, provided that each had 1 percent of every product and service market," said Reagan's antitrust enforcement chief William Baxter. The Reagan administration didn't succeed at imposing all of his agenda. But even Reagan's failures had paradigm-shifting impacts. Among policies he sought but failed to impose were: eliminating the Consumer Product Safety Commission, consummating an unprecedented giveaway of coal mining rights on federal land, and stripping benefits from thousands of recipients of Social Security disability (a move ultimately counteracted by the courts). It's important to remember Reagan all right, but let's remember him for what he did, not for his ability to deliver a scripted line. Ronald Wilson Reagan played up and exacerbated economic and racial divisions, and he left the country, and the world, meaner and more dangerous. Russell Mokhiber is editor of the Washington, D.C.-based Corporate Crime Reporter, http://www.corporatecrimereporter.com. Robert Weissman is editor of the Washington, D.C.-based Multinational Monitor, http://www.multinationalmonitor.org. They are co-authors of Corporate Predators: The Hunt for MegaProfits and the Attack on Democracy (Monroe, Maine: Common Courage Press; http://www.corporatepredators.org). (c) Russell Mokhiber and Robert Weissman This article is posted at: ================================================================ RONALD REAGAN: A VIEW FROM THE GLOBAL SOUTH By Walden Bello* One thing you can say about Ronald Reagan: he knew when to cut and run. When a suicide bomber took the lives of 241 US marines in Lebanon in 1983, he withdrew the US intervention force without batting an eyelash, keen to avoid what he and his advisers feared was a morass that could compromise the US strategically. His stubborn ideological successor at the White House could take a few lessons from him on when to retreat. The Lebanon withdrawal, however, is the one positive element that this writer sees in the Reagan record. His strategic policy was scary: to get Washington to achieve decisive nuclear superiority over the Soviet Union and prepare it for the possibility of a "limited nuclear war" with the Soviets. D?tente was abandoned and the number of potential targets in the Soviet Union was raised from 25,000 to an astounding 50,000 sites by his nuclear war planners. It was actually in the Third World, however, that Reagan waged war, and he did it with the gusto of a playground bully where and when he could get away with it. Early on, he invaded minuscule Grenada and ousted its left- leaning government, with his diplomats manufacturing a "request" for intervention from the little known Organization of Eastern Caribbean States (OECS). Also brazen in its violation of international law was his mining of Nicaragua's harbors and his financing and arming of mercenaries-the "contras"- to try to bring down the Sandinista government in Nicaragua. Then there was the 1986 bombing of Tripoli and Benghazi-an effort to murder Muam mar Khaddafy via the use of "surgical" airpower that, instead, ended up killing, the Libyan strongman's daughter and scores of innocent Libyan civilians. Upon news of Reagan's election, the right wing in El Salvador celebrated with firecrackers. They were not to be disappointed. Neither was Ferdinand Marcos, to whom Reagan's emissary George H.W. Bush offered the followin g toast in Manila in a 1981 visit: "We love you, sir...We love your adherence to democratic rights and processes." It took tremendous pressure on the part of State Department pragmatists like then Undersecretary Michael Armacost to get Reagan to abandon Marcos during the People's Power Uprising in 1986. But while giving in to political realities, Reagan made sure to ensconce his good friend Ferdinand comfortably in exile in Hawaii. Reagan and his ideological partner Margaret Thatcher initiated the neoliberal free-market revolution that ended the post-war compromise between management and labor in the North and swept away development-oriented policie s in the global South. It is said that Reagan did not believe in income redistribution. He did, so long as it was in favor of the rich. In the North, anti-union policies, indiscriminate layoffs, tight budgets, and social security cuts gutted the income of the working masses. The statistics are telling: Between 1979 and 1989 in the US, the hourly wages of 80 per cent of the work force declined, with the wage of the typical (or median) worker falling by nearl y 5 per cent in real terms. By the end of the Republican era in 1992, the bottom 60 per cent of the population had the lowest share, and the top 20 per cent the highest share, of total income ever recorded. And indeed, among the top 20 per cent, wealth gains were concentrated among the top one per cent, which captured 53 per cent of the total income growth among all families. Reagan's Treasury Department took advantage of third world countries' massive indebtedness to US commercial banks to push them to adopt radical programs of trade liberalization, deregulation, and privatization that were a dministered by the International Monetary Fund (IMF) and the World Bank under the rubric of "structural adjustment." For most of the developing world, the 1980's came to be known as the "Lost Decade." In Latin America, owing to structural adjustment, the number of people living in poverty rose from 130 million in 1980 to 180 million by the beginning of the 1990s. In most countries, the burden of adjustment policies fe ll disproportionately on low-income and middle-income groups while the top five per cent of the population in most countries retained or increased its income share. By the beginning of the nineties, the top 20 per cent o f the continent's population was earning 20 times that earned by the poorest 20 per cent. In Africa, structural adjustment was one of the key factors that led to an astonishing drop in per capita income by over two per cent per year in the 1980s, so that at the end of the decade, per capita income had plunged to its level at the time of independence in the 1960s and some 200 of the region's 690 million people were classified as poor by the World Bank. Surveying the devastated landscape created by free-market programs, the Wor ld Bank's chief economist for Africa admitted: "We did not think that the human costs of these programs could be so great, and the economic gains so slow in coming." Even key US allies in the Cold War felt the Reagan sting. Demanding more liberal terms for the entry of US goods and investments into the "Newly Industrializing Countries" (NICs) of East Asia, a Reagan subordinate warned : "Although the NICs may be regarded as tigers because they are strong, ferocious traders, the analogy has a darker side. Tigers live in the jungle and by the law of the jungle. They are a shrinking population." Trade warfare was waged against South Korea, so that in the space of four years, the US' massive trade deficit with that country was turned into a trade surplus. Washington also forced Tokyo to drastically raise the value of t he yen relative to the dollar, to reduce imports from Japan and increase exports there; this was one of the factors that eventually led to that country's long recession in the 1990s. If I were asked what epitaph I would write for Ronald Reagan, it would be "Here lies a man who was good for the upper 20 per cent of his fellow Americans and his rich and powerful buddies elsewhere, but bad for the rest o f us." Oh yes, Reagan gave this left-wing exile political asylum in the US in 1985, but that, I have been assured, was the result of a bureaucratic foul-up. But, thank you anyway, Mr. Reagan, and do rest in peace. * Walden Bello is executive director of the Bangkok-based Focus on the Global South and professor of sociology and public administration at the University of the Philippines. Focus on the Global South (FOCUS) c/o CUSRI, Chulalongkorn University Bangkok 10330 THAILAND Tel: 662 218 7363/7364/7365/7383 e-mail: N.Bullard at focusweb.org http://www.focusweb.org ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Jun 14 14:50:31 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 14 Jun 2004 14:50:31 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 121 - Claudia von Werlhof: GATS-Enteignungsplan, Rede zum 2. ASF, Linz Message-ID: <6.0.1.1.0.20040614144948.0259b3c0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 121 - Claudia von Werlhof: GATS - Enteignungsplan gegen diesen Globus, Rede für die Demonstration des 2. Österreichischen Sozialforums, 4.6.2004 Linz; Offener Brief an die Vorbereitungsgruppe des 2. Österreichischen Sozialforums in Linz, 13.6.2004 Bad Ischl, 14.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= GATS - Enteignungsplan gegen diesen Globus Rede für die Demonstration des 2. Österreichischen Sozialforums, 4.6.2004 Linz Claudia von Werlhof Wir haben die Projekte der Globalisierung nun lange genug analysiert und kritisiert. Wir haben uns in aller Welt getroffen, jahrelang. Jetzt muss eine neue Phase beginnen, eine des konsequenten Handelns. Denn eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist auch dringend nötig. Ja, sie kann nur geschaffen werden, wenn wir jetzt, genau jetzt damit beginnen - indem die Bewegung von einer "an sich" zu einer Bewegung "für sich" wird. Paradoxerweise ist es ausgerechnet das GATS, das Dienstleistungsabkommen der WTO, das uns zeigt, wo es lang geht. Denn das GATS ist die Lizenz für einen allgemeinen Privatisierungs- und has heißt Enteignungsplan gegen diesen Globus. Bei diesem Plünderungs-Projekt soll nichts ausgelassen werden: kein Fleckchen Erde, kein Tier, kein Baum, der Boden nicht, das Wasser nicht, das Wetter nicht, ja, die Luft unser Äußeres nicht und unser Inneres nicht, unsere Vergangenheit nicht und am wenigsten unsere Zukunft! GATS will auf dem Globus mit allem, was da kreucht und fleucht, endgültig das big business machen, das große, das letzte Geschäft der Konzerne. Das bedeutet, dass nicht leben wird, wer kein Geld hat, und dass nicht leben wird, wer oder was in die Transformationsmaschine der Kapitalverwertung gerät. Die Verwandlung in Kapital ist nicht gut für das Leben. Es geht dabei drauf. Denn Kapital besteht aus vergangener, toter Arbeit, aus getötetem Leben. Das ist zwar nicht neu, aber jetzt geht es ans Eingemachte, an die Grundlagen unserer Existenz selbst. Das Ergebnis wäre: die tatsächliche Liquidierung der Erde im wahrsten Sinne des Wortes ihre Verflüssigung zu Geld- und Kapitalströmen! Fest steht: eine Globalisierung, die mit sichtbaren und unsichtbaren Kriegen wie dem GATS daher kommt, können wir nicht wollen. Wir müssen also etwas unternehmen, um diesen Prozess zu stoppen, ja, umzukehren und zwar überall und auf allen Ebenen. GATS ist die Aufforderung, es nicht nur nicht zuzulassen, sondern endlich auch mit dem Gegenteil, den Alternativen zu beginnen. GATS zielt nämlich auf genau das, was wir brauchen, um eine andere Welt aufzubauen - die Erde und das Leben. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder die Erde wird privatisiert, oder wir bauen auf und mit ihr eine neue gemeinsame Welt, unsere "Gemeinheit", eine Art globale Allmende! GATS hat daher ungewollt auch etwas Gutes. Es beseitigt auf radikale Weise alle Unklarheiten darüber, worum es wirklich geht. Es zwingt uns nachgerade in die Alternative, denn mit GATS gibt es keine Alternative zur Alternative. GATS lässt uns keine Wahl: Ob wir wollen oder nicht, - wir haben uns der Zerstörungsarbeit an der Erde und zur Kapitalverwertung zu verweigern - wir haben stattdessen eine Aufbau- und Wiedergutmachungsarbeit zu organisieren und zu unternehmen - wir haben die Privatisierung der Böden, Wälder, Gewässer und Landschaften zu verhindern - wir haben sie stattdessen wieder in Besitz zu nehmen, uns im wahrsten Sinne des Wortes darauf zu setzen, damit ihnen nichts mehr geschehen kann - wir haben sie zu pflegen, zu liebkosen und zu umarmen - wir haben in aller Welt Bäume zu pflanzen massenweise - wir haben durchzusetzen, dass man Motorsägen für das Bäumefällen verbietet! - wir haben in unseren Gemeinden dafür zu sorgen: - dass die Korruption im Zusammenhang mit Privatisierungen aufgedeckt wird, dass cross-boarder-leasing-Geschäfte und public-private-partnership-Projekte zur Finanzierung von Privatisierungen mit unseren Steuergeldern sowie die Privatisierungsprojekte selbst weder beschlossen, noch vorbereitet, geschweige denn durchgeführt werden können - ja, wir haben auch dafür zu sorgen, dass die bereits durchgeführten Privatisierungen rückgängig gemacht werden! - wir haben insbesondere die Beschädigung der Wasserkreisläufe überall auf der Welt zu verhindern - wir haben dafür zu sorgen, dass nirgendwo mehr das geistige Eigentum der Völker gestohlen werden kann! - wir haben überall mit einer biologischen Landwirtschaft zu beginnen und Bauern und Farmer davon abzubringen, das Land weiterhin mit Monokulturen, Giften und Maschinen zu töten - wir haben dafür zu sorgen, dass gen-modifizierte Arten nirgendwo mehr angebaut werden können, weder heimlich noch "un-heimlich" - wir haben Lebensmittel zu boykottieren, die genetisch verändert sind, und sei es nur im Milligrammbereich - wir haben den Konsum von Waren zu unterlassen, die in freien Produktionszonen in "hausfrauisierter" Sklaven- und Kinderarbeit hergestellt wurden - wir haben ganz allgemein damit anzufangen, für unsere Lebensbedürfnisse selbst zu sorgen und um die dafür nötigen Produktionsmittel überhaupt erst einmal zu kämpfen anstatt sie den Konzernen zu überlassen! - wir haben entsprechend auch dafür zu sorgen, dass die Bevölkerungen im Süden ihre Produktionsmittel ebenfalls für sich selber anstatt in nach wie vor kolonialer Manier für uns - nutzen können - wir haben uns lokal und regional zu organisieren, wo auch immer wir leben, um damit zu beginnen, eine neue Wirtschaft, eine neue Lebensform und eine neue Kultur aufzubauen, in der wir untereinander und mit der äußeren Natur kooperieren: unser Leben kann nur egalitär, herrschaftsfrei, ausbeutungsfrei und ohne Unterdrückung organisiert sein. Wir haben das Geschlechterverhältnis zu revolutionieren, Alte und Kinder nicht mehr zu vernachlässigen, Tiere und Pflanzen zu respektieren und uns endlich verantwortlich zu fühlen für das, was auf dieser Erde stattfindet! - wir haben uns klarzumachen, dass wir, ob wir wollen oder nicht, an zwei Fronten stehen: an der einen müssen wir uns wehren, an der anderen eine neue Welt aufbauen - insbesondere müssen wir endlich akzeptieren, dass wir ohne die lebendige Natur und ihre immensen Kräfte überhaupt nichts werden erreichen können. Im Gegenteil ohne sie werden wir sterben. Deshalb müssen wir jetzt anfangen und nicht erst dann, wenn auch der Kongo noch abgeholzt wurde, und der Klimawandel aus der Erde eine Salzwüste gemacht hat! - die Zeit ist jetzt! Die Konzerne oder wir! Kapital oder Leib Geld oder Leben! - viele von uns in der ganzen Welt, im Süden wie im Norden sind längst dabei, die andere Welt zu schaffen. Schließen wir uns ihnen an! Lernen wir von ihnen. Multiplizieren wir ihre und unsere Erfahrungen! Es reichen 10%, um den Wahnsinn zu kippen. Diese "kritische Masse" könnten wir erreichen. Ja, es ist womöglich das einzige, was wir überhaupt erreichen können! - dass andere bei der Globalisierung immer noch mitmachen, dass sie immer wieder Kompromisse schließen, dass sie sich besänftigen, dass sie sich spalten, dass sie sich kaufen lassen - das führt nirgendwo hin, es ist zum Scheitern verurteilt, es geht gerade nicht! Verschwenden wir also nicht unsere Kräfte an der falschen Stelle, sondern sehen wir uns um, und krempeln wir uns endlich die Ärmel hoch! - genau davor, dass wir das kapieren, dass wir nicht ohnmächtig sind, davor haben die Konzerne und Regierungen Angst! Nicht wir brauchen Angst zu haben. Sie sind es, die uns nichts mehr entgegenzusetzen haben. Sie sind es, die ihre Projekte des Krieges gegen Mensch und Natur nicht rechtfertigen können. Sie sind es, die deshalb Abkommen wie das GATS oder die wahren neoliberal-totalitären und militaristischen, ja nuklearen Absichten hinter der EU-Verfassung verheimlichen müssen! Sie sind es, die Angst haben, dass wir sie durchschauen, dass wir vom Glauben an sie abfallen, und dass wir die Konsequenzen aus dem ziehen, was sie vorhaben! Die Wirtschaft und die Politik sind geistig und seelisch längst tot, und auch materiell stoßen sie inzwischen an ihre Grenzen die des Globus! Ihre Zeit ist vorbei. - was tun? Diese Frage kann heute beantwortet werden. Denn: Wir haben einen Traum! Und deshalb müssen wirt jetzt sofort aufwachen, um zusammen mit Millionen anderer Menschen auf diesem Globus mit seiner Verwirklichung zu beginnen. (Den Inhalt des angehängten P.S. zum gewaltsamen Abbruch ihrer Rede hat Claudia von Werlhof im folgenden "Offenen Brief" aktualisiert. M.R.) -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Prof. Dr. Claudia von Werlhof, Institut für Politikwissenschaft, Universität Innsbruck, Universitätsstr. 15, A-6020 Innsbruck 13.6.2004 Offener Brief an die Vorbereitungsgruppe des 2. Österreichischen Sozialforums in Linz, Juni 2004 Sehr geehrte Damen und Herren! Das "Feministische Forum" innerhalb der Vorbereitungsgruppe zum 2. Österreichischen Sozialforum in Linz im Juni 2004 hat mich am 19. Mai d. J. in seinem eigenen Namen und als Teil der Vorbereitungsgruppe insgesamt offiziell aufgefordert, auf der Demonstration des Sozialforums am 4.6.04 in Linz eine zehnminütige Rede zum Thema GATS zu halten. Ich habe zugesagt, die Rede vorbereitet und bin am 4.6. (auf eigene Kosten) nach Linz gereist. Als die Frauen des "Feministischen Forums" die Veranstalter der Demonstration fragten, wann und wo meine Rede gehalten werden sollte, erfuhren sie, dass ich gar nicht auf der Rednerliste stehen würde. Als die Frauen protestierten, wurde mir ein Satz als "Rede" genehmigt. Nach weiteren Protesten, bei denen die Frauen drohten, die Tribüne zu stürmen, wurden 5 Minuten Redezeit "genehmigt". Dabei wurde mit Peter Schissler von der Chemiearbeitergewerkschaft und Heinz Mittermayr von attac und der Katholischen ArbeitnehmerInnen - Bewegung, dem Moderator der Reden auf der Tribüne, "verhandelt". Nur mit Mühe konnte ich anschließend die Tribüne erklimmen, weil der Moderator und eine Frau vom ÖGB dies bis zum letzten Moment verhindern wollten. Auch wurde inzwischen die Tribüne von martialisch aussehenden Männern in gelben Schutzanzügen "gesichert". Schließlich oben angekommen, erklärte der Moderator kurz, dass ich jetzt reden würde, ohne aber das Feministische Forum zu erwähnen. Unter großem Stress versuchte ich, die Rede kürzend, möglichst viel davon "zu retten". Währenddessen stand der Moderator, aus mir unverständlichen Gründen die ganze Zeit vor Wut bebend, dicht neben mir. Nach genau 5 Minuten, als ich beim letzten Drittel der Rede angekommen war, versuchte der Moderator, mir unter Anwendung physischer Gewalt das Mikrophon mitten im Satz zu entreißen. Unter den Buhrufen, Protesten und Pfiffen der Demonstranten, die offenbar die Rede zu Ende hören wollten, fand auf der Tribüne ein längeres Gerangel um das Mikrophon statt, das inzwischen ausgeschaltet worden war. (In dieser Zeit hätte die Rede längst beendet werden können). Die Frau vom ÖGB hatte inzwischen Musik angeschaltet mit der Bemerkung, man sei eine friedliche und demokratische Organisation. Sie wollte damit sagen, dass ich mir unfriedlicher- und undemokratischerweise mehr Redezeit als andere hätte herausnehmen wollen. (Später hörte ich, dass es Reden bis zu 15 Minuten Länge gegeben hätte, abgesehen davon, dass ich ja ursprünglich 10 Minuten zugesagt bekommen hatte, und faktisch mit 6-7 Minuten ausgekommen wäre). Schließlich wurde mir ein Satz zum Schluss "genehmigt", da ich ja mitten in der Rede unterbrochen worden war. Ich sagte daraufhin: "Wenn das hier ein Sozialforum sein soll, dann hat es keine Zukunft!" Anschließend verließ ich die Tribüne und mit dem Frauenblock und anderen Demonstranten die Veranstaltung. Das ganze Ereignis wurde vom ORF aufgenommen. Verschiedene Radiosender interviewten mich noch auf dem Weg. Die Frauen vom "Feministischen Forum" waren schockiert. Sie fühlten sich von den Organisatoren betrogen, zensiert und auch noch mit einem Gewaltakt gegen eine Frau konfrontiert und das alles auf einem Sozialforum! Um 18 Uhr gingen wir noch zum alltäglichen "Forum" des Sozialforums, bei dem die Dinge des Tages besprochen werden können. Dort war unter ca. 35 TeilnehmerInnen auch der Moderator, aber sonst keiner der Verantwortlichen. Das Ereignis wurde auf Antrag des "Feministischen Forums" diskutiert. Der Moderator wollte zunächst nicht einsehen, dass sein Verhalten irgendein Problem darstellen könnte. Am Ende gab er mir gegenüber eine Art Entschuldigung ab, ohne aber darauf zu verzichten, mir gleichzeitig einen Teil der "Schuld" in die Schuhe schieben zu wollen. Er machte jedenfalls nicht den Eindruck, als ob die Diskussion irgendeine Erkenntnis bei ihm bewirkt hätte. Fazit: Ich erwarte von der Vorbereitungspruppe des 2. Österreichischen Sozialforums eine Erklärung darüber, wie es möglich ist, dass ausgerechnet bei einem Sozialforum, also einer Veranstaltung der zivilgesellschaftlichen Bewegung gegen die sog. Globalisierung, 1. "Organisationsmethoden" angewandt werden, wie man sie nur bei Rechtsextremen, Stalinisten oder Konzernveranstaltungen vermuten würde, 2. eine - noch dazu ältere - Frau von einem Mann während der Ausübung seiner offiziellen Funktion körperlich bedroht werden kann, 3. ein offiziell beschlossener Programmpunkt im Nachhinein und ohne Information der Betroffenen einfach abgesetzt werden kann, 4. eine offensichtliche Zensur gegen unerwünschte Inhalte ausgeübt wird, 5. ein altbekanntes und ebenso altgedientes Mitglied der (inter)nationalen Sozialforums- und Antiglobalisierungsbewegung wie ich zum 1. Mal überhaupt eine derart unwürdige und verächtlich machende Behandlung erfährt. From mareichl at ping.at Tue Jun 22 16:10:22 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 22 Jun 2004 16:10:22 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 122 - EU-Verfassung - Militarisierung - EurAtomvertrag - Friedensvolksbegehren Message-ID: <6.0.1.1.0.20040622160021.025ab560@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 122 - Friedenswerkstatt Linz: EU-Verfassung - Militarisierung - EurAtomvertrag - Friedensvolksbegehren Bad Ischl, 22.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ============================================================= * Nach dem EU-Regierungsgipfel: Volksabstimmung über EU-Verfassung zwingend erforderlich I. Nach dem EU-Regierungsgipfel fordert die Friedenswerkstatt Linz die Durchführung einer Volksabstimmung über den EU-Verfassungsvertrag. Die Friedenswerkstatt sieht 3 Gründe für eine Volksabstimmung über die EU-Militärverfassung 1. Die Durchführung einer Volksabstimmung über eine derart weitreichende Entscheidung ist eine demokratiepolitische Selbstverständlichkeit. Von einem "historischen Schritt" (Kanzler Schüssel) zu sprechen, aber eine Volksabstimmung zu verweigern, ist absurd. 2. Die Bestimmungen des EU-Verfassungsvertrags stehen in einigen Punkten in diametralem Gegensatz zur Rechtstradition der II. Republik: a) Die Verankerung einer Aufrüstungsverpflichtung (Art. I-40 (3) EU-Verfassungsvertrag) ist ein einmaliger Akt in der internationalen Rechtsgeschichte. Es steht aber auch konkret in Widerspruch zum Friedensgebot des Neutralen und zu den Rüstungsbeschränkungen, denen sich Österreich im Staatsvertrag unterworfen hat. b) Der Verfassungsvertrag enthält die Selbstermächtigung zu globalen Militärinterventionen (Art. I-40 (1)) "... gemäß den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen ..." heißt eben nicht im Rahmen der Satzung der Vereinten Nationen. Die gewählte Formulierung entspricht der Washingtoner Erklärung der Nato vom 18. April 1999. Diese Formulierung ist mit den Interessen eines immerwährend neutralen Staates völlig unvereinbar. c) Der Verfassungsvertrag enthält eine militärische Beistandspflicht bei terroristischer Bedrohung. (Art. I-42) Diese Bestimmung wurde bereits nach den Anschlägen von Madrid beschlossen. Gleichzeitig werden sogenannte EU-"Schlachtgruppen" aufgebaut: 6-7 Rambobataillone für den raschen globalen Interventionseinsatz. Mit dem EU-Verfassungsvertrag würden all diese neutralitätspolitischen Staatsstreiche der Bundesregierung quasi legitimiert. d) Ãœber das Europäische Amt für Rüstung, Forschung und militärische Fähigkeiten wird Österreich systematisch in den im Aufbau befindlichen EU-Militär-Industriellen Komplex einbezogen. Dieses Amt soll bis Ende 2004 eingerichtet sein. Dem gewaltigen Konzentrationsprozeß in der westeuropäischen Rüstungsindustrie unter deutscher Führung, muß ein politischer Konzentrationsprozeß folgen. Dieser Prozeß wird wesentlich durch Berlin, Paris und London dominiert. Die kleinen Staaten werden immer mehr zu Bütteln bei deren Rivalitäten. Das europäische Rüstungsamt dient dazu, diese Abhängigkeiten zu zementieren. Österreich darf daran nicht teilnehmen. e) Mit der EU-Verfassung wird der Druck Richtung Aufrüstung zunehmen. Die Bundesheerreformkomission hat jetzt schon die Erhöhung auf 1% des BIP gefordert. Dabei nicht berücksichtigt wird, daß Brocken wie der Euro-Fighter Kauf, oder die Auslandsmissionen des Bundesheeres nicht im Verteidigungsbudget aufscheinen. Die Offiziersgesellschaft fordert mittelfristig zur Erreichung des EU-Durchschnitts 1,5% des BIP. Innerhalb des Verteidigungsbudgets soll kräftig zugunsten Rüstung umgeschichtet werden, ein Drittel des Budgets soll dafür dotiert werden. Mit der EU-Verfassung wären all jene, die gegen diese politische Praxis opponieren, Verfassungsfeinde. f) Wir stehen vor einer gewaltigen Renaissance der zivilen und militärischen Nutzung der Kernenergie. Der EurAtomvertrag wird per Protokoll in den Rechtsbestand hinübergerettet. Dadurch ist Österreich verpflichtet sich mit jährlich 600 Mio € am Ausbau der Kernenergienutzung zu beteiliegen. Eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung ist auch eine Volksabstimmung über den EurAtomvertrag. g) Die vier Freiheiten des Binnenmarktes werden zu obersten Rechtsprinzipien. (Art. I-3 und Art. I-4) Die Herausbildung des "Finanzplatzes Europa" genießt oberste Priorität in den detailreichen wirtschaftspolitischen Bestimmungen des EU-Verfassungsvertrages. Ein kleines Land wie Österreich kann daran überhaupt kein Interesse haben. Der Binnenmarkt hierarchisiert den Kontinent und zentralisiert wirtschaftspolitische Entscheidungen. Ein großer Teil relevanter, wirtschaftspolitischer Entscheidungen in Österreich werden heute in den Zentralen meist deutscher Konzerne getroffen. Es ist Unsinn so einen Zustand in einer Verfassung festzuschreiben. h) Durch die EU-Verfassung würden alle öffentlichen Dienste im Bereich Gesundheit, Bildung und Soziales mit Mehrheitsprinzip der Liberalisierung geöffnet werden. Das ist unannehmbar. Die Zustimmung der nationalen Parlamente in Fragen Liberalisierung und internationaler Handelsverträge wird ausgeschaltet. 3. Der EU-Verfassungsvertrag ist ein schwerer Eingriff in die österreichische Souveränität, mit Auswirkungen, die heute noch gar nicht absehbar sind. Mit dem Verfassungsvertrag entsteht ein paralleles und dadurch widersprüchliches Rechtssystem. Das eröffnet systematisch einen breiten Raum für die quasi Legitimierung der Interessenspolitik der Mächtigen. a) Die EU erklärt sich zur eigenständigen Rechtspersönlichkeit und fordert in wesentlichen Bereichen für sich die alleinige Kompetenz. EU-Recht kann Verfassungsrecht wie z. B. das Neutralitätsgesetz oder das Atomsperrgesetz brechen. In jenen Bereichen, in denen ausschließlich die EU rechtszuständig sein soll, würde EU-Recht unmittelbar wirksam. Außen- und Sicherheitspolitik, bzw. die "schrittweise Festlegung einer gemeinsamen Verteidigung" würden ausschließliche Unionskompetenz. Von Neutralität oder einem Neutralitätsvorbehalt ist nirgends die Rede. "Österreich wäre nicht mehr zuständig neutral zu sein, oder sein zu wollen!" (Univ. Prof. Dr. Michael Geistlinger, Uni Salzburg). Eingewendet wird an dieser Stelle das Einstimmigkeitsgebot bezüglich der gemeinsamen Verteidigung gemäß Art. I-40 (2) im EU-Rat. Das heißt nichts weniger, als daß Wohl und Wehe der Neutralität von Kanzler und Außenminister im EU-Rat abhängig sind. Diese sind wohl verpflichtet "gemäß ihren verfassungsrechtlichen Vorschriften" (Art. I-40 (2)) zu entscheiden, dabei darf man aber nicht vergessen, daß mit dem Kriegsermächtigungsartikel 23f BVG, die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für die definitive Zertrümmerung der Neutralität durch Kanzler und Außenminister im EU-Rat bereits geschaffen wurden. Diese Inszenierung gehört zu den geschmacklosesten Täuschungsmanövern des heimischen politischen Establishments. Wir können nicht mit dem Friedensvolksbegehren die ersatzlose Streichung des Art. 23f BVG fordern und auf der anderen Seite der EU-Verfassung zustimmen. b) De facto wäre mit dieser EU-Verfassung ein Austritt nicht mehr möglich. Gemäß Art. I-59 wäre ein Austritt nur noch mittels Austrittsvertrag möglich. Angesichts der nunmehr vereinbarten Stimmgewichte im EU-Rat erkennt man, daß gegen den Willen eines großen EU-Staats, insbesondere Deutschlands, ein Austritt nicht mehr durchsetzbar wäre. c) Gleichzeitig wird die Möglichkeit zur Herausbildung eines militarisierten Kerneuropas unter dem Titel strukturierte Zusammenarbeit eingerichtet. Im Ergebnis bleiben damit nur zwei Handlungsmöglichkeiten offen: entweder mitmarschieren bei diesem Kerneuropa oder Verharren im Status Quo. Eine Politik gegen die Interessen der EU-Großmächte ist schlichtweg nicht mehr durchsetzbar. Das sind nur einige Gründe, aber sie alleine sind ausreichend, um die Durchführung einer Volksabstimmung über die EU-Verfassung als zwingend zu betrachten. Die Einführung dieses Verfassungsvertrages heißt ein Recht gegen den Willen der Mehrheit der Menschen einzuführen, heißt ein Recht aufzuzwingen, dem sich die Menschen nicht verpflichtet fühlen. II. Schüssel, Voggenhuber, Gusenbauer fordern immer wieder eine euopaweite Volksabstimmung und wenn es diese nicht gebe, soll es gar keine geben. Das ist ein leicht durchschautes Ablenkungsmanöver. Der einzige Grund, warum manche die Durchführung einer Volksabstimmung in Österreich scheuen wie der Teufel das Weihwasser, ist die Angst sich mit dieser Militärverfassung bei den Menschen in Österreich eine Abfuhr zu holen. Im Falle einer Ratifizierung des EU-Verfassungsvertrages durch den Nationalrat ohne Volksabstimmung bedarf es dabei einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Ein Drittel der Abgeordneten kann aber eine Volksabstimmung erzwingen. Der SP-EU-Parlamentarier Hannes Swoboda hat noch vor den EU-Parlamentswahlen eine Volksabstimmung gefordert (Der Standard 09. Juni 2004). Hans Peter Martin hat ebenfalls die Durchführung einer Volksabstimmung gefordert. (Auch die "Linke Liste - Opposition für ein solidarisches Europa" fordert diese. M.R.) Wir rufen alle UnterzeichnerInnen des Friedensvolksbegehrens dazu auf, eine Volksabstimmung durchzusetzen. III. Durch das Friedensvolksbegehren wird * über die Legitimation von Rüstung und Krieg durch die EU-Verfassung breit informiert. * der Widerstand gegen die konkrete neutralitätswidrige Außen- und Sicherheitspolitik organisiert. * zur Verhinderung der EU-Militärverfassung beigetragen. * die Möglichkeit, vermittels einer aktiven Neutralitätspolitik einen konkreten Beitrag für Frieden und Solidarität zu leisten, sichtbar gemacht. Die wachsende Unterstützung für das Friedensvolksbegehren garantiert breiten Widerstand gegen die EU-Verfassung. So hat die Landeskonferenz des BSA Kärnten auf Initiative der NR-Abgeordneten Melitta Trunk mit 83 Pro zu 3 Gegenstimmen bei 2 Enthaltungen die vollinhaltliche Unterstützung des Friedensvolksbegehrens beschlossen. Kontakt: Boris Lechthaler, 0732-771094, 0664-7607937 Friedenswerkstatt Linz Waltherstr. 15b A-4020 Linz Tel. 0732/771094 Fax 0732/797391 e-mail: friwe at servus.at www.friwe.at ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Jun 27 17:20:34 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 27 Jun 2004 17:20:34 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 123 - Veranstaltungstermine Juni - August 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040627171203.02621080@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 123 - Veranstaltungstermine Juni - August 2004 Bad Ischl, 27.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ================================================================== Veranstaltungstermine Juni - August 2004 ÖSTERREICH JUNI 2004 29.6. 19.00 WIEN (Afroasiatisches Institut, Türkenstr. 3): Diskussion und Buchpräsentation "Mediation, Brückenbauer zwischen Menschen verschiedener Kulturen?" 30.6. ab 10.00 WIEN (Stephanspl.): Kundgebung zum Tag der Ökoenergie für Klimaschutz, Arbeitsplätze, Versorgungssicherheit und eine atomstromfreie Zukunft! JULI 2004 1.7. 19.00 GRAZ (Hofcafe, Hofg. 6/8): Podiumsdiskussion zu 5 Jahre Forum politische Bildung Steiermark "Der Wert der politisch-demokratischen Bildung in Gegenwart und Zukunft". (Forum politische Bildung Steiermark, Auschlößl, Friedrichg. 36, 8010 Graz, Tel.: 0316 / 81-60-89, forum at gesellschaftspolitik.at, www.gesellschaftspolitik.at) 4. - 10.7. STADTSCHLAINING (Bgld.): 21. Internat. Schlaininger Sommerakademie: "Die Wiedergeburt Europas - von den Geburtswehen eines emanzipierten Europas und seinen Beziehungen zur "einsamen Supermacht". (Anmeldg.: Tel. 01-7969959, aspr.vie at aspr.ac.at) 7.7. 16.00 - 18.00 GRAZ (Opernhaus - Hauptpl.): Demonstration "Wir bleiben gesund! Keine Gentechnik in der Landwirtschaft und in Lebensmitteln!". (Steirisches Aktionsbündnis Pro Leben) 7.7. 9.30 WIEN: Seminar "Zeit für Nachhaltigkeit - Herausforderung Globalisierung". (: Institut für Umwelt - Friede - Entwicklung, 1120 Wien, Tivoligasse 73, Tel. 01-814 20-25, h 8.7. 18.30 WIEN (Möllwaldpl. 5): Lecture and discussion "US Nuclear Policies and the Quest for Disarmament" by David Krieger (Nuclear Age Peace Foundation, USA, www.wagingpeace.org). (International Institute for Peace/ IIP, Möllwaldpl. 5, 1040 Wien) 8. - 10.7. PUCHBERG b. Wels (OÖ): Tagung "Mauern oder Brücken? Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf die Frauenmigration innerhalb Europas". (Bildungshaus Schloss Puchberg, 4600 Wels, Puchberg 1, Tel. 07242/47537) 10.7. 9.30 - 18.00 INNSBRUCK (Bildungshaus Seehof, Hungerburg): "Open Space - Konferenz" zur Gesundheitsreform "Ist unser Gesundheitssystem noch zu retten?" (Grüne Bildungswerkstatt Tirol, Tel. 0512-580624, gruebi at tirolkultur.net) 14. - 18.7. MÃœRZZUSCHLAG (Schachner Hauptschule , Stmk.): ATTAC Sommerakademie: "Losarbeiten Arbeitslos. Zwischen Ãœberleben und Selbstverwirklichung". (ATTAC: verwaltung at attac-austria.org, Tel. 01-54641430, www.attac-austria.org) 23. - 25.7. FREISTADT (OÖ): Österreichweites Leben-in-Gemeinschaft-Treffen "Austrotopia". (Verein "Leben in Gemeinschaft OÖ", Ziegeleistr. 35, 4020 Linz, Tel. Barbara: 0650-4133283, Tel. Gotthold: 0650-4747017) 25.7. - 1.8. STADTSCHLAINING (Bgld.): 1. Internationale Akademie für Konfliktlösung "Compair - Methoden im Dialog". (ÖSFK, Heidi Pock, Tel. 03355-2498, aspr at aspr.ac.at, www.aspr.at/compair.htm) 30.7. - 1.8. SALZBURG: Internationale Konferenz "Religionen - Kulturen - Globalisierung". (Bildungshaus St. Virgil, Tel. 0662-65901-514, kurssekretariat at virgil.at). DEUTSCHLAND/ INTERNATIONAL JULI 2004 3. - 5.7. BRUSSEL (Université Libre de Bruxelles, B): Faculty For Israeli-Palestinian Peace : The 3 rd International Conference on An End to Occupation, A Just Peace in Israel-Palestine. International Network in Action. (Faculty for Israeli-Palestinian Peace/ FFIPP, www.ffipp.org) 4. - 17.7. DARTINGTON (GB): Course "Complexity and Life" with Fritjof Capra, Brian Goodwin and Stephan Harding. (Schumacher College, The Old Postern, Dartington, Totnes, Devon TQ9 6EA, GB, Tel: ++44-1803 865934; Fax: 866899; e-mail: schumcoll at gn.apc.org) 17. - 24.7. Cecina Mare (I): Anti-Racist Meeting on the right to asylum, immigration and gender, internal/external migration, immigration and media and radical discrimination. (Info: Tel: +39-06-416 091; meeting.Toscana at arci.it) 18. - 23.7. DARTINGTON (GB): Course "Business and Sustainability: From Complexity to Responsibiilty" with Fritjof Capra and Marjorie Kelly. (Schumacher College) 23 - 30.7. RESNIK/ RAKOVICA/ BELGRAD (SERBIEN): PGA meeting, European Conference of the People's Global Action Network "The Drugaciji Svet je Moguc! (A Different World is Possible!)" (Serbia Peoples Global Action/DSM!, drugacijimejl at yahoo.com; www.agp.org) 30.7. - 5.8. DRESDEN (D): ATTAC-Sommerakademie "Widerstand bilden - Alternativen entwickeln". (Info: www..attac.de/sommerakademie) AUGUST 2004 6. - 7.8. KÖLN: Tagung "Neunzig Jahre Versöhnungsbund. Erinnerung an das Gründungsversprechen am Ausbruch des 1. Weltkrieges in Köln. (Versöhnungsbund, Schwarzer Weg 8, D-32427 Minden, Tel. 0571-850875, versoehnungsbund at t-online.de) 18.8. - 1.9. PEATON WOOD, COULPORT (GB): Coulport Disarmament against Britain's weapons of mass destruction. (Info Trident Ploughshares: Tel: ++44-845-4588366; e-mail: coulport at tridentploughares.org; http://tridentploughshares.org) 29. - 30.8. NEW YORK and whole USA: Say no to Bush! Protests in occasion of the Republican National Convention. (Info: www.rncnotwelcome.org) ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Jul 5 22:07:38 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 05 Jul 2004 22:07:38 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 124 - Arundhati Roy: Wie tief sollen wir graben? Gewalt des Staates... Message-ID: <6.0.1.1.0.20040705215748.025d2ca0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 124 - Arundhati Roy: Wie tief sollen wir graben? Gewalt des Staates und gewaltfreier Widerstand durch Graswurzel-Widerstandsbewegungen - in Indien und weltweit. Bad Ischl, 27.6.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ================================================================== Gewalt des Staates und gewaltfreier Widerstand durch Graswurzel-Widerstandsbewegungen - in Indien und weltweit. Am 6. April 2004 hielt die bedeutende indische Schriftstellerin und Aktivistin Arundhati Roy einen großen Vortrag an der Aligarh Muslim University. Obwohl in Indien inzwischen Wahlen stattgefunden haben und eine neue Regierung gebildet wurde (siehe hierzu von Arundhati Roy: "Die Dunkelheit weicht ") hat dieser Text nichts von seiner Brisanz und Aktualität eingebüßt. Roy zeigt ausführlich staatliche Gewalttaten auf und geht der Frage nach, wie einfache Menschen auf den Angriff eines zunehmend gewalttätigeren Staates reagieren können. Obwohl sie sieht, dass der Boden, auf welchem gewaltfreier Widerstand fruchtbar sein kann, ziemlich ausgetrocknet worden ist, setzt sie sich nachhaltig für gewaltfreien Widerstand durch Graswurzel-Widerstandsbewegungen ein. Wie tief sollen wir graben? Von Arundhati Roy ZNet 01.05.2004 Kürzlich erzählte mir ein junger Freund aus Kashmir über das Leben dort. Ãœber den Morast politischer Käuflichkeit und über Opportunismus; über die metallische Gewalt der Sicherheitskräfte, den sich formenden scharfen Kanten, die sich schärfen, unter dem Druck einer von Gewalt übersättigten Gesellschaft, in welcher Militante, PolizistInnen, BeamtInnen des Geheimdienstes, Regierungsangestellte, Geschäftsleute, und sogar JournalistInnen, aufeindandertreffen, und sich langsam, im laufe der Zeit, immer ähnlicher werden. Er sprach davon, dass er mit diesen niemals endenden Ermordungen leben muss, den immer mehr werdenden "Vermissten", dem Flüstern, der Furcht, den unaufgeklärten Gerüchten, der wahnsinnigen Kluft zwischen dem was wirklich passiert, von dem, was die Menschen in Kashmir selbst vor Augen haben, und dem, was dem Rest von uns über die Ereignisse in Kashmir erzählt wird. Er sagte: "Kashmir war einmal ein Geschäft. Jetzt ist es ein Irrenhaus". Je öfters ich über diese Bemerkung nachdenke, umso passender scheint mir diese Beschreibung für ganz Indien. Man muss zugeben, dass Kashmir und der Nordosten separate Flügel sind, welche den gefährlicheren Trakt der Anstalt beherbergen. Aber auch im Herzen des Landes ist die Spaltung zwischen Wissen und Information, zwischen dem was wir wissen, und dem was uns gesagt wird, zwischen dem was man nicht weiß, und dem was behauptet wird, zwischen dem was verborgen ist, und dem was ans Licht kommt, zwischen Fakt und Dichtung, zwischen der "echten" Welt und der angeblichen Welt, zu einem Ort nie endender Spekulation und potentiellem Wahnsinn geworden. Es ist ein gefährliches Gemisch, das hier gebraut wird, das umgerührt und am sieden gehalten wird, und welches einem ekelerregenden, zerstörerischen politischen Ziel dient. Jedesmal wenn es einen sogenannten "Terroranschlag" gibt, eilt die Regierung herbei, um eifrig schuldzusprechen, mit wenig oder gar keinen Untersuchungen. Der Brandanschlag auf den Sabarmati Express in Godhra, der Angriff auf das Parlamentsgebäude am 13. Dezember, oder die Massaker an Sikhs, welche von so genannten "Terroristen" in Chittisinghpura begangen worden sein sollen, sind nur einige Beispiele, welchen große Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. (Die sogenannten Terroristen, welche später von den Sicherheitskräften ermordet worden sind, stellten sich als unschuldige Dorfbewohner heraus. Die Regierung dieses Bundesstaates hat anschließend zugegeben, dass gefälschte Blutproben zur Durchführung von DNA-Tests abgegeben worden sind). In jedem dieser Fälle führte das Faktenmaterial das langsam an die Oberfläche kam zu unangenehmen Fragen, und so wurde dieses sofort unter Verschluss genommen. Man betrachte den Fall Godhras: gleich nachdem es passiert ist, verkündete der Innenminister, dass dies ein Komplott des [pakistanischen Geheimdienstes] ISI war. Die VHP [Hindi-Abkürzung für "Weltrat der Hindus", eine nationalistische Partei] sagt, dass dies das Werk eines muslimischen Mobs war, welcher Brandbomben warf. Wichtige Fragen bleiben unbeantwortet. Die ununtermauerten Behauptungen hören nie auf. Jeder glaubt, was er oder sie glauben will, aber der Vorfall wird zynisch und systematisch dazu benutzt kommunale Raserei anzustacheln. Die US Regierung nutzt die Lügen und Desinformation, welche sie um die Angriffe am 11. September herum schuf, nicht nur für die Invasion eines Landes, sondern von zweien - und wer kann sagen, was noch auf uns zukommt. Die indische Regierung nutzt die gleiche Strategie nicht nur im Umgang mit anderen Ländern, sondern auch gegen ihre eigene Bevölkerung. Im letzten Jahrzehnt ist die Zahl der Menschen, welche von den Polizei- und Sicherheitskräften getötet worden sind, im Bereich der Zehntausende gewesen. Kürzlich sprachen mehrere Polizisten aus Bombay offen mit der Presse darüber, wieviele "Gangster" sie auf "Befehl" von führenden Beamten eliminieren mussten. Andhra Pradesh kommt auf ungefähr 200 "ExtremistInnen", welche im Durchschnitt jedes Jahr bei "Zusammenstößen" sterben. In Kashmir, in einer Situation, welche beinahe einem Krieg gleichkommt, wird geschätzt, dass 1989 ungefähr 80.000 Menschen getötet worden sind. Tausende sind einfach "verschwunden". Laut Aufzeichnungen der Vereinigung von Eltern verschwundener Menschen sind 2003 in Kashmir mehr als 3.000 Menschen getötet worden, von denen 468 Soldaten waren. Seit die Regierung Mufti Mohammed Sayeeds im Oktober 2002 mit dem Versprechen an die Macht kam, "eine Heilende Wirkung" mitzubringen, gab es laut dieser Vereinigung 54 Tote in den Gefängnissen. In diesem Zeitalter des Hyper-Nationalismus können die Mordenden, solange die Menschen, welche getötet werden, als Verbrecher, Terroristen, Aufständische oder Extremisten bezeichnet werden, als Krieger in einem Kreuzzug für das nationale Interesse herumstolzieren, und sind niemandem Rechenschaft schuldig. Auch wenn es wahr wäre (was es sicherlich nicht ist), dass jede Person, welche ermordet worden ist, tatsächlich ein Gangster, Terrorist, Aufständischer oder Extremist war - so sagt uns dies lediglich, dass mit einer Gesellschaft in welcher so viele Menschen zu so verzweifelten Maßnahmen gezwungen werden etwas ganz falsch laufen muss. Die Neigung des indischen Staates Menschen zu verfolgen und zu beleidigen ist durch das Gesetz zur Verhinderung von Terrorismus (GVT, engl.: Prevention of Terrorism Act, POTA) institutionalisiert und heilig gesprochen worden. Es ist bereits in 10 Bundesstaaten ratifiziert worden. Man sieht schon nach einmaligem durchblättern des GVT, dass dieses Gesetz drakonisch ist und alles betrifft. Es ist ein für viele Zwecke einsetzbares Gesetz, welches jeden anvisieren könnte - vom Al Kaida Anführer, der mit einem Vorrat an Sprengstoff ertappt wird, bis zu einem Adivasi, der unter einem Neem-Baum Flöte spielt, auch dich, auch mich. Die Genialität des GVT ist, dass alles sein kann, was die Regierung gern hätte. Wir sind von der Gunst jener abhängig, die uns regieren. In Tamil Nadu ist es dafür benutzt worden um Kritik an der Regierung dieses Bundesstaats zum Schweigen zu bringen. In Jharkhand wurden im Rahmen des GVT 3200 Personen angeklagt, hauptsächlich arme Adivasis, denen vorgeworfen wird, Maoisten zu sein. Im Osten Uttar Pradeshs wird das Gesetz dafür benutzt, jene zu bestrafen, welche es wagen gegen die Entfremdung ihres Landes zu protestieren und gegen die Zunichtemachung ihres Rechts auf ein würdiges Leben. In Gujrat und Mumbai wird es fast ausschließlich gegen Muslime eingesetzt. In Gujarat wurden nach dem staatlich unterstützten Pogrom des Jahres 2002, in welchem schätzungsweise 2000 Muslime getötet und an die 150.000 aus ihren Heimen verjagt worden sind, im Rahmen des GVT 287 Personen angeklagt. Von diesen sind 286 Muslime und einer ist ein Sikh! Das GVT gestattet es Geständnisse, welche in Polizeigefangenschaft erzwungen worden sind, als juristischen Beweis gelten zu lassen. Das GVT hat somit den Effekt, dass polizeiliche Folter die polizeiliche Untersuchung ablösen wird. Das ist schneller, billiger, und garantiert Ergebnisse. Das fällt wohl unter Sparmaßnahmen bei öffentlichen Ausgaben. Letzten Monat war ich ein Mitglied eines Volkstribunales, das sich mit dem GVT befasste. In einem Zeitraum von zwei Tagen hörten wir grauenhafte Zeugenaussagen darüber, was in unserer wunderschönen Demokratie vor sich geht. Ich kann versichern, dass es auf unseren Polizeistationen alles gibt: Menschen werden gezwungen Urin zu trinken, sich ausziehen zu lassen, sie werden gedemütigt, sie bekommen Elektroschocks, werden mit Zigarettenenden verbrannt, Eisenstäbe werden in ihren After geschoben, sie werden geschlagen und zu Tode getreten. Als Konsequenz des GVT wurden überall im Land Menschen, auch einige sehr junge Kinder, angeklagt und eingesperrt; es kann keine Kaution gestellt werden, und sie erwarten eine Verhandlung in einem speziellen GVT-Gericht, welches keiner öffentlichen Kontrolle untersteht. Eine Mehrheit von jenen, welche aufgrund des GVT eingesperrt wurden, sind an einem dieser beiden Verbrechen schuldig: Entweder sie sind arm - und meistens kastenlos oder Adivasis. Oder sie sind Muslime. Das GVT dreht das akzeptierte Diktum des Strafgesetzes um - dass nämlich eine Person solange unschuldig ist bis ihre Schuld bewiesen ist. Unter dem GVT, kommst du nicht auf Kaution frei, wenn du nicht beweisen kannst, dass du unschuldig bist - unschuldig eines Verbrechen, dessen man gar nicht formell angeklagt worden ist. Im Endeffekt musst du beweisen, dass du unschuldig bist, auch wenn du dir nicht denken kannst, was für eines Verbrechen du bezichtigt wirst. Und das betrifft uns alle. Technisch gesehen sind wir eine Nation, welche darauf wartet, angeklagt zu werden. Es wäre naiv anzunehmen, dass das GVT "missbraucht" wird. Ganz im Gegenteil. Es wird genau für jene Zwecke verwendet, für welche es erlassen worden ist. Natürlich wird das GVT bald überflüssig sein, wenn die Vorschläge des Malimath Komitees umgesetzt werden. Das Malimath Komitee schlägt vor, dass in gewissen Bereichen das gewöhnliche Strafgesetz mit den Bestimmungen des GVT in Ãœbereinstimmung gebracht werden soll. Es wird dann keine Kriminellen mehr geben. Nur noch Terroristen. Das ist ziemlich schick. Schon heute erlaubt es das Militärische Sonderermächtigungsgesetz, dass nicht nur Offiziere, sondern auch niedrigrangigeres Armeepersonal, gegenüber jeder Person die sie verdächtigen, die öffentliche Ordnung zu stören oder eine Waffe zu tragen, Gewalt anzuwenden, und sie sogar zu töten. Auf Verdacht! Niemand der in Indien lebt kann sich darüber hinwegtäuschen, wozu das führen wird. Die Berichte von Folterungen, Leute die verschwinden, Tode in Gefangenschaft, Vergewaltigung und Gruppen-Vergewaltigung (durch Sicherheitskräfte), reichen aus, um einem das Blut in den Adern kalt werden zu lassen. Die Tatsache, dass Indien trotz all diesem in der internationalen Gemeinschaft und unter seiner Mittelschicht einen Ruf als legitime Demokratie beibehalten kann, ist ein Triumph. Das Militärische Sonderermächtigungsgesetz ist eine verschärfte Version der Verordnung, die Lord Linlithgow 1942 erlassen hat, um mit der Quit India-Bewegung fertig zu werden. 1958 wurde sie in Gebieten in Manipur in Kraft gesetzt, welche mit "disturbed" bezeichnet wurden. 1964 wurde das ganze Mizoram, damals noch teil von Assam, als "disturbed" deklariert. 1972 wurde der Akt auf Tripura ausgeweitet. Bis 1980 ist ganz Manipur für "disturbed" erklärt worden. Was für weitere Beweise sollte irgendjemand noch verlangen, bevor es klar ist, dass repressive Maßnahmen das Gegenteil von dem bewirken, wozu sie gedacht sind, und das Problem verschlimmern? Einher mit dieser verkommenen Bereitwilligkeit, Menschen zu unterdrücken und auszulöschen, geht die kaum verborgene Abgeneigtheit des indischen Staates, Fälle, in welchen es jede Menge Beweise gibt, zu untersuchen und vor ein Gericht zu bringen: das Massaker an 3000 Sikhs in Delhi, im Jahr 1984; die Massaker an Muslimen in Bombay 1993 und in Gujarat 2002 (es gab bis heute keine einzige Verurteilung!); der Mord der vor wenigen Jahren an Chandrashekhar, dem früheren Präsidenten der JNU Studentenvereinigung, verübt worden ist; der Mord vor zwölf Jahren an Shankar Guha Nyogi von den Chattisgarh Mukti Morcha; das sind nur einige wenige Bespiele. Berichte von AugenzeugInnen und eine Menge beschuldigender Beweise sind nicht genug, wenn die ganze Maschinerie des Staates gegen dich steht. Inzwischen informieren uns jubelnde Ökonomen von den Seiten der Wirtschaftszeitungen aus, dass die Wachstumsrate des BIPs phänomenal ist, so etwas hat es noch nicht gegeben. Die Geschäfte sind mit Konsumgütern überfüllt. Die Regierungswarenhäuser sind mit Getreide überfüllt. Außerhalb dieses Kreises des Lichts bringen sich Bauern zu Hunderten um, weil sie so stark verschuldet sind. Berichte von Hungertoten und Unterernährung kommen aus dem ganzen Land. In der gleichen Zeit lässt die Regierung zu, dass 63 Millionen Tonnen Getreide in ihren Speichern verrotten. 12 Millionen Tonnen wurden exportiert und zu einem subventionierten Preis verkauft, den die indische Regierung den Armen in Indien nicht anbieten wollte. Utsa Patnaik, der bekannte Agrarökonom, hat für einen Zeitraum von fast einem Jahrhundert die Verfügbarkeit und den Verbrauch von Nahrungsgetreide (foodgrain) in Indien aus offiziellen Statistiken heraus berechnet. In der Zeit zwischen den frühen Neunzigern und 2001 ist die Aufnahme von Nahrungsgetreide auf ein niedrigeres Niveau als in der Zeit des Zweiten Weltkrieges gefallen, niedriger als während der Hungersnot in Bengalen, in welcher 3 Millionen Menschen verhungerten. Wie wir von den Arbeiten Professors Amartya Sen wissen, sehen Demokratien Hungertote nicht gern. Sie ziehen zuviel ungewollte Aufmerksamkeit der "Freien Presse" auf sich. Also ist heute gefährliche Unterernährung und permanenter Hunger das bevorzugte Modell. 47% der unter drei-jährigen Kinder in Indien leiden an Unterernährung, 46% wurden so in ihrer Entwicklung gehemmt. Utsa Ptanaiks Studie zeigte, dass 40% der ländlichen Bevölkerung Indiens den gleichen Verbrauch von Nahrungsgetreide hat wie das Afrika südlich der Sahara. Heute isst eine durchschnittliche ländliche Familie im Jahr ungefähr 100 kg weniger Nahrung als Anfang der 90er. In den letzten fünf Jahren gab es den stärksten Anstieg der Ungleichheit zwischen Land und Stadt seit der Unabhängigkeit. Aber im städtischen Indien siehst du, wo auch immer du hingehst, ob in Geschäfte, Restaurants, Bahnhöfe, Flughäfen, Gymnasien oder in Krankenhäuser, überall Fernsehschirme, in welchen Wahlversprechen bereits wahr geworden sind. Indien glänzt, Feeling Good. Und wenn der Stiefel eines Polizisten auf die Rippen eines Menschen tritt, musst du nur deine Ohren verschließen, um das Ãœbelkeit erregende Brechen nicht zu hören; du musst nur deine Augen vom Schmutz, den Slums, den zerlumpten gebrochenen Leuten auf der Straße wegheben und einen freundlichen Fernsehschirm suchen, und du wirst in dieser wunderschönen Welt sein. Die singende, tanzende Welt von Bollywoods nie endendem Hüftschwung, von immer privilegierten, immer glücklichen InderInnen, welche die indische Tricolore halten, Feeling Good. Es wird immer schwieriger und schwieriger zu sagen, was die echte Welt und was die gefälschte ist. Gesetze wie das GVT sind wie Knöpfe auf dem Fernseher. Man kann sie benutzen um die Armen auszuschalten, die Störenden, die Ungewollten. In Indien findet eine neue Art von Abspaltungsbewegung statt. Werden wir das Neuen Sezessionismus nennen? Es ist eine Umkehrung des Alten Sezessionismus. Wenn Menschen die in Wirklichkeit Teil einer ganz anderen Wirtschaft, eines ganz anderen Landes, eines ganz anderen Planeten sind, vorgeben, dass sie von hier sind. Es ist jene Art von Sezessionismus, in welchem eine relativ kleine Gruppe von Leuten unglaublich reich wird, indem sie alles für sich beansprucht - Land, Flüsse, Wasser, Freiheit, Sicherheit, Würde, fundamentale Rechte, wie das Recht zu protestieren - und das alles einer großen Gruppe von Menschen wegnimmt. Es ist eine vertikale Abspaltung, nicht eine horizontale, bzw. eine territoriale. Es ist die wirkliche strukturelle Anpassung - jene Art, welche das glänzende Indien von Indien trennt. Das Indien, die GmbH von Indien, dem öffentlichen Unternehmen. Es ist eine Art von Abspaltung, in welcher die öffentliche Infrastruktur, der produktive öffentliche Besitz - Wasser, Elektrizität, Transport, Telekommunikation, Gesundheitsdienste, Bildung, natürliche Ressourcen - Besitz, den der indische Staat als Verwalter für die Menschen halten sollte, welche er repräsentiert - vom Staat an private Unternehmen verkauft werden. In Indien leben siebzig Prozent der Bevölkerung - siebenhundertmillionen Menschen - in ländlichen Gebieten. Ihr Lebend hängt vom Zugang zu natürlichen Ressourcen ab. Wenn diese ihnen weggerissen und als Gut an private Unternehmen verkauft werden, beginnt das eine Enteignung und Verarmung in einem barbarischen Umfang zu werden. Die Indien-GmbH wird bald von einigen wenigen Unternehmen und großen multinationalen Konzernen besessen werden. Die Vorsitzenden dieser Unternehmen werden das Land kontrollieren, seine Infrastruktur und seine Ressourcen, seine Medien und seine JournalistInnen, aber sie werden seinen Menschen gegenüber keine Verpflichtungen haben. Sie sind auf keine Weise zur Verantwortung zu ziehen - weder legal, sozial, moralisch oder politisch. Jene, welche sagen, dass in Indien einige wenige dieser Vorsitzenden mächtiger als der Premierminister sind, wissen genau, was sie sagen. Abgesehen von den wirtschaftlichen Folgen von all diesem, auch wenn alles so wäre, wie es präsentiert wird (was es nicht ist) - wundervoll, effizient, bemerkenswert, usw. - , ist die Politik, die damit einhergeht, akzeptabel für uns? Wenn der indische Staat sich entschließt seine Verantwortungen an eine Hand von Korporationen zu verpfänden, bedeutet das, dass dieses Wahltheater, welches gerade jetzt in all seiner Heftigkeit abgespielt wird, ganz ohne Bedeutung ist? Oder wird dem weiterhin eine Rolle zukommen? Der Freie Markt (der in der Wirklichkeit ganz und gar nicht frei ist) braucht den Staat, und braucht ihn dringend. Während die Kluft zwischen den Reichen und Armen wächst, ist die Arbeit für den Staat in armen Ländern klar vorgegeben. Korporationen welche auf Jagd nach besonders entgegenkommenden Geschäften sind, welche enorme Profite für sie bedeuten, können diese Geschäfte in Entwicklungsländern nicht ohne die aktive Beihilfe der Staatsmaschinerie erzwingen und diese Projekte ohne diese nicht verwalten. Heute braucht die Globalisierung der Konzerne eine internationale Vereinigung von loyalen, korrupten, am besten autoritären Regierungen in armen Ländern, um unpopuläre Reformen durchzusetzen und Aufstände niederzuschlagen. Das wird so bezeichnet: "Ein gutes Investitionsklima schaffen". Wenn wir in diesen Wahlen wählen, werden wir wählen, welcher politischen Partei wir gerne die gewaltvolle, repressive Macht des Staates übergeben wollen. Gerade jetzt müssen wir in Indien die gefährlichen Querströmungen von neoliberalem Kapitalismus und kommunalem Faschismus angehen. Während das Wort Kapitalismus seinen Glanz noch nicht ganz verloren hat, wirkt die Benutzung des Wortes Faschismus oft beleidigend. Also müssen wir uns fragen, ob wir das Wort zu leichtfertig verwenden. Ãœbertreiben wir unsere Situation, oder ist das, was wir täglich erleben, als Faschismus einzuordnen? Wenn eine Regierung mehr oder weniger offen ein Pogrom gegen Mitglieder einer Minderheit unterstützt, in welchem bis zu zwei tausend Menschen brutal getötet werden, ist das Faschismus? Wenn Frauen aus dieser Minderheit öffentlich vergewaltigt und verbrannt werden, ist das Faschismus? Wenn die Machthaber sich zusammentun um sicherzustellen, dass niemand für diese Verbrechen bestraft wird, ist das Faschismus? Wenn 150.000 Menschen von ihren Häusern vertrieben werden, in Ghettos gesteckt und wirtschaftlich und sozial boykottiert werden, ist das Faschismus? Wenn die kulturelle Gilde, welche im ganzen Land Hasslager betreibt, den Respekt und die Bewunderung des Premierministers, des Innenministers, des Justizministers und des Desinvestierungs-Ministers bekommt, ist das Faschismus? Wenn MalerInnen, AutorInnen, Intellektuelle und Filmemacher die protestieren, missbraucht und bedroht werden, ihre Arbeit verbrannt, verboten und zerstört wird, ist das Faschismus? Wenn eine Regierung ein Edikt erlässt, welches die willkürliche Abänderung von Schulbüchern vorschreibt, ist das Faschismus? Wenn Mobs Archive alter historischer Dokumente überfallen und verbrennen, wenn jeder noch so kleine Politiker sich als professioneller Historiker des Mittelalters und Archäologe ausgibt, wenn gewissenhafte wissenschaftliche Arbeit durch populistische Behauptungen zunichte gemacht wird, ist das Faschismus? Wenn Mord, Vergewaltigung, Vergiftung und Lynchjustiz von der Partei an der Macht und ihrem Stall voller braver Intellektueller als angemessene Antwort auf eine echte oder eingebildete historische Ungerechtigkeit, die Jahrhunderte zurückliegt, zugelassen werden, ist das Faschismus? Wenn die Mittelschicht und alle jene, denen es sehr gut geht, dann einen Moment stehen bleiben, Tut-Tut machen, und dann mit ihren Leben weitermachen, als wäre nichts gewesen, ist das Faschismus? Wen der Premierminister, welcher all diesem vorsteht, als Staatsmann und Visionär gepriesen wird, legen wir dann nicht die Fundamente für einen schrankenlosen Faschismus? Dass die Geschichte der unterdrückten und bezwungenen Menschen zum Großteil ungeschrieben bleibt, ist eine Binsenweisheit, die nicht nur auf die Savarna Hindus zutrifft. Wenn die Politik, historische Ungerechtigkeiten zu rächen, der Weg ist den wir gehen wollen, dann haben sicherlich auch die Daliten und Adivasis in Indien das Recht zu morden, zu vergiften und nach belieben zu zerstören? In Russland sagt man, dass die Vergangenheit unvorhersehbar ist. In Indien, wissen wir aufgrund unserer jüngsten Erfahrung mit den Geschichtsbüchern in der Schule, wie wahr das ist. Jetzt müssen alle "pseudo-weltlichen Leute" hoffen, dass die Archäologen, welche unter der Babri Majid Moschee graben, keine Ãœberreste eines Ram-Tempels finden. Aber auch wenn es wahr wäre, dass ein Hindu-Tempel unter jeder Mosche Indiens liegt, was war unter dem Hindu-Tempel? Vielleicht ein anderer Hindu-Tempel, für einen anderen Gott. Vielleicht eine buddhistische Stupa. Sehr wahrscheinlich ein Adivasi-Schrein. Die Geschichte begann nicht mit dem Savarna Hinduismus, oder? Wie tief sollen wir graben? Wie viel sollten wir umwerfen? Und warum werden Muslime, welche sozial, kulturell und wirtschaftlich ein untrennbarer Teil Indiens sind, als fremd bezeichnet, während die Regierung zugleich eifrig Geschäfte mit Konzernen macht und Verträge für Entwicklungshilfe mit einen Land abschließt, das uns für Jahre kolonialisiert hat? Zwischen 1876 und 1892, während der großen Hungersnöte, verhungerten Millionen Inder, während die britische Regierung weiterhin Nahrung und Rohmaterial nach England exportierte. Historische Aufzeichnungen schätzen, dass zwischen 12 und 29 Millionen Menschen starben. Das sollte bei der Politik der Rache auch eine gewisse Rolle spielen, oder etwa nicht? Oder macht Rache nur Spaß, wenn die Opfer verwundbar und leicht anzugreifen sind? Erfolgreicher Faschismus braucht harte Arbeit. Und diese ist auch nötig, um "Ein gutes Investitionsklima zu schaffen". Arbeiten die beiden gut zusammen? Historisch gesehen haben sich Korporationen selten vor Faschisten geziemt. Korporationen wie Siemens, I.G. Farben, Bayer, IBM und Ford machten mit den Nazis Geschäfte. Wir haben die aktuelleren Beispiele unserer eigenen Konföderation der Indischen Industrie (CII), welche auch noch nach dem Pogrom des Jahres 2002 mit der Regierung Gujarats Geschäfte macht. So lange wie unsere Märkte offen sind, wird ein bisschen selbst angebauter Faschismus keinem guten Geschäft in die Quere kommen. Es ist interessant zu bemerken, dass gerade zu jener Zeit, in welcher Manmohan Singh, damaliger Finanzminister, die indischen Märkte auf den Neoliberalismus einstellte, L.K. Advana seine erste Rath Yatra veranstaltete, die den Zorn der ländlichen Bevölkerung aufwiegelte, und uns für den Neo-Faschismus vorbereitete. Im Dezember 1993 zerstören randalierende Mobs die Babri Majid Moschee. 1993 unterzeichnete die Regierung von Maharashtra ein Energiekauf-Abkommen mit Enron. Das war das erste private Energieprojekt in Indien. Der Vertrag mit Enron, so desaströs er sich auch entpuppte, startete die Zeit der Privatisierung in Indien. Jetzt, wenn die Kongress-Partei von den Zuschauertribünen aus jammert, hat die BJP den Prügel aus ihren Händen gerissen. Die Regierung veranstaltet ein außergewöhnliches Doppelkonzert. Während der eine Arm damit beschäftigt ist, die Reichtümer der Nation in großen Stücken auszuverkaufen, organisiert der andere Arm, um Aufmerksamkeit abzulenken, einen bellenden, schreienden und krankhaften Kultur-Nationalismus. Die unerbitterliche Rücksichtslosigkeit des einen Projekts nährt direkt den Wahnsinn des anderen. Auch wirtschaftlich betrachtet ist dieses Doppelkonzert ein gangbarer Weg. Ein Teil der enormen Profite, welche in diesem Prozess der totalen Privatisierung (und dem Anwachsen des Glänzenden Indiens) entstehen, geht in die Finanzierung von Hindutvas riesiger Armee - dem RSS, dem VHP, dem Bajrang Dal, und an eine Vielzahl anderer Organisationen, welche Schulen, Spitäler und soziale Dienste verwalten. Der Hass, den sie predigen, verbunden mit der unaufhaltsamen Frustration, welche durch die rücksichtslose Verarmung und Enteignung durch das Globalisierungsprojekt der Konzerne entsteht, schürt die Gewalt von Arm gegen Arm - die perfekte Rauchwand, hinter welcher man die Strukturen der Macht intakt und ungestört arbeiten lassen kann. Aber es ist nicht immer genug die Frustration der Menschen in Gewalt umzulenken. Um ein "Gutes Investitionsklima zu schaffen", muss der Staat oft selbst eingreifen. In den letzten Jahren hat die Polizei bei friedlichen Demonstrationen wiederholt Feuer auf unbewaffnete Menschen eröffnet, meistens Adivasis. In Nagarnar, Jharkhand; in Mendi Kheda, Madhya Pradesh, in Umergaon, Gujarat; in Rayagara und Chilika, Orissa; in Muthang und in Kerala sind Menschen getötet worden. Wenn es arme Menschen sind, und besonders Dali oder Adivasi-Gemeinschaften, werden sie dafür umgebracht, einen Wald zu betreten, (Muthanga), und auch wenn sie versuchen ihren Wald und ihr Land vor Dämmen, Bergbauarbeiten oder Schwerindustrie zu schützen (Koel Karo, Nagarnar). Der Widerstand geht weiter und weiter - Jambudweep, Kashipur, Maikanj. Fast jedesmal wenn die Polizei auf Menschen schießt, werden jene, die beschossen worden sind, sofort Militante genannt (PWG, MC, ISI, LTTE). Wenn die Opfer sich weigern Opfer zu bleiben, werden sie Terroristen genannt, und man geht mit ihnen auch so um. POTA ist ein Breitspektrumantibiotikum gegen die Krankheit Widerstand. Es gibt andere, spezifischere, Schritte, welche auch unternommen werden - Gerichtsurteile welche die Redefreiheit, das Recht zu streiken und das Recht zu leben einschränken. Die Ausgänge werden alle verschlossen. Dieses Jahr haben 181 Länder bei einer UNO-Versammlung für den verstärkten Schutz der Menschenrechte in der Zeit des Kriegs gegen den Terror gestimmt. Sogar die USA stimmte dafür. Indien enthielt sich der Stimme. Es wird alles für einen Großangriff auf die Menschenrechte vorbereitet. Wie können also einfache Menschen auf den Angriff eines zunehmend gewalttätigeren Staat reagieren? Der Boden auf welchem gewaltfreier Widerstand fruchtbar sein kann, ist ausgetrocknet worden. Nach mehrjährigen Anstrengungen stehen mehrere gewaltfreie Widerstandsbewegungen jetzt mit dem Rücken zur Wand, und fühlen ganz richtig, dass sie jetzt ihre Richtung ändern müssen. Ansichten darüber, welche Richtung das sein soll, sind zutiefst polarisiert. Es gibt jene welche glauben, dass ein bewaffneter Kampf der einzige Weg ist, der noch übrig bleibt. Lässt man auch fürs erste Kashmir und den Nordosten beiseite, so gibt es ganze Ketten von Gebieten, ganze Distrikte in Jharkhand, Bihar, Uttar Pradesh, Madhya Pradesh und UP, die jetzt von jenen kontrolliert werden, die dieser Ansicht sind. Andere glauben immer stärker, dass sie sich an der Politik der Wahlen beteiligen müssen - bei diesem System mitmachen müssen, um von innerhalb zu verhandeln. (Ist es nicht ähnlich wie die Entscheidungen, vor welchen die Menschen in Kashmir standen?) Was man aber nicht vergessen darf ist, dass, so sehr sich diese beiden Gruppen auch unterscheiden, teilen beide doch den Glauben (um es plump zu formulieren): Es Reicht! Ya Basta! Es gibt zurzeit keine wichtigere Debatte in Indien. Das Ergebnis wird das Leben in diesem Land verändern, zum besseren oder zum schlechteren. Für alle. Reich, arm, ländlich, städtisch. Bewaffneter Kampf führt zu einer massiven Eskalation der Gewalt von Seiten des Staates. Wir haben gesehen, in welchen Morast dies in Kashmir und im Nordosten geführt hat. Also, sollten wir das tun, was unser Premierminister vorschlägt? Dem Widerstand entsagen und uns ins Wahlgetümmel werfen? Bei der Roadshow mitmachen? Beim schrillen Austausch von Beleidigungen mitmachen, welche nur dazu dienen zu verbergen, was sonst ein fast totaler Konsens ist? Vergessen wir nicht, dass bei all den großen Themen - den Nuklearwaffen, den großen Dämmen, der Kontroverse um Badri Masjid, bei der Privatisierung - die Kongresspartei die Saat gelegt hat, und die BJP herbeistürmte, um die bösartige Ernte zu kassieren. Das bedeutet nicht, dass das Parlament keine Bedeutung hat, und man Wahlen ignorieren sollte. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen einer unverhohlen kommunalistischen Partei mit faschistischer Ausrichtung oder einer opportunistischen kommunalistischen Partei. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen einer Politik, welche offen und stolz Hass predigt und einer Politik, welche schlau und still die Menschen gegeneinander aufbringt. Und natürlich wissen wir, dass das Erbe der einen uns den Horror der anderen gebracht hat. Zwischen ihnen haben sie jede echte Wahl ausgelöscht, welche eine parlamentarische Demokratie bieten sollte. Die Raserei, die Atmosphäre eines Messegeländes, die um die Wahl herum geschaffen wird, bekommt in den Medien die größte Aufmerksamkeit, weil sich jeder darin sicher ist, dass egal wer gewinnt, der Status Quo nicht herausgefordert werden wird. (Nach den eifrigen Reden im Parlament, scheint eine Widerrufung des GVT bei keiner der Parteien eine Priorität in ihrer Wahlkampagne darzustellen. Sie wissen alle, dass sie es brauchen, in der einen oder anderen Form.) Was auch immer sie während Wahlen oder wenn sie gerade in der Opposition sind sagen, keine Regierung des Staates oder eines Bundesstaates konnte die Hand des Neoliberalismus beiseite halten. Es wird keine radikalen Veränderungen "von innen" geben. Ich persönlich glaube nicht, dass ein gangbarer Weg zu einer alternativen Politik über eine Beteiligung an den Wahlkämpfen führt. Nicht wegen der gespielten Zierlichkeit der Mittelschicht, welche sich in Aussprüchen wie "Politik ist schmutzig", oder "alle PolitikerInnen sind korrupt" äußert, sondern weil ich glaube, dass man strategische Kämpfe von einer Position der Stärke und nicht von einer der Schwäche aus führen muss. Die Ziele eines zweifachen Angriffs von kommunalem Faschismus und von Neoliberalismus sind die Armen und die Minderheiten (welche mit fortschreitender Zeit immer mehr verarmt werden). Während der Neoliberalismus seinen Keil zwischen Arm und Reich treibt, zwischen dem Glänzenden Indien und Indien, wird es für jede Mainstream-Partei zunehmend absurd vorzugeben, sowohl die Interessen der Armen als auch die der Reichen zu vertreten, weil die Interessen der einen nur auf Kosten jener der anderen vertreten können. Meine "Interessen" als eine reiche Inderin (würde ich nach ihnen handeln), würden kaum den Interessen eines armen Bauern in Andhra Pradesh ähneln. Eine politische Partei, welche die Armen vertritt, wird eine arme Partei sein, eine Partei mit sehr geringfügigen Geldern. Heute ist es nicht möglich eine Wahl ohne Gelder zu führen. Ein paar gut bekannte soziale AktivistInnen ins Parlament zu setzen ist interessant, aber nicht wirklich politisch bedeutungsvoll. Kein Prozess, der es Wert wäre, all unsere Energie zu schlucken. Individuelles Charisma und Personenpolitik kann keine radikale Veränderung bewirken. Aber arm zu sein bedeutet nicht schwach zu sein. Die Stärke der Armen liegt nicht innerhalb von Regierungsgebäuden und Gerichtshöfen. Sie liegt außerhalb, in den Feldern, den Bergen, den Straßen und auf jedem Universitätscampus des Landes. Dort müssen die Verhandlungen abgehalten werden. Dort muss der Kampf geführt werden. Gerade jetzt sind diese Orte an die Hindu-Rechte abgegeben worden. Was auch immer man von ihrer Politik hält, man kann nicht leugnen, dass sie da draußen sind und sehr hart arbeiten. Während der Staat sich seiner Verantwortung entledigt und Gelder für elementarste öffentliche Dienste wie Gesundheit und Bildung reduziert, sind die Soldaten der Sangh Parivar einmarschiert. Neben den zehntausenden Shakhas (örtlichen Vereinen) welche tödliche Propaganda austeilen, betreiben sie Schulen, Spitäler, Kliniken, Ambulanzdienste und Katastrophenschutzstellen. Sie verstehen die Machtlosigkeit. Sie verstehen auch, dass Menschen, und besonders machtlose Menschen, Wünsche haben, welche nicht nur praktische Alltagsbedürfnisse sind, sondern auch emotional, spirituell und die Erholung betreffend. Sie haben einen bösartigen Schmelztiegel entworfen, in welchen der Ärger, die Frustration, die alltägliche Unwürdigkeit, und die Träume einer anderen Zukunft abgegossen werden können, um für einen tödlichen Zweck eingesetzt zu werden. Inzwischen träumt die traditionelle Mainstream-Linke davon "an die Macht zu kommen", aber bleibt seltsam festgefahren, nicht bereit sich den Fragen der Zeit zu stellen. Sie hat sich selbst in eine Ecke gestellt und in einen abgelegenen intellektuellen Raum zurückgezogen, wo antike Argumente in archaischer Sprache, welche nur wenige verstehen, vorgelegt werden. Die einzige mögliche Herausforderung für den Großangriff der Sangh Parivar stellen die Graswurzel-Widerstandsbewegungen dar, welche im ganzen Land verstreut sind, die Enteignung und Verletzung ihrer elementarsten Rechte bekämpfen, was seinen Ursprung im aktuellen "Entwicklungs"-Modell hat. Die meisten dieser Bewegungen sind isoliert und arbeiten (trotz nie endender Anschuldigungen, dass sie "vom Ausland bezahlte ausländische Agenten" seien) fast ohne Geld und Ressourcen. Sie sind hervorragende Feuerwehrleute, sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Aber sie stehen in Kontakt zur Realität und sehen genau, was passiert. Sie wissen, wie die düstere echte Welt aussieht. Wenn sie zusammenarbeiten würden, wenn sie unterstützt und gestärkt werden würden, könnten sie zu einer Kraft werden, die man beachten muss. Ihr Kampf wird, wenn er gefochten wird, ein idealistischer sein müssen - kein starrer und ideologischer. In einer Zeit, in welcher Opportunismus alles ist, wenn die Hoffnung verloren scheint, wenn alles sich auf einen zynischen Geschäftsabschluss reduziert, müssen wir die Courage finden zu träumen. Die Romantik wiedererobern. Die Romantik, an Gerechtigkeit, Freiheit und Würde zu glauben. Für alle. Wir müssen gemeinsam gehen, und um das zu tun, müssen wir verstehen, wie diese große alte Maschine arbeitet - für wen sie arbeitet und gegen wen sie arbeitet. Wer zahlt, wer profitiert? Im ganzen Land führen gewaltfreie Widerstandsbewegungen isolierte Kämpfe um einzelne Themen, und beginnen zu begreifen, dass diese Art der Politik, einzelne Interessen zu vertreten, welche ihre Zeit und ihren Ort hatte, nicht länger ausreichend ist. Dass sie sich in eine Ecke gedrängt und ineffektiv fühlen, ist nicht Grund genug, vom gewaltfreien Widerstand als Strategie abzukehren. Es ist jedoch Grund genug einige ernsthafte Fragen an uns selbst zu stellen. Wir brauchen eine Vision. Wir müssen sicherstellen, dass jene von uns welche sagen, dass wir die Demokratie wiederaufrichten wollen, in unseren eigenen Abläufen und Methoden egalitär und demokratisch sind. Wenn unser Kampf ein idealistischer sein soll, können wir keine Ausnahmen für interne Ungerechtigkeiten vorsehen, die wir einander, Frauen oder Kindern, antun. Zum Beispiel dürfen jene, welche den Kommunalismus bekämpfen, die wirtschaftliche Ungerechtigkeit nicht einfach ignorieren. Jene, welche Dämme oder Entwicklungsprojekte bekämpfen, dürfen Themen wie Kommunalismus oder Kastenpolitik in ihrer Einflusssphäre nicht einfach ausweichen - sogar auf Kosten von kurzfristigen Erfolgen in ihren Kampagnen. Wenn Opportunismus und Praktikabilität auf Kosten unserer Ãœberzeugungen akzeptiert werden, dann unterscheidet uns nichts von Mainstream-PolitikerInnen. Es ist Gerechtigkeit, was wir wollen, und das muss Gerechtigkeit und gleiche Rechte für alle bedeuten - nicht nur für Einzelgruppen mit Einzelinteressen. Darüber kann nicht diskutiert werden. Wir haben es zugelassen, dass der gewaltfreie Widerstand beim Theater der Fühl-Dich-Gut-Politik mitmacht, was bestenfalls eine Photogelegenheit für die Medien darstellt, und im schlechtesten Fall einfach ignoriert wird. Wir müssen uns umsehen und dringend Strategien des Widerstandes besprechen, echte Kämpfe führen und echten Schaden zufügen. Wir müssen uns daran erinnern, dass der Salzmarsch nicht nur ein gutes politisches Theater war. Er war ein Angriff auf das wirtschaftliche Fundament des britischen Imperiums. Wir müssen die Bedeutung von Politik wieder neu definieren. Die "NGO"-isierung der Gesellschaft führt uns geradewegs in die falsche Richtung. Sie entpolitisiert uns. Sie macht uns abhängig von Hilfe und Geschenken. Wir müssen die Bedeutung von zivilem Ungehorsam wiederentdecken. Vielleicht brauchen wir ein gewähltes Schattenparlament außerhalb der Lok Sabha, ohne deren Unterstützung und Bestätigung das Parlament nicht mehr problemlos funktionieren kann. Ein Schattenparlament welches im Untergrund einen Takt vorgibt und Informationen zur Verfügung stellt (was die Mainstreammedien immer weniger machen). Furchtlos, aber gewaltfrei, müssen wir die Bestandteile dieser Maschine, welche uns aushöhlt, ausschalten. Uns geht die Zeit aus. Schon während wir sprechen, schließt sich der Kreis der Gewalt um uns. Auf welchem Weg auch immer, die Veränderung wird kommen. Sie könnte blutig sein, oder sie könnte wunderschön sein. Es hängt von uns ab. Quelle: ZNet Deutschland vom 19.06.2004. Ãœbersetzt von: Matthias, mit leichter Bearbeitung von Michael Schmid und Matthias Reichl. Orginalartikel: "How Deep Shall We Dig?". ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Jul 14 23:21:27 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 14 Jul 2004 23:21:27 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 125 - Uri Avnery: Richter in Den Haag; Gila Svirsky: Thank you... Message-ID: <6.0.1.1.0.20040714224733.02628ca0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 125 - Uri Avnery: Es gibt Richter in Den Haag; Gila Svirsky: Thank you, your honors - Eine Schandmauer trennt Palästinenser von Israel Bad Ischl, 14.7.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ================================================================== Jedem, der an der geplanten Route der Mauer entlang fährt, fällt sofort ein Aspekt auf: der Verlauf der Mauer wurde ohne die geringste Rücksicht auf das Leben der dort lebenden palästinensischen Menschen bestimmt. Die Mauer trifft sie so, wie eine Ameise, die achtlos zertreten wird. Die Bauern werden von ihren Feldern getrennt, die Arbeiter von ihren Arbeitsplätzen, Schüler von ihren Schulen, kranke Leute vom Krankenhaus, die Trauernden von den Gräbern ihrer Angehörigen. Es gibt Richter in Den Haag Uri Avnery Haaretz, eine der israelischen Zeitungen, bringt die beiden Begebenheiten auf ihrer Titelseite: den hundertsten Todestag von Theodor Herzl, dem Gründer der modernen zionistischen Bewegung, und das Urteil des Internationalen Gerichtshofes ( ICJ), der den israelischen Trennungswall für illegal erklärte. Die Verbindung zwischen beiden scheint zufällig. Welche Verbindung könnte zwischen dem Gedenken eines historischen Datums und dem letzten aktuellen Geschehen möglich sein? Doch da gibt es eine Verbindung. Sie ist in einem von Herzl geschriebenen Satz in „Der Judenstaat" enthalten, dem Buch, das zum Eckstein des Zionismus wurde. Er lautet: „Dort (in Palästina) werden wir ein Stück des Walles gegen Asien bilden, wir würden den Vorpostendienst der Kultur gegen die Barbarei besorgen." Dieser Satz könnte sogar heute geschrieben sein. Amerikanische Denker reden vom „Zusammenstoß der Zivilisationen", der westlichen „judeo-christlichen" Kultur, die auf die „islamische Barbarei" stößt. Amerikanische Führer erklären, dass Israel der Vorposten der westlichen Zivilisation im Kampf gegen den arabisch-muslimischen „internationalen Terrorismus" sei. Zu diesem Zweck baut Sharon eine Mauer (so wird gesagt), um Israel vor dem palästinensisch-arabischen Terror zu schützen. Man erklärt bei jeder Gelegenheit, dass der Kampf gegen den „palästinensischen Terrorismus" ein Teil des Kampfes gegen den „internationalen Terrorismus" sei. Die Amerikaner unterstützen die israelische Mauer mit ganzem Herzen und mit ihrem Geld. Selbst der halboffizielle Name der Barriere – „Trennungszaun" – betont diese Tendenz. Die Absicht ist, zwischen Nationen, zwischen Zivilisationen und tatsächlich zwischen der Kultur (der unsrigen) und der Barbarei (der ihrigen) zu trennen. Dies sind profunde ideologische, meist unbewusste Gründe, um die Mauer zu bauen. Oberflächlich betrachtet, scheint es eine praktische Antwort auf eine wirkliche und gegenwärtige Gefahr zu sein. Ein gewöhnlicher Israeli wird sagen: „Bist du verrückt? Wovon sprichst du eigentlich? Was hat das mit Herzl zu tun? Er starb vor hundert Jahren!" Aber es gibt tatsächlich eine direkte Verbindung. Dies trifft auch auf einen anderen Aspekt der Mauer zu. Zu Herzls Zeit wurde ein Satz geprägt, der zum Slogan der frühen zionistischen Bewegung wurde: „ Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land." Mit anderen Worten: Palästina ist ein leeres Land. Jedem, der an der geplanten Route der Mauer entlang fährt, fällt sofort ein Aspekt auf: der Verlauf der Mauer wurde ohne die geringste Rücksicht auf das Leben der dort lebenden palästinensischen Menschen bestimmt. Die Mauer trifft sie so, wie eine Ameise, die achtlos zertreten wird. Die Bauern werden von ihren Feldern getrennt, die Arbeiter von ihren Arbeitsplätzen, Schüler von ihren Schulen, kranke Leute vom Krankenhaus, die Trauernden von den Gräbern ihrer Angehörigen. Man kann sich gut vorstellen, wie sich Militärs und Siedler über eine Landkarte beugen und den Verlauf der Mauer planen – als ob es eine leere Landschaft wäre mit nichts außer Siedlungen, Armeebasen und Landstraßen. Sie argumentieren über die Topographie, taktische Erwägungen und strategische Ziele. Palästinenser? Was für Palästinenser? Der israelische Oberste Gerichtshof, der letzte Woche seine Entscheidung getroffen hat, konzentrierte sich vor allem auf diesen Punkt. Er bestritt nicht die Erklärungen der Generäle, dass die Mauer notwendig sei. Wenn die Generäle das sagen, steht das Gericht in Habachtstellung und salutiert Das Gericht hat auch nicht entschieden, dass die Mauer auf der Grünen Linie, der international anerkannten Grenze zwischen Israel und den 1967 besetzten Gebieten gebaut werden solle – übrigens wäre es auch die kürzeste und am leichtesten zu verteidigende Route. Es erkannte aber die Tatsache an, dass diese Gebiete von palästinensischer Bevölkerung bewohnt sind, und verlangte, dass ihre menschlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden müssten. Während der vergangenen Woche wurde klar, dass die Armee bereit ist, einige Korrekturen am Verlauf der Mauer zu machen, aber nicht die Grundkonzeption zu ändern. Die korrigierte Route schafft für die Palästinenser immer noch Enklaven und begrenzt ihre Bewegungsfreiheit, wenn auch weniger als vorher. Einige der Bauern werden wieder mit ihrem Land verbunden werden. Mehr nicht. Nun kommt der Internationale Gerichtshof und verkündet Prinzipien, die den israelischen Friedenskräften, die gegen die Mauer demonstrierten, viel näher stehen. Er sagt, dass die Mauer selbst illegal sei, außer dort, wo sie an der Grünen Linie entlang geht. Alle innerhalb der besetzten Gebiete gebauten Abschnitte verletzen das internationale Gesetz sowie die Konventionen und Abkommen, die von Israel unterzeichnet wurden. Der Gerichtshof sagt, dass diese Abschnitte der Mauer entfernt, die Situation wieder wie zuvor hergestellt und die Palästinenser für den ihnen zugefügten Schaden entschädigt werden müssen. Alle Staaten der Welt werden dazu aufgerufen, sich jeder Hilfe für den Mauerbau zu enthalten. Wird dies irgendeine Wirkung auf die Meinung der israelischen Öffentlichkeit haben? Ich fürchte, nein. Während der letzten Monate bereitete die offizielle Propagandamaschine die Öffentlichkeit auf diesen Tag vor. Sie ließ verlauten, die Richter des Internationalen Gerichtshofs seien Antisemiten, es sei ja wohl bekannt, dass alle Nationen, außer den USA, den jüdischen Staat zerstören wollten. Vor ein paar Jahren gab es ein lustiges Lied: „Alle Welt ist gegen uns, aber was kümmert uns das?" Sollen sie zur Hölle gehen! Wird dies irgendeine Wirkung auf die öffentliche Meinung der Welt haben? Wahrscheinlich, obwohl die „beratende Stellungnahme" des Gerichtshofes nicht bindend ist, und der Gerichtshof keine Armee oder Polizei hat, um seine Entscheidungen durchzusetzen. Es hat keinen Zweck, diese dem Sicherheitsrat zu unterbreiten, wo sie automatisch von einem amerikanischen Veto abgeschossen werden. Jederzeit und erst recht kurz vor den Wahlen wird eine amerikanische Regierung es sehr ungern tun, die pro-israelische Lobby - die jüdische sowieso - und die christlich-fundamentalistische zu verärgern. Die USA wird den Gerichtshof ignorieren und die Mauer weiter finanzieren. Aber in der veto-freien UN –Vollversammlung wird es eine ausführliche Debatte geben, die die Scheinwerfer auf die wirkliche Natur der Mauer werfen wird. Der Propagandamaschine der Sharon-Regierung, die von den meisten Medien der Welt unterstützt und begünstigt wurde, ist es gelungen, die Mauer als notwendiges Mittel zur Verhinderung von Selbstmordattentaten innerhalb Israels darzustellen. Die Debatte innerhalb der Vollversammlung kann helfen, dass viele den wirklichen Zweck des Monsters veröffentlichen. Einen Tag vor dem Urteil des IJC war ich in einem großen Zelt in A-Ram, nördlich von Jerusalem, einer Stadt, die eines der Hauptopfer der Mauer ist. Dort fand ein Hungerstreik von Palästinensern und Israelis gegen die Mauer statt. Der Ort zog Pilger von überall im Lande an. Im Zelt fand die Weltpremiere eines Films statt. Seine Regisseurin Simone Bitton, eine Israelin nordafrikanischer Herkunft, die in Paris lebt, zeigte die Mauer, wie sie tatsächlich ist. Im Film berichten Palästinenser, was die Mauer ihnen angetan hat. Ein jüdischer Kibbuzbewohner sagt, dass sie für Israel ein Unglück sei, für das wir selbst verantwortlich seien. Der Direktor des Verteidigungsministeriums, General Amos Yaron (der von seinem Armeeposten von der Kahan –Untersuchungskommission entlassen wurde, weil er in die Sabra- und Shatila-Affäre verwickelt war) erklärt, dass die Palästinenser selbst an ihrem Leiden schuld seien. Wenn sie nicht gegen die Besatzung Widerstand leisten würden, dann wäre auch die Mauer nicht nötig. Die bewegendste Szene war rein visuell, eine Sequenz ohne Worte. Man sieht grüne Felder und Olivenhaine, die sich bis zum Horizont erstrecken - dazwischen ein paar Dörfer mit ihren schlanken Minaretten. Ein riesiger Kran zieht eine mächtige Betonplatte hoch und setzt sie an ihren Platz in der Mauer. Sie deckt nun einen Teil der Landschaft zu. Eine zweite Betonplatte verdeckt noch mehr der Landschaft, eine dritte Betonplatte deckt sie völlig zu. Dabei wird einem klar, dass direkt vor den eigenen Augen noch ein Dorf auf immer vom Leben abgeschnitten wurde – durch die 8 Meter hohe Mauer, die das Dorf von allen Seiten einschließt. Im selben Augenblick blitzte mir ein Gedanke durch den Kopf: derselbe Kran, der jetzt die Platten setzt, kann sie schließlich auch wieder entfernen. So geschah es in Deutschland. Es wird auch hier geschehen. Die Entscheidung der Richter in Den Haag, die aus 15 verschiedenen Ländern kommen, haben ihren Beitrag geleistet. Vielleicht ist es eine Ironie der Geschichte: die Richter, die die europäische Kultur vertreten, fordern, dass die Mauer entfernt wird. Wenn Herzl dies miterlebt hätte, würde er sich sehr gewundert haben. (Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert) [] http://www.uri-avnery.de erstellt am 10.07.2004 ======================================================= From: Gila Svirsky Sent: Saturday, July 10, 2004 11:26 AM Subject: Thank you, your honors Friends, this brief op-ed is more formal than I usually write, in an effort to clarify to a wider audience what is actually wrong with the so-called 'security fence'. Please feel free to circulate further. Gila Thank You, Your Honors Gila Svirsky In a carefully reasoned but unequivocal decision, the International Court of Justice in the Hague did the expected: It found that Israel's construction of its security wall inside Palestinian territory is illegal according to international law. As an Israeli deeply concerned about the security of my country, and a Jew deeply concerned about the moral implications of building this barrier, I applaud this decision. Israel's security claims in favor of the wall are seriously flawed: As it is now being constructed, the wall does not follow the 1967 border, but rather reaches deep into Palestinian land, a route that will ultimately leave hundreds of thousands of Palestinians on the Israeli side. How will this prevent Palestinian suicide bombers from entering Israel? On humanitarian grounds, the wall is unconscionable. It prevents Palestinian access to farmland, schools, hospitals and jobs. Picture your children having to wait at the wall twice a day for soldiers to show up and unlock the gate, allowing them to get to and from school. Picture the farmer who made a living from his olive trees, which are now inaccessible or have been felled to make way for construction. Imagine that you suddenly need to see a doctor, but have no permit to get through. Imagine that you simply want to visit your elderly mother, but the wall now comes between you. According to B'Tselem, the Israeli human rights organization, when the wall is complete, some 38% of Palestinians will find their lives disrupted and their livelihoods discontinued. The presence of the wall is not only cruel to Palestinians; it will ultimately harm Israeli security as well, as it intensifies the bitterness and hatred directed toward us. Is this the security that the wall will provide? Unlike Palestinians who can hardly avoid it, most Israelis have never even seen the wall; it is built inside Palestinian territory, where only Israeli settlers (and the soldiers sent to protect them) now venture. If other Israelis saw it, I hope they would be shocked. In several places, the wall does not simply wend through Palestinian towns, it actually surrounds them entirely, penning the residents inside - their right to enter or leave left to the whim of young soldiers guarding the gate. In these localities, civilian populations are now entirely encircled by a 30-foot-high, gray concrete battlement interrupted only by watchtowers from where soldiers train binoculars and automatic rifles on the residents below. Lights mounted on the wall shine down into the streets, making constant surveillance that much easier. As a Jew whose ancestors were confined to ghettoes during anti-Semitic periods of history, I find this horrifying. Will keeping 100,000 Palestinians penned in ghettoes and enclaves serve the security needs of Israel? Did forcing Jews into the ghettoes of Europe serve the security needs of those countries? Last week, the Israeli Supreme Court acknowledged the grave violations of Palestinian human rights resulting from the wall, and ordered the army to reroute it in specific locations. While our government is hoping that this Israeli court ruling will make it possible for Israel to ignore the Hague tribunal - on the grounds that "the wall is an internal security matter that we are dealing with" - most Israeli peace activists do not agree. Construction of the wall within Occupied Territory - meaning on somebody else's property - is a violation of basic rights, no matter how you look at it. And claims that the wall provides security are undercut by the large numbers of Palestinians who will remain on the "Israeli" side. Ultimately, the best way for my country to achieve security is to negotiate peace with the Palestinians, and sufficiently improve the lives on both sides so that there is a vested interest in maintaining the peace. The wall, however, does just the opposite. As a result, it is not only bad for Palestine, but bad for Israel too. A few days ago, I watched an old Palestinian woman surveying with dismay her family's olive trees that the army had cut down, shaving a swath on which the wall will rise. "Those stupid people," she said, careful not to name them, "If not for their stupidity, we could have lived in peace with each other." ____________________ Gila Svirsky is a peace and human rights activist in Jerusalem. _______________________________ Coalition of Women for Peace: http://www.coalitionofwomen4peace.org ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Jul 27 11:41:39 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 27 Jul 2004 11:41:39 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 126 - WTO-Verhandlungen: Kritik von Focus on the Global South u. Attac Oesterreich Message-ID: <6.0.1.1.0.20040727111836.02634180@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 126 - Kritik an WTO-Verhandlungen in Genf: Focus on the Global South (Walden Bello, Thailand) und Attac Österreich. Bad Ischl, 27.7.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ================================================================== Flawed July Framework Must be Rejected Focus on the Global South, July 27, 2004 In preparation for the World Trade Organization General Council Meeting on July 27-28, the Chairman has released a draft text as a basis for negotiations. This July framework, as it is called, is projected as a penultimate effort to bring the derailed organization back on track. As a closer inspection will show, however, this framework does nothing to address the demands of developing countries. There is only one thing that developing country governments can do with he proposed July framework: dump it. The text is so unbalanced in favor of the interests of the trade superpowers that one wonders if these governments have been listening at all to the rising crescendo of protest from developing counties that culminated in the rebellion that resulted in the collapse of the Fifth Ministerial in Cancun in September of last year. The main reasons for rejecting this flawed text are the following: - The Framework for Agriculture is simply an exercise to devise increasingly intricate mechanisms to accommodate the United States and European Union's efforts to maintain the high levels of subsidization of their agricultural interests behind a smokescreen of vague promises to address the concerns of developing countries. - The Framework for Market Access for Non-Agricultural Products (NAMA) simply reproduces a text rejected in Cancun by the developing countries since it amounts to nothing less than a prescription for their deindustrialization. - The Framework on Trade Facilitation is nothing but a stubborn effort on the part of the trading powers to keep alive an issue that lacks the necessary explicit consensus of all members to be a subject of negotiation. - Lip service is paid to the main concerns of developing countries, specifically, the cotton issue, special and differential treatment, development, and implementation, but they are actually treated as secondary issues the negotiation of which is consigned to future negotiations and left in the air. AGRICULTURE This text does not form the basis for rectifying distortions in agricultural trade. The EU and US provide between US$70-80 billion each in domestic supports. This draft is the legal framework US and EU need for legitimizing the continuation of these supports. The key concerns of developed countries have been given the green light whilst developing countries concerns have not: - An enlarged Blue Box for the US to house its 2002 Farm Bill payments; - No limits or reductions on the Green Box which is the major culprit legitimizing dumping since for the US. Over $50 billion a year of supports (or 70% of US¹ domestic supports) are accounted for under this category. They are indirect export subsidies and should be treated as such. Essentially, cuts will be made to trade-distorting supports but these will be compensated through the Green and Blue boxes, i.e., this is a public relations box shuffling exercise. - Sensitive products for the EU (or up 20% of their tariff lines) will be protected. In contrast, despite developing countries insistence over defending crops critical for food security and rural livelihoods, the text postpones dealing concretely with this issue. - The pledge by the EU to eliminating export subsidies is also feeble since it is depends on others first fulfilling their commitments,­ e.g. US in export credits and food aid, and Canada as well as developing countries in "disciplining" their State Trading Enterprises (STEs). The deregulation of STEs, if applied also to developing countries STEs as the text implies, would be disastrous since STEs stabilize prices and food supply and play a critical role in ensuring food security. COTTON The text will not provide what the West African cotton countries have been demanding:­ an end to subsidies in cotton. Moreover, contrary to their demand, the text treats cotton as part of the agriculture negotiations, thus undermining its satisfactory resolution. Promises to cap the product-specific supports US gives (to the tune of US$2.8 billion) is a futile exercise. Given the political weight of the US cotton lobby, US supports to cotton will simply re-emerge in the new Blue Box or the untouched Green Box. MARKET ACCESS FOR NON-AGRICULTURAL PRODUCTS (NAMA) There is hardly any difference between the reject Derbez Text and the July package in this area, which means that developing countries should again reject its reincarnation as Annex B of the text. The language suggests that unbound tariff lines shall be subjected to non-linear approach, after they are bound at twice he applied rate. This would have very serious adverse implications for developing countries. Firstly, the applied rates have never been used as the basis for calculating tariff reductions. Secondly, the language of the text suggests that after negotiations, countries should bind all their unbound tariffs, which, again is a new addition to the modalities of negotiations. The text directs that work continue on a non-linear formula applied on a line-by-line basis. This means that higher tariff rates would be subject to steeper tariff cuts. This kind of process of reduction of tariffs would drastically reduce the space for a number of developing industrializing countries to protect their small industries. The approach suggested in the July package for tariff reduction does not allow countries to choose their own rate, scope, pace and extent of future liberalization so as not to cause further adverse effects on local industries. Moreover it does not address problems that poor and developing countries will face from erosion of preferences. This package would never allow poor countries to build their supply capacity but would in fact lead to massive deindustrialization. All these features go against the demands being made by least developed countries on NAMA negotiating text since the Cancun Ministerial Conference of the WTO. SINGAPORE ISSUES In order to appease countries such as India and Malaysia, the July text says that negotiations on investment, competition and government procurement will not form part of the Work Program and goes ahead to mention that no work towards negotiations on any of these issues will take place within the WTO during the Doha Round. This is a deceptive formulation, for it does not mean that these issues are out of the WTO system, as the developing countries have demanded. They can be resurrected in some future round of negotiations. In fact, the inclusion of trade facilitation in the July package as an item for negotiation is questionable since the Doha language clearly states that the explicit consensus of all members is necessary to begin negotiations on any of the Singapore issues. Moreover, the Doha language is also clear that if negotiations on any of the Singapore issues did not begin at the next Ministerial (i.e. at Cancun Ministerial Conference), then there would be no negotiations on any of these four issues. If this was the agreement and the July package brags about being accountable to the Doha Mandate then it has no right to include language that would suggest initiation on negotiations on trade facilitation. IMPLEMENTATION AND SPECIAL AND DIFFERENTIAL TREATMENT This text, like the Doha Ministerial statement, trumpets its concern for developing countries by including S&D and some language on developmental concerns. The WTO however has to realize that people cannot be fooled by the same trick twice. The language is non-committal and at best can be described as vague. Importantly all the vague promises in the paragraphs associated with these issues, turn out to be wasted promises if the text within NAMA and agriculture negotiations gets implemented. Although new deadlines have been stated in the July package with respect to completion of the work of the Committee on Trade and Development, ­ the history of negotiations at the WTO is replete with examples, which show that deadlines are not honored when it comes to implementing decisions benefiting developing countries. SERVICES The services paragraph in Annex C is kept the least controversial in order to show that at least negotiations in this sector are on track. The truth is far from this. Countries are not coming forward to make offers to requests made. A number of developing countries do not see any reason for offering their service sectors as they are still grappling with existing problems and ambiguities in the GATS agreement. Their need for caution has been underscored by the April 2004 WTO dispute panel ruling against Mexico in the Telemex case where clauses in the GATS and auxiliary GATS annexes, that seemingly allowed developmental aspects of domestic regulations, were disregarded. In short, the services negotiations continue to be biased against developmental concerns. IN CONCLUSION If there is one thing that links the July text, the Doha Ministerial Declaration, the defunct Ministerial Draft in Cancun, and the rejected Derbez text, it is this: all have been extremely unbalanced documents designed to protect and advance the interests of the trade superpowers at the expense of the developing countries. It is extremely hypocritical for World Trade Organization Director General Supachai Panitchpakdi to claim that the July text advances the "Doha Development Agenda", since neither the Doha Ministerial Declaration nor the July text have anything to do with advancing development. The continuing intransigence of the trade superpowers and their determination to push their interests within the WTO framework shows how dysfunctional that framework has become as a mechanism for protecting, much less advancing, the economic interests and welfare of the developing world. The developing countries have waited for nearly ten years for the WTO to show some responsiveness to their needs. For this patience, they have been rewarded with a succession of anti-development proposals and programs culminating in the July text. Thus, it is important that they not only reject the July text but also move actively to find or create other mechanisms or frameworks to secure their interests outside the WTO. Development can no longer be pursued within a WTO paradigm. Focus on the Global South (FOCUS) c/o CUSRI, Chulalongkorn University Bangkok 10330 THAILAND Tel: 662 218 7363/7364/7365/7383 Fax: 662 255 9976 E-mail: N.Bullard at focusweb.org Web Page http://www.focusweb.org ========================================================================= WTO darf nicht in alter Form wiederauferstehen Attac sieht wenig Chancen für Einigung bei Freihandelstreffen. 26.7.2004 Morgen Dienstag (27.7.) trifft sich der Allgemeine Rat, das höchste Gremium der Welthandelsorganisation WTO, in Genf. Ziel ist die Wiederaufnahme der Verhandlungen der 2001 begonnenen "Doha-Runde". Nach dem Scheitern der Ministerkonferenz in Cancún ist es die letzte Chance zum Abschluss dieser Welthandelsrunde bis 2006. Inhaltlich geht es vor allem um das Rahmenabkommen der WTO-Verträge in den Punkten Landwirtschaft und Marktzugang für Industriegüter. Attac Österreich sieht kaum eine Chance für eine Einigung: "Die EU und die USA haben nichts aus dem Debakel von Cancún gelernt. Der von WTO-Direktor Panitchpakdi Supachai vorgelegte Entwurf ist eminent entwicklungsfeindlich und bedient fast ausschließlich die Interessen der Industrieländer. Die Entwicklungsländer werden mit allgemeinen Zusagen und dem Verweis auf die nächste Phase der Verhandlungsrunde vertröstet", kritisiert Alexandra Strickner von Attac Österreich. So wird zum Beispiel der - vorgetäuschte - Abbau von Agrar-Exportstützungen in den Ländern des Nordens (es handelt sich weitgehend um Umschichtungen) "bezahlt" mit einer Marktöffnung der Entwicklungsländer, der die BäuerInnen des Südens nicht gewachsen sind. Die von den Entwicklungsländern geforderte Ausnahme lebenswichtiger Agrarerzeugnisse (z. B. Reis, Bohnen, Mais) von der Zollreduktion, um ihre Ernährung sicher zu stellen, kommt im Entwurf zwar vor, ihre Behandlung wird aber auf die nächste Verhandlungsphase verschoben. Gleichzeitig können die EU und die USA ihre Märkte für eine Reihe sensibler Produkte (z.B. Zucker, Milchprodukte, Getreide und Rindfleisch) dicht halten. Auch andere Stolpersteine, die für den Abbruch den Verhandlungen in Cancún verantwortlich waren, wurden nicht ausgeräumt. "Die im Text vorgesehene Reduktionsformel für Industriezölle würde in den armen Ländern zu weitaus radikaleren Marktöffnungen führen als in den Industrieländern. Die Folge wäre der Zusammenbruch zahlreicher Industrien in den armen Ländern, steigende Arbeitslosigkeit und Armut", so Christian Felber. Selbst eines der vier berüchtigten "Singapur-Themen" - Handelserleichterungen - soll nach dem Textentwurf verhandelt werden, obwohl sich eine überwältigende Mehrheit der WTO-Mitglieder in Cancún strikt gegen alle vier Singapur-Themen ausgesprochen hat. Attac-Fazit: "Die EU und die USA haben seit Beginn der Doha-Runde keine Bereitschaft gezeigt, ernsthafte Zugeständnisse zu machen und die bestehende Handelsverzerrungen - insbesondere im Landwirtschaftsbereich - zu beseitigen. Das Debakel von Cancún hat gezeigt, dass die "Entwicklungsrunde" eine rein rhetorische ist. Sollte Ende Juli erneut kein Ergebnis zustande kommen, ist dies insbesondere den EU und den USA zuzuschreiben, auch wenn sie wie gewohnt versuchen werden, den Schwarzen Peter den Entwicklungsländern zuzuschieben", so Strickner. "Freihandel in der Landwirtschaft führt zu einer großen Zahl von VerliererInnen in Nord und Süd. Die WTO sollte sich daher aus diesem Bereich zurückziehen, und ihre Mitglieder sollten die globalen Handelsgespräche auf die entwicklungsfreundlichere UNCTAD verlagern, anstatt auf bilaterale und regionale Freihandelszonen", so Christian Felber von Attac Österreich abschließend. Rückfragen: Alexandra Strickner: 0041-79- 76 48 6 58 Christian Felber: 0676 - 935 90 97 a t t a c Österreich/Presse presse at attac-austria.org www.attac-austria.org ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Aug 12 18:16:32 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 12 Aug 2004 18:16:32 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 127 - W. Bello/ A. Kwa: WTO - US-Triumph in Geneva over G 20 Leaders Message-ID: <6.0.1.1.0.20040812180458.02610dc0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 127 - Walden Bello and Aileen Kwa: G 20 Leaders Succumb to Divide-and-Rule Tactics: The Story behind Washington's Triumph in Geneva Bad Ischl, 12.8.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ================================================================== G 20 Leaders Succumb to Divide-and-Rule Tactics: The Story behind Washington's Triumph in Geneva By Walden Bello and Aileen Kwa* The July Framework Document is a major triumph for the big trade superpowers, particularly the United States. As for the developing world, the situation is more complex, with most countries losing but some claiming that they have made gains. Among the few claiming to be in the win column are Brazil and India, which are acknowledged as the leaders of the G 20 and two of the Five Interested Parties (FIPS) that played the leading role in drafting the Agriculture text. Attention needs to be paid to the dynamics of the July framework negotiations since they were a departure from traditional North-South negotiations in trade and may set patterns for things to come. General Council Supplants the Ministerial Institutionally, among the innovations is that the General Council has now become de facto the supreme institution for WTO decisionmaking. What the July meeting came up with was effectively a ministerial declaration without a ministerial meeting. Two ministerial collapses--Seattle and Cancun--underlined to the WTO secretariat and the trade superpowers the unwieldiness of the ministerial as an arena for decisionmaking. It attracted NGO's and popular protests. It drew ministers, many of whom were not professional negotiators but political people determined to stand up for their country's interests. It brought the press in large numbers, thus making decisionmaking more transparent despite the wishes of negotiators accustomed to exclusive "Green Rooms." Only some 40 trade ministers were present in Geneva for the July GC meeting, with many representatives of countries that played a key role at the Cancun ministerial, like Kenya and Nigeria, absent. Obviously, with some 100 ministers of WTO member countries absent, a great many governments failed to fully grasp the significance of the meeting. As for global civil society, which had played such a critical role in the outcome in Cancun, it was, for the most part, complacent, failing to appreciate how quickly the trading powers could rebound from their state of disarray. Very few NGOs had people in Geneva during the critical days in July. Dealing with the G 20 Yet, this was not simply the old-style manipulative behavior of the trade superpowers and the WTO secretariat ofthe pre-Cancun period. The post-Cancun situation made this impossible. Cancun marked the emergence of the G-20 as a key player in trade negotiations. As Ambassador Clodualdo Huguenuy of Brazil put it during the debate at the World Social Forum in Mumbai last January, "The G 20 broke the monopoly over trade negotiations by the EU and the US." The US, however, failed to appreciate the change situation immediately. Coming out of the Cancun summit, US Trade Representative Robert Zoellick signalled a more aggressive, more unilateralist approach in trade negotiations when he said that the US would thereafter put its emphasis on concluding bilateral agreements with "can do" countries, implying that it would expend less effort in negotiations within the WTO. Washington also launched a frontal assault on the G 20, successfully detaching El Salvador, Colombia, Peru, Costa Rica, and Guatemala from the body in a few weeks' time. As for other developing countries, the G 20 was a phenomenon that was received positively. Yet there were apprehensions among them that the most influential members of the G 20 were agro-exporters like Brazil and that the main focus of the group was ending the EU and US' massive subsidy systems and bringing down tariff barriers to market access in these prosperous markets. Many countries, including Indonesia, were worried that the G 20 governments were much less concerned with protecting developing country markets and smallholder agriculture from low-priced imports. Hence, the G 33 continued to put forward proposals for protected "special products" and "special safeguard mechanisms." Other countries felt the G 20 focus on agriculture was inadequate as a strategy for defending developing country interests. This led to the formation of the G 90 (composed of the Africa Group, ACP [African Caribbean and Pacific countries]and the Least Developed Countries) , which united around the effort to block the "New Issues" of investment, government procurement, investment, and trade facilitation from coming under the jurisdiction of the WTO. Nevertheless, the G 20's formation did electrify the ranks of developing countries, and many governments were inspired by Brazilian Foreign Minister Celso Amorim's promise in his Cancun speech that the aim of the G 20 was to"bring it [the world trading system] closer to the needs and aspirations of those who have been at its margins--indeed the vast majority--those who have not had the chance to reap the fruit of their toils. It is high time to change this reality.'' By the spring of 2004, however, Washington's dual strategypursuing bilateral agreements and destroying the G 20--was running into trouble. The Free Trade Area of the Americas (FTAA) that it wanted failed to materialize in the ministerial summit in Miami in November 2003, and it also began to realize that bilateral agreements could complement but never substitute for a comprehensive, multilateral free trade framework to promote corporate trade interests. At the same time, the G 20, despite the initial defections, held firm. Shifting Gears To get the WTO restarted, Washington, working closely with Brussels, shifted gears. Instead of trying to destroy or undermine the G 20, they moved to make its leaders, Brazil and India, a central part of the negotiations in agriculture, which was the key obstacle to any further moves at liberalization. Thus was formed in early April the informal grouping called the Five Interested Parties (FIPS), composed of the US, EU, Australia, Brazil, and India. It was in close consultation with this grouping that WTO Agriculture Committee Chairman Tim Groser produced the proposed agriculture text of the July Framework. A shift in strategy was also evident towards other countries and formations. In the spring, USTR Zoellick began visiting a number of strategic developing countries. Instead of spurning invitations to the G 90 meeting in Mauritus in mid-July, the EU and the US sent high level delegates, including Zoellick. There, confrontational language gave way to rhetorical efforts to get the developing countries not only to come to a compromise on agriculture but also to get talks moving on bringing down non-agricultural tariffs, starting talks on trade facilitation, and getting the negotiations on services underway. But perhaps the strongest message that the developing countries heard from the trade superpowers was this was the last chance to get the multilateral system movingthe implication being that they would be held responsible if the late July General Council talks did not get off the ground. The US-EU drive to restart the WTO succeeded brilliantly. The US and the EU were the main beneficiaries of the agreement to cut non-agricultural tariffs, with the highest tariff rates being subjected to the deepest cuts; indeed, Zoellick went back to the US trumpeting the claim that the accord on NAMA (Non-agricultural Market Access) was a massive victory for US corporations since it was but the beginning of a process that would reduce industrial and manufacturing tariffs to zero. Both the EU and the US scored a victory by getting the developing countries to agree to begin talks on trade facilitation, one of the "new issues" that the developing countries rejected in Cancun. But it was the US that scored the biggest gain, getting as it did, in addition to the foregoing, an expanded "Blue Box" in which to house a considerable portion of the subsidies to its farmers legislated under the US Farm Bill of 2002. Part of Washington's success stemmed from a wily negotiating strategy. For instance, to get its new expanded Blue Box, Washington distracted the developing countries attention by putting forward its demand that they reduce their de minimis domestic supports, that is, the allowable rate of subsidization of their production. Thrown on the defensive, these countries spent much energy justifying their subsidies, so that they were only too relieved when the US stepped back to compromise on the issue in return for their agreeing to the expansion of the Blue Box. Similarly, just before the General Council meeting, the EU suddenly brought in the category of "Sensitive Products" to protect some 20-40 per cent of its products from significant tariff cuts. Worried that the EU might put blocks to their demand for protected Special Products essential to their food security, the developing country negotiators acquiesced. Neutralizing Brazil and India But the key to the victorious US strategy was bringing in Brazil and India to be part of the core group of the negotiations, then acceding to these countries' core demands in order to detach them from the rest of the developing countries. India's key concern was to avoid the so-called "Swiss Formula" for cutting tariffs that would require it to bring down its agricultural tariffs substantially, something on which it saw eye to eye with the European Union. According to one developing country negotiator, coming into the GC, protecting its tariffs was India's main focus, and it was not going to push hard on the issue of eliminating agricultural subsidies so as not to endanger the EU's support for its position on tariffs. (The Indian government's position on subsidies had been watered down by its informal alliance with the EU on the tariff issue after the Doha Ministerial before the EU abandoned the Indians to align themselves to a common position with the US]in the period leading up to Cancun.. Both the EU and India were comfortable with a "Uruguay Round" approach to tariff cuts as they regarded their average tariff level as high enough for them to stomach another Round of this type of cuts. There were developing countries, however, with much lower tariff averages, for which even a Uruguay Round approach would be too drastic [eg. Honduras, Sri Lanka, Indonesia].) On the other hand, removing agricultural subsidies was Brazil's concern, and here it got its way. The final text affirmed the phase-out of export subsidies as well as certain categories of export credits. The big gainer with the phase-out of subsidies is said to be Brazil, with some estimates placing its gains as some $10 billion. According to Amorim, the July decision marked the "beginning of the end" of export subsidies. Yet the Brazilian "gains" are not secure unless locked in by the modalities of the negotiations. A specific end-date for the elimination of export subsidies will only be clinched in the next phase of discussions. Moreover, even when elimination has supposedly taken place, the EU has after all been known to replace export subsidies with indirect export subsidies by way of direct payments to farmers under the Green Box. This is also the intention of the current Common Agricultural Policy (CAP) reform. Furthermore, the framework leaves untouched the Green Box, which houses up to 70 per cent of US' total subsidies. Even the most optimistic analysts cannot say for certain that overall levels of support from the two agricultural giants will be brought down. In fact, it is predicted that subsidy levels will be maintained if not increased. Nevertheless, for now, Brazilian agribusiness is very happy. Indeed, it was the pressure of Brazilian agribusiness that allegedly forced Celso Amorim to clutch hard on the subsidy issue at the expense of a strong defense of developing country interests in other areas. Having gained nothing from failed negotiations on the FTAA and an EU-Mercosur trade pact, Brazilian agro-exporters were hungry for a successful WTO agreement that would enable them to hike their exports to the EU and US. Among those that were left disadvantaged from India and Brazil placing their specific interests in command were: - the majority of developing countries which will find that their markets will continue to be flooded by dumped products from the US and EU. For the South as a whole, the opportunity to correct the distortions in agriculture trade legitimized in the Uruguay Round has been lost - the African cotton-producing countries which failed to get negotiations on US cotton subsidies to be put on a fast-track independent of the agriculture negotiations, or even a commitment that all cotton subsidies will be eliminated; - the Group of 33, which were left with nothing more than a vague commitment that their demand for "Special Products" and the "Special Safeguard Mechanism" and in particular, the coverage of products under such a mechanism, would be a subject of negotiations; - most developing countries, which had rightfully opposed the text on market access of non-agricultural products as a prescription for their deindustrialization. Indeed, the US scored a big win on NAMA for the text is a detailed agenda for the radical liberalization that transnational corporations have long wanted. As the US National Association of Manufacturers saw it, "This is a huge accomplishment, and a big win for the WTO, the United States, and the world economy. The really big accomplishment for industrial negotiations is that all countries have accepted the principle of big tariff cuts and sectoral tariff elimination." - most developing countries, which have now agreed to speed up their offers of services for liberalization. Dilemma It was not that lndia and Brazil were not sensitive to the demands of other developing countries. In fact, they were given high marks for consulting the different developing country groupings. It was simply that by becoming central actors in the elaboration of the proposed framework,they had painted themselves into an impossible situation. And the more meeting interests began to diverge from a strategy of promoting the interests of the bulk of the developing countries, the more they trumpeted the claim that the July Framework Document was a victory for the South. It is testimony to the prestige of India and Brazil among other countries in the South that up till today, many developing countries do not realize how badly they lost in Geneva. The trade superpowers learned from the debacle in Cancun. The shift from a confrontational strategy to one of cooptation and subtle divide-and-rule was able to rip apart the superficial "Third World unity" that came out of Cancun. The centerpiece of the strategy was to bring in the leaders of the G 20, India and Brazil, into the center of the negotiations and play to their specific interests. They fell for the trap. Moreover, having become central players as members of the exclusive Five Interested Parties, their ability to repudiate large parts of a text that they had been consulted on prior to its release to the General Council was limited. That would have invited the onus of being responsible for the "collapse" of the Doha Round and the multilateral trading system. During and after Cancun, the G 20 was seen in some circles as representing a major power shift in the global trading order. Some even saw the G 20 as the dynamo for a reinvigorated "New International Economic Order." The reality is that the G 20, and in particular Brazil and India, have been accommodated into the ranks of the key global trading powers, but it is increasingly becoming clear that the price for this has been their diluting the strength of the negotiating position of the South. More than ever, the South needs leadership, one that is willing to take risks for the whole and rejects the temptation to settle for small and maybe illusory gains for one's country. Many had expected the leaders of the G 20 to fill this role. In the first decisive post-Cancun encounter, the latter have not lived up to expectations. *Executive Director and Research Associate, respectively, of the Bangkok-based Focus on the Global South ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Aug 14 12:00:54 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 14 Aug 2004 12:00:54 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 128 - Douglas Allen: Discovering Gandhi. Friedensinitiativen in der USA. Gandhi-Zitate Message-ID: <6.0.1.1.0.20040814114416.025d4ba0@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 128 - Douglas Allen: Discovering Gandhi. Strukturelle Gewalt in der Gesellschaft und die Friedensinitiativen in der USA. Interview in "Times of India"; Gandhi-Zitate Bad Ischl, 14.8.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ================================================================== Discovering Gandhi Interview with Douglas Allen Peace activism entails a certain degree of futility. But for Douglas Allen, professor of philosophy at the University of Maine, USA, it has been a way of life for close to 40 years. An ardent admirer of Mahatma Gandhi, he has been active in the civil rights movement, the anti-Vietnam war struggle, anti-apartheid and feminist movements and more recently anti-Iraq protest. Question: Gandhi is a revolutionary who offers a radical critique of the oppressive and unjust status quo. His definition of violence was not restricted to very physical violence. He spoke about structural violence and the violence of the status quo that most of us do not even recognise as violent. How did you get interested in Mahatma Gandhi? Douglas Allen: In 1963, I came to Banaras Hindu University on a Fullbright Fellowship. I spent a year there, teaching an upper level English course, studying philosophy and interacting with people who were vedantists, yogis and experts in Indian philosophy, religion and culture. During the same time Martin Luther King Jr. was gaining prominence as the most influential leader of the 'civil rights movement'. I realised that in order to understand King and his philosophy and methods of non-violent resistance, one had to understand Gandhi. That is how I started studying Gandhi. Later, I started doing research and teaching Gandhi, as well as lecturing and writing about Gandhi. Q.: How relevant is Gandhi today? D.A.: Not all Gandhi said was correct and he himself realised that many of his 'experiments in truth' were failed experiments. We have to be selective about his philosophy. In my view Gandhi is a revolutionary who offers a radical critique of the oppressive and unjust status quo. His definition of violence was not restricted to overt physical violence. He spoke about structural violence and the violence of the status quo that most of us do not even recognise as violent. Poverty was violence to him. Humanly caused and unnecessary suffering and doing nothing when you have the means to alleviate suffering were essential features of his analysis of violence. Q.: How does America view Gandhi? D.A.: Americans who know of Gandhi usually admire him greatly, although there is a tendency of some to romanticise him in unreal and impractical ways. There are two main practical uses of Gandhi in American society today. First, some relate to Gandhi primarily in terms of their dissatisfaction with dominant values in the US society and their desire for qualitative lifestyle changes. By focusing on simplifying their needs, becoming more peaceful persons, and gaining greater control over their lives, they use Gandhi to achieve more meaningful personal lives. Second, some relate to Gandhi as a peace and justice activist who can be used in resisting a world of violence, war, exploitation, and domination. Gandhi provides them with positive alternatives and hope for transforming their world in the desired direction of truth and non-violence. Q.: But does he stand a chance in an overtly consumerist society? D.A.: Millions of Americans are reacting against the dominant culture of consumerism. They have found that a culture that defines success and happiness in terms of how much you consume, how much you own and possess, is hollow, meaningless, and reflects false and dangerous priorities. It seems ironic that when the culture of consumerism is gaining such influence over Indian society and the rest of the world, many Americans are rejecting it. For some of these Americans, Gandhi helps them to understand how modern consumerist conditioning maximises our ego desires, needs and attachments and this leads to insecurity, selfishness, aggressive competition, exploitation, violence and war. Gandhi teaches us not to allow those who profit from consumerism to define who we are. Q.: Tell us about the 'peace movement' which takes inspiration from the teachings of Gandhi? D.A.: In many ways, the Bush administration has energised and renewed the peace movement. The movement is less visible and less effective as compared to, say, the earlier civil rights movement or anti-war Vietnam movement because it is so diverse with so many agendas involving militarism, imperialism, jobs, healthcare, race, gender, environment, and so forth. Q.: The aggression in US foreign policy is attributed by many to the revival of Christian fundamentalism in the US. How serious is it? D.A.: Americans often focus on the dangers of rising fundamentalism throughout the world, especially in Muslim countries. They rarely focus on the dangers of rising fundamentalism in the US. Christian fundamentalism in the US tends to be narrow, exclusivist, intolerant and aggressive. What is particularly dangerous about this fundamentalism is that it has become highly politicised and now forms the most fanatical basis of the Republican Party. These fundamentalists are not crazy people. Fundamentalism with its simple answers to complex problems arises out of contemporary conditions of oppressive exploitation, alienation, meaningless and powerlessness, and it fulfils real needs. Fundamentalists feel that their religion empowers them and provides them with hope, meaning, and a sense of shared community. Source: "Times of India", 4.8.2004 Einige Zitate von Mahatma Gandhi: I have nothing new to teach the world. Truth and non-violence are as old as hills. (in "An Autobiography") My life is my message. (7.9.1947) Die Vergangenheit gehört zu uns, aber wir gehören nicht zur Vergangenheit. Wir gehören zur Gegenwart. Wir sind die Bereiter der Zukunft, aber wir gehören nicht zur Zukunft. If we are to make progress, we must not repeat history but make new history. Life will not be a pyramid with the apex sustained by the bottom. But it will be an oceanic circle whose centre will be the individual always ready to perish for the village, the latter ready to perish for the circle of villages, till at last the whole becomes one life composed of individuals, never aggressive in their arrogance but ever humble, sharing the majesty of the oceanic circle of which they are integral units... In this there is no room for machines that would displace human labour and that would concentrate power in a few hands. Labour has its unique place in a cultured human family. Every machine that helps every individual has a place... (in "Harijan" 28-7-'46) You cannot build non-violence on a factory civilization, but it can be built on self-contained villages. (in "Harijan", 4-11-'39) The world has enough for everyone's needs, but never enough for even one man's greed. How can you account for the growing violence among your people on the part of political parties for the furtherance of political ends? Is this the result of the thirty years of non-violent practice for ending British rule? Does your message of non-violence still hold good for the world? I have condensed the sentiments of my correspondents in my own language. In answer I must confess my bankruptcy, not that of non-violence. I have already said that the non-violence that was offered during the past thirty years was that of the weak. Whether it is a godd enough answer or not is for others to judge. It must be further admitted that such non-violence can have no play in the altered circumstances. India has no experience of the non-violence of the strong. It serves no purpose for me to continue to repeat that the non-violence of the strong is the strongest force in the world. The truth requires constant and extensive demonstration. This I am endeavouring to do to the best of my ability. What if the best of my ability is very little? May I not be living in a fool's paradise? Why should I ask people to follow me in the fruitless search? These are pertinent questions. My answer is quite simple. I ask nobody to follow me. Every one should follow his or her own inner voice. If he or she has no ears to listen to it, he or she should do the best he or she can. In no case should he or she imitate others sheeplike. There is no hope for the aching world except through the narrow and straight path of non-violence. Millions like me may fail to prove the truth in their own lives, that would be their failure, never that of the eternal law." (in "Harijan", 29.6.1947 quoted in M.K.Gandhi: "For Pacifists", Ahmedabad, 1949 p. 129-30, in Deutsch: Mahatma Gandhi: Für Pazifisten. Ãœbersetzt von Wolfgang Sternstein, 1996, LIT-Verlag) In this picture every religion has it's full and equal place. We are all leaves of a majestic tree whose trunk cannot be shaken off its roots which are deep down in the bowels of the earth... (in "Harijan", 28-7-'46) Vergebung ist kein Zeichen der Schwäche sondern ein Art der Stärke. Sieh auf die Natur: Sie ist beständig in Aktion, steht nie still, und doch schweigt sie. Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen. From mareichl at ping.at Sat Aug 14 19:35:47 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 14 Aug 2004 19:35:47 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 129 - Gush Shalom (Israel/ Palästina): Hungerstreik der Gefangenen für Verhandlungen. Message-ID: <6.0.1.1.0.20040814191528.025c8a60@pop.ping.at> E-Rundbrief - Info 129 - Gush Shalom (Israel/ Palästina): Partner behind the door; Palestinian prisoners to start hunger strike. Wahlen in Palästina und Friedensverhandlungen; Hungerstreik der Gefangenen gegen Folter und inhumane Haftbedingungen - für Verhandlungen mit den Behörden - Internationaler Aufruf zur Unterstützung. Bad Ischl, 14.8.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at ================================================================== GUSH SHALOM - pob 3322, Tel-Aviv 61033 www.gush-shalom.org [] Partner behind the door / Gush ad English [] Palestinian prisoners to start hunger strike # Minister Hanegbi: Let them starve themselves to death # "Refusal to talk is arrogant and disastrous" (Gush Shalom press release) # Call to solidarity action by the families of the prisoners ***** [] Partner behind the door / Gush ad English THE PARTNER BEHIND THE DOOR Already a year and half ago the Palestinian Authority intended to hold elections. But it's quite impossible to have free elections when army checkpoints prevent traffic between cities and villages and with candidates who can any moment be imprisoned by the army, if not targeted for "elimination" by Apache helicopters. This week the Palestinian President Yasser Arafat suggested again that the State of Israel removes the obstacles and facititates democratic elections among the Palestinians, under international supervision. Simultaneously there should be declared a general cease-fire between Israel and the Palestinians, the Palestinian Authority would impose it on all the factions and militias, and right after the elections an Israeli delegation would start accelerated negotiations with the elected Palestinian leadership. This message Arafat transmitted through a delegation of some twenty Gush Shalom activists who visited him in his Ramalla Compound. It was published widely in foreign media, but our own political establishment ignored it totally. Instead we continue to hear also this week, again and again, the same mantra: "we don't have a partner, it's all corruption and chaos over there... DO PALESTINIANS HAVE A PARTNER ON THE ISRAELI SIDE? Gush Shalom ad published in Ha'aretz, August 13 2004 ~~~ [] Palestinian prisoners to start hunger strike # Minister Hanegbi: Let them starve themselves to death # "Refusal to talk is arrogant and disastrous" (Gush Shalom press release) # Call to solidarity action by the families of the prisoners # Minister Hanegbi: Let them starve themselves to death English http://www.haaretz.com/hasen/spages/464469.html http://www.maarivintl.com/index.cfm?fuseaction=article&articleID=10670 # "Refusal to talk is arrogant and disastrous" Gush Shalom Press Release, August 14, 2004 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Negotiate with the Palestinians - on prison conditions and on overall solutions; "Refusal to talk - arrogant and disastrous" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gush Shalom, the Israeli Peace Bloc, calls upon the Sharon Government to open immediate negotiations on prison conditions with the representatives of the Palestinian prisoners held in Israeli jails - ahead of the prisoners' hunger strike scheduled for tomorrow. Many of the prisoners' demands are reasonable, and their fulfilment would detract nothing from "security" - for example, providing regular family visits. At present, family visits to Palestinian prisoners are rare and irregular, with families often having to spend a whole day's traveling for a visit of half or three quarters of an hour. Moreover, many prisoners-for example, prisoners from Nablus - get no family visits at all. Internal Security Minister Hanegby expressed an intransigent and arrogant position, declaring his blanket and outright rejection of all the prisoners' demands. This is part and parcel of a government policy which insists upon imposing unilateral solutions and rejects any negotiations with the Palestinians - on prison conditions, and overall solution, or anything in between. Hanegby's demagoguery on "murderous terrorists" and "blood on the hands" relies on the ignorance of the general public. Few Israelis know, for example, that more than a thousand Palestinians are held in "administrative detention" without trial, against whom no charges were ever presented, much less proven. Also, in many of the cases where Palestinians are serving prison terms handed down by a court, these terms in fact result from unfair "show trials" whose result was in fact predetermined in advance - such as the Maerwan Bargouti trial. It is futile for the state of Israel to re-invent basic rules and ignore the historical experience gathered in dozens of countries around the world. A significant part of the present UN member states emerged out of a struggle by underground organizations - organizations invariably called "terrorist murderers" but the colonial authorities and considered by themselves to be freedom fighters, and with whom the authorities eventually had to negotiate. Indeed, Israel itself is a clear case in point. In the years previous to 1948, Jewish underground organizations challenged British rule in mandatory Palestine. The British authorities conducted a fierce campaign against these organizations, declared their members to be dangerous terrorists, imprisoned thousands of them and executed many. Indeed,these organizations were responsible for such acts as the 1946 blowing up of the King David Hotel in Jerusalem, in which more than a hundred people were killed in a single minute - a horrific 'record' which none of the Palestinian organizations, in their numerous attacks on Israeli targets, ever came close to matching. Nevertheless, the British had to release all of the Jewish underground prisoners. From their ranks, and those of the 'wanted terrorists' on whose heads the British authorities had declared a price, there eventually emerged no less than three prime minsters of the state of Israel - Yithchak Rabin, Menachem Begin and Yitchak Shamir. (Rabin, arrested in 1946 and held in a large British prison camp at Rafah, was elected by his fellow prisoners to represent them, and was involved in negotiations with the administration on prison conditions.) All three ex-prisoner or ex-terrorist Prime Minsters of Israel were in turn invited to state visits in Britain and received with full honours at 10 Downing Street. There can be no doubt that a similar stage will be reached in Israel's relations with the Palestinians in general, and with the Palestinian prisoners in particular. The sooner the government comes to this realization, the lesser the number of casualties and the amount of suffering still in store for both peoples. Further info: Adam Keller, Gush Shalom Spokesperson +972-(0)3-5565804, +972-(056)709603 # Call to solidarity action by the families of the prisoners ------- Forwarded message follows ------- Date sent: Thu, 12 Aug 2004 21:34:11 +0300 From: Campaign for the Rights of Political Prisoners ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Palestinian Political Prisoners in Israeli Prisons Begin Hunger Strike ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ To all Friends and Supporters of Human Rights around the World: The Committee for the Families of Political Prisoners and Detainees in the West Bank, representing 7,500 political prisoners currently in Israeli prisons, is seeking the support of the international community in its campaign against the gross violations of their rights that the prisoners are enduring and against the appalling conditions under which they are being detained. Political prisoners in Israeli prisons will be commencing a hunger strike on Sunday, August 15, 2004 to protest their conditions. They complain that the conditions they experience are reminiscent of the former Abu Ghoraib facility in Iraq which gained worldwide notoriety recently for its treatment of detainees. When informed by the prisoners of their intended hunger strike prison authorities responded with harsher treatment, vowing not to give in to any of the prisoners' demands even if the hunger strikes result in the deaths of prisoners. Some of the conditions that the prisoners are protesting include: -- Arbitrary and indiscriminate beating of prisoners in their cells, in prison courtyards and during transportation to and from prisons. -- Arbitrary and indiscriminate firing of tear gas into prisoner's cells and prison courtyards and intimidation of prisoners by guards entering their cells with guns. --Humiliating strip searches of prisoners in full view of other prisoners and guards each time they enter or exit their cells --Subjecting prisoners to solitary confinement for excessive periods of time, for months and even years. --Arbitrary imposition of financial penalties on prisoners for minor infractions, arbitrary revocation of visitation rights and extended confinement to cells as punishment for minor infractions such as singing or speaking too loudly --Confining children with adult prisoners and political prisoners with criminals --Withholding or delaying medical treatment and the provision of medication to sick detainees --Severely restricting the category of family members entitled to visit prisoners thus denying visitation rights to other close family members --Arbitrary denial of travel permits to family members of prisoners living in the West Bank or Gaza so that they cannot travel to prisons to see their relatives --Imposing conditions on travel for family members and obstacles that result in travel of a few hours being prolonged to 16 or 17 hours for a 45-minute visit --Conducting humiliating strip searches of visiting family members even though they are usually separated from the prisoners by a full glass barrier as well as a wire mesh barrier. --Providing such poor visitation facilities that prisoners find it difficult to see or hear their loved ones --Maintaining prisoners on near starvation diets that are insufficient to sustain health. --Applying rules concerning items that prisoners may receive from their families arbitrarily and inconsistently, on the whim of the guards, with each visit. --Withdrawing studying privileges that in the past allowed prisoners to continue their high school or university studies through correspondence courses The treatment of Palestinian prisoners in Israel violates both international and Israeli laws, as well as rules governing the administration of Israeli prisons. The Committee for the Families is planning a series of activities in the West Bank to coincide with the start of the hunger strike on August 15th. A press conference in Ramallah will kick off the campaign. Hunger strike solidarity tents will be set up in the centre of all the cities in the West Bank and in all the Red Cross Centres and will be occupied by the public around the clock for as long as the prisoners' strike lasts. The Palestinian Prime Minister's office has declared August 18th a National Day for Prisoners for all Palestinians to show solidarity with the prisoners. All government ministers, members of the Palestinian National Council and heads of all political parties will join the public in the Solidarity Tents and fast in support of the prisoners. Other planned activities are: On Friday, August 20, after Jum'a prayers at mosques processions will march towards the Solidarity Tents. On Saturday, August 21st, Palestinians in various Israeli cities will march, together with other supporters, to the prisons where Palestinian political prisoners are being held and on Sunday, August 22, after church services processions will march to the Solidarity Tents. These processions will be held every weekend during the campaign. On August 23rd children of the prisoners will lead a procession. On August 25th all professionals involved in the Justice system in Palestine will congregate at the Solidarity Tents in their official legal gowns and will lead a procession to the centre of their cities. On August 26th the grandson of Mahatma Gandhi, Arun Gandhi, will lead a mass procession in Ramallah. On August 29th all members of the public are invited to join the open hunger strike and in the evening candlelight processions will be held. The families of the Palestinian political prisoners plead with you, the members of the international community, to join in solidarity with our sons, daughters, fathers, mothers, brothers and sisters who are being held in Israeli prisons by organizing an International Day of Solidarity with Palestinian Prisoners on September 4, 2004. We ask you to demonstrate, march, hold silent vigils or activities to publicize the plight of the political prisoners and bring pressure on the government of Israel to cease these violations of law and to treat Palestinian prisoners as human beings entitled to basic human rights. We ask you also register your protests by letter, fax, email, or telephone to the officials listed below. Ask them to stop the harsh treatment of Palestinian political prisoners and to accede the demands of the striking prisoners so that the conditions under which they are imprisoned are consistent with international norms of human rights and basic decency. Also, please register your protest with your own political representatives and governments ministers. Please send a copy of your protest message to alhureih at yahoo.com Messages of support from organizations would also be appreciated by the prisoners and their families. Please send them to the same address with some details of the organization. For more information visit our temporary website at www.palsolidarity.org/prisoners or telephone (972) 2 277 4602 or email: info at palsolidarity.org With much appreciation for your valued support, Mahmoud Ziadi, General Secretariat, Families of Palestinian Political Prisoners PO Box 2151, Ramallah, Palestine. List of Israeli government officials: Prime Minister Ariel Sharon, Office of the Prime Minister 3 Kaplan Street, P O Box 187 Jerusalem 91919, Israel Fax: +972 2 6705475 E-mail: pm_eng at pmo.gov.il Minister of Justice Yosef Lapid Ministry of Justice 29 Salah al-Din Street Jerusalem 91010, Israel Fax: +972 2 6285438 E-mail: sar at justice.gov.il Minister of Defence Shaul Mofaz Ministry of Defence, 37 Kaplan St., Tel-Aviv 61909, Israel. Fax: +972-3-69-62757/16940/17915 e-mail: sar at mod.gov.il or pniot at mod.gov Minister of Interior Security Tzahi Hanegbi Ministry of Interior Security Kiryat Hamemshala, P O Box 18182 Jerusalem 91181 Tel: 972-2-5309999 Fax: 2-5847872/11832 sar at mops.gov.il Addresses of Israeli embassies worldwide can be found at www.embassyworld.com/embassy/isreal1.htm or go to the Government of Israel website at www.info.gov.il/FirstGov/ ~~~ .... # Truth against Truth - opposite views on the history of the conflict in 101 steps English http://www.gush-shalom.org/Docs/Truth_Eng.pdf # Boycott List of Settlement Products (newly updated) Now also with list of settlements English http://gush-shalom.org/Boycott/boyceng.htm -- http://www.gush-shalom.org/english/index.html (English) with \\photos of recent actions \\the weekly Gush Shalom ad \\the columns of Uri Avnery \\Gush Shalom's history & action chronicle \\position papers & analysis (in "documents") \\and a lot more N.B.: On the Gush Shalom website links for Articles and documents in German, French and Spanish In order to receive Gush Shalom's Hebrew-language press releases mail to: gush-shalom-heb-request at mailman.gush-shalom.org + NB: write the word "subscribe" in the subject line. Archive of email reports: https://mailman.gush-shalom.org/pipermail/gush- shalom/2004/thread.html#start If you want to support Gush Shalom's activities you can send a cheque or cash, wrapped well in an extra piece of paper to: Gush Shalom pob 3322 Tel-Aviv 61033 Israel or ask us for charities in your country which receive donations on behalf of Gush Shalom Please, add your email address where to send our confirmation of receipt. More official receipts at request only. (Etwas gekürzt. M.R.) ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Aug 16 22:00:21 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 16 Aug 2004 22:00:21 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 130: Ernesto Cardenal zum revolutionären Prozess in Venezuela Message-ID: <6.0.1.1.0.20040816215038.025f35e0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 130 - Ernesto Cardenal: Eine neue Revolution in Lateinamerika. Augenzeugenbericht vom ehemaligen nicaraguanischen Kulturminister und Dichter von seinem Besuch in Venezuela. Referendum-Sieg von Präsident Chavez. Bad Ischl, 16.8.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Vorbemerkung: Der Ausgang des gestrigen Referendums: 58% für Präsident Chavez - von seinen Gegnern nicht anerkannt, doch von den internationalen Wahlbeobachtern (darunter der ex-US-Präsident Carter) als korrekt beurteilt. 80% Wahlbeteiligung, wegen der zeitaufwendigen Apparate mussten die leute stundenlang anstehen und die Schließung der Wahllokale musste um Stunden verschoben werden. Die Protestbewegung gegen Chavez bedient sich einiger Methoden der gewaltfreien Bürgerbewegungen (Referendum, Demonstrationen...). Doch ihre politischen Motive entsprachen der neoliberalen Strategie der Reichen, die die Verstaatlichung der Ölförderung, aber auch die volksnahen Bildungs- und Sozialprogramme sabotieren möchten. Ernesto Cardenal beschreibt aber auch den militärischen Hintergrund von Präsident Chavez. Hätte dieser ohne die Hilfe der Militärs die versuchten Staatsstreiche seiner Gegner nicht abwehren können? Wir müssen die widersprüchliche Realität - nicht nur in diesem lateinamerikanischen Land - zur Kenntnis nehmen. Noch entscheidender wird es sein, ob er und sein Team der ökonomischen Intervention und Invasion von Seiten neoliberaler Wirtschaftslobbies, der US-Regierung und ihrer Geheimdienste und anderer Mächte standhalten kann. Aber auch den Todesschwadronen einiger seiner Gegner, die vor nichts zurückschrecken. Daher sind gerade die Basisbewegungen herausgefordert, die Entwicklung ihres Landes in die richtige, gewaltfreie Richtung zu lenken. Die Abstimmung war ein entscheidender Schritt dazu. Matthias Reichl, 16.8.2004 EINE NEUE REVOLUTION IN LATEINAMERIKA In Venezuela vollzieht sich ein sozialer und politischer Wandel, der von außen totgeschwiegen wird, deshalb aber nicht weniger wirkungsvoll ist. Ein Augenzeugenbericht vom ehemaligen nicaraguanischen Kulturminister und Dichter ERNESTO CARDENAL In der Stadt Valencia in Venezuela wurde mir erzählt, dass einmal Neruda dort eine Lesung hielt und nur 30 Leute kamen. Ich war soeben dort bei einem Poesie-Festival (mit Dichtern aus allen fünf Kontinenten), und das Auditorium war nicht nur voll, sondern eine ebenso große Anzahl von Leuten musste draußen bleiben, wollte jedoch nicht weggehen, so dass wir nach Ende unseres Auftritts das Ganze noch einmal präsentierten für dieses Publikum, das uns vorher nicht hören konnte. In Caracas im Theater Teresa Carreño, das 2 500 Leuten Platz bietet, mussten für dasselbe Festival für die vielen Menschen, die auf der Straße geblieben waren, die Lesungen draußen auf einer Riesenleinwand übertragen werden. Einige Dichter sagten mir, diese Begeisterung für die Poesie habe keine Tradition in Venezuela, sondern sie sei ein Ergebnis der Revolution. Alle sprechen vom "Prozess" Es überraschte mich in Venezuela, dass jeder vom "Prozess" spricht ­ und andere, noch deutlicher, von der "Revolution". Im Ausland hört man nichts davon. Dort wird nur die Unzufriedenheit der Opposition propagiert. Im Ausland weiß man nichts davon, dass in Venezuela eine Alphabetisierungskampagne an ihrem Höhepunkt steht und dass in zwei Monaten die Analphabetenrate auf Null Prozent gesenkt werden soll. Der Schulunterricht erfolgt jetzt auch in den indianischen Sprachen, das sind insgesamt 38, und es erscheinen auch Publikationen in diesen Sprachen. Die Amtssprache ist nicht mehr nur Spanisch, sondern auch diese indianischen Sprachen. Drei Indio-Vertreter sitzen im Parlament, und bis vor kurzem war eine Indianerin Ministerin (für Umweltangelegenheiten). Der Minister für Erziehung, Kultur und Sport ist ein Schwarzer, und der Vizeminister für Kultur, der dieses Internationale Poesie-Festival ins Leben gerufen hat, erzählte mir, dass in Venezuela 25 Millionen Bücher verschiedener Titel gedruckt und gratis an die Menschen verteilt wurden. Er erzählte mir auch, dass die Errichtung einer Kette von Buchhandlungen im ganzen Land und eines Buchvertriebs sowie eines staatlichen Verlages für politische Bücher geplant ist, denn die Bevölkerung sei sehr begierig nach revolutionären Büchern, und man fände fast nur rechte Bücher vor. (Als Beispiel dafür, was die Rechte ist: die große Tageszeitung "El Nacional" hat am Tag der Eröffnung des Poesiefestivals keine einzige Zeile darüber geschrieben.) Massenhafte Ausweitung der Bildung Das Unterrichtswesen hat nunmehr Millionen von Menschen integriert, die vorher davon ausgeschlossen waren. Die Bildungspläne beginnen bereits mit einjährigen Kindern. Die bolivarianischen Schulen, deren Besuch kostenlos ist, sind für die Kinder, die früher das Schulgeld nicht bezahlen konnten. Es sind Schulen mit integralem Unterricht, mit Mittagessen und Jause. Neben dem Basisunterricht wird auch Kultur und Sport unterrichtet. Es sind auch nicht mehr von der Gemeinschaft getrennte Schulen, sondern sie sind auch Zentren, wo kommunale Aufgaben erledigt werden. Die Bolivarianische Universität, deren Besuch ebenfalls kostenlos ist, ist für alle jene, die sich die Hochschule früher nicht leisten konnten Es gibt auch ein großes Kontingent von Studierenden in Kuba, gut ausgewählte Jugendliche, die keinen politischen Parteien angehören dürfen und die dafür ausgebildet werden, in Zukunft Regierungsaufgaben zu übernehmen. Was ich in Venezuela auch erfahren habe ist, dass Präsident Chávez auf sein Gehalt verzichtet hat und dieses Geld in einen Topf zur Bezahlung von Stipendien an Studierende fließt. In Mérida sagte mir ein junger Dichter, dass auch die politischen Manifestationen einen Bildungscharakter hätten und dass er selbst, als Intellektueller, daraus lernen würde, denn es wären echte kulturelle Veranstaltungen mit Dichtung und Musik und Tanz und Gesang. Sogar am Land Gratiszugang zu Internet Die Revolution spielt sich auf allen Ebenen ab. In den Stadtteilen, den kleinen Dörfern und Weilern werden Gemeindezentren errichtet, mit Bibliotheken und Räumen für kulturelle Aktivitäten und mit einem kostenlosen Internet-Zugang für alle. Es werden Sportstadien und ­einrichtungen gebaut, Tausende Häuser für die Bevölkerung und große Blöcke mit billigen Wohnungen. Landtitel werden vergeben, zusammen mit Werkzeug, Kredit und technischer Beratung. Die Misión Barrio Adentro erteilt jener Bevölkerung medizinische Betreuung, die vorher davon ausgeschlossen war, einschließlich der indigenen Völker. Der Großteil der Ärzte sind Kubaner, denn nur wenige venezolanische Ärzte kommen dorthin. Und jede Woche fliegt ein Flugzeug nach Kuba und bringt Kranke zur Behandlung hin und Behandelte zurück. 40.000 Soldaten sind in eine Gesundheitskampagne involviert. Andere bauen Straßen und Wohnhäuser, organisieren Genossenschaften oder helfen den Indios in der Landwirtschaft. Die Armen fliegen mit ihren Hühnern in den Hubschrau-bern und Flugzeugen der Armee, und die Marine hilft den Fischer-Kooperativen. Das Wichtigste ist die Verbrüderung von Zivilen und Soldaten, die in einer einzigen Revolution vereint sind. Die Einbindung des Militärs in die Revolution ist sehr groß. Kurz bevor ich ankam, haben drei Generäle um ihre Verabschiedung angesucht, um für das Amt des Gouverneurs zu kandidieren, da sie die Führung der Massen der militärischen Laufbahn vorziehen. Keine improvisierte Revolution Es handelt sich dabei nicht um eine Revolution, die Präsident Chávez überhastet auf die Beine gestellt hat. In einem Interview von 15 Stunden, das er Marta Harnecker gab und das als Buch erschienen ist, erzählt Chávez, dass er diese Revolution zusammen mit anderen Freunden ausgefeilt hat, seit er ins Militär eingetreten ist ­ obwohl er ursprünglich eigentlich Fußballspieler werden wollte. Er kommt aus einem kleinen Dorf; als Kind verkaufte er barfuß Süßigkeiten in den Straßen. Seit er mit 17 Jahren in die Militärakademie eintrat, so berichtet Chávez, habe er alles gelesen, was ihm in die Hände gefallen sei. In seinen Studien der Politikwissenschaft hat er sich für Mao begeistert, eine Begeisterung, die er immer noch verspürt, und seit damals hat er den Satz von Mao im Kopf: "Das Volk ist für die Armee das, was das Wasser für den Fisch ist." Seit damals ist er überzeugt, dass Armee und Volk vereint sein müssen. Er hat die Erfahrung von Torrijos in Panama bewundert und die peruanische Revolution von Velazco Alvarado. Er ist kein Marxist, sagt er, aber auch kein Antimarxist. Chávez glaubt, dass die Lösung für Venezuela eine andere ist. Er ist sicherlich ein Antikapitalist und ein überzeugter Antiimperialist. Er besteht darauf, dass in Venezuela eine demokratische und friedliche Revolution abläuft. Doch keine waffenlose: neben der Unterstützung der Bevölkerung, die bei 80 % liegt, genießt sie auch die der Streitkräfte, die ­ wenn auch nicht ganz, so doch ­ fast vollständig ist. Die Verfassung als Waffe Neben diesen beiden Waffen, der Bevölkerung und der Armee, hat die Revolution eine dritte, etwas merkwürdige Waffe: die Bolivarianische Verfassung. Das ist nicht irgendeine Verfassung wie in unseren Ländern, sondern in ihr sind alle Veränderungsschritte für eine große Revolution enthalten, und da sie durch ein Referendum der ganzen Bevölkerung angenommen wurde, könnte sie auch nur durch ein Referendum wieder geändert werden. Mit dieser Verfassung, sagt Chávez, wird die rechtlich-politische Umgestaltung durchgeführt; die wirtschaftliche wird dann mit mehr Ruhe erfolgen. Es ist ein Prozess sui generis, sagt Marta Harnecker, der die vorgefassten Schemata revolutionärer Prozesse durchbricht. Die Bolivarianische Verfassung, die einzige, die nicht von einem Parlament verabschiedet wurde, sondern von Millionen von BürgerInnen, legt die Rechte der Arbeiter fest, der Kinder, das Verbot der Privatisierung des Erdöls, die Verpflichtung des Staates, den Großgrundbesitz abzuschaffen, die Unterstützung der Fischer, die Wahl der Gewerkschaften durch die Basis, die Rechte der indigenen Völker, das Recht auf eine wirklichkeitsgetreue Information. Die Verfassung wurde in verschiedenen Formaten verlegt. Darunter in einer ganz kleinen, fast Miniatur-Fassung, die gratis an alle verteilt wird und die jeder bei sich trägt. Es gibt kaum einen Venezolaner, der sie nicht gelesen hätte. Sie ist das Programm der Revolution. In den Straßen und in den Parks findet man Volks-Experten der Verfassung. Auch die Rechte beruft sich die ganze Zeit auf die Verfassung. Beim Staatsstreich gegen Chávez, dessen Regierung nur 37 Stunden an der Macht war, haben die Putschisten als erstes die Verfassung aufgehoben. Und als die Menschen in ganz Venezuela auf die Straßen gingen und die Kasernen umstellten und Chávez aus seinem Gefängnis befreiten, hielten sie dieses Büchlein in Händen. Man könnte glauben, unter Chávez sei Venezuela in zwei gleiche Teile gespalten, doch das stimmt nicht. Die Teilung verläuft zwischen 80 % (die Armen) und 20 % (die Privilegierten), auch wenn in manchen Bereichen, etwa im Mediensektor, diese 20 % mehr wiegen als die 80 %. Die zwei großen traditionellen Parteien, die Christdemokraten und die Sozialdemokraten, sind Leichen. Die kleineren Parteien sind noch bedeutungsloser und sind aufgesplittert. Chávez hat seine eigene Partei gegründet, die der "V. Republik" (Quinta República), die, wie mir gesagt wurde, sehr heterogen ist und die aus ehemaligen Aktivisten anderer Parteien, auch der Kommunistischen, und aus vielen Leuten, die nie in Parteien aktiv waren, zusammengesetzt ist. Der Ausdruck "bolivarianisch", den Chávez so oft benützt, ist kein leeres Wort, sondern die Essenz seiner Revolution. Es wird viel Bezug genommen auf die "500 Jahre": Was sich in diesen 500 Jahren ereignet hat, muss geändert werden. Mit anderen Worten: was Bolívar begann, muss vollendet werden. Einschließlich der Vereinigung Lateinamerikas in einer Föderation. Chávez sagt auch, dass er sich in einem Kampf befindet, der die nächsten 200 Jahre bestimmen wird. Fidel hat ihm in Kuba gesagt, dass das, was er bolivarianisch nenne, dort eben als Sozialismus bezeichnet wird. Und dass er keinen Einwand gegen dieses Wort habe; er hätte auch nichts dagegen, wenn man es christlich nenne. Die Medien im Frontalangriff Chávez hat alle privaten Kommunikationsmedien gegen sich, und auch die ausländischen. Die Opposition bedient sich auch terroristischer Mittel. Ihre politischen Manifestationen sind vandalenhaft. In Valencia wurde mir erzählt, dass einigen Studenten, die aus Kuba zurückgekehrt waren, von Oppositionellen in der Straße das ganze Gepäck und alles, was sie bei sich hatten, auch das Geld, abgenommen wurde. Ãœber 80 Bauernführer sind bereits ermordet worden.Ein Psychiater erzählte mir, dass viele Patienten wegen der Terrorkampagnen der Rechten behandelt werden müssen. Die Zeitungen werden wegen ihren Attacken auf Chávez immer weniger gekauft, und infolgedessen verringert sich auch ihr Anzeigenvolumen. Das geben sie selbst zu. In den Straßen sieht man am Abend viele ungeöffnete Packen von El Nacional und El Universal, die zurückgeschickt werden. Die Frage, die sich die Leute stellen, ist, wer den Verlust dieser Zeitungen bezahlt. Und wer die Fernsehsender bezahlt, die ihre wertvolle Zeit nicht Einschaltungen oder Nachrichten widmen, sondern politischen Angriffen. Chávez wird in diesen Medien immer lächerlich gemacht, mit einem für Venezuela neuen Rassismus. Er wird wegen seinen Gesichtszügen und seiner Hautfarbe verspottet. Da es Parteigänger gibt, die ihn "Mí Comandante" nennen, hat die Rechte ihm den Spitznamen "Mico Mandante" (Affe, der Befehle austeilt) gegeben: weil er Mestize oder Mulatte oder vielleicht alles beide ist und wegen seiner etwas kupfernen Hautfarbe. Die Kampagne der Rechten ist ganz klar ge-gen die Masse der Bevölkerung gerichtet. Man hat mir von einem Fernsehspre-cher erzählt, der die Armen als hässlich, zahnlos und als gewalttätige Neger bezeichnet. Die Medien rufen außerdem zum Aufstand auf. Die Respektlosigkeit hat keine Grenzen. Der Präsident einer Partei schrie Chávez im Fernsehen "El coño de tú madre!" ins Gesicht (äußerst vulgäres Schimpfwort; coño ­ weibl. Geschlechtsorgan, übertragen auch Scheiße; Anm.d.Ãœ.). In welchem Land hat man je einen Staatschef so beschimpft? "Ich glaube, in keinem anderen Land gibt es so viel Freizügigkeit für die Medien", schreibt Marta Harnecker. Trotz all dem, was geschehen ist, wurden keine Zeitung, kein Fernsehsender, keine Radiostation geschlossen. In Mérida übernachtete ich in einem Hotel, wo auch Chávez absteigt, wenn er diese Stadt besucht. Man erzählte mir, dass dann viele Leute, vor allem Studenten, vor dem Hotel eine Art Nachtwache halten, in der Hoffnung, ihn in irgendeinem Moment zu sehen und mit ihm reden zu können, und dass er dann, normalerweise am frühen Morgen, herauskommt und sie grüßt und sich mit ihnen unterhält. Chávez wird des Populismus angeklagt, aber ich glaube, das stimmt nicht, sondern dass er ein authentischer Revolutionär ist, wenn auch mit etwas populistischem Einschlag. Seine Liebe zum Volk und seine Bevorzugung der Armen ist offenkundig. Er wird mit Du angesprochen, vor allem von den Leuten der untersten Gesellschaftsschichten. Seit Jahren, seit er in die Politik eingestiegen ist, durchquert er unermüdlich das Land. Er ging mit Indios fischen, die mit der Hand oder mit einem großen Stein Fische fangen, und er hat ihnen Fischereigerät gegeben. Er zitiert jeden Augenblick Bolívar, den er offenbar auswendig kennt. Auch wenn er viele Stunden unaufhörlich spricht, so sind die Menschen die ganze Zeit aufmerksam, und sie unterbrechen ihn zur gegebenen Zeit mit Beifall, Rufen, Losungen, Schreien oder Pfiffen, je nachdem, was er gesagt hat. Mit diesen langen Ansprachen ist er Fidel ähnlich ­ und auch darin, wie die beiden die Zuhörerschaft fesseln - , doch Fidel ist ziemlich ernst, während Chávez ziemlich spaßig ist. Zum Unterschied von Fidel spricht er in seinen Reden viel von Gott und Christus. Er zitiert viel aus dem Evangelium, und manchmal sind es falsche Zitate, die er Christus in den Mund legt, doch sinngemäß stimmt es schon. Ich möchte nicht verschweigen, dass ich in Venezuela aufrichtige Intellektuelle getroffen habe, einige sind Freunde von mir, die zutiefst gegen Chávez sind. Doch für mich ist seine Revolution so, als wäre Bolívar nach Venezuela zurückgekehrt, von wo ihn die Oligarchie verstoßen hat. Für mich spielt sich dort eine authentische Revolution ab, und Chávez ist nicht nur ein charismatischer Führer, sondern er hat Millionen von Venezolanerinnen und Venezolanern hinter sich. Es ist eine Revolution, die anders ist als alle anderen, aber bei den Revolutionen ist ja niemals eine wie die andere. Hallo Präsident! Das Populärste von Chávez ist wohl sein Fernsehprogramm "Aló Presidente" jeden Sonntag, wo er Telefonanrufe aus dem ganzen Land beantwortet und sich mit der Bevölkerung 5, 6 oder 7 Stunden lang unterhält. In dieser Zeit steht fast ganz Venezuela still. Eine Schriftstellerin erzählte mir, ihr Vater gehe vom Beginn bis zum Ende des Programms nicht vom Fernseher weg. Jemand anderer erzählte mir, dass sich sein Sohn mit Heft und Stift vor den Apparat setze und Notizen mache, wie in der Schule, und er das Ganze seine "Klasse" nenne. Dieses Programm wird jeden Sonntag an einem anderen Ort abgehalten. Bei meinem Besuch in Venezuela wurde ich von ihm selbst zu so einem Programm eingeladen. Es wurde in einer Stadt in der Nähe von Caracas abgehalten und dauerte sechs Stunden. Es waren große Zelte aufgebaut, in denen mehrere Tausend Leute waren, vor allem einfache Menschen aus der Gegend und besonders viele Jugendliche, die sich mit Ministern und hohen Beamten vermischten. Chávez saß hemdsärmelig an einem Tisch, an dem eine Weltkarte und Bleistifte lagen. Er machte sich Notizen von dem, was die AnruferInnen sagten, und gab dann sehr detaillierte lange Antworten, häufig von Witzen unterbrochen. Auch das Publikum schaltete sich ein und machte Witze. Ich bemerkte, dass er ein gebildeter Mensch ist. Er zitiert häufig Autoren und Bücher und bezieht sich oft auf die Verfassung, wobei er dann das kleine Büchlein, das auch er immer bei sich trägt, hochhält. Es kam mir wie etwas Einmaliges auf der Welt vor, dass ein Staatschef ganz offen mit seiner Bevölkerung plaudert, sowohl mit den physisch Anwesenden als auch mit den Abwesenden, in einem viele Stunden langen Live-Programm. Eine Dichterin aus Australien war mit mir bei dieser Veranstaltung, und während Chávez die uns umgebende Landschaft und die Berge, in denen einst Bolívar gelagert hatte, beschrieb, schrie sie zu ihm hin: "Du bist ein Dichter!" Die Rede des Präsidenten ist ein Wortfluss mit vielen Abschweifungen, doch er greift immer wieder den Faden auf und kehrt zum Thema zurück. Und obwohl er pausenlos redet, kann er auch zuhören und lässt sich unterbrechen. Eine Frau vom Land, aus einem ganz entlegenen Winkel, unterbrach ihn mit folgenden Worten: "Aber mein Lieber, so hör doch zu, du lasst mich ja nicht reden, lass mich dir erklären ..." Er beantwortet die Anrufe mit dem Stift in der Hand. Oft verwendet er Zahlenangaben, wie Fidel. Seine Kenntnis der Geschichte und der Geografie Venezuelas ist sehr tief. Bei seinen öffentlichen Auftritten betreibt er immer wieder Werbung fürs Lesen, empfiehlt Bücher und zitiert. Dieses Mal hat er zu meinen Ehren ein Gedicht von mir zitiert. Kampf gegen Korruption Zu den Defekten von Chávez zählt, sehr impulsiv zu sein, manchmal sehr brüsk, vielleicht auch willkürlich zu agieren, von seinen Mitarbeitern zu viel zu verlangen, weshalb es schwierig ist, mit ihm zusammenzuarbeiten ­ das gibt er selbst zu. Aber er hat kein Problem damit, seine Irrtümer und Fehler anzuerkennen. Bei dieser Fernsehsendung, die ich miterlebte, hörte ich, wie er die Schuld für falsche Entscheidungen auf sich genommen hat. Die katholische Kirche ist eine Gegnerin der Revolution, so wie überall. Und, wie in Nicaragua: sie ist korrupt. Der Präsident der Bischofskonferenz ist einer der Schlimmsten. Beim Staatsstreich kam der ­ mittlerweile verstorbene ­ Kardinal zu Chávez ins Gefängnis und wollte ihn dazu bewegen, zurückzutreten. In Caracas gibt es ein sehr großes und schönes weißes Gebäude, das einst die Zentrale des venezolanischen Erdölkonzerns war. Hier wurde der Reichtum aus dem Erdöl autonom verwaltet, ohne dass der Staat intervenieren konnte, und die Leute steckten sich diesen Reichtum in ihre Taschen. Erst jetzt, durch die neue Verfassung, konnte die Regierung die Kontrolle über dieses Unternehmen gewinnen. Chávez hat Tausende von korrupten Personen entlassen und alle aus diesem weißen Gebäude geholt ­ heute ist es der Sitz der Bolivarianischen Universität, der Universität der Armen. Tausende arme Jugendliche studieren nun in hellen, mit weichen Teppichen ausgelegten Räumen, mit luxuriösen Toiletten und Lederstühlen. (Chávez dachte vorher daran, ihnen seinen Amtssitz Miraflores zu übergeben, da er es sich überall einrichten könne, wie er sagte.) Der Aufstand der Privilegierten Die venezolanische Revolution sah sich mit einem zwei Monate andauernden Streik des Erdölunternehmens konfrontiert, der das ganze Land lahmlegte. Förderschächte, Raffinerien und Leitungen wurden beschädigt, die Tankstellen gesperrt, die Häfen blockiert, Tankschiffe fahruntauglich gemacht. Es gab kein Benzin für die Autos und kein Gas zum Kochen; in vielen Orten musste mit Brennholz gekocht werden. Gleichzeitig haben die Supermärkte und andere große Kaufhäuser sowie Fabriken und Verteiler von Lebensmitteln gesperrt. Die Regierung musste Erdöl zu Weltmarktpreisen einführen, ebenfalls große Mengen von Lebensmitteln: Fleisch aus Brasilien, Milch aus Kolumbien, Reis und Mais aus der Dominikanischen Republik. Dann begann die Regierung, selbst Volks-Supermärkte einzurichten, wo die Leute billiger einkaufen konnten. Diese Einrichtung ist seither geblieben. Die Weihnachtstage vergingen inmitten dieser allgemeinen Mangelsituation, doch die Bevölkerung hat nicht aufgegeben. Eine Spanierin, die sich in diesen Tagen im Land befand und jetzt wiederkehrte, erzählte mir, dass die Menschen alles mit viel Humor und mit Selbstinitiative ausgehalten haben. Wegen allem Möglichen musste man sich in langen Schlangen anstellen, doch dabei wurde keine Verbitterung über Chávez oder keine Schuldzuweisungen laut. Am selben Tag, an dem ich bei der Sendung "Aló Presidente" war, wurden alle Dichterinnen und Schriftsteller des Poesie-Festivals zum Abendessen in seinem Amtssitz Miraflores eingeladen. Obwohl Chávez gerade von seinem sechsstün-digen Programm zurückgekehrt war, nahm er sich noch Zeit, vor dem Essen zwei Stunden mit uns zu plaudern. Er erzählte uns, dass in eben diesem Salon, in dem wir uns befanden, die Putschisten sich versammelt hatten und der Präsident der Unternehmervereinigung sich selbst als einzige Staatsgewalt vereidigt und das Parlament, den Obersten Gerichtshof und das Wahlgericht aufgelöst hatte, während alle Hochrufe auf die Demokratie ausstießen. Als sich der Staatsstreich ereignete, waren gerade einige Iren zu Dreharbeiten im Präsidentenpalast. Sie haben dann alles gefilmt. Chávez gab uns Kopien dieses Films. Es war der kürzeste Militärputsch der Welt, denn die Armen haben Miraflores umstellt und sind in allen Teilen des Landes auf die Straßen geströmt, die Bauern ebenfalls; die Studenten haben die Universitäten besetzt und die Arbeiter die Fabriken; die Indios sind aus den Urwäldern gekommen. Als Chávez auf der Insel, wo man ihn hingebracht hatte, befreit wurde, war der Anführer der Putschisten bereits in Haft. 'La revolución bonita', die liebliche Revolution, wie sie Chávez nennt Beim Abendessen saß ich neben dem Präsidenten. Während wir speisten, trat jemand zu ihm und informierte ihn, es gebe den Versuch, das Wasser in Venezuela (Seen, Flüsse, einschließlich dem Orinoco) zu privatisieren. Chávez sagte mir, das wäre gegen die Verfassung und er werde diesen Versuch stoppen, noch in dieser Nacht werde er den Präsidenten des Parlaments anrufen ­ obwohl es bereits fast Mitternacht war. Nachdem sich Chávez zurückgezogen hatte und auch wir dasselbe tun wollten, sagte mir ein Angestellter aus seiner Umgebung: Er legt sich noch nicht hin; er geht immer erst sehr spät schlafen." Ich fragte ihn, wann er denn aufstehe, und erhielt die Antwort: "Sehr früh". Bevor er ging, bat mich Chávez noch um einen Segen. Ich wollte mich ausreden, wie ich es manchmal mache, und sagte ihm, er sei bereits gesegnet. Doch er bestand darauf, und ich sah, dass er es sehr ernst meinte und dass das wichtig war für ihn. So gab ich ihm und seinem Volk einen feierlichen Segen, den er voller Rührung entgegennahm. Als ich nach Nicaragua zurückkehrte und nur einige Schlagzeilen der Zeitungen sah, wurde mir der Abgrund bewusst, der unsere beiden Länder trennt. (Aus "El Nuevo Diario", 17. und 18. April 2004. Ãœbersetzung: Werner Hörtner) Kommentar des Lateinamerikakenners: "Mittlerweile habe ich auch aus anderen Quellen gehört, dass in Venezuela nunmehr sehr viel Geld in soziale und kulturelle Belange investiert wird. Das ist wohl das einzige Land der Welt, wo die Einnahmen aus dem gestiegenen Ölpreis sinnvoll eingesetzt werden. Mit herzlichen Grüßen Werner Hörtner" Nicaragua-Nachrichten, Mai 2004 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Aug 23 16:31:55 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 23 Aug 2004 16:31:55 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 131 - Kritischer Journalist Helmut Waldert gestorben - Texte und Informationen Message-ID: <6.0.1.1.0.20040823162756.03b89550@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 131 - Erst der Tod brachte ihn zum Schweigen. Der kritische (ehem.) ORF-Journalist und Aktivist Helmut Waldert (1942 - 2004). Eine Erinnerung von Matthias Reichl und weiteren Freunden. Texte und Liste seiner Sendungen und Publikationen. Bad Ischl, 23.8.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Erst der Tod brachte ihn zum Schweigen. Der Journalist und Aktivist Helmut Waldert (25.7.1942 - 16.8.2004). Eine Erinnerung von Matthias Reichl. "Das Ergebnis der absurden Rüstung, inklusive der atomaren, war schon bisher nicht Frieden , sondern Erpreßbarkeit und Unterwerfung. Diese sogenannten 'Dienstleistungen' werden heute von der Ökonomie nachgefragt. Politik, Investoren und Konzerne reden, wenn sie den Bau neuer Imperien meinen, ganz offen von der Eroberung der Märkte und von Ressourcen. Menschen wird eine Karriere zugedacht, die sie zu 'human ressources' degradiert. 'Wettbewerb' ist organisiert als Vernichtungs-Konkurrenz, um Sieger und Verlierer zu ermitteln. Wirtschaft wird zu einer Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Es gibt also neue Gründe, ein altes Gewalt-Konzept zu bekämpfen..." (Helmut Walderts Stellungnahme zum Hiroshima-Gedenktag 2001, Wien, http://www.hiroshima.at) "Wenn wir uns die Frage stellen, was denn die Gesellschaft zusammenhält, erkennen wir, daß NGOs, NPOs und soziale Vereine eine wesentliche Rolle dabei spielen. An dieser Stelle wird auch die Rolle des Internets bei der Kommunikation immer wichtiger". (Moderation zum NGO-Internet-Fiesta/ Workshop 2, 1999) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Einige wenige Worte eines Moderators in einem der ORF-Radioprogramme informierten uns, dass Helmut Waldert, einer der wenigen couragierten Rundfunkjournalisten des ORF am 16.8. Wien gestorben ist. Dies wurde durch die "sanft-alternative" Sendung "Kautzen" ergänzt - anstatt einer seiner globalisierungs- und gesellschaftskritischen Beiträge. Ich war mit Helmut Waldert seit vielen Jahren durch Treffen bei den verschiedensten alternativen Veranstaltungen und ähnlichem freundschaftlich verbunden. Seine Radiosendungen und Beiträge bei Veranstaltungen waren für uns alle in unserem Engagement für tiefgreifende gewaltfreie Veränderungen unverzichtbar. Besonders engagierte er sich für globalisierungskritische Themen und für Alternativen - vor allem zur herrschenden Geldwirtschaft. (Eine Liste der Sendungen und Publikationen findet ihr unten.) Er hatte mir auch öfters über seinen - in den letzten Jahren sich zuspitzenden - Kampf gegen den wachsenden Einfluß der Neoliberalen im ORF und über ein verstärktes Mobbing erzählt. Wir überlegten schon, wie wir ihn durch Solidaritätsaktionen unterstützen könnten. Vor allem sein Status als "Freier Mitarbeiter im ORF-Hörfunk" seit ca. 1975 war entscheidend für seine Situation. Mit eingeschriebenem Brief erhielt er die Kündigung seines (befristeten) "Freien-Mitarbeiter-Vertrags" und musste auf Befehl seiner - als sozialliberal geltenden Vorgesetzten - mit 1. August 2003 seinen Arbeitsplatz im ORF räumen. Helmut klagte dagegen beim Arbeitsgericht und auf Anstellung. Er wollte nicht bei erstbester Gelegenheit in die Frühpension abgeschoben werden, sondern - unterstützt von vielen Kollegen und Kolleginnen - weiterarbeiten Das wird ihm wohl zusätzlich Kräfte geraubt haben. Sein Herzinfarkt am Montag, 16.8. Vormittag, bewahrte ihn vor einer weiteren nervenaufreibenden Arbeitsgerichtsverhandlung. Er wird am Freitag den 27. August 2004 um 12.00 im Friedhof Jedlesee, Wien, 21. Bezirk, Audorfgasse 47, begraben. Sein Tod im Alter von 62 Jahren - wir sind gleichaltrig - hat nicht nur mich betroffen gemacht. Das Engagement für unsere gemeinsamen Ziele - trotz aller Schwierigkeiten - ist wohl die beste Form, seine Pionierarbeit fortzusetzen. Zur prekären Situation vieler ORF-Mitarbeiter Wie Helmut Waldert mir und an deren Freunden in den letzten Jahren erklärte, haben sich die Arbeitsbedingungen von ORF-Mitarbeitern generell verschlechtert. Zunehmend wurden viele von ihnen in den ungesicherten Sektor "Freie Mitarbeiter" abgedrängt. Dass diese wesentlich leichter unter Druck gesetzt werden können (z.B. durch Reduktion ihrer Aufträge, weitergereichte Kritik und Druck einflußreicher Personen und Institutionen) ist offensichtlich. Ähnlich wie in der Privatwirtschaft setzt sich das neoliberale Prinzip "Hire and Fire" immer mehr durch. Gerade Helmut, der als Unbeugsamer deswegen als "schwierig" galt, gab wegen seiner sozial-, wirtschafts- und finanzkritischen Sendungen (er hat an die 1000 Sendungen und Veranstaltungen moderiert bzw. sie gestaltet) eine willkommene Zielscheibe für Interventionen ab. Zu denken gibt mir auch die allgemeine Situation von (Rundfunk- und Presse-)Journalisten, von denen die meisten keine existenzsichernde Alternativen (in privaten bzw. alternativen Medien) finden und daher einen Job in einem anderen Beruf suchen müssen. (Auch unser junger Freund Manfred Madlberger, zeitweise Moderator bei regionalen kommerziellen Privat- und Freien Radios und ehrenamtlich unser Karikaturist, ist ökonomisch völlig ungesichert.) Das sollten v.a. jene in globalisierungskritischen und ähnlichen Bewegungen bedenken, die vom riskanten Engagement der wenigen mutigen Medienleute profitieren. Es geht nicht allein um eine unabhängige finanzielle "Grundsicherung" sondern auch darum, die Möglichkeiten zu schaffen, weiter effizient und unzensuriert zu publizieren! Ãœbrigens, bei der ORF-Anrufsendung "Von Tag zu Tag" (die auch Helmut fallweise moderierte) ist es seit einiger Zeit für bestimmte kritische Anrufer (inklusive mich) fast nicht möglich, telefonisch durchzukommen. Ähnlich Betroffene vermuten, dass ein automatisierter Filter in der Telefonanlage, bestimmte Nummern abblockt. Vor Jahren passierte es noch, dass eine Frau, die die Anrufe weiterleitete ihr Ablocken ehrlich begründete: die Kombination Waldert - Reichl sei zu brisant. Umso mehr freue ich mich, dass weniger bekannte Anrufer ähnlich unbequeme Fragen und Kommentare transportieren. Was ist aus all den ermunternden Sendungen - die u.a. der Helmut gestaltete - geworden? Auch meine Erfahrung ist, dass auch uns immer öfter die Luft (und die Spucke) wegbleibt angesichts der wachsenden Bedrohungen im Großen gepaart mit nervtötenden Kleinlichkeiten des Ãœberlebenskampfes im Alltag. Umso wichtiger ist diese Art einer zivilen, persönlichen und gemeinschaftlichen "Luft- (und Aktions-) Raumverteidigung" ! Matthias Reichl --------------------------------------------------------------------------------------------------- Drei betroffene Stimmen - unter vielen anderen: "...So habe ich soeben erst von Helmut Walderts Tod erfahren und bin sehr erschüttert. Auch ich war seit vielen Jahren freundschaftlich mit ihm verbunden. Erst vor nicht allzu langer Zeit sassen wir gemeinsam am Podium bei attac. Noch in den vergangenen Wochen habe ich ihn und seine Frau öfters im 1 Bezirk getroffen und erschrocken festgestellt, daß es ihm zunehmend schlechter ging. Er litt an einem schweren Asthma und manchmal fiel es ihm gar nicht leicht auch nur zu sprechen. Akut wurde das Asthma mit seiner Kündigung im ORF, sie haben ich tatsächlich die Luft zum Leben abgeschnitten. Daß er einen Herztod erlitt, wundert mich nicht, Lunge und Herz gehören zusammen. Ich bin sehr traurig..." ---------------------------------------------------------------------------------------------------- "Der bekannte Journalist und alter Freund ist einem Herzinfarkt erlegen. Waldert war einer der letzten globalisierungskritischen unbequemen Journalisten im ORF-Hörfunk. Als einer jener, die Helmut gut kannten und mit ihm auch immer wieder zusammen gearbeitet haben, tun mir vor allem die Umstände weh, unter denen es passierte. Helmut war ein Querkopf. Ein kritischer Geist, der alle Themen gegen den Strich gebürstet hat. Er hat die Auseinandersetzung gesucht, aber oft hat er im ORF keine Widerparts gefunden, sondern den üblichen Intrigenfilz. Dieser Filz, der auf den unglaublich prekären Arbeitsverhältnissen der ORF-JournalistInnen wächst, und die deutlich gestiegene Abneigung des ORF, globalisierungskritisches Material zu senden ... hat ihm letzten Endes ein beispielloses Mobbing und den Rauswurf beschert. Nicht, dass er sich in dieser Situation immer geschickt verhalten hätte, aber wer hätte das schon unter solchem Druck, und nichts davon ist eine Entschuldigung für das, was man ihm im ORF angetan hat. Diesen Rauswurf hat er nicht verwunden. Leider ist Helmut Waldert damit ein Beispiel geworden, wie bei uns globalisierungskritische JournalistInnen "mundtot" gemacht werden. Leider ein sehr tragisches." -------------------------------------------------------------------------------------- Ein Spezialist für politische Songs aus den USA dazu: Kennst du das Lied "It could have been me" von Holly Near (Ausschnitt)? It could have been me But instead it was you So I'll keep doing the work you were doing As if I were two I'll be a student of life A singer of songs A farmer of foods And a righter of wrongs It could have been me But instead it was you And it may be me, dear sisters and brothers Before we are through But if you can fight for freedom Freedom, freedom, freedom If you can fight for freedom I can, too. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Einige der journalistischen Arbeiten von Helmut Waldert: GELD MACHT WERTE, 6-teilige Sendereihe des "Radiokolleg" plus Audio-CD u.a. zu den Problemen und ökologischen Auswirkungen unseres Geld- und Zins-Systems (ORF 2003) Das PPP Prinzip: Öffentliche Dienstleistungen im freien Markt (ORF 2002) Banken: die großen Räder in der Geldmaschine (ORF 2002) Der Erfolg liegt immer vorne: eine Expedition in die Wachstumsbranche der Coachings und Trainings (ORF 2001) Diagnose: Der Extremismus des Geldes.Therapie: Die Re-Regulierung der Finanzmärkte (ORF 2001) Wie die Häuser Zukunft lernen. Das Experimentierfeld der Öko-Häuser (ORF 2001) Wenn das Wasser im Eimer ist: Die Verknappung eines Umweltmediums und Lebensmittels (ORF 2000) Eine Region ist (k)ein Unternehmen. Die schwierige Inszenierung von Regionalentwicklungen (ORF 2000) Arbeitszeit. Grauzone der Solidarität (ORF 2000) Geld Macht Werte. Internationale Finanzwirtschaft- die unersättliche Ökonomie (ORF 1999) Geld Macht Werte. Der alltägliche Umgang mit Geld (ORF 1999) Geld Macht Werte. Strategien für ein Leben ohne Geld und Zinsen (ORF 1999) Energische Energiepolitik. Die skandinavischen Energiepioniere im Vergleich mit Österreich (ORF 1999) Die Mitarbeiter-Unternehmer: Selbstverwaltete Betriebe (ORF 1998) Erneuerbare Energie (ORF 1997) Grundeinkommen für Alle? oder: was kommt nach dem Sozialstaat? (ORF 1997) Geld frißt Welt (ORF 1996) Buch: "Gründungen: Starke Projekte in schwachen Regionen", 1992, Falter-Verlag. Von 1979 bis 1983 Herausgabe der 14-tägigen Publikation "Nachrichten und Stellungnahmen der KSÖ (Katholische Sozialakademie Österreichs)" Broschüre: Verantwortete Zukunft - mit oder ohne Atomenergie (1980) Broschüre: Der Vatikan zur Rüstung. Ein Weg aus der Gefahr der Selbstvernichtung der Völker (1979) (Zusammenstellung: ÖKOWEB, www.oekoweb.at) Nachwort von Helmut Waldert (aus dem Jahr 1979) Von der Zeit des Wettrüstens kann man sagen, daß die Menschen nicht wissen, wie spät es eigentlich ist. Manche sagen, es ist schon viel später. Viele sagen, so spät ist es noch gar nicht. Nötig ist also ein Zeitvergleich. Apparate, die die Zeit anzeigen, sagen, was jetzt für eine Zeit ist. Aber sie zeigen auch an, wie spät es sein wird. Mit ihnen kann man die Zukunft an der Gegenwart ablesen. Sie haben eine prophetische Dimension. Das Vatikanische Dokument (gegen die Rüstung, M.R.) ist mit diesen Apparaten zu vergleichen. Der Vergleich ist nötig, weil man zwar den Zeitapparaten glaubt, nicht aber den Propheten. Man glaubt ihnen nachher, wenn es zu spät ist. Denn von der Zeit des Wettrüstens kann man sagen, daß die Menschen nicht wissen, wie spät es eigentlich ist. (Aus: "Der Vatikan zur Rüstung", 1979, S. 73) ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Aug 30 22:22:30 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 30 Aug 2004 22:22:30 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 132 - Eduardo Galeano: Between Venezuela and Nothingland Message-ID: <6.0.1.1.0.20040830220507.02594c00@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 132 - Eduardo Galeano: Between Venezuela and Nothingland Bad Ischl, 30.8.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Vorbemerkungen: Dieser Text des Wissenschafters Eduardo Galeano aus Uruguay wurde sofort nach dem Referendum in Venezuela geschrieben. Er konfrontiert die mündig gemachten Bürgerinnen und Bürger mit jenen, die sie vor der Regierungszeit von Präsident Chavez in einem politischen "Niemandsland" gefangen gehalten hatten. Er ergänzt treffend den Text von Ernesto Cardenal zum revolutionären Prozess in Venezuela, siehe unseren E-Rundbrief - Info 130: Ernesto Cardenal zum revolutionären Prozess in Venezuela, http://webmail.horus.at/pipermail/e-rundbrief//2004/000183.html Matthias Reichl ------------------------------------------------------------------------------------------------------- The following article on the Venezuelan referendum by Eduardo Galeano -- written in that Uruguayan journalist's inimitable style -- came to me by way of Reconquista Popular. I apologize in advance for any translation errors I may have made. My thanks to Nestor for passing it along. Mike Friedman ---------------------------------------------------------------------------- Between Venezuela and Nothingland Eduardo Galeano 18.8.2004 What a strange dictator, this Hugo Chavez. Suicidal and a masochist: he created a Constitution that permits the people to kick him out, and took the risk that this would happen in a referendum that Venezuela carried out for the first time in universal history. There was no punishment. And this became the eighth election that Chavez has won in five years, with a transparency that would have given Bush a reason to party. Obedient to his own Constitution, Chavez accepted the referendum promoted by the opposition, and placed his job at the disposal of the people: "You decide." Until now, Presidents only interrupted their turn in office as the result of death, coup de etats, insurrections or parliamentary decisions. The referendum has inaugurated an unheard of kind of direct democracy. An extraordinary event: How many presidents, of any country in the world, would be inspired to do it? And how many would continue being president after doing it? This tyrant, invented by the mass media, this terrible demon, just gave a huge dose of vitamins to Democracy, which in Latin America -- and not only in Latin America -- has been weak and lethargic. A month before, Carlos Andres Perez, the angel of God, a democrat beloved by the mass media, announced a coup d'etat to the four corners of the earth. Simply and concisely, he affirmed that "the path of violence" was the only possible way in Venezuela, and dismissed the referendum "because it isn't part of the Latin American idiosyncrasy." The Latin American idiosyncrasy, in other words our precious heritage: a deaf and dumb people. Until a few years ago, Venezuelans went to the beach when elections were held. Voting wasn't and isn't mandatory. But, the country has gone from total apathy to total enthusiasm. The torrent of voters, enormous lines waiting in the sun, afoot, for long hours, overflowed all of the procedures set up for voting. The democratic flood also hindered the proposed application of the latest technology to prevent fraud, in this country where the dead have the bad habit of voting and where some of the living vote several times each election, perhaps because of Parkinson's Disease. "There is no freedom of expression here!" blare the television screens, radio waves and newspaper headlines, with absolute freedom of expression. Chavez has not closed a single one of the mouths that spit insults and lies every day. The chemical warfare designed to poison public opinion continues with impunity. The only television channel shut down in Venezuela, Channel 8, was not a victim of Chavez, but rather of those who usurped his presidency for a couple of days, during the brief coup d'etat in April 2002. And when Chavez returned from prison and recovered the presidency borne on the shoulders of an enormous crowd, the Venezuelan mass media weren't aware of the news. Private television stations spent the whole day showing Tom and Jerry movies. Those exemplary television stations deserved the prize that the king of Spain awards for the best journalism. The king gave his prize for a film made about those turbulent days in April. The film was a hoax. It showed the savage Chavistas shooting at an innocent demonstration of unarmed dissidents. Irrefutable evidence proved that the demonstration never took place, but this small detail was unimportant, as the prize was never withdrawn. Until just yesterday, in the Saudi Venezuela, petroleum paradise, the census officially recognized a million an a half illiterates, and there were five million disenfranchised Venezuelans. These, and many other invisible people are unwilling to return to Nothingland, which is the country inhabited by the nobodies. They have conquered their country, which was so foreign to them. This referendum has proven, once again, that they are staying there. Ãœbermittelt von: Reconquista Popular Ãœbersetzt von: Mike Friedman ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Sep 6 22:09:49 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 06 Sep 2004 22:09:49 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 133 - Termine Veranstaltungen September - November 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040906215838.02595700@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 133 - Eduardo Galeano: Between Venezuela and Nothingland Bad Ischl, 6.9.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== TERMINE ÖSTERREICH SEPTEMBER 2004 7.9. 19.00 WIEN (Hoffingerg. 26-28): Podiumsdiskussion von FIAN - Österreich u. Renner-Institut "Brauchen wir eine neue internationale Agrarpolitik?" (Renner-Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 10.9. 17.00 - 21.00 SALZBURG (AK-Brunauerzentrum, Elisabethstr. 45a): Informationsveranstaltung der AUGE "Der Staat spart uns zu Tode". (Info u.a.: www.buergerliste.at) 11.9. 10.00-18.00 LINZ (Kongresssaal der Arbeiterkammer, Volksgartenstr. 40): Informations- und Aktionskonferenz zum Friedensvolksbegehren "Europa in schlechter Verfassung". (Friedenswerkstatt, Waltherstr. 15, 4020 Linz, Tel. 0732-771094, email: friwe at servus.at, www.friwe.at) 11.9. 18.00 - 21.30 SALZBURG (ICCM, Gyllenstormstr. 8, Aigen): Salzburger Europadialog 2004 "Auf der Suche nach einer gemeinsamen Identität in Europa". (GBKL-CBCR - Europäisches Institut für Gemeinschaftsbasierende Konfliktlösung, e-mail: office at conflict-resolution.at) 11.9. 10.00 - 19.00 WIEN (Amtshaus, Gatterburgg. 19): Tagung "Auswirkungen der Geldordnung" (Institut für kritische Gesellschafts- und Kulturphilosophie, Tel. 01-2595650, e-mail: kulturphilosophie at chello.at) 13. - 15.9. STROBL (Sbg.): Lehrgang "Internet + politische Bildung". (BIfEb St. Wolfgang, Tel. 06137-6621-0) 13.9. WIEN: Symposium "Die Zukunft der Zivilgesellschaft". (Haus der Industrie, Schwarzenbergpl. 4, 1030 Wien, Tel. 01-58900-152) 14.9. 18.00 WIEN (Tech Gate Vienna, Saal 0.1, Ebene 0, Gate 3, Donau-City-Straße 1): Vortrag von Robert O. Boorstin "The US-Elections 2004, Programmes and Prospects". (Renner Institut, Khleslpl. 12, 1120 Wien, Tel. 01-8046501, e-mail: churavy at renner-institut.at, www.renner-institut.at) 17.9. WIEN (Ares-Tower): Tagung "Sozialdemokratische Wirtschaftspolitik" - mit A. Gusenbauer, Ch. Matznetter, M.J. Rodrigues (EU). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-43, e-mail: kuehbauer at renner-institut.at) 17. - 19.9. MATTERSBURG (Bgld.): Internationale Tagung "Enlargement - Race to the Bottom" zur EU-Erweiterung und der Situation in den neuen Mitgliedsstaaten. (Info: Attac Österr., www.attac-austria.org/aktuell/mattersburg04/mattersburg04.php) 20.9. WIEN: Vortrag "Der europäische Traum. Die Vision einer leisen Supermacht" von Jeremy Rifkin. (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 22.9. SALZBURG (Verwaltungsgebäude Salzburg Energie AG): Vortrag von Franz Alt über erneuerbare Energien. (Info u.a. bei: Robert-Jungk-Bibliothek, Tel. 0662-873206-0) 24. - 25.9. GOLDEGG (Schloss, Seminarzentrum , Sbg.): Lehrgang "De-Eskalation und Konfliktanalyse". (Friedensbüro Salzburg, Tel. 0662-873931m, www.friedensbuero-salzburg.at) 25.9. WIEN: Aktionstag und Demonstration gegen Besatzung und Krieg in Palästina und Irak. Westbahnhof ab 14:00, Schlusskundgebung um ca. 16:30 bei der Oper. (Aktionsbündnis für den 25. September 2004, Infos u.a. bei: Karin Wil ) 26.9. 16.00 WIEN (Evang. Pfarrgemeinde HB, Schweglerstr. 39): Diskussion zu Thema "Befreiungsbewegung - Befreiungskampf versus Terrorismus - am Beispiel der Regionen Lateinamerika, Naher Osten und Südafrika". (Friedensbüro Wien, e-mail: pax.vienna at chello.at) OKTOBER 2004 1. - 2.10. LINZ (Ursulinenhof, Landstr. 31): Folgesymposium "In eine hellere Zukunft ­ Strategien für eine Welt ohne atomaren Wahnsinn!". Die Lüge von der friedlichen Nutzung der Atomenergie ­ Atomwaffen und Atomkraftwerke ­ zwei Seiten einer Medaille. (Atomstopp International, OÖ Plattform gegen Atomgefahr, Landstr. 31, 4020 Linz, Tel: 0732-774275, post at atomstopp.at, www. atomstopp.at). 2.10. 14.30 - 18.30 PUCHBERG b. Wels (OÖ): 4. Vernetzungstreffen von Initiativen für Demokratie und Menschenrechte, gegen Rechtsextremismus Antisemitismus und AusländerInnenfeindlichkeit. "Seid wachsam!". (Bildungshaus Schloss Puchberg, Puchberg 1, 4600 Wels, e-mail: bildungshaus.puchberg at dioezese-linz.at) 2.10. GRAZ?: Vorbereitungstreffen für die LINKE-Konferenz (am 13.11.). (Info: http://linke.cc) 4.10. WIEN: Diskussion "Global Governance im Informationssektor". (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 7., 14. u. 22.10. WIEN: Forumtheaterworkshops mit Barbara Pfaffenwimmer.(kardinal könig haus, Lainzer Str. 138, 1130 Wien, Tel. 01-8047593-649, kursanmeldung at kardinal-koenig-haus.at, www.kardinal-koenig-haus.at) 8. - 10.10. SEMRIACH (Stmk., Trattnerhof, Wildhof 81): Seminar "Argumentationstraining zu Politik & Ökonomie". Wirtschaftliche Argumentationsmuster auf dem Prüfstand. (Forum politische Bildung Steiermark, Friedrichg. 36, 8010 Graz, Tel. 0316-8161-54, e-mail: forum at gesellschaftspolitik.at) 8.10. WIEN (Hochholzerhof, BAWAG): Vortrag "Sozialpolitik in Brasilien und das Null-Hunger-Problem" von Frei Betto (Brasilien). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 9.10. WIEN (Diplomatische Akademie): Fachtagung "Entwicklungspolitische Perspektiven für das neue Jahrtausend" u.a. mit Frei Betto. (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 9.10. 14.30 - 18.00 PUCHBERG b. Wels (OÖ): Seminar "Die Amerikaner. Ihre Religion - ihre Politik (in den USA)" mit Michael Freund. (Bildungshaus Schloss Puchberg) 13.10. 19.00 WIEN: Vortrag "Alles wurde schneller, damit mehr Zeit sei... Es ist immer weniger Zeit" mit Marianne Gronemeyer. (kardinal könig haus, Wien) 13.10. WIEN: Vortrag "Die Demokratie beim Wort nehmen: Der Souverän und der Dissident" mit Paolo Flores d'Arcais (I). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 15.10. LINZ (BFI): "Vollbeschäftigung und Soziale Sicherheit für alle: Welche Politik brauchen wir dafür?" (Eva Belabed, ISW - Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, www.isw-linz.at) 18. - 19.10. WIEN: Bundestagung von schwarzen Frauen für schwarze Frauen in Österreich. Networking und Empowerment. (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 21.10. 19.00 WIEN (Hauptbücherei, ): Vortrag "Theater & Partizipation - Die Kunst des sozialen Zusammenhalts" von Augusto Boal (Rio de Janeiro/ Brasilien), Begründer des "Theaters der Unterdrückten". (22. - 26.20. VHS Meidling, Längenfeldg. 13-15): Seminar der Arbeitsgemeinschaft Forumtheater mit A. Boal in der Reihe "Theater statt Gewalt". (kardinal könig haus und VHS Meidling, Wien, www.theatreoftheoppressed.org) 22. - 23.10. SALZBURG: 3. Forum Frieden und Gewaltfreiheit. Themen u.a. "Die Herausbildung des Militärisch-Industriellen-Komplexes in der EU" mit Winfried Wolf; "Lebt der Friedensprozess in Israel/Palästina?" mit Uri Avnery und Vernetzung der Aktivitäten und Projekte. (Friedensbüro Salzburg, Platzl 3, 5020 Salzburg, Tel/Fax 0662-873931, E-mail: friedensbuero.salzburg at aon.at, www.friedensbuero-salzburg.at) 27.10. 13.00 - 20.00 LINZ (AK-Jägermayerhof): "Tag des legislativen Theaters" - als Mittel politischer Beteiligung, mit Augusto Boal und Sohn Julian (Rio de Janeiro/ Brasilien). (Anmeldung: Tel. 050-6906-5416, e-mail: schietz.m at ak-ooe.at). 28. - 29.10. WIEN: Workshop "Wachsende Ungleichheit. Europa und die USA im Vergleich". (Renner Institut, Tel. 01-8046501-29, e-mail: riedl at renner-institut.at) Ende Oktober WIEN: Diskussion "Internationale Finanzmärkte und das Problem der Spekulation". (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) NOVEMBER 2004 4.11. WIEN: Diskussion "Die Zukunft der Nahost-Region". Die "Genfer Initiative" und die israelisch-palästinensichen Beziehungen. (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 13.11. ? : LINKE-Konferenz. (Info: http://linke.cc) 20.11. WIEN: Fachtagung "Verscherbeln oder polieren? Die Zukunft kommunaler Daseinsvorsorge zwischen Modernisierung und Privatisierung" (u.a. zu WTO, GATS u. EU). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-43, e-mail: kuehbauer at renner-institut.at) TERMINE DEUTSCHLAND SEPTEMBER 2004 12.9. 15:00 20:00 KÖLN (Maternushaus, Kardinal-Frings Str.1-3): Alternativkonferenz mit Vandana Shiva und anderen ReferentInnen - gegen das Treffen der Agro-Bio-Lobby und -Konzerne "ABIC goes Europe" (13.9.: Protestaktionen an der Kölner Messe). (Kontakt: BioSkop: Erika Feyerabend Tel. 0201-53 66 706; erika.feyerabend at t-online.de; Misereor, Bernd Nilles, Tel. 0241 442-515, e-mail: nilles at misereor.de) 18. - 19.9. .......: Strategiekonferenz der Kooperation für den Frieden. (Netzwerk Friedenskooperative, Römerstr. 88, D-53111 Bonn, Tel. 030-204502-56, koop.frieden at gmx.de, www.koop-frieden.de) OKTOBER 2004 1. - 3.10. HEPPENHEIM: Methoden-Seminar "Kreativität von A bis Z" Soziale Kreativitätsmethoden kennenlernen und einüben. (Verein Zukunftswerkstätten und Haus am Maiberg, Ernst-Ludwig-Str. 19, D-64646 Heppenheim, Tel. 06252-930612, e-mail: t.moellenbeck at haus-am-maiberg.de, www.haus-am-maiberg.de) 1. - 3.10. SCHWERTE bei Dortmund: Attac-Deutschland- Kongress zum "Mythos Wachstum". (Attac Deutschland, www.attac.de) 2.10. STUTTGART: Kundgebung und gewaltfreie Aktionen bei dem NATO-Kommandozentrum EUCOM u.a. gegen die Militarisierung des Weltraums. (Infos.: e-mail: Wolfgang.Schlupp-Hauck at t-online.de) 9.10. GRONAU: Anti-Atomkraft-Demonstration - Ablehnung der UAA (Urananreicherungsanlage). (Arbeitskreis Umwelt - AKU - Gronau, Tel. 02562/23125, e-mail: uaanee at web.de) 15. - 17.10. MAGDEBURG: Tagung "Pazifismus heute - Gewaltfreiheit angesichts von Krisen und Kriegen". (Bund Soziale Verteidigung, Schwarzer Weg 8, D-32423 Minden, Tel. 0571-29456, www.soziale-verteidigung.de/aktuell-19.htm) TERMINE INTERNATIONAL SEPTEMBER 2004 10.9. WELTWEIT: International Action-Day - to commemorate Lee who sacrified himself; to stop the terror of neo-liberal "Free" Trade! (Via Campesina, Tel& fax : + 504 235 99 15, E-mail: viacampesina at multivisionhn.net, KPL - Liga Campesina Coreana, E-mail: junsaa at naver.com , KWFA - Asociacion Corean de Mujeres Campesinas, E-mail: junyeonong at hanmail.net) 17. - 19.9. BEIRUT (LIBANON): Ant-War- and Anti-Globalization-Assembly. (Focus on the Global South (FOCUS), c/o CUSRI, Chulalongkorn University, Bangkok 10330, THAILAND Tel: ++662 218 7363, Email: marylou at focusweb.org, www.focusweb.org) 23. - 26.9. BOBIGNY/ PARIS (F): Biennale de l'environnement, pour un développement durable. Forums, débats, animations, marché fermier, ... (Info: www.cg93.fr/biennale2004/) 24. - 26.9. NAIROBI (UNEP Headquarters, Kenya): 3rd International IFOAM Conference on Biodiversity and Organic Agriculture "The Role of Organic Agriculture for Biodiversity: Current Contributions and Future Possibilities". (IFOAM Head Office, Charles-de-Gaulle Strasse 5, D-53113 Bonn, Tel: +49-228 926 50-16, e-mail: n.sorensen at ifoam.org, www.ifoam.org) 25.9. - 3.10. WELTWEIT: Keep Space for Peace Week: International Days of Protest to Stop the Militarization of Space. (Infos: Global Network Against Weapons & Nuclear Power in Space, www.space4peace.org, Women's Int'l League for Peace & Freedom, www.wilpf.org) OKTOBER 2004 1. - 3.10. STOCKHOLM (S): Conference "Nuclear weapons in space? NPT and the Nordic countries role in US space plans". (Infos: e-mail: agneta.norberg at spray.se) NOVEMBER 2004 2.11. USA-WEIT: Präsidentschaftswahlen. 2.11. WELTWEIT: Global action in occasion of the US-presidental election. Alternative elections with a table, ballot boxes, etc ... where people do not choose between G.W. Bush or John Kerry (Mr. Bush Light!), but can vote for the end of the U.S. occupation of Iraq, for Kyoto-protocol, for nuclear disarmament, the end of U.S. support of Israel, .... and can vote/ decide for the companies they will boycott. (Boycott Bush Campaign, International Secretariat, c/o For Mother Earth, K. Maria Hendrikaplein 5, B-9000 Gent, Tel: +32 9 242 87 52, www.boycottbush.org) 9.11. EUROPAWEIT: International Day Against Fascism and Antisemitism "Hope Not Fear". (UNITED for Intercultural Action, Postbus 413, NL-1000 AK Amsterdam, Tel. +31-20-6834778, e-mail: info at unitedagainstracism.org, www.unitedagainstracism.org) ======================================== Zusammengestellt von: Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Sep 21 19:08:42 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 21 Sep 2004 19:08:42 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 134 - Alternative Nobelpreistraeger 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040921184749.025ade50@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 134 - Alternative Nobelpreistraeger 2004: Swami Agnivesh and Asgar Ali Engineer (India), Memorial (Russia), Bianca Jagger (Nicaragua), Raul Montenegro (Argentina) Bad Ischl, 21.9.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== 2004 Right Livelihood Awards Highlight Human, Social and Environmental Rights Worldwide PRESS RELEASE 20.9.2004 The 2004 Right Livelihood Honorary Award goes to two distinguished Indian religious figures who have worked unceasingly for social justice and communal harmony for more than two decades. The Right Livelihood Award Jury honours Swami Agnivesh, a leading Hindu social reformer, and Asgar Ali Engineer, a prominent Muslim scholar and activist, "for their strong commitment and cooperation over many years to promote the values of co-existence, tolerance and understanding in India and between the countries of South Asia". Three recipients share the Right Livelihood cash Award, totalling 2 million Swedish kronor: Memorialís work in Russia and surrounding countries to document past human rights violations and protect civil liberties today is both unique and exemplary. The Jury honours Memorial, its members and staff "for showing, under very difficult conditions, and with great personal courage, that history must be recorded and understood, and human rights respected everywhere, if sustainable solutions to the legacy of the past are to be achieved". Bianca Jagger, (Nicaragua), has shown over many years how celebrity can be put at the service of the exploited and disadvantaged. The Jury recognizes "her long-standing commitment and dedicated campaigning over a wide range of issues of human rights, social justice and environmental protection, including the abolition of the death penalty, the prevention of child abuse, the rights of indigenous peoples to the environment that supports them and the prevention and healing of armed conflicts." Raul Montenegro, (Argentina), shows how much one committed scientist and activist can do to raise ecological awareness and prevent environmental degradation. The Jury honours Montenegro "for his outstanding and wide-ranging work with local communities and indigenous peoples to protect the environment and conserve natural resources in Latin America and elsewhere. Further details about the work of the recipients are given on separate sheets. Founded in 1980 the Right Livelihood awards are presented annually in the Swedish Parliament and are often referred to as "Alternative Nobel Prizes". They were introduced "to honour and support those offering practical and exemplary answers to the most urgent challenges facing us today". Jakob von Uexkull, a Swedish-German philatelic expert, sold his valuable postage stamps to provide the original endowment. Alfred Nobel wanted to honour those whose work "brought the greatest benefit to humanity". Von Uexkull felt that the Nobel prizes today ignore much work and knowledge vital for our world and future. A press conference with the recipients will be held in Stockholm on Wednesday, December 8th. The award presentation ceremony in the Swedish Parliament will be held on December 9th. For further information and photos of the 2004 Award recipients, including contact addresses: Kerstin Bennett, Administrative Director Right Livelihood Award, Stockholm Mobile phone at the press conference: +919848387009 The press conference to announce the recipients will be held in Jubilee Hall, Hyderabad, India at 10.00 a.m. on September 20th, 2004. A Video clipping of the press conference can be viewed by accessing our website For more information: Tel: +46(0) 8-702 03 40 Fax: +46(0) 8-702 03 38 E-mail: info at rightlivelihood.se Website: www.rightlivelihood.org ------------------------------------------------------------------------- The recipients: ASGHAR ALI ENGINEER (India) Asghar Ali Engineer was born in 1940, and took a BSc. in civil engineering from Vikram University. From 1980 he edited the journal The Islamic Perspective, and during the 1980s he published a string of books on Islam and communal violence in India, the latter based on his field investigations into the communal riots in post-independence India. By 1987 he was well enough known to receive the Distinguished Service Award from the USA International Student Assembly and the USA Indian Student Assembly. In 1990 he received the Dalmia Award for communal harmony and in 1993 was awarded an honorary D.Litt. by the University of Calcutta. 1992 saw the destruction of the Babir Mosque and provided the impetus for the foundation by Engineer in 1995 of the Centre for Study of Society and Secularism (CSSS), of which Engineer is still the Chairman and which has been the organisational focus of his work since then. The objectives of CSSS are to spread the spirit of communal harmony, to study problems in the area and organise inter-faith dialogues. To this end CSSS undertakes research, organises seminars, conducts training and mass awareness programmes, publishes books and pamphlets and networks with other organisations. Through CSSD and otherwise Engineer has given many lectures and been involved in many workshops (some abroad, mainly in India, some for the Indian police) promoting communal understanding and harmony. He has published 47 books, many papers and articles, including those for scholarly journals. He edits a journal, Indian Journal of Secularism, and a monthly paper, Islam and Modern Age. Through the 1990s, Engineer received a number of awards, including the National Communal Harmony Award in 1997, and the USA Award from the Association for Communal Harmony in Asia in 2003. Engineer is a Bahra Muslim, and an important component of his work has been both to promote a better external understanding of Islam and to critique some of its manifestations from the inside (for example, Rethinking Issues in Islam in 1998). His progressive interpretation of the scriptures has often brought him into headlong conflict with the orthodox clergy at a great personal risk. Post-2001 some of Engineer's work has addressed the issues of globalisation, Islam and terrorism, but most of his work has remained focused on the communal situation in India and, to a lesser extent, its relations with Pakistan. Asghar Ali Engineer Mobile number: 9819781006 Centre for Study of Society and Secularism Phone: +91(0)226149668, 56987135 9B, Himalaya Apts.,1st Floor Fax: +91(0)2256987134 6th Road, TPS III, Opp. Dena Bank E-mail: csss at vsnl.com Santacruz (E), Mumbai-400055 Website: www.csss-isla.com India ----------------------------------------------------------------------------------- SWAMI AGNIVESH (India) Swami Agnivesh was born Vepa Shyam Rao on 21st September 1939, the grandson of the Diwan (Chief Minister) of a princely state called Shakti, now in Chhattisgarh. He gained law and business management degrees, became a lecturer in Calcutta and for a while also practised law. He comes from an orthodox Hindu family, but in 1968 he became a full-time worker of the Arya Samaj, a Hindu reformist movement, and two years later became a sanyasi, renouncing worldly possessions and becoming, in the process, Swami Agnivesh. On the same date that he became a "renouncer". Agnivesh co-founded a political party, the Arya Sabha, to work for political order, founded on Arya Samaj principles. The principles were spelt out in a book published in 1974, Vaidik Samajvad (Vedic Socialism). This rejects the lopsided materialism of both capitalism and communism in favour of what the Arya Sabha constitution calls 'social spirituality." When Prime Minister Indira Gandhi declared a state of emergency in 1975, cracking down on opposition parties, Agnivesh and some colleagues were arrested. He was in jail for 14 months. After the 1977 elections which swept Indira Gandhi from office, Agnivesh was elected to the Haryana state legislative assembly, becoming education minister. He rapidly became disillusioned, resigned and decided to devote all his energy and time to social justice movements. During this period he began to denounce bonded labour, a cause for which he became well known. He founded the Bandhua Mukti Morcha (BMM, the Bonded Labour Liberation Front) in 1981, and is still its Chairperson. Swami Agnivesh puts the number of child labourers in India (despite constitutional provisions) at 65 million. Some are in debt bondage or have been pledged by parents in return for financial advances; some are lured by procurers who promise bright prospects after training. BMM has secured the release of more than 172,000 Indian workers, and has helped create a number of trade unions, including the All India Brick Kiln Workers, the Stone Quarry Workers and the Construction Workers. Working also at the international level, Agnivesh has also thrice been elected as Chairperson of the UN Trust Fund on Contemporary Forms of Slavery. Agnivesh has had a high profile with a number of social issues apart from child and bonded labour: · In 1987 he led a 18 day long 'padhyatra' (march on foot) from Delhi to Deorala in Rajasthan to protest against sati (the immolation of widows on their husband's funeral pyres) following a particularly notorious incident. The march was stopped, and Agnivesh briefly gaoled, but both received widespread, sympathetic coverage. The Indian Parliament later enacted the Sati Prevention Act. Back in Delhi Agnivesh launched a campaign against female infanticide, which also resulted in legislation. · In 1988/89 he led a movement to secure the entry of 'untouchables' into Hindu temples which were discriminating against them. Again he was arrested but the action had a substantial impact on public opinion. · In 1989 he led a multi-religious march from Delhi to Meerat to protest against and defuse communal violence that had claimed the lives of 45 Muslim youths. Dr. Asghar Ali Engineer was also a prominent participant in the march. · From 1989-95, he participated in a number of people's movements (including Narmada Bachao Andolan) in respect of land, water, forests and fisheries issues, and campaigned with women's movements against alcohol in both Andhra Pradesh and Haryana, winning total prohibition (for a short period) in both states. · In 1999, concerned about escalating religious fundamentalism and obscurantism, he helped to launch a multi-religious forum called Religions for Social Justice, which led a group of 55 religious leaders to the place where an Australian Christian missionary and his two sons had been burned to death while they slept, by Hindu religious fanatics. The leaders in The Times of India on the theme of religious tolerance and reconciliation, written by Agnivesh, attest to the impact of this initiative. For many years he has also written articles in leading newspapers jointly with a Christian priest, Rev. Valson Thampu. · In other recent newspaper articles Agnivesh has deplored the consumerism andmaterialism that he perceives to be undermining Indian culture. The Arya Samaj movement, with which he is still involved, launched a people's movement in 1997 against the 'western cultural invasion' and the 'neo-colonialism' of the WTO and World Bank. In 2001, Agnivesh led a protest march from Mumbai to Gujarat against economic globalisation. Swami Agnivesh was deeply disturbed by the massacre in Gujarat in 2002. He once again organized a group of 72 eminent religious - social leaders who spent five days in the violence affected areas of Gujarat and denounced the Hindu fundamentalist organizations and sectors responsible. High point of Communal harmony has been the fact of Swami Agnivesh and a Christian priest Rev. Valson Thampu working together for years as brother and comrades in the same mission and writing articles in leading newspapers under their joint names. Swami Agnivesh Tel: +91 11 2336 6765 Bonded Labor Liberation Front Fax: +91 112 336 8355 7 Jantar Mantar Rd website: www.swamiagnivesh.com New Delhi 110 001 Bharat India ----------------------------------------------------------------------------------------- MEMORIAL (Russia) Memorial is the short name of the International Volunteer Public Organisation Memorial Historical Educational, Human Rights and Charitable Society. It was founded at the end of the 1980s as a result of a major movement in October 1988, which took the form of Initiative Groups appearing in Moscow, St. Petersburg and other cities. The union of regional Memorial societies was the first non-politicial NGO not organised by the state in Russia's recent history. Its first leader was Andrei Sakharov. Today Memorial unites 87 organisations: in many regions of Russia, in Ukraine, in Poland, Latvia and Germany. Its 18-member Board of Directors is elected every 4 years at a conference of all Memorial member organisations. As embodied in its Charter, Memorial's "primary missions" are: - To promote mature civil society and democracy based on the rule of law and thus to prevent a return to totalitarianism; - To assist formation of public consciousness based on the values of democracy and law, to get rid of totalitarian patterns, and to establish firmly human rights in practical politics and in public life; - To promote the revelation of the truth about the historical past and perpetuate the memory of the victims of political repression exercised by totalitarian regimes. Memorial work falls into three main areas: 1. Creating a historical memory about the crimes committed by the Soviet regime through research and publications. Memorial has built an enormous network of archives specialized in the field of historical research into totalitarian repression that are open to the public. This work is co-ordinated by the Moscow-based 'Scientific-Informational and Enlightenment Center, Memorial', which has 70,000 documents and 23,000 books, and paintings and graphic works by GULAG prisoners. Many of the Memorial regional branches also have archives and museums. Near the city of Perm in the North West Urals Memorial has built the only existing museum of a Soviet concentration camp on the site of the last camp for political prisoners. Memorial's archive includes 400,000 letters from 'Ostarbeiter' (people taken as slave labour to Germany during the Second World War), and has published CDs with brief details of political prisoners - the most recent, 2CDs entitled Victims of Political Terror, was published in 2004 and also released at the 2004 Frankfurt Book Fair. They contain records and short histories of about 1.3 million people of 120 ethnic origins born in all areas of the USSR, who were killed by the Soviet regime. Memorial estimates that this accounts for only about 10% of the total number. In Russia Memorial organised an essay competition (this is the fifth year) about "the life experience of man and family against the background of 20th century history". 2,400 entries were received, about the same as in previous years. On the basis of its archives Memorial has also published the so-called Stalin Lists, with the names of 35,000 people executed on the personal order of Stalin. Memorial also campaigns for the victims of political repression to receive compensation from the state. 2. Social work for the victims of the Soviet regime and their relatives. Examples of Memorial's work in this area include the organisation of meetings, care for the elderly, and medical help for victims; provision of care for people who have been raised in KGB children's homes, because their fathers had been shot as alleged traitors and their mothers detained; and helping victims to enforce their rights under the act on the rehabilitation of the politically prosecuted. This act is presently under review, and the 'moral responsibility of the Russian state' for the Soviet crimes, which Memorial had helped to include in the law when it was enacted in 1993, will probably be deleted. They are now trying to prevent this. There is also currently a proposal that the special benefits granted to the politically prosecuted (like free use of public transport etc.) should be replaced by direct payments. Memorial has calculated that these would be worth less than the benefits and is campaigning to maintain the benefits. 3. Human rights work in present-day Russia. Memorial monitors the situation in so-called 'hot spots' of actual or potential conflict and human rights abuse - Azerbaijan, Armenia, Georgia, Tajikistan, Turkmenia, Moldavia, Crimea (Ukraine) and, in Russia, North Ossetia, Krasnodar region, and Ingushetia. Since 1994 Memorial's main focus for this work has been Chechnya. Memorial also generally monitors 'contemporary political repression' in the former territories of USSR, analyses and seeks judicial assistance for displaced people in Russia and works for equal rights for national minorities in several regions in Russia. Specific examples of Memorial's work in this area include giving legal assistance and lobbying support on behalf of refugees from Chechnya and from 'older' conflict regions like Armenia and Azerbaijan or Afghanistan (from the time after the Russian invasion); and publishing reports of, and campaigning against human rights violations in Russia, especially in Chechnya. They have five offices in and around Chechnya, with four offices in Grosny, and publish a monthly web documentation about the disappeared and about 'cleansings' that have taken place. There are three different units of about the same size in Memorial for these three different fields. Some staff members are very much specialised in one field, e.g. historians working with the documentary work. However, as much of the work is project based, there is some internal fluctuation of staff, when a project in one field is running out and another one starting in another field. The rationale that links these three different work areas of Memorial is that the documentation of past violations of human rights is connected with the present human rights situation, because historical knowledge is needed to sensitise people for present and future abuses, and to understand present conflicts better. They have all along kept the three fields together in one organization rather than separating them, because they view the connection of the three aspects as their specific strength. In the public perception, Memorial is mainly known for their present-day human rights work. Memorial's work can be dangerous. Its office in Petersburg was attacked in 2003. In 2004, the Memorial member and expert on minority rights Prof. Girenko was shot dead in his flat in Petersburg, probably by a right wing group. He had given testimony in cases against right wing extremists. There have also been repeated anonymous threats on the life of Wladimir Schnittke, head of Memorial Petersburg. In April 2002, Memorial received the Lew-Kopelew-Award for peace and human rights in Cologne, and in June 2003 Svetlana Gannushkina, who is head of the legal network at Memorial and works with legal advice to refugees and displaced persons, received a human rights prize from the German Amnesty section. In 2004 Memorial's Human Rights Centre received the UNHCR's Nansen Refugee Award for helping 'dozens of thousands of refugees and internally displaced persons'. In June 2004 Memorial received the National Endowment for Democracy Award in Washington DC. Memorial Human Rights and Humanitarian Society Elena Zhemkova, Executive Director (speaks Russian) Irina Sherbakova, Head of Educational Youth Programme (speaks Russian, German) 127051 Moscow Maly Karetny per. 12 Russian Fed Phone +7 095 209 7883 Fax +7 095 973 2094 Website: www.memo.ru ----------------------------------------------------------------------------- BIANCA JAGGER (Nicaragua) Bianca Jagger was born in 1950 in Nicaragua, where she experienced the harsh US-backed military rule of the Somoza family, which ruled Nicaragua for almost half a Century until 1979. At the age of 16 she won a scholarship to study at the Paris Institute of Political Studies. She was married to Mick Jagger from 1971-79. During her childhood and adolescence she witnessed first hand the terror of Somoza's National Guard, and when she returned to the capital Managua as a young woman in 1972 to search for her parents after the disastrous earthquake that left 10,000 dead - she witnessed the Somoza regime profiting from the tragedy of the victims, ruthlessly pocketing millions of dollars Nicaraguans were meant to receive from humanitarian aid. Ms Jagger's early experiences had a profound effect on her life and inspired her to campaign for human rights, social and economic justice throughout the world. Over the years she has received international attention as both a passionate and effective campaigner. In 1981, she was part of a US congressional fact-finding mission visiting a UN refugee camp in Honduras, when an armed death squad from El Salvador crossed the border, entered the camp and abducted 40 refugees, and proceeded to march them towards El Salvador. Bianca Jagger and fellow members of the delegation gave chase along a dry river bank, armed only with cameras. The abductors pointed their guns at them, but were told "You would have to kill us all or we will denounce your crime to the world." There was a long silence and without explanation, the death squads released their captives and disappeared. In the 1990s Ms Jagger evacuated 22 children from the worst war zones in Bosnia. Mohamed Ribic, a boy 8 years old, lived with her in New York for a year after a successful heart operation, before returning to his parents. In 1993, Ms. Jagger went to the former Yugoslavia to document the mass rape of Bosnian women by Serbian forces as part of a campaign of ethnic cleansing. For many years she campaigned to stop the genocide in Bosnia and make the perpetrators accountable before the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia (ICTY). Her reports on the war crimes against ethnic Albanians in Kosovo contributed to the international community decision, to intervene and stop the genocide. She has been on many fact-finding missions which have taken her to Nicaragua, Guatemala, Honduras, El Salvador, to remote rainforests in Brazil and Ecuador, to Bosnia, Kosovo, Zambia, Afghanistan, Iraq, India and Pakistan. In the 1990s she also spoke out on behalf of indigenous Populations rights in Latin America, and to save the tropical rainforests where they live, campaigning on behalf of the Miskito Indians in Nicaragua against the government's granting of a logging concession to a Taiwanese company which would have endangered their habitat on the Atlantic Coast; helping demarcate the ancestral lands of the Yanomami people in Brazil against an invasion of gold miners; and working with other rainforest groups against the threatened clearance of about 40 per cent of the Amazon rainforests for soybean plantations for international export. In 1996, she was given the Abolitionist of the Year Award by the National Coalition to Abolish the Death Penalty in the USA for her efforts on behalf of Guinevere Garcia, a death row prisoner in Illinois, whose sentence was commuted, after Jagger's campaign. In November of that same year, Ms Jagger received a Champion of Justice Award as a "steadfast and eloquent advocate for the elimination of the death penalty in America" . Her articles, lectures and press conferences on the subject continue to challenge a penal system that is unfair, arbitrary and capricious, and jurisprudence fraught with racial discrimination and judicial bias. In 2004 she was appointed a Goodwill Ambassador for the Fight Against the Death Penalty by the Council of Europe. Jagger has also been a goodwill ambassador for the Albert Schweizer Institute and has worked for Amnesty International on their, "Stop Violence Against Women, "Torture"" and Death Penalty Campaigns". She spoke at the anti war rallies in London in spring 2003. In 2004 Jagger added her name to the international campaign seeking compensation from ChevronTexaco for gross environmental damage in the Ecuadorian Amazon. The US-based oil company is accused of creating a 'Rainforest Chernobyl', turning the Ecuadorian Amazon into an environmental quagmire. During two decades of operations in Ecuador (1971-1992) Texaco (now ChevronTexaco) dumped more than 50 per cent more oil into the rainforest environment than that spilled during the Exxon Valdez disaster. The waste has spread over many years to contaminate groundwater, rivers and streams on which 30,000 people - including five indigenous groups – depend for water. Jagger was part of a fact-finding mission to the area in October 2003 and 2004. She confronted ChevronTexaco's CEO at the company's annual shareholders' meeting in April. "Instead of a single, dramatic spill that captured headlines around the world, what happened in Ecuador was far more... insidious," she said. "Over the course of 20 years, Texaco slowly poisoned the residents of the Oriente Region by dumping toxic waste and crude oil into the water systems. None of my past experiences as a human rights' campaigner prepared me for the environmental devastation I witnessed in the provinces of Orellana y Sucumbios. Nor was I prepared for the sad stories of human suffering and the heightened incidents of cancer and spontaneous abortions." She argued that the oil company neglected to use the technology available at the time to protect the environment. "The reason why they did not do it is they believe life in the third world is worth nothing," she said. "That's why this case is so important. We need to make them accountable." In an earlier speech in Ecuador itself, she said: "These visits lead me to conclude that until ChevronTexaco addresses the environmental damage it has caused in Ecuador, it should be treated as an outlaw company that does not deserve the right to do further business or make further investments in any country anywhere in the world." Jagger also played a prominent role with Greenpeace in the launch of their "Boycott Esso campaign". On June 9, 2004 Bianca Jagger received the World Achievement Award from President Gorbachev for "Her Worldwide Commitment to Human Rights, Social and Economic Justice and Environmental Causes". In March 2004 Jagger made a keynote speech at the launch of Amnesty International's Stop Violence Against Women campaign. She plans to make campaigning against sexual exploitation of children a central plank of her future work. Bianca Jagger, is a member of the Executive Director's Leadership Council for Amnesty International USA, member of the Advisory Committee of Human Rights Watch -America. Ms. Jagger also serves on the Advisory Board of the Coalition for International Justice. She is a member of the Twentieth Century Task Force to Apprehend War Criminals; a Board member of People for the American Way and the Creative Coalition Ms Jagger has written articles for the op-ed page of the New York Times, the Washington Post, The Miami Herald, the Observer (UK), The Independent on Sunday (UK) The Mail on Sunday (UK), The Guardian (UK), The Sunday Express (UK), The New Statesman (UK), Liberation (FR), Le Journal du Dimanche (FR), Le Juriste International (FR), Panorama (IT) and the European (UK), The Dallas Morning news, the Columbus Dispatcher, to name a few. Bianca Jagger 9E Warwick Square London SW1 2AA UK Tel: +44 207 931 9331, +1 212 826 3175 ------------------------------------------------------------------------------------------------- RAUL MONTENEGRO (Argentina) Raul Montenegro was born in 1949. Since 1985 he has been Professor of Evolutionary Biology at the National University of Cordoba. In 1982 he was the principal founder of FUNAM (Environment Defense Foundation), and has been its President since 1995. Since 1980 Montenegro has been involved, normally in an initiating role, in an astonishing range and number of environmental activities, which include: · Anti-nuclear: this has been probably Montenegro's single largest field of activities, which have included: a six-year successful campaign to close Los Gigantes uranium mine; campaigns against plans for nuclear waste dumps, nuclear waste shipments and nuclear releases; a successful campaign to stop the construction of a reprocessing/MOX plant and a Cobalt 60 irradiation plant; a successful campaign to stop nuclear prospecting in the Traslasierra Valley; promotion, with substantial take-up, of the concept of municipal nuclear-free zones; campaigns against the privatisation of Argentina's two nuclear plants (third under construction), against the construction of a fourth plant, and against the import of Canadian CANDU reactors, into both Argentina and Guatemala. All these campaigns have been successful so far. Montenegro was also chairman of the campaign against Argentina's nuclear plan, with many demonstrations, meetings and articles, and exposure of nuclear leaks and accidents and illegal nuclear testing. · National parks: Montenegro has been instrumental in the establishment of six national parks or nature reserves. He has prevented car rallies through one, and received death threats for campaigning against the building of a golf course in another. · Disposal of toxic waste: Montenegro has fought many successful campaigns against plans to build toxic waste incinerators, exposed, and forced the clean-up of, a number of toxic waste dumps. · Pollution by chemicals and high-voltage power lines: Montenegro has exposed polluting releases by factories and successfully fought to have high-voltage lines located away from population settlements. · Forests, wildlife and biodiversity: he has stopped the deforestation of at least 500,000 hectares, campaigned to prevent forest fires, run campaigns to protect endangered ecosystems, and acted to tighten up the protection, and national trade rules affecting the export, of several endangered species. · Water environment: he has run several campaigns against dams and for the provision of clean water and for ecologically sensitive water management. In June 2000, action by FUNAM led to cancellation of the Canal Federal project to move water from two of the poorest provinces to another which would benefit properties of the rich. FUNAM challenged the government on legal and environmental grounds and eventually Montenegro was informed that the project had been dropped. · Environmental legislation: for 4 years Montenegro was Cordoba's Under-Secretary of the Environment, 'an independent and non-political member of the Cabinet, promulgating many environmental laws and initiatives, including Argentina's first requirement for Environmental Impact Assessment for both private and public projects. He formed an Environment Council and launched the Environment Defence Brigade of conservation volunteers. Out of office he contributed to the drafting of a number of environmental laws and has launched more than 40 prosecutions for environmental destruction in the courts. · Environmental education: for five years Montenegro wrote a column on ecology in one of the main weekend newspapers. He was Chairman of FUNAM's Children's Campaign for Peace and Life, which worked with 350,000 children in Argentina, and coordinated the Voice of the Children International Campaign at the time of the Earth Summit, which involved more than 600,000 children in 42 countries. For 20 years he has been a familiar figure on Argentine TV and radio. He was Project Director of FUNAM's 'Only One Environment' project, which produced 36 videos on ecological subjects for distribution throughout Argentina and neighboring countries. · International representation: Montenegro has been a member of the Executive Committee of the Environment Liaison Center International in Nairobi (ELCI, 1988-91), a Vice-President of Greenpeace (1987-89). He is now Director of the international Biomass Users Network and FUNAM's main representative of the UN Economic and Social Council (ECOSOC). In addition to all this Montenegro has had a full academic life, publishing in journals and keeping abreast of (and sometimes contributing to) advances in ecological science, which he then tries to implement. In 2003 Montenegro joined indigenous groups in their struggle against logging and mining companies. In the case of the Mby'a Guarain, the threat is that logging will reduce the land available to them from 4,000 ha to 300 ha. Living with the Mby'a Montenegro helped them map their land and biodiversity needs. Having documented their customary use of the land, he is now helping them to fight for their rights in the courts. His approach is spreading to other tribes. With regard to mining, Montenegro is helping to convene an historic and unprecedented meeting of 140 indigenous leaders to fight for their land rights. Other work in the last two years has been with a number of citizens' groups to fight off environmental menaces. In one case Montenegro's scientific analysis of the drinking water, which seemed inexplicably to be making residents ill, revealed a toxic build up of arsenic and heavy metals in domestic water tanks, many of which had not been replaced or cleaned for 10-30 years. This simple discovery, with a new government campaign to ensure that all household water tanks are drained and cleaned, could save thousands of people from debilitating illness and death. More recently he contributed to stop the provision of polluted water in a 50,000 people area, and presented a judicial claim against governmental responsible and private companies. Two top governmental leaders resigned and 13 neighbourhoods are currently provided with clean water. In all his activities Montenegro combines an expert use of science with community-based campaigning, and an ability to generate enormous media coverage. Montenegro received University of Buenos Aires' Prize to Scientific Research when he was a student (1971) and the national 'Argentina has examples' prize in 1996. FUNAM received a Global 500 Award from the United Nations Environment Programme (UNEP) in 1987, and Montenegro received the same Award personally in 1989. In 1998 Montenegro was in Salzburg as one of four recipients to be accorded the Nuclear-Free Future Award. Raul Montenegro, President FUNAM (Fundacion para la defensa del ambiente) Casilla de Correo 83, Correo Central 5000 Cordoba Argentina Tel +54 351 455 7710, +54 351 4690282 (FUNAM) Fax +54351 452 02 60 Website: www.funam.org.ar --- M. Reichl, Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit Center for Encounter and active Non-Violence Wolfgangerstr.26, A-4820 Bad Ischl, Austria, fon/fax: +43 6132 24590 http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Sep 25 18:57:39 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 25 Sep 2004 18:57:39 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 135 - Arundhati Roy: Die Macht der Zivilgesellschaft in einer imperialen Zeit Message-ID: <6.0.1.1.0.20040925185629.02849b20@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 135 - Arundhati Roy (Indien): Die Macht der Zivilgesellschaft in einer imperialen Zeit Bad Ischl, 25.9.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Die Macht der Zivilgesellschaft in einer imperialen Zeit Von Arundhati Roy Democracy Now! / ZNet 24.08.2004 Vollständige Transkription der von Arundhati Roy am 16. August 2004 in San Francisco, Kalifornien, gehaltenen Rede. Ich bin gebeten worden über die "Macht der Zivilgesellschaft in einer imperialen Zeit" zu sprechen. Ich bin es nicht gewohnt zu tun was mir aufgetragen wird, aber durch einen glücklichen Zufall ist das genau das Thema über welches ich heute Abend sprechen wollte. Wenn die Sprache verstümmelt und ihrer Bedeutung beraubt worden ist, was können wir dann unter "Macht der Zivilgesellschaft" verstehen? Wenn Freiheit Besatzung, wenn Demokratie neoliberalen Kapitalismus, wenn Reform Unterdrückung, wenn Worte wie "Bevollmächtigung" und "Friedenserhaltung" einem einen kalten Schauer über den Rücken jagen - dann kann die Bedeutung von "public Power" beliebig ausgesucht werden. Ein Bizepstrainingsgerät, eine öffentliche Powerdusche. Also werde ich "Macht der Zivilgesellschaft" eben zu definieren haben. In Indien ist Public jetzt ein Hindi-Wort. Es bezeichnet das Volk. In Hindi haben wir sarkar und public, den Staat und die Menschen. Dieser Wortwahl liegt die Annahme zu Grunde, daß der Staat etwas ganz anderes als "das Volk" ist. Diese Unterscheidung hat mit der Tatsache zu tun, daß Indiens Freiheitskampf, obwohl er großartig war, auf keinste Weise revolutionär war. Die indische Elite trat problemlos und elegant in die Fußstapfen der britischen Imperialisten. Eine zutiefst verarmte, eigentlich feudale, Gesellschaft wurde zu einem modernen unabhängigen Nationalstaat. Auch heute noch, fünfzig Jahre danach, betrachten die wirklich Verlorenen den Staat als Mai-Baap, als elterlichen Fürsorger. Die etwas radikaleren, jene die noch immer Feuer im Bauch haben, bezeichnen ihn mit Chor, den Dieb, jemand der alles an sich reißt. In jedem Fall ist Sarkar für die meisten InderInnen etwas anderes als das Volk. Aber sobald man auf der indischen sozialen Leiter emporkommt, verschwimmt die Unterscheidung zwischen dem Sarkar und dem Volk. Der indischen Elite fällt es, wie allen anderen Eliten auf dieser Welt, sehr schwer sich vom Staat zu unterscheiden. Sie sieht wie der Staat, sie denkt wie der Staat, sie spricht wie der Staat. In den Vereinigten Staaten ist die Verwischung der Grenzen zwischen Sarkar und Volk viel gründlicher geschehen und in tiefere Schichten der Gesellschaft gedrungen. Das könnte ein Zeichen für eine robuste Demokratie sein, aber leider ist es etwas komplizierter und unerfreulicher als das. Unter anderem hat es mit dem fein ausgearbeiteten Netz der Paranoia zu tun, welches der US-Sarkar, die Massenmedien der Konzerne und Hollywood gesponnen haben. Gewöhnliche AmerikanerInnen sind so manipuliert worden, daß sie sich für ein Volk im Belagerungszustand halten, deren einzige Rettung und deren einziger Beschützer ihre Regierung ist. Wenn es nicht die Kommunisten sind, ist es al-Kaida. Wenn es nicht Kuba ist, ist es Nicaragua. Als Konsequenz wird diese mächtigste Nation der Welt - mit ihrem konkurrenzlosen Waffenarsenal, ihrer historischen Bereitschaft, endlose Kriege zu führen und zu unterstützen, und diese einzige Nation, welche jemals wirklich Atombomben benutzt hat - von einer von Angst gepeinigten Bürgerschaft bewohnt, welche aufspringt, wenn ein Schatten vorbeihuscht. Einem Volk, welches nicht durch soziale Dienste, oder öffentliche Gesundheitsversorgung, oder Arbeitsgarantien an den Staat gebunden ist, sondern durch Furcht. Diese synthetisch hergestellte Furcht wird dazu benutzt, öffentliche Duldung für weitere Akte der Aggression zu erhalten. Und so geht es weiter, so baut man einen Turm von sich selbst erfüllenden Hysterien, welche nun ganz formell durch die verblüffenden, in technicolor gehaltenen, Terroralarmstufen der US-Regierung feinabgestimmt werden: Fuchsia, Türkis, Lachsrosa. Für Beobachter von außerhalb macht es diese Verschmelzung von Sarkar und Zivilgesellschaft in den Vereinigten Staaten oft schwer, die Taten der US- Regierung von jenen des amerikanischen Volkes zu unterscheiden. Es ist diese Verwirrung, welche den Antiamerikanismus auf der Welt anflammt. Antiamerikanismus wird dann von der US-Regierung aufgegriffen und mithilfe ihrer getreuen Medien ausgestrahlt. Sie kennen die Routine: "Warum hassen sie uns? Sie hassen unsere Freiheit" usw. usw. Dies verstärkt das Gefühl der Isolation unter den AmerikanerInnen und macht die Umarmung von Sarkar und Gesellschaft sogar noch enger. Wie das kleine Rotkäppchen, das zum Kuscheln zum Wolf ins Bett springt. Die Bedrohung eines äußeren Feindes dafür zu gebrauchen, ein Volk für seine Zwecke aufmarschieren zu lassen, ist ein lahmer alter Gaul, auf welchem Politiker seit Jahrhunderten in die Macht geritten sind. Aber könnte es sein, daß die einfachen Menschen diesen alten Gaul satt haben und sich nach etwas anderem sehnen? Es gibt ein altes indisches Filmlied, das geht so: yeh public hai, yeh sab jaanti hai (das Volk, es weiß alles). Wäre es nicht schön, wenn dieses Lied recht hätte, und die PolitikerInnen falsch lägen? Vor Washingtons illegaler Invasion des Iraks hat eine internationale Gallup-Umfrage gezeigt, daß die Unterstützung für einen im Alleingang durchgeführten Krieg in keinem einzigen europäischen Land mehr als 11 Prozent betrug. Am 15. Februar 2003 gingen nur wenige Wochen vor der Invasion mehr als zehn Millionen Menschen auf verschiedenen Kontinenten gegen den Krieg auf die Straße, auch in Nordamerika. Und doch zogen die Regierungen vieler angeblich demokratischer Länder in den Krieg. Die Frage ist: ist "Demokratie" noch demokratisch? Sind demokratische Regierungen den Menschen, die sie gewählt haben, zur Rechenschaft verpflichtet? Und, was besonders bedeutsam ist, ist das Volk in demokratischen Ländern für die Taten ihres Sarkars verantwortlich? Wenn man darüber nachdenkt, erkennt man, daß die Logik, welche dem Krieg gegen den Terrorismus und jene welche dem Terrorismus zugrunde liegt, genau die gleiche ist. Beide lassen gewöhnliche Menschen für die Taten ihres Sarkars leiden. Al-Kaida nahm die Leben von Menschen in den Vereinigten Staaten als Rache für Taten ihres Staates in Palästina, Saudi-Arabien, Irak und Afghanistan. Die US-Regierung hat die Menschen in Afghanistan mit tausenden [Toten] für die Taten der Taliban zahlen lassen, und die Menschen im Irak mußten mit hunderttausenden [Toten] für die Taten Saddam Husseins zahlen. Der entscheidende Unterschied ist, daß niemand Al-Kaida, die Taliban oder Saddam Hussein gewählt hat. Aber der Präsident der Vereinigten Staaten ist gewählt worden (oder naja wenn man das so nennen will). Die Premierminister Italiens, Spaniens und Großbritanniens sind gewählt worden. Könnte man dann argumentieren, daß die BürgerInnen dieser Länder für die Taten ihrer Regierungen verantwortlicher sind als die Irakis es für die Taten Saddam Husseins oder die AfghanInnen für jene der Taliban sind? Wessen Gott entscheidet, was ein "gerechter Krieg" ist, und was nicht? George Bush Senior hat einmal gesagt: "Ich werden mich niemals für die Vereinigten Staaten entschuldigen. Es interessiert mich nicht, was die Fakten sind." Wenn der Präsident des mächtigsten Landes auf dieser Welt sich nicht darum kümmert was die Fakten sind, dann können wir zumindest sicher sein, daß wir ins imperiale Zeitalter eingetreten sind. Also was bedeutet die Macht der Zivilgesellschaft in einer imperialistischen Zeit? Bedeutet sie überhaupt etwas? Existiert sie überhaupt? In diesen angeblich demokratischen Zeiten behauptet das konventionelle politische Denken, daß die Macht des Volkes sich in Wahlen ausdrückt. In einer großen Zahl von Ländern werden dieses Jahr Stimmen abgegeben werden. Die meisten (aber nicht alle) werden die Regierung bekommen, für welche sie gestimmt haben. Aber werden sie jene Regierung bekommen, die sie haben wollen? In Indien haben wir dieses Jahr die Hindu-NationalistInnnen aus dem Amt gewählt. Aber auch als wir das feierten, war uns bewußt, daß bei Atombomben, Neoliberalismus, Privatisierungen, Zensur, riesigen Dämmen - bei jedem Thema außer unverhohlenem Hindu-Nationalismus, der Kongress und die BJP keine größeren ideologischen Unterschiede aufwiesen. Wir wissen, daß es das fünfzig Jahre alte Erbe der Kongresspartei ist, welches das Land kulturell und politisch für die Rechtsextremen vorbereitet hat. Es war auch die Kongresspartei, welche Indiens Märkte als erstes der Globalisierung durch die Konzerne eröffnet hat. In ihrer Wahlkampagne hat die Kongresspartei angedeutet, daß sie bereit wäre einige Punkte ihrer früheren Wirtschaftspolitik zu überdenken. Millionen von Indiens Ärmsten kamen in großer Stärke hervor, um in diesen Wahlen ihre Stimme abzugeben. Das Spektakel der großen indischen Demokratie ist live ausgestrahlt worden - die alten BäuerInnen, die Alten und Schwachen, die verhüllten Frauen mit ihrem wunderschönen Silberschmuck, welche auf Elefanten, Kamelen und Ochsenkarren wunderliche Reisen zu den Wahlurnen unternahmen. Im Widerspruch zu den Vorhersagen aller Experten und Umfrageinstituten Indiens gewann der Kongress mehr Stimmen als irgendeine andere Partei. Die kommunistischen Parteien Indiens gewannen einen größeren Anteil der Stimmen als je zuvor. Indiens Arme haben klar gegen die "Wirtschaftsreformen" des Neoliberalismus und gegen den heranwachsenden Faschismus gestimmt. Sobald die Stimmen gezählt wurden, entließen die kommerziellen Medien jene [Armen WählerInnen] wie schlecht bezahlte und überflüssige Personen auf einem Drehort. Die Sender boten nun geteilte Bildschirme. Die eine Hälfte zeigte von außen das Haus von Sonia Gandhi, die Führerin der Kongresspartei, als die Koalitionsregierung zusammengefunden wurde. Die andere Hälfte zeigte aufgeregte AktienhändlerInnen vor der Börse in Bombay, welche bei dem Gedanken in Panik gerieten, daß die Kongresspartei tatsächlich ihre Versprechen einhalten werde und das Mandat mit dem sie gewählt worden war auch umsetzen würde. Wir sahen wie der Sensex-Index hinauf, hinunter und seitwärts ging. Die Medien, deren eigenen öffentlich gelisteten Aktien an Wert verloren berichteten über den Einsturz an der Börse wie wenn Pakistan Interkontinentalraketen gegen Neu-Delhi abgefeuert hätte. Noch bevor die neue Regierung formell eingeschworen worden war, machten führende PolitikerInnen der Kongresspartei beruhigende Bekanntmachungen für die Investoren und die Medien; daß nämlich die Privatisierung der öffentlichen Industrien weitergehen werde. Inzwischen hat die BJP, welche jetzt in Opposition ist, zynisch und komisch, damit begonnen ausländische Direktinvestitionen und die weitere Öffnung der indischen Märkte zu kritisieren. Das ist die unaufrichtige sich weiterentwickelnde Dialektik der Wahldemokratien. Was die Armen in Indien angeht: sobald sie ihre Stimmen bereitgestellt haben, erwartet man von ihnen, daß sie wieder nach Hause abmarschieren. Die Politik wird ohne sie gemacht. Und die Wahlen in den USA? Und wie sieht es mit den Wahlen in den USA aus? Haben die WählerInnen in den USA eine echte Wahl? Es ist wahr, daß wenn John Kerry Präsident wird, sich einige Öltycoons und christliche Fundamentalisten im Weißen Haus ändern werden. Wenige werden traurig darüber sein Dick Cheney, Donald Rumsfeld oder John Ashcroft mitsamt ihrer unverhohlenen Gaunerei abtreten zu sehen. Aber was wirklich bedenklich ist, ist daß auch in der neuen Verwaltung ihre Politik weitergehen wird. Wir werden Bushismus ohne Bush haben. Die Positionen mit echter Macht - die Vorsitzenden der Banken, die CEOs - sind durch keine Wahl angreifbar ( und wer es auch wird, beide Seiten werden von diesen finanziert) Unglücklicherweise hat sich die Wichtigkeit der US-Wahlen zu einer Art Persönlichkeitswettkampf verschlechtert. Eine Streiterei darüber, wer besser darin wäre, dem Imperium vorzustehen. John Kerry glaubt genauso stark an die Idee eines Imperiums wie George Bush. Das politische System der USA ist sorgfältig konstruiert worden, so daß niemand, der die grundlegende Richtigkeit der militärisch-industriellen-korporativen Machtstruktur bezweifelt, durch die Tore der Macht schreiten kann. Bedenkt man dies, ist es kein Wunder, daß man in dieser Wahl vor zwei Absolventen der Yale Universität steht, welche beide Mitglieder von Skull and Bones sind, der gleichen Geheimgesellschaft; beide sind Millionäre, beide geben sich gerne als Soldaten, beide reden gerne den Krieg hoch und argumentieren fast kindisch darüber, wer den Krieg gegen den Terrorismus besser führen wird. Wie Präsident Bill Clinton vor ihm wird Kerry die Expansion der US-Wirtschaft und ihre militärische Durchdringung der Welt weiterführen. Er sagt, daß er Bush auch dann die Berechtigung dafür gegeben hätte in den Krieg gegen den Irak zu ziehen, wenn er gewußt hätte, daß der Irak keine Massenvernichtungswaffen besitzt. Er verspricht mehr Truppen in den Irak zu entsenden. Er sagte kürzlich, daß er Bushs Politik Israel und Ariel Sharon gegenüber zu 100 Prozent unterstütze. Er sagt, daß er 98% der Steuerkürzungen Bushs beibehalten will. So liegt unter dem schrillen Austausch von Beleidigungen fast absoluter Konsens. Es sieht so aus, als würden die AmerikanerInnen auch dann Bush bekommen, wenn sie Kerry wählen. Präsident John Kerbush oder Präsident George Berry. Es ist keine echte Wahl. Es ist eine Scheinwahl. Es ist als wähle man eine Marke von Waschmittel. Egal ob man Ivory Snow oder Tide kauft, sie gehören beide Proctor & Gamble. Das bedeutet nicht, daß man eine Meinung vertritt, welche keine Abstufungen kennt, daß der Kongress und die BJP, New Labour und die Tories, die Demokraten und die Republikaner ununterscheidbar wären. Das ist natürlich nicht so. Auch nicht bei Tide und Ivory Snow. Tide hat Sauerstoff-Boosting und Ivory Snow ist ein sanfter Reiniger. In Indien gibt es einen Unterschied zwischen einer offen faschistischen Partei (die BJP), und einer Partei welche schlau eine Gruppe gegen die andere ausspielt (Kongress) und die Saat für den Kommunalismus aussät, welche dann von der BJP so geschickt geerntet wird. Bei den heurigen Kandidaten für die US-Präsidentschaft gibt es Unterschiede in den I.Q.s und dem Ausmaß ihrer Rücksichtslosigkeit. Die Antikriegsbewegung in den Vereinigten Staaten hat beim Aufzeigen der Lügen und Käuflichkeit, welche zur Invasion des Iraks geführt haben, eine phänomenale Arbeit geleistet, trotz der Propaganda und der Einschüchterung, die sie erfuhr. Das war nicht nur ein Dienst für die Menschen hier [in den USA], sondern auch für die ganze Welt. Aber jetzt, wenn die Antikriegsbewegung offen für Kerry wirbt, glaubt der Rest der Welt, daß sie dessen "sensiblen" Imperialismus unterstützt. Ist der Imperialismus der USA besser, wenn er von den Vereinten Nationen und den europäischen Staaten unterstützt wird? Ist es besser wenn die UNO indische und pakistanische Soldaten dazu auffordert, das Töten und Sterben im Irak zu erledigen, anstatt daß die US-Soldaten dies tun? Ist die einzige Veränderung, auf welche die Irakis hoffen dürfen, daß französische, deutsche und russische Firmen auch bald an der Beute aus der Besatzung ihres Landes Anteil haben dürfen? Wäre das wirklich besser oder schlechter für jemanden von uns, die wir in untergebenen Ländern leben? Ist es besser für die Welt einen intelligenten Herrscher an der Macht zu haben als einen dummen? Ist das unsere einzige Wahl? Es tut mir leid; Es ist mir klar, daß dies unangenehme und sogar brutale Fragen sind, aber sie müssen gefragt werden. Tatsache ist, daß die Wahldemokratie ein Prozess zynischer Manipulation geworden ist. Sie bietet uns heute nur einen sehr eingeengten politischen Raum. Zu glauben, daß dieser Raum eine echte Wahl darstellt, wäre naiv. Die Krise der modernen Demokratie Unabhängig von der Gesetzgebung souveräner Staaten stehen internationale Instrumente des Handels und des Geldes einem komplexen System von länderübergreifenden Gesetzen und Verträgen vor, durch welche Methoden der Aneignung festgesetzt und ermöglicht worden sind, die den Kolonialismus kleinlich wirken lassen. Dieses System erlaubt den ungehinderten Transfer riesiger Mengen spekulativen Kapitals - heißen Geldes - in Drittweltländer, und aus ihnen heraus, was diesen in der Praxis ihre Wirtschaftspolitik vorschreibt. Die Fluchtdrohung aufrecht haltend, kann das internationale Kapital sich tiefer und tiefer in diese Wirtschaften saugen. Riesige transnationale Korporationen übernehmen die Kontrolle über ihre wichtigste Infrastruktur und ihre bedeutendsten natürlichen Ressourcen, ihren Bergbau, ihr Wasser, ihre Energieversorgung. Die Welthandelsorganisation, die Weltbank, der Internationale Währungsfond und andere Finanzinstitutionen wie die Asiatische Entwicklungsbank schreiben deren Wirtschaftsprogramme und parlamentarischen Gesetze de facto selbst. Mit einer tödlichen Kombination aus Arroganz und Rücksichtslosigkeit nehmen Sie einen großen Vorschlagshammer, gehen damit in fragile, von einander abhängige, historisch komplexe Gesellschaften, und zerschlagen sie. Ãœber all diesem weht die Fahne der "Reform". Als Konsequenzen dieser Reformen haben in Afrika, Asien und Lateinamerika tausende kleiner Unternehmen und Industrien geschlossen, Millionen ArbeiterInnen und BäuerInnen haben ihre Beschäftigung und ihr Land verloren. In einer Londoner Zeitung, dem Spectator, kann man sich wieder die Zuversicht holen, daß "wir in der glücklichsten, gesündesten und friedlichsten Ära der Menschheitsgeschichte leben". Milliarden staunen verwundert: Wer ist "wir"? Wo lebt er? Was ist sein christlicher Vorname? Was man verstehen muß ist, daß die moderne Demokratie stark auf einer nahezu religiösen Akzeptanz des Nationalstaates beruht. Aber die Globalisierung durch die Konzerne ist dadurch nicht gebunden. Und das bewegliche Kapital auch nicht. Und so, obwohl das Kapital die Gewalt des Nationalstaates braucht um Aufstände seiner DienerInnen niederzuschlagen, macht es diese Konstellation für jeden einzelnen Staat unmöglich, sich alleine gegen die Konzernglobalisierung zu stellen. Radikale Veränderung kann und wird nicht durch Staaten und Regierungen ausgehandelt werden. Sie kann nur von den Menschen erzwungen werden. Eine Zivilgesellschaft welche sich über Grenzen hinweg die Arme reicht. Wenn wir also von "Der Macht der Zivilgesellschaft in einem imperialen Zeitalter" sprechen, empfindet es hoffentlich niemand als vorschnell anzunehmen, daß das einzige, was es wert ist diskutiert zu werden, die Macht einer widersprechenden Zivilgesellschaft ist. Einer Zivilgesellschaft, welche das Konzept des Imperiums an sich ablehnt. Einer Zivilgesellschaft, welche sich als Gegenkraft zur eingesessenen Macht sieht - [welche] gegen internationale, nationale, regionale oder provinzielle Institutionen und Regierungen [auftritt], die dem Imperium dienen und es stützen. Was für Wege sind Menschen offen, welche sich gegen das Imperium stellen wollen? Mit Widerstand meine ich nicht nur die Artikulation einer widersprechenden Auffassung, sondern auch das effektive Erzwingen von Veränderung. Das Imperium spielt in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Karten aus. Es verwendet verschiedene Waffen um verschiedene Märkte aufzubrechen. Sie kennen das, [manchmal ist es] das Scheckbuch und [manchmal] die Cruise Missile. Den Armen begegnet das Imperium in vielen Ländern nicht immer in der Form von Cruise Missiles und Panzern, wie es im Irak, in Afghanistan und in Vietnam geschah. Es erscheint in der Form verschiedenster Avatars vor Ort in ihrem Leben [Anm.: Ein Avatar ist die Verkörperung einer Gottheit auf Erden] - sie verlieren ihren Job, ihnen werden unbezahlbare Stromrechnungen zugesandt, ihnen wird die Wasserversorgung abgedreht, sie werden von ihren Häusern vertrieben und von ihrem Land entwurzelt. All dies wird von der repressiven Staatsmaschinerie überwacht oder durchgeführt, der Polizei, der Armee, der Justiz. Es ist ein Prozess erbarmungsloser Verarmung, mit welchem die Armen historisch gesehen sehr vertraut sind. Das Imperium verstärkt bestehende Ungleichheiten und verschlimmert sie. Noch bis vor kurzem war es für die Menschen oft schwierig sich als Opfer einer Eroberung des Imperiums zu sehen. Aber nun haben Anstrengungen und Kämpfe vor Ort begonnen, ihre Rolle in größerer Klarheit zu sehen. Wie übertrieben dies auch klingen mag, Tatsache ist, daß sie auf verschiedenste Weise das Imperium auf ihre eigene Art konfrontieren. Dies geht im Irak, in Indien und in Argentinien unterschiedlich vor, und wieder anders sieht es auf den Straßen Europas und der Vereinigten Staaten aus. Widerstand oder Terrorismus? Massenwiderstandsbewegungen, individuelle AktivistInnen, JournalistInnen, KünstlerInnen und FilmemacherInnen sind zusammengekommen, um dem Imperium seinen Glanz zu nehmen. Sie haben die Informationen zusammengeführt und die Cash-Flow-Diagramme und Vorstandsreden in echte Berichte über echte Menschen in echter Verzweiflung verwandelt. Sie haben gezeigt, wie das neo-liberale Projekt Menschen ihren Wohnraum, ihr Land, und ihre Jobs, ihre Freiheit und ihre Würde genommen hat. Sie haben das abstrakte berührbar gemacht. Sie haben dem früher körperlosen Feind einen Körper gegeben. Das ist ein großartiger Erfolg. Er konnte durch die Zusammenkunft von verschiedenen politischen Gruppen, mit einer Vielzahl von Strategien, erreicht werden. Aber sie alle erkannten, daß das Ziel ihres Ärgers, ihres Aktivismus und ihrer Verbissenheit das gleiche war. Das war der Beginn der echten Globalisierung, der Globalisierung des Dissenses. Grob gesprochen gibt es heute in der Dritten Welt zwei Arten von Massenwiderstandsbewegungen. Die Bewegung der Landlosen LandarbeiterInnen in Brasilien, die Anti-Damm Bewegung in Indien, die Zapatisten in Mexiko, das Anti-Privatisierungs-Forum in Südafrika, und hunderte weitere, kämpfen gegen ihre eigenen souveränen Regierungen, welche zu Agenten des neoliberalen Projekts geworden sind. Viele dieser Anstrengungen sind radikal; sie kämpfen um die Struktur und die Art des Entwicklungsmodells ihrer eigenen Gesellschaft zu verändern. Dann gibt es jene, welche brutale neokoloniale Unternehmungen in umstrittenen Gebieten bekämpfen, deren Grenzen und Bruchlinien in vielen Fällen im vergangenen Jahrhundert künstlich von imperialistischen Mächten eingezeichnet worden sind. In Palästina, Tibet, Tschetschenien, Kaschmir und mehreren Staaten Indiens nordöstlicher Provinzen, kämpfen Menschen für ihre Selbstbestimmung. Viele dieser Kämpfe waren vielleicht radikal, möglicherweise revolutionär, als sie begannen; aber oft zwingt sie die Brutalität der Unterdrückung in eine konservative, vielleicht sogar reaktionäre Position, aus welcher heraus sie die gleichen brutalen Strategien nutzen und die gleiche Sprache des religiösen und kulturellen Nationalismus sprechen wie die Staaten, welche sie ersetzen wollen. Viele FußsoldatInnen dieser Anstrengungen wird es wie jenen gehen, welche in Südafrika die Apartheid bekämpft haben. Sobald sie die offensichtliche Besatzung überwunden haben, werden sie bemerken, daß ihnen noch ein großer Kampf bevorsteht - der Kampf gegen den verborgenen wirtschaftlichen Kolonialismus. Inzwischen, in einer Zeit, in welcher die Kluft die Arm und Reich trennt, noch tiefer gegraben wird und der Kampf um die Kontrolle der Ressourcen dieser Welt sich intensiviert, wird der wirtschaftliche Kolonialismus durch militärische Angriffe wieder gestärkt. Der heutige Irak ist ein tragisches Beispiel für diesen Prozeß. Eine illegale Invasion. Eine brutale Besatzung im Namen der Befreiung. Eine Neuauflage der Gesetze, welche den Korporationen eine schamlose Aneignung des Reichtums dieses Landes erlaubt; und jetzt die Scharade einer "irakischen Regierung". Aus diesen Gründen ist es absurd, den irakischen Widerstand gegen die US-Besatzung allein als geistiges Werk von Terroristen, Aufständischen oder Unterstützern Saddam Husseins zu sehen. Wenn die Vereinigten Staaten überfallen und besetzt werden würden, würde dann jeder, der kämpft, um sie wieder zu befreien, TerroristIn oder Bush-AnhängerIn sein? Der irakische Widerstand kämpft auf der Frontlinie des Kampfes gegen das Imperium. Und daher ist dieser Kampf unser Kampf. Wie jede Widerstandsbewegung vereinigt diese bunt zusammengewürfelte Fraktionen. Frühere Baathisten, Liberale, IslamistInnen, beleidigte Kollaborateure, KommunistInnen und andere. Selbstverständlich ist sie voll von Opportunismus, inneren Streitigkeiten, Demagogie und Kriminalität. Aber wenn wir nur makellose Bewegungen unterstützen, dann wird keine Widerstandsbewegung unserer moralischen Reinheit würdig sein. Das soll nicht heißen, daß wir Widerstandsbewegungen nicht kritisieren sollen. Viele von ihnen leiden an einem Demokratiemangel, an einer Verherrlichung ihrer "Führer", einem Mangel an Transparenz, einem Mangel an Vision und Zielrichtung. Aber am meisten leiden sie an ihrer Verteufelung, Unterdrückung und einem Mangel an Ressourcen. Bevor wir vorgeben, wie ein moralisch hochwertiger irakischer Widerstand seinen weltlichen, feministischen, demokratischen, gewaltfreien Kampf zu führen hat, sollten wir den Widerstand auf unserer Seite verstärken, und die USA, sowie die mit ihr verbündeten Staaten dazu zwingen, sich aus dem Irak zurückzuziehen. In den Vereinigten Staaten fand die erste militante Konfrontation zwischen der Bewegung für weltweite Gerechtigkeit und der neoliberalen Junta, wie gut bekannt ist, im September 1999 bei der WTO-Konferenz in Seattle statt. Für viele Massenbewegungen in Entwicklungsländern, wo sie schon seit langem einsam und isoliert gekämpft hatten, war Seattle das erste erfreuliche Zeichen, daß ihr Zorn und ihre Vision für eine andere Art von Welt, von Menschen in den imperialistischen Ländern geteilt wird. Weltsozialforum Im Januar 2001 kamen 20.000 AktivIstinnen, StudentInnen, FilmemacherInnen - einige der besten Köpfe dieser Welt - in Porto Alegre, in Brasilien, zusammen, um ihre Erfahrungen bei und ihre Ideen für die Konfrontation mit dem Imperium auszutauschen. Das war die historisch gewordene Geburt des Weltsozialforums. Es war das erste formale Treffen einer aufregenden, anarchischen, unindoktrinierten, kraftvollen, neuen Art von "Zivilgesellschaft". Der Aufruf des Weltsozialforums ist "Eine andere Welt ist möglich". Es ist zu einer Plattform geworden, auf welcher hunderttausende Gespräche, Debatten und Seminare dabei geholfen haben eine Vision auszuarbeiten und ausreifen zu lassen, was für eine Art von Welt dies sein soll. Im Januar 2004, als das vierte Weltsozialforum in Mumbai, in Indien, stattfand, zog es 200.000 Menschen an. Ich war noch nie Teil eines so kraftvollen Treffens. Es war ein Zeichen für den Erfolg des Sozialforums, daß die Mainstream-Medien in Indien es vollkommen ignorierten. Aber das Weltsozialforum ist wegen seinem Erfolg in Gefahr. Die sichere, offene, festliche Atmosphäre des Forums hat es PolitikerInnen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die eng mit dem politischen und wirtschaftlichen System verbunden sind, welches das Forum ablehnt, ermöglicht, sich Gehör zu verschaffen. Eine andere Gefahr ist, daß das Weltsozialforum, welches eine so entscheidende Rolle in der Bewegung für weltweite Gerechtigkeit gespielt hat, ein Ziel für sich wird. Allein die jährliche Organisation verbraucht die Energien einiger der besten AktivistInnen. Wenn Gespräche über Widerstand echten zivilen Ungehorsam ersetzen, dann könnte das Weltsozialforum eine wertvolle Institution für jene werden, denen sich das Forum ursprünglich entgegenstellte. Das Forum muß stattfinden und muß wachsen, aber wir müssen Wege finden, unsere Gespräche dort in konkrete Taten zu verwandeln. Als Widerstandsbewegungen begonnen haben, über nationale Grenzen hinweg zu arbeiten und eine echte Bedrohung darzustellen, haben die Staaten ihre eigenen Strategien entwickelt, um mit ihnen fertig zu werden. Von Kooptation bis zur Unterdrückung. Massenbewegungen und Massenmedien Ich werde über drei Gefahren sprechen, welche Widerstandsbewegungen heute bedrohen: die problematische Beziehung zwischen den Massenbewegungen und den Massenmedien, der Gefahr der NGO-isierung des Widerstandes, und der Konfrontation der Widerstandsbewegungen mit zunehmend repressiven Staaten. Das Zusammentreffen von Massenmedien und Massenbewegungen ist kompliziert. Staaten haben gelernt, daß von Krisen angetriebene Medien es sich nicht leisten können, zu lange beim selben Thema zu verweilen. Wie Wirtschaftsbetriebe einen Umsatz von Geld brauchen, brauchen die Medien einen Umsatz von Krisen. Ganze Länder werden zu Nachrichten von gestern. Sie hören auf zu existieren, und die Dunkelheit wird schwärzer als noch zur Zeit, bevor das Licht kurz auf sie gefallen war. Wir sahen wie das mit Afghanistan geschah, als die Sowjets sich zurückzogen. Und nun, nachdem die Operation Enduring Freedom die CIA-Figur Hamid Karzai installiert hat, ist Afghanistan wieder seinen Warlords zurückgegeben worden. Eine andere CIA-Figur, Iyad Allawi, ist im Irak installiert worden, und so ist für die Medien vielleicht die Zeit gekommen, sich auch von dort wieder zu entfernen. Während Regierungen die Kunst, eine Krise auszusitzen, perfektionieren, werden die Widerstandsbewegungen im Wirbel der Krisenproduktion vermehrt dazu verführt, Wege zu finden, Krisen in einem einfach verdaubaren und zuschauerfreundlichen Format herzustellen. Von jeder Bewegung, welche ernstgenommen werden will, von jedem "Thema" wird erwartet, daß es seinen eigenen Heißluftballon starten lässt, um sein Markenzeichen und seinen Zweck zu bewerben. Deswegen sind Hunger-Tote ein effektiveres Werbemittel für die Verarmung als Millionen unterernährter Menschen. Dämme sind nicht für Nachrichten gut, bis die von ihnen verursachten Verwüstungen gute Bilder liefern. (Und dann ist es zu spät). Tagelang im ansteigenden Wasser eines Reservoirs zu stehen und dabei sein Haus und seine Habseligkeiten wegschwimmen zu sehen, war einmal eine effektive Strategie beim Protest gegen große Dämme, aber das funktioniert nicht mehr. Die Medien langweilen sich dabei inzwischen zu Tode. Also erwartet man von den hunderttausenden Menschen, die von Dämmen vertrieben werden, daß sie sich neue Tricks einfallen lassen oder den Kampf aufgeben. Bunte Demonstrationen und Wochenendmärsche sind ein kraftvoller Ausdruck, aber reichen nicht aus, um einen Krieg zu verhindern. Kriege werden nur dann gestoppt werden, wenn SoldatInnen sich weigern zu kämpfen, wenn ArbeiterInnen sich weigern, Waffen auf Schiffe und Flugzeuge zu laden, wenn die Menschen die wirtschaftlichen Außenposten des Imperiums, welche sich über die ganze Welt erstrecken, boykottieren. Wenn wir Raum für zivilen Widerstand zurückerobern wollen, werden wir uns selbst von der Tyrannei der Krisenberichterstattung und ihrer Furcht vor dem Weltlichen befreien müssen. Wir werden unsere Erfahrung, unsere Kreativität und unsere Kunst dafür einsetzen, die Methoden dieses Zustands zu hinterfragen; Methoden welche sicherstellen, daß "normal" bleibt was grausam, ungerecht, inakzeptabel ist. Wir müssen jene politischen Programme und Prozesse für alle sichtbar machen, welche ganz gewöhnliche Dinge - Nahrung, Wasser, eine Unterkunft, Würde - zu einem so unerreichbaren Traum für gewöhnliche Menschen machen. Für eine erfolgreiche Prävention ist es notwendig zu verstehen, daß Krieg die Folge eines mangelhaften und ungerechten Friedens ist. Was die Massenwiderstandsbewegungen betrifft, ist es so, daß keine Menge an Berichterstattung durch die Medien eine große und starke Massenbeteiligung vor Ort ersetzen kann. Es gibt einfach keine Alternative zu altmodischer, aufwendiger, politischer Mobilisation. Die Konzernglobalisierung hat die Distanz zwischen den Entscheidungsträgern und jenen vergrößert, welche die Konsequenz ihrer Entscheidungen zu ertragen haben. Foren wie das Weltsozialforum ermöglichen es örtlichen Widerstandsbewegungen, diese Distanz zu reduzieren und sich mit den Bewegungen aus den reichen Ländern zu verbinden. Diese Allianz ist wichtig und sehr fruchtvoll. Als zum Beispiel Indiens erster privater Damm, der Maheshwar-Damm gebaut wurde, hat eine Allianz zwischen Narmada Bachao Andolan (NBA), der deutschen Organisation Urgewald, der Erklärung von Bern und dem International Rivers Network in Berkeley es geschafft, einige internationale Banken und Korporationen dazu zu bringen, aus dem Projekt wieder auszusteigen. Das wäre ohne eine solide Widerstandsbewegung vor Ort unmöglich gewesen. Die Stimme dieser örtlichen Bewegung ist von UnterstützerInnen überall auf der Welt verstärkt worden, was die Investoren in eine peinliche Situation brachte und sie dazu zwang sich zurückzuziehen. Eine Vielzahl ähnlicher Allianzen, welche spezifische Projekte und spezifische Konzerne als Ziel hätten, würden dabei helfen, eine andere Welt möglich zu machen. Wir sollten mit den Konzernen beginnen, welche mit Saddam Hussein Geschäfte machten und nun von der Zerstörung und Besatzung des Iraks profitieren. Die NGO-isierung des Widerstandes Eine zweite Gefahr, welche die Massenbewegungen heute bedroht, ist die NGO-isierung des Widerstandes. Es wird einfach sein, das was ich sagen werde, als eine Anklage gegen alle NGOs darzustellen. Das wäre nicht richtig. Es gibt zwar schmutzige Gewässer, in welchen Schein-NGOs schwimmen, die dazu gegründet werden, um Geld zu machen oder um Steuern auszuweichen (in Staaten wie Bihar werden sie als Mitgift gegeben), aber es gibt auch NGOs, die wertvolle Arbeit machen. Aber es ist wichtig, die NGOs in einem breiteren politischen Kontext zu betrachten. In Indien begann der NGO-Boom zum Beispiel in den späten 80er und frühen 90er Jahren. Er fiel mit der Öffnung indischer Märkte für den Neoliberalismus zusammen. Zu diesem Zeitpunkt reduzierte der indische Staat, um den Erfordernissen der strukturellen Anpassung zu genügen, die Finanzierung der Entwicklung ländlicher Regionen und von Bereichen wie Landwirtschaft, Energie, Transport und öffentliche Gesundheitsversorgung. Als der Staat sich von seiner traditionellen Rolle trennte, kamen NGOs, um in genau diesen Bereichen zu arbeiten. Der Unterschied ist natürlich, daß die Gelder, welche sie zur Verfügung haben, nur ein winziger Bruchteil der Reduktionen in den öffentlichen Ausgaben sind. Die meisten großen NGOs werden von Hilfs- und Entwicklungsagenturen finanziert und patronisiert, welche wiederum von westlichen Regierungen, der Weltbank, der UNO und einigen multinationalen Konzernen finanziert werden. Obwohl sie vielleicht nicht die gleichen Agenturen sind, sind sie sicherlich Teil derselben losen politischen Formation, welche das neoliberale Projekt überwacht und den Einschnitt in der öffentlichen Finanzierung erst gefordert hat. Warum sollten diese Agenturen NGOs finanzieren? Könnte es einfach altmodischer missionarischer Eifer sein? Schuldgefühle? Es ist ein bisschen mehr als das. NGOs vermitteln den Eindruck, daß sie das Vakuum füllen, welches der Staat zurückgelassen hat. Und das machen sie auch, aber in einem substanziell nicht relevanten Ausmaß. Ihr echter Beitrag ist, daß sie politischen Ärger entschärfen und das, auf was ein jeder ein Recht haben sollte, als Hilfe oder im Namen der Wohltätigkeit austeilen. Sie verändern die Psyche der Bevölkerung. Sie machen Menschen zu abhängigen Opfern und stumpfen die Ecken des politischen Widerstandes ab. NGOs bilden eine Art Puffer zwischen dem Sarkar und der Bevölkerung. Zwischen dem Imperium und seinen Untertanen. Sie sind zu den Vermittlern, den Erklärern und den Umsetzern geworden. Auf lange Sicht gesehen, sind NGOs ihren Finanziers verpflichtet, nicht den Menschen mit welchen sie zu tun haben. Sie sind, was BotanikerInnen eine Indikatorspezies nennen würden. Es ist fast so, daß je größer die vom Neoliberalismus verursachte Zerstörung geworden ist, umso mehr NGOs auftauchen. Nichts illustriert dies passender als das Phänomen in den USA, welche sich dazu vorbereitet, in einem Land einzufallen und gleichzeitig die NGOs bereit macht, um in dieser Zerstörung wieder aufzuräumen. Um sicherzustellen, daß ihre Finanzierung nicht gefährdet ist, und daß die Regierungen der Länder, in welchen sie arbeiten, ihnen weiterhin erlauben werden, ihre Funktion zu erfüllen, müssen NGOs ihre Arbeit in einem hohlen Rahmen darstellen, dem der politische und historische Hintergrund herausgerissen worden ist. Oder zumindest jener historische und politische Hintergrund, den man nicht gerne hört. Apolitische (und daher in Wirklichkeit extrem politische) Notrufe aus armen Ländern und Kriegszonen lassen diese (dunkelhäutigen) Menschen dieser (dunkelhäutigen) Länder schließlich wie pathologische Opfer aussehen. Noch ein unterernährter Inder, noch eine verhungernde Äthiopierin, noch ein afghanisches Flüchtlingslager, noch eine verkrüppelte Sudanesin welche alle der Hilfe des weißen Mannes bedürfen. Sie verstärken, ohne es zu wissen, rassistische Vorurteile und betonen die Errungenschaften, den Komfort und das Mitgefühl (die harte Liebe) der westlichen Gesellschaft. Sie sind die weltlichen Missionare der modernen Welt. Und schließlich spielt das für NGOs verfügbare Kapital die gleiche Rolle in alternativer Politik, wie das spekulative Kapital, welches in armen Wirtschaftsräumen ein- und wieder ausfließt, in einem geringeren Maße zwar, aber auf heimtückischere Weise. Es beginnt die Themen zu bestimmen. Es macht Konfrontationen zu Verhandlungen. Es entpolitisiert den Widerstand. Es mischt sich in regionale Bewegungen ein, welche traditionell selbstständig gearbeitet hatten. NGOs haben Gelder, mit welchen Menschen angestellt werden können, die sonst AktivistInnen in Widerstandsbewegungen sein könnten, aber nun fühlen, daß sie etwas sofort wirksames, konstruktives und gutes machen können (und sich ihren Lebensunterhalt verdienen, während sie das tun). Echter politischer Widerstand bietet keine solchen Abkürzungen. Die NGO-isierung der Politik droht den Widerstand in einen respektablen, vernünftigen, bezahlten 9-bis-17-Uhr-Job zu machen. Und dazu gibt es noch einige Vergünstigungen. Echter Widerstand hat echte Konsequenzen. Und er wird nicht bezahlt. Der Kampf zwischen Zivilgesellschaft und Imperium: In Indien und anderswo Das bringt uns zur dritten Gefahr, über welche ich heute sprechen will: die gefährliche Art der eigentlichen Konfrontation zwischen Widerstandsbewegungen und immer repressiveren Staaten. Zwischen der Zivilgesellschaft und den Agenten des Imperiums. Wann immer ziviler Widerstand die geringsten Anzeichen gezeigt hat, sich von symbolischen Aktionen zu irgendetwas auch nur im entferntesten Gefährlichen zu entwickeln, wurde die Unterdrückung gnadenlos. Wir haben gesehen, was bei den Demonstrationen in Seattle, in Miami, in Göteburg und in Genua passiert ist. In den Vereinigten Staaten hat man nun den USA Patriot Act, welcher für Regierungen überall auf der Welt zu einem Entwurf für Antiterrorgesetze geworden ist. Freiheiten werden eingeschränkt, und dies wird mit dem Schutz der Freiheit gerechtfertigt. Und wenn wir einmal unsere Freiheiten aufgegeben haben, wird es eine Revolution geben müssen, um sie wieder zurückzugewinnen. Einige Regierungen haben viel Erfahrung bei der Einschränkung von Freiheiten und sehen noch immer viele Möglichkeiten dabei. Die Regierung von Indien, schon lange ein Teilnehmer bei diesem Spiel, wirft Licht auf den Pfad. Ãœber die Jahre hat die indische Regierung eine Vielzahl von Gesetzen erlassen, welche es ihr erlauben, fast jeden als terroristisch, aufständisch oder militant zu kennzeichnen. Bei uns gibt es das Militärische Sonderermächtigungsgesetz, das Gesetz für Öffentliche Sicherheit, das Gesetz für Sicherheit in besonderen Gebieten, das Gangster-Gesetz, den Terrorist and Disruptive Areas Act (den es formal zwar nicht mehr gibt, aber unter welchem noch immer Menschen vor Gericht stehen) und POTA (Gesetz zur Verhinderung von Terrorismus), was ein Breitband-Antibiotikum gegen die Krankheit des Dissens ist. Es werden noch weitere Schritte unternommen, wie Gerichtsurteile, welche darauf hinauslaufen, die Redefreiheit einzuschränken, Regierungsangestellten das Recht zu streiken nehmen, und Menschen das Recht auf einen Lebensunterhalt nehmen. Gerichte haben begonnen, unsere Lebensweise in Indien zu bestimmen. Und die Gerichte zu kritisieren ist strafbar. Die Zahl jener Menschen, welche im letzten Jahrzehnt von Polizei- und Sicherheitskräften getötet worden ist, muß in Zehntausenden angegeben werden. Im Staat Andhra Pradesh (dem Vorzeigemodell für Konzernglobalisierung in Indien) werden pro Jahr im Durchschnitt etwa 200 "ExtremistInnen" bei etwas getötet, das "Zusammenstöße" genannt wird. Die Polizei in Bombay gibt damit an, wieviele "Gangster" sie in "Shoot Outs" erschossen hat. In Kashmir, wo ein Zustand herrscht der eine Art von Krieg darstellt, wurden seit 1989 ungefähr 80.000 Menschen getötet. Tausende sind einfach "verschwunden". In den nordöstlichen Provinzen ist die Situation ähnlich. In den letzten Jahren hat die indische Polizei häufig Feuer auf unbewaffnete Menschen eröffnet, meistens Dalits und Adivasis. Die bevorzugte Methode ist es, sie umzubringen und sie dann TerroristInnen zu nennen. Indien steht hier aber nicht alleine da. Wir haben gesehen, wie ähnliches in Ländern wie Bolivien, Chile und Südafrika passiert ist. In der Ära des Neoliberalismus ist Armut ein Verbrechen und Widerstand gegen sie wird vermehrt als Terrorismus bezeichnet. In Indien wird POTA (Prevention of Terrorism Act) auch oft Production of Terrorism Act genannt. Es ist ein vielseitig einsetzbares, für alles verwendbares Gesetz, das genausogut gegen ein Mitglied Al-Kaidas wie gegen einen verärgerten Busfahrer angewendet werden kann. Wie bei allen Antiterrorgesetzen ist die Genialität hinter POTA, daß es sein kann, was auch immer die Regierung gerade braucht. Nach dem Pogrom in Gujarat vom Jahr 2002, in welchem etwa 2.000 MuslimInnen brutal von Hindu-Mobs getötet worden sind und 150.000 von ihren Häusern vertrieben wurden, sind 287 Menschen unter POTA angeklagt worden. Von diesen sind 286 MuslimInnen und einer ein Sikh. POTA läßt unter Polizeigewahrsam erhaltene Geständnisse als Beweismittel vor Gericht zu. Das führt dazu, daß Folter die Nachforschungen ersetzt. Das South Asia Human Rights Documentation Center berichtet, daß es in Indien die meisten Folterungen und Todesfälle während der Inhaftierung weltweit gibt. Regierungsdaten zeigen, daß es allein 2002 1.307 Todesfälle in Polizeigewahrsam gegeben hat. Vor einigen Monaten war ich Mitglied eines Volkstribunals, welches sich mit POTA befasste. Während einer Dauer von zwei Tagen hörten wir uns entsetzliche Berichte darüber an, was in unserer wundervollen Demokratie vor sich geht. Es gibt alles - von Leuten, welche dazu gezwungen werden Urin zu trinken, denen das Gewand vom Leib gerissen wird, die gedemütigt werden, denen elektrische Schocks gegeben werden, die mit Zigaretten verbrannt werden, denen Eisenstäbe in den After geschoben werden, die zu Tode geschlagen und getreten werden. Die neue Regierung hat versprochen POTA aufzuheben. Ich wäre überrascht, wenn das passiert, bevor eine neue Gesetzgebung unter einem anderen Namen in Kraft getreten ist. Wenn es nicht POTA ist, dann wird es MOTA sein, oder etwas Ähnliches. Wenn jeder Weg des gewaltfreien Widerstandes gesperrt wird und jeder, der gegen die Verletzung von Menschenrechten protestiert, Terrorist genannt wird, sollten wir dann wirklich überrascht sein, wenn große Teile des Landes von jenen überrannt werden, welche an einen bewaffneten Kampf glauben und mehr oder weniger außerhalb der Kontrolle des Staates stehen: in Kashmir, in den nordöstlichen Provinzen, in großen Teilen von Madhya Pradesh, Chattisgarh, Jharkhand und Andhra Pradesh. Die einfachen Menschen in diesen Regionen sind zwischen der Gewalt der Militanten und der des Staates gefangen. Die Armee schätzt, daß in Kashmir zu jeder Zeit zwischen 3.000 und 4.000 Militante operieren. Um sie zu kontrollieren, setzt der indische Staat dort etwa 500.000 SoldatInnen ein. Es sind offensichtlich nicht nur die Militanten, welche die Armee kontrollieren will, sondern eine ganze Bevölkerung von gedemütigten unglücklichen Menschen, welche die indische Armee als eine Besatzungsmacht betrachten. Das Militärische Sonderermächtigungsgesetz erlaubt es nicht nur Offizieren, sondern auch niedrigrangigerem Personal der Armee, Gewalt gegen jede Person anzuwenden und sie auch zu töten, wenn sie verdächtigt wird, die öffentliche Ordnung zu stören. Es wurde 1958 zunächst für einige Gebiete in Manipur erlassen. Heute wird es beinahe im ganzen Nordosten und in Kaschmir angewandt. Die Berichte von Folterungen, Verschwundenen, Todesfällen während der Gefangenschaft, Vergewaltigungen und Massenhinrichtungen durch Sicherheitskräfte ist genug, um einem den Magen umzudrehen. In Andhra Pradesh, in einem der bedeutendsten Staaten Indiens, ist die marxistisch-leninistische Volkskriegsgruppe seit Jahren an einem gewalttätigen bewaffneten Konflikt beteiligt und war das Hauptziel bei vielen vorgetäuschten "Zusammenstößen" der Polizei Andhra Pradeshs. Sie hielten am 28. Juli 2004 in der Stadt Warangal ihr erstes öffentliches Treffen seit Jahren. Hunderttausende Menschen kamen. Unter POTA gelten diese nun alle als TerroristInnen. Wird man sie alle in einer indischen Version von Guntanamo Bay einsperren? Der ganze Nordosten und das Kaschmir-Tal stehen vor einem Aufruhr. Was wird der Staat mit diesen Millionen Menschen machen? Es gibt heute keine Diskussion auf der Welt, welche wichtiger ist, als die Debatte über die Strategien des Widerstandes. Und die Wahl der Strategie ist nicht ganz in den Händen der Bevölkerung. Sie liegt auch in den Händen des Sarkars. Denn wenn die USA den Irak in jener Art überfällt und besetzt, wie sie es gemacht hat, nämlich mit überwältigender militärischer Ãœbermacht, kann man vom Widerstand dann erwarten, daß er ein gewöhnlicher militärischer sein wird? (Natürlich würde er auch terroristisch genannt werden, wenn er ein gewöhnlicher wäre.) Auf eine seltsame Art macht das Arsenal von Waffen und konkurrenzloser Luftwaffe und Feuerkraft den Terror zur unausweichlichen Antwort. Was den Menschen an Geld und Macht fehlt, werden sie durch Verborgenheit und Strategie wettzumachen versuchen. Wenn die Staaten in diesen unruhigen Zeiten, die einen zur Verzweiflung bringen können, nicht alles tun, um die gewaltfreien Widerstandsbewegungen anzuerkennen, dann privilegieren sie automatisch jene, welche sich der Gewalt zuwenden. Keine Verurteilung des Terrorismus durch einen Staat ist glaubwürdig, wenn dieser nicht vorzeigen kann, daß er offen für Veränderungen durch gewaltfreien Dissens ist. Aber anstelle dessen werden gewaltfreie Widerstandsbewegungen zerschlagen. Jede Art von politischer Massenmobilisierung oder -organisation wird bestochen, gebrochen oder einfach ignoriert. Inzwischen widmen die Staaten, die Konzernmedien - und vergessen wir nicht die Filmindustrie - , ihre Zeit, ihre Aufmerksamkeit, ihre Technologie, ihre Forschung und ihre Bewunderung dem Krieg und dem Terrorismus. Die Gewalt ist vergöttlicht worden. Die Botschaft, die daraus hervorgeht, ist beunruhigend und gefährlich: Wenn du versuchen willst einem Ärger der Bevölkerung Ausdruck zu verleihen, ist Gewalt effektiver als Gewaltfreiheit. Während die Kluft, die Arm und Reich trennt, größer wird, während die Notwendigkeit immer akuter wird, die Ressourcen der Welt zuzuweisen und zu kontrollieren um die große kapitalistische Maschine zu füttern, wird der Aufruhr sich verstärken. Für jene von uns, welche auf der falschen Seite des Imperiums leben, wird die Demütigung unerträglich. Jedes irakische Kind, welches von den Vereinigten Staaten getötet worden ist, war unser Kind. Jeder Gefangene, der in Abu Ghraib gefoltert worden ist, war unser Kamerad. Jeder ihrer Schreie war unserer. Wenn sie gedemütigt werden, so sind es wir, die gedemütigt werden. Die US-SoldatInnen, welche im Irak kämpfen - zum Großteil Freiwillige aus einer Konskription in Kleinstädten und armen Stadtteilen, sind genauso Opfer dieses schrecklichen Vorgangs, wie die IrakerInnen, einem Vorgehen, das von ihnen fordert für einen Sieg zu sterben, der niemals ihrer sein wird. Die Mandarine der Konzernwelt, die CEOs, die Bankiers, die PolitikerInnen, die RichterInnnen und Generäle sehen von oben auf uns herab und schütteln ernst ihre Häupter. "Es gibt keine Alternative", sagen sie. Und lassen wir die Hunde des Kriegs von den Ketten. Dann kommt aus den Ruinen Afghanistans, den Schutthaufen des Iraks und Tschetscheniens, von den Straßen des besetzten Palästinas, aus den Bergen Kaschmirs, von den Hügeln und Prärien Kolumbiens und aus den Wäldern Andhra Pradehs und Assms die kalte Antwort: "Es gibt keine Alternative außer dem Terror". Terrorismus. Bewaffneter Kampf. Aufstand. Nenne es wie du willst. Terrorismus ist bösartig, ekelhaft und entmenschlicht sowohl diejenigen, die ihn ausüben, wie auch seine Opfer. Aber genauso tut es der Krieg. Man könnte sagen, daß der Terrorismus die Privatisierung des Krieges ist. TerroristInnen sind die Freihändler des Krieges. Es sind Leute die nicht glauben, daß der Staat ein Monopol auf die legitime Anwendung von Gewalt hat. Die menschliche Gesellschaft steuert einen furchtbaren Ort an. Natürlich gibt es eine Alternative zum Terrorismus. Sie wird Gerechtigkeit genannt. Es wird Zeit zu erkennen, daß keine noch so große Zahl nuklearer Waffen oder Daisy Cutters, weder eine Full-spectrum Dominance noch falsche Regierungsräte oder Loya Jirgas, den Frieden auf Kosten der Gerechtigkeit kaufen können. Das Verlangen nach Hegemonie und Ãœbermacht von manchen wird dazu führen, daß andere sich noch stärker nach Würde und Gerechtigkeit sehnen. Welche Form der Kampf haben wird, ob er wunderschön oder blutdürstig sein wird, hängt von uns ab. Quelle: ZNet Deutschland vom 16.09.2004. Ãœbersetzt von: Matthias, leichte Bearbeitung von Michael Schmid. Orginalartikel: "Tide? Or Ivory Snow?" Veröffentlicht am 16.09.04 © 2002-2004 by (..trublic..) All Rights reserved Haftungsausschluss powered by movable type aus: www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/002507.html ( und weitere Artikel von Arundhati Roy ) Außerdem findet ihr weitere Artikel von Arundhati Roy auch in unserem Archiv: www.begegnungszentrum.at ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Sep 29 12:50:47 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 29 Sep 2004 12:50:47 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 136 - Veranstaltungstermine Okt. - Dez. 2004, Stand 29.9.2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20040929123932.025e2650@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 136 - VERANSTALTUNGSTERMINE OKTOBER - DEZEMBER 2004, STAND 29.9.2004 Bad Ischl, 29.9.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== VERANSTALTUNGSTERMINE OKTOBER - DEZEMBER 2004, STAND 29.9.2004 OKTOBER 2004 1. - 2.10. LINZ (Ursulinenhof, Landstr. 31): Folgesymposium "In eine hellere Zukunft ­ Strategien für eine Welt ohne atomaren Wahnsinn!". Die Lüge von der friedlichen Nutzung der Atomenergie ­ Atomwaffen und Atomkraftwerke ­ zwei Seiten einer Medaille. (Atomstopp International, OÖ Plattform gegen Atomgefahr, Landstr. 31, 4020 Linz, Tel: 0732-774275, post at atomstopp.at, www.atomstopp.at). 1.10. 14.30 PUCHBERG b. Wels (OÖ): Welthaus-Veranstaltung "Indianer in Brasilien - gestern - heute -morgen". (WEKEF, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, Tel. 0732-7610-3271, linz at welthaus.at, www.wekef-linz.at) 2.10. 15.00 WIEN (Naturhistorisches Museum, Burgring 7): 15 Jahre EUROSOLAR AUSTRIA Festveranstaltung, mit Elektroauto-Treffen. (Info: www.nhm-wien.ac.at, Eurosolar Austria, Tel. 01-7992888, www.eurosolar.at) 2.10. 10.00 - 19.00 SALZBURG (Pfarrhaus der Christuskirche, Schwarzstr. 25): Eine-Welt-Tag "Von der Hoffnung, die in uns ist". U.a. zu AIDS in Ostafrika und Konziliarer Prozess in Österreich - "Total global - total egal?" (Anmeldung bis 28.9. u.a. bei: Tel.64 60 20, ilsehanak at gmx.at) 2.10. 14.30 - 18.30 PUCHBERG b. Wels (OÖ): 4. Vernetzungstreffen von Initiativen für Demokratie und Menschenrechte, gegen Rechtsextremismus Antisemitismus und AusländerInnenfeindlichkeit. "Seid wachsam!". (Bildungshaus Schloss Puchberg, Puchberg 1, 4600 Wels, e-mail: bildungshaus.puchberg at dioezese-linz.at) 2.10. GRAZ: Vorbereitungstreffen für die LINKE-Konferenz (am 13.11.). (Info: http://linke.cc) 3.10. 18.00 WIEN (Hotel Altstadt Vienna, Kircheng. 41): Podiumsdiskussion "It's Unfair Enough - Kulturpolitik, Kulturvermittlung, Kulturschaffen im Umgang mit den neuen Ãœbergriffen des Imperiums". (projekt theater studio., Eva Brenner/Andreas Kövary, www.experimentaltheater.com/fleisch_rezitation/download/fleisch_rezitation_kurz.doc) 4.10. WIEN: Diskussion "Global Governance im Informationssektor". (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 5.10. 17.30 WIEN (Palais Ferstl, Freyung 2): Lesung von Gore Vidal "Die Vergessliche Nation - Wie die Amerikaner ihr politisches Gedächtnis verkaufen". Anschl. Diskussion mit Alfred Gusenbauer. (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 5.10. 19.00 WIEN (Seidengasse 28): Vortrag "Vorurteile in Zeiten der Globalisierung: Grundsätzliche Ãœberlegungen". (Info unter: 01/4069793) 5.11. 10.00 - 16.00..........: 2. Fachtagung des "Netzwerks Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt": "Generationenvertrag sozial gedacht". (Info.: Kath. Sozialakademie, Schottenring 35 DG, 1010 Wien, Tel. 01-3105159, e-mail: office at ksoe.at, www.grundeinkommen.at) 6. - 26.10. WIEN (Kunsthalle Wien project space, Treitlstr. 2/Karlspl., täglich 16-24:00; So/Mo 13-19:00): Transferprojekt Afrika - Sahara. (Info unter: 01/52189-33) 6.10. 20.00 SALZBURG (Robert-Jungk-Bibliothek, Robert-Jungk-Pl. 1): Lesung und Diskussion zu "Lebenstanz". Frauenrechte und Arbeitswelt, mit der Buchautorin Lindsay Collins (Mauritius/ Afrika). (AAI Salzburg, Südwind u.a., Info: Jungk-Bibliothek, Tel. 0662-873206-0) 7., 14. u. 22.10. WIEN: Forumtheaterworkshops mit Barbara Pfaffenwimmer.(kardinal könig haus, Lainzer Str. 138, 1130 Wien, Tel. 01-8047593-649, kursanmeldung at kardinal-koenig-haus.at, www.kardinal-koenig-haus.at) 7.10. 10.00 WIEN (Café Landtmann): Pressekonferenz: "Wege in den Postkapitalismus" Buchpräsentation des Club of Vienna (mit Univ.Prof. Hermann Knoflacher, Dr. Klaus Woltron). (Dr. Agnieszka Rosik - Kölbl, Club of Vienna, Rilkepl. 2 / Top 4, 1040 Wien, Tel. 01-5056030-60, Agnieszka.Rosik at clubofvienna.org, www.clubofvienna.org) 7.10. 18.00 WIEN (Univ., Juridikum, SE 20 (2.Stock), Schottenbastei 10-16): Vortrag "Die Logik von unten": Partizipative vs. repräsentative Demokratien in Lateinamerika. (Info unter: 01-3107465) 7.10. 19.00 WIEN (Rathaus, Stadtsenatssitzungssaal, Lichtenfelsgasse 2, Feststiege I): Podiumsgespräch "Globale Abrüstung und menschliche Sicherheit. Ein Plädoyer für den Multilateralismus" mit Jody Williams (Nordirland/ 'International Campaign to Ban Landmines') und Wolfgang Petritsch. (Anmeldung: Lilli Gneisz, OIIP - Österreichisches Institut für Internationale Politik, Operng. 20B, 1040 Wien, Tel: 01-5811106-12, gneisz at oiip.at, www.oiip.at) 7.10. 19:30 STEYR (Kulturverein Röda, Gaswerkg. 2, OÖ): Infoabend über die geplante EU-Verfassung. (Info unter: 07252/76285) 8. - 10.10. SEMRIACH (Stmk., Trattnerhof, Wildhof 81): Seminar "Argumentationstraining zu Politik & Ökonomie". Wirtschaftliche Argumentationsmuster auf dem Prüfstand. (Forum politische Bildung Steiermark, Friedrichg. 36, 8010 Graz, Tel. 0316-8161-54, e-mail: forum at gesellschaftspolitik.at) 8.10. 19:30 INNSBRUCK (Haus der Begegnung, Rennweg 12): Vortrag "Politik und Wirtschaft -wer steuert wen? Von der sozialen zur neoliberalen Marktwirtschaft". 8.10. WIEN (Hochholzerhof, BAWAG): Vortrag "Sozialpolitik in Brasilien und das Null-Hunger-Problem" von Frei Betto (Brasilien). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 9.10. 14.00 - 18.00 WIEN (Diplomatische Akademie, Favoritenstr. 15a): Fachtagung zu 25 Jahre Südwind/ ÖIE "Entwicklungspolitik in Bewegung" u.a. mit Frei Betto u. Lindsay Collen. Anschließend Fest "25 Jahre Südwind/ ÖIE" im Vienna Art Centre (Anmeldung erforderlich bei: Südwind, Tel. 01-4055515-0, e-mail: suedwind.agentur at oneworld.at) 9.10. 14.30 - 18.00 PUCHBERG b. Wels (OÖ): Seminar "Die Amerikaner. Ihre Religion - ihre Politik (in den USA)" mit Michael Freund. (Bildungshaus Schloss Puchberg) 11. - 14.10. RETZ (NÖ): Seminar "Schule des Sanften Reisens 2004: Fairness im Tourismus" (Info unter: 01/895 62 45-19) 12. - 13.10. WIEN (Denkfabrik, Josefstädter Str. 15 / Lange G. 33): Seminar "Governance - Politik und Management im Sinne einer neuen Bürgergesellschaft". (Info: Tel. 01/8923492-16) 13.10. 19.00 WIEN: Vortrag "Alles wurde schneller, damit mehr Zeit sei... Es ist immer weniger Zeit" mit Marianne Gronemeyer. (kardinal könig haus, Wien) 13.10. WIEN: Vortrag "Die Demokratie beim Wort nehmen: Der Souverän und der Dissident" mit Paolo Flores d'Arcais (I). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 15.10. LINZ (BFI): "Vollbeschäftigung und Soziale Sicherheit für alle: Welche Politik brauchen wir dafür?" (Eva Belabed, ISW - Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, www.isw-linz.at) 16. - 17.10. WIEN (Carla, Mittersteig 10): Diskurs und Event "Die lange Nacht der Sozialpolitik". (Die Armutskonferenz, www.armut.at) 18. - 19.10. WIEN: Bundestagung von schwarzen Frauen für schwarze Frauen in Österreich. Networking und Empowerment. (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 18.10. 19.30 WIEN (Kultur unter der Brücke, Wipplinger Str. 23): Vortrag "Wem gehört das Wasser". 20. - 21.10. Oberwart/Felsöör (Messezentrum, Bgld./ H): Österr. Klimabündnis - Jahrestreffen "Offene Grenzen geschlossene Kolonnen". (Info unter: 01/5815881) 21. - 22.10. WIEN (Urania): Tagung "Methoden und aktuelle Kontroversen der politischen Bildung" (u.a. mit Erhard Meueler u. Klaus-Peter Hufer). (Informationszentrum Politsche Bildung, Mayerhofg. 6/3, 1040 Wien, Tel. 01-5046858, info at politischebildung.at, www.politischebildung.at) 21.10. 19.00 WIEN (Hauptbücherei, ): Vortrag "Theater & Partizipation - Die Kunst des sozialen Zusammenhalts" von Augusto Boal (Rio de Janeiro/ Brasilien), Begründer des "Theaters der Unterdrückten". (22. - 26.20. VHS Meidling, Längenfeldg. 13-15): Seminar der Arbeitsgemeinschaft Forumtheater mit A. Boal in der Reihe "Theater statt Gewalt". (kardinal könig haus und VHS Meidling, Wien, www.theatreoftheoppressed.org) 22.10. 10.00 WIEN (Wirtschaftskammer Österr., Julius Raab Saal, Wiedner Hauptstr. 63): 37. Lateinamerika-Tag des Österr. Lateinamerika-Instituts "Mexiko: Politik - Wirtschaft - Kultur". (Info unter: 01-3107465) 22. - 23.10. SALZBURG: 3. Forum Frieden und Gewaltfreiheit. Themen u.a. "Die Herausbildung des Militärisch-Industriellen-Komplexes in der EU" mit Winfried Wolf; "Lebt der Friedensprozess in Israel/Palästina?" mit Ari Rath (Jerusalem) u. Viola Raheb (Wien/ Palästina) und Vernetzung der Aktivitäten und Projekte. (Friedensbüro Salzburg, Platzl 3, 5020 Salzburg, Tel/Fax 0662-873931, E-mail: friedensbuero.salzburg at aon.at, www.friedensbuero-salzburg.at) 24. - 26.10. ST. JOHANN/ Pg. (Sbg.): Friedenstage 2004. (25.10. 9.00 - 16.00 Gesprächsforen zu Europathemen mit Thomas Roithner, Marianne Gronemeyer, Pavel Kohout, Hans Eder, 16.00 Podiumsdiskussion "Sicherheit, Verteidigung, Einigung"). (Info: Hans Steinlechner, Gemeindeamt St. Johann, Tel. 06412-8001-31, umwelt at stjohannimpongau.at, www.salzburgervolkskultur.at) 27.10. 13.00 - 20.00 LINZ (AK-Jägermayerhof): "Tag des legislativen Theaters" - als Mittel politischer Beteiligung, mit Augusto Boal und Sohn Julian (Rio de Janeiro/ Brasilien). (Anmeldung: Tel. 050-6906-5416, e-mail: schietz.m at ak-ooe.at). 28. - 29.10. WIEN: Workshop "Wachsende Ungleichheit. Europa und die USA im Vergleich". (Renner Institut, Tel. 01-8046501-29, e-mail: riedl at renner-institut.at) 28.10. 18.00 WIEN (Univ., Juridikum, SE 20 (2.Stock), Schottenbastei 10-16): LAI-Vortrag von Francois Houtart (Brüssel) "Interculturalidad y autonomías en la globalización de las resistencias". (Info unter: 01-3107465) Ende Oktober WIEN: Diskussion "Internationale Finanzmärkte und das Problem der Spekulation". (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) NOVEMBER 2004 4.11. WIEN: Diskussion "Die Zukunft der Nahost-Region". Die "Genfer Initiative" und die israelisch-palästinensischen Beziehungen. (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 4.11. 19.00 WIEN (Albert-Schweitzer-Haus, Schwarzspanierstr. 13): Lesung "Gottes Starke Töchter. Texte und Gedichte von Dorothee Sölle". (Erstes Wiener Lesetheater & Zweites Stegreiftheater) 4.11. 18.00 SALZBURG: Konstituierende Sitzung des Vereins Total Equality mit seinem Netzwerk "offensiv - Forum gegen Ausgrenzung" in Kooperation mit dem Salzburger Migrantinnen-Forum. (Doris Doblhofer & Angelika Reichl, Total Equality Österreich, Franz-Josef-Str. 16, 5020 Salzburg, T: 0043-662-880723-12, office at equality.at) 12.11. 14.00 - 18.30 SALZBURG (Pfarrhaus der Christuskirche, Schwarzstr. 25): "Wirtschaft gestalten - Steuermoral und sozialer Verantwortung auf der Spur". (Eine-Welt-Kreis, AAI und Südwind Salzburg) 17. - 18.11. LINZ (Pädagogische Akademie des Bundes, Kaplanhofstr. 40): Südwind-Workshop "Welche Bildung braucht die Welt? - ein-binden oder hinaus-drängen?" (Info unter: 0732/795664) 19.11. 15.00 - 18.00 WIEN (Kirche in der Donaucity, Donaucitystr. 2): Diskussion "Ein Jahr Ökumenisches Sozialwort". (ÖkumenischerRat der Kirchen) 20.11. ? : LINKE-Konferenz. (Info: http://linke.cc) 20.11. WIEN: Fachtagung "Verscherbeln oder polieren? Die Zukunft kommunaler Daseinsvorsorge zwischen Modernisierung und Privatisierung" (u.a. zu WTO, GATS u. EU). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-43, kuehbauer at renner-institut.at) ab 22.11. LINZ: Akademielehrgang "Globales Lernen" (3 Semester). (Birgit Seyerl, PÄDAK-Bund, Kaplanhofstr. 40, Tel. 0732/7470-3008, birgit.seyerl at phlinz.at) 27.11. WIEN: Tagung "Philosophie trifft Migrationsforschung. Migrations- und Asylpolitik in Zeiten der Globalisierung". (IWK, Bergg. 17, 1090 Wien, Tel. 01-3174342, iwk.institut at utanet.at) 29. - 30.11. SALZBURG (Bildungshaus St. Virgil): 2. Regionale Salzburger Armutskonferenz "Nichts über uns ohne uns". (Salzburger Armutskonferenz) DEZEMBER 2004 3. - 4.12. WIEN: Internationale Tagung "Menschenrechte zwischen Wirtschaft, Recht und Ethik. Theoretische und praktische Perspektiven". (IWK, Bergg. 17, 1090 Wien) 4.12. 10.00 - 17.00 WIEN (Don-Bosco-Haus, St. Veit-G. 25): 3-Jahrestagung des Versöhnungsbundes "Friede als Frucht der Gerechtigkeit - Für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit im zusammenwachsenden Europa". Studientag "Gewalt überwinden - als Nachbarn in Europa voneinander lernen". (Versöhnungsbund Österr., Ledererg. 23/3/27, 1080 Wien, Tel. 01-4085332, office at versoehnungsbund.at, www.versoehnungsbund.at) DEUTSCHLAND OKTOBER 2004 2.10. STUTTGART: Kundgebung und gewaltfreie Aktionen bei dem NATO-Kommandozentrum EUCOM u.a. gegen die Militarisierung des Weltraums. (Infos.: Wolfgang.Schlupp-Hauck at t-online.de) 2.10. 14.00 - 22.00 KARLSRUHE: Jubiläumsfest "20 Jahre Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden - Aktiv und gewaltfrei das Land verändern - Aufgaben und Perspektiven von sozialen Bewegungen". (Infos: Renate Wanie, Werkstattbüro Heidelberg, Tel. 06221-161978, buero.heidelberg at wfga.de) 2.10. 11.00 - 17.00 MÃœNCHEN (EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80): Aktionskonferenz gegen Sozialkahlschlag. (Sozialforum München, Christian Boissevain, Tel. 089-54072283) 6.10. 19.00 MÃœNCHEN (EineWeltHaus): Diskussion "Cochabamba - eine Wasser-Befreiungs-Geschichte". (Attac München, reboerger at aol.com) 9.10. GRONAU: Anti-Atomkraft-Demonstration - Ablehnung der UAA (Urananreicherungsanlage). (Arbeitskreis Umwelt - AKU - Gronau, Tel. 02562/23125, uaanee at web.de) 11.10. 19.00 MÃœNCHEN (EineWeltHaus): Vortrag und Diskussion "Beteiligungsdemokratie am Beispiel Porto Alegre" (mit Antonio Andrioli, Porto Alegre). (Nord-Süd-Forum, Tel. 089-85637523, www.nordsuedforum.de) 12.10. 19.30 MÃœNCHEN (EineWeltHaus): Informationsveranstaltung "Für Mensch, Wald und Klima - Reise in den amazonischen Regenwald" (mit Guillermo Naco/ Asháninka-Volk/ Peru). (Petra-Kelly-Stiftung/ Nord-Süd-Forum) 15. - 17.10. MAGDEBURG: Tagung "Pazifismus heute - Gewaltfreiheit angesichts von Krisen und Kriegen". (Bund Soziale Verteidigung, Schwarzer Weg 8, D-32423 Minden, Tel. 0571-29456, www.soziale-verteidigung.de/aktuell-19.htm) 20.10. 19.00 MÃœNCHEN (EineWeltHaus): Diskussion "Menschenrechte - Frauenrechte - Landrechte. Frauen aus Guatemala und Brasilien berichten". (Info: Marlies Olberz, FIAN Gruppe München, Tel. 089-82071284) 21.10. 19.00 MÃœNCHEN (EineWeltHaus): Kompakt-Workshop "Kinder sind keine Sklaven". (Nord-Süd-Forum) 22. - 24.10. LOCCUM: Tagung "In tempore belli". Desinformation als Waffe im politischen Meinungskampf. (Evang. Akademie Loccum, Postf. 2158, D-31545 Rehburg-Loccum, Tel. 05766-81-113, e-mail: eal at evlka) 25. - 27.10. LOCCUM: Tagung "Sparen und Verschulden. Die öffentlichen Haushalte und die Handlungsfähigkeit des Staates". (Evang. Akademie Loccum) 27.10. 19.30 MÃœNCHEN (EineWeltHaus): Diskussion "Konstruktive Koexistenz der Kulturen - Brückenschlag durch die moderne Naturwissenschaft". Hans-Peter Dürr diskutiert mit VertreterIn einer nicht-christlichen Kultur. (Interkulturelles Forum München, Tel. 089-85637521) 27. - 29.10. LOCCUM: Tagung "Die Faszination der Gewalt". (Evang. Akademie Loccum) NOVEMBER 2004 1. - 3.11. LOCCUM: Tagung "The Rule of Law". Die Förderung von Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit in Entwicklungs- und Friedensprozessen. (Evang. Akademie Loccum) 5. - 7.11. LOCCUM: Tagung "Frankreich und Deutschland im größeren Europa. Sozialstaat quo vadis?" (Evang. Akademie Loccum) 8. - 10.11. LOCCUM: Tagung "Wirtschaftswachstum oder Klimaschutz?" (Evang. Akademie Loccum) 19. - 20.11. HEPPENHEIM: 2. Heppenheimer Gendergespräche "Zumutungen. Männer und Frauen im Dialog". (Haus am Maiberg, Ernst-Ludwig-Str. 19, D-64646 Heppenheim, Tel. 06252-930612, e-mail: t.moellenbeck at haus-am-maiberg.de, www.haus-am-maiberg.de) 26. - 28.11. LOCCUM: Tagung "Was blüht unseren Pflanzen? Die Besitznahme der Erde durch den Menschen". (Evang. Akademie Loccum) DEZEMBER 2004 10. - 12.12. LOCCUM: Tagung "Deeskalation von Gewaltkonflikten nach 1945. Eine vergleichende Geschichte der Konfliktbearbeitung in symmetrischen und asymmetrischen Konstellationen". (Evang. Akademie Loccum) INTERNATIONAL OKTOBER 2004 13. - 15.10. BRÃœSSEL (B): Europ. Klimabündnis-Jahrestreffen, Internationale Jahreskonferenz des Klima-Bündnis / Alianza del Clima. (Info unter: 0049-69-717139-0) 14. - 17.10. LONDON (GB): 3. Europäisches Sozialforum "Ein anderes Europa in einer anderen Welt". (ESF, c/o T+G, 218 Green Lanes, London N42HB, www.fse-esf.org) 22. - 23.10. BRÃœSSEL (B): Séminaire européen: "Construction européenne - Paix et démocratie" (in French and English). (CNAPD, Rue Blanche 29, B-1060 Bruxelles, Tel.: ++32-2-6405262, cnapd.dg at skynet.be, www.cnapd.be) NOVEMBER 2004 2.11. USA-weit: Präsidentschaftswahlen. 2.11. WELTWEIT: Global action in occasion of the US-presidental election. Alternative elections with a table, ballot boxes, etc ... where people do not choose between G.W. Bush or John Kerry (Mr. Bush Light!), but can vote for the end of the U.S. occupation of Iraq, for Kyoto-protocol, for nuclear disarmament, the end of U.S. support of Israel, .... and can vote/ decide for the companies they will boycott. (Boycott Bush Campaign, International Secretariat, c/o For Mother Earth, K. Maria Hendrikaplein 5, B-9000 Gent, Tel: +32 9 242 87 52, www.boycottbush.org) 7. - 26.11. DARTINGTON (GB): Course "Future Sense" (with Derrick Jensen, Anne Baring, Jules Cashford and John Lash). (Schumacher College, The Old Postern, Dartington, Totnes, Devon TQ9 6EA, GB, Tel: ++44-1803 865934; Fax: 866899; e-mail: schumcoll at gn.apc.org) 9.11. EUROPAWEIT: International Day Against Fascism and Antisemitism "Hope Not Fear". (UNITED for Intercultural Action, Postbus 413, NL-1000 AK Amsterdam, Tel. +31-20-6834778, e-mail: info at unitedagainstracism.org, www.unitedagainstracism.org) 13. - 14.11 BOBIGNY b. Paris (F): Gathering "Estates general"/ Rèunion "Etats generaux" (Treffen von Vertretern von Basisbewegungen nach der Idee von Pierre Bourdieux, konkretisiert u.a. von Susan George). (Info: www.789etatsgenerauxdusocial.com) 13. - 20.11. (und 26.12.04 - 2.1.05)....... (ÄGYPTEN): Die Initiative "Reise zu Hoffnungsträgern" besucht den Alternativen Nobelpreisträger SEKEM, ein Netzwerk biologischer Landwirtschaften und soziale Bildungszentren. (Info: Südwind OÖ, Bismarckstr. 16, A-4020 Linz, Tel. ++43-70-795664, e-mail: gerhard.zwingler at oneworld.at) ======================================== Zusammengestellt von: Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Oct 3 18:47:22 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 03 Oct 2004 18:47:22 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 137 - Howard Zinn: Der Optimismus der Ungewissheit Message-ID: <6.0.1.1.0.20041003184405.028fe8e0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 137 - Howard Zinn: Der Optimismus der Ungewissheit Bad Ischl, 3.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Der Optimismus der Ungewissheit Howard Zinn ZNet Kommentar 30.09.2004 Wie kann ich weitermachen und glücklich wirken in dieser furchtbaren Welt, in welcher die Anstrengungen von Menschen oft geringfügig erscheinen, wenn man sieht, was von jenen, welche Macht haben getan wird? Ich bin mir nicht vollkommen sicher, daß die Welt besser werden wird, aber durchaus, daß wir nicht aufgeben sollten, bevor alle Karten gespielt worden sind. Die Metapher ist bewußt gewählt; das Leben ist ein Spiel. Nicht zu spielen hieße gleich auf jede Gewinnchance zu verzichten. Zu spielen, zu handeln, schafft zumindest die Möglichkeit, die Welt zu verändern. Es gibt eine Tendenz zu denken, daß die Welt in jener Art, wie wir sie im Augenblick sehen, auch so bleiben wird. Wir vergessen, wie oft wir durch das plötzliche Einstürzen von Institutionen überrascht worden sind, durch außergewöhnliche Veränderungen in den Gedanken der Menschen, durch unerwartete Ausbrüche der Rebellion gegen Tyranneien, durch den raschen Zusammenbruch von Machtsystemen, welche bis Tags zuvor unbesiegbar schienen. Was von der Geschichte der letzten hundert Jahren hervorsticht, ist ihre vollkommene Unvorhersehbarkeit. Eine Revolution zum Sturze des Zaren von Rußland, in diesem trägesten semi-feudalen Imperium, welche nicht nur die fortgeschrittensten imperialen Mächte geschreckt hat, sondern selbst Lenin überraschte und ihn in den nächsten Zug nach Petrograd springen ließ. Wer hätte die bizarren Wendungen des Zweiten Weltkrieges vorhergesehen? - den Nazi-Sowjet Pakt (diese peinlichen Photos von Ribbentrop und Molotov beim Händeschütteln), und die deutsche Armee, wie sie über Rußland rollt, anscheinend unbesiegbar, kolossale Opferzahlen hinter sich lassend, wie sie vor den Toren Leningrads und vor Moskau zurückgewiesen wird, und in den Straßen von Stalingrad geschlagen, gefolgt vom Sieg über die deutsche Armee, und Hitler, wie er sich in seinem Berliner Bunker versteckt und darauf wartet zu sterben. Und dann in der Nachkriegswelt, welche eine Form annimmt, die niemand hätte ahnen können: die kommunistische Revolution in China, die laute und gewaltvolle Kulturrevolution, und dann die nächste Wendung, wie das post-maoistische China seine kompromisslosesten Ideen und Institutionen begräbt, Annäherungsversuche an den Westen macht, es den kapitalistischen Unternehmungen recht machen will, und jeden sprachlos macht. Niemand hat die Aufsplitterung der alten westlichen Imperien für so knapp nach dem Krieg vorhergesehen, oder die seltsame Vielzahl an Gesellschaften welche in den damit unabhängig werdenden Nationen entstanden, vom sanften Dorfsozialismus in Nyereres Tansania bis zum Wahnsinn in Idi Amins Uganda. Spanien wurde bestaunt. Ich erinnere mich noch, wie ein Veteran der Abraham Lincoln Brigade mir sagte, daß er sich nicht vorstellen könne, daß der Faschismus in Spanien ohne einen weiteren blutigen Krieg gestürzt werden könne. Aber nachdem Franco verschwunden war entwickelte sich eine parlamentarische Demokratie, in welcher SozalistInnen, KommunistInnen, AnarchistInnen, und jeder leben konnte. Das Ende des Zweiten Weltkrieges hinterließ zwei Supermächte mit ihren Einflusssphären und den von ihnen kontrollierten Gebieten, um militärische und politische Macht wetteifernd. Und doch konnten sie auch jene Gebiete der Erde, welche als ihre Einflusssphären betrachtet worden sind, nicht kontrollieren. Das Versagen der Sowjetunion sich in Afghanistan durchzusetzen, und ihre Entscheidung sich nach fast einem Jahrzehnt ekelhafter Intervention zurückzuziehen, war der überzeugendste Beweis, daß selbst der Besitz von thermonuklearen Waffen nicht die Herrschaft über eine entschlossene Bevölkerung garantieren kann. Die Vereinigten Staaten wurden mit derselben Realität konfrontiert. Sie führten einen Krieg unter Einsatz fast aller Mittel in Indochina, bombardierten eine kleine Halbinsel brutaler als es die Weltgeschichte je gesehen hatte, und waren doch gezwungen, sich zurückzuziehen. Die Schlagzeilen zeigen uns jeden Tag neue Fälle, in welchen die scheinbar Mächtigen vor den scheinbar Machtlosen weichen müssen, wie in Brasilien, wo eine Graswurzelbewegung von ArbeiterInnen und Armen einen neuen Präsidenten gewählt hat, welcher verspricht, die zerstörerische Macht der Konzerne zu bekämpfen. Wenn wir uns diesen Katalog von riesigen Ãœberraschungen ansehen wird es klar, daß der Kampf für Gerechtigkeit niemals aufgegeben werden darf, und sicher nicht wegen der anscheinend überwältigenden Macht jener, welche die Waffen und das Geld haben, und welche in ihrer Entschlossenheit, jene zu behalten, unbesiegbar scheinen. Diese scheinbare Macht hat sich, immer und immer wieder, als verletzlich herausgestellt, verletzbar durch menschliche Qualitäten welche weniger messbar sind als Bomben und Dollars: moralischer Wille, Entschlossenheit, Einigkeit, Organisierung, Opferbereitschaft, Humor, Einfallsreichtum, Courage, Geduld - ob von Schwarzen in Alabama und Südafrika, BäuerInnen in El Salvador, Nicaragua und Vietnam, oder ArbeiterInnen und Intellektuellen in Polen, Ungarn und der Sowjetunion selbst. Keine kalte Berechnung der Balance der Macht sollte Menschen abschrecken können, welche überzeigt sind, daß sie für eine gerechte Sache einstehen. Ich habe mich sehr bemüht, den Pessimismus meiner Freunde über die Welt zu teilen (sind es nur meine Freunde?), aber ich treffe immer wieder auf Menschen, welche mir Hoffnung geben, trotz all der Beweise, was für schreckliche Dinge überall passieren. Besonders junge Menschen, von welchen die Zukunft abhängt. Wo auch immer ich hingehe, finde ich solche Menschen. Und über die paar AktivistInnen hinaus, scheint es noch hunderte, tausende und mehr zu geben, welche für unorthodoxe Ideen offen sind. Aber sie wissen oft nichts voneinander, und während sie standhaft bleiben, tun sie das mit der Geduld eines Sisyphus, welcher für alle Zeiten den Stein auf den Berg hinaufrollt. Ich versuche jeder Gruppe zu sagen, daß sie nicht alleine ist, und daß gerade jene Menschen, welche unglücklich über das Fehlen einer nationalen Bewegung sind, der Beweis für das Potential einer solchen Bewegung sind. Revolutionäre Veränderung kommt nicht durch einen kataklysmischen Moment (man hüte sich vor solchen Momenten!), sondern durch eine endlose Folge von Ãœberraschungen, einer Zickzack-Bewegung zu einer besseren Gesellschaft hin. Wir müssen keine großartigen, heroischen Aktionen durchführen, um am Prozeß der Veränderung teilzuhaben. Kleine Handlungen können die Welt verändern, wenn Millionen sie machen. Selbst wenn wir nicht "gewinnen" ist es schön und erfüllend, mit anderen guten Menschen dabei involviert gewesen zu sein, etwas Richtiges zu machen. Wir brauchen Hoffnung. Ein Optimist ist nicht notwendigerweise ein Mensch, der in unseren dunklen Zeiten heiter pfeift. In schlechten Zeiten hoffnungsvoll zu sein, ist nicht nur dumme Romantik. Es basiert auf der Tatsache, daß die Geschichte der Menschheit nicht nur eine Geschichte der Grausamkeit, sondern auch eine des Mitgefühls, der Opfer, der Courage und der Liebenswürdigkeit ist. Das wofür wir uns entscheiden, in dieser komplexen Geschichte hervorheben zu wollen, wird unsere Leben bestimmen. Wenn wir nur das schlimmste sehen, zerstört es unsere Fähigkeit, etwas zu tun. Wenn wir uns an die Zeiten und Orte erinnern - und es gibt so viele - wann und wo Menschen sich großartig verhalten haben, gibt uns das die Energie zu handeln und zumindest die Möglichkeit, diesen wirbelnden Kreisel Welt in eine andere Richtung zu schicken. Und wenn wir handeln, egal auf welche kleine Weise, müssen wir nicht auf irgendeine großartige utopische Zukunft warten. Die Zukunft ist eine unendliche Folge von Augenblicken, und jetzt so zu leben, wie wir glauben, daß menschliche Wesen leben sollten, trotz alldem, was um uns herum so schlecht ist, ist schon für sich ein wunderbarer Sieg. Quelle: ZNet Deutschland vom 01.10.2004. Ãœbersetzt von: Matthias. Leichte Bearbeitung von Michael Schmid. Orginalartikel: "The Optimism of Uncertainty": http://www.zmag.org/sustainers/content/2004-09/30zinn.cfm Veröffentlicht am 02.10.04 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Oct 14 22:01:37 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 14 Oct 2004 22:01:37 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 138 - Veranstaltungen Okt./ Nov. 2004 - Ergaenzungen zum Info 136 Message-ID: <6.0.1.1.0.20041014213414.0259d970@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 138 - Veranstaltungen Okt./ Nov. 2004 - Ergaenzungen zum Info 136 Bad Ischl, 14.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== TERMINE ÖSTERREICH 2004 Ergänzungen zur Aussendung am 29.9.2004 - Info 136 OKTOBER 2004 15.10. 10:00 WIEN (Cafe Schottenring, Schottenring 19): Pressekonferenz zur globalen Aktionswoche 2004 zum Welternährungstag 16. Oktober "Kein Land in Sicht?" In Guatemala kämpfen täglich Tausende von Frauen um Zugang zu Land und ihr Recht sich zu ernähren. Mit Eulalia Elena Silvestre Hernandez, Alianza de Mujeres Rurales (Landfrauenorganisation Guatemala) u.a. Kaffeehausgespräch. 14:30 (Cafe Eiles, Josefstädter Str.) Kaffeehausgespräch "Interventionen von FIAN International". 18.30 (Kultur unter der Brücke, Wipplingerstr. 23): "Mutter Erde Kein Land für ihre Töchter?" (FIAN-Österreich, DI Gertrude Klaffenböck, Tel: 01-40 555 15-316, 0650-40 555 11, e-mail: fian-oe at oneworld.at) 16.10. 10.00 - 12.00 WIEN (Mariahilferstr./Ecke Museumsquartier): Informations- und Straßenaktion von FIAN-Ö "Kein Zugang zu Land - Kein Zugang zu Nahrung- Hunger verletzt Menschenrechte! (FIAN-Österreich) 16.10.2004, ab 14:00 WIEN (Westbahnhof - Stephanspl.): Solidaritätsdemonstration für die Menschen in Darfur (Sudan). (Info bei/ Unterstützungserklärungen an: harounishak at yahoo.de, mukhtareshaq at yahoo.de) 16.10. 12:05 - 15:00 WULLOWITZ (OÖ., Grenzstation zu Tschechien): Grenzblockade gegen das Atomkraftwerk Temelin. (Info u.a.: Plattform gegen Atomgefahr, Landstr. 31, 4020 Linz, Tel.: 0732-774275, E-mail: post at atomstopp.at, www.atomstopp.at, www.temelin.at) 18.10. 19.30 SALZBURG: Vortrag "Das ökumenische Sozialwort im weltweiten Kontext". (Bondeko, Schönleitenstr. 1, 5020 Salzburg, Tel. (Fax): 0662 / 432901-147 (-120), E-Mail: markus.bondeko at msc-salzburg.at, www.bondeko.org) 18.10. 19:30 WIEN (Kultur unter der Brücke, Wipplinger Str. 23): Diskussion mit Eric Swyngedouw (Oxford) "Wem gehört das Wasser? Ãœber die Privatisierung der Wasserversorgung weltweit". 20.10. 20.00 WIEN (Österr. Filmarchiv, Obere Augartenstr. 1): Filmpräsentatiomn "Noam Chomsky in our times". (Info: www.lai.at/veranstaltungen/oktober 2004) 21.10. 19.00 SALZBURG (Dom): Politisches Nachtgebet gemeinsam mit Flüchtlingen "... verwurzeln in fremderErde..." (FIMDAS) 21. - 22.10. WIEN (Kongresshaus, Margarethengürtel 138): Fachtagung "grünstadtgrau" - zur Stadtökologie als Auftakt der Kampagne "NATUR findet Stadt". (Naturschutzbund Österr., Museumspl. 2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-642909, www.gruenstadtgrau.at) 22.10. 16.45 SALZBURG (AK-Saal, Markus Sittikus Str. 10: Vortrag und Diskussion "Die Militarisierung der EU". Globalisierung und Militärisch-Industrieller Komplex" mit Winfried Wolf (Berlin). 19.30: Vortrag und Diskussion "Lebt der Friedensprozess in Israel/ Palästina?" mit Ari Rath (Jerusalem) und Viola Raheb (Bethlehem/ Wien). 23.10. 9.00 Christuskirche, Schwarzstr. 25: Ökumenisches Friedensgebet, 10.00 - 18.00: Projektpräsentationen, Networking, Diskussionsforum von Friedensinitiativen. (Koordination: Friedensbüro Salzburg, Platzl 3, 5020 Salzburg, Tel/Fax 0662-873931, E-mail: friedensbuero.salzburg at aon.at, www.friedensbuero-salzburg.at) 27.10. WIEN (BAWAG, Hochholzerhof, Seitzerg. 2): Symposium "Tobin Tax - Möglichkeiten der Besteuerung von internationalen Devisentransaktionen". (Renner Inst., Tel. 01-8046501-30, churavy at renner-institut.at) 27. - 28.10. WIEN (Diplomatic Academy Vienna, Favoritenstrasse 15a ): International Symposium "Turkey - Austria - The European Union". (Anmeldung: OIIP, Tel: 01/581 11 06, email: info at oiip.at , www.oiip.at) NOVEMBER 2004 3.11. 19.00 SALZBURG (AAI, Wr. Philharmoniker G. 2): Friedensgebet der Weltreligionen in Salzburg. 7.11. 20.00 WIEN (Schikaneder Kino, Margaretenstr. 24): "Die offene Gesellschaft - ein sinnlich-philosophischer und praktischer Abend mit Premiere des Films ""wonderful - Urlaub wie noch nie" Obdachlose machen Ferien (in Rovinj/ Kroatien). Produktion und taoistische Regie: Hubsi Kramar. (Weitere Aufführungen: 8., 14., 15.11. 20.00) 9. - 10.-11. WIEN (Messe Center): 7. Europäische Konferenz der Kommunalen Unternehmen "Die kommunalen Unternehmen als Garant für Lebensqualität in einem Europa der Bürger". (Verband Kommunaler Unternehmen Österreichs/ VKÖ, Stadiong. 6-8, 1016 Wien, Tel. 1-408 22 04-14, E-Mail: vkoe at voewg.at) 11.11. 9.30 - 17.30 WIEN (Diplomat. Akademie, Favoritenstr. 15a): Workshop "Europe - USA, Transatlantic Communication Problems" (Renner Institut, Khleslplatz 12, 1120 Wien, walla at renner-institut.at, tel.01- 804 65 01 DW 28) 11. - 15.11. SALZBURG: Jugend-Umwelt-Tage 2004 "What are you doing to make the world a better place?" 5-tägiges Forum für umweltengagierte Jugendliche. Seminare, Workshops, Veranstaltungen ein Umweltfest organisiert vom Jugend-Umwelt-Netzwerk der Katholischen Jugend Österreich. Motto in diesem Jahr: "Aktiv für den Klimaschutz". (Infos auf www.jugend-umwelt-netzwerk.at) 15. - 25.11. SALZBURG (GESWI, Rudolfskai 42): Entwicklungspolitische Hochschulwochen zu "Wa(h)re Bildung: Ökonomisierung der Bildung" (u.a. zu WTO-GATS, China, interkulturelle Kommunikation, Internationalisierung und Globalisierung der Bildung...). (Info: Südwind Salzburg, e-mail: office at suedwind-salzburg.at) 19. - 20.11. SALZBURG (AAI, Wr. Philharmoniker G. 2): Seminar "Global Competence - Patentpolitik und Kultur". (Anmeldung: AAI, Tel. 0662-841413-12, www.aai-salzburg.at) 22.11. 19.00 WIEN (Albert Schweitzer-Haus, Schwarzspanierstr. 13): Diskussion "Israel ­ Ein Staat wie jeder andere?" (Kath. Bildungswerk, Evang. Akademie, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Österreich) INTERNATIONAL OKTOBER 2004 29. - 31.10. Saintes (Charente Maritime/ F): Rencontres Internationales pour le Désarmement Nucléaire, Biologique et Chimique. (Jean-Marie Matagne/ ACDN, ACDN.FRANCE at wanadoo.fr) NOVEMBER 2004 12. - 14.11. LINZ - CZESKY KRUMLOV/ KRUMAU (CZ): Sunnseitnreise "zug der zeit". diese reise ist zugleich die "5. biennale von krummau" auch als "fest der freien künste" bekannt. Gespräche zu historischen und aktuellen Geschehnissen. (Organisator: sunnseitn, Gotthard Wagner, Oberwallsee 2a, A-4101 Feldkirchen/Donau, Tel. 07233-7069, mail at sunnseitn.org, www.sunnseitn.org) 29.11. - 3.12. NAIROBI (Kenia): The Nairobi Summit for a Mine-Free World. 1. Ãœberprüfungskonferenz der Konvention zum Verbot von Antipersonenminen. (Infos unter: www.reviewconference.org, www.nairobisummit.org sowie von der International Campaign to Ban Landmines: www.icbl.org) ======================================== Zusammengestellt von: Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Oct 14 22:40:44 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 14 Oct 2004 22:40:44 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 139 - Serge Halimi: Bush’s appeal to (US-)America’s underclass Message-ID: <6.0.1.1.0.20041014223427.025f4dd0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 139 - Serge Halimi: Bush's appeal to (US-)America's underclass. What's the matter with West Virginia? Bad Ischl, 14.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Bush's appeal to America's underclass What's the matter with West Virginia? The race between the presidential election candidates in the United States is close. George Bush's policies in his first term mainly benefited the rich but surprisingly he is most popular in the poorest states, which were former union and Democrat strong holds. By Serge Halimi SOME of the most down-at-heel homes in the remotest villages of West Virginia sport posters for George Bush and Dick Cheney, although their occupants surely do not expect to gain from any further reductions in capital gains tax. We see a lot of "We support our troops" signs. We meet a brother and sister in the state capital, Charleston, who will vote Republican for "religious reasons"; yet the brother is a schoolteacher and he has no health insurance. West Virginia is coal-mining country. Mines with their pithead gear are still a common sight among the hills and rivers, served by winding roads and railways. Free trade is not popular here. Nor are environmentalists, who are suspected of endangering the few remaining jobs in industry that relocations and pit closures have spared. And the issue of gun control plays into the hands of the most reactionary candidates. In early November schools close on the day that the deer-hunting season opens. Several thousand animals are slaughtered in just a few hours but, we are told: "They're as common as pigeons round here." The two presidential candidates have already visited West Virginia half a dozen times since January, both are well briefed on local concerns: faith, patriotism, mining and guns. And they will be back again. On 2 November the state, which is even poorer than Louisiana or Mississippi, will vote for five out of 538 Electors who will in turn choose the next president. But given the uncertainty as to the outcome in this part of the Appalachians, West Virginia is one of a dozen states on which candidates are concentrating. West Virginia is a stronghold of the United Mine Workers of America and has a long history of social unrest. It was here that a key figure of the labour movement, Mother Jones, organised some of the toughest conflicts between industrial workers and employers for almost 20 years at the beginning of the 20th century (1). The area went on to become a bastion of President Franklin D Roosevelt's New Deal, which saved many poor people from starvation in the 1930s. In 1960 Kennedy's victory in the West Virginia Democratic primary was a decisive moment in his presidential campaign, as it proved that a Catholic could win a Protestant state. In the 1980 election West Virginia was one of only six states to vote against Ronald Reagan. This Democratic stronghold - it has a Democratic governor, four out of its five members of Congress are Democrats, along with 70% of local representatives and two-thirds of the adult population who are registered to vote - nevertheless did the unthinkable at the last presidential election and came out in favour of George Bush (2). The history of the United States would have been very different if West Virginia had not broken with tradition last time. "How could anyone who has ever worked for someone else vote Republican, vote against their own interests?" asks Thomas Frank, the author of an unexpected best-seller (3) that explains this derangement particularly well. Whether or not voters have gone crazy, the Republicans are now in control, thanks in part to support from the working-class vote, plus executive, legislative and judiciary power nationwide as well as most of the governorships. Before John Kerry starts taking advice from President Bill Clinton he should recall that it was Clinton's mix of free market economics with pseudo-progressive social measures that made the Democrats into a minority party. Old-time virtues Campaigning in West Virginia would remind him of this simple fact. It would be difficult to find anywhere in the US further from the bourgeois Bohemian neighbourhoods and talking-shops of New York, Boston or San Francisco. Here the two main parties are at odds to demonstrate their attachment to Christian and protectionist values; they focus on hunting, mining, industrial policy and old-time virtues. Attending one of Bush's campaign meetings in West Virginia soon makes it clear why neither his problems with the war in Iraq nor his economic and social setbacks have dented his popularity. He may not have the manipulative charm of Reagan or Clinton but he knows how to make a point. No doubt his anti- intellectual stance and his feel for ordinary people connect with the expectations and resentments of his least fortunate supporters. At the end of August a highly charged crowd of 10,000 people welcomed him in a packed hall in Wheeling. Ten days later he went to Huntington. Wherever he goes in this impoverished area, the atmosphere is the same. So is his speech. Banners in the front row of the meeting in Wheeling proclaimed "Steelworkers for Bush" or "W, like West Virginia". With a few friendly words of welcome a guy called Rick introduces "the man who saved steel, a man of steel, our president George Bush".The speech that follows is long and detailed. Bush leaves nothing out: education, welfare, coal, terrorism, Iraq, steel. He may have already said it 100 times but he triggers a particularly long ovation when he says: "I will never turn over our security concerns to other countries." He doesn't forget energy. In a poor state where traditional industry is still important, although under threat, he is sitting pretty. The international community is an easy target, particularly when it uses the World Trade Organisation to prevent Washington from protecting the local steel industry. Here, as in other swing states - Ohio, Pennsylvania, Michigan - the free trade policies of many leading Democrats are proving a distinct disadvantage. Obviously, Bush did not save US steel. He is in favour of free trade and so are the Republicans. But he at least makes some pretence of caring (4). And, as the Iraq war has shown, he is not afraid of unilateralism. He never uses the global market as an excuse for inaction. On the contrary he maintains that it is up to the US to decide most of the rules governing the new - strategic and business - world order. With Bush, things are simple and it is clear where he stands. With Kerry, everything is complicated and no one can say how he will react; for example his stance on Iraq varies from day to day with the polls. That is not all. Bush's family may be rich but George W doesn't show off his wealth as ostentatiously as does his ultra-rich contender. Kerry comes of a long-established east coast family; he was privately educated in Switzerland, he married a billionaire, he owns five houses and a jet to travel between them. In winter he goes snowboarding, and in summer he goes windsurfing. Even his bicycle cost $8,000. The money behind Bush is not so noticeable. He is proud of his country, indeed he verges on the arrogant, but when he faces its people he acts humble: "I appreciate the steel workers who are standing behind me. Thank you all. Thank you all very much for coming. It's good to be back here. Thank you all for the hospitality. You know, this isn't my first time here. (Applause.) I've liked it every time I've come. (Applause.) Because the people are down-to-earth, hardworking, decent, and they love America just like I do. (Applause.) I'm here to ask for the vote. (Applause.) I'm here to let you know that I'm willing to get amongst the people and say, I need your vote and I need your help to win this election." The audience chants: "Four more years!" Heart and soul of America A few days later in Huntington Bush touches on an issue that was partly responsible for his victory in West Virginia four years earlier: "I'm here because I'm a hunter and I like to fish. (Applause.) I understand a lot of people in these parts like to fish. (Applause.) A couple of you like to hunt. (Applause.) I just don't get to do enough of it: I'm hunting for votes." The powerful gun lobby, detested by intellectuals and artists, supports the Republicans who in exchange comply with its demands. It is a popular, dynamic mass movement and Bush knows how to pander to it: "There's a lot of differences in this campaign. You know, one of the most notable differences came up the other day when my opponent said, well, you can find the heart and soul of America in Hollywood." The audience boos. "Yes. I think you find the heart and soul of America right here in West Virginia." Over the past four years Bush has repeatedly introduced measures making the rich richer, in this acting even more openly than his predecessors. But he is well-known for his tongue-twisted Bushisms and at times he can seem almost simple-minded. In his leisure time he likes to dress up in cowboy gear and clear brush on his ranch. Like it or not such gestures count. During the Republican convention the film presenting Bush, which hinged exclusively on 11 September, included a telling comment by the narrator: "Some things about George Bush are well-known. Like his lack of pretension." To prove the point the video showed him in a military hospital inviting a soldier who had lost a leg in Iraq and had an artificial limb to go jogging with him round the White House. Bush never forgets family values: this theme is also often personalised and presented in an affable, unthreatening way. Paying tribute to his wife Laura is a way of reminding the audience about Clinton and the Monica Lewinsky affair. "Zell [Miller, a Democratic senator who supports Bush] said: 'I wish you'd have brought Laura.' He's got really good judgment. (Laughter.) You know, when I asked Laura to marry me, she said: 'Fine . . . I'm willing to marry you, just so long as I never have to give a political speech.'(Laughter.) She was a public school librarian who didn't particularly care about politics or politicians. I said: 'That's fine, you'll never have to give a speech.' I love her dearly. (Applause.) Perhaps the most important reason of all in putting me back in office is so that Laura will have four more years as your first lady." The appropriately corny note is emphasised by country music. The words of the song say it all: "I don't use a lot of big words. But everyone understands what I mean. I am a little rough around the edges. But I think I am exactly what you need." In Charleston we talked to a former Democrat, now a keen Republican supporter. He was very excited to have attended a very similar meeting at another venue, and said: "Bush, when you see those photos of him on his ranch down in Texas, with jeans and a cowboy hat, that's genuine. I was in Beckley when he was there a couple weeks ago, and that crowd, 4,000 people, they loved the man. They loved the man. Personally. You had to have been there to know what I mean, and you can't manufacture that, you can't fake it. They love him. They connect with him, they think he understands them, and I think he does, too." 'Best-dressed poverty' Beckley is in a mining area and the pollution is all too visible. It was in a run-down area like this, home to "the best-dressed poverty the world has ever known" that Michael Harrington had the idea of writing The Other America (5) in the late 1950s. At the time it was more conventional to celebrate the affluent society, which supposedly heralded the end of politics. Harrington's book made a huge impact and contributed to the start of federal programmes to fight poverty. Those are a distant memory. On 1 August the Democratic governor of West Virginia decided to cut cash assistance by 25%, from $453 to $340 for a family of three. The plan also eliminated the $100 marriage incentive. At the same time the state government, which is led by a Democrat majority, took advantage of the plentiful state funds available to allocate a $750,000 subsidy to a golf tournament. Harrington noted that the natural beauty of the area concealed its poverty. Summer visitors to the Appalachians saw mountains, rivers and forests, but not the poor. The same is true now. You have to leave the freeway and venture along narrower roads (well surfaced, thanks to the influence of one of the two senators in Washington) to find little Baptist chapels and clusters of mobile homes. Over the past 20 years the population, which is mainly concentrated in the valleys, has declined and now stands at 1.81 million. In Mullens (population 1,800) half the houses and shops look as if they have been empty for years. But people are still talking about Bush's visit to Beckley: "People were very excited. Bush is for coal. He's all for mining West Virginia coal and banning imports." The front page of the local paper has a story all about Adam T Johnston, known locally as Lattie, who is home on leave from Iraq. It begins: "When he joined the National Guard his senior year in high school, Adam never dreamed he would be deployed to defend freedom. 'I thought it would be just weekends that I'd be gone and free college money'" (6). His education may cost more than expected. In nearby Justice (population 500) Gwen's Country Kitchen, a diner serving nourishing fare and pie at $1 a slice, has posted a "Support our troops" sticker right next to the list of church services. According to the waitress, voting for the Democrats in the presidential election, even though they still hold the majority locally, is a weird idea: "Once it is in their head [to vote that way], it does not matter how good the president is. I think he did a good job. One of the main reasons I like Bush is that he isn't for abortion. Gore was for the environment and it would have hurt states like these. He was against logging. You are not against coal- mining in Logan [County], and that's about it." She had never heard of the film Matewan, which tells the story of a violent local strike that happened in 1920. Similar events had encouraged electors not to vote for candidates fielded by the bosses. The town of Matewan is less than 20 miles from Justice as the crow flies. Phoney populism The Republicans' phoney populism and constant insistence on issues of cultural identity - religion, hunting and tradition - take advantage of the fact that people have little time for social history. The local treasurer of the American Federation of Labour-Congress of Industrial Organisations, Kenny Purdue, recalls the long history of class struggle in West Virginia. The 12,000 miners who are still in work, most of whom are union members, take home much better pay-packets than their fellow workers at Walmart. For them the fight has been justified, even if at times they had to face the National Guard as well as thugs hired by management, which was more concerned about protecting its mules than its miners. In 1907 there were 3,242 deaths in the mines, and there were three times more accidents than in British mines. Purdue stresses how difficult it is to teach social history at school, despite the victories of the past. The unions have produced a remarkable book on the subject, Labour History Class, which contains miners' letters, press-cuttings and essay topics. It's very clear that its objective is to raise young people's awareness about the class struggles of the past. But local schools rejected the book since they seem to prefer to promote well-known commercial brand names rather than teach social history. Jobs and the environment are connected. The miners dislike environmentalists, despite their attempts to improve safety at work and restrict pollution of rivers and drinking water. This is mostly because miners often identify with the interests of their bosses. The mining companies have set up a pressure group, Friends of Coal, fronted by a local football star, to sponsor civic activities and sporting events. They have convinced miners that blowing the tops off hills and dumping arsenic and slag in valley bottoms is the only way of saving mining jobs. The Bush administration has generally agreed to all the employers' demands, making mountain removal much easier and loosening the rules on health and safety. Silicosis still kills hundreds of miners every year in the US. The Republicans naturally have a ready-made answer, given with conviction by Kris Warner, the party's chairman in West Virginia: "That area [in the south of the state] is very mountainous. You could never develop this land except by taking the top of the mountains off and taking the coal. Because of lawsuits, because we are taxed to death, we have got to allow people to work or there won't be anybody left. The mere existence of the firms that remain in business is threatened. If the likes of Massey Energy closes their doors in West Virginia, there will be absolutely no hope [in the south of the state]. And these guys are good neighbours. They not only comply with the federal government regulations, but they build ball fields for the kids, they put on events. The way of life in southern West Virginia would be severely curtailed without the likes of Massey Energy." Green issues lose jobs It is easy to see why it is tough going for environmentalists here, with popular voters supporting the Republicans because of the environment. The media does not help because it presents each court case brought by green activists against the mine owners as a blow to employment. We talked to Anna Sale, who works for the Sierra Club environmental pressure group. She explained that there had been a court ruling in June that was seen as a big victory for the environment. But the local television channel took the opposite view, focusing on the fact that the decision would cost hundreds of jobs and highlighting a group of delighted activists. Is Sale, who is highly educated and fresh out of Berkeley University, really furthering the cause of the environment in West Virginia? At one point she lets slip that "Mining jobs account for less than 2% of the workforce and I would compare the number of jobs that have been lost through mining and the number of streams that have been lost through mining." The Sierra Club is calling on voters to support Kerry, but he has taken care to distance himself from the environmental extremism for which Gore was criticised four years ago. Robert Byrd, an influential Democratic senator who voted against ratification of the Kyoto protocol says: "Mr Gore and the Clinton administration were drifting too far away from the shore with respect to environmental issues largely having to do with coal. John Kerry went several times to West Virginia. He is going to put some coal in his nostrils, in his hair, and he will be OK." Nick Casey led the West Virginia delegation at the Democratic convention in Boston in July. He is a leftwinger, close to the unions, well-versed in the social history of his state, impervious to intellectual fads and distrustful of the global market. He is also against the war in Iraq, as were most of the overwhelming majority of delegates at Boston. At the start of the campaign he did not back Kerry but party loyalty has prevailed and he is now forecasting a victory in West Virginia. Casey cannot stand Bush's cynicism but does acknowledge his political savvy. Unlike Michael Moore and many other American progressives, he avoids the pitfall of portraying Bush as a fool manipulated by his clique or a crazed preacher just waiting for the apocalypse and the return of the Messiah. He says: "Bush is very comfortable with people. He can deliver a message. He has this attitude which unfortunately America likes: 'Somebody hit me, I am going to hit that somebody in the butt.' He is not wise, but he is very very decisive even if it's sometimes stupid. I think he's a very formidable guy politically." Since 9/11 and the constant reminders of its horrors (repeated security alerts help to maintain the pressure) most Americans support the idea of a blow for a blow. And they expect their president to be prepared to take decisions. In terms of leadership Kerry is not at an advantage. Bush's policy on Iraq has run into a dead end and some Republicans even acknowledge that (7). But his presentation of the situation is more or less constant and consistent. He has cleverly turned the initially tricky matter of weapons of mass destruction on its head. If a handful of men armed with box-cutters can destroy two skyscrapers in Manhattan and part of the Pentagon, then it is only right to treat an anti-US dictator, such as Saddam Hussein, as a WMD. In Huntington Bush preaches to the converted, particularly as the crowd has been filtered at the entrance: "He [Saddam] wasn't about to comply. So I had a choice to make at this point in time: Do I take the word of a madman, forget the lessons of 11 September, or take action to defend America? Given that - given that choice, I will defend America every time." The crowd applauds, shouting: "USA! USA! USA!" Bush goes on: "Because we acted - because we acted to defend ourselves, 50 million people now live in freedom. (Applause.) Because we upheld doctrine, because the most solemn duty of government is to defend the security of the people of this country, 50 million people now in Afghanistan and Iraq are free." Europeans, intellectuals and artists may argue all night about exaggerated threats, torture at Abu Ghraib prison and the looting of art treasures. But this carries no weight with conservative working- class people in the US. The Republicans are past-masters of presenting themselves as victims of the liberal elite, a horde of quibbling lawyers, haughty academics, depraved journalists and know-it-all actors. And at times they are quite right. There is no doubt that most intellectuals and "experts" are out of touch with ordinary life and are hopelessly self-centred. They laugh at popular tradition and all the hicks in remote places in the back country who still support Bush. But Fox News and the Republicans thrive on the bitterness their divisive attitude creates. It is clear from what we saw in the Appalachians that the populism of the US right no longer feeds mainly on racism (West Virginia came out against slavery during the civil war) or on xenophobia. On the contrary it draws on resentment fuelled by the upper classes' undisguised contempt for those not in the know. This particular kind of populism almost exclusively targets the cultural elite; it does not target business. This con trick is only possible because the smugness of those in the know is even more insufferable than the insolence of the rich. (1) See Mary Harris Jones, Autobiography of Mother Jones, Dover Publications, Mineola, 2004. (2) Bush polled 51.92% of the vote, Gore 45.59%, Nader 1.65% and Buchanan 0.49%. (3) Thomas Frank, What's the Matter with Kansas? See also his "Cette Amérique qui votera républicain", Manière de Voir, N° 77, October-November 2004. (4) In 2003 Bush introduced tariffs to cut the volume of steel imports. He lifted them a few months later, after a decision by the WTO. (5) Michael Harrington, The Other America: Poverty in the United States, Simon & Schuster, New York, 1962. (6) "Lattie Home from Iraq for R&R", The Mullens Advocate, Mullens, 4 August 2004. (7) Bill O'Reilly, conservative host of Fox News's most popular nightly talk-show, said on 9 August: "The Iraq war is a big screw-up. Everyone knows it." English language editorial director: Wendy Kristianasen - all rights reserved © 1997-2004 Le Monde diplomatique. Aus: Le Monde Diplomatique, English Edition, October 2004, http://mondediplo.com/2004/10/02usa ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Oct 16 16:27:06 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 16 Oct 2004 16:27:06 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 140 - Adolfo Perez Esquivel: A letter to the President George W. Bush (Engl./ Span.) Message-ID: <6.0.1.1.0.20041016162656.03573a70@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 140 - Adolfo Perez Esquivel: A letter to the President George W. Bush (April 2003) - in English translation and Spanish original. Bad Ischl, 16.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Does George Bush sleep without pangs of conscience? The Argentinian Peace Nobel Prize Laureate and organiser of non-violent grassrotos-initiatives, Adolfo Perez Esquivel, asks him: how to justify what is unjustifiable - the wars, violations and other destructions worldwide, executed in the name of dominating US-policy? A letter to the President (Original letter in Spanish - see below) Adolfo Perez Esquivel Mr. George W. Bush, President of the United States of Northamerica I don't know if you will read this letter, not because it will not reach you, but because you are incapable of reading it. Your heart is so hardened by hatred and fear, that you have neither the capacity nor the courage to open your mind and your spirit to compassion. In spite of that, however, I cannot keep from sending it to you, because if you do not read it, I am sure it will be read by many men and women, those who are asking you to stop the massacre of the people of Iraq. When you decided to invade Iraq, in spite of the opposition of the people of the world, you did not listen to their cries, "No to War, Yes to Peace;" you closed your ears and your heart when the United Nations, the Churches and humanitarian and human rights organizations demanded that the rule of law and respect of the people had to prevail. You were not interested in hearing that. I asked you in another letter do not defy God, do not build the Tower of Babel of pitilessness and hate; do not let yourself be ruled by your ambitions of power to impose your political, economic and military interests. I asked you to think, because you reap what you sow. Regrettably, you do not know how to honor life; you have profoundly damaged humanity as a whole and your own Northamerican people. You will win wars with your imperial army and with that of your allies; you will show the power of your weapons and the high technology of death; but none of that justifies you. The greatest of your defeats is that you have lost the respect of the people of the world, and, for all the crimes you are committing, you have earned rejection in the conscience of humanity. In this flight from decency you are joined by your deadly allies: Tony Blair, Jose Maria Aznar and Australia. You hide the true motives of the invasion of Iraq and seek to justify the massacres to seize that country's oil resources and dominate the Middle East to impose your plans of world hegemony and of globalized dictatorship. You have turned the United States into a terrorist State. Did you need to massacre the people of Iraq, did you have to kill children and women to oust a dictator who used to be your allied? We need to remember, not to live in the past; but because it must illuminate our present. The long Northamerican history of invasions confirms it: Vietnam, Cambodia, Yugoslavia, Nicaragua, El Salvador, Haiti, Santo Domingo, Cuba, and the military dictatorships the United States imposed; the present militarization of and the military bases all over Latin America and in other parts of the world. You can dominate militarily; but you will never be able to convince anyone. The people are not taken in by the campaigns of lies and disinformation the accomplice mass media of communications uses as psychological tools, showing Northamerican and British soldiers in charitable acts, giving away candy to Iraqi children, after having massacred their families and bombarded the population. How will you try to justify your crimes, those you call, "collateral damages"? How will you explain to the world that you want to destroy the United Nations and refuse to acknowledge international law, seeking to apply your policies of domination, without concern for human suffering or for the destruction of other countries, applying State terrorism? How to justify the unjustifiable? Can you sleep without being punished by your conscience? Your army bombs cities and civilian populations with thousands of missiles; it fires against the people yellow "cluster bombs" and boxes of food also color yellow; aberrant methods used in Vietnam, Cambodia and in the Persian Gulf War. Your "medicines of death" are bombs and food. Your generals say that they don't count copses; they only count the bombs that produce the corpses. Perversion has no boundaries: you say to pray to God and believe you are predestined for humanity. Hitler thought the same when he unleashed his madness wanting to dominate the world. The God of Life will call you into account for your crimes. You are guilty of crimes against humanity and will be judged for so many murders and suffering you inflict against the people of Iraq and other peoples of the world. The world sees with horror that you are parceling up and giving away that which is not yours, that the vultures that surround you are ready to throw themselves over the carcasses and the blood of the Iraqi people, to make lucrative business with their oil. They talk of the "reconstruction of Iraq," colonized and subjected to the interests of the United States, and think of the profits they will make. You talk of God. But you detest God. You talk of freedom and you destroy freedom. You talk of democracy and dignity, and you do not hesitate in sacrificing them in the altar of the god Molok, your god of destruction and death. You talk of human rights and you violate them systematically. The United Nations are a nuisance to your interests. Or they subordinate themselves to your will, or you destroy them. You want to create a tribunal to judge your ex ally, Saddam Hussein, because he is no longer useful to you; but you ignore the International Criminal Court to judge crimes against humanity. You want to get impunity for the crimes of your soldiers and want your own impunity. Do not defy God and the peoples of the world. Empires fall, no matter how powerful they are. You could have planted Peace and Solidarity; but you didn't do it. You could have generated programs for the life and development of the people, and you didn't do it. You elected to follow the worst of the paths. Who will be your next victims? I cannot give you my greetings of Peace and Good Will, because you do not believe in Peace and you do not practice the Good. But I can tell you to repent from your crimes and start to mend the Evil that you are doing. A Revised Free Translation done at REFUGIO DEL RIO GRANDE, Texas Published at the WSF-Homepage by www.planetaportoalegre.net: 14/10/2004 ------------------------------------------------------------------------------------------------ Adolfo Pérez Esquivel* Carta a Bush: detén la matanza Señor Presidente de Estados Unidos de Norteamérica. George W. Bush: No sé si leerás esta carta, no porque no te llegue, sino porque eres incapaz de leerla, porque tu corazón está endurecido por el odio y los miedos, no tienes capacidad ni coraje para abrir tu mente y espíritu a la compasión. A pesar de todo, no puedo dejar de enviártela, porque si tú no la lees, estoy seguro que la leerán muchos hombres y mujeres, los que te piden que detengas la matanza contra el pueblo iraquí. Cuando decidiste la invasión a Irak, a pesar de la oposición de los pueblos del mundo, no escuchaste su clamor de "No a la guerra, sí a la paz", cerraste tus oídos y tu corazón cuando las Naciones Unidas, las iglesias, las organizaciones humanitarias y de derechos humanos, reclamaban que debía imperar el estado de derecho y el respeto de los pueblos. Tú no estabas dispuesto a oírlo. Te expresaba en otra carta que no desafíes a Dios, que no construyas la torre de Babel de la inmisericordia y el odio, que no te dejes dominar por la ambición del poder para imponer tus intereses políticos, económicos y militares. Te decía que reflexiones, porque lo que siembras, recoges. Lamentablemente no sabes honrar la vida, has dañado profundamente a toda la humanidad y a tu propio pueblo. Ganarás batallas con tu ejército imperial y el de tus aliados; podrás demostrar el poderío de las armas y la alta tecnología de muerte; pero nada de eso te da la razón. La mayor de tus derrotas es que perdiste el respeto de los pueblos del mundo, y ganaste el rechazo en la conciencia de la humanidad, por todos los crímenes cometidos. En esta fuga hacia adelante te acompañan tus aliados de la muerte: Tony Blair, José María Aznar y John Howard. Ocultas los verdaderos motivos de la invasión a Irak y buscas justificar las matanzas para apoderarte de los recursos del petróleo iraquí, y dominar el Medio Oriente para imponer tus planes de hegemonía mundial y la dictadura globalizada. Has transformando a Estados Unidos en un Estado terrorista. ¿Necesitaste masacrar al pueblo de Irak, matar niños y mujeres para sacar a un dictador que fue tu aliado? Es necesario hacer memoria, no para quedarse en el pasado; nos debe iluminar el presente. La larga historia de invasiones lo confirma, Vietnam, Camboya, Yugoslavia, Nicaragua, El Salvador, Santo Domingo, Haití, Cuba y las dictaduras militares que Estados Unidos impuso; la actual militarización y las bases militares en toda América Latina, y en otras partes del mundo. Podrás dominar militarmente, pero nunca podrás convencer. Los pueblos no se dejan engañar por las campañas de desinformación y mentiras, que los medios de comunicación cómplices utilizan como acción sicológica, mostrando a los soldados estadunidenses y británicos en actos caritativos, regalando caramelos a los niños iraquíes, después de matar a sus familias y bombardear a la población ¿Cómo tratarás de justificar tus crímenes que llamas daños colaterales? ¿Cómo explicarás al mundo que buscas destruir las Naciones Unidas y desconoces el derecho internacional, para aplicar tus políticas de dominación, sin importarte el costo humano y la destrucción de otro países, aplicando el terrorismo de Estado? ¿Cómo justificar lo injustificable? ¿Puedes dormir sin que tu conciencia te castigue? Tu ejército bombardea con miles de misiles, ciudades y población civil; arroja bombas racimo de color amarillo y paquetes de comida de color amarillo al pueblo; métodos aberrantes empleados en Vietnam, Camboya y en la guerra del Golfo. Bombas y comida son tus "medicinas de la muerte". Tus generales dicen que ellos no cuentan cadáveres; cuentan las bombas que los producen. La perversión no tiene límites; pero dices orar a Dios y te crees un predestinado para la humanidad. Lo mismo pensaba Hitler al desatar su locura y querer dominar el mundo. El Dios de la Vida te pedirá cuenta de tus crímenes. Eres responsable de crímenes de lesa humanidad y serás juzgado por tantas muertes y dolor contra el pueblo de Irak y otros. El mundo ve con horror que repartes lo que no te pertenece, que las aves de rapiña que te rodean están al acecho para lanzarse sobre los despojos y la sangre del pueblo iraquí, para hacer negocios con el petróleo. Hablan de la "reconstrucción de Irak" colonizado y sometido a los intereses de Estados Unidos, y piensan cuanto ganarán. Hablas de Dios y reniegas de él. Hablas de libertad y la destruyes. Hablas de democracia y dignidad, y no vacilas en sacrificarlas en el altar del dios Molok, tu dios de destrucción y muerte. Hablas de los derechos humanos, violándolos sistemáticamente. La Organización de las Naciones Unidas es un estorbo para tus intereses. O se somete a tu voluntad o la destruyes. Pretendes constituir un tribunal para juzgar a tu ex aliado, Saddan Hussein, porque ya no te sirve; pero desconoces la Corte Penal Internacional para juzgar los crímenes de lesa humanidad. Quieres lograr la impunidad de tus soldados y la de ti mismo. No desafíes a Dios y a los pueblos del mundo. Los imperios caen, por más poderosos que sean. Pudiste sembrar la paz y la solidaridad, y no lo hiciste. Pudiste generar programas para la vida y desarrollo de los pueblos, y no lo hiciste. Elegiste el peor de los caminos. ¿Quiénes serán tus próximas víctimas? No puedo darte mi saludo de paz y bien, porque no crees en la paz y no practicas el bien. Sí puedo decirte que te arrepientas de tus crímenes y repares el mal que haces. Buenos Aires, 9 de abril de 2003 * Premio Nobel de la Paz ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Oct 26 17:15:32 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 26 Oct 2004 17:15:32 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 141 - RB Nr. 114 - Inhalt; Einleitungen; Begegnungsfest; Nachrufe Message-ID: <6.0.1.1.0.20041026165142.02981490@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 141 - RB Nr. 114 - Inhalt; Einleitungen; Begegnungsfest, Nachrufe Bad Ischl, 26.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== 114. Rundbrief (3/2004), 28. Jhg., Herbst 2004, Oktober 2004 Aus dem Inhalt: E-Rundbrief - Info Nr.: 141 Inhaltsverzeichnis; Einleitungen von Maria Reichl und Matthias Reichl; Fest der Begegnung 2004 mit "Prince" Keba Cissokho (Senegal); Nachrufe für Hans A. Pestalozzi, Werner Katzmann, Wolfgang Ullmann und Helmut Waldert 142 Protestaktionen gegen das AKW-Temelin, Replacing IAEA - Letter to UNO - Kofi Annan 143 Alternativer Nobelpreis 2004 - (Info 134 Right Livelihood Award/ RLA - Press Release in English) 144 World Social Forum/ WSF 2005 Porto Alegre (Brasilien) 145 Israel kauft 5.000 "schlaue Bomben"; Appell der "Frauen in Schwarz, Wien" für palästinensische Opfer in Gaza; Gush Shalom's position on the "Disengagement Plan" (in the Gaza Strip ) 146 Termine/ Veranstaltungshinweise November 2004 - Jänner 2005 147 OSZE überwacht Präsidentschaftswahlen in den USA; Michael Moore's Film "Fahrenheit 9/11" und neue Bücher 148 Buchtipps; Impressum; Matthias Michael Reichl: Computer Forensik - Computerkriminalität (Buchrezension) 149 Aktions- und Informationskonferenz "Europa in schlechter Verfassung". Schlusserklärung v. 11.9.2004 150 Frei Betto: Zero Hunger Social Mobilization in Brasilien. Sozialpolitik des brasilianischen Präsidenten Lula. 153 Leo Gabriel: Wiedersehen in Falludscha? Bericht aus Beirut vom weltweiten Treffen von Antikriegsbewegungen; Abschlußerklärung (in Englisch) 152 Harald Neuber: Wunderwaffe des Tages. US-Mikrowellenkanone gegen Aufständische und Demonstranten im Test 153 Elfriede Jelinek: Beitrag zur Hiroshima-Gedenkfeier 2004 in Wien 154 Friedensnobelpreis 2004 für Wangari Maathai und ihr Umweltengagement 155 Gentechnikfreie Regionen in Europa; Scheinheilige Haftungsbestimmungen für Gen-Verschmutzung in Österreich; Iraq legislation on GMOs ---------------------------------------------------------------------------------- Liebe Freunde! Etwas später als ursprünglich geplant, bekommt ihr unseren 114. Rundbrief. Wir haben uns sehr gefreut dass Wangari Maathai Umweltschützerin aus Kenia, die wir 1999 bei der 20 Jahr-Feier der Alternativen Nobelpreisträger in Salzburg kennen und schätzen gelernt haben, den Friedensnobelpreis erhalten wird. Der Literaturnobelpreis für Frau Elfriede Jelinek, die sich vorallem durch ihre kritische Außerungen zur Schwarz-Blauen Regierung bei manchen unbeliebt machte, gibt uns wieder etwas Hoffnung. Wir bringen im Info 153 ihren Beitrag zur Hiroshima Gedenkfeier 2004 in Wien. Dass jede Stunde auf der Welt 1000 Menschen an Hunger sterben, das sind mehr als das Doppelte von denjenigen die durch Krankheiten, Terrorismus, Krieg, Verkehrs- und Arbeitsunfälle zusammen ihr Leben lassen, sollte uns mobilisieren mehr gegen den Hunger zu unternehmen. (Siehe den Vortrag von Frei Betto im Info 150.) Leider wird von den Gentechnik-Befürwortern oft der Hunger als Argument benützt um die Entwicklung von genmanipulierten Lebensmitteln zu propagieren statt das Augenmerk mehr auf die gerechte Verteilung der Lebensmittel zu legen. Ãœber das Beispiel "Gentechnikfreie Regionen in Europa" lest ihr im Info 155. Matthias berichtet auf der nächsten Seite über weitere aktuelle Themen. Da der Platz in diesem Rundbrief nicht ausreicht um alle wichtige Themen aufzunehmen möchte ich auch auf unsere E-Rundbrief-Infos hinweisen, die ihr jederzeit auf unserer Homepage unter www.begegnungszentrum.at/archiv nachlesen könnt. Verschärfungen bei den Bestimmungen zum Postversand zwangen uns, unser Layout anzupassen damit der Rundbrief in die, nun auch fürs Inland zwingend vorgeschriebenen, Kuverts passt. Einige Mühe bereitete es für mich die vielen Adressen an die formalen Voraussetzungen zur maschinellen Bearbeitung anzupassen, u.a. dürfen die Länderkürzel vor der Postleitzahl ins Ausland nicht mehr verwendet werden. Gerade noch rechtzeitig vor dem Winter haben wir einige schadhafte alte Fenster gegen neue mit besseren Isolierwerten ausgetauscht. Die Vor- und Nachbereitungen dafür hielten mich einige Wochen von der Büroarbeit ab. So schaffte ich es auch nicht mehr, Mahnschreiben zu verschicken. Alle die bei ihrer Adresse noch nicht Abo 2004 oder Austausch stehen haben, bitten wir daher dringend ihre Beiträge für 2004 zu überweisen. Teilt uns mit, wenn ich mich geirrt habe, oder wenn ihr anonym eingezahlt habt, und ihr den Rundbrief weiter erhalten wollt. Ich danke allen die schon einen Beitrag geleistet haben. Ich wünsche euch einen schönen Herbst, Friede, Kraft und Freude Maria Reichl --------------------------------------------------------------------------------- Liebe Freunde, im K(r)ampf mit den Folgen einer starken Erkältung versuchte ich einen klaren Kopf zu bekommen, um aus der Fülle von Informationen und grundsätzlichen Texten einiges in diesen "Rundbrief" zu pressen. Einiges müssen wir auf den nächsten "Rundbrief" verschieben, den wir hoffentlich bis Anfang Dezember fertig bekommen. In den vier Monaten seit dem letzten Rundbrief spürte ich wieder einmal die Kluft zwischen der paralysierenden Enge im unmittelbaren Lebensumfeld und den weltbewegenden Entwicklungen, an denen Basisinitiativen international maßgeblich beteiligt waren und sind. Eines dieser positiven Beispiele ist die Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai mit ihren zehntausenden Frauen, die nicht nur Millionen Bäume pflanzten sondern auch die dazugehörigen Gemeinschaften entwickelten und sich auch gegen die wachsenden neoliberalen Zerstörungskräfte aktiv wehren (siehe Info 154). Umso beengender wirken die politischen und ökonomischen Krisen im lokalen Bereich, vor denen die betroffenen Bürger oft hilflos in eine resignative Isolation fliehen - wie wir es auch in Bad Ischl sehen. Es gibt aber auch hier Ausnahmen, wie die Bürgerinitiative "Schützt den Bauerpark" zeigt, die wir seit längerem unterstützen. Seit eine Informationskampagne - gestaltet und organisiert v.a. vom Ehepaar Gschwandtner und von mir durch Artikel in Lokalzeitungen unterstützt - eine größere Breitenwirkung bekam, mussten nicht nur die Lokalpolitiker ihre Ignoranz aufgeben. In der Jahrestagung der Umweltakademie des Landes zum Thema Bauen und Wohnen bestärkten uns einige der Referenten, dass nur Druck "von unten", von den betroffenen Bürgern positive Veränderungen bewirken. Dazu passt die Erinnerung, dass vor 20 Jahren in der eisigen Hainburger-/ Stopfenreuther Au wir Umweltschützer das Wahnsinnsprojekt eines Wasserkraftwerkes durch gewaltfreien Widerstand verhindert haben und damit ein Naturschutzgebiet vor Rodungen gerettet haben. Das war auch eine wichtige Etappe für die "Grünbewegungen" generell. Bewegungen, die man mit allen Mitteln mundtot machen will um ihre dramatischen Warnungen vor dem absehbaren Zusammenbruch des gesamten Ökosystems zu ersticken. Ein vergleichsweise kleiner, aber folgenschwerer Kahlschlag soll unseren Naturgarten treffen. Seit Jahren fordert eine unserer Nachbarinnen, dass wir an unserer Grundgrenze (etwa 40 Meter lang) alle (Laub)Bäume beseitigen und damit den Schutz gegen Abgase, Lärm, Staub und Sturmwind - auch von den benachbarten Straßen und Einkaufszentren - demontieren. Ein inakzeptables Ultimatum (bis 10.11.) durch einen Rechtsanwalt - inkl. hoher Honorarforderung - soll uns dazu zwingen. Hinter dieser Einzelaktion steht offenbar eine Strategie um uns einzuschüchtern, mit (teuren) juristischen Prozeduren einzudecken, um schließlich unsere knappen (Zeit- und Finanz-)Ressourcen für die eigentlich wichtigen Tätigkeiten zu vernichten. (Eine bekannte Methode, die auch anderswo gegen unbequeme Personen und Initiativen angewendet wird.) Zur gewaltfreien Gegenwehr haben wir alternative Experten um Rat gebeten. Wir bitten euch, helft uns, sowohl die Bäume um das Haus wie auch das Begegnungszentrum selbst zu schützen! Ruft uns an, um genaueres zu erfahren! Für einen Nachruf auf einige unserer Mitstreiter (siehe unten) bleibt diesmal leider kein Platz. Auch das Leben von Helmut Waldert - wie Werner Katzmann im meinem Alter - war zunehmend dominiert nicht nur vom journalistischen Kampf gegen Umweltzerstörer und Globalisierer, sondern auch gegen das Mobbing an seinem Arbeitsplatz ORF, das seinen Herzinfarkt mitverursachte. Mit vielen seiner Freunden wollen wir in einer Veranstaltung seinen wertvollen journalistischen und basisbewegten Impulsen und Beiträgen gedenken. Der Termin ist noch nicht fix. Gentechnikfreie Regionen (siehe Info 155) oder eine schleichende und irreversible Verseuchung der Umwelt durch Gen-Pflanzen durch das - von EU-Regelungen geforderte und von der österreichischen Regierung abgesegnete - Öffnen der Landwirtschaft für Monsanto & Co.? Das Agrarbündnis, die Grünen und andere protestieren dagegen. Welche Konsequenzen Protestaktionen dagegen haben können, zeigt sich für José Bové und Kollegen, die in Frankreich ein Gentech-Feld gerodet hatten. Nun droht die Justiz dem Bové und anderen Wiederholungstätern mit bis zu 10 Jahren Gefängnis. (Hoffen wir, dass José seinen angekündigten Österreich-Besuch von 1.-5.4.2005 trotzdem realisieren kann.) Bei der Linzer Antiatomkonferenz hörten wir über neue AKW-Projekte (Type EPR) in Südfinnland und in Flamanville (Normandie), die den Atomwahnsinn prolongieren sollen Nach soviel ökologischen Kahl- und Tiefschlägen wende ich mich wieder den weltweiten sozialen, friedenspolitischen und anderen Themen zu. Leider konnte ich in der vergangenen Woche nicht zum Europäischen Sozialforum (ESF) nach London fahren und kann auch nicht beim WSF in Porto Alegre (siehe Info 144) Engagierte treffen. Ich muß mich daher auf kleinere Einheiten konzentrieren. So soll ich beim Gewaltlosigkeits-Treffen in Salzburg in 7 Minuten möglichst umfassend über "Kampagnen und Aktionen" berichten. (Anmerkung: Wegen Krankheit musste ich kurzfristig absagen.)Ich werde im nächsten Rundbrief einiges dazu klarstellen - gerade auch zu den wachsenden Diffamierungs- und Unterdrückungskampagnen, denen kaum wirksame Strategien entgegengesetzt werden. Schließlich wünschen wir unserem Karikaturisten Mandi Madlberger nachträglich zu seinem 30. Geburtstag alles Gute und bedauern, dass diesmal er keine Zeit - und wir keinen Platz - für seine Karikatur hatte. Mein Kopf wurde in der Zwischenzeit etwas klarer, auch ohne totalen Durchblick. So bald wir die Postschikanen - die uns zusätzliche Zeit und Geld kosten - vorläufig überstanden haben, kümmere ich mich wieder um die persönlichen und elektronischen Kontakte. Herzliche Grüße und Dank für die Solidarität Matthias Reichl ---------------------------------------------------------------------------------------- Fest der Begegnung 2004 mit "Prince" Keba Cissokho aus dem Senegal Trotz des verregneten Abends war das diesjährige Fest der Begegnung im Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit in Pfandl bei Bad Ischl für 56 Mitarbeiter und Freunde aus mehreren europäischen Ländern wie in den vergangenen Jahren eine Gelegenheit zum Gedankenaustausch und zum Feiern. Erstmals stand es in Verbindung mit dem internationalen Netzwerk "permanent breakfast", das auch dem für alle offenen Beisammensein bei einem "Früh- oder Spätstück" dienen soll. Doris Strauss - mit Maria und Martina eines der drei gefeierten "Geburtstagskinder" - hatte "Prince" Keba Cissokho aus dem Senegal eingeladen, der jetzt in Wien lebt und - wie seine Familie - europaweit Konzerte gibt und Instrumentalworkshops leitet. Sein Instrument ist die Kora - eine 22-saitige Stegharfe - deren Spiel er von seinem berühmten Vater Soundioulou erlernt hat, ein Jali, ein Griot vom Stamm der Mandinka. Die Griots waren einst Geschichtenerzähler, fahrende Sänger und Musikanten, die von Dorf zu Dorf zogen, traditionelle Feste animierten und wegen ihrer Redegewandtheit als angesehene Berater und Vermittler im Dienst der Könige standen. Es waren nicht nur seine Instrumentalstücke (auch mit der Djembe-Trommel von Doris, Maria und Herta begleitet) und Lieder, sondern vorallem auch dazwischen seine Erzählungen über das harte Leben in Westafrika und hier in Europa, die faszinierten. Das abendliche Fest - erleuchtet auch durch den Feuerjongleur Dalibor - setzte sich am folgenden Frühstück im kleineren Kreis fort. Die Gespräche über afrikanische und europäische Kultur samt musikalischen Improvisationen sollen möglichst bald, vielleicht in einem Seminar, fortgesetzt werden bei dem wieder Keba die kulturellen Reichtümer in seinen Erzählungen - aber auch seine CDs, afrikanische Kleider und Musikinstrumente zum Verkauf - mitbringen wird. Möglicherweise werden diese bald auch im Ischler Weltladen zu kaufen sein. Matthias und Maria Reichl --------------------------------------------------------------------------------------------- Nachrufe für Hans A. Pestalozzi, Werner Katzmann, Wolfgang Ullmann und Helmut Waldert. Folgenden Freunden möchten wir noch im nächsten Rundbrief bzw. demnächst im e-Rundbrief gedenken: Hans A. Pestalozzi (mit Auszug aus "Aufruf zur Rebellion"), Werner Katzmann (mit Auszug aus "Nachhaltigkeit"), Wolfgang Ullmann. Helmut Walderts Kampf mit dem ORF und seinen tragischen Tod dokumentierten wir im " Info 131". Eine erste Erinnerungsveranstaltung für ihn: 20.11. 14.00 - 24.00 WIEN (Tanzschule Schwebach, Karl-Seitz-Hof, Jedleseerstr. 6, Floridsdorf): "Global Dancing in Jedlesee". Symposium, Tanz und Film "Darwin's Nightmare" - in memoriam Helmut Waldert. (Info bei: Hanswerner Mackwitz, e-mail: mackwitz at alchemia-nova.net) M. R. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Oct 26 17:30:24 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 26 Oct 2004 17:30:24 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 142 - RB Nr. 114 - AKW Temelin Protest; Kritik an IAEA Message-ID: <6.0.1.1.0.20041026172631.02931e00@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 142 - RB Nr. 114 - Protest gegen das AKW Temelin; Kritik an der Internationalen Atomenergie Agentur/ IAEA Bad Ischl, 26.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Protest gegen das AKW Temelin Dreihundert Österreicher/innen, Deutsche und Tschechen blockierten am 16. Oktober ab Mittag bei Wullowitz die Grenze. Ihr Protest richtete sich gegen die am 11. Oktober überraschend erfolgte Genehmigung für den kommerziellen Betrieb des AKW Temelin durch das tschechische Staatsamt für Kernsicherheit. Die AKW-Gegner werten dies als Bruch des "Melker Abkommens" und zürnen über "beschwichtigende" Kommentare von Umweltminister Dipl. Ing. Josef Pröll. Die Umweltaktivisten drohen mit einem "Marsch auf Wien", wenn Pröll nicht rasch der tschechischen Regierung den österreichischen Protest vorträgt. Er beinhaltet auch die Forderung nach einer hundertprozentigen Garantie für die Beseitigung der Sicherheitsmängel im AKW-Temelin. Ernst Gansinger. Aus "Kirchenzeitung der Diözese Linz Nr. 43 / 21.10.2004) Zur Zeit läuft noch die Unterschriftenkampagne "Einwendung im Rahmen des grenzüberscheitenden UVP-Verfahrens zum Projekt Zwischenlager für abgebrannte Brennstäbe am Gelände des AKW Temelin". (Unterschriftenlisten u.a. bei der Ãœberparteilichen Plattform gegen Atomgefahren, Landstr. 31/223, Tel. 0732-774275, www.antiatom.info) Mathilde Halla von der überparteilichen o.ö. Plattform gegen Atomgefahren hatte vor kurzem gemeinsam mit Initiativenvertretern aus Salzburg, Niederösterreich und Wien einen 20-minütigen Gesprächstermin bei dem neugewählten Bundespräsident Heinz Fischer. Sie bemühten sich, ihm die wachsenden Gefährdungen durch die AKWs sowohl in den Nachbarländern als auch weltweit, sowie die Forderungen der Kampagne für eine atomfreies Europa einsichtig zu machen. Die zu knappe Zeit erlaubte keinen tiefergehenden Dialog, was die Atomgegner enttäuschte, hatte doch Heinz Fischer im Wahlkampf wesentlich mehr Verständnis und Engagement signalisiert. Ãœber die internationale Linzer Konferenz über die militärische und zivile Atomgefahren und den Vorstoß zur Umgestaltung der Internationalen Atomenergie Agentur (IAEA) in eine Institution zur Forderung erneuerbarer Energien berichte ich im nächsten "Rundbrief" (bzw. mit Originaltexten im "e-Rundbrief"). Matthias Reichl ---------------------------------------------------------------------------- Eines der Resultate der internationalen Linzer Konferenz über die militärische und zivile Atomgefahren Kritik an der Internationalen Atomenergie Agentur/ IAEA PLEASE SIGN AND FORWARD THE LETTER TO YOUR MAILINGLISTS! Dear Ladies and Gentlemen, dear friends, below we send you the letter "Inevitable connection between nuclear power and nuclear weapons - Deficiencies of international non-proliferation regimes connected with the promotion of nuclear energy" which was drafted by Prof. Yablokov at the Follow-up meeting on 3rd/4th of October in Linz. This is a very serious problem and therefore it is very important that many organisations worldwide sign this letter in order to achieve as much attention as possible. If you agree with this letter, please send an email to elvira.poeschko at aon.at until the latest stating your name,organisation and country. The letter will be sent on the memorial day of the bikini atoll. Please also circulate this letter to your mailing lists! Thanks in advance for your support! Mathilde Halla ATOMSTOPP INTERNATIONAL To: UN Secretary General With copies to: IAEA, national representatives to UN, media, NGO community We, the undersigned organisations, would like to bring your attention to the urgent deficiencies of international non-proliferation regimes connected with the promotion of nuclear energy. Today, many countries can obtain nuclear weapons because of the undeniable and inevitable connection between nuclear power and nuclear weapons. The existing system of non-proliferation treaties and IAEA safeguard systems have failed to put a halt to proliferation since their conception. The fact that the concepts of "atoms for peace" and "atoms for war" are indistinguishable from one another has led to the current crisis situation where the nuclear programs of countries such as Iran and North Korea are causing such concern amongst the international community. The IAEA has identified the prevention of nuclear weapons proliferation as a major challenge but it acknowledges the "failed operation of the export control regime, as evidenced by the recently discovered black market of nuclear material and equipment" and " the perilous spread of fuel cycle technology." As the IAEA states, under the current non-proliferation regime, there is nothing illicit in a non-nuclear-weapons state having enrichment or reprocessing technology, or possessing weapon-grade nuclear material; and if a State with a fully developed fuel-cycle capability and highly industrialised infrastructure were to decide to reject its non- proliferation commitments, it could produce a nuclear weapon within a matter of months. The IAEA has recently acknowledged that in order to address these vulnerabilities, it needs to bring the production of new fuel, the processing of weapon-usable material, and the disposal of spent fuel and radioactive waste under multi-national control and claims that advantages in terms of cost, safety, security and non- proliferation could accrue from such a multi-national approach. It is not clear how the same multi-national approach that has failed to accomplish non-proliferation of nuclear weapons or addressed many other crucial issues could accomplish this. This public admission of failure by IAEA amounts to an appeal for the overhaul of international non-proliferation regimes and we the undersigned would like to add our support to this call. At present, the nuclear establishment operates as a state within a state without any accountability, transparency or public debate, especially where budgetary considerations are involved. It is not in the public interest to allow such practices to continue. Civil society has experienced the erosion of democratic and human rights and we would request that you initiate a discussion on these matters within the UN structure and would, as principal stakeholders, be willing to participate in such a discussion. Our aim is a world free of nuclear technology and to achieve this we suggest that the existing IAEA be substituted with an agency for the efficient control of all nuclear facilities (military and civilian) and materials, and that excludes the promotion of nuclear technology from its mandate. We would also advocate the installation of a new International Renewables Energy Agency (IREA) for the promotion of renewable energy, which is today already capable of completely substituting the dangerous and environmentally destructive nuclear and fossil fuel energy sources, and supports the efficient use of energy. The sun sends 7000 times the amount of energy as the sum consumed by the entire world at present to the surface of the earth. It is a question of political will, and not of technology, to enable the provision of the global supply of electrical energy with clean renewable energy sources within a decade or two. Ãœberparteiliche Plattform gegen Atomgefahren, Landstr. 31/223, A-4020 Linz, Tel. 0732-774275, www.antiatom.info ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Oct 26 17:57:44 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 26 Oct 2004 17:57:44 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 143 - RB Nr. 114 - Alternative Nobelpreisträger 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20041026175445.029371f0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 143 - RB Nr. 114 - Alternative Nobelpreisträger 2004 Bad Ischl, 26.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Alternative Nobelpreisträger 2004 Dieses Jahr stehen uns inhaltlich vor allem zwei mit dem "Right Livelihood Award" ausgezeichnete Personen bzw. Gruppen nahe: Raul Montenegro aus Cordoba (Argentinien) beschäftigt sich in seinem Umweltengagement und in seiner Organisation FUNAM v.a. auch mit den Atomkraftwerken seines Landes und deren gefährlichen Folgen. So protestiert er gegen den Umgang mit dem Atommüll und dessen Transporte in andere Kontinente. Seine homepage: www.funam.org.ar Memorial aus Russland wurde Ende der 80er Jahre als erste staatsunabhängige NGO u.a. von Andrej Sacharow als Menschenrechtsorganisation gegründet. Inzwischen haben sich dem Netz 87 Organisationen in Russland, Ukraine, Lettland und Deutschland angeschlossen. Die ursprünglichen Ziele "Dokumentation von und Erinnerung an die Verbrechen des Sowjetregimes", "Soziale Unterstützung der Opfer" und "Menschenrechtsarbeit im heutigen Russland" führten Memorial jetzt zu den Brennpunkten der Konflikte auch nach Tschetschenien und in die ehemaligen Sowjetrepubliken. Einige ihrer russischen Büros wurden mehrmals mit Gewalt angegriffen. Prof. Girenko, einer ihrer Experten für Rechtsextremismus wurde - möglicherweise von Rechtsextremisten - erschossen. www.memo.ru Bianca Jagger, aus Nicaragua stammend, lebt nun in London und engagiert sich seit langem für ihre Landsleute in Mittelamerika. Amnesty International ernannte sie zu ihrer "Botschafterin gegen die Todesstrafe". Sie will sich auch gegen Gewalt an Frauen und die sexuelle Ausbeutung von Kindern engagieren. Für die meisten Medien war aber primär ihre frühere Ehe mit dem Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger das erwähnenswerte Merkmal. Die beiden Ehrenpreisträger Swami Agnivesh (Hindu und Sozialreformer, www.swamiagnivesh.com) und Asgar Ali Engineer (Muslim-Gelehrter und Aktivist, www.csss-isla.com) sind beide in Indien für Toleranz und Verständigung aktiv. Agnivesh fühlt sich einem vedischen Sozialismus mit sozialer Spiritualität verbunden. Engineer entwickelt u.a. im Centre for Study of Society and Secularism (CSSS) Initiativen zur "kommunalen Harmonie" und zu regionalen Problemen. Die detaillierten Porträts (inkl. Adressen) in Englisch findet ihr auf der RLA-homepage www.rightlivelihood.org und in unserem e-Rundbrief-Info Nr. 134 auf www.begegnungszentrum.at/archiv/ . Matthias Reichl ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Oct 26 18:02:14 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 26 Oct 2004 18:02:14 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 144 - RB Nr. 114 - World Social Forum/ WSF 2005 in Porto Alegre (Brasilien) Message-ID: <6.0.1.1.0.20041026180057.02951380@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 144 - RB Nr. 114 - World Social Forum/ WSF 2005 in Porto Alegre (Brasilien) Bad Ischl, 26.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== World Social Forum/ WSF 2005 in Porto Alegre (Brasilien) Wieder in seine "Geburtsstadt" zurückgekehrt werden sich vom 26. - 31.1.2005 wieder voraussichtlich 100.000 aktive Leute aus der ganzen Welt versammeln, um den Vernetzungs- und Kooperationsprozess der sozialen Bewegungen weiter vorwärts zu bringen. Mehr dazu findet ihr auf der offiziellen homepage www.forumsocialmundial.org.br. (2006 wird sich das WSF irgendwo in Afrika treffen.) Die Teilnehmer-Registrierung läuft schon. Für österreichische Teilnehmer bietet AMIGO-Tours günstige Flüge an - Anmeldeschluß 15. 11. 04! (Gusti Glanzer, AMIGOTOUR, Hauseggerstr. 93, 8020 Graz, Tel.: 0316-574500, www.amigotour.org). Allerdings mußten sowohl die brasilianischen WSF-Organisatoren als auch AMIGO-Tours feststellen, dass die Hotelmanager von Porto Alegre ein Preiskartell bildeten, das unakzeptable Preise und Buchungsbedingungen diktiert. Private Unterkünfte sind eher rar. Trotzdem bemühen sich die WSF-Organisatoren weiter um eine akzeptabel Unterbringung. Mein Eindruck ist, dass es dem Hotel-Kartell nicht allein um Geldgier geht, sondern auch um die politische Behinderung des WSF, da Leute mit knappen Finanzen unter diesen Umständen vor den Kosten zurückschrecken. Auch ich musste meine ursprünglich geplante Teilnahme (und die Besuche u.a. bei Lutzenbergers ökologische Stiftung Gaia) zumindest auf einen günstigeren Termin verschieben. Wir können euch daher über das WSF nur elektronische Informationen weitergeben. Matthias Reichl ---------------------------------------------------------------------------------------------------- WSF - E-mail-newsletter "Other Words" To subscribe to "Other Words", just visit www.portoalegre2002.net and key in your e-mail address in the appropriate box, or send a blank e-mail to . There's no need to write anything in the subject line or in the body of the message. --------------------------------------------------------------------------------- Information on how to register to World Social Forum 2005 http://www.forumsocialmundial.org.br/main.asp?id_menu=8&cd_language=2 The registrations for WSF 2005, to be held in Porto Alegre (Brazil) from January 26 to 31, 2005, are open to organisations and individuals. The 2005 World Social Forum will adopt a new perspective and a new methodological approach, to increase collaboration and dialogue during the event, and avoid repetitive activities on similar issues that have been developed independently of each other. This initiative starts from the premise that its not possible to build another world without combining efforts, building alternatives and interlinking common actions and campaigns. The first step in this process was the Thematic Consultation, held between May and July, in which 1800 organisations participated. In this consultation process, organisations described which issues, struggles, questions, problems, proposals and challenges they intend to discuss during the Forum. Eleven thematic terrains and three transverse themes were developed from an analysis of the results of this consultation process. Understanding the new methodological approach adopted for WSF 2005 is fundamental before registering. As with past Forums, to propose a self-organised activity each organisation must link its effort to one of the eleven thematic areas. The most important innovation is that contact details and the content of proposed activities of all registered organisations will be accessible for public consultation. To facilitate this process, the registration page of the website has a search engine to allow organisations dealing with common issues and proposals to reach each other, by keyword or by proposed activities and thematic terrains. More advanced search options will be added to the registration page over time. Before registering an activity, check the list of proposals Before registering a self-organised activity, it is very important to check the list of proposals, to verify which interlinks have been formed on the same issue, campaign, struggle, question, problem, proposal or challenge. An important means to help you in this search is the keywords/expressions list, which identifies proposal contents. The self-organised registration form for WSF 2005 has a preliminary list with 117 suggestions of keywords and expressions, gathered through the Thematic Consultation and from previous Forums. Choosing a keyword is crucial for facilitating the process of linkage with others that have similar proposals. If you think these keywords/expressions do not fit your activity, you can still propose a new one, and it will be analysed and translated for possible inclusion in the list. While consolidation will be encouraged, it will be done in a voluntary manner. All organisations can hold their own activities by registering them. Nevertheless, if you choose to come together or consolidate your activities with those of other organisations, you can access your form once more and modify, delete or include new proposals, until November 10, 2004 (Midnight - Brasilia Time). Please, pay attention to this deadline and don't leave this task to the last minute. Because so many try to access the system at the very end, the registration system is usually very slow nearer the deadline. Registration deadline for individuals and organisations is November 30. Individual registration In this Forum, registration will also be open to individuals who are not necessarily attached to any organisation. People who don't represent an organisation can be registered and can participate in all programme events, but they can't propose activities themselves. Cultural activities and Press registration There will be a specific form for registering cultural activities, which will be available in October. However, all organisations and individuals who deal with this issue must be registered right away. You can address your questions to fsmcultura at forumsocialmundial.org.br. Press registration will be open around October. For further information, send an email to: credenciamento at forumsocialmundial.org.br. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Oct 26 18:10:07 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 26 Oct 2004 18:10:07 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 145 - RB Nr. 114 - Israels Bombenkauf; Gaza-Opfer; Kritik an "Disengagement Plan" Message-ID: <6.0.1.1.0.20041026180223.02950eb0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 145 - RB Nr. 114 - Israel kauft 5.000 "schlaue Bomben"; Palästinensische Opfer der israelischen Militäroffensive, Appell der "Frauen in Schwarz, Wien"; Gush Shalom's position on the "Disengagement Plan" (in the Gaza Strip ) Bad Ischl, 26.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Israel kauft 5.000 "schlaue Bomben" Bei dem Deal mit den USA handelt es sich um einen der größten israelischen Rüstungsaufträge seit etlichen Jahren. US-Rüstungsfirmen verkaufen Israel einem Zeitungsbericht zufolge 5.000 Präzisionsbomben. Das US-Verteidigungsministerium habe dem 319.000 Dollar (262.941 Euro) schweren Vertrag zugestimmt, damit Israel den militärischen "Qualitätsvorsprung" vor seinen Nachbarländern aufrechterhalten und die strategischen und taktischen Interessen der USA bedienen könne, berichtete die israelische Tageszeitung "Haaretz" am 21.9.2004 Israel werde sich dafür aus dem Topf mit 1,8 Milliarden Dollar bedienen, die die USA dem Land jedes Jahr an Militärhilfe bereitstellen. Bei einem Zehntel der Bestellung handelt es sich dem Bericht zufolge um Bomben mit einem Gewicht von einer Tonne, die zwei Meter dicke Betonwände sprengen können. Es handle sich um einen der größten israelischen Rüstungsaufträge seit etlichen Jahren, berichtete das Blatt. Aus einer Aussendung von nahostfriede at gmx.at v. 2.10.04, red. v. M.R ---------------------------------------------------------------------- Palästinensische Opfer der israelischen Militäroffensive Appell der "Frauen in Schwarz, Wien" (Auszug) ... Wir bitten Sie auch die Österreichische Regierung zu kontaktieren und von ihr zu verlangen, dass sie gegen die Invasionen in Gaza Stellung nimmt, welche einen Pfad der Verwüstung hinterlassen und Besitz und Bäume ruinieren, sowie das Leben von Tausenden von Menschen auf die Dauer von Monaten gefährden. ... Weitere Informationen: www.fraueninschwarz.at -------------------------------------------------------------------- Gush Shalom's position on the "Disengagement Plan" (in the Gaza Strip ) 26.10.2004 in "Ha'aretz" The occupation is the original sin, from which myriads of daily acts of oppression flow. The end of the occupation is a vital national interest. We will support the ending of the occupation in any part of the Palestinian territories, as a step towards peace. The settlements are a disaster, a threat to the country's future - externally and internally. We will support the evacuation of any settlement, as a step towards peace. Does the "Disengagement Plan" of Ariel Sharon serve these aims? That is highly doubtful: Sharon and those who speak on his behalf stated that the aim of the plan is to "freeze" the peace process for decades, put peace in "formaldehyde", prevent forever the creation of a Palestinian state, destroy the elected Palestinian leadership and extend the settlements all over the West Bank. Had Sharon seriously intended to evacuate the Gaza Strip and dismantle the settlements there, a timetable of several weeks would have been quite sufficient. Delaying implementation until next year casts grave doubts its seriousness. With implementation distant and doubtful, unconditional support of the Disengagement Plan gives Sharon an Israeli and international legitimacy which he might abuse in highly dangerous ways. Therefore, any direct or indirect support of the peace camp for the "Disengagement Plan" must be made conditional upon the following eight conditions: 1) All stages of the plan shall be, from now on, planned and implemented in accord with the Palestinian Authority . 2) Israel will agree to a total cease-fire in the Gaza Strip, and in this context its armed forces will cease all military activity in the strip including "liquidations" and incursiuons. 3) International observers will be invited to monitor the handing over of the Strip to Palestinian Authority. 4) Freedom of movement will be restored to the President of the Palestinian Authority, Yasser Arafat, so as to enable him to come to the Gaza Strip, restore order and establish a functioning Palestinian administration. 5) With the evacuation, the Gaza Strip will have open access to the outside world by land, sea and air. The "Philadelphi Route" along the Egyptian border shall be abolished. 6) All structures in the settlements shall be handed over, in reasonable condition, to the Palestinian Authority or to an international institution, as a contribution to solving the refugee problem. 7) Settlement construction in the West Bank shall be frozen and the "outposts" evacuated. 8) Peace ("Final Status") negotiations between the government of Israel and the Palestinian leadership will be immediately resumed, from the point where negotiations were broken off by the Barak Government at Taba in January 2001. There shall be a binding timetable for finalizing the negotiations and establishing the Palestinian state. If these conditions are not fulfilled, any direct or indirect support for the "Disengagement Plan" will sabotage the chances of peace. GUSH SHALOM pob 3322 Tel-Aviv 61033 www.gush-shalom.org ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Oct 26 18:14:10 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 26 Oct 2004 18:14:10 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 146 - RB Nr. 114 - Termine 11/2004 - 1/ 2005 Message-ID: <6.0.1.1.0.20041026181015.029511a0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 146 - RB Nr. 114 - Terminübersicht November 2004 - Jänner 2005 Bad Ischl, 26.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Termine Österreich NOVEMBER 2004 1.11. 20.15 ÖSTERREICH: Michael Moore's Film "Fahrenheit 9/11" im Fernsehen im ORF auf Ö1, anschließend dazu eine Diskussionsrunde in "Offen gesagt spezial". 3.11. 19.00 SALZBURG (AAI, Wr. Philharmoniker G. 2): Friedensgebet der Weltreligionen in Salzburg. 4.11. WIEN: Diskussion "Die Zukunft der Nahost-Region". Die "Genfer Initiative" und die israelisch-palästinensischen Beziehungen. (Renner Institut, Tel. 01-8046501-30, e-mail: churavy at renner-institut.at) 4.11. 19.00 WIEN (Kleiner Festsaal der Universität, Dr. Karl Lueger Ring 1): Podiumsdiskussion "US-Präsidentschaftswahlen und deren Bedeutung für Europa?" (OIIP - Österr. Institut für Internationale Politik, Operng. 20B, 1040 Wien, Tel: +43 1 581 11 06-12, e-mail: gneisz at oiip.at, www.oiip.at 4.11. 19.00 WIEN (Albert-Schweitzer-Haus, Schwarzspanierstr. 13): Lesung "Gottes Starke Töchter. Texte und Gedichte von Dorothee Sölle". (Erstes Wiener Lesetheater & Zweites Stegreiftheater) 4.11. 18.00 SALZBURG: Konstituierende Sitzung des Vereins Total Equality mit seinem Netzwerk "offensiv - Forum gegen Ausgrenzung" in Kooperation mit dem Salzburger Migrantinnen-Forum. (Doris Doblhofer & Angelika Reichl, Total Equality Österreich, Franz-Josef-Str. 16, 5020 Salzburg, T: 0043-662-880723-12, office at equality.at) 5.11. 19.00 WIEN (AAI, Türkenstr. 3): Vortrag und Diskussion mit Roni Hammermann "Israelischer Widerstand gegen die Besatzungs- und Annexionspolitik". Organisiert von "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost (Österreich)". 6.11. 19.00 WIEN (Marea Alta, Gumpendorferstr. 28): Präsentation des Buches von Sonja Russ (Hg.): Frauen Fakten. Netzwerke - Organisationen - Institutionen. Von Business bis Feminismus. (Milena Verlag, Tel: 01/402 59 90, www.milena-verlag.at) 6.11. AMSTETTEN: Tagung "Generationenvertrag - sozial gedacht - Grundsicherungsmodelle im Alter". (KSÖ, www.grundeinkommen.at) 7.11. 20.00 WIEN (Schikaneder Kino, Margaretenstr. 24): "Die offene Gesellschaft - ein sinnlich-philosophischer und praktischer Abend mit Premiere des Kinofilms ""wonderful - Urlaub wie noch nie" Obdachlose machen Ferien (in Rovinj/ Kroatien). Produktion und taoistische Regie: Hubsi Kramar. (Weitere Aufführungen: 8., 14., 15.11. 20.00) 8.11. 19.00 WIEN (Rathaus, Festsaal, Lichtenfelsg. 2): Wiener Vorlesung "Kollaps. Das Scheitern der Reformer in der Sowjetunion" mit Aleksandr Yakovlev und Franz Vranitzky. (Anmeldung: ÖIIP, Tel: 01/581 11 06, email: info at oiip.at) 9.11. 9.00 - 13.00 LINZ (Redoutensäle, Promendade 39): Tagung "Verkehr heute und 2020". (OÖ. Akademie für Umwelt und Natur, Tel. 0732/7720-14402, www.ooe.gv.at/veranstaltung) 9. - 10.-11. WIEN (Messe Center): 7. Europäische Konferenz der Kommunalen Unternehmen "Die kommunalen Unternehmen als Garant für Lebensqualität in einem Europa der Bürger". (Verband Kommunaler Unternehmen Österreichs/ VKÖ, Stadiong. 6-8, 1016 Wien, Tel. 1-408 22 04-14, E-Mail: vkoe at voewg.at) 11. - 13.11. WIEN (Albert-Schweitzer-Haus, Schwarzspanierstr. 13): Tagung zu 30 Jahre AUF "Frauenbewegung, Gesellschaftliche Bedeutung und -wirkung. Identitätsbildung, Bewegungsgeschichte und Wechselwirkungen. 11.11. 9.30 - 17.30 WIEN (Diplomat. Akademie, Favoritenstr. 15a): Workshop "Europe - USA, Transatlantic Communication Problems" (Renner Institut, Khleslplatz 12, 1120 Wien, walla at renner-institut.at, tel.01- 804 65 01 DW 28) 11. - 15.11. SALZBURG: Jugend-Umwelt-Tage 2004 "What are you doing to make the world a better place?" 5-tägiges Forum für umweltengagierte Jugendliche. Seminare, Workshops, Veranstaltungen ein Umweltfest organisiert vom Jugend-Umwelt-Netzwerk der Katholischen Jugend Österreich. Motto in diesem Jahr: "Aktiv für den Klimaschutz". (Infos auf www.jugend-umwelt-netzwerk.at) 12.11. 14.00 - 18.30 SALZBURG (Pfarrhaus der Christuskirche, Schwarzstr. 25): "Wirtschaft gestalten - Steuermoral und sozialer Verantwortung auf der Spur". (Eine-Welt-Kreis, AAI und Südwind Salzburg) 15. - 25.11. SALZBURG (GESWI, Rudolfskai 42): Entwicklungspolitische Hochschulwochen zu "Wa(h)re Bildung: Ökonomisierung der Bildung" (u.a. zu WTO-GATS, China, interkulturelle Kommunikation, Internationalisierung und Globalisierung der Bildung...). (Info: Südwind Salzburg, e-mail: office at suedwind-salzburg.at) 17. - 18.11. LINZ (Pädagogische Akademie des Bundes, Kaplanhofstr. 40): Südwind-Workshop "Welche Bildung braucht die Welt? - ein-binden oder hinaus-drängen?" (Info unter: 0732/795664) 19. - 20.11. SALZBURG: Seminar "Global Competence - Patentpolitik und Kultur" mit Daniela Molzbichler und Elisabeth Moser. (Afro-Asiatisches Institut/ AAI, Wr. Philharmoniker-G.2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-12, www.aai-salzburg.at) 19.11. 15.00 - 18.00 WIEN (Kirche in der Donaucity, Donaucitystr. 2): Diskussion "Ein Jahr Ökumenisches Sozialwort". (Ökumenischer Rat der Kirchen) 20.11. 10.00 - 18.00 WIEN (WUK, Währingerstr. 59): 1. Konferenz der LINKEN - Opposition für ein solidarisches Europa. (Info: http://linke.cc) 20.11. 14.00 - 24.00 WIEN (Tanzschule Schwebach, Karl-Seitz-Hof, Jedleseerstr. 6, Floridsdorf): Global Dancing in Jedlesee. Symposium, Tanz und Film "Darwin's Nightmare" - in memoriam Helmut Waldert. (Info bei: Hanswerner Mackwitz, e-mail: mackwitz at alchemia-nova.net) 20.11. WIEN: Fachtagung "Verscherbeln oder polieren? Die Zukunft kommunaler Daseinsvorsorge zwischen Modernisierung und Privatisierung" (u.a. zu WTO, GATS u. EU). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-43, kuehbauer at renner-institut.at) ab 22.11. LINZ: Akademielehrgang "Globales Lernen" (3 Semester). (Birgit Seyerl, PÄDAK-Bund, Kaplanhofstr. 40, Tel. 0732/7470-3008, birgit.seyerl at phlinz.at) 22.11. 19.00 WIEN (Albert Schweitzer-Haus, Schwarzspanierstr. 13): Diskussion "Israel ­ Ein Staat wie jeder andere?" (Kath. Bildungswerk, Evang. Akademie, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Österreich) 25.11. 19.30 SALZBURG: Vortrag mit Diskussion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen "Stoppt die Beschneidung der Mädchen im Sudan!". (Info: AAI, Tel. 0662-841413-12) 27.11. WIEN: Tagung "Philosophie trifft Migrationsforschung. Migrations- und Asylpolitik in Zeiten der Globalisierung". (IWK, Bergg. 17, 1090 Wien, Tel. 01-3174342, iwk.institut at utanet.at) 29. - 30.11. SALZBURG (Bildungshaus St. Virgil): 2. Regionale Salzburger Armutskonferenz "Nichts über uns ohne uns". (Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, Ernst-Grein-Str. 14, www.virgil.at) DEZEMBER 2004 3. - 4.12. WIEN: Internationale Tagung "Menschenrechte zwischen Wirtschaft, Recht und Ethik. Theoretische und praktische Perspektiven". (IWK, Bergg. 17, 1090 Wien) 3.12. 9.00 - 17.00 LINZ (Kath.Theolog. Privatuniv., Bethlehemstr. 20): Studientag zum Thema Verteilungsgerechtigkeit "Wer hat dem wird gegeben - Verteilung in der Schieflage". (Anmeldg.: Bischöfliche Arbeitslosenstiftung, Franziska Mühlberger, Linz, Tel. 0732-781370, e-mail: arbeitslosenstiftung at dioezese-linz.at) 4.12. 10.00 - 17.00 WIEN (Don-Bosco-Haus, St. Veit-G. 25): 3-Jahrestagung des Versöhnungsbundes "Friede als Frucht der Gerechtigkeit - Für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit im zusammenwachsenden Europa". Studientag "Gewalt überwinden - als Nachbarn in Europa voneinander lernen". (Versöhnungsbund Österr., Ledererg. 23/3/27, 1080 Wien, Tel. 01-4085332, office at versoehnungsbund.at, www.versoehnungsbund.at) 8.12. WIEN - HAINBURG: Sonderzug nach Bad Deutsch Altenburg zum Treffen von Umweltinitiativen "20 Jahre Besetzung der Hainburger/ Stopfenreuther Au". Abfahrt 10.30 Wien Westbhf., Rückkehr ca. 20.00. (Anmeldg. bis 26.11. bei Österr. Regionalbahn-Ges./ ÖRGB, Hr. Ornette Jan Novotny, c/o Amerlinghaus, Stiftg. 8, 1070 Wien, Tel. (Hr. Vogler) 01-2942083, e-mail: oerbg at reflex.at) TERMINE DEUTSCHLAND NOVEMBER 2004 5. - 7.11. LOCCUM: Tagung "Frankreich und Deutschland im größeren Europa. Sozialstaat quo vadis?" (Evang. Akademie Loccum, Postf. 2158, D-31545 Rehburg-Loccum, Tel. 05766-81-113, e-mail: eal at evlka, www.loccum.de) 5. -9.11. FRANZÖS. GRENZE - GORLEBEN: Proteste gegen den Castor-Transport von Atommüll nach Gorleben. (Infos: www.x1000malquer.de/, www.castor.de/). 6.11.12.00 Dannenberg: Auftaktdemo. 6.11. ab 12.00 NÃœRNBERG: Grossdemo: Gemeinsam gegen Sozialraub, Agenda 2010 und Hartz IV! (Info: http://www.grossdemo-nuernberg.tk) 7. - 17.11. BUNDESWEIT: 25. Ökumenische Friedensdekade "Recht ströme wie Wasser" (Infos: www.friedensdekade.de ) 8.11.19.00 TRAUNSTEIN (Ev. Gemeindehaus): Vortrag und Diskussion "Nachhaltiges Wirtschaften zwischen lokaler Ökonomie und Globalisierung" mit Dr. H. Diefenbacher (Evang. Kirchengemeinde Traunstein, Tel.: 0861/98967-10) 8. - 10.11. LOCCUM: Tagung "Wirtschaftswachstum oder Klimaschutz?" (Evang. Akademie Loccum) 10.11. 19.30 NÃœRNBERG: Vortrag und Diskussion "Kein Zuschauer sein" - Martin Luther King und seine Ausstrahlung auf die Friedens- und Bürgerrechtsbewegung in der DDR. (Friedensmuseum Nürnberg, Kaulbachstr. 2, 90408 Nürnberg, Tel.: 0911/3609577, www.friedensmuseum.odn.de) 11.11. 19.30 TRAUNSTEIN Pfarrsaal Hl. Kreuz, Schloßstr. 15): Diskussionsveranstaltung "Wirtschaftswachstum in, Ökologie out", Einführungsreferat: Prof. Hans-Peter Dürr, anschl. Podiumsdiskussion mit WirtschaftspolitikerInnen der bayerischen Landtagsfraktionen, (Petra-Kelly-Stiftung, Reichenbachstr. 3a, 80469 München, Tel.: 089/242267-30, www.petra-kelly-stiftung.de) 13. - 14.11. TÃœBINGEN: IMI-Kongress 2004 "Die Militarisierung der Europäischen Union". (Infostelle Militarisierung/ IMI, Hechingerstr. 203, 72072 Tübingen, Tel.: 07071/49154, www.imi-online.de) 19. - 20.11. TRIER: Tagung "Perspektiven Ziviler Konfliktbearbeitung" Neue Perspektiven ziviler Bearbeitung nationaler und internationaler Konflikte. Multi-Track Diplomacy... (Kath. Akademie Trier. www.klaus-jensen-stiftung.de, http://kath-akademie-trier.de) 19. - 20.11. HEPPENHEIM: 2. Heppenheimer Gendergespräche "Zumutungen. Männer und Frauen im Dialog". (Haus am Maiberg, Ernst-Ludwig-Str. 19, D-64646 Heppenheim, Tel. 06252-930612, e-mail: t.moellenbeck at haus-am-maiberg.de, www.haus-am-maiberg.de) 26. - 28.11. LOCCUM: Tagung "Was blüht unseren Pflanzen? Die Besitznahme der Erde durch den Menschen". (Evang. Akademie Loccum) DEZEMBER 2004 3. - 4.12. BERLIN: 10. Konferenz "Armut und Gesundheit" zu "Gesundheit & Globalisierung". Debatten, Konzepte & Handlungsoptionen einer internationalen Gesundheitsbewegung. (Gesundheit Berlin, Friedrichstr. 231, D-10969 Berlin, Tel. 030-44319060, e-mail: anmeldung at gesundheitberlin.de) 3. - 5.12. HOFGEISMAR: Tagung "Krieg um Öl - Frieden durch die Sonne". (Ev. Akademie Hofgeismar, Postf. 1205, D-34362 Hofgeismar, Tel.: 05671/881-0, www.ekkw.de/akademie.hofgeismar) 4. - 5.12. KASSEL (Universität, Wilhelmshöher Allee 73): 11. Friedenspolitischer Ratschlag "Frieden durch Krieg?" (Bundesausschuß Friedensratschlag c/o DGB-Kreis Kassel, Spohrstr. 6, D-34117 Kassel, Tel.: 0561/72095-0, www.friedensratschlag.de) 8. - 10.12 WEIMAR: Internationale Konferenz "Menschenrechte im Spiegel der Globalisierung" (Info: www.menschenrechtspreis.de) 10. - 12.12. LOCCUM: Tagung "Deeskalation von Gewaltkonflikten nach 1945. Eine vergleichende Geschichte der Konfliktbearbeitung in symmetrischen und asymmetrischen Konstellationen". (Evang. Akademie Loccum) 10. - 12.12. BAD BOLL (Evang. Akademie): Tagung "Anstiften zu Schalom und Salam. Die europäische Verantwortung für Israel und Palästina" (Info: //www.ev-akademie-boll.de) 10.12. AACHEN: Seminar "Globalisierung und Globalisierungskritik - Umkämpfte Projekte", (Bundeskoordination Internationalismus/ BUKO, Tel.: 040/393156, www.buko.info) 17. - 19.12. ISERLOHN: Tagung "Islam und westliche Demokratie. Visionen von Gesellschaft und aktuelle Entwicklungen in Afghanistan". (Evang. Akademie, Berliner Pl. 12, D-58638 Iserlohn, Tel. 02371-352-0) TERMINE INTERNATIONAL NOVEMBER 2004 2.11. USA-weit: Präsidentschaftswahlen. 2.11. WELTWEIT: Global action in occasion of the US-presidental election. Alternative elections with a table, ballot boxes, etc ... where people do not choose between G.W. Bush or John Kerry (Mr. Bush Light!), but can vote for the end of the U.S. occupation of Iraq, for Kyoto-protocol, for nuclear disarmament, the end of U.S. support of Israel, .... and can vote/ decide for the companies they will boycott. (Boycott Bush Campaign, International Secretariat, c/o For Mother Earth, K. Maria Hendrikaplein 5, B-9000 Gent, Tel: +32 9 242 87 52, www.boycottbush.org) 6.11. WELTWEIT: International Action-Day against Uraniumweapons und Petition to ban Nuclear Weapons. (Intl. Coalition to ban Nuclear Weapons/ ICBUW: www.bandepleteduranium.org/, andere Aktionsgruppen: www.cpeo.org/lists/military/, www.cadu.org.uk, www.iacenter.org...) 7. - 26.11. DARTINGTON (GB): Course "Future Sense" (with Derrick Jensen, Anne Baring, Jules Cashford and John Lash). (Schumacher College, The Old Postern, Dartington, Totnes, Devon TQ9 6EA, GB, Tel: ++44-1803 865934; Fax: 866899; e-mail: schumcoll at gn.apc.org) 9.11. EUROPAWEIT: International Day Against Fascism and Antisemitism "Hope Not Fear". (UNITED for Intercultural Action, Postbus 413, NL-1000 AK Amsterdam, Tel. +31-20-6834778, e-mail: info at unitedagainstracism.org, www.unitedagainstracism.org) 12. - 14.11. LINZ - CZESKY KRUMLOV/ KRUMAU (CZ): Sunnseitnreise "zug der zeit". diese reise ist zugleich die "5. biennale von krummau" auch als "fest der freien künste" bekannt. Gespräche zu historischen und aktuellen Geschehnissen. (Organisator: sunnseitn, Gotthard Wagner, Oberwallsee 2a, A-4101 Feldkirchen/Donau, Tel. 07233-7069, mail at sunnseitn.org, www.sunnseitn.org) 13. - 14.11 BOBIGNY b. Paris (F): Gathering "Estates general"/ Rèunion "Etats generaux". (Treffen von Vertretern von Basisbewegungen nach der Idee von Pierre Bourdieux, konkretisiert u.a. von Susan George). (Info: www.789etatsgenerauxdusocial.com) 13. - 20.11. (und 26.12.04 - 2.1.05)....... (ÄGYPTEN): Die Initiative "Reise zu Hoffnungsträgern" besucht den Alternativen Nobelpreisträger SEKEM, ein Netzwerk biologischer Landwirtschaften und soziale Bildungszentren. (Info: Südwind OÖ, Bismarck- straße 16, A-4020 Linz, Tel. ++43-70-795664, e-mail: gerhard.zwingler at oneworld.at) 29.11 - 3.12. NAIROBI (Kenia): The Nairobi Summit for a Mine-Free World. 1. Ãœberprüfungskonferenz der Konvention zum Verbot von Antipersonenminen. (Infos unter: www.reviewconference.org, www.nairobisummit.org sowie von der International Campaign to Ban Landmines: www.icbl.org) DEZEMBER 2005 8.12. STOCKHOLM (S): Verleihung des "Right Livelihood Award" 2004 ("Alternativer Nobelpreis") im Schwedischen Parlament. (Right Livelihood Award, Kerstin Bennett, Postbox 15072, S-10465 Stockholm, Tel.: 0046/8/7020340, e-mail: info at rightlivelihood.se, www.rightlivelihood.se) 10.12. OSLO (N): Verleihung des Friedensnobelpreises 2004 an Wangari Maathai (Kenia). (Info: The Nobel Foundation, http://nobelprize.org/peace/laureates/2004/) JÄNNER 2005 9. - 16.1.2005 ANDALO (Trento/ I): 18th ISODARCO Winter Course "Constructing Security in Europe after Madrid (on Non-State Violence)". (International School on Disarmament and Research on Conflicts/ ISODARCO, Prof. Carlo Schaerf, Dept. of Physics, University of Rome "Tor Vergata", Via della Ricerca Scientifica 1, I-00133 Rome, E-mail: isodarco at roma2.infn.it, www.isodarco.it) 9. - 28.1.2005 DARTINGTON (GB): Course "Reclaiming The World: Culture & Empowerment In A Globalised Age" (with Winona LaDuke, Jerry Mander and Vandana Shiva). (Schumacher College, The Old Postern, Dartington, Totnes, Devon TQ9 6EA, GB, Tel: ++44-1803 865934; Fax: 866899; e-mail: schumcoll at gn.apc.org, www.gn.apc.org/schumachercollege/) 26. - 31.1.2005 PORTO ALEGRE (BRA.): Fifth World Social Forum (WSF). (Info: www.forosocialmundial.org.br) 30.1. - 18.2. DARTINGTON (GB): Course "Healthy Planet: Holistic Perspectives On Health" (with Patch Adams, Deepak Chopra, Simon Mills and Mira Shiva). (Schumacher College) Die Terminübersicht wurde von uns zu eurer Information zusammengestellt. Wir können nicht überprüfen, ob Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden. Bitte richtet eure Anfragen und Anmeldungen an die in Klammer nach dem Termin angegebenen Organisationen. Bei mehreren Veranstaltungen einer Organisation findet Ihr die Adresse bzw. Telefonnr. nur bei der ersten angeführten Veranstaltung der gleichen Organisation. Weitere Termine und aktuelle Ergänzungen findet ihr auch unregelmäßig im e-Rundbrief Info, siehe www.begegnungszentrum.at/archiv/ ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Oct 29 15:52:50 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 29 Oct 2004 15:52:50 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 148 - RB Nr. 114 - Buchtipps; Computer Forensik Message-ID: <6.0.1.1.0.20041029154608.02596310@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 148 - RB Nr. 114 - Buchtipps; Matthias Michael Reichl: Computer Forensik - Computerkriminalität (Buchrezension) Bad Ischl, 29.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== BUCHTIPPS Neue Bücher und Materialien in unserer Bibliothek 1. VERGANGENHEIT - GEGENWART - ZUKUNFT - PHILOSOPHIE Hans-Ulrich Wehler: Konflikte zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Essays. 2003. Beck bsr 1551. € 12,90 Prof. Hans-Peter Dürr: Haben Utopien ausgedient? Robert-Jungk-Memorial-Lecture 2004. CD-ROM. 2004 JBZ-Verlag, Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen (Robert-Jungk-Pl. 1, A-5020 SALZBURG). € 10,- Haben Utopien ausgedient? Veranstaltungsreihe zum 10. Todestag von Robert Jungk. Mit Beiträgen von Hans-Peter Dürr, Peter Stephan Jungk, Adrian Reinert, Michaela Strasser u.a. DVD. 2004 JBZ-Verlag. € 20,- Grenzen der Utopie? Krieg der Hoffnung? Ernst Bloch zum 25. Todestag. Vor Schein Nr. 24. Jahrbuch 2003 der Ernst-Bloch-Assoziation. Hrsg. v. Doris Zeilinger. 2004 PHILO & Philo Fine Arts GmbH. € 19,80 Arno Münster: Ernst Bloch. Eine philosophische Biographie. 2004 PHILO & Philo Fine Arts GmbH. € 29,90 Jürgen Habermas/ Jacques Derrida: Philosophie in Zeiten des Terrors. 2004 PHILO & Philo Fine Arts GmbH. € 24,- Dietmar Mieth: Kleine Ethikschule. 2004 Herder TB Nr. 5471. € 9,90 2. POLITIK - SOZIALISMUS - MEDIEN - KULTUR - KUNST Dirk Lange: Historisch-politische Didaktik. Zur Begründung historisch-politischen Lernens. Studien zu Politik und Wissenschaft. 2004 Wochenschau Verlag. € 13,80 Michael Breisky: Der Kompass im Kopf. Menschliches Maß und Politik im 21. Jahrhundert (anknüpfend an Leopold Kohr). 2004 Otto Müller Verlag. € 20,- Leopold Kohr: Weniger Staat. Gegen die Ãœbergriffe der Obrigkeit. (Essays zur Befreiung vom Regiertwerden - für einen gewaltfreien Anarchismus.) Hrsg. v. Ewald Hiebl und Günther Witzany. 2004 Otto Müller Verlag. € 20,- Manfred u. Martina Fischer (Red.): Leopold Kohr - Von der Rückkehr zum menschlichen Maß. (Broschüre.) 2004 Verein TAURISKA (Kammerlanderstall 15a, A-5741 Neukirchen/Grv.). Noam Chomsky: Letters from Lexington: Reflections on Propaganda. New Update Edition. 2004 Pluto Books. £ 12.99 Tiziana Terranova: Network Culture. Politics for the Information Age. 2004 Pluto Books. £ 14.99 Gernot Candolini: Die Faszination der Labyrinthe. Das Praxisbuch. Mit Kopiervorlagen. 2004 Kösel Verlag. € 15,95 3. POLITISCH ARBEITEN UND ORGANISIEREN - ALTERNATIVE PROJEKTE Klaus Woltron/ Hermann Knoflacher/ Agnieszka Rosik-Kölbl (Hg.): Wege in den Postkapitalismus. (Beiträge des Club of Vienna für die Alternativen zum Kapitalismus). 2004 Edition selene. € 21,70 Saral Sarkar/ Bruno Kern: Ökosozialismus oder Barbarei. Eine zeitgemäße Kapitalismuskritik. 2004 Initiative Ökosozialismus (c/o Bruno Kern, Mombacher Str. 75 A, D-55125 MAINZ). € 2,- + Versandk. Kai Ehlers: Erotik des Informellen. Impulse für eine andere Globalisierung aus der russischen Welt jenseits des Kapitalismus. Von der Not der Selbstversorgung zur Tugend der Selbstorganisation. 2004 edition 8. sFr 26,80 4. GEWALT - GEWALTFREIER WIDERSTAND medica mondiale e.V. (Hrsg.): Sexualisierte Kriegsgewalt und ihre Folgen. Handbuch zur Unterstützung traumatisierter Frauen in verschiedenen Arbeitsfeldern. 2004 Mabuse Verlag. € 29,80 Marshall B. Rosenberg: Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation. Ein Gespräch mit Gabriele Seils. 2004 Herder TB Nr. 5447. € 8,90 Johan Galtung: Transcend and Transform. An introduction to conflict work. 2004 Pluto Books. £ 15.99 5. FRIEDE - KRIEG - MILITÄR - WEHRDIENSTVERWEIGERUNG - RÃœSTUNG Jörg Calließ/ Christoph Weller (Hrsg.): Friedenstheorie. Fragen - Ansätze - Möglichkeiten. Nr. 31/03 2003 Evang. Akademie Loccum (Postfach 2158, D-31545 REHBERG-LOCCUM). € 18,- Thomas Nauerth (Hg.): Handbibliothek Christlicher Friedenstheologie. Digitale Bibliothek mit ca. 7.500 Seiten Texte (CD-ROM). 2004 Directmedia Publishing GmbH. € 19,90 Österreichsiches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.): Pax Americana und Pax Europaea. Konsens oder Konflikt um eine neue Weltordungskonzeption? Friedensbericht 2004. Ergebnisse der State-of-Peace-Konferenz 2004. Dialog Bd. 46. 2004 Agenda Verlag. € 27,- Friedensgutachten 2004 didaktisch. Unterrichtshilfen und Materialien. Bearb. v. Günther Gugel u. Uli Jäger in Zusammenarbeit mit des Herausgebern des Friedensgutachtens 2004. 2004 Verein für Friedenspädagogik Tübingen (Corrensstr. 12, D-72076 TÃœBINGEN). € 5,- Brigitte Hamann: Der Erste Weltkrieg. Wahrheit und Lüge in Bildern und Texten. 2004 R. Piper Verlag. € 29,90 Helen Caldicott: The New Nuclear Danger. George W. Bush's Military-Industrial Complex. 2004 The New Press Publ. (38 Greene Street, NEW YORK, NY 10013 USA). $ 17.95 Michael Moore: Verraten und Verkauft; Briefe von der Front - Will they ever trust us again? (US-Soldaten im Irak und Angehörige in den USA kritisieren den Krieg) 2004 Piper Verlag. € 16,90 7. FASCHISMUS - NATIONALSOZIALISMUS - ZWEITER WELTKRIEG Gerhard Vinnai: Hitler - Scheitern und Vernichtungswut. Zur Genese des faschistischen Täters. 2004 Psychosozial-Verlag. € 24,90 8. POPULISMUS - NATIONALISMUS - RECHTSEXTREMISMUS - RASSISMUS Hans-Peter Burmeister (Hrsg.): Ursachen und Folgen des Rechtspopulismus in Europa. Nr. 18/03 2003 Evang. Akademie Loccum (Postfach 2158, D-31545 REHBERG-LOCCUM). € 12,- Brigitta Gerber: Die antirassistische Bewegung in der Schweiz. Organisationen, Netzwerke und Aktionen. 2004 Seismo Verlag. € 39,- Rassismus Report 2003. Einzelfall-Bericht über rassistische Ãœbergriffe in Österreich. Schwerpunkt-Thema: Recht & Rassismus. 2004 Hg. v. ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit (Luftbadg. 14 - 16, A-1060 WIEN). Kostenlos 9. MENSCHENRECHTE - MINDERHEITEN - FLÃœCHTLINGE - MIGRANTEN- SICHERHEIT - TERROR Human Rights in the OSCE Region: Europe, Central Asia and North America. Report 2004 (Events of 2003). 2004 Ed. by IHF - International Helsinki Federation for Human Rights (Wickenburgg. 14/7, A-1080 WIEN). Kostenlos Eine Politik sozialer Menschenrechte in Zeiten von Verarmung und Repression. Dokumentation einer Tagung in der Evangelischen Akademie Arnoldshain Sept. 2003. 2004 Hg. v. Komitee für Grundrechte und Demokratie/ Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein (Aquinostr. 7 - 11, D-50670 KÖLN). € 10,- Giorgio Agamben: Ausnahmezustand. (Homo sacer II.1. Das herrschende Paradigma des Regierens). 2004 es 2366. € 9,- Ulrike Donat: Polizeiliche Freiheitsentziehung. Eine Anleitung zum Rechtsschutz (bei Bürgerprotesten in Deutschland). Hg. v. Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein, Holtfort-Stiftung und Ermittlungsausschuss Gorleben. 2003 RAV - Republikanischer Anwältinnen- und Anwaltsverein (Greifswalderstr. 4, D-10405 BERLIN). € 8,- Ronald Thoden (Hg.): Terror und Staat. Der 11. September - Hintergründe und Folgen: Geostrategie, Terror, Geheimdienste, Medien, Kriege, Folter. Edition Zeitgeschichte. 2004 Kai Homilius Verlag. € 19,90 Jerry Piven/ Chris Boyd/ Henry Lawton (Eds.): Terrorism, Jihad, and Sacred Vengeance. 2004 Psychosozial-Verlag. € 29,90 10. MANAGEMENT - WIRTSCHAFT - ARBEIT - LANDWIRTSCHAFT Klaus Ottomeyer: Ökonomische Zwänge und menschliche Beziehungen. Soziales Verhalten im Kapitalismus. Wissenschaftliche Paperbacks 21. 2004 LIT Verlag. € 18,90 Christiane Oppermann: Schwarzbuch Banken. 2004 Knaur TB Nr. 77715. € 8,90 Steuern steuern... Dossier 06/2004 Hg. v. KSÖ - Katholische Sozialakademie (Schottenring 35/DG, A-1010 WIEN). € 4,36 Wolfgang Hafner: Im Strudel der Finanzmärkte. Pensionskassen in der Schweiz. 2004 Rotpunktverlag. sFr 34,- 11. SOZIALES - RANDGRUPPEN WIDERSPRUCH 46: Marktregime und Subjekt im Neoliberalismus. Reform und Regulierung des Sozialen; Moderne Zwangsarbeit, Neues Arbeitsmarktregime, Geschlechterverhältnisse, Gesundheitsrisiken; Macht und Subjektivierung; Gouvernementalität und Sicherheit; Ordnungsmacht Psychiatrie; Demütigung und Gewalt; Fitness und Konformität; Schweiz - die Kaderschmiede des Neoliberalismus... 2004 "Widerspruch" (Postf. 652, CH-8026 ZÃœRICH). sFr 25,- Clemens Sedmak: Option für die Armen - eine Gebrauchsskizze. Working Papers theories & commitments 07. 2004 Poverty Research Group, (University of Salzburg, Department of Philosophy, Franziskanerg. 1, A-5020 SALZBURG). Thomas Böhler/ Clemens Sedmak: Armutsforschung und Armutsminderung - eine Bestandsaufnahme aus einem ethischen Blickwinkel. Working Papers facing poverty 07. 2004 Poverty Research Group, University of Salzburg Armutsbericht Oberösterreich 2003. Mut zur Bekämpfung von Armut. Erarbeitet von Studierenden der Lehrveranstaltung "Armut und Soziale Ausgrenzung" im Sommersemester 2003. Gekürzte Fassung. Hg. v. Christine Stelzer-Orthofer, Roswitha Hofmann, Petra Hofbauer u.a. 2004 Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Universität Linz (Altenbergerstr. 69, A-4040 LINZ). ISBN 3-900581-45-2 (Karrikatur nur im gedruckten Rundbrief . Aus "Publik-Forum" Nr.23 / 5. Dezember 2003) 12. STADT - WOHNEN - VERKEHR - FREMDENVERKEHR Bauen - Wohnen - Leben mit Qualität! Perspektiven einer zukünftigen Siedlungsentwicklung. Tagungsband zum Oberösterreichischen Umweltkongress 2004. 2004 Hg. v. Oö. Akademie für Umwelt und Natur (Stockhofstr. 32, A-4021 LINZ). 13. UMWELT - NATURSCHUTZ - GENTECHNIK Aloys P. und Aloys H. Hüttermann: Am Anfang war die Ökologie. Naturverständnis im Alten Testament. 2004 Herder TB Nr. 5462. € 9,90 Jeffrey M. Smith: Trojanische Saaten. GenManipulierte Nahrung - GenManipulierter Mensch. 2004 Riemann Verlag. € 19,- 14. GESUNDHEIT - ERNÄHRUNG Willigis Jäger/ Christoph Quarch: "... denn auch hier sind Götter". Wellness, Fitness und Spiritualität. 2004 Herder TB Nr. 5457. € 8,90 15. NATURWISSENSCHAFT - TECHNOLOGIE - COMPUTER Hans-Peter Dürr: Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen. 2004 Herder TB Nr. 5485. € 8,90 Gerhard Laga/ Jürgen H. Gangoly/ Michael Eisenriegler: spam://e-mail-werbung. Der schmale Grat zwischen sinnvoller Werbung und verbotenem Spamming. Ein Handbuch über rechtliche Rahmenbedingungen, Sinn und Unsinn von E-mail-Werbung und darüber, wie man sich vor Spam schützt. 2004 Verlag Österreich. € 16,80 16. ENERGIE - ATOMTECHNOLOGIE Franz Alt: Die Sonne schickt uns keine Rechnung. Neue Energie - neue Arbeitsplätze. Aktualisierte Ausgabe. 2004 R. Piper Verlag SP 4129. € 10.20 Richard Heinberg: The Party's Over. Das Ende der Ölvorräte und die Zukunft der industrialisierten Welt. Nachwort v. Hans-Peter Dürr. 2004 Riemann Verlag. € 21,- 18. PSYCHOLOGIE Angelika Ebrecht: Die Seele und die Normen. Zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik. 2004 Psychosozial-Verlag. € 36,- Entdecke den Clown in dir. Chancen für ein lebendiges Leben. Publik-Forum EXTRA 2/2004. Publik-Forum-Verlag. € 6,50 19. FRAUEN - MÄNNER Alfred Goubaran: Der parfümierte Garten. Ein Handbuch arabischer Liebeskunst. (Transposition des Buches "The Perfumed Garden" von Sheikh Nefzawi - Beiträge zu "Make love, not..."). Die Bibliothek von Salé. 2004 Edition selene. € 18,60 20. KINDER - JUGEND - FAMILIE Kinder sind keine Sklaven. Handreichungen zur Kampagne München gegen ausbeuterische Kinderarbeit. 2003. Hg. v. Nord Süd Forum München (Schwanthalerstr. 80, D-80336 MÃœNCHEN). € 5,- CD-Rom. € 3,- 21. RELIGIONEN - SPIRITUALITÄT - SEKTEN Neil Douglas-Klotz: Aus derselben Quelle leben wir. Wege zum Frieden zwischen Christen, Juden und Muslimen. 2004 Kösel Verlag. € 19,95 Dalai Lama mit Howard C. Cutler: Mein Wegweiser zum Glück. 2004 blt TB Nr. 60538. € 6,- Carola Meier-Seethaler: Jenseits von Gott und Göttin. Plädoyer für eine spirituelle Ethik. 2001 Beck bsr 1438. € 12,50 22. CHRISTENTUM Herbert Haag/ Joe H. Kirchberger/ Dorothee Sölle/ Caroline H. Ebertshäuser: Maria. Die Gottesmutter in Glauben, Brauchtum und Kunst. Bild-Textband. 1997/ 2004 Verlag Herder. € 20,50 Willibald Feinig: Vergessener Gesandter. Denkmal für Johannes XXIII. 2004 Otto Müller Verlag. € 14,50 Jörg Baumgarten (Hg.): Zephania Kameeta - Im Wind der Befreiung. Grenzgänger zwischen Kirche und Politik. Reden - Meditationen - Texte aus Afrika. 2004 Peter Hammer Verlag. € 14,- 23. ENTWICKLUNGSPOLITIK - GLOBALISIERUNG - DRITTE WELT Christian Zeller (Hrsg.): Die globale Enteignungsökonomie. 2004 Verlag Westfälisches Dampfboot. € 24,80 Roland Benedikter (Hg.): Postmaterialismus. Band 6: Die Globalisierung. 2004 Passagen Verlag. € 22,- Alan Freeman/ Boris Kagarlitsky (Ed.): The Politics of Empire. Globalisation in Crisis. (Contributions by Walden Bello and Jayati Gosh.) 2004 Pluto Books. £ 13.99 Globalisierung und Zivilgesellschaft. Aspekte der neuen Weltordnung. Red. Monika Juch/ Sigrid Rosenberger. 2004 Zukunfts- und Kulturwerkstätte (Schönlaterng. 9, A-1010 WIEN). € 5,- Maria Mies: Krieg ohne Grenzen? Die neue Kolonisierung der Welt. (Mit Beitrag von Claudia von Werlhof) Neue Kleine Bibliothek 94. 2004 PapyRossa Verlag. € 14,80 Pascal Bruckner: Ich kaufe, also bin ich. Mythos und Wirklichkeit der globalen Welt. 2004 Aufbau Verlag. € 19,90 Hunger ist kein Schicksal. Beiträge u. a. von Jean Ziegler und zu Landlosen in Brasilien, redigiert v. Wolfgang Kessler (Publik-Forum) u. Armin Paasch (FIAN-Deutschland). Dossier-Beilage in "Publik-Forum" Nr. 18/2004. Publik-Forum Verlagsgesellschaft. € 3,40 Thomas Atzert/ Jost Müller (Hrsg.): Immaterielle Arbeit und imperiale Souveränität. Analysen und Diskussionen zu Empire (pro und kontra zu Antonio Negri und Michael Hardt). 2004 Verlag Westfälisches Dampfboot. € 24,80 Jörg Bergstedt: Mythos attac. Hintergründe - Hoffnungen - Handlungsmöglichkeiten. (Kritisch/ polemisches zu attac und anderen Bewegungen sowie die rechten und linken Ränder). 2004 Brandes & Apsel. € 14,90 AStA der Geschwister-Scholl-Universität München (Hg.): Spiel ohne Grenzen. Zu- und Gegenstand der Antiglobalisierungsbewegung. (U.a. mit polemischen Vorwürfen wegen angeblichem Antisemitismus, Antiamerikanismus usw.) 2004 Verbrecher Verlag Labisch & Sundermeier. € 15,- Jörg Huffschmid/ Dieter Eißel/ Hannes Koch/ Margit Walter: Öffentliche Finanzen: gerecht gestalten! AttacBasisText 10. 2004 VSA-Verlag. € 6,50 Peter Hauschild u.a.: Kommunen im Fadenkreuz. AttacBasisTexte 9. 2004 VSA-Verlag. € 6,50 Gesundheit, Bildung, Wasser: Der große Ausverkauf. Dossier-Beilage in "Publik-Forum" Nr. 17/2004. Publik-Forum Verlagsgesellschaft. € 3,40 A Decade After Cairo. Women's Health in a Free Market Economy. Briefing 30. 2004 Ed. by The Corner House (PO. Box 3137, Sturminster Newton, Dorset DT10 1YJ, GB) 24. EUROPA - EU Gerald Oberansmayr: Auf dem Weg zur Supermacht. Die Militarisierung der Europäischen Union. 2004 Promedia Verlagsges. € 9,90 Die europäische Konstitution des Neoliberalismus. Für eine demokratische europäische Verfassungsbewegung. 2004 Hg. v. Komitee für Grundrechte und Demokratie/ Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein. (Aquinostr. 7 - 11, D-50670 KÖLN). € 10,- Anne Karrass/ Ingo Schmidt/ Hans-Jürgen Bieling/ Frank Deppe/ Klaus Drüger/ Jörg Huffschmid: Europa: lieber sozial als neoliberal. AttacBasisTexte 11. 2004 VSA-Verlag. € 6,50 Udo Ulfkotte: Grenzenlos kriminell. Die Risiken der EU-Osterweiterung - was Politiker verschweigen. 2004 C. Bertelsmann Verlag. € 19,90 Die neue EU und Europa: Vom Enthusiasmus zur Desillusion? Ost-West-Gegeninformationen Nr. 1/2004 (c/o Abt. f. Südosteuropäische Geschichte, Mozartg. 3, A-8010 GRAZ). € 3,- Claus Leggewie (Hrsg.): Die Türkei und Europa. Die Positionen. 2004 es 2354. € 12,- 26. MITTEL-OSTEUROPA - BALKAN - GUS Michael Levy: Donau-Monarchie und europäische Zivilisation. Ãœber die Notwendigkeit einer Zivilreligion. 2004 Passagen Verlag. € 16,- György Dalos: Ungarn in der Nußschale. Geschichte meines Landes. 2004 C.H. Beck Verlag. € 19,90 Religion in Osteuropa: Zwischen Politik und Glauben. Wahlen in Russland und Serbien. Hg. v. Ost-West-Gegeninformationen Nr. 4/2003. € 3,- 27. NAHER OSTEN - ASIEN - AUSTRALIEN - OZEANIEN Michael Warschawski: Mit Höllentempo. Die Krise der israelischen Gesellschaft. 2004 Edition Nautilus. € 10,90 Michael Warschawski: An der Grenze. (Biographisches über das Engagement eines jüdischen Israeli im palästinesich-israelischen Konflikt.) 2004 Edition Nautilus. € 19,90 Krise in Nahost (und andere Themen). "Friedensforum" Nr. 4/2004. Netzwerk Friedenskooperative (Römerstr. 88, D-53111 Bonn). € 2,50 + Versand Sophia Deeg: Ich bin als Mensch gekommen. Internationale Aktivisten für einen Frieden von unten (zwischen Palästinensern und Israelis). 2004 Aufbau TB Nr. 7043. € 9,50 Gino Strada: Buskashì. Reise in den Afghanistan-Krieg. ("Emergency"-Initiative für Opfer von Krieg und Landminen). 2004 edition 8. sFr 29,80 Namgyal Lhamo Taklha: Geboren in Lhasa. Der faszinierende Lebensweg der Schwägerin des Dalai Lama. 2004 Bastei-Lübbe blt TB Nr.61546. € 8,90 Stephanie Pauly: Rapa Nui. Eine Liebe auf der Osterinsel. (Zwischen einer Deutschen und einem Polynesier.) 2004 Knaur TB Nr. 77698. € 9,90 28. AFRIKA Lawford Imunde (Hrsg.): Kein Leben ohne Wurzeln. No Life without Roots. Die Rolle der Kultur in der Entwicklung Afrikas. The Role of Culture in the Development of Africa. Nr. 50/02 2003 Evang. Akademie Loccum (Postfach 2158, D-31545 REHBERG-LOCCUM). € 12,- Hartwig Euler: Zur Lage der Menschenrechte im Sudan - Islamischer Staat und kulturelle Vielfalt. Nr. 13. 2003 Mission - Internationales Katholisches Missionswerk - Fachstelle Menschenrechte (Goethestr. 43, D-52064 AACHEN). Kostenlos 29. NORD- UND LATEINAMERIKA Andrea Böhm: Die Amerikaner. Reise durch ein unbekanntes Imperium. 2004 Verlag Herder. € 20,50 Michael Moore: Fahrenheit 9/11 Das Buch. Alle Fakten Alle Beweise Alle Szenen. 2004 Piper Verlag. € 14,90 Michael Moore/ Kathleen Glynn: Hurra Amerika! "Adventures in a TV Nation". (Bürgerprotestaktionen in USA, publiziert 1998). 2004 Piper Verlag. € 18,40 Theodore Roszak: Alarmstufe Rot. Amerikas Wildwest-Kapitalismus bedroht die Welt. 2004 Riemann Verlag. € 18,- Hans Leyendecker: Die Lügen des Weißen Hauses. Warum Amerika einen Neuanfang braucht. 2004 Rowohlt Verlag. € 14,90 Ariel Dorfman: Other Septembers, many Americas. Selected Provocations 1980 - 2004. 2004 Pluto Books. £ 12.99 Eduardo Galeano: Erinnerung an das Feuer. Gesamtausgabe (seiner Essays zu Lateinamerika und weltweiten Themen). 2004 Peter Hammer Verlag. € 29,90 Frei Betto: Zero Hunger Social Mobilization. Federal Republic of Brazil. (Mit Texten von Präsident Lula zur Beseitigung des Hungers in Brasilien). 2004 FOMEZERO (www.fomezero.gov.br). Kostenlos 30. INDIGENE VÖLKER Grundlegende Rechte indigener Völker stärken: Beitritt zur ILO-Konvention 169! Berichte Nr. 93. Hg. v. Missionszentrale der Franziskaner (Postf. 200953, D-53139 BONN). 2004 Lebenszeichen 2005, Thema "Heil-Weise". Farbbildkalender mit 13 großen Farbfotos, Texten und Fotos auf den Rückseiten. Hg. v. Gesellschaft für bedrohte Völker - Österreich. 2004 GfbV, Untere Viaduktg. 53, A-1030 Wien. € 17,90 31. LITERATUR - KARIKATUREN Frank Tichy: Franz Innerhofer. Auf der Suche nach dem Menschen. (Biographie des Salzburger/ Grazer Schriftstellers). 2004 Residenz Verlag. € 28,90 Felix Mitterer: Die Beichte. Theaterstück (zum Kindesmißbrauch durch katholischen Priester). 2004 Haymon Verlag. € 10,- Dorothea Dieckmann: Guantánamo. Roman (Dokumentarisches über "terroristische" Gefangene im US-Militärcamp auf Kuba). 2004 Klett-Cotta Verlag. € 16,- Deborah Ellis: Am Meer wird es kühl sein. (Jugendroman über ein afghanisches Flüchtlings-Mädchen in Pakistan.) 2004 Jungbrunnen Verlag. € 13,40 Kangni Alem: Coca Cola Jazz. Roman (zu globalisierten Konflikten in Afrika). 2004 Peter Hammer Verlag. € 19,90 Saul Bellow: Ravelstein. Roman (zum Niedergang der US-Kultur). 2003 Bastei-Lübbe blt TB Nr. 92120. € 8,90 William Gibson: Mustererkennung. Roman (über die suggestive Macht von Filmclips und elektronischen Netzen). 2004 Klett-Cotta Verlag. € 24,50 Matthias Körner: Tödliches Wasser. Roman (Umweltkrimi zu Wasserproblemen in einem ostdeutschen Braunkohlenrevier). 2004 Gustav Kiepenheuer Verlag. € 16,90 Michail Soschtschenko: Wie mit Gabeln aufs Wasser geschrieben. Erzählungen. (Satirisches aus Sowjetrussland). 2004 persona verlag Lisette Buchholz. € 17,50 Arto Paasilinna: Vorstandssitzung im Paradies. Roman (Satire über finnisch/schwedische Schiffbrüchige). 2004 Bastei-Lübbe blt TB Nr. 92159. € 7,90 Arto Paasilinna: Im Jenseits ist die Hölle los. Roman (Kuriose Diesseits- und Jenseitserfahrungen eines verstorbenen Finnen). 2004 edition lübbe. € 14,- Felix Mitterer: Superhenne Hanna. Kinderbuch (ab 9 J. - über Befreiungsaktionen aus Hühnerfabriken und Legebatterien). 2003 G&G Kinder- u. Jugendbuchverlag. € 10,90 Felix Mitterer: Superhenne Hanna gibt nicht auf. Kinderbuch (ab 9 J. - Befreiung aus "Folteranstalt" mit Tierversuchen und Genmanipulation). 2004 G&G Kinder- u. Jugendbuchverlag. € 11,90 Alfred Komarek/ Eva Kellner: Bohumil Blubb und die Wächter der Wasserwelt. (Kinderbuch ab 8 Jahren - über Wasserverschmutzung und Ãœberflutungen). 2004 NP-Verlag. € 12,90 Computer Forensik Durch die stark steigende Computerkriminalität hat sich in den letzten Jahren ein neues Fachgebiet innerhalb des Bereichs IT-Sicherheit etwickelt, die Computer Forensik. Ähnlich wie bei der klassischen Spurensicherung geht es hier darum möglichst viele, idealerweise gerichtsverwertbare, Informationen nach einem Sabotageakt, Hackerangriff o.ä. zu sammeln um dadurch den Angreifer dingfest machen zu können sowie die Absicherung der IT-Systeme zu verbessern. Der Autor beschreibt recht detailliert welche Punkte bei der Spurensicherung zu beachten sind und wie man vorgehen muss um nicht versehentlich Spuren zu vernichten. Sowohl für Windows als auch für Linux wird eine Reihe von freien und kommerziellen Programmen vorgestellt, die viele der Routinetätigkeiten automatisieren können. Ein eigener Abschnitt beschäftigt sich speziell den rechtlichen Aspekten der Computer Forensik: Was ist zu beachten, damit gesicherte Spuren auch vor Gericht als Beweis anerkannt werden? Welche Möglichkeiten der zivil- und strafrechtlichen Verfolgung existieren? Trotz der komplexen Materie hat es der Autor geschafft das Thema gut verständlich zu strukturieren und dabei alle wesentlichen Bereiche zu behandeln. Fazit: ein empfehlenswertes Buch für alle die im Bereich der IT-Sicherheit arbeiten oder sich für diese Thematik interessieren. Matthias Michael Reichl Alexander Geschonneck: Computer Forensik. Systemeinbrüche erkennen, ermitteln aufklären. iX-Edition. 2004 dpunkt.verlag. € 38,- ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Oct 29 23:26:37 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 29 Oct 2004 23:26:37 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 147 - RB Nr. 114 - OSZE US-Praesidentschaftswahlen; M. Moores Film u. Buecher Message-ID: <6.0.1.1.0.20041029232616.0261a0e0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 147 - RB Nr. 114 - OSZE überwacht Präsidentschaftswahlen in den USA; Michael Moore's Film "Fahrenheit 9/11" im Fernsehen und neue Bücher. Bad Ischl, 29.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== OSZE überwacht Präsidentschaftswahlen in den USA 100 OSZE -Beobachter werden erstmals vom 8.10. bis 4.11. auf Einladung des US-Außenministeriums - in 10 US-Bundesstaaten (inkl. Florida) - eine US-Präsidentschaftswahl kontrollieren. Bisher wurden Beobachter in Länder entsendet, die erste Schritte in Richtung Demokratie wagen. Dass es Zweifel an einer korrekten Wahlabwicklung im selbst ernannten Mutterland der Demokratie gibt, liegt vor allem am Einsatz von fehleranfälligen Wahlmaschinen. Diese werden weiterhin in mehr als der Hälfte aller US-Bundesstaaten genutzt. In anderen Staaten wie Kalifornien kommen neue Touch-Screen-Systeme zum Einsatz. Wegen Zweifeln an ihrer Funktionstüchtigkeit hatte die OSZE schon bei der Gouverneurs-Wahl im vergangenen Oktober Beobachter nach Kalifornien geschickt. Zudem durften 2000 tausende Bürger in Florida überhaupt nicht an der Wahl teilnehmen, weil sie auf einer Liste angeblicher Schwerverbrecher standen und ihnen deshalb zu Unrecht das Wahlrecht entzogen worden war. Es wurde offen darüber spekuliert, dass dadadurch viele potenzielle Wähler des Al Gore betroffen waren. Gouverneur in Florida ist - damals wie heute - George W. Bush's Bruder Jeb. Wissenschaftler der Association for Computing Machinery (ACM) fordern ein generelles Verbot von elektronischen Wahlmaschinen, solange diese nicht einen physischen Beweis (beispielsweise in Form eines Papierbelegs) erbringen, dass auch wirklich das Votum des Anwenders gespeichert wurde. Ohne einen solchen Nachweis, meinen die Computer-Spezialisten, könnten fehlerhafter Codes oder vorsätzliche Eingriffe in die Software die Wahlergebnisse verfälschen, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon merkt. Deshalb müsse jeder Nutzer einer Wahlmaschine einen Beleg über die vollzogene Stimmabgabe erhalten. Der ehemalige US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter hat offen vor Wahlbetrug und Chaos im Bundesstaat Florida gewarnt. Grundlegende Voraussetzungen für faire Wahlen wie eine unparteiische Wahlkommission oder ein einheitlicher Wahlmodus seien dort nicht gegeben. "Es ist beunruhigend, dass die Probleme von 2000 nicht beseitigt wurden", sagte Carter gegenüber US-Medien. Auch diesmal sei offensichtlich ein "ungeschickter Versuch" unternommen worden, mehr als 20.000 Afro-Amerikaner und potenzielle demokratische Wähler zu streichen. (pmz/c't), http://www.heise.de/newsticker/meldung/51572 Red. v. Matthias Reichl Michael Moore's Film "Fahrenheit 9/11" im Fernsehen und als Buch Am 1.11. um 20.15 im ORF auf Ö1, anschließend eine Diskussionsrunde in "Offen gesagt spezial". In Deutschland: am 1.11. um 20.15 auf Pro 7 und am 2.11. um 23.20 auf Sat 1. In den USA ist die freie TV-Ausstrahlung von "Fahrenheit 9/11" noch vor der US-Wahl gescheitert, da der DVD-Distributor Columbia sich diesem Vorhaben verweigert hat. Schließlich ist Columbia vor allem am Verkauf der DVDs und nicht an den politischen Ambitionen von Michael Moore interessiert. Es ist aber am 1. November ein "Michael Moore Pre-Election-Special" geplant, welches im Pay per View-Verfahren via Kabel zu sehen sein soll und in dessen Rahmen der Film auch gezeigt wird. M. R. Ergänzungen zu den Buchtipps Zum Film: Michael Moore: Fahrenheit 9/11 Das Buch. Alle Fakten Alle Beweise Alle Szenen. 2004 Piper Verlag. € 14,90 (Siehe auch Buchtipps Seite 10) Ein weiteres zum Irakkrieg: Michael Moore: Verraten und Verkauft. Briefe von der Front - Will they ever trust us again? 2004 Piper Verlag. € 16,90 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Oct 30 12:06:48 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 30 Oct 2004 12:06:48 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 149 - RB Nr. 114 - EU-Kommission und -Verfassung in schlechter Verfassung Message-ID: <6.0.1.1.0.20041030115500.025a0b00@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 149 - RB Nr. 114 - Matthiass Reichl/ Attac Österreich: EU-Kommission in schlechter Verfassung; Werkstatt Frieden & Solidarität Linz: EU-Verfassung in schlechter Verfassung Bad Ischl, 30.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== EU-Kommission in schlechter Verfassung Der Rückzieher des EU-Komissionspräsidenten Barroso sollte wohl eine Notbremse sein. Zu sichtbar war die unheilige Allianz alter (christlich-reaktionärer) Machtpolitik vom Typ des Italieners Buttiglione und der neoliberal orientierten "neuen Garde". Dass solche - scheinbar ideologisch widersprüchlichen - Seilschaften taktisch geschickt gemeinsam agieren können, zeigt sich (nicht nur) im US-Regierungskartell und an den in ihrem Schatten agierenden Lobbyisten. Ähnliches wurde schon seit längerem auch auf EU-Ebene sichtbar. In Ergänzung zur Presseaussendung von Attac Österreich (siehe unten) müssen noch der ungarische Sozialdemokrat Kovacs als inkompetenter Kommissar für Energie (mit Kontakten zur Atomlobby) und andere Kommissare mit umweltrelevanten Agenden kritisch unter die Lupe genommen werden. Matthias Reichl -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Attac kritisiert enge Verbindungen wichtiger nominierter KommissarInnen mit europäischer Großindustrie Wenn das Europaparlament den Kommissionsvorschlags Barrosos ablehnt, wäre das eine Chance zur Neubesetzung dieser demokratisch so wichtigen Runde mit ExpertInnen anstatt mit LobbyistInnen. Um Europa bis 2010 zur wettbewerbsfähigsten Region der Welt zu machen, sind sechs Wirtschafts-Kommissare angetreten. "Die biographischen Steckbriefe der Crew lesen sich wie ein Who is Who eines Management-Magazins. Mit der Nominierung dieser Kommission setzt man ein deutliches Signal für ein "Corporate Europa", dass wie eine Aktiengesellschaft gemanagt werden soll, wo gesamtwirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte bestenfalls zweitrangig sind, kritisiert die stellv. Attac-Obfrau Cornelia Staritz . "Barrosos Team glaubt an Wettbewerbsorientierung, Liberalisierung und Deregulierung, undifferenziertes Wachstum, Abbau von Binnenmarkt-Hindernissen und eine restriktive Zins- und Budgetpolitik - lauter neoliberale Rezepte, die sich schon bisher nicht bewährt haben", so Staritz. Wettbewerbs-Kommissarin Neelie Kroes Die Wirtschaftswissenschaftlerin und Mitglied der konservativ-liberalen niederländischen VVD gilt als die neue starke Frau in Brüssel. Die Ex-Managerin war in zwölf Aufsichtsräten, u.a. von Mc Donalds, dem IT-Unternehmen Lucent Technology, dem Mobilfunkbetreiber MMO2 oder Volvo. Unlängst wurde auch bekannt, dass sie für die US-amerikanische Rüstungsfirma Lockheed tätig war. "Nickel-Neelie" (in Anspielung auf Großbritanniens "Eiserne" Lady ) nennt man die ehemalige Verkehrsministerin, weil sie eine radikale Befürworterin der Privatisierung von Staatsbetrieben ist. (Sie zeichnete für die Privatisierung der Niederländischen Post und Telekom verantwortlich.) Ihre Konzernvergangenheit erregte bei den Hearings zum Europarlament ernsthafte Besorgnis. In Reaktion darauf legte sie alle Funktionen in der Privatwirtschaft zurück und lässt ihr Privatvermögen (1, 6 Millionen Euro )von unabhängigen Experten verwalten. Viele sehen ihre bisherige Berufstätigkeit für unvereinbar mit ihren neuen Aufgaben: Firmenfusionen zu überwachen und Strafen bei Verstößen gegen das Wettbewerbsgesetz zu verhängen. Ihr "Insiderwissen" stellt nicht, wie Jose Manuel Barroso meinte, eine Schlüsselkompetenz für dieses Ressort dar, sondern ein zentrales Hindernis für unabhängiges und entschiedenes Eingreifen. Kommissarin für Steuern und Zoll Ingrid Udre Ingrid "Business is Free" Udre spricht sich klar für den schädlichen Steuerwettbewerb als ein Instrument zur Standortpflege in Europa aus. Sie will sich nur für eine einheitliche Bemessungsgrundlage der Körperschaftssteuer einsetzen. Allerdings ereilt die Lettin in Brüssel der zweifelhafte Ruf ihrer Heimat, wo sie in einem Parteispendenskandal verwickelt gewesen sein soll. Die Fragen der Süddeutschen Zeitung zu den Bestechungsgeldvorwürfen als Wirtschaftsministerin bleiben unerwidert. Zu den Aufgaben der Steuer-Kommissarin zählt auch die Betrugsbekämpfung - eine SchelmIn, wer dabei Böses denkt. Binnemarkt-Kommissar Charlie McCreevy Charlie "I believe in Markets" McCreevy macht die Umsetzung der Richtlinie (seines Vorgängers Frits Bolkestein) zur Liberalisierung der Dienstleistungsmärkte zu seinem persönlichen Anliegen. Der liberale irische Ex-Finanzminister will die "Gestaltung" der Wirtschaft durch Regulierung vermeiden. Im Herkunftslandprinzip sieht er ein Instrument zur Vollendung des Binnenmarkts. Der "keltische Tiger" hat Irland zu einem Steuerparadies für Unternehmen gemacht, lehnt jede Form der Steuerharmonisierung ab und setzt sich für weniger Ausgaben der öffentlichen Hand ein. Industrie-Kommissar Günter Verheugen Verheugen hat in seinen Antrittsworten klargestellt, dass erst das Wachstum komme, dann der Umweltschutz. "Am Industriefreund alter Prägung dürfte vorbeigegangen sein, dass sowohl Wirtschaftswachstum Umwelt zerstören und Wohlstand verringern kann als auch umgekehrt umweltschonendes Wirtschaften zu höherer Wertschöpfung führen kann", so Staritz. Besonders beängstigend sind erste Andeutungen, dass er die EU-Chemikalienrichtlinie REACH wieder aufschnüren und stärker auf die Interessen der Chemieindustrie zuschneiden möchte. Handels-Kommissar Peter Mandelson Der Fernsehjournalist gilt als Ahnherr der medienorientierten Auftritte der "New Labour" Blairs. Mit der Berufung nach Brüssel nimmt er den dritten Anlauf, längere Zeit in einem politischen Amt zu verbleiben. Als Wirtschaftsminister holte er sich für seine wettbewerbsfreundliches Gesetzte viel Lob von der Wirtschaft, scheiterte aber an dem großzügigen Privatkredit eines Kabinettskollegen (in Höhe von 540.580,- EUR). Auch seine Amtszeit als Nord-Irland Minister musste er wegen Freunderlwirtschaft früher beenden. "Mandelson glaubt nicht nur undifferenziert und entgegen jeder Empirie an Arbeitsplatzschaffung und Armutsverringerung durch Freihandel, er umgibt sich auch mit ehemaligen Agrar- und Pharmalobbyisten wie Roger Liddle. Eine Team aus freihandelskritischen ÖkonomInnen und entwicklungspolitischen ExpertInnen wäre besser", so Staritz abschließend. a t t a c Österreich/Presse, Beatrix Beneder, Margaretenstraße 166, A-1050 Wien, Tel. 01-54641/431, presse at attac.at, www.attac-austria.org ------------------------------------------------------------------------- EU-Verfassung in schlechter Verfassung Die Teilnehmer der Aktions- und Informationskonferenz "Europa in schlechter Verfassung" in der Arbeiterkammer Linz, veranstaltet von Attac Österreich, dem Friedensvolksbegehren, LehrerInnen für den Frieden und der OÖ Plattform gegen Atomgefahr am 11.9.2004 haben folgende Schlusserklärung verabschiedet: Schlusserklärung der Konferenz vom 11.9.2004: Der nun zur Ratifizierung in den EU-Mitgliedsstaaten anstehende "Vertrag für eine Verfassung für Europa" enthält eine Aufrüstungs- und eine Beistandsverpflichtung und steht damit in offenem Widerspruch zur Neutralität; schreibt den EURATOM-Vertrag fest; hebt Liberalisierung und Privatisierung in Verfassungsrang und forciert damit den Sozialabbau; schreibt die Demokratiedefizite in der EU fort; lässt die zahlreichen sozialen, demokratischen, feministischen, antirassistischen, ökologischen und friedlichen Alternativen für die EU unberücksichtigt; schreibt die fremdenfeindliche Politik der EU fort, insbesondere mit der Einschränkung der Mobilität von MigrantInnen; wird mittlerweile schon in mehr als 10 Ländern einer Volksabstimmung unterzogen, während dieses Recht den Menschen in Österreich nach wie vor verweigert wird. Die TeilnehmerInnen der Konferenz "Europa in schlechter Verfassung" vom 11. September 2004 sind davon überzeugt, dass dieser Verfassungsvertrag nicht den Interessen und Haltungen der Mehrheit der Menschen in Österreich entspricht. Die TeilnehmerInnen wollen ein soziales, weltoffenes und demokratisches Österreich. Diese Mehrheit muss auch das Recht haben, den vorliegenden Entwurf für eine EU-Verfassung zurückzuweisen. Die Verfassung geht uns alle an ­ deshalb fordern die TeilnehmerInnen eine Volksabstimmung! Die TeilnehmerInnen der Konferenz wollen der Öffentlichkeit die Gründe aufzeigen, warum eine Ratifizierung der "Verfassung für Europa" abzulehnen ist. Sie wollen in der Woche vor der Unterzeichnung des Verfassungsvertrages durch die EU-Staats- und Regierungschefs am 29. Oktober 2004 in Rom in ganz Österreich eine Aktionswoche durchführen. Umfassende und kritische Informationen zu den komplexen Problemen der EU-Verfassung hat Gerald Oberansmayr in seinem Buch "Auf dem Weg zur Supermacht" zusammengestellt. Es ist damit eine unverzichtbare Grundlage zum obigen Aufruf und zum Friedensvolksbegehren. Gerald Oberansmayr: Auf dem Weg zur Supermacht. Die Militarisierung der Europäischen Union. 2004 Promedia Verlagsges. € 9,90 Am 29. 10. organisierte die Werkstatt Frieden & Solidarität in Linz eine Probeabstimmung zur EU-Verfassung unter dem Motto: "EU-Militärverfassung oder Neutralität!" Ihr Aufruf ´dazu: Am 29. Oktober 2004 haben die EU-Staats- und Regierungschefs in Rom "feierlich" die EU-Verfassung unterzeichnet. Doch damit ist die Sache nicht entschieden, denn die Verfassung muss noch in allen EU-Staaten ratifiziert werden. In Österreich wollen weder die Regierung noch die Spitzen der Oppositionsparteien die Bevölkerung über diese einschneidende Verfassung entscheiden lassen. Dafür gibt es zwei Gründe: 1) Die Führungen aller vier Parlamentsparteien sind sich einig in der Unterstützung der Inhalte der EU-Verfassung 2) Sie fürchten, dass diese Inhalte im Zuge einer Volksabstimmungskampagne vor der Bevölkerung nicht mehr länger verheimlicht werden können. Denn diese Verfassung ist in mehrerlei Hinsicht einzigartig: Die vorgeschlagene EU-Verfassung beinhaltet... ... eine Aufrüstungsverpflichtung. Im Artikel I-41 heißt es: "Die Mitgliedstaaten verpflichten sich, ihre militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern." (Art. I-41, 3). Damit stehen Abrüstungsbefür-worter außerhalb der Verfassung. ... ein eigenes Rüstungsamt ("Agentur für die Bereiche Entwicklung der Verteidigungsfähigkeit, Forschung, Beschaffung und Rüstung"), das die Aufrüstung der EU-Staaten kontrollieren und ankurbeln soll (Art. I-43, 3) ... die Selbstmandatierung des EU-Ministerrat für weltweite Kriegseinsätze (Art. I-41, Art. III-307) ... eine militärische Beistandsverpflichtung, die schärfer ist als die der NATO (Art. I-41,7) ... einen Anhang, in dem der EURATOM-Vertrag bekräftigt wird, der Förderung der Atomenergie vorsieht. ... die Verpflichtung zu einer neoliberalen Wirtschaftspolitik: "Die Tätigkeit der Mitgliedstaaten und der Union umfasst .... die Einführung einer Wirtschaftspolitik, die... dem Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb verpflichtet ist." (III-177) ... einen Hebel zur weiteren Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Dienste im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich. In Zukunft soll über "Kompetenz "Grundsätze und Bedingungen, insbesondere jene wirtschaftlicher und finanzieller Art" öffentlicher Dienste der EU-Minsterrat per Mehrheitsentscheidung beschließen können (Art. III-122). ... die Veränderung der Stimmgewichte in den EU-Räten zugunsten der großen Staaten und zu Lasten der kleineren und mittleren: so steigen die Stimmgewichte Deutschlands um über 100%, die Frankreichs und Großbritanniens um 45%; andererseits verlieren Österreich, Schweden, Portugal, Griechenland, Belgien, Tschechien, Ungarn, Dänemark, Slowakei, Finnland, Irland zwischen 35% und 65% an Stimmgewichten. Um Druck für eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung zu machen, wird die Werkstatt Frieden & Solidarität am Freitag, 29.10.2004 am Linzer Taubenmarkt eine Probeabstimmung über die EU-Verfassung durchzuführen. Motto: EU-Militärverfassung oder Neutralität! Petition für eine Volksabstimmung! Um in Österreich Druck für eine Volksabstimmung machen haben die Werkstatt Frieden & Solidarität und der Österreichischen Friedensrat die Petition "Für eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung", gestartet. Diese kann auf Web-Page www.friwe.at downgeloadet oder in der Werkstatt bestellt werden: mailto: friwe at servus.at Nähere Informationen über die Inhalte der EU-Verfassung auf www.friwe.at bzw. in der Broschüre "EU-Verfassung - Europa der Konzerne und Generäle" Die EU-Verfassung aus der Sicht von Friedens-, Anti-Atom- und globalisierungskritischer Bewegung 2. Auflage, mit Beilageblatt zu den Änderungen des EU-Gipfels, 17./18. Juni 2004. EUR 3,50 (exkl. Porto) in der Friedenswerkstatt Linz bestellt werden. Werkstatt Frieden & Solidarität Linz, Waltherstr. 15b, 4020 Linz, Tel. 0732/771094, email: friwe at servus.at; From mareichl at ping.at Sat Oct 30 12:22:05 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 30 Oct 2004 12:22:05 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 150 - RB Nr. 114 - Frei Betto: Anti-Hunger-Mobilisierung in Brasilien. Message-ID: <6.0.1.1.0.20041030120847.025c7d80@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 150 - RB Nr. 114 - Frei Betto: Zero Hunger Social Mobilization in Brasilien. Sozialpolitik des brasilianischen Präsidenten Lula. Bad Ischl, 30.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Zero Hunger Social Mobilization in Brasilien Sozialpolitik des brasilianischen Präsidenten Lula Vortrag von Frei Betto Der brasilianische Dominikanermönch und bekannte Befreiungstheologe Frei Betto weilte anlässlich der Aktivitäten zum 25jährigen Bestehen des ÖIE/Südwind am 8. und 9. Oktober 2004 in Wien. Ich möchte zuerst dem Renner-Institut für diese Einladung danken und im Besonderen dem Compañero Werner Hörtner für seine ganze Arbeit und dass er mich überzeugt hat, für zwei Tage hierher zu kommen und mit euch die Sozialpolitik des Präsidenten Lula zu debattieren. Es freut mich, zum dritten Mal in diese Stadt zu kommen. Einmal kam ich, um, wie Martin (Janata; Anm.) schon erwähnte, den Preis der Bruno-Kreisky-Stiftung entgegenzunehmen (1988; Anm.). Der Grund, weshalb Präsident Lula dem "Null Hunger" eine so große Priorität einräumt, hat im wesentlichen drei Komponenten. Es ist nicht nur ein Kampf gegen den Hunger in Brasilien und weltweit. Im September des Vorjahres bei der Eröffnung der Generalversammlung der UNO hat Lula eine große weltweite Mobilisierung gegen den Hunger vorgeschlagen. Mehr Tote als alle chemischen Waffen, die Bush im Irak nicht gefunden hat, fordert der Hunger heutzutage. Es gibt fünf Faktoren für einen vorzeitigen Tod: Krankheiten, Verkehrs- und Arbeitsunfälle, Kriegsgeschehen, Terrorismus und Hunger. Die Anzahl der Opfer der ersten vier Faktoren erreicht nicht einmal die Hälfte der Zahl der Hunger-Opfer. Gestern war ich in Brasilia mit Lula bei einem Mittagessen, zusammen mit dem Generalsekretär der FAO (UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft; Anm.), Jacques Diouf. Dieser sagte, dass es heute auf der Welt 840 Millionen Menschen im Zustand chronischer Unterernährung gibt. Alle 24 Stunden sterben 24 000 Menschen an den Folgen des Hungers, das heißt eine Person alle 3,6 Sekunden. Da erhebt sich eine Frage: Warum so viel Mobilisierung auf der Welt gegen den Terrorismus, gegen die Krankheiten, gegen die Kriege ­ und so wenig Mobilisierung gegen den Hunger? Die einzige Antwort, die ich bis jetzt gefunden habe, ist zynisch: Von den fünf Faktoren, die ich vorhin erwähnt habe, ist der Hunger der einzige, bei dem es Klassenunterschiede gibt. Als ob wir Wohlgenährten sagen würden: das mit dem Hunger von diesen Elenden, das berührt mich nicht. Wir sind heute etwas über 6 Milliarden Menschen auf der Welt, von denen zwei Drittel unterhalb der Armutsgrenze leben. Man kann also nicht sagen, dass wir in der besten aller Welten leben würden. Mit Ausnahme von uns, die wir hier anwesend sind, die wir von der biologischen Lotterie preisgekrönt wurden, denn niemand von uns hat die Familie oder das Land oder die soziale Klasse, in die er geboren wurde, selbst ausgesucht. Die Wahrscheinlichkeit in der biologischen Lotterie in Lateinamerika hingegen, in die Armut hineingeboren zu werden, ist viel höher. Das müsste sich in unserem humanitären Gewissen als eine soziale Schuld niederschlagen. Was sollen wir tun, um jenen zu helfen, die nicht dieses Glück hatten? Denn dieses Glück und die ganze biologische Lotterie ist eine schwerwiegende Ungerechtigkeit. Alle Menschen sollten in Umstände hineingeboren werden, damit sie in Würde leben können. Die Universale Erklärung der Menschenrechte sagt ganz klar: Alle Menschen sind von Geburt aus gleich. Das ist aber nicht wahr. Die in Elend lebenden Frauen in Lateinamerika, in Afrika bekommen ihre Babies unter völlig ungleichen Umständen. Gemäß der FAO könnte unser Planet zwölf Milliarden Münder ernähren, d.h. das Doppelte der gegenwärtigen Bevölkerung. Das Problem der Welt ist also nicht zu wenig Ernährung und zu viele Münder. Es ist die mangelnde Gerechtigkeit. Dasselbe in Brasilien. Wir haben 180 Millionen Einwohner. Und jeden Monat produzieren wir ­ in den Hotels, den Restaurants, aber auch im Haushalt - so viel Speiseabfall, dass wir damit 35 Millionen Menschen ernähren könnten. Wir zählen zu den fünf größten Nahrungsproduzenten der Welt. Und gleichzeitig leben 53 Millionen Menschen in Armut. Das ist der erste Grund, weshalb Präsident Lula beschlossen hat, dem Kampf gegen den Hunger höchste Priorität einzuräumen. Im Dezember 2002, als er bereits gewählt war, aber noch vor dem Amtsantritt, reiste Lula zu einem Besuch des Präsidenten Bush nach Washington. Und Bush fragte ihn: "Wie wird Brasilien reagieren, wenn die Vereinigten Staaten den Wunsch äußerten, sich militärisch im Irak zu engagieren?" Und Lula antwortete: "Herr Präsident Bush, unser Krieg in Brasilien ist nicht dazu da, Leben zu nehmen, sondern Leben zu retten." Und ich kann hinzufügen, dass Brasilien sich an der Invasion des Irak nicht beteiligt hat. Der zweite Grund ist genau der , dass wir in Brasilien 53 Millionen Menschen im Zustand chronischer Unterernährung haben. Weiteres eine sehr hohe Kindersterblichkeit: 29 Kinder von 1000 Neugeborenen sterben. In der ganzen republikanischen Geschichte Brasiliens gab es nur einen Präsidenten, der aus der Armut kam, und zwar im Jahre 1909. Lula ist eine andere Ausnahme: er ist der Einzige, der aus dem Elend kam. Von den zwölf Kindern seiner Mutter sind vier gestorben, noch bevor sie fünf Jahre alt waren. Lula erinnert sich sehr oft an die Zeiten seiner Kinderheit. Das ist der dritte Grund. Unser Bemühen beim Entwerfen des Null-Hunger-Programms war es, keine Hilfskampagne ins Leben zu rufen. Wir wollten ein Programm öffentlicher Politiken zur sozialen Eingliederung der Menschen ausarbeiten. Das Prinzip von Null Hunger" ist: Eine Familie, die von dem Programm begünstigt wird, muss so weit kommen, dass sie morgen diese Unterstützung nicht mehr notwendig hat. Was tun also, dass diese 11,4 Millionen Familien, das sind eben die erwähnten 53 Millionen Menschen, von der sozialen Ausgrenzung zur Integration gelangen? Es kann sich nicht darum drehen, Lebensmittel zu sammeln und an die Menschen zu verteilen, denn das führt nicht weiter. "Null Hunger" ist ein Programm der öffentlichen Politik, das im wesentlichen auf drei Beinen steht. Das erste ist das "Familien-Stipendium". Das besteht darin, dass wir jeden Monat an die ärmsten Familien im Lande ein Geld auszahlen. Heute werden von den 11,4 Millionen, die wir anpeilen, bereits 5 Millionen im Rahmen dieses Programms begünstigt. Bis Jahresende wollen wir 6,5 Millionen erreichen. Das ist für uns ein beträchtlicher Fortschritt. Beträchtlich, weil wir damit sogar über den Zahlen liegen, die wir zu Beginn der Regierungszeit Lulas im Jänner 2003 prognostiziert hatten. Wie läuft nun diese Geldüberweisung ab? Wir haben einen Kataster mit den Namen dieser Familien. Die Namen werden von den Bürgermeisterämtern in Zusammenarbeit mit den "Null Hunger-Komitees", so wie wir sie jetzt nennen, eingetragen. Das sind Organisationen der lokalen Zivilgesellschaft. Wir haben nämlich Angst, diese Aufgabe allein den Bürgermeistern anzuvertrauen. Die sind auch nur Menschen, und oft gibt es Fälle von Korruption, oder sie würden einen Verwandten oder einen Freund in dieses Verzeichnis eintragen. Es ist also wichtig, dass die Zivilgesellschaft über diesen Kataster Kontrolle ausübt. Jede Familie bekommt im Monat 73 Reales, das sind ungefähr 22 Euros. Im Vergleich zu euren Verhältnissen, ist das natürlich sehr wenig. Aber für Menschen, die nie etwas hatten oder unter der letzten Regierung vielleicht 7 Euros im Monat bekamen, bedeutet das viel. Dieses Geld wird direkt an die Frauen ausgezahlt. Man bräuchte jetzt nur die Frauen fragen, die wüssten, weshalb wir es nicht an die Männer auszahlen. (Lachen im Publikum) Die Frau bekommt eine Karte, geht damit jeden Monat zur Bundesbank oder, wenn es die nicht gibt, dann zum Postamt, und hebt dort das Geld ab. Für jedes Kind im schulpflichtigen Alter ­ aber nur bis zur Grenze von drei Kindern ­ gibt es 4 Euro mehr. Und für jede Person über 65 Jahre, die im selben Haushalt lebt, gibt es 60 Euro mehr. Auch für geistig Behinderte gibt es einen Zuschlag von 62 Euros, das ist der gegenwärtige Mindestlohn in Brasilien ­ wir führen nämlich eine Kampagne durch, die darin besteht, geistig Behinderte aus den Anstalten herauszuholen. Und oft zahlen das Bürgermeisteramt und die Provinzregierung noch etwas dazu. Das ist das erste Standbein. Dieses Stipendium ist jedoch mit drei Bedingungen verknüpft: Schulbesuch der Kinder, Teilnahme an einem Gesundheitsprogramm ­ Untersuchungen, Impfungen usw. ­ und Alphabetisierung. Wir machen auch eine große Alphabetisierungskampagne zur Zeit. "Null Hunger" ist ja nicht das Projekt eines einzigen Ministeriums, sondern der gesamten Regierung. Also der gesamten öffentlichen Hand ­ mit Beteiligung der Zivilgesellschaft. Hier beginne ich nun mit dem zweiten Standbein des Programms. Das zweite Standbein ist die Strukturpolitik. Was heißt das? Es genügt nicht, Geld an die Familien zu überweisen ­ auch wenn einige Leute, die ich aus diplomatischen Gründen nicht nennen will, glauben, das wäre schon genug. Wir aber glauben, dass es strukturelle Veränderungen braucht. Und so gibt es eine ganze Reihe von Politiken mit Beteiligung der Zivilgesellschaft, um Bedingungen zu schaffen, dass diese Familien selbst ein Einkommen erwirtschaften und sich sozial in die Gesellschaft integrieren können. Die wichtigste dieser Bedingungen ist die Agrarreform. Brasilien ist ein Land, das nie eine Agrarreform erlebte. Wir haben viele Großgrundbesitze, auf einigen arbeiten die Leute sogar noch wie Sklaven. Es gibt also einen Nationalplan zur Agrarreform, und es gibt eine Bewegung, die Bewegung der Landlosen, MST, mit der die Regierung ausgezeichnete Beziehungen hat. Sie fällt zum Glück nicht in die Falle, die ihr gerne gelegt wird, nämlich die MST entweder in die Regierung hereinzuholen oder zu kriminalisieren. Lula ist ja ein Ergebnis der sozialen Bewegungen. Es wäre ein großer Widerspruch, wenn er nun sozialen Bewegungen cohabitieren oder unterdrücken wollte. Die Leute von der extremen Rechten stört das natürlich, wenn die MST weiter mobilisiert, doch das ist schließlich ihr gutes Recht. Ein Detail dazu. Alle Präsidenten bisher wollten eine Bevölkerung, die ruhig, unbeweglich ist. Lula ist der erste Präsident, der ­ neben seiner Kanzlei ­ ein Büro der sozialen Mobilisierung geschaffen. Das ist das erste Mal, dass sich eine Regierung darum kümmert, die soziale Mobilisierung zu fördern. Neben der Agrarreform umfasst dieses zweite Standbein noch Wohnbauförderung, Wasserver- und Entsorgung, Berufsausbildung, Hausgärten, Gemeinschaftsküchen, Volksrestaurants ­ ein ganzes Konvolut von Politiken. Bis 2006 sollen 530 000 Familien in den Genuss der Agrarreform kommen. Die MST wolle eine Million, doch Lula hat ihnen gesagt: "Schaut, das mit einer Million ist das Wünschenswerte, doch wir haben nicht die Ressourcen, um das durchzuführen." Neben der Agrarreform haben wir heuer auch noch mit dem Programm "Null Durst" begonnen. (Es folgen nun Ausführungen über ein System der Sammlung von Regenwasser in Zisternen.) Mit dem Sammeln von Regenwasser, wodurch die Familien die Zeit der Trockenheit mit genügend Wasser überstehen können, erreichen wir drei Emanzipationen: eine politische, eine ökonomische und eine soziale. Eine politische, weil es in der trockenen Region im Nordosten des Landes ein ganzes System gibt, das eben von der Ausbeutung der Trockenheit lebt: die Tankwagen, Wasserverkäufer usw. Eine ökonomische, weil das Wasser der Familie den Aufbau einer kleinen Landwirtschaft ermöglicht. Noch nie hat eine Regierung in Brasilien soviel Geld dafür aufgewendet, um eine familiäre Subsistenzwirtschaft aufzubauen. Es gibt dafür auch Mikrokredite mit 3 % Verzinsung im Jahr ­ das ist eine Revolution, denn die Banken verlangen 12 bis 15 % Zinsen im Monat. Und eine soziale Emanzipation, da die Frauen und Kinder nicht mehr kilometerweit gehen müssen, um Wasser zu holen und stattdessen in die Schule gehen oder ihrer Arbeit nachgehen können. Das Wasser wird für den Haushalt und für die Pflanzung verwendet. Das dritte Standbein des Programms Null Hunger ist die Erziehung. Ihr werdet wahrscheinlich schon den Namen Paulo Freire gehört haben. Dieser brasilianische Pädagoge hat die so genannte "Pädagogik der Unterdrückten" entwickelt. Wenn ihr mich fragt, wieso es in einem Land voller Ungleichheiten wie Brasilien, wo die Bankiers noch viel reicher sind als in Europa, ein Mann wie Lula Präsident wird, so würde ich einen Verantwortlichen nennen: Paulo Freire. Ohne seine Methodologie hätten sich in Brasilien in den letzten 40 Jahren ­ ein Teil davon noch in der Zeit der Militärdiktatur, die von 1964 bis 1985 dauerte ­ niemals so viele soziale Bewegungen gebildet, wie wir sie heute haben. Und Lula ist eine Folge dieser Entwicklung. Deshalb genügt es nicht, den Hunger nach Brot zu stillen, sondern auch den Hunger nach Schönheit, nach Kultur, nach den Rechten. Deshalb haben wir im Rahmen des Hunger Null-Programms so genannte Talleres, Werkstätten, gegründet. Ein Team von 10 Fachleuten hat 800 ErzieherInnen ausgebildet, die nun im ganzen Land mit den Menschen daran arbeiten, einen Paradigmenwechsel herbeizuführen. Zum Beispiel in der Landwirtschaft alternative Produktionstechniken einzuführen oder andere Produkte anzubauen. Wir sind überzeugt, dass der Hunger, der das größte Problem in der heutigen Welt ist, auch wenn nur wenige Menschen davon reden, eine soziale Schande ist. Es ist eine Schande, dass es zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch Menschen gibt, die nicht einmal ihre tierischen Bedürfnisse befriedigen können ­ denn jedes Tier hat das Recht auf Essen. Und diese Schande kann nur dann beendet werden, wenn es gelingt, das soziale Problem in eine politische Angelegenheit zu verwandeln. So ist es mit der Sklaverei passiert, die jahrhundertelang als normal und legal betrachtet und von der Kirche unterstützt wurde. Oder auch mit der Folter, die lange Zeit als ein legales Instrument des Verhörs angesehen wurde. Wir müssen den Hunger und die Armut als eine schwere Verletzung der Menschenrechte betrachten und das in eine politische Angelegenheit umwandeln. Wenn wir es eines Tages in unserer Kultur schaffen, Schande zu empfinden, dass es Armut gibt, so wie wir angesichts der Sklaverei oder der Folter Scham empfinden, dann sind wir in unserem zivilisatorischen Prozess ein gutes Stück weitergekommen. Antworten von Frei Betto in der Diskussion: Freihandelsabkommen ALCA: Die Regierung Lula hat den ursprünglichen Text des Gesamtlateinamerikanischen Freihandelsabkommens ­ ALCA ­ nicht akzeptiert. Die Position Brasiliens ist eine kritische. Wir lehnen so ein Abkommen nicht grundsätzlich und völlig ab; wir versuchen, eine bessere Form der lateinamerikanischen Integration zu finden. Eine Integration, die nicht darin besteht, dass unsere Länder von einem anderen Staat annektiert werden. Deshalb hat Lula versucht, zuerst den MERCOSUR zu reaktivieren und die Anden-Gruppe ­ Ecuador, Venezuela, Kolumbien, Peru ­ an diese Gemeinschaft heranzuführen. Brasilien hat Venezuela verteidigt. Und da möchte ich erwähnen, dass es in der ganzen Geschichte Lateinamerikas noch nie einen Präsidenten gegeben hat, der so oft demokratisch legitimiert wurde wie Chávez. Und US-Außenminister Colin Powell, der in dieser Woche Brasilien besuchte, gab zu, dass Lula recht hatte, als er Bush sagte: Die Legitimität von Chávez nicht anzuerkennen, bedeutet, neuerlich ein Fenster zur Rückkehr der Diktaturen nach Lateinamerika zu öffnen. Beziehung zur Bewegung der Landlosen, MST: Bezüglich der MST kann ich sagen, dass die Regierung beste Beziehungen zur Landlosen-Bewegung hat. Bevor ich in die Regierung eintrat, war ich ja Berater der MST. Wir führen den ganzen Agrareform-Prozess in enger Zusammenarbeit mit der MST durch. Es stimmt, dass diese Bewegung mit ihren Landbesetzungen fortfährt. Normalerweise sind es wohlüberlegte Aktionen, bei denen brachliegende, unproduktive Ländereien besetzt werden. Manchmal kommt es aber auch zu Irrtümern dabei. Die Mobilisierungen der MST vermitteln der Presse den Eindruck, dass eine Unzufriedenheit mit der Agrarreform herrscht. Nein, es gibt vielmehr Unterstützung. Es stimmt, dass die Agrarreform nicht so schnell voranschreitet, wie Lula es gerne hätte. Heuer hatten wir z.B. ein großes Problem, nämlich den Streik des technischen Personals des Agrarreform-Ministeriums. Ein langer Streik. Gerade vor zwei Tagen hat der Minister dieses Ressorts im Fernsehen bekannt gegeben, dass wir in der Landverteilung im Rückstand sind. Wir haben bis jetzt an 72 000 Familien Land verteilt, aber wir werden die 115 000, die wir bis Jahresende geplant haben, nicht erreichen. Zusammenarbeit der lateinamerikanischen Länder: Die Beziehungen Brasiliens zu den anderen lateinamerikanischen Staaten sind ausgezeichnet. Brasilien ist ja ein Land mit kontinentalen Ausmaßen. Doch trotz dieser Größe haben wir nicht die geringste imperialistische Anwandlung. Lula ist in den internationalen Foren so etwas wie ein Sprecher für Lateinamerika geworden. In Cancún hat Lula an die zwanzig Länder vereinigt, um die WTO zu veranlassen, ihre Kriterien etwas zu revidieren. Einige haben diese Konferenz dann als einen Fehlschlag interpretiert, doch für uns war sie ein Erfolg. Wir haben ein Recht darauf, dass in der WTO ausgewogenere Kriterien eingeführt werden. Es gibt nun ein interessantes Phänomen: Viele Länder in Lateinamerika wollen nun auch so etwas machen wie unser "Null Hunger-Programm". Ich habe schon viele Länder besucht, um unsere Erfahrungen darzulegen. Wir wollen dieses Modell nicht exportieren, jedes Land muss so ein Programm gemäß den eigenen Gegebenheiten entwerfen. Wir betonen aber immer wieder, dass es sich um kein assistenzialistisches, also um kein Hilfsprogramm handelt. Es ist ein Programm der sozialen Einbeziehung. Rolle des IWF als Verursacher von Hunger in der Welt und Brasilien; Rückzahlung der Auslandsschuld: Man muss die Regierung Lula mit zwei verschiedenen Brillen sehen. Man darf nicht vergessen: Lula hat die Wahlen gewonnen, doch er hat keine Revolution gemacht. Viele Linke erwarten von Lula mehr, als er tun kann. Sie betrachten ihn als einen Fidel Castro, der am 1. Jänner 1959 siegreich in Havanna einzog und die ganzen Strukturen des Staates, der Justiz usw. übernahm. Nein, Lula hat nur eine Wahl gewonnen, und das in einem Land mit einem sehr gut organisierten konservativen Lager. Man kann nicht sagen, dass viele Institutionen des Staates sehr fortschrittlich wären. Man muss also mit Weisheit und Geduld vorgehen und verhandeln. Außerdem wurde das Abkommen mit dem IWF von der vorhergehenden Regierung unterzeichnet. In unserem lateinamerikanischen Bewusstsein ist uns sehr präsent, dass wir keine Links-Demagogie betreiben dürfen. Die Regierung untersucht zur Zeit, ob sie das Abkommen mit dem IWF im nächsten Jahr erneuern wird oder nicht. Und wenn sie es unterschreibt, dann ist die Frage, wie dieses Abkommen aussieht. Es wird sicher nicht so aussehen wie das, das Cardoso unterzeichnet hat. Ein anderer Punkt, den man betrachten muss, ist: Wir sind wohl an die Regierung gekommen, aber das bedeutet nicht, dass wir an die Macht gekommen wären. Und in unserem Gedächtnis ist uns noch sehr präsent, dass in zwei Ländern die Menschen glaubten, an die Regierung zu kommen heißt auch, an die Macht zu kommen: in Chile unter Salvador Allende und die Sandinisten in Nicaragua. Und die Macht hat ihnen dann gezeigt, dass sie wohl die Regierung hatten, aber nicht die Gewalt im Staate. Wir wollen nicht wieder so eine Seite in der Geschichte Lateinamerikas aufschlagen. Wir wollen das tun, was uns bei den letzten Gemeindewahlen wieder ein Stück gelungen ist: die Gesamtheit der brasilianischen Gesellschaft überzeugen, dass wir das beste Programm haben, um unser Land aus dem Elend, aus der Unterentwicklung herauszuführen, die sozialen Ungleichheiten zu reduzieren und für die künftigen Generationen die Bedingungen für ein Leben in Würde zu schaffen. Es braucht viel Geschick dafür, allmählich immer mehr Parzellen der Macht zu erobern. Darum dreht es sich. Lula hat gegenwärtig eine Zustimmung von fast 60 Prozent in der Öffentlichkeit. Er wurde mit knapp über 60 % gewählt. Das bedeutet ein starkes politisches Kapital. Der Sieg der Arbeiterpartei in 400 wichtigen Kommunen des Landes, in fünf Hauptstädten ­ und bei der Stichwahl am 31. Oktober können noch mehr Bürgermeisterämter dazu kommen - , das alles ist ein wichtiges Kapital, um eine gute Verwaltung aufzubauen. Man muss sich vor Augen halten, dass wir noch nicht einmal zwei Jahre an der Regierung sind. Wir können also nicht alle Erwartungen erfüllen. Wir haben auch unsere Fehler, wir befinden uns in einem Lernprozess. Wie Lula sagte: "Verlangt von mir keinen vollständigen Kurs für Präsidenten. Das erste Diplom in meinem Leben, das ich bekam, war das Präsidenten-Diplom. Und dieses Diplom erhält man, noch bevor man den Kurs macht. Nun beginne ich erst mit dem Kurs." Das ist etwas, was man in der Praxis lernt und nicht in der Theorie. Gesetz zum Grundeinkommen von Anfang 2004: Das Grundeinkommen ist ein Vorhaben der Arbeiterpartei, ausgearbeitet von einem im Lande sehr geschätzten Senator aus São Paulo, Eduardo Suplicy. Lula hat dann diesen Plan offiziell unterzeichnet. Demnach sollen alle Brasilianerinnen und Brasilianer, unabhängig von ihrer sozialen Klasse, ein Basiseinkommen erhalten. Ich glaube, dass wir stufenweise in diese Richtung gehen. Wenn wir unseren Plan erfüllen und bis 2006 11,5 Millionen in den Genuss des "Null Hunger-Programms" kommen und wenn Lula die Wahlen im Oktober 2006 neuerlich gewinnt, dann werden wir diesen Prozess des Grundeinkommens noch weiter vertiefen. Das ist eine Verpflichtung, aber auf diesem Weg gibt es noch viele Hindernisse zu überwinden. Der Vortrag wurde gehalten am 8. Oktober 2004 im großen Saal der BAWAG, Seitzergasse 2-4, 1010 Wien (Transkription: Werner Hörtner) Ergänzung durch Matthias Reichl: Gentechnische Nahrungsmittel: Meine Diskussionsbeitrag an Frei Betto: Wie stehen Sie zum Abrücken der Regierung von der bisherigen gentechnikfreien Zone Brasilien? Werden nun die Armen mit gentechnischen Nahrungsmitteln gespeist? Frei Betto antwortete (zusammengefasst): Er erklärte die Schwierigkeiten bedingt durch den Anbau von Gentech Pflanzen in den Nachbarstaaten. Doch die Brasilianer würden - wie er - weiter nur natürlich und ohne Gentechnik gewachsene Nahrungsmittel essen. Er schilderte diese Einstellung sehr eindrücklich und überzeugt. Die Gentech-Produktion würde seines Wissens nach nur ins Ausland (u.a. nach China und Europa) exportiert. Mein Kommentar dazu: Leider blieb keine Zeit, offene Fragen und Widersprüche in seiner Antwort zu diskutieren. Denn der Bundesstaat Rio Grande do Sul - die Heimat des verstorbenen Umweltaktivisten José Lutzenberger - war bis vor kurzem eine gentechnikfreie Zone bis sich Monsanto mit seinen GentechFood-Plantagen durchsetzte. Ob der Nachbarstaat Santa Catarina sein Durchfuhrverbot für Gentechprodukte lange durchhalten wird, ist fraglich. Also wird - wie in der EU - die Gentechnik in Billigprodukten schrittweise das Land überschwemmen und kontaminieren? Matthias Reichl Frei Betto: Zero Hunger Social Mobilization. Federal Republic of Brazil. (Mit Texten von Präsident Lula zur Beseitigung des Hungers in Brasilien). 2004 FOMEZERO (www.fomezero.gov.br). Kostenlos Hunger ist kein Schicksal. Beiträge u. a. von Jean Ziegler und zu Landlosen in Brasilien, redigiert v. Wolfgang Kessler (Publik-Forum) u. Armin Paasch (FIAN-Deutschland). Dossier-Beilage in "Publik-Forum" Nr. 18/2004. Publik-Forum Verlagsgesellschaft. € 3,40 ------------------------------------------------------------------------------------------------- Jean Ziegler - UN-Botschafter für den Kampf gegen den Hunger - berichtet in einem seiner Dossiers über den wachsenden Hunger unter den Palästinensern (v.a. auch unter den Kindern), verursacht primär durch die Unterdrückungspolitik der israelischen Regierung. Israelische Politiker fordern von der UNO die Entlassung von Jean Ziegler. Mehr dazu demnächst im Info 156. M.R. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Oct 30 12:24:59 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 30 Oct 2004 12:24:59 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 151 - RB Nr. 114 - Beirut Anti-War Declaration; Leo Gabriel: Wiedersehen in Falludscha? Message-ID: <6.0.1.1.0.20041030122351.025ceb50@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 151 - RB Nr. 114 - The Beirut Declaration. Declaration of the international strategy meeting of anti-war and anti-globalisation movements in Beirut, Lebanon on 17-19 September 2004; Leo Gabriel: Wiedersehen in Falludscha? Bad Ischl, 30.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== The Beirut Declaration Declaration of the international strategy meeting of anti-war and anti-globalisation movements in Beirut, Lebanon on 17-19 September 2004 20.9.2004 We are delegates from social movements, organizations, political parties, networks, and coalitions from 43 countries who are struggling for global peace and justice and who are committed to equality, solidarity, and diversity. We are from Latin America, North America, Asia and Pacific, Africa, the Middle East and Europe engaged in our own campaigns and struggles against militarization, globalization, nuclearisation, US bases and corporate globalization. Gathered in Beirut at a critical moment in history, we welcome and celebrate this historic opportunity to deepen and strengthen our bonds with our friends and comrades in the Arab region. We reaffirm the principles of unity and plan of action articulated in the Jakarta Peace Consensus and commit to continue waging the struggle against the occupation of Iraq, Palestine, corporate-led globalization and dictatorships. We express our solidarity with the people in the region fighting for democracy and social, economic, political and civil rights and who are suffering repression because of their opposition to dictatorship. The Middle East is the strategic battleground of US. Iraq and Palestine are the two critical focal points of aggression and resistance. The liberation of the Iraqi and Palestinian peoples is crucial to build global justice. Their struggles are ours. We support the right of the people of Iraq and Palestine to resist the occupations. We call for the unconditional withdrawal of US and "coalition" forces from Iraq. We demand the end to the Israeli occupation of Palestine. We demand that the Right of Return be fulfilled. Until then, Palestinian refugees in the diaspora and internally displaced Palestinians need to be granted full economic, political and social rights. We denounce the racist and colonial character of Zionism, Israel's State ideology. We demand the dismantlement of the Apartheid Wall and all settlements. We ask for the release of all Palestinian and Iraqi political prisoners. In commemorating twenty-two years of the Lebanese people's resistance and the anniversary of the Sabra and Chatila massacre, we salute the Lebanese resistance which has inspired us the world over, and we express our solidarity with the continuing resistance in Southern Lebanon. We will build our solidarity through common campaigns and this positive dynamic of dialogue and common action must continue. Diese "Beirut Declaration" (in Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Griechisch und Arabisch) wurde vom Mitorganisator, dem internationalen Anti-Globalisierungs-Netzwerk "Focus on Global South", auf ihrer homepage www.focusweb.org/ dokumentiert. Vorbemerkung zum folgenden Bericht von Leo Gabriel: Auch wenn wir den gewaltsamen Teil der politischen Ansichten und Strategien - wie sie "Die Beirut Declaration" andeutete und Leo Gabriel schildert - nicht teilen, ist der Konferenzbericht doch eine wichtige Dokumentation über den schwierigen Dialog - und über das Mitgefühl für die Opfer von Krieg und Okkupation - der alle geographischen und ideologischen Differenzen überwinden will. Matthias Reichl ------------------------------------------------------------------------------------- Wiedersehen in Falludscha? In Beirut trafen die weltweiten Antikriegsbewegungen erstmals mit VertreterInnen des irakischen und palästinensischen Widerstands zusammen. Leo Gabriel, aus Beirut (Libanon) Aus 54 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Europas stammten die 220 Delegierten, die sich vom 17. bis 19. September in Beirut zu einer dreitägigen Konferenz unter dem Titel: "Wie geht's weiter mit der Antikriegsbewegung" eingefunden haben. Im Mittelpunkt der Gespräche und Diskussionen standen die Auseinandersetzungen um die Lage im Irak und Palästina, war es doch das erste Mal, dass VertreterInnen westlicher und fernöstlicher Bewegungen mit SprecherInnen des Widerstands aus dem Nahen und Mittleren Osten zusammentrafen. Den Auftakt dieser Konferenz, die von der thailändischen NGO "Focus on the Global South" unter Leitung des international bekannten Globalisierungskritikers Walden Bello veranstaltet wurde, ein Besuch im libanesischen Flüchtlingslager Sabra und Schatila, wo vor genau 22 Jahren auf Anordnung Ariel Sharons Hunderte Palästinenser massakriert worden waren. "Inzwischen ist der Libanon zum Symbol einer islamischen Befreiung geworden, um die es heute auch im Irak und in Palästina geht", erklärte der libanesische Anthropologe Mohsen Saleh unter Berufung auf die Werte, die die schiitische Hisbollah-Bewegung damals motivierte. Dass es gerade die politisch-religiös fundamentierten Konzepte von "Befreiung" und "Selbstbestimmungsrecht der Völker" sind, welche heute die USA und Israel dazu veranlassen, eine "Islamophobie" als Rechtfertigslehre für ihre Interventionstruppen im Irak und in Palästina weltweit zu verbreiten, gab den Anlaß für stundenlange Diskussionen zwischen den Delegierten westlicher Antikriegsbewegungen und den zahlreichen VertreterInnen des arabischen Widerstands. Insbesondere über die Geiselnahmen im Irak entspann sich eine äußerst hitzige Debatte. Die irakische Delegation, unter denen sich auch (namentlich nicht genannt werden wollende) Vertreter von Mohaqutar Al Sadr und der Aufständischen in Falludscha befanden, vertraten die Meinung, dass es sich bei den Geiseln in den allermeisten Fällen um Männer und Frauen handelte, die den "Kriegstreibern" in der einen oder anderen Weise zuarbeiteten. Der Einwand der italienischen und französischen KonferenzteilnehmerInnen, dass die Gefangennahme von Journalisten und MitarbeiterInnen humanitärer Organisationen sowohl den irakischen als auch den westlichen Antikriegsbewegungen schade, wurde von den IrakerInnen zunächst mit dem sehr emotial vorgetragenen Argument entkräftet, sie hätten eben angesichts der Gräueltaten das Recht, Widerstand zu leisten. Erst als eine Vertreterin der Opposition in Afghanistan sagte, dass von der afghanischen Bevölkerung die arabischen, unter dem Namen Al Kaida bekannten Netzwerke "genauso wie die USA" als ausländische Besatzungsmacht empfunden würden, entfuhr es einem Scheich aus Bagdad: "Naja, es gibt ja auch wirkliche Terroristen". Im allgemeinen verdichtete sich der (nicht immer offen zugegebene) Eindruck, dass der irakische Widerstand zwar durch den gemeinsamen Kampf gegen die (ziemlich weit definierte) Besatzungsmacht irgendwie verbunden ist, aber über keine gemeinsame Organisationsstruktur verfügt. Deshalb tauchte bei den irakischen Delegierten immer wieder der Ruf nach einer politischen "Einheitsfront" auf, eine Forderung, die auch die Delegierten aus anderen Teilen der Welt unterstützen wollten. Es wurde sogar über die Abhaltung einer internationalen Konferenz im Irak selbst diskutiert, die gleichzeitig mit einer nationalen Versammlung der oppositionellen Kräfte des Irak stattfinden könnte. Den Sicherheitsbedenken kam der Vertreter des Widerstands in Falludscha mit der firm vorgetragenen Bemerkung zuvor: "Ich garantiere eure persönliche Sicherheit." In der gemeinsamen Abschlusserklärung unterstützten die TeilnehmerInnen abgehaltenen Konferenz der weltweiten Antikriegsbewegungen einhellig "das Recht der Völker des Irak und Palästinas auf Widerstand gegen die Besatzung" und forderten den sofortigen Abbruch der "Apartheid-Mauer". Ebenso kündigten sie eine "Anti-Apartheid-Kampagne zur diplomatischen, politischen und ökonomischen Isolierung Israels" unter Einschluß eines weltweiten Boykotts israelischer Produkte und weltweite Mobilisierungen gegen Krieg und Besatzung im Irak und Palästina an. Es war dies das zweite Mal nach den weltweiten Demonstrationen am 15. Februar 2003, an denen sich an die 30 Millionen Menschen beteiligt hatten, dass sich die Antikriegsbewegungen trafen. Unmittelbar nach dem Irakkrieg hatten sich VertreterInnen dieser Bewegungen in Jakarta, Indonesien getroffen und internationale "Tribunale gegen Bush und Blair" sowie eine Kampagne gegen die US-Militärbasen initiiert. Auch durch die Abstimmung ihrer Aktivitäten auf die Sozialforen (vor allem auf dem Weltsozialforum in Mumbai und Porto Alegre und auf dem Europäisches Sozialforum vom 14.-17. Oktober in London) ist jetzt ein Prozeß in Gang gekommen, der - unabhängig vom Ausgang der Wahlen in den USA - die Aktivitäten der Antikriegsbewegung mit denen des Widerstands in den betroffenen Kriegsregionen weltweit koordiniert. ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Oct 30 12:57:10 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 30 Oct 2004 12:57:10 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 154 - RB 114 - Friedensnobelpreis 2004: Wangari Maathai (Kenia) Message-ID: <6.0.1.1.0.20041030125429.0262be10@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 141 - RB Nr. 114 - Friedensnobelpreis 2004 für Wangari Maathai (Kenia) und ihr Umweltengagement Bad Ischl, 30.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Friedensnobelpreis 2004 für Wangari Maathai Ihr Umweltengagement im "Green Belt Movement", "Envirocare" und in der kenianischen Regierung. Die Friedensnobelpreisträgerin 2004, Wangari Maathai aus Nairobi (Kenia) gründete 1977 das Green Belt Movement und Envirocare, in dem sich zehntausende Frauen organisierten. Sie pflanzen nicht nur mehr als 20 Millionen Bäume gegen die Ausbreitung von Wüsten und zum Landschaftsschutz sondern engagieren sich in Basisbildungsprojekten auch für eine ökologische und soziale Lebensweise. Ãœber die nationalen Anliegen hinaus kämpfen sie mit anderen Initiativen in anderen afrikanischen Ländern gemeinsam für politische Lösungen ihrer Probleme. Wangari wurde wegen ihres Engagements einige Male von der Polizei verprügelt und eingesperrt. Mit der Partei des früheren Präsidenten Arap Moi legte sie sich an, weil diese im Zentrum der Hauptstadt Nairobi den Freiheits-Park zerstören wollte. Ein 200 Millionen Dollar teurer Wolkenkratzer sollte die uneinnehmbare Festung der einzigen herrschenden Partei werden. Der Präsident beschimpfte Wangari als "verrückt", als "eine Gefahr für die Ordnung und Sicherheit des Landes" und forderte die Polizei und die Bevölkerung auf, sie "zu zerstampfen". Statt dessen wurde sie 2003 nach dem Sieg der Opposition die Staatssekretärin für Umwelt. Allerdings muß sie sich nun auch mit dem Weiterwirken der jahrzehntelangen, ungebrochenen Korruption auch in der neuen Regierung auseinandersetzen. Wir sind mit ihr und ihren Initiativen seit ihrer Teilnahme am Treffen der Alternativen Nobelpreisträger 1999 in Salzburg in freundschaftlichen Kontakt. Matthias Reichl =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Oct 30 12:54:03 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 30 Oct 2004 12:54:03 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 153 - RB 114 - Elfriede Jelinek: Beitraege Hiroshima-Gedenkfeiern in Wien Message-ID: <6.0.1.1.0.20041030124758.0261c8c0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 153 - RB Nr. 114 - Elfriede Jelinek: Beiträge zu den Hiroshima-Gedenkfeiern 2004 und 1998 in Wien. Bad Ischl, 30.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Beitrag zur Hiroshima-Gedenkfeier 2004 in Wien Elfriede Jelinek Wir starren seit vielen Jahren auf die schrecklichen Konflikte und Kriege in der Welt. Sie allein sind schon kaum noch zu kontrollieren, wie wir sehen. Jeder Tote ist einer zuviel. Aber diese Schrecknisse sind nur eine dünne Tünche über dem wahren Schrecken, der ständig in den alten wie den neuen Atommächten lauert, wie ein schlafendes Ungeheuer, das jederzeit aufwachen könnte. Aus Gründen der Staatsräson verschleiern viele Länder ihr atomares Potential oder reden es klein, andre wieder drohen ganz unverhohlen damit, um stärker zu erscheinen oder etwas anderes damit zu erreichen, durch Erpressung. Sie brüsten sich ihrer Fähigkeit, ganze Landstriche ausradieren zu können. Jedes dieser Länder hat die Möglichkeit, zugrunde zu gehen und viele andre Länder, die ganze Welt in ein Brandopfer ihrer selbst hineinzureißen. Es scheint, als ob alles Entscheidende ohne unser Zutun geschähe. Immer kleinere, mobilere atomare Waffen werden entwickelt, und gleichzeitig sinkt die Schwelle immer weiter, sie auch einzusetzen. Krieg scheint zu einem legitimen Mittel der Konfliktlösung geworden zu sein. Einzelsubjekte werden auf dem Schlachtfeld geopfert, damit das große Opfer, das Opfer des Kollektivs in einem atomaren Krieg, ein gewohntes wird. Aber niemand kann sich vorstellen, wie alles danach aussehen wird. Nur Hiroshima und Nagasaki, die beiden Städte, können es sich vorstellen, und damit haben sie eine Verpflichtung übernommen. Es sieht so aus, als müssten immer die Opfer und ihre Nachkommen vor dem Schrecken warnen, die Täter übernehmen diese Aufgabe so gut wie nie. Wir müssten unserer Opfererfahrung aber zuvorkommen, wir müssten schon warnen, ohne erst Opfer geworden zu sein (und die Opfer der beiden Weltkriege sind ja sehr wohl noch in unserem kollektiven Gedächtnis vorhanden). Das heißt, wir müssten diesen Schleier über den bestgehüteten Geheimnissen der atomaren Waffen immer wieder heben, ein einziger Blick unter diesen Schleier müsste uns zeigen, dass wir das Fragwürdigste überhaupt verehrt haben: die Macht. Die Macht, die es einer Nation verleiht, alle andren auslöschen zu können. Schon bevor die atomare Katastrophe eintritt, löst sich das Subjekt von seiner Bestimmung als Einzelner, der für seine Taten verantwortlich zu machen ist, und überantwortet sich dieser anonymen Macht. Wird schon nichts passieren. Wird schon alles nicht so schlimm werden. Es kann jederzeit noch viel schlimmer werden. Es kann jederzeit alles aus sein. Das sollte man unbedingt jeden Tag aus dem Gedächtnis herausholen und anschauen, bis man es nicht mehr aushält. Damit man nicht das eigene Ende aushalten wird müssen. ---------------------------------------------------------------------------------------------- Beitrag zur Hiroshima-Gedenkfeier 1998 in Wien Elfriede Jelinek Es ist uns zu unserer Lebenszeit bereits die Erkenntnis gekommen (sie wurde uns schmerzhaft aufgezwungen, und andere haben dafür bezahlt), daß es uns möglich ist, mit Massenvernichtungswaffen uns selbst auszurotten. Diese Erkenntnis ist eine absolute, und nichts war danach wie es vorher war. Man sollte nun meinen, der erste Schritt nach diesem Absoluten wäre, es aufzunehmen, zu erkennen und als Wahrheit anzunehmen. Daß von Menschen nur mehr Schatten übrigbleiben können und sogar die Schatten noch schmelzen können. Aber es gibt schon wieder Staaten, für die das Erkennen dieser schrecklichen Wahrheit und Möglichkeit kein Mittel ist, zu erkennen, daß atomare Waffen auf keinen Fall und unter keinen Umständen und auch nicht einmal zu Versuchszwecken eingesetzt werden dürfen. Und Erkennen allein genügt nicht. Diese Wahrheit, die eine absolute ist, muß immer wieder vermittelt und weitergegeben werden. Müssen wir daher die Vorstellung aufgeben, daß Menschen erkennen können, was wahr ist? Ich glaube das nicht. Ich weiß aber mit Sicherheit, daß immer wieder gesagt werden muß, daß, da wir imstande sind zu erkennen, was wahr ist, wir auch danach zu handeln haben: Atomare Waffen sind von der Erdoberfläche zu verbannen, ein für allemal. Das sollte uns in unsere Schranken verweisen, angesichts des Entsetzens, das diese absolute Wahrheit bei uns auslösen müßte, jederzeit. Quelle: www.hiroshima.at bzw. www.friedensnews.at ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Oct 30 12:31:59 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 30 Oct 2004 12:31:59 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 152 - RB 114 - US-Wunderwaffe; Irak: 100.000 zivile Opfer Message-ID: <6.0.1.1.0.20041030123019.02623300@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 152 - RB Nr. 114 - Harald Neuber: Wunderwaffe des Tages. US-Mikrowellenkanone gegen Aufständische und Demonstranten im Test; Scientific study says war has cost 100,000 Iraqi lives Bad Ischl, 30.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Wunderwaffe des Tages US-Mikrowellenkanone gegen Aufständische und Demonstranten im Test Harald Neuber Nach und nach entpuppt sich der Irak-Krieg als gigantisches Experimentierfeld für Washingtons Rüstungsindustrie. Wie die US-amerikanische Militärzeitschrift Stars and Stripes in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, sollen bis zum kommenden Sommer vier bis sechs neuartige Strahlenkanonen in das besetzte Land geschafft werden. Auf Geländewagen montierte Antennen werden dort bei Bedarf Mikrowellen mit einer Frequenz von 95 Gigaherz abstrahlen, die knapp einen Millimeter in die Haut eindringen. Eingesetzt werden soll die neue Wunderwaffe gegen Demonstranten und Aufständische. Von den Strahlen getroffen, verspürten die einen unerträglichen Schmerz und liefen auseinander. Gesundheitlich sei dies völlig ungefährlich, wie Militärs versichern. Soweit die Theorie. Die Praxis könnte anders aussehen. Tatsächlich verfügt das »Büro für eine Transformation der Streitkräfte« der US-Armee über keine Langzeitstudie, die über gesundheitliche Folgeschäden Aufschluß gibt. So geht es dann auch im Irak nicht um den Einsatz »humaner« oder »nichttödlicher« Waffen, sondern um systematische Feldversuche. Darstellungen der Entwickler über die Unbedenklichkeit der Systeme sind keinen Pfifferling wert. Schließlich wurde auch zu Beginn des Vietnamkrieges versichert, daß der Einsatz des Entlaubungsmittels Agent Orange völlig unbedenklich sei. Doch bis heute werden in Vietnam durch die Verseuchungen mißgebildete Kinder geboren. Kein US-amerikanischer Militär wurde dafür je zur Verantwortung gezogen. Wie damals in Vietnam nutzt die nationale Rüstungsindustrie die US-Gewaltherrschaft im Irak für Menschenversuche. Wie Stars and Stripes in einem Nebensatz erwähnt, sind bereits jetzt zahlreiche weitere sogenannte nichttödliche Waffen mit akustischer und optischer Wirkung in Irak im Einsatz. Bestehen sie die »Probezeit« nicht, wird die Öffentlichkeit wohl erst in Jahren oder Jahrzehnten über die Folgen informiert. Spätestens dann, wenn keiner der Verantwortlichen mehr belangt werden kann. Kommentar - "Junge Welt" v. 24.09.2004 Quelle: http://www.jungewelt.de/2004/09-24/003.php ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Scientific study says war has cost 100,000 Iraqi lives 29.10.2004 The first scientific study of the human cost of the Iraq war suggests that at least 100,000 civilians have lost their lives since their country was invaded in March 2003. More than half of those who died were women and children killed in air strikes, researchers say. Previous estimates have put the Iraqi death toll at around 10,000 - ten times the 1,000 members of the British, American and multi-national forces who have died so far. But the study, published in The Lancet, suggested that Iraqi casualties could be as much as 100 times the coalition losses. It was also savagely critical of the failure by coalition forces to count Iraqi casualties. The figures provoked a furious response last night in West-minster. Clare Short, the former cabinet minister who resigned over the war, said: "It is really horrifying. When will Tony Blair stop saying it is all beneficial for the Iraqi people since Saddam Hussein has gone? How many more lives are to be taken? It is no wonder, given this tragic death toll, that the resistance to the occupation is growing. "We have all relied on Iraqi body counts from media reports. That is clearly an under-estimate and this shows that it was a very big under-estimate. It is truly dreadful. Tony Blair talks simplistically about it getting better in Iraq. These figures prove it is just an illusion." MPs said the assault on Fallujah expected after the US presidential election next Tuesday would add to the growing death toll among civilians. The figures are certain to provoke fresh demands at the Commons next week for Mr Blair to avoid further civilian deaths. Alan Simpson, a member of Labour Against the War, said: "Iraq has not seen this scale of slaughter since its war with Iran. At some point, the slaughter of civilians in the name of peace has to become a crime of war. This is not a matter of indifference but criminality. These figures are horrific, but it is a scandal that the world remains silent." A spokesperson for the Stop the War Coalition said: "The number of dead has exceeded even our worst fears. This war has been shown to be based on lies and to be illegal. It now turns out to be one of the bloodiest in modern times. We must withdraw our troops now and allow the Iraqis to run their own country." Public health experts from the United States and Iraq who carried out a survey of 1000 households in 33 randomly selected neighbourhoods of the country in September say that heart attacks, strokes and chronic illness were the main causes of death before the invasion. Afterwards, violence was the main cause of death. Violent deaths were reported from 15 of the 33 neighbourhoods and the risk was 58 times higher in the period after the invasion than before it. Les Roberts of the Bloomberg School of Public Health at Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland, said: "Making conservative assumptions, we think that about 100,000 excess deaths or more have happened since the 2003 invasion of Iraq. Violence accounted for most of the excess deaths, and air strikes from coalition forces accounted formost violent deaths." The Lancet, which published the research in its online edition yesterday, said it was "a remarkable piece of work by a courageous team of scientists," which had been completed under testing circumstances. More households in more neighbourhoods would have improved the precision of the findings but only at "an enormous and unacceptable risk to the team of interviewers who gathered the data." Richard Horton, the editor, said: "Despite these challenges, its central observation - namely that civilian mortality since the war has risen due to the effect of aerial weaponry - is convincing. This result requires an urgent political and military response if the confidence of ordinary Iraqis in the mostly American-British occupation is to be restored." The researchers recruited seven Iraqi team members who were willing to risk their lives to interview households about deaths that occurred from January 2002 to March 2003 and from March 2003 to September 2004. In the 988 households visited, which were randomly selected, there were 46 deaths in the 14.6 months before the invasion and 142 deaths in the 17.8 months after it. Of the 142 deaths, half (73) were caused by violence. More than two-thirds of these violent deaths - 52 - happened in the Fallujah area, scene of the heaviest fighting. The researchers say this makes Fallujah a "statistical outlier" which may not be representative of the rest of Iraq. They therefore excluded it from their calculations. The researchers are savagely critical of the US General Tommy Franks for his widely quoted remark that "we don't do body counts". They say that the Geneva Convention requires occupying forces to protect the civilian population, and add the fact that more than half of the deaths caused by them were women and children is "cause for concern". The Lancet said it had received the study at the beginning of October and it had been "extensively peer-reviewed, revised and edited". It had been fast-tracked to publication "because of its importance to the evolving security situation in Iraq". http://tinyurl.com/6maqa http://www.nzherald.co.nz/storydisplay.cfm?storyID=3605297&thesection=news&thesubsection=world http://www.focusweb.org/main/html/Article528.html?POSTNUKESID=c2a28cd1e55980f3feea110b880dd27b ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Oct 30 12:56:29 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 30 Oct 2004 12:56:29 +0200 Subject: [E-rundbrief] Info 155 - RB 114 - Gentechnikfreie EU-Regionen, Gesetze Oesterr., Irak Message-ID: <6.0.1.1.0.20041030125445.0261dc20@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 155 - RB Nr. 114 - Gentechnikfreie Regionen in Europa; Agrarbündnis Österreich: Scheinheilige Haftungsbestimmungen für gentechnische Kontaminierung in Österreich; Focus on the Global South and GRAIN: Iraq legislation on GMOs. Bad Ischl, 30.10.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Gentechnikfreie Regionen in Europa Netzwerker aus Florenz und Linz Oberösterreich und die Toskana, auf den ersten Blick zwei sehr unterschiedliche Regionen, sind in der EU die Vorreiter für gentechnikfreie Landwirtschaft... Im Moment sind zwölf Regionen dabei: neben Oberösterreich und der Toskana noch Aquitaine, Baskenland und Limousin in Frankreich, Marken als zweite italienische Region, Scotland-Highland und Wales in Großbritannien, Thrace-Rodopi in Griechenland und Schleswig-Holstein in Deutschland. Oberösterreich und Toskana haben Verbotsgesetze gegen die Ausbringung gentechnisch veränderter Pflanzen oder Saaten erlassen. Oberösterreich hat beim EU-Gerichtshof gegen die Ablehnung des Verbots durch die EU-Kommission (Begründung: Wettbewerbsfreiheit) geklagt. Eine Entscheidung ist nicht abzusehen. Hauptargumente gegen die Kommission sind der fehlende Nachweis der Ungefährlichkeit sowie die Ãœberzeugung, dass eine Koexistenz von Gentechnik und Nicht-Gentechnik in kleinflächigen Agrarländern wegen der notwendigen Schutzräume nicht machbar ist. Außerdem wird auf das Selbstbestimmungsrecht gepocht. In der Toskana sind, wie Minister Barbini sagte, alle Agrarier- und Gastronomieverbände einig in der Ablehnung der Agrar-Gentechnik in der traditionsreichen Produktion... (ach) OÖ-Nachrichten, 30.08.2004, www.nachrichten.at/archiv (Red. M. R.) Scheinheilige Haftungsbestimmungen für Gen-Verschmutzung Agrarbündnis Österreich Pressemitteilung, Wien 12.10.2004 Im Originaltext des heute vom Parlament zu verabschiedenden Gentechnikgesetzes heißt es im §79k (4): "Kann der Eigentümer oder Nutzungsberechtigte glaubhaft dartun, dass eine bestimmte Tätigkeit oder Unterlassung des Nachbarn nach den Umständen des Einzelfalls geeignet war, die Einwirkung im Sinn des Abs. 1 herbeizuführen, so wird vermutet, dass diese durch die Tätigkeit oder Unterlassung verursacht wurde". Abgesehen vom unmöglichen Deutsch ist diese Vermutung widerlegt, wenn es der Nachbar als wahrscheinlich dartut, dass die Einwirkung nicht daraus herrührt. Die Haftungsbestimmungen des neuen GT-Gesetzes bewirken also, dass derjenige, der gentechnisch veränderte Pflanzen freisetzt, mit hoher Wahrscheinlichkeit für gar nichts haftet. Denn es gibt für einen Sachverständigen nichts Leichteres als "als wahrscheinlich darzutun", dass man etwas nicht gemacht hat. "Es handelt sich hier um keine Beweiserleichterung, wie die Regierung behauptet, sondern um eine Beweisverkomplizierung auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern, die ihre Felder gentechnikfrei halten wollen. Ein Gentechnikgesetz mit Haftungsbestimmungen, die auf dem schwammigen Begriff "wahrscheinlich" aufbauen, ist mit Sicherheit nichts wert!" - so die Sprecherin vom Agrarbündnis Österreich, DI Elisabeth Baumhöfer. Das Agrarbündnis, in dem KonsumentInnen und Bäuerinnen und Bauern zusammenarbeiten, fordert, dass Österreichs Felder gentechnikfrei bleiben! Wir brauchen dazu ein wirksames Gentechnikgesetz, das die Gesellschaft vor einem Großversuch der Konzerne und den möglichen Folgen bewahrt: · ein Rahmengesetz zur Erhaltung der Gentechnikfreiheit des biologischen und konventionellen Landbaus · eine zivilrechtliche Haftung, die GVO - Anwender rechtlich bindend in Verantwortung nimmt · eine Versicherungspflicht für GVO - Zulassungsinhaber bzw. einen Haftungsfond, der von der Gentechnik-Industrie zu dotieren ist - insbesondere für Großschäden, wie z.B. Verunreinigung ganzer Lebensmittelchargen · keine zusätzlichen Kosten für jene Bäuerinnen und Bauern, die gentechnikfrei bleiben wollen, vor allem für Bio-Bauern · keine GVO - Freisetzungen in ökologisch sensiblen Gebieten · gentechnikfreie Entwicklungsgebiete für den Bio-Landbau · gentechnikfreie geschlossene Anbaugebiete zur langfristigen Garantie von gentechnikfreiem Saatgut Agrarbündnis Österreich, Bündnis von KonsumentInnen und Bäuerinnen und Bauern Herbeckstr. 75/9/8, A-1180 Wien, Tel.: 0699-11090837 (Bauern- und Konsumenten-Initiativen protestierten am 12.10.2004 vor dem Landwirtschaftsministerium gegen das Gesetz und auch gegen die GVO-Freigabe durch die EU.) ------------------------------------------------------------------------------------- Iraq legislation on GMOs Focus on the Global South and GRAIN 16 October 2004 On the occasion of World Food Day this October 16, this report draws attention to Iraq and alerts us to a little-known legislation imposed by the US-led Occupation Authority, which could have a lasting impact on Iraqi farmers' livelihoods and Iraqis' access to food. The order, which amends Iraq's patent laws on plants and promote the interests of giant agribusiness over Iraqis' welfare, marginalises the traditional contributions of Iraqi farmers to national agricultural wealth and seriously undermines Iraq's food sovereignty. WHEN FORMER COALITION PROVISIONAL AUTHORITY (CPA) administrator L. Paul Bremer III left Baghdad after the so-called "transfer of sovereignty" in June 2004, he left behind the 100 orders he enacted as chief of the occupation authority in Iraq. Among them is Order 81 on "Patent, Industrial Design, Undisclosed Information, Integrated Circuits and Plant Variety."[1] This order amends Iraq's original patent law of 1970 and unless and until it is revised or repealed by a new Iraqi government, it now has the status and force of a binding law.[2] With important implications for farmers and the future of agriculture in Iraq, this order is yet another important component in the United States' attempts to radically transform Iraq's economy. WHO GAINS? For generations, small farmers in Iraq operated in an essentially unregulated, informal seed supply system. Farm-saved seed and the free innovation with and exchange of planting materials among farming communities has long been the basis of agricultural practice. This has been made illegal under the new law. The seeds farmers are now allowed to plant - "protected" crop varieties brought into Iraq by transnational corporations in the name of agricultural reconstruction - will be the property of the corporations. While historically the Iraqi constitution prohibited private ownership of biological resources, the new US-imposed patent law introduces a system of monopoly rights over seeds... CORPORATE CONTROL The new law is presented as being necessary to ensure the supply of good quality seeds in Iraq and to facilitate Iraq's accession to the WTO.[5] What it will actually do is facilitate the penetration of Iraqi agriculture by the likes of Monsanto, Syngenta, Bayer and Dow Chemical - the corporate giants that control seed trade across the globe. Eliminating competition from farmers is a prerequisite for these companies to open up operations in Iraq, which the new law has achieved. Taking over the first step in the food chain is their next move. The new patent law also explicitly promotes the commercialisation of genetically modified (GM) seeds in Iraq. Despite serious resistance from farmers and consumers around the world, these same companies are pushing GM crops on farmers around the world for their own profit. Contrary to what the industry is asserting, GM seeds do not reduce the use of pesticides, but they pose a threat to the environment and to people's health while they increase farmers' dependency on agribusiness... Full text including footnotes in: http://www.focusweb.org/main/html/Article524.html?POSTNUKESID=5767653c48c5d0c64476eddd7f2933d6 ======================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Nov 5 12:08:39 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 05 Nov 2004 12:08:39 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 156 - Hunger in Palaestina; Gush Shalom an Arafat Message-ID: <6.0.1.1.0.20041105111355.026029f0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 156 - Jean Ziegler und der Hunger in Palaestina; Genesungswünsche von Gush Shalom an Jassir Arafat Bad Ischl, 5.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Fast die Hälfte der Palästinenser sind von Nahrungsmittelhilfe abhängig. 22% der palästinensischen Kinder sind unterernährt. Jean Ziegler, der United Nations Special Rapporteur on the Right to Food (www.righttofood.org) hat dies und andere alarmierende Tatsachen in seinen Berichten vom Vorjahr und heuer festgestellt. Als Gegenschlag hat Itzhak Levanon, der Botschafter Israels bei der UNO in Genf gefordert, dass die UNO Zieglers Mandat beenden sollte. Vor allem empörte die israelische Regierung, dass es von der EU im Rahmen des Assoziationsabkommens ihren politischen Druck auf Israel verstärken sollte. Aus einer anderen Dokumentation geht hervor, dass israelische Behörden von Palästinensern unverhältnismäßig hohe Gebühren für Wasser verlangen, das aus den Grundwasserreserven auf palästinensischen Territorien stammt. Im statistischen Durchschnitt verbraucht ein Israeli zehnmal so viel Wasser als ein Palästinenser. Weiters genehmigen israelische Militär- und Polizeikräfte Palästinensern nur wenige Tage um von ihren - in abgetrennten Territorien stehenden - Bäumen die Oliven zu ernten. Eine ihrer wenigen eigenen Nahrungsquellen! "Hunger ist kein Schicksal - Hunger wird gemacht!" Ein Leitsatz aus einer jahrzehntealten entwicklungspolitischen Kampagne, der angesichts des inzwischen angewachsenen weltweiten Hungersituation aktueller denn je ist! Quellen: AFP, Ha'arez, Gush Shalom, Das Palästina Portal - siehe unten - u.a.) --------------------------------------------------------------------- Israel stellt Ziegler an den Pranger und fordert offiziell seine Ablösung Israel hat nun auch offiziell die Ablösung des UNO-Berichterstatters für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, gefordert. Der israelische Botschafter in Genf überreichte gestern der UNO eine entsprechende Note. Ziegler hatte Mitte des Monats in einem Bericht scharfe Kritik an Israel geübt und wirkungsvollere Maßnahmen gegen Israel gefordert, um "eine humanitäre Katastrophe" zu verhindern. Das vor vier Jahren abgeschlossene Assoziationsabkommen zwischen Israel und der EU habe die Respektierung der Menschenrechte als wesentliche Grundlage des Vertrages eingefordert, so Ziegler. Diese Grundlage habe Israel verletzt. Wörtlich hatte Ziegler in seinem Bericht geschrieben: "Es gibt nur eine mögliche Waffe, um dem Recht auf Nahrung zur Durchsetzung zu verhelfen, und das ist Artikel 2 des Vertrages zwischen Israel und der Europäischen Union... Schwere Verletzungen des Rechts auf Nahrung müssen mit Sanktionen geahndet werden..." Als Beispiel führte er die israelische Wasserpolitik an: Palästinenser hätten keinen freien Zugang zu Wasser und müssten dieses von Israel kaufen. Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte bestätigte, dass Ziegler Wirtschaftssanktionen der EU gegen Israel gefordert habe. Auch Peter Hansen, der Chef der UNRWA, war vor kurzem Ziel israelischer Angriffe geworden. Israel hatte aufgrund aus der Luft gegriffener Vorwürfe Anfang Oktober auch seinen Rücktritt gefordert. Offenbar versucht man von offizieller israelischer Seite mit den Entlassungsforderungen UN-Kritik an Israel zu unterbinden. 17.10. UN-Report über Hunger in Palästina Der jüngst von Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission, Jean Ziegler, in Genf vorgelegte Rapport zur weltweiten Ernährungssituation lässt Schreckliches zu tage kommen: Ziegler warf in seinem Bericht Israel vor, für den Hunger in den besetzten Gebieten wesentlich mitverantwortlich zu sein. "Die Situation dort verschärft sich dramatisch, und es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Besetzung und der humanitären Katastrophe." So hätten die Menschen dort keinen freien Zugang zu Wasser, sondern müssten dieses von Israel kaufen, so Ziegler. Tatsächlich verfügt beispielsweise die Stadt Tulkarim, in der Westbank, über ein enormes unterirdisches Wasserreservoir dieses Gebiet wurde von Israel annektiert, so dass die Bewohner nicht das Wasser entnehmen dürfen. Erst kürzlich berichtete die Zeitung "Haaretz", dass die israelischen Besatzungstruppen ganz bewusst den Zugang zur Olivenernte für die Palästinenser auf drei Tage beschränken. Tatsächlich sind 2-3 Wochen nötig, um die Oliven, die für die Menschen in den palästinensischen Gebieten Nahrungs- und Lebensquelle darstellen, abzuernten. Das Palästina Portal http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/news/Generaldelegation-Palaestinas.htm Monatsüberblick, der Aktuellen Nachrichten der Generaldelegation Palästinas ----------------------------------------------------------------- Message from Gush Shalom (Israel/ Palästina) to Yasser Arafat in Paris: November 1, 2004 President Yasser Arafat, Percy Hospital, Paris. Mr. President, We are following with deep anxiety your heroic struggle against sickness. Your achievements for your people are immeasurable. For decades you have led your people from near oblivion to the threshold of national independence. The importance of your role in the struggle for Israeli-Palestinian peace, based on the coexistence of two states, Israel and Palestine, is immeasurable. As an Israeli peace movement , we hope for your speedy recovery and return to your duties as the leader of the Palestinian people. You are the partner for peace! Gush Shalom / Kutlat as-Salaam =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Nov 5 12:13:13 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 05 Nov 2004 12:13:13 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 157 - Clovis Zimmermann: Grundeinkommen in Brasilien Message-ID: <6.0.1.1.0.20041105120940.02605950@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 157 - Clóvis Zimmermann: Grundeinkommen für alle - in Brasilien Bad Ischl, 5.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Grundeinkommen für alle - in Brasilien Clóvis Zimmermann Brasilien hat im Januar dieses Jahres als erstes Land der Welt die Einführung eines Grundeinkommens (Renda Básica de Cidadania) beschlossen. Mit dem Grundeinkommen soll allen Brasilianern ohne Einkommensunterschiede und auch Ausländern, die seit mehr als fünf Jahren im Land leben, eine staatliche finanzielle Leistung zukommen, mit der sie ihre Grundbedürfnisse wie Lebensmittel, Erziehung und Gesundheit befriedigen können. Dabei handelt es sich um eine allgemeine finanzielle Unterstützung, die monatlich bedingungslos und ohne Unterschied an Reiche und Arme, Jung und Alt, Frauen und Männer gleichermaßen ausbezahlt werden soll. Das Gesetz für ein Grundeinkommen, das nach und nach eingeführt werden soll, beginnend mit den Ärmsten der Gesellschaft, ist dem langwierigen Bemühen des Senators Eduardo Suplicy von der Arbeiterpartei (PT) zu verdanken. Nach Ansicht von Lena Lavinas, Professorin an der Bundesuniversität Rio de Janeiro, stehe jedoch der Satz »Beginnend mit den Ärmsten der Gesellschaft« nicht im Einklang mit dem Konzept des Grundeinkommens, weil es gleichermaßen für alle eingeführt werden soll und nicht nach bestimmten Auswahlkriterien. Nach Ansicht von Philippe van Parijs, dem ehemaligen Sekretär von BIEN (ehemals Basic Income European Network, mittlerweile Basic Income Earth Network) und Professor an der Université Catholique de Louvain, könne kein Land der Welt ein Grundeinkommen auf einmal einführen, vielmehr müsse dies Schritt für Schritt geschehen. Der Unterschied zwischen Mindesteinkommen und Grundeinkommen besteht darin, dass ein Mindesteinkommen mit einer Bedarfsprüfung verknüpft ist. Staatliche Leistungen werden nach diesem Konzept nur dann ausbezahlt, wenn die Menschen ihre Bedürftigkeit nachweisen können. In der Regel besteht dadurch eine Kopplung zwischen Erwerbsarbeit und Einkommen; soziale Leistungen werden meist erst dann bezahlt, wenn die Betreffenden keiner Erwerbsarbeit nachgeht. Sobald eine reguläre Erwerbstätigkeit vorliegt, geht Anspruch auf die staatliche Leistung verloren. Mit dem Grundeinkommen soll der Lebensunterhalt von der Notwendigkeit der Erwerbsarbeit abgekoppelt werden. Diese Entkopplung wird von vielen auch vor dem Hintergrund der strukturellen Massenarbeitslosigkeit als notwendig erachtet. Darüber hinaus soll auch eine höhere Effizienz in der Mittelzuweisung erreicht werden, weil kein Aufwand für die Ãœberprüfung der Bedürftigkeit betrieben werden muss. Als übergeordnete Ziele wird zum einen die Respektierung der Menschenrechte und -würde, zum anderen die Förderung der Autonomie der Staatsbürger genannt, auch außerhalb der Erwerbsarbeitssphäre menschenwürdig zu leben. Armutbekämpfung Während in den meisten europäischen Ländern die Diskussion um die Einführung eines Grundeinkommens auf eine Ergänzung zum bereits vorhandenen System sozialer Sicherung und zur Bewältigung von dessen Krisen abzielt, verspricht man sich in Lateinamerika davon vor allem die Bekämpfung des Hungers und der Armut. Die Programme zur Armutsbekämpfung in Brasilien waren bis in die 90er Jahre vorwiegend auf die Steigerung des Wirtschaftswachstums ausgerichtet, indirekt sollte damit auch die Armut bekämpft werden. Brasilien ist diesem Ziel aber nie nahegekommen. In den 90er Jahren intensivierten sich die Debatten und Kampagnen um die Armut. Zuerst wurden globale Programme zur Armutsbekämpfung auf kommunaler Ebene eingeführt ­ sie knüpften an einen Gesetzesentwurf für ein Mindesteinkommen an, den Senator Eduardo Suplicy 1991 vorschlug. Das Gesetz hat intensive Debatten in den Medien, vor allem in angesehenen Zeitungen und Zeitschriften, ausgelöst. Die Folge war, dass auf lokaler Ebene neue Wege bei der Armutsbekämpfung gegangen wurden. Von 1995 an haben zahlreiche Kommunen, zunächst Campinas, Ribeirão Preto und der Bundesdistrikt Brasília, Mindesteinkommensprogramme zur Armutsbekämpfung eingeführt. Sie formulierten eine Reihe von Bedingungen für die Aufnahme der Leistungsempfänger in das Programm. Die erste Bedingung war die Verpflichtung der Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Kommunen, die diese Bedingung stellten, argumentierten, Armut in den Familien habe großen Einfluss auf die frühzeitige Erwerbstätigkeit der Kinder, weil die Kosten für den Schulbesuch sehr hoch seien und die Familien die Kinderarbeit benötigten, um ihr prekäres Einkommen zu steigern. Daneben verlangten die meisten Programme eine Mindestwohndauer in der Stadt ­ im allgemeinen zwei bis fünf Jahre. Dadurch sollte verhindert werden, dass Menschen aus anderen Städten zu ziehen, um in den Genuss des Programms zu gelangen. Außerdem legten die meisten Programme eine Einkommensobergrenze fest ­ in der Regel belief sie sich auf ein Pro-Kopf-Einkommen von weniger als einem halben Mindestlohn im Monat. Obwohl diese Programme sehr restriktiv gehandhabt wurden, verzeichneten sie positive Resultate, sodass sie ab dem Jahr 2000 während der Regierungsperiode des Fernando Henrique Cardoso auch auf Bundesebene eingeführt wurden. Auf diese Weise entstand die Schulbeihilfe für arme Familien, die ihre Kinder in die Schule schicken, die Ernährungsbeihilfe (Programm zur Ernährung der Mütter) und die Gasbeihilfe ­ eine kleine, zweimonatlich ausbezahlte Summe, um Gas für die Küche zu kaufen. Schätzungsweise lag in dieser Zeit die durchschnittliche Unterstützung bei 25 Real pro Familie. Fome Zero Mit der Wahl von Präsident Lula im Oktober 2002 wurde das Programm Fome Zero (Null Hunger) ins Leben gerufen. Dieses Programm sieht vor allem die Einführung einer Lebensmittelkarte vor, mit der 44 Millionen als arm eingestufte Brasilianer (etwa 11,2 Millionen Familien) bis Ende des Jahres 2006 sich angemessen ernähren sollen. Ende Oktober 2003 hat die Regierung die unterschiedlichen Formen der Unterstützung in einer Familienunterstützungskarte* zusammengeführt. Die Familienunterstützungskarte gewährt eine Unterstützung von 50­95 Real (etwa 20 Euro; der Mindestlohn liegt bei 260 Real). Die Familien, die in den Genuss des Programms kommen, bekommen zunächst eine Bankkarte der staatlichen Sparkasse zugesandt, die Unterstützung wird ihnen dann monatlich auf das Konto überwiesen. Diese Unterstützungen, die bis zur Einführung des Grundeinkommens beibehalten werden sollen, sind nicht nur an den Nachweis der Armut gebunden, sie verlangen auch »Gegenleistungen« ­ so z.B. den Nachweis, dass die Kinder regelmäßig zur Schule geschickt werden und an Impfungen teilnehmen, und dass die Erwachsenen an Alphabetisierungskursen und Informationsveranstaltungen über Ernährung oder Berufsausbildung teilnehmen. Die Kosten für die Ãœberprüfung dieser Gegenleistungen des betragen jährlich nach Schätzungen von Lena Lavinas 25 Milliarden Real, während das Programm selbst im Jahr nur 5 Milliarden Real kostet. Bis jetzt haben mehr als 5 Millionen arme Familien in ganz Brasilien diese »Familienunterstützungskarte« erhalten. Die Familienunterstützungskarte hat einige positive Auswirkungen gehabt, vor allem die Verbesserung der Ernährung. Schwierigkeiten gibt es jedoch bei der Auswahl der Leistungsbeziehenden und ihrer Zahl in den Städten. Da in Brasilien über die Hälfte der Erwerbstätigen im informellen Wirtschaftssektor beschäftigt ist, sind eine Ãœberprüfung des Einkommens und eine allgemeine Bedürftigkeitsprüfung nur sehr schwer durchführbar. Bedarf an finanzieller Unterstützung haben weit mehr Familien als die im Programm »Fome Zero« vorgesehenen, sodass die Auswahl nie ganz korrekt durchgeführt werden kann. Deshalb kritisieren Menschenrechtsorganisationen wie bspw. FIAN (FoodFirst Information and Action Network), dieses Programm erfülle nicht die Kriterien internationaler Vereinbarungen wie das Menschenrecht auf Nahrung. FIAN empfiehlt für die künftige Gestaltung des Programms den schnellen Ãœbergang von der Familienunterstützungskarte zum Grundeinkommen, weil dadurch das Risiko drastisch gemindert werde, dass bedürfige Menschen von ihm ausgeschlossen würden. Zudem knne nur auf diese Weise das Recht auf Nahrung tatsächlich eingeklagt werden, weil sich die Bedüftigen einfacher gegen Rechtsverletzungen zur Wehr setzen könnten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das aktuelle Gesetz über das Grundeinkommen eine Erweiterung der bereits eingeführten Mindesteinkommensprogramme darstellt. Grundeinkommen Das Grundeinkommensgesetz, das am 8.Januar 2004 von Präsident Lula unterzeichnet wurde, soll ab 2005 schrittweise eingeführt werden ­ beginnend bei den besonders Betroffenen. Ein Kritikpunkt ist die Bindung des Gesetzes an die Haushaltsmöglichkeiten des Staates. Wird die Haushaltslage schwierig, kann eine Regierung das Programm verschieben oder verzögern. Außerdem kann ein zu niedrig angesetzter Betrag für das Grundeinkommen die Wirkung des Gesetzes einschränken. Nach Auffassung von Senator Suplicy könnte das Grundeinkommen schrittweise bis 2010 eingeführt werden. In seiner Konzeption stellt das bisherige Familienunterstützungsprogramm den ersten Schritt für ein Grundeinkommen dar, obwohl er den individuellen Anspruch und nicht den der Familie in den Vordergrund stellt und die Auszahlung der Leistungen an keinerlei Bedingungen mehr knüpft. Als Eingangsbetrag schlägt er eine Summe von monatlich 40 Real pro Person vor. Dieser Betrag mag auf dem ersten Blick gering erscheinen, aber in einer Familie mit vier Kindern würde das Einkommen damit auf 240 Real steigen. Wenn eine Person dann noch einen Mindestlohn dazu verdienen würde, käme die Familie auf 500 Real. Je geringer also das Einkommen einer Person ist, desto höher ist die Bedeutung dieses Grundeinkommens. Lena Lavinas schlägt monatlich 80 Real für alle Kinder bis zum Alter von 16 Jahren vor, denn diese seien am häufigsten von der Armut betroffen. Insgesamt würden das ungefähr 56,7 Millionen Kinder betreffen, die jährlichen Kosten beliefen sich auf 54,6 Milliarden Real. Nach ihrer Ansicht würde es zur Finanzierung dieser Ausgabe genügen, wenn die Regierung die Zinsrate von 16% auf 12% senkt ­ dadurch würden sich der Schuldendienst des Bundes nach innen und außen erheblich reduzieren. Ein Grundeinkommen würde in Brasilien, wie Erich Fromm in den 60er Jahren feststellte, zum ersten Mal Menschen von der Drohung des Hungertods befreien und sie auf diese Weise wirtschaftlich wahrhaft frei und unabhängig machen. Niemand müsste sich mehr nur deshalb auf bestimmte Arbeitsbedingungen einlassen (im Extremfall die Sklavenarbeit, die es in Brasilien immer noch gibt), weil er sonst befürchten müsste zu verhungern. Begabte oder ehrgeizige Frauen und Männer, so Erich Fromm, könnten ihre Ausbildung wechseln, um sich auf einen anderen Beruf vorzubereiten; eine Frau könnte ihren Ehemann verlassen. Die Menschen hätten keine Angst mehr, wenn sie den Hunger nicht mehr zu fürchten brauchten. *Auf Portugiesisch »Bolsa Família«. Jede Familie bekommt monatlich einen Betrag von 50­95 Real, je nach Anzahl der Kinder. Der Grundbetrag liegt bei 50 Real, pro Kind werden 15 Real hinzu bezahlt. Allerdings werden nur maximal drei Kinder berücksichtigt. Der Durchschnittswert der Familienunterstützungskarte liegt monatlich bei 73 Real. SoZ - Sozialistische Zeitung, November 2004, Seite 16 http://members.aol.com/soz9/041116.htm ------------------------------------------------------------------------------------------------- Als Ergänzung zum E-Rundbrief - Info 150 - RB Nr. 114 - Frei Betto: Zero Hunger Social Mobilization in Brasilien. Sozialpolitik des brasilianischen Präsidenten Lula. M.R. =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Nov 5 12:31:47 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 05 Nov 2004 12:31:47 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 158 - Eduardo Galeano über Wahlsieger in USA und Uruguay Message-ID: <6.0.1.1.0.20041105122212.02630eb0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 158 - Interview mit Eduardo Galeano: "Wir dürfen uns nicht wie Blätter im Wind treiben lassen". Ãœber den Wahlsieger "Angst" in den USA, den Wahlsieg der Linken in Uruguay und ihre erfolgreiche Volksabstimmung gegen die Wasserprivatisierung.. Bad Ischl, 5.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== "Wir dürfen uns nicht wie Blätter im Wind treiben lassen" Der uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano über George W. Bush, den Wahlsieg der Linken in Uruguay und ein Signal gegen die Wasserprivatisierung »Die offenen Adern Lateinamerikas«. Mit diesem Werk wurde Eduardo Galeano 1971 weltweit bekannt. Seit seiner Rückkehr aus dem Exil nach dem Ende der Militärdiktatur in Uruguay 1985 setzt sich Galeano für die Demokratisierung des Landes ein. Mit ihm sprach in Montevideo für "Neues Deutschland" Gerhard Dilger. ND: Herr Galeano, noch einmal vier Jahre Bush & Co. was bedeutet das für uns? Galeano: Es ist ein Sieg der Angst. Die Welt ist einer Diktatur der Angst unterworfen, einer unsichtbaren Diktatur, die nur manchmal sichtbar wird. Die USA-Öffentlichkeit ist besonders empfindlich, wenn Panik gesät wird. 60 Prozent glauben an die Existenz des Teufels. Er wechselt seine Verkleidung, vorher war es der Kommunismus, heute ist es der islamische Terrorismus. Es ist kein Zufall, dass wenige Tage vor dieser Katastrophe für die Menschheit Bin Laden aufgetaucht ist, um seine Drohungen auszustoßen und große Katastrophen anzukündigen. Ich weiß nicht, ob er von Bush bezahlt wird, aber verdient hätte er es. Was wäre das Gute ohne das Böse? Dabei ist das »Gute« eine absolut verrückte Art, die Welt zu organisieren: Am Tag werden 2,5 Milliarden Dollar in die Industrie des Todes gesteckt. Mit den Ausgaben von zehn Tagen könnte man das Leben aller Kinder retten, die jedes Jahr an heilbaren Krankheiten sterben oder verhungern. Aber zur Rechtfertigung dieser Militärausgaben braucht der kapitalistische Himmel einen Teufel, und wer eignet sich besser als Bin Laden mit seinem Bärtchen, seiner Maschinenpistole, diesem Blick. ND: Kerry wäre Ihnen also lieber gewesen? G.: Wäre ich USA-Bürger, ich hätte für Ralph Nader gestimmt, denn ich glaube, das Schlimmste für eine Demokratie ist eine Einheitspartei, die sich als zwei Parteien ausgibt, wie wir es in Uruguay 170 Jahre lang mit den Blancos und den Colorados gehabt haben. Mit Nader gab es eine kleine Möglichkeit, dass etwas anderes hätte entstehen können. Aber das verleitet mich nicht zu der Ansicht, dass Bush das Gleiche ist wie Kerry, natürlich ist Bush viel schlimmer. Wir sind in der Hand eines Verrückten, der von Leuten umgeben ist, die alles andere als verrückt sind und diesen irrationalen Diskurs organisieren. Wie die Betrunkenen negieren die Verrückten das Offensichtliche. Bush sagt, die Welt werde immer sicherer, während sie in Wahrheit an allen Stellen explodiert. ND: Manche sagen ja, solange die USA in anderen Teilen der Welt beschäftigt sind, können sie in Lateinamerika nicht so viel Unheil anrichten. Sehen Sie das ähnlich? G.: Auf die direkten militärischen Unternehmungen trifft das zu, die Marines sind in Irak beschäftigt. Aber bei uns landen andere Soldaten, die genauso viel oder sogar mehr zerstören: die Technokraten des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, der Welthandelsorganisation. Diese Machtstruktur setzt uns mehr zu als je zuvor. Es stimmt also nicht, dass ihnen Lateinamerika egal ist, dass sie uns in Ruhe lassen. ND: Nun ist ja auch in Uruguay gewählt worden... G.: Ja, aber hier war es ein Sieg über die Angst. Das ist neu. Hier hat die Rechte nämlich auch eine Angstkampagne gefahren, die haben die »Frente Amplio« (Breite Front) mit den Tupamaros gleichgesetzt und suggeriert, die Linken seien Entführer, Mörder, Diebe, Vergewaltiger und Feinde der Demokratie. Ein Kandidat für die Vizepräsidentschaft sagte, alle Uruguayer müssten sich gleich kleiden, so wie die Chinesen zu Maos Zeiten. Auch der Sieg im Wasser-Plebiszit war ein Sieg über die Angst. Verbreitet wurde, Uruguay werde sich ohne die Privatisierungen in ein Land der schwarzen Brunnen verwandeln, die Uruguayer seien Exoten, Marsmenschen in einer Welt, wo das Wasser privat verwaltet werde, diese Lüge hat der Kulturminister verbreitet! ND: Tatsache ist: Die Spielräume für die neue Linksregierung werden eng sein. G.: Ja, es ist klar, dass Uruguay nicht die Kraft hat zu sagen: Wir werden die Schulden nicht mehr bezahlen. Das wäre realitätsfremd. Aber Uruguay kann und muss sich mit den anderen lateinamerikanischen Ländern zusammentun, um gemeinsam gegen den Würgegriff der Verschuldung und der internationalen Märkte anzugehen. Die Großen Brasilien, Argentinien und Mexiko müssen davon überzeugt werden, dass auch sie denselben stählernen Gesetzen der internationalen Machtstruktur unterworfen sind. Wenn sie glauben, sie können sich alleine retten, dann sind sie geliefert. Es gibt keinen Raum für die Einsamkeit. ND: Was ist das Besondere an der uruguayischen Linken? G.: Die Frente Amplio ist wirklich ein Bündnis mit vielen Widersprüchen. Als Sohn von Marx und Enkel von Hegel bin ich davon überzeugt, dass der Widerspruch der Motor der Geschichte ist. Deswegen mache ich mir auch nicht das Geringste aus den Widersprüchen der Frente, sie sind ja der Beweis, dass sie lebendig ist. Andere Genossen sind darüber entsetzt, die kommen sich superrevolutionär vor und sind Anhänger einer linearen Logik. Sie verwechseln Einheit und Konformismus. Und dann die Geduld. Die Frente ist ganz langsam aufgebaut worden, ab 1971 und mit einer brutalen Unterbrechung durch die Militärdiktatur. Danach ist dieser Impuls, diese Energie wieder aufgegriffen worden und Bewusstsein für Bewusstsein, Haus für Haus, erobert worden, mit einer geradezu chinesischen Geduld. Das war unglaublich, denn üblicherweise ist die Linke sehr ungeduldig. Jetzt ist diese Entwicklung in den Wahlsieg gemündet. ND: Könnten Sie den gewählten Präsidenten in wenigen Worten charakterisieren? G.: Tabaré Vázquez ist sehr nüchtern, ernsthaft, verantwortungsvoll und kohärent. Sein ganzes Leben lang haben seine Taten und sein Handeln übereingestimmt. Er ist sehr, sehr uruguayisch in seiner sanften, verhaltenen Art zu reden. Er treibt die Nüchternheit auf die Spitze, wenn man das sagen kann. ND: In puncto Vergangenheitsbewältigung haben sich die führenden Frente-Vertreter sehr vorsichtig geäußert... G.: Ja, wie eigentlich auf allen Gebieten. Wir müssen um die Rückgewinnung der Erinnerung und gegen Uruguay als Paradies der Straflosigkeit kämpfen. In den Jahren des erzwungenen Gedächtnisverlustes mussten wir den Müll unter dem Teppich verstecken und den Mund halten. In der ersten Etappe geht es darum, den Artikel vier des entsetzlichen Amnestiegesetzes auszuschöpfen, gegen das wir 1989 erfolglos ein Plebiszit organisiert hatten. Dieser Artikel, wonach Untersuchungen in Mordfällen durchaus möglich sind, ist nie angewendet worden. In dieser ersten Etappe könnte man schon einiges erreichen. ND: Aber hat die künftige Regierung den politischen Willen dazu? G.: Ja, zur ersten Etappe bestimmt, das hat Tabaré Vázquez auch versprochen. Dann sehen wir weiter. Es ist ein langer Weg, aber es nützt nichts, groß herumzuschreien. Es geht darum, langsam mit klarem Ziel zu handeln. ND: All das klingt doch sehr nach dem, was der brasilianische Präsident Lula immer sagt. Nur ist der jetzt schon fast zwei Jahre im Amt, und die Ergebnisse sind bescheiden. Die neoliberale Logik scheint übermächtig. G.: Die Regierung Lula ist sehr widersprüchlich. Die Freigabe der Gensoja zum Beispiel ist schwer zu verstehen. Die besten Signale gehen in die Richtung, die gemeinsame Front zu erweitern, in der Wirtschaftsgemeinschaft MERCOSUR, oder innerhalb der Welthandelsorganisation der Versuch, mit Indien, Südafrika und China zusammenzuarbeiten. Doch auch hier ist der Ausgang offen. Uruguay jedenfalls ist zur Kooperation mit Argentinien und Brasilien verurteilt, wir können uns nicht in ein eigenes Abenteuer stürzen. ND: Wie fühlen Sie sich heute angesichts der Nachrichten aus den USA und der Hoffnung, die in Uruguay mit Händen zu greifen ist? G.: Solche Situationen sind eine Herausforderung. Viele US-Amerikaner denken, die Welt sind sie. Die Welt sieht das vielleicht anders. Es ist an der Zeit, nein zu sagen, wir dürfen uns nicht weiter wie Blätter im Wind treiben lassen. Wir müssen den Widerstand organisieren, im Namen des Planeten, der in diesem Rausch der Gewalt und des Konsums unterzugehen droht. Die Welt muss ihnen sagen: Ihr dürft nicht über uns verfügen. Das gilt besonders für uns Lateinamerikaner, denen die Erniedrigung jahrhundertelang eingetrichtert worden ist. Uruguay ist ein kleines, fast geheimes Land, das nie in den Medien auftaucht. Unser Wasser-Plebiszit hat jedoch Aufmerksamkeit verdient. Jetzt ist das Wasser als öffentliches Recht und Gut für alle in der Verfassung verankert und die privaten Geschäftemacher sind draußen. Das sollte man uns nachmachen! "Neues Deutschland", 5. 11. 04 =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Nov 8 14:56:01 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 08 Nov 2004 14:56:01 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 159 - Tödliche Uranmunition im Irak-Krieg Message-ID: <6.0.1.1.0.20041108144002.0259d1b0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 159 - Frieder Wagner: Der giftige Staub im Wüstenwind, Die tödliche Hinterlassenschaft der Alliierten: Wurde auch im jüngsten Irak-Krieg Uranmunition eingesetzt? Bad Ischl, 8.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Vorbemerkung: Bei der militärischen "Rückeroberung" von Falludja (und anderen irakischen Orten) werden - von den Alliierten (USA, Grossbritannien, Italien usw.) mit Unterstützung durch die irakische Regierung udn ihrem Militär - mit Sicherheit wieder Urangeschoße eingesetzt, wie auch schon in den vorangegangenen Kriegen (Irak, Afghanistan, Balkan...)! Die Bewohner dieser Länder sind dazu verdammt, sich weiter der tödlichen Strahlung auszusetzen. Wer richtet die dafür verantwortlichen Kriegsverbrecher (inkl. Regierungsmitglieder)? Matthias Reichl ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der giftige Staub im Wüstenwind Die tödliche Hinterlassenschaft der Alliierten: Wurde auch im jüngsten Irak-Krieg Uranmunition eingesetzt? Von Frieder Wagner Tedd Weyman, der Vizedirektor des Medizinischen Uranforschungsinstituts in Toronto, sucht in der irakischen Hauptstadt Bagdad nach Beweisen. Dafür, dass die Alliierten auch im jüngsten Irak-Krieg tonnenweise Uranwaffen eingesetzt haben. Diese Waffen sind seiner Erfahrung nach verantwortlich für das Golfkriegssyndrom, an dem hunderttausende von Soldaten und Zivilisten inzwischen erkrankt sind. An einem alten Stadttor, an dem im April 2003 heftige Panzergefechte stattfanden, entnimmt er Bodenproben. Ganz in der Nähe eines Rastplatzes schlägt der Geigerzähler heftig aus. Tedd Weyman misst eine Strahlung, die 100 bis 150 Mal höher ist als normal. »Dieser Wert ist eindeutig zu hoch für Menschen, und ein Aufenthalt hier müsste verboten werden«, sagt der irakische Arzt, der ihn begleitet. Aber der Aufenthalt an solchen verseuchten Orten wird von den Alliierten weder verboten, noch weisen Schilder auf die Gefahr hin. So genannte Urangeschosse haben die alliierten Kampfverbände von US-Amerikanern und Briten zum ersten Mal 1991 im Golfkrieg gegen Panzer eingesetzt. Der Soldat Kenny Duncan erinnert sich: »Wenn ein Panzer getroffen wurde, gab es eine Verzögerung von zwei oder drei Sekunden, und dann erst explodierte er.« Duncan reparierte im Irak Panzer. Auch solche, die versehentlich von den Uranwaffen der eigenen Armee getroffen worden waren. Schutzanzug oder Mundschutz trug er dabei nicht. »Wir haben den giftigen Staub über Monate eingeatmet.« Urangeschosse bestehen aus »abgereichertem Uran«, einem radioaktiven Abfallprodukt der Atomindustrie. Seine Lagerung kostet viel Geld. Deshalb war die Atomindustrie froh, als sich die Militärs für die preiswerten Uranabfälle interessierten. Der Grund: Uran ist eines der schwersten Metalle, fast doppelt so schwer wie Blei. »Wenn ein Urangeschoss mit höchster Wucht auf eine Panzerung trifft, schweißt es sich wie durch Butter hindurch«, erläutert Paul Roth, Medizinphysiker des Instituts für Strahlenschutz des Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit bei München. Dabei verdampft ein Teil des Urans, entzündet sich im Innern des Fahrzeugs und verbrennt mit sehr hohen Temperaturen. Die Munition im Fahrzeug explodiert, und die Besatzung verglüht. Das Mineralogische Institut der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main bestätigt Tedd Weymans Vermutung: Die Bodenproben, die er am Stadttor von Bagdad entnommen hat, sind hochgradig verseucht. »Wir haben fast reines abgereichertes Uran gefunden«, berichtet der Geologe Axel Gerdes. »Die Gefahr, dass die Leute, die dort leben, es einatmen, ist sehr groß nicht nur am unmittelbaren Kriegsschauplatz, sondern auch in Gebieten weiter weg.« Der deutsche Chemieprofessor Albrecht Schott hat die Gene von britischen Veteranen, die am so genannten Golfkriegssyndrom erkrankt sind, untersucht. In ihrem Blut fand er auffallend viele genetische Veränderungen. Diese Chromosomenbrüche sind ihm zufolge typische Auswirkungen von Radioaktivität. Welche Folgen sie haben, zeigt sich bei der Familie des Veteranen Kenny Duncan: Seine Frau bekam nach dem Golfkrieg drei Kinder von ihm, und alle drei Kinder sind genetisch schwer geschädigt. »Das Uran, das Kenny eingeatmet hat, ist bei der Explosion zu so kleinen Partikeln verbrannt, dass es im Körper überall hin gelangen konnte, nicht nur zu den Lymphozyten, zum Gehirn, zur Leber, auch zum Sperma. Deshalb sind die Kinder von Kenny genetisch krank«, erläutert Schott. Und weil die Kinder geschädigte Chromosomen haben, werden ihre Kinder ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit Schäden aufweisen. Die amerikanische und britische Armeeführung wusste frühzeitig von den Gefahren der Uranmunition. Das beweist ein Trainingsvideo, das die Soldaten vor dem Einatmen von Uranstaub warnt. Die US-Armee ließ es 1995 herstellen. Es entstand nach einem Handbuch, das es schon im Golfkrieg 1991 gab, das aber nicht verteilt wurde. In beiden Golfkriegen war die 500.000-Einwohner-Stadt Basra heiß umkämpft. Heute wird sie von der britischen Besatzungsmacht kontrolliert. Im Vorort Abu Khasib, wo im jüngsten Irak-Krieg eine heftige Panzerschlacht tobte, findet Tedd Weyman dutzende von Panzern, die von Urangeschossen getroffen wurden. Bei einigen misst er eine im Vergleich mit der natürlichen Strahlung um das 20.000-Fache erhöhte Radioaktivität. Der Geigerzähler gibt an diesen besonders stark verstrahlten Stellen einen schrillen Dauerton von sich. In der Bedienungsanleitung des Messgeräts heißt es, dass solche Orte sofort verlassen werden sollten. Der Frankfurter Wissenschaftler Axel Gerdes hat außer den Bodenproben auch den Urin von neun Soldaten, die aus dem jüngsten Irak-Krieg zurückgekehrt sind, auf abgereichertes Uran analysiert. Bei vier von ihnen fand er den gefährlichen Stoff. Dieses Ergebnis bezweifelt der Medizinphysiker Paul Roth. Er hatte im Auftrag der Bundesregierung 1999 im Kosovo sowohl Soldaten untersucht als auch Kinder, die auf kontaminierten Panzern gespielt hatten. Auch dort waren von den Alliierten Urangeschosse eingesetzt worden. »Wir haben weit über tausend solcher Untersuchungen durchgeführt und konnten bei niemandem dort abgereichertes Uran im Urin nachweisen«, behauptet er. Nach wie vor ist umstritten, welche gesundheitlichen Auswirkungen die abgereicherte Uranmunition hat. Und ob das Uran im Urin nachweisbar ist oder nicht, hängt auch davon ab, wie grob oder wie fein die Messungen sind. So kritisiert der Frankfurter Geologe Gerdes, Roth habe nur nach stark erhöhten Konzentrationen gesucht. »Wenn sich aber Partikelchen abgereicherten Urans beispielsweise in der Lunge festgesetzt haben, werden von dort über das Blut auch nur kleinste Teile ausgeschieden. Das heißt, man findet auch nur niedrigste Konzentrationen im Urin.« In der Lunge könne die Konzentration leicht um das Tausendfache höher sein. Und entsprechend stark strahlen. Eine neuere Untersuchung hat inzwischen auch den Skeptiker Roth umdenken lassen. Im Laborversuch hat er untersucht, wie sich Partikel abgereicherten Urans in simulierter Lungenflüssigkeit verhalten. Das Ergebnis nennt er »etwas überraschend«: Während sich ein Drittel des Uranmaterials rasch auflöste und ausgeschieden werden konnte, blieben die anderen zwei Drittel in der Lunge. »Dort strahlen sie natürlich weiter, und die daraus resultierende Strahlendosis ist entsprechend hoch«, urteilt Roth. Beunruhigend ist zudem, dass in fast allen untersuchten Boden- und Urinproben auch das hoch radioaktive Uran 236 in winzigen Mengen nachgewiesen werden konnte. Da dieses Isotop in der Natur nicht vorkommt, kann es nur aus dem Wiederaufbereitungsprozess der Atomkraftwerke stammen. Außerdem wurden Spuren von Plutonium gefunden, dem giftigsten Stoff überhaupt. In der Kinderklinik von Basra begegnete Tedd Weyman Kindern, die immer wieder auf den zerschossenen Panzern gespielt hatten. Viele von ihnen sind an Krebs erkrankt. Zehnmal mehr Patienten als vor dem Krieg 1991 litten an Krebs, berichtet die Ärztin Jenan Hassan. Und 20-mal mehr Babys kämen mit schweren Missbildungen zur Welt. In den USA haben hunderte von Golfkriegsveteranen, die in den vergangenen Jahren schwer missgebildete Kinder bekommen haben, eine Sammelklage eingereicht. Sie fordern vom Staat Wiedergutmachung in Milliardenhöhe. Sollte diese Klage Erfolg haben und der Zusammenhang zwischen Uranmunition und Chromosomenschäden vom Gericht anerkannt werden , müssen die USA und Großbritannien befürchten, dass eine Flut von weiteren Klagen aus der ganzen Welt auf sie zukommt. Für den Chemiker Albrecht Schott sind die schwer wiegenden gesundheitlichen Schädigungen durch Uranmunition längst bewiesen: »Unsere Chromosomenstudie hat eindeutig belegt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Uranmuni?tion und schweren Krebserkrankungen gibt. Wir haben damit aber auch gezeigt, dass die Anwendung von Uranwaffen ein Kriegsverbrechen ist.« Aus: "Publik-Forum" Nr. 21/2004 v. 5.11.2004 www.publik-forum.de =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Nov 12 11:42:13 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 12 Nov 2004 11:42:13 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 160 - Mordechai Vanunu (Jerusalem) in policy- and house-arrest Message-ID: <6.0.1.1.0.20041112110056.025fe430@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 160 - International Campaign to Free Mordechai Vanunu: Vanunu re-arrested by dozens of armed police; later released to house arrest (in Jerusalem). Appeal for protest-letters to Israeli-authorities. Bad Ischl, 12.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Vanunu re-arrested by dozens of armed police; later released to house arrest PRESS RELEASE International Campaign to Free Mordechai Vanunu November 11, 2004 Israeli nuclear whistleblower Mordechai Vanunu was released from custody that evening, following his arrest in a dramatic and excessive show of force early Thursday morning, November 18, at St. George's Cathedral in East Jerusalem. He has been punished yet again, and placed under house arrest for seven days. His cell phones were returned to him, but he is still waiting for his laptop computers to be returned. Vanunu was warned that he is still bound by the severe restrictions placed on him by Israeli authorities when he was released on April 21 after serving his complete 18 year sentence. Issues regarding his re-arrest are under investigation, and no formal charges have been filed. However, Vanunu was told that he may face charges for interviews that he has given to foreign media. When Vanunu was released from custody, he told the press, "Once, twice, three times - how many times will I be punished for the same act?" Thursday morning, at least 30 armed police stormed the compound of St. George's Cathedral, terrifying the clergy as well as pilgrims and guests having breakfast. The force consisted of special unit officers on motorcycles as well as additional police in other vehicles. A reporter for Israel's Channel 2 evening news called the raid "unnecessary and embarrassing" and wondered aloud why the police hadn't simply asked Vanunu to report for questioning. By the time he was released from detention, the general opinion in the Israeli media was that, once again, Israel's security services had gone out of their way to make Vanunu headline news. After his release Vanunu told friends that he was well and glad to be back at St. George's, but that as long as he is kept in Israel against his will, he remains a prisoner. He thanked his supporters for their immediate response to his arrest. Daniel Ellsberg, author of the book "Secrets: A Memoir of Vietnam and the Pentagon Papers," said: "The only secret Mordechai Vanunu has left to tell the world is the one he revealed on the day of his release from 18 years in prison, April 21, 2004: 'I am a symbol of the will of freedom, that the human spirit is free. You cannot destroy the human spirit.' That is indeed the most dangerous secret in the eyes not only of Israel but of every state that withholds vital information from its own citizens, including the U.S. and U.K. Israel should let the foremost prophet of the nuclear age go forth to be honored throughout the world -- and we call on them to do so -- but even if it returns him instead to his 6-by-9 foot cell, Mordechai Vanunu will remain the most free man on earth." Vanunu's adoptive American parents, Nick and Mary Eoloff, said after learning of their son's re-arrest: "We are horrified that today armed Israeli special police forces entered St. George's Cathedral compound in order to kidnap Mordechai Vanunu for the second time. It is further proof that the security forces have no respect for an individual's human rights and dignity nor respect for a religious site which is a sacred place of sanctuary. Mordechai has always acted from a moral belief that nuclear weapons are immoral and illegal and that all nations should begin the process of their disarmament." In 1986, Vanunu was kidnapped, taken back to Israel for a secret trial and convicted on charges of treason and espionage after revealing information about Israel's secret nuclear arsenal to the London Sunday Times. The restrictions include not being allowed to leave Israel and not being allowed to talk to foreign press, among other things restricting his freedom of movement and speech. Supporters around the world continue to work for Vanunu's total freedom, and join him in continuing to call for nuclear abolition in the Middle East and around the world. Fifteen British supporters vigiled at the Israeli Embassy in London on November 11 to immediately protest Vanunu's arrest. Felice Cohen-Joppa, coordinator of the U.S. Campaign to Free Mordechai Vanunu said: "It is an outrage that Israel has re-arrested nuclear whistleblower Mordechai Vanunu only six months after his release from prison. The unjust and severe restrictions that have forced Mordechai Vanunu to remain in Israel following his release last April, and intend to muzzle his voice for nuclear disarmament, are grave violations of his human and civil rights. After 18 years in prison, he has no secrets to reveal. Israel must stop punishing this man who has already suffered so much for letting the world know about Israel's nuclear arsenal." Rayna Moss, Israeli coordinator for the International Campaign to Free Vanunu, said: "The attempt to silence Mordechai Vanunu on this of all days, is an attempt to bury Israel's secret nuclear arsenal together with Yasser Arafat. While the world media and attention are focused on the burial of the Palestinian leader, the Israeli government is attempting to disappear the nuclear whistleblower, whose only crime is revealing the terrible truth that Israel is trying to hide: weapons of mass destruction that are concealed from Israeli citizens and from the world." Contact: In Israel - Rayna Moss, 0507-368236, legalese at netvision.net.il In the U.S. - Felice Cohen-Joppa, 520-323-8697, freevanunu at mindspring.com For more information, see www.vanunu.co.uk, www.vanunu.com, www.vanunu.org Letter, faxes, emails, phone calls needed - lift the restrictions, free Mordechai Vanunu Contact the Israeli Embassy to demand that Mordechai Vanunu's restrictions be lifted and he be allowed to leave Israel. Contact information for other Israeli officials can be found at http://www.nonviolence.org/vanunu/youcanhelp.html or contact Israeli ambassador in your country - http://www.embassyworld.com/embassy/israel1.html =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Nov 12 12:09:32 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 12 Nov 2004 12:09:32 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 161 - Gush Shalom: After the death of a partner (Yasser Arafat). Message-ID: <6.0.1.1.0.20041112120307.0262f8f0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 161 - Gush Shalom (Israel/ Palästina): After the death of a partner (Yasser Arafat). Bad Ischl, 12.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== AFTER THE DEATH OF A PARTNER GUSH SHALOM pob 3322, Tel-Aviv 61033 www.gush-shalom.org/ November 11. Three months ago, in the beginning of August, a delegation of Israeli Gush Shalom activists visited Yasser Arafat at the Presidential Compound in Ramallah, half-ruined in repeated raids by the Israeli armed forces. We have maintained this dialogue for over two decades, in changing circumstances. There was the time before Oslo, when meeting Arafat (or any PLO official) was illegal under Israeli law and could carry a maximum of three years' imprisonment. Then a sharp shift to the days of the flourishing peace process, when meetings with the Palestinian President had become a commonplace in the Israeli mainstream and in his waiting room one could frequently encounter senior Israeli government officials. And from there, again to times of bloodshed and soaring hatred, when Sharon and Bush (with the voluntary help of numerous columnists and politicians) were eminently successful in depicting Arafat as a terrible monster - and meeting him became once again a highly controversial and taboo-breaking act, sometimes involving physical danger at times when government ministers spoke seriously of sending commandos in, to capture or kill Arafat. By keeping contact with and even acting on occasion as human shield for the man venerated by millions of Palestinians as their leader and the father of their nation, we felt that we were serving the long term interests of Israel. And whatever the outside circumstances, inside the meeting room Arafat was always the affable, gracious and attentive host, with the old-fashioned gallantry of handkissing women. The meeting in August this year was not an exception. Arafat seemed strong and vigorous when we discussed the situation in the Gaza Strip (at that time afflicted by a combination of an extensive invasion by the Israeli army and internal strife between Palestinian factions). We came out with a clear message from Arafat: a call upon Sharon to resume the peace negotiations broken off by Barak in 2001, as well as to facilitate the holding of new, internationally-supervised elections for the Palestinian institutions. Arafat himself was quite ready to face in the ballot box any contestant for the presidency. For the longer range, Arafat had set out the vision of a Benelux- type confederation beween Israel, Palestine and Jordan, and recalled in vivid detail a discussion on the subject which he had with Prime Minister Rabin and King Hussein. There was nothing to indicate that this meeting would be the last. If he already felt the symptoms of whatever killed him, he concealed them well - from us and from others who met him at the time. But then, Arafat just did not have the option available to an ordinary 75-year old: to declare himself ill and go to seek the best of medical attention. We will never know if he could have been saved, had he gone to France earlier. But even if completely cured, Sharon would surely not have let him come back, and he would have lived out his remaining days in exile. For Arafat, that was an unacceptable price. He could only carry on with his daily routine - a paradoxical mixture of being head of state and being a closely-guarded prisoner, with the accumulated strain of both roles - until the final collapse. The Paris hospital refused to divulge details of the exact cause of Arafat's death, citing "privacy". Yet he had had precious little privacy in these two final weeks. His dying, like his life, was conducted in the spotlight of publicity, drama and high tragedy mixing with elements of farce and burlesque, when Suha Arafat started an unseemly squabble with senior Palestinian officials - and all too many Israeli politicians and commentators expressing a disgusting glee and hope for the death of an old ill man. Two busloads of Israelis, from Tel-Aviv and Jerusalem, will go to the funeral in Ramallah t the initiative of Gush Shalom - to share in the Palestinians' mourning for the Father of their Nation and pay the final respect to Israel's enemy who could have been our partner in building up a peaceful future. We will also mourn the thousands of Israelis and Palestinians who died - and will die - because that chance to make Arafat into Israel's partner was allowed to slip away (or rather, was deliberately smashed and destroyed). And now - what? For all that he had conducted a kind of personal vendetta with Arafat, Sharon may not be entirely happy with the Palestinian leader's passing - which makes much less plausible the claim that Israel has "no partner". Now, quite a few mainstream politicians are calling for the withdrawal from Gaza to be transformed from a unilateral Israeli measure into a bilateral agreement, the beginning of an overall end of the occupation also on the West Bank. And on the extreme right, the call is rather facetiously made "to halt withdrawal from Gaza while watching developments among the Palestinians". For his part, Sharon is already preparing to prove that even with "Arafat the monster" gone, Israel still has "no partner". Meanwhile, the Palestinians confounded the pundits' predictions of "a bloody succession struggle" by a smooth and orderly passing on and division of Arafat's powers among a provisional collective leadership. But Abu Mazen, Abu Ala and the other new leaders have little of the charisma and public standing which Arafat had. Even if hailed in the Western media as "moderates" and "pragmatists", Abu Mazen and Abu Ala will be much less able than Arafat to confront radical militias head-on or make any concessions on for example the implementation of the Right of Return. And some of the leaders who do have a charisma and public standing remotely comparable to Arafat's - such as Marwan Barguthi - are now incarcerated in Israeli prisons, from which Sharon shows no inclination to release them. The key to the situation, in the crucial period immediately ahead, may lie in the article of Palestinian law which mandates new general elections within sixty days of the president's death. Obviously, new elections are vitally necessary in order for any new Palestinian leadership to truly have a legitimacy and popular mandate - and having such a leadership is a vital Israeli need just as much as it is a Palestinian need. But free elections are hardly compatible with an ongoing harsh occupation and daily fighting: free elections cannot take place when any Palestinian voter or candidate can at any moment be "eliminated" by a missile from an Israeli helicopter gunboat or hauled off in the middle of the night for the tender mercies of the Israeli Security Service interrogators. In effect, free elections require a comprehensive cease-fire and an effective reversal of Israel's re-occupation of the West bank cities, imposed since April 2002. Sharon, clearly, has not the least inclination in this direction. And it also seems too much to hope that George W. Bush will start taking seriously his own pronouncements about "the need for a functioning Palestinian democracy"... Adam Keller Gush Shalom spokesperson +972-3-5565804 / +972-50-6709603 -read this message without linebreaks at: http://www.geocities.com/keller_adam/gu_no_linebreaks.html =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Nov 16 08:38:55 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 16 Nov 2004 08:38:55 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 162 - Termine Mitte Nov. - Dez. 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20041116083206.0259d580@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 162 - Termine Mitte November - Dezember 2004 Bad Ischl, 16.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== TERMINE MITTE NOVEMBER - DEZEMBER 2004 ÖSTERREICH NOVEMBER 2004 15. - 25.11. SALZBURG (GESWI, Rudolfskai 42): Entwicklungspolitische Hochschulwochen zu "Wa(h)re Bildung: Ökonomisierung der Bildung" (u.a. zu WTO-GATS, China, interkulturelle Kommunikation, Internationalisierung und Globalisierung der Bildung...). (Info: Südwind Salzburg, e-mail: office at suedwind-salzburg.at) 18.11. 13.00 - 15.00 LINZ (AK-Raum 204): Buchpräsentation, Film und Diskussion mit Ernst Schmiederer "Die asoziale Marktwirtschaft" zur Kampagne "Leere Gemeindetöpfe"(ATTAC OÖ und ÖGB OÖ, Bereich Bildung und Zukunftsfragen, Tel. 0732/665391/6014, e-Mail: renate.auerboeck at oegb.or.at) 18.11. 19.00 WIEN (Kultur unter der Brücke, Wipplingerstr.23/Stiegenabgang: Diskussion der GA: "Ausbeutung oder Selbstverwirklichung - neue Arbeitswelten zwischen Flexibilisierung und Prekarisierung". 18.11. 19.30 LINZ, (Literaturhaus, Adalbert Stifter Pl. 1): Podiumsgespräch "Wer zahlt, schafft an? Privatisierungen und Ausgliederungen - was bedeutet das für die Demokratie?" 18.11. 19.30 GMUNDEN (Grünbergwirt, Traunsteinstr. 109, OÖ): Diskussion "Leere Gemeindetöpfe". (ATTAC Gmunden, www.attac.at/index.php/ooe/) 18.11. 22.30 - 0.25 ORF-1 - FS: Michael Moores Film "Bowling for Columbine". 19.11. WIEN (Umweltministerium): Temelin-Österreichgipfel mit Bundesminister Pröll - Anti-Atom-Organisationen wurden ausgeschlossen. (Info u.a. bei: OÖ Plattform gegen Atomgefahr, Landstr. 31, 4020 Linz, Tel: 0732-774275, post at atomstopp.at, www.atomstopp.at) 19. - 20.11. SALZBURG: Seminar "Global Competence - Patentpolitik und Kultur" mit Daniela Molzbichler und Elisabeth Moser. (Afro-Asiatisches Institut/ AAI, Wr. Philharmoniker-G.2, 5020 Salzburg, Tel. 0662-841413-12, www.aai-salzburg.at) 19.11. 15.00 - 18.00 WIEN (Kirche in der Donaucity, Donaucitystr. 2): Diskussion "Ein Jahr Ökumenisches Sozialwort". (ÖkumenischerRat der Kirchen) 20.11. 10.30 - 18.00 WIEN (WUK, Währingerstr. 59): 1. Konferenz der LINKEN - Opposition für ein solidarisches Europa. (Info: http://linke.cc) 20.11. 14.00 - 24.00 WIEN (Tanzschule Schwebach, Karl-Seitz-Hof, Jedleseerstr. 6, Floridsdorf): "Global Dancing in Jedlesee". Symposium und Tanz - in memoriam Helmut Waldert. (Info bei: www.plansinn.at/downloads/waldert1.pdf, Anmeldung bei: domenig at plansinn.at) 20.11. WIEN: Fachtagung "Verscherbeln oder polieren? Die Zukunft kommunaler Daseinsvorsorge zwischen Modernisierung und Privatisierung" (u.a. zu WTO, GATS u. EU). (Renner Institut, Tel. 01-8046501-43, kuehbauer at renner-institut.at) 21.11. 16.00 WIEN (Evang. Pfarrgemeinde HB, Schweglerstr. 39): Diskussion der Christinnen und Christen für die Friedensbewegung "USA - nach den Präsidentschaftswahlen, Auswirkungen auf EU / Europa". 22.11. 19.00 WIEN (Albert Schweitzer-Haus, Schwarzspanierstr. 13): Diskussion "Israel ­ Ein Staat wie jeder andere?" (Kath. Bildungswerk, Evang. Akademie, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Österreich) 22.11. 19.30 STEYR (AK): Vortrag und Diskussion "Diebstahl öffentlicher Güter? Privatisierung und Liberalisierung durch EU-Verfassung und EU- Richtlinien". (Infos Tel. 0732-771094) 23.11. 19,30 LINZ (Univ. HS 6, Kepler Gbd.): Vortrag und Diskussion "Diebstahl öffentlicher Güter? Privatisierung und Liberalisierung durch EU-Verfassung und EU- Richtlinien". (Infos Tel. 0732-771094) 23.11. 19.00 (Zukunfts- und Kulturwerkstätte, Schönlaterng. 9): Podiumsdiskussion "Blackout Asyl?". 24.11. 19.30 GRAZ (Univ., HS 0602/HS B): Vortrag und Diskussion "Diebstahl öffentlicher Güter? Privatisierung und Liberalisierung durch EU-Verfassung und EU- Richtlinien". (Infos Tel. 0732-771094) 24.11. 18.30 WIEN (Frauensolidarität, Bergg.7/1.Stock): Diskussion "Die Auswirkungen der Geschlechterverhältnisse im Israel-Palästina-Konflikt auf die Friedensarbeit von Frauen. Bewaffnet mit Schwäche, kämpfen sie für den Frieden". 24.11. 19.00 WIEN (depot, Breiteg. 3): Buchpräsentation und Gespräch mit Anton Rohrmoser zu "Gemeinwesenarbeit im ländlichen Raum". (Info: www.depot.or.at) 25.11. 10.00 - 16.00 ST. PÖLTEN (Bildungshaus St.Hippolyt, NÖ): Agrarbündnis-Treffen. (Koordination: Elisabeth Baumhöfer, e-mail: elisabeth.baumhoefer at chello.at, www.agrarbuendnis.at) 25.11. 19.30 SALZBURG: Vortrag mit Diskussion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen "Stoppt die Beschneidung der Mädchen im Sudan!". (Info: AAI, Tel. 0662-841413-12) 25.11. 9.00 WIEN (Urania, Dachsaal, Uraniastr. 1): Conference "Issues in EU-Turkey relations. Perspectives from Turkey" (Renner Institut, Khleslplatz 12, 1120 Wien, T 01-8046501, www.renner-institut.at) 25.11. 19.00 WIEN (AK, Bibliothek, Prinz Eugenstr.20): Präsentation des Kurswechsel mit Diskussion: "Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen". 25.11. 19,30 FREISTADT (Pfarrsaal, Dechanthofpl. 1, OÖ): Vortrag und Diskussion "Diebstahl öffentlicher Güter? Privatisierung und Liberalisierung durch EU-Verfassung und EU- Richtlinien". (Infos Tel. 0732-771094) 26.11. 19.00 WIEN (depot, Breiteg. 3): Serie "Europäische Kultur in Nachbarländern" - "Attac in Ungarn". (Info: www.depot.or.at) 27.11. WIEN: Tagung "Philosophie trifft Migrationsforschung. Migrations- und Asylpolitik in Zeiten der Globalisierung". (IWK, Bergg. 17, 1090 Wien, Tel. 01-3174342, iwk.institut at utanet.at) 28.11. - 3.12. INNSBRUCK - IGLS: Seminar "Eine andere Welt ist möglich - eine andere Welt ist nötig" im Rahmen des Universitätslehrgangs Politische Bildung. (Seminar Internationale Politik, z.H. Mag.Karl Leyrer, Tiroler Bildungsinstitut Grillhof, Grillhofweg 100, 6080 Igls - Vill, Tel. 03112 2285, karl.leyrer at schule.at) 29. - 30.11. SALZBURG (Bildungshaus St. Virgil): 2. Regionale Salzburger Armutskonferenz "Nichts über uns ohne uns". (Salzburger Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung, c/o Robert Buggler, Plainstraße 83, 5020 Salzburg, Tel 0662-849373-227, office at salzburger-armutskonferenz.at, www.salzburger-armutskonferenz.at) 29.11. - 3.12. INNSBRUCK (Leokino): Polit-Film-Festival 2004 (mit Diskussionen) "Propaganda, Lügen und das große Aufbegehren". (Leokino, Tel. 0512/560470, www.leokino.at) DEZEMBER 2004 1.12. 10.30 - 14.30 WIEN (Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (iff), Schottenfeldgasse 29): Workshop "Globalisierung - ein cooles Thema?" Jugendliche als Zielgruppe entwicklungspolitischer Öffentlichkeitsarbeit. (Anmeldung bis 25.11. schriftlich an: Renate Sova, Südwind Agentur, Laudongasse 40, 1080 Wien, e-mail: renate.sova at oneworld.at, Fax: 01/4055519) 2.12. 20.00 WIEN (Amerlinghaus, Stiftg. 8): Filmabend "Rainbow" und "Peace, Propaganda and the Promised Land". U.S. Media and the Israeli-Palestinian Conflict. (Veranstalter: Frauen in Schwarz (Wien). e-mail: WomenInBlack-Vienna at gmx.at, www.fraueninschwarz.at) 3. - 4.12. WIEN: Internationale Tagung "Menschenrechte zwischen Wirtschaft, Recht und Ethik. Theoretische und praktische Perspektiven". (IWK, Bergg. 17, 1090 Wien) 3.12. 9.00 - 17.00 LINZ (Kath. Theolog. Privatuniv., Bethlehemstr. 20): Studientag zum Thema Verteilungsgerchtigkeit "Wer hat dem wird gegeben - Verteilung in der Schieflage". (Anmeldg.: Bischöfliche Arbeitslosenstiftung, Franziska Mühlberger, Linz, Tel. 0732-781370, e-mail: arbeitslosenstiftung at dioezese-linz.at) 4.12. 10.00 - 17.00 WIEN (Don-Bosco-Haus, St. Veit-G. 25): 3-Jahrestagung des Versöhnungsbundes "Friede als Frucht der Gerechtigkeit - Für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit im zusammenwachsenden Europa". Studientag "Gewalt überwinden - als Nachbarn in Europa voneinander lernen". (Versöhnungsbund Österr., Ledererg. 23/3/27, 1080 Wien, Tel. 01-4085332, office at versoehnungsbund.at, www.versoehnungsbund.at) 8.12. WIEN - HAINBURG: Sonderzug nach Bad Deutsch Altenburg zum Treffen von Umweltinitiativen "20 Jahre Besetzung der Hainburger/ Stopfenreuther Au". Abfahrt 10.30 Wien Westbhf., Rückkehr ca. 20.00. (Anmeldg. bis 26.11. bei Österr. Regionalbahn-Ges./ ÖRGB, Hr. Ornette Jan Novotny, c/o Amerlinghaus, Stiftg. 8, 1070 Wien, Tel. (Hr. Vogler) 01-2942083, e-mail: oerbg at reflex.at) 10.12. 10.30 WIEN (depot, Breiteg. 3): Tagung "Steht die Bewegung" (zu den neuen Protest-Bewegungen) und Film "Venezuela von unten". (Info: www.depot.or.at) DEUTSCHLAND NOVEMBER 2004 19. - 20.11. TRIER: Tagung "Perspektiven Ziviler Konfliktbearbeitung" Neue Perspektiven ziviler Bearbeitung nationaler und internationaler Konflikte. Multi-Track Diplomacy... (Kath. Akademie Trier. www.klaus-jensen-stiftung.de, http://kath-akademie-trier.de) 19. - 20.11. HEPPENHEIM: 2. Heppenheimer Gendergespräche "Zumutungen. Männer und Frauen im Dialog". (Haus am Maiberg, Ernst-Ludwig-Str. 19, D-64646 Heppenheim, Tel. 06252-930612, e-mail: t.moellenbeck at haus-am-maiberg.de, www.haus-am-maiberg.de) 19. - 20.11. TUTZING (Bay.): Tagung "Verarmte Gesellschaft? - werden Bildung und Gesundheit zum Privileg?". (Evang Akademie, Postf. 1227, D-82324 Tutzing, e-mail: mrozek at ev-akademie-tutzing.de, www.ev-akademie-tutzing.de) 26. - 28.11. LOCCUM: Tagung "Was blüht unseren Pflanzen? Die Besitznahme der Erde durch den Menschen". (Evang. Akademie Loccum) 29.11. - 3.12. KOCHEL a. See (Bay.): Tagung "Globalisierung der Wirtschaft und der 'Kampf der Kulturen'" (Georg von Vollmar Akademie, Am Aspensteinbichl 9 - 11, D-82431 Kochel a. See, Tel. 08851-780) DEZEMBER 2004 1. - 3.12. INGELHEIM: Tagung "WTO, IWF und Weltbank - die grauen Eminenzen der Weltwirtschaft und ihr Einfluss auf die Geschicke der 'Dritten Welt'". (Fridtjof-Nansen-Akademie, Wilhelm-Leuschner-Str. 61, D-55218 Ingelheim, Tel. 06132-7900316) 2. - 4.12. SCHMITTEN: Tagung "Menschenrechte als Leitlinien einer globalisierten Wirtschaft?" Ein südafrikanisch-deutscher Austausch. (Evang. Akademie Arnoldshai, Im Eichwaldsfeld 3, D-61389 Schmitten, Tel. 06084-944-0) 2. - 5.12. MÃœNSTER: Tagung "Globalisierung und Frauen: politische und feministisch-theologische Herausforderungen". (Info: Inst. f. Theologie u. Politik, Friedrich-Ebert-Str. 7, D-48153 Münster, Tel. 0251-524738) 3. - 4.12. BERLIN: 10. Konferenz "Armut und Gesundheit" zu "Gesundheit & Globalisierung". Debatten, Konzepte & Handlungsoptionen einer internationalen Gesundheitsbewegung. (Gesundheit Berlin, Friedrichstr. 231, D-10969 Berlin, Tel. 030-44319060, e-mail: anmeldung at gesundheitberlin.de) 3. - 5.12. HOFGEISMAR: Tagung "Krieg um Öl - Frieden durch die Sonne". (Ev. Akademie Hofgeismar, Postf. 1205, D-34362 Hofgeismar, Tel.: 05671/881-0, www.ekkw.de/akademie.hofgeismar) 3. - 4.12. TUTZING (Bay.): Tagung von Petra-Kelly-Stiftung und Akademie für Politische Bildung "Wege zu einer anderen Politikkultur" mit Workshops zu Planungszellen, Bürgergutachten, Bürgerbegehren, Bürgerentscheide, "Runde Tische", Bürgerhaushalteu.a. (Evang Akademie Tutzing) 4. - 5.12. KASSEL (Universität, Wilhelmshöher Allee 73): 11. Friedenspolitischer Ratschlag "Frieden durch Krieg?" (Bundesausschuß Friedensratschlag c/o DGB-Kreis Kassel, Spohrstr. 6, D-34117 Kassel, Tel.: 0561/72095-0, www.friedensratschlag.de) 6. - 10.12. KARLSRUHE: "Zwischen Resignation und Widerstand - zivile, gewaltfreie Konfliktbearbeitung heute". Internationales Einführungs- und Orientierungsseminar für die Trainingsarbeit in ziviler und gewaltfreier Konfliktbearbeitung. (Anmeldung: EiCCC, Karl-Heinz Bittl, Hochstr.75, D-90522 Oberasbach, Tel. 0911-6996294, e-mail: info at eiccc.org, www.eiccc.org) 8. - 10.12 WEIMAR: Internationale Konferenz "Menschenrechte im Spiegel der Globalisierung" (Info: www.menschenrechtspreis.de) 10. - 12.12. LOCCUM: Tagung "Deeskalation von Gewaltkonflikten nach 1945. Eine vergleichende Geschichte der Konfliktbearbeitung in symmetrischen und asymmetrischen Konstellationen". (Evang. Akademie Loccum) 10. - 12.12. BAD BOLL (Evang. Akademie): Tagung "Anstiften zu Schalom und Salam. Die europäische Verantwortung für Israel und Palästina" (Info: www.ev-akademie-boll.de) 10.12. AACHEN: Seminar "Globalisierung und Globalisierungskritik - Umkämpfte Projekte", (Bundeskoordination Internationalismus/ BUKO, Tel.: 040/393156, www.buko.info) 17. - 19.12. ISERLOHN: Tagung "Islam und westliche Demokratie. Visionen von Gesellschaft und aktuelle Entwicklungen in Afghanistan". (Evang. Akademie, Berliner Pl. 12, D-58638 Iserlohn, Tel. 02371-352-0) INTERNATIONAL NOVEMBER 2004 24. - 26.11. BRÃœSSEL (European Parliament, B): European Parliament and Inter-Parliamentary Union (IPU) "The Parliamentary Conference on the World Trade Organisation". (Info: Kim Bizzarri, Trade, Environment & Sustainability Programme, Friends of the Earth Europe, rue Blanche 15, B-1050 Bruxelles, Tel: +32-2-5420189, e-mail: kim.bizzarri at foeeurope.org, www.foeeurope.org) 29.11 - 3.12. NAIROBI (Kenia): The Nairobi Summit for a Mine-Free World. 1. Ãœberprüfungskonferenz der Konvention zum Verbot von Antipersonenminen. (Infos unter: www.reviewconference.org, www.nairobisummit.org sowie von der International Campaign to Ban Landmines: www.icbl.org) DEZEMBER 2004 5. - 8.12. VALENCIA (E): World Forum on Agrarian Reform. (Info: www.fmra.org) 6.12. 9.30 ­ 17.30 BRUSSEL (11.11.11, Vlasfabriekstraat 11): Meeting "European activists campaigning for alternatives to economic globalisation". (Alexandra Wandel, Trade and Sustainability Programme Co-ordinator, Friends of the Earth Europe, 15, rue Blanche, B-1050 Brussels, e-mail: alexandra.wandel at foeeurope.org, www.foeeurope.org) 8.12. STOCKHOLM (S): Verleihung des "Right Livelihood Award" 2004 ("Alternativer Nobelpreis") im Schwedischen Parlament. (Right Livelihood Award, Kerstin Bennett, Postbox 15072, S-10465 Stockholm, Tel.: 0046/8/7020340, e-mail: info at rightlivelihood.se, www.rightlivelihood.se) 10.12. OSLO (N): Verleihung des Friedensnobelpreises 2004 an Wangari Maathai (Kenia). (Info: The Nobel Foundation, http://nobelprize.org/peace/laureates/2004/) 17. - 19.12. HYDERABAD (INDIEN): Anti-War-Assembly of the Asian Social Forum India. (Info: Bahadur Babu Khan Centenary Hall, 601, 6. Floor, Babu Khan Estate, Basheer Bagh, Hyderabad, India Tel. 91-22-23299781 Email: antiwarassembly at rediffmail.com) =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Nov 16 09:31:44 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 16 Nov 2004 09:31:44 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 163 - Uri Avnery: Freue dich nicht (über Arafats Tod) Message-ID: <6.0.1.1.0.20041116092730.02814700@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 163 - Uri Avnery: Freue dich nicht (über Arafats Tod) Bad Ischl, 16.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Kein arabischer Führer und sehr wenige Führer der Welt weckte solch tiefe Liebe und Bewunderung seines Volkes wie dieser Mann, den die Israelis als wahrhaftiges Monster in Menschengestalt betrachten. Die Palästinenser vertrauten ihm, verließen sich auf ihn, ließen ihn alle großen, mutigen Entscheidungen fällen, holten sich von ihm die Kraft, um den unerträglichen Bedingungen einer brutalen Besatzung stand halten zu können. Jetzt finden sie sich - unvorstellbar - auf einmal allein wie Verwaiste in einer vom Tode dieses einen Mannes für sie veränderten Welt. Er hinterlässt eine große Lücke. Freue dich nicht Uri Avnery, 13.11.04* "Freue dich nicht über den Fall deines Feindes, und dein Herz sei nicht froh über sein Unglück; der Herr könnte es sehen und Missfallen daran haben ." (Sprüche Salomos, 24,17) Dieses biblische Gebot ist eines der tiefsinnigsten jüdischen moralischen Lehrsätze. In diesem Zusammenhang wäre Israel weit davon entfernt, ein "jüdischer Staat" zu sein, wie er sich selbst gerne definiert. Die widerlichen unflätigen Ausdrücke, die in den letzten Tagen über Arafat praktisch in allen israelischen Medien verbreitet wurden, lassen mich als Israeli vor Scham erröten. Die Dämonisierung des palästinensischen Nationalführers, die seit Jahrzehnten ein Kernstück israelischer Propaganda gewesen ist, geht nun auch noch über seinen Tod hinaus. Es scheint, dass die 37 Jahre als Besatzer unsere Gesellschaft entmenschlicht und ihr sogar das allgemeine Anstandsgefühl genommen haben. Minister und Fischverkäufer, TV-Ikonen und Universitätsprofessoren, "Linke" und totale Faschisten versuchten mit vulgärsten Ausdrücken einander zu überbieten. Niemals war die tiefe Kluft in der Wahrnehmung beider Völker deutlicher als an Arafats Beerdigungstag. Während israelische Kommentatoren und "Experten für arabische Angelegenheiten" die meisten Veteranen verschiedener Geheimdienstagenturen den verstorbenen Führer als wahrhaftiges Monster, eine Verkörperung der Grausamkeit, Verwerflichkeit und Korruption beschrieben - brachen Hundert Tausende kummervoll Trauernde in Ramallah in Emotionen aus, die das Begräbnis in ein Chaos verwandelten und fast unterbrochen hätten. Wenn die israelische Armee an diesem Tag nicht alle Städte umzingelt und isoliert hätte, wären mehr als eine Million dort gewesen. Gush Shalom, die einzige israelische Organisation, die mit dem palästinensischen Volk trauerte, entschied sich, eine Delegation zur Beerdigung zu schicken. Alle von uns Aktivisten, Frauen und Männer, trugen auf ihrer Brust ein großes Abzeichen, das aus der israelischen und palästinensischen Flagge besteht. Der Druck der Menge trieb uns auseinander. Während der Stunden des Begräbnisses fühlten wir uns vollkommen sicher, auch als Tausende von Schüssen in die Luft geschossen wurden, um den Kummer und die Trauer zum Ausdruck zu bringen. Uns wurde hundertfach Dankbarkeit und Freundschaft von Seiten der Palästinenser jeden Alters und jeder Position zum Ausdruck entgegen gebracht. Ich war mitten in der Menge, als der Helikopter, der den Sarg brachte, von Kairo kam. Als ich neben dem Grab zwischen den palästinensischen Ministern, religiösen Würdenträgern und Diplomaten stand, empfand ich, während der Helikopter den Boden berührte, die Emotionen der großen Menge um uns besonders stark und erinnerte mich an die Szene von Gamal Abd-al Nassers Begräbnis (1970), als dort die Massen vorwärts drängten und buchstäblich den Leichnam ihres geliebten Führers den Soldaten abnahmen. Ich hatte das Gefühl, dass dies hier auch jeden Moment geschieht. Und es geschah. Kein arabischer Führer und sehr wenige Führer der Welt weckte solch tiefe Liebe und Bewunderung seines Volkes wie dieser Mann, den die Israelis als wahrhaftiges Monster in Menschengestalt betrachten. Die Palästinenser vertrauten ihm, verließen sich auf ihn, ließen ihn alle großen, mutigen Entscheidungen fällen, holten sich von ihm die Kraft, um den unerträglichen Bedingungen einer brutalen Besatzung stand halten zu können. Jetzt finden sie sich - unvorstellbar - auf einmal allein wie Verwaiste in einer vom Tode dieses einen Mannes für sie veränderten Welt. Er hinterlässt eine große Lücke. Was wird nun geschehen? Arafat brachte sein Volk vom Rande der Vergessenheit an die Schwelle der Unabhängigkeit. Doch ist die Schlacht der Befreiung noch längst nicht vorüber. Die neue Führung muss mit all den Problemen, denen Arafat gegenüberstand, fertig werden ohne die gewaltige Autorität Arafats. Abu Mazen, Abu-Ala und ihre Kollegen sind aufrechte und anständige Leute. Ich kenne sie seit Jahren, meistens von Treffen mit Arafat. Aber sie sind nicht im Volk verwurzelt. Es mag Jahre dauern, bis wieder eine starke Führung auftaucht. Im Augenblick sind die Palästinenser in ihrem Vorsatz vereinigt, der Welt zu zeigen, dass sie mit der Krisis in einer zivilisierten und verantwortlichen Weise fertig werden können. Dies könnte für Israel (und natürlich auch für die Vereinigten Staaten) eine Chance werden, mit dem palästinensischen Volk ein neues Kapitel ihrer Beziehungen aufzuschlagen. Was könnte getan werden? Nun, da sollte es neue Zeichen des guten Willens geben mit solchen Gesten wie einer Massenentlassung palästinensischer Gefangener, einschließlich des sehr geachteten Marwan Barghouti, der zu fünffach lebenslänglich verurteilt wurde. Belagerungen sollten aufgehoben und militärische Operationen wenigstens eingeschränkt werden. Friedensverhandlungen sollten für die nächste Zukunft angekündigt werden. Der erste Test war natürlich das Begräbnis selbst. Arafat hätte gemäß seinem Wunsch - in Jerusalem beerdigt werden sollen. Seine Bestattung in Ramallah wird die Palästinenser nur in ihrem Kampf anspornen, bis sie in der Lage sind, ihn dort beizusetzen. Der Justizminister Tommy Lapid, ein extrem Rechter, der sich liberal gibt, erzielte einen neuen Rekord in Pöbelhaftigkeit als er erklärte, dass nur "jüdische Könige in Jerusalem beerdigt werden dürften und keine arabischen Terroristen". Menachim Begin, ein Terrorist, der "ein König" wurde und in Jerusalem beerdigt ist, könnte als Präzedenzfall dienen. Das Wichtigste wäre nun, dass man die Palästinenser in die Lage versetzt, innerhalb der nächsten 60 Tage Wahlen abzuhalten, wie es ihre Verfassung vorschreibt. Tatsächlich betraf mein letztes Gespräch mit Arafat vor nur wenigen Wochen die Wahlen. (Ãœbrigens sah er damals noch ganz gesund aus.) Wir stimmten darin überein, dass sie undurchführbar seien, während die israelische Armee routinemäßig mögliche Kandidaten umbringt und die Bewegung zwischen den Städten und Orten fast unmöglich macht. Wie wollen Kandidaten falls sie am Leben bleiben für Stimmen werben? Wie sollen sie Material verteilen, Versammlungen abhalten und über Politik debattieren, wenn im Hintergrund Panzer stehen und Kampfhubschrauber über ihren Köpfen kreisen? Diese Situation muss sofort verändert werden. Alle militärischen Einheiten müssen wenigstens aus den Gebieten, die unter der Jurisdiktion der Palästinensischen Behörde stehen, (nach den Oslo-Abkommen die sog. Zonen A und B) zurückgezogen werden, die Bewegungsfreiheit wieder hergestellt, die Kampagne der "gezielten Liquidationen" gestoppt und vor allem internationale Beobachter eingeladen werden. Wird das geschehen? Wahrscheinlich nicht. Ariel Sharon hat absolut kein Interesse daran, einer demokratisch gewählten Führung, die international legitimiert und geachtet wird, gegenüber zu sitzen, die vielleicht sogar seine Kontrolle über Präsident Bush schwächt und seinen Plan zerstört, der die Annexion des größten Teils der Westbank vorsieht. Er wird alles tun, um die Wahlen zu verhindern und die Schuld daran, natürlich, den Palästinensern in die Schuhe schieben. Wie immer ist es ratsam zu ignorieren, was Sharon sagt - und genau darauf zu achten, was er tut. * Genau vor 30 Jahren, am 13.11.1974, stand Yasser Arafat vor der UNO und hielt seine berühmte Rede (Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert) http://www.uri-avnery.de erstellt am 13.11.2004 =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Nov 27 22:12:52 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 27 Nov 2004 22:12:52 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 164 - Ukraine/ USA: Wahlprobleme, US-Computerdesaster Message-ID: <6.0.1.1.0.20041127162908.025bb2d0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 164 - Matthias Reichl: Ukraine und USA - zwei fragwürdige Wahlen; Blackboxvoting/ CommonDreams (USA): Fehlerhafte US-Wahlen, Kontrolle von Wahlergebnissen nicht abgeschlossen; gehackter Computer-Sicherheitscode und fehlender Kontrollausdrucke; noch kein offizielles Endergebnis; Bürgerbewegungen erheben Einspruch. Bad Ischl, 27.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Ukraine und USA - zwei fragwürdige Wahlen Matthias Reichl 27.11.2004 Ukraine und USA - zwei fragwürdige Wahlen Matthias Reichl 27.11.2004 Bürgerbewegungen in der Ukraine haben - mit Unterstützung von EU-Verhandlern - vom autoritären Staatsapparat eine Wiederholung der Präsidentenwahl durchgesetzt. Zu offensichtlich waren die Interventionen auf die Medien und den Apparat der Wahl, die den knappen Sieg des Regierungskandidaten durchgesetzt hatten. Die gewaltfreien Proteste vieler Bürger haben ihre Wirkung gezeigt. Trotzdem muss dem Nachgeben der Herrschenden mit Vorsicht begegnet werden. Andererseits muss man dem Drängen der Opposition nach einem Beiotritt zur NATO und zur EU mit großer Skepsis begegnen. Allein schon die ungelösten Probleme in der Tschernobylregion - und angrenzende Gebiete - mit ihren zerstörten ökologischen und sozialen Strukturen, in denen illegale Bewohner zu einem irregulären Ãœberlebensbündnis zusammengeschlossen, ist eine unabsehbare Belastung und Gefährdung. Das starke Echo in den Medien des "Westens" verdrängte vollständig eine sehr ähnliche Situation in den USA (wie wir schon im Info 147 und 157 berichteten). Die Bürgerinitiativen, die schon vor der Wahl und auch während dieser ein Netz von Kontrollen aufgebaut hatten, sammelten nun zehntausende Berichte über Behinderungen und Unregelmäßigkeiten. Die Wahl fand an einem Arbeitstag statt, an dem nur in wenigen Staaten ein kurzes Fernbleiben (2 Stunden) von der Arbeit gestattet war. Viele Wähler mussten in Schlangen vor den zu wenigen Wahllokalen an die 4 Stunden warten (v.a. in Gebieten mit einer demokratischen Mehrheit, mit Afro-Amerikanern usw.) Obwohl Experten vor dem fehlerhaften Computersystem rechtzeitig warnten (siehe unten), wurde es dennoch in einigen Bundesstaaten eingesetzt und lieferte bedenkliche Resultate. In den meisten Medien (auch im ORF) wurde schon früh der Sieg Bushs als selbstverständlich angenommen obwohl er nur mit etwa 3% vor Kerry liegt - ein Vorsprung, den er bei einer Wahl nach internationalen Standards höchstwahrscheinlich verloren hätte. Der Bericht der OSCE-Wahlbeobachter wird erst Anfang Dezember veröffentlicht! Am 5.10. hörte ich in Wien den US-Schriftsteller Gore Vidal, der auch dort diese bedenkliche Machtübernahme voraussagte: "Es sind die wichtigsten (Wahlen) in unserer Geschichte. Aber wir werden das nie so genau erfahren, denn meine Befürchtung ist: Kerry wird gewinnen, Bush wird verlieren. Aber dann werden seine Leute Kerry um den Sieg bringen. Es wird ein umstrittener Wahlgang sein, wegen all dieser elektronischen Wahlmaschinen. Sie werden einfach sagen, dass eine neue Stimmauszählung auf nationaler Ebene nicht machbar und eine neue Wahl zu teuer ist, und dann bleibt der bisherige Präsident einfach im Amt. Der Oberste Gerichtshof wird das zu einer wundervollen Idee erklären - und das ist der Moment, an dem ich Truppen schicken und den Obersten Gerichtshof vor Gericht stellen würde, was ich schon 2000 getan hätte, als die Richter Bush illegalerweise und entgegen der Verfassung zum Präsident machten. Wir werden wieder in der gleichen Situation sein, dass ein nicht gewählter Präsident im Amt ist und Kriege führt, für die er von der (US-) amerikanischen Bevölkerung nie ein Mandat erhalten hat und die nie vom Kongress erklärt worden sind." (Ähnlich auch in: taz Nr. 7478 v. 4.10.2004) Karl Rove, der Chefberater von Präsident Bush, gilt als der einflußreichste und cleverste Stratege der Republikaner. Er verstand es, die Unterstützung durch neoliberale Wirtschaftskreise mit ihren Think-Tanks, die mit ihnen durch straffe Strategien verknüpften Militärs und den missionarischen Eifer christlicher Fundamentalisten zu einer schlagkräftigen politischen Kampftruppe zu vereinen. Diese nützten auch die Oppositionszeit unter Clinton für weitere strategische Trainings und politische Aufbauarbeit. Rove wird sicher von Bush mit einem entsprechenden Amt belohnt werden. Daraus sollte auch die demokratische Partei lernen und sich auf zuverlässige Basisinitiativen stützen, anstatt sich ebenfalls von den Neoliberalen finanziell korrumpieren zu lassen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Date: Mon, 15 Nov 2004 12:55:23 -1000 From: Tia Berger We stand by our story...... Dr. Avi Rubin is currently Professor of Computer Science at John Hopkins University. He "accidently"got his hands on a copy of the Diebold software program--Diebold's source code--which runs their Diebold's source code machines. Dr. Rubin's students pored over 48,609 lines of code that make up this software. One line in particular stood out over all the rest: #defineDESKEY((des_KEY8F2654hd4" All commercial programs have provisions to be encrypted so as to protect them from having their contents read or changed by anyone not having the key..The line that staggered the Hopkin's team was that the method used to encrypt the Diebold machines was a method called Digital Encryption Standard (DES), a code that was broken in 1997 and is NO LONGER USED by anyone to secure prograns.F2654hd4 was the key to the encryption. Moreover, because the KEY was IN the source code, all Diebold machines would respond to the same key. Unlock one, you have them ALL unlocked. I can't believe there is a person alive who wouldn't understand the reason this was allowed to happen. This wasen't a mistake by any stretch of the imagination. This was a fixed election, plain and simple. ----------------------------------------------------------------- Aus: www.blackboxvoting.org, Tue, 09 Nov 2004 There are also folks across the country at the grassroots level filing Freedom of Information Act (FOIA) requests to investigate these problems immediately. One of the biggest driving individuals behind this effort is a woman by the name of Bev Harris from Seattle, WA. (her site is http://www.blackboxvoting.org/). I became familiar with Bev Harris when I saw her on MSNBC give a demonstration to Howard Dean on how easy it was to "hack" the central tabulator computer for these computer voting systems and change the results. She did it in less than 2 minutes and in a way that no one monitoring the system could tell. I later saw her demonstrate this at a presentation here in Marin County this year. Sadly, no one seemed to pay attention, including in the Democratic Party and now, here we are after one of the biggest elections of our lifetime and with problems surfacing all over the place with no answers or accountability. Worse is that no one is covering what is perhaps the biggest story of all - the fraud involved in this election. ---------- Forwarded message ---------- Date: Tue, 09 Nov 2004 16:26:30 -1000 From: Stefanie ___________________________ There is a bumper sticker I saw months ago that sums up the current state of affairs in our country regarding what is the biggest news story you'll never see on the General Media reported. It said "IF YOUR NOT OUTRAGED, YOUR NOT PAYING ATTENTION". On Friday I received a phone call from a good friend who works at CBS - I've known her for years and she is a Producer for some of the news programs, one well known one in particular. She tipped me off that the news media is in a "lock-down" and that there is to be no no TV coverage of the real problems with voting on Nov. 2nd. She said similar "lock-down orders" had come down last year after the invasion of Iraq, but this is far worse - far scarier. She said the majority of their journalists at CBS and elsewhere in NYC are pretty horrified - every one is worried about their jobs and retribution Dan Rather style or worse. My source said they've also been forbidden to talk about it even on their own time but she was pissed and her journalistic and moral integrity as what she considers to be a gov't watchdog requires her to speak out, while be it covert and she therefore asked me to "spread" the word...She said that journalism and the truth is at stake. She said another friend of hers, a producer at MSNBC, said that an anchor by the name of Keith Olbermann had brought it up on his show on Friday eve and the axe came down. He's at least fighting back and talking about it on his "Blog", but she said that people there are worried that he's going to be fired by higher ups. She said at this point the only way that the "real news" was going to be if the people started talking about it and made a big enough stink about it to our elected officials, the FEC, and "noise" to the international media, that our own media won't have any choice but to cover it. (Yes, this is really happening in the good ole' supposed "democratic" free press of the US of A). The only place you'll see this talked about right now is on the internet and on AirAmericaRadio. Everyone - this is serious....I can't emphasize it any more than saying if there was ever a time to speak up and take action it is NOW. If you are feeling sick to your stomach (like me) about the possibility of 4 more years under Bush and the future of our country, and yet you feel helpless, here's your opportunity to take action. Imagine if you saw a loved one drowning - what do you do? Well, our country's democracy is drowning and she needs us. Please, find 20-30 minutes today to call and/or email the following list of people and agencies and tell them that you are outraged and concerned about the possibility of election fraud and votes not having been counted properly in your state and others that may have altered the outcome of the election. Mention that you are aware of reports from counties around the country (in particular OH and Florida) that reported the following a) More votes recorded than there are voters in counties using electronic voting machines b) that not all military, provisional and absentee ballots have been counted. Let them know you consider this to be serious violations of your rights as a citizen under the "HAVA - Help America Vote Act" and that you want them to undertake an investigation. .... In an email I sent you last night, I used the F-word - FRAUD and mentioned to you that I felt strongly that there is a lot of mounting evidence that this election was not clean. I say that not only out of a result of my observations while out in the field as a poll watcher in the key battleground state of Ohio, I say it with the knowledge and information of reports that have been circulating around the country in various voting precincts involving irregularities and problems with the voting machines and numbers not matching up with the exit polls or actual numbers of registered voters in various precincts. I've been busy researching this issue and compiling for you below some details of these reports and where you can get more info. ..... Some Examples: (There are many more, but I won't list them all here - this is to give you an idea) - The City of Gahanna in Ohio discovered a discrepancy that gave 4,000 votes to George Bush. After media scrutiny, city officials have admitted to an electronic "glitch" that caused the problem. - In Broward County, FL, errors in software code caused a referendum on gambling to be completely overturned. The error caused totals to count backwards after reaching a ceiling of 32,500 votes. The problem existed in the 2002 election as well however the issue was never resolved by the manufacturer of the electronic voting machine. - In North Carolina, a Craven County district logged 11,283 more votes than voters and actually overturned the results of a regional race. For more info, go to: http://www.blackboxvoting.org/ http://www.commondreams.org/views04/1106-30.htm There are key people right now working behind the scenes on this...but meanwhile, we the people at a a grassroots level need to start making the corporate media pay attention to the "Real Story" not the "Moral Values" headlines and stories being featured on the news currently including the "Boy Genius - Karl Rove" Cover stories on CNN and Fox. We need to support those that are pursuing this issue to reveal the truth and get an inquiry going. If any of you remember Michael Moore's movie Fahrenheit 9/11, you'll remember the scene where the Black Congressional Caucus members stood up in a joint session of Congress in 2000 and asked for a single Senator to back them in an investigation of "Voter Fraud and Disenfranchisement". Many who saw the film felt ashamed at that moment and many didn't even know this had happened. Well, its happening all over again....History has a funny way of repeating itself if we don't pay attention and learn. Currently there are several members of Congress and the House Judiciary Committee that have requested the GAO (General Accounting Office) to implement an inquiry into computer voting machine problems (http://www.house.gov/judiciary_democrats/gaoinvestvote2004ltr11504.pdf). This is not the "Dems" being sore losers...this is real stuff folks. Real problems. If this issue and fraud isn't addressed, our democracy and our votes in the future are dead. Won't even be a point in voting. Kerry On fellow Patriotic Americans for Democracy Stefanie Namaste ------------------------------------------------------------------------------- "A little patience, and we shall see the reign of witches pass over, their spells dissolve, and the people, recovering their true sight, restore their government to its true principles. It is true that in the meantime we are suffering deeply in spirit, and incurring the horrors of a war and long oppressions of enormous public debt......If the game runs sometimes against us at home we must have patience till luck turns, and then we shall have an opportunity of winning back the principles we have lost, for this is a game where principles are at stake." Thomas Jefferson, 1798, after the passage of the Sedition Act. -------------------------------------------------------------------------------- Published on Saturday, November 6, 2004 by www.commondreams.org Evidence Mounts That The Vote May Have Been Hacked by Thom Hartmann When I spoke with Jeff Fisher this morning (Saturday, November 06, 2004), the Democratic candidate for the U.S. House of Representatives from Florida's 16th District said he was waiting for the FBI to show up. Fisher has evidence, he says, not only that the Florida election was hacked, but of who hacked it and how. And not just this year, he said, but that these same people had previously hacked the Democratic primary race in 2002 so that Jeb Bush would not have to run against Janet Reno, who presented a real threat to Jeb, but instead against Bill McBride, who Jeb beat. "It was practice for a national effort," Fisher told me. And some believe evidence is accumulating that the national effort happened on November 2, 2004. The State of Florida, for example, publishes a county-by-county record of votes cast and people registered to vote by party affiliation. Net denizen Kathy Dopp compiled the official state information into a table, available at http://ustogether.org/Florida_Election.htm, and noticed something startling... While the heavily scrutinized touch-screen voting machines seemed to produce results in which the registered Democrat/Republican ratios largely matched the Kerry/Bush vote, in Florida's counties using results from optically scanned paper ballots - fed into a central tabulator PC and thus vulnerable to hacking – the results seem to contain substantial anomalies. In Baker County, for example, with 12,887 registered voters, 69.3% of them Democrats and 24.3% of them Republicans, the vote was only 2,180 for Kerry and 7,738 for Bush, the opposite of what is seen everywhere else in the country where registered Democrats largely voted for Kerry. In Dixie County, with 9,676 registered voters, 77.5% of them Democrats and a mere 15% registered as Republicans, only 1,959 people voted for Kerry, but 4,433 voted for Bush. The pattern repeats over and over again - but only in the counties where optical scanners were used. Franklin County, 77.3% registered Democrats, went 58.5% for Bush. Holmes County, 72.7% registered Democrats, went 77.25% for Bush. Yet in the touch-screen counties, where investigators may have been more vigorously looking for such anomalies, high percentages of registered Democrats generally equaled high percentages of votes for Kerry. (I had earlier reported that county size was a variable – this turns out not to be the case. Just the use of touch-screens versus optical scanners.) ... (gekürzt) --------------------------------------------------------------------------------------- NOVEMBER 23, 2004 4:11 PM CONTACT: Congressman Jerrold Nadler New York: 212-367-7350, D C: 202-225-5635 Government Accountability Office to Conduct Investigation of 2004 Election Irregularities WASHINGTON -- November 23 -- Reps. John Conyers, Jr., Jerrold Nadler, Robert Wexler, Robert Scott, and Rush Holt announced today that, in response to their November 5 and 8 letters to the Government Accountability Office (GAO), the GAO has decided to move forward with an investigation of election irregularities in the 2004 election. The five Members issued the following statement: "We are pleased that the GAO has reviewed the concerns expressed in our letters and has found them of sufficient merit to warrant further investigation. On its own authority, the GAO will examine the security and accuracy of voting technologies, distribution and allocation of voting machines, and counting of provisional ballots. We are hopeful that GAO's non-partisan and expert analysis will get to the bottom of the flaws uncovered in the 2004 election. As part of this inquiry, we will provide copies of specific incident reports received in our offices, including more than 57,000 such complaints provided to the House Judiciary Committee. "The core principle of any democracy is the consent of the governed. All Americans, no matter how they voted, need to have confidence that when they cast their ballot, their voice is heard." The Members listed above were joined in requesting the non-partisan GAO investigation by Reps. Melvin Watt, John Olver, Bob Filner, Gregory Meeks, Barbara Lee, Tammy Baldwin, Louise Slaughter and George Miller. http://www.commondreams.org/news2004/1123-13.htm =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Mon Nov 29 17:08:04 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Mon, 29 Nov 2004 17:08:04 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 165 - Nachruf auf den Journalisten Helmut Waldert Message-ID: <6.0.1.1.0.20041129170234.027f9210@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 165 - Erst der Tod brachte ihn zum Schweigen. Nachruf auf den Rundfunk-Journalisten und Aktivisten Helmut Waldert (25.7.1942 - 16.8.2004) Bad Ischl, 29.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Erst der Tod brachte ihn zum Schweigen Der Journalist und Aktivist Helmut Waldert (25.7.1942 - 16.8.2004) Eine Erinnerung von Matthias Reichl - etwas verspätet versendet, aber trotzdem aktuell "Das Ergebnis der absurden Rüstung, inklusive der atomaren, war schon bisher nicht Frieden , sondern Erpreßbarkeit und Unterwerfung. Diese sogenannten 'Dienstleistungen' werden heute von der Ökonomie nachgefragt. Politik, Investoren und Konzerne reden, wenn sie den Bau neuer Imperien meinen, ganz offen von der Eroberung der Märkte und von Ressourcen. Menschen wird eine Karriere zugedacht, die sie zu 'human ressources' degradiert. 'Wettbewerb' ist organisiert als Vernichtungs-Konkurrenz, um Sieger und Verlierer zu ermitteln. Wirtschaft wird zu einer Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Es gibt also neue Gründe, ein altes Gewalt-Konzept zu bekämpfen..." (Helmut Walderts Stellungnahme zum Hiroshima-Gedenktag 2001, Wien, http://www.hiroshima.at) "Wenn wir uns die Frage stellen, was denn die Gesellschaft zusammenhält, erkennen wir, daß NGOs, NPOs und soziale Vereine eine wesentliche Rolle dabei spielen. An dieser Stelle wird auch die Rolle des Internets bei der Kommunikation immer wichtiger". (Helmut Walderts Moderation zum NGO-Internet-Fiesta/ Workshop 2, 1999) Nachwort von Helmut Waldert (aus dem Jahr 1979) Von der Zeit des Wettrüstens kann man sagen, daß die Menschen nicht wissen, wie spät es eigentlich ist. Manche sagen, es ist schon viel später. Viele sagen, so spät ist es noch gar nicht. Nötig ist also ein Zeitvergleich. Apparate, die die Zeit anzeigen, sagen, was jetzt für eine Zeit ist. Aber sie zeigen auch an, wie spät es sein wird. Mit ihnen kann man die Zukunft an der Gegenwart ablesen. Sie haben eine prophetische Dimension. Das Vatikanische Dokument (gegen die Rüstung, M.R.) ist mit diesen Apparaten zu vergleichen. Der Vergleich ist nötig, weil man zwar den Zeitapparaten glaubt, nicht aber den Propheten. Man glaubt ihnen nachher, wenn es zu spät ist. Denn von der Zeit des Wettrüstens kann man sagen, daß die Menschen nicht wissen, wie spät es eigentlich ist. (Aus: "Der Vatikan zur Rüstung", 1979, S. 73) Einige wenige Worte eines Moderators in einem der ORF-Radioprogramme informierten uns, dass Helmut Waldert, einer der wenigen couragierten Rundfunkjournalisten des ORF am 16.8.2004 Wien gestorben ist. Dies wurde durch die "sanft-alternative" Sendung "Kautzen" ergänzt - anstatt einer seiner globalisierungs- und gesellschaftskritischen Beiträge. Ich war mit Helmut Waldert seit vielen Jahren durch Treffen bei den verschiedensten alternativen Veranstaltungen und ähnlichem freundschaftlich verbunden. Seine Radiosendungen und Beiträge bei Veranstaltungen waren für uns alle in unserem Engagement für tiefgreifende gewaltfreie Veränderungen unverzichtbar. Besonders engagierte er sich für globalisierungskritische Themen und für Alternativen - vor allem zur herrschenden Geldwirtschaft. (Eine Liste der Sendungen und Publikationen findet ihr unten.) Er hatte mir auch öfters über seinen - in den letzten Jahren sich zuspitzenden - Kampf gegen den wachsenden Einfluß der Neoliberalen im ORF und über ein verstärktes Mobbing erzählt. Wir überlegten schon, wie wir ihn durch Solidaritätsaktionen unterstützen könnten. Vor allem sein Status als "Freier Mitarbeiter im ORF-Hörfunk" seit ca. 1975 war entscheidend für seine Situation. Mit eingeschriebenem Brief erhielt er die Kündigung seines (befristeten) "Freien-Mitarbeiter-Vertrags" und musste auf Befehl seiner - als sozialliberal geltenden Vorgesetzten - mit 1. August 2003 seinen Arbeitsplatz im ORF räumen. Helmut klagte dagegen beim Arbeitsgericht und auf Anstellung. Er wollte nicht bei erstbester Gelegenheit in die Frühpension abgeschoben werden, sondern - unterstützt von vielen Kollegen und Kolleginnen - weiterarbeiten Das wird ihm wohl zusätzlich Kräfte geraubt haben. Sein Herzinfarkt am Montag, 16.8.2004 Vormittag, bewahrte ihn vor einer weiteren nervenaufreibenden Arbeitsgerichtsverhandlung. Er wurde am Freitag den 27. August 2004 im Friedhof Jedlesee, Wien, 21. Bezirk, Audorfgasse 47, begraben. Sein Tod im Alter von 62 Jahren - wir sind gleichaltrig - hat nicht nur mich betroffen gemacht. Das Engagement für unsere gemeinsamen Ziele - trotz aller Schwierigkeiten - ist wohl die beste Form, seine Pionierarbeit fortzusetzen. Zur prekären Situation vieler ORF-Mitarbeiter Wie Helmut Waldert mir und an deren Freunden in den letzten Jahren erklärte, haben sich die Arbeitsbedingungen von ORF-Mitarbeitern generell verschlechtert. Zunehmend wurden viele von ihnen in den ungesicherten Sektor "Freie Mitarbeiter" abgedrängt. Dass diese wesentlich leichter unter Druck gesetzt werden können (z.B. durch Reduktion ihrer Aufträge, weitergereichte Kritik und Druck einflußreicher Personen und Institutionen) ist offensichtlich. Ähnlich wie in der Privatwirtschaft setzt sich das neoliberale Prinzip "Hire and Fire" immer mehr durch. Gerade Helmut, der als Unbeugsamer deswegen als "schwierig" galt, gab wegen seiner sozial-, wirtschafts- und finanzkritischen Sendungen (er hat an die 1000 Sendungen und Veranstaltungen moderiert bzw. sie gestaltet) eine willkommene Zielscheibe für Interventionen ab. Zu denken gibt mir auch die allgemeine Situation von (Rundfunk- und Presse-)Journalisten, von denen die meisten keine existenzsichernde Alternativen (in privaten bzw. alternativen Medien) finden und daher einen Job in einem anderen Beruf suchen müssen. (Auch unser junger Freund Manfred Madlberger, zeitweise Moderator bei regionalen kommerziellen Privat- und Freien Radios und ehrenamtlich unser Karikaturist, ist ökonomisch völlig ungesichert.) Das sollten v.a. jene in globalisierungskritischen und ähnlichen Bewegungen bedenken, die vom riskanten Engagement der wenigen mutigen Medienleute profitieren. Es geht nicht allein um eine unabhängige finanzielle "Grundsicherung" sondern auch darum, die Möglichkeiten zu schaffen, weiter effizient und unzensuriert zu publizieren! Ãœbrigens, bei der ORF-Anrufsendung "Von Tag zu Tag" (die auch Helmut fallweise moderierte) ist es seit einiger Zeit für bestimmte kritische Anrufer (inklusive mich) fast nicht möglich, telefonisch durchzukommen. Ähnlich Betroffene vermuten, dass ein automatisierter Filter in der Telefonanlage, bestimmte Nummern abblockt. Vor Jahren passierte es noch, dass eine Frau, die die Anrufe weiterleitete ihr Ablocken ehrlich begründete: die Kombination Waldert - Reichl sei zu brisant. Umso mehr freue ich mich, dass weniger bekannte Anrufer ähnlich unbequeme Fragen und Kommentare transportieren. Was ist aus all den ermunternden Sendungen - die u.a. der Helmut gestaltete - geworden? Auch meine Erfahrung ist, dass auch uns immer öfter die Luft (und die Spucke) wegbleibt angesichts der wachsenden Bedrohungen im Großen gepaart mit nervtötenden Kleinlichkeiten des Ãœberlebenskampfes im Alltag. Umso wichtiger ist diese Art einer zivilen, persönlichen und gemeinschaftlichen "Luft- (und Aktions-) Raumverteidigung" ! Matthias Reichl --------------------------------------------------------------------------------------------------- Drei betroffene Stimmen - unter vielen anderen: "...So habe ich soeben erst von Helmut Walderts Tod erfahren und bin sehr erschüttert. Auch ich war seit vielen Jahren freundschaftlich mit ihm verbunden. Erst vor nicht allzu langer Zeit sassen wir gemeinsam am Podium bei attac. Noch in den vergangenen Wochen habe ich ihn und seine Frau öfters im 1 Bezirk getroffen und erschrocken festgestellt, daß es ihm zunehmend schlechter ging. Er litt an einem schweren Asthma und manchmal fiel es ihm gar nicht leicht auch nur zu sprechen. Akut wurde das Asthma mit seiner Kündigung im ORF, sie haben ich tatsächlich die Luft zum Leben abgeschnitten. Daß er einen Herztod erlitt, wundert mich nicht, Lunge und Herz gehören zusammen. Ich bin sehr traurig..." ---------------------------------------------------------------------------------------------------- "Der bekannte Journalist und alter Freund ist einem Herzinfarkt erlegen. Waldert war einer der letzten globalisierungskritischen unbequemen Journalisten im ORF-Hörfunk. Als einer jener, die Helmut gut kannten und mit ihm auch immer wieder zusammen gearbeitet haben, tun mir vor allem die Umstände weh, unter denen es passierte. Helmut war ein Querkopf. Ein kritischer Geist, der alle Themen gegen den Strich gebürstet hat. Er hat die Auseinandersetzung gesucht, aber oft hat er im ORF keine Widerparts gefunden, sondern den üblichen Intrigenfilz. Dieser Filz, der auf den unglaublich prekären Arbeitsverhältnissen der ORF-JournalistInnen wächst, und die deutlich gestiegene Abneigung des ORF, globalisierungskritisches Material zu senden (u.a. deswegen bin ich ja auch ausgeschieden) hat ihm letzten Endes ein beispielloses Mobbing und den Rauswurf beschert. Nicht, dass er sich in dieser Situation immer geschickt verhalten hätte, aber wer hätte das schon unter solchem Druck, und nichts davon ist eine Entschuldigung für das, was man ihm im ORF angetan hat. Diesen Rauswurf hat er nicht verwunden. Leider ist Helmut Waldert damit ein Beispiel geworden, wie bei uns globalisierungskritische JournalistInnen "mundtot" gemacht werden. Leider ein sehr tragisches." -------------------------------------------------------------------------------------- Ein Spezialist für politische Songs aus den USA dazu: Kennst du das Lied "It could have been me" von Holly Near (Ausschnitt)? It could have been me But instead it was you So I'll keep doing the work you were doing As if I were two I'll be a student of life A singer of songs A farmer of foods And a righter of wrongs It could have been me But instead it was you And it may be me, dear sisters and brothers Before we are through But if you can fight for freedom Freedom, freedom, freedom If you can fight for freedom I can, too. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Einige der journalistischen Arbeiten von Helmut Waldert: GELD MACHT WERTE, 6-teilige Sendereihe des "Radiokolleg" plus Audio-CD u.a. zu den Problemen und ökologischen Auswirkungen unseres Geld- und Zins-Systems (ORF 2003) Das PPP Prinzip: Öffentliche Dienstleistungen im freien Markt (ORF 2002) Banken: die großen Räder in der Geldmaschine (ORF 2002) Der Erfolg liegt immer vorne: eine Expedition in die Wachstumsbranche der Coachings und Trainings (ORF 2001) Diagnose: Der Extremismus des Geldes.Therapie: Die Re-Regulierung der Finanzmärkte (ORF 2001) Wie die Häuser Zukunft lernen. Das Experimentierfeld der Öko-Häuser (ORF 2001) Wenn das Wasser im Eimer ist: Die Verknappung eines Umweltmediums und Lebensmittels (ORF 2000) Eine Region ist (k)ein Unternehmen. Die schwierige Inszenierung von Regionalentwicklungen (ORF 2000) Arbeitszeit. Grauzone der Solidarität (ORF 2000) Geld Macht Werte. Internationale Finanzwirtschaft- die unersättliche Ökonomie (ORF 1999) Geld Macht Werte. Der alltägliche Umgang mit Geld (ORF 1999) Geld Macht Werte. Strategien für ein Leben ohne Geld und Zinsen (ORF 1999) Energische Energiepolitik. Die skandinavischen Energiepioniere im Vergleich mit Österreich (ORF 1999) Die Mitarbeiter-Unternehmer: Selbstverwaltete Betriebe (ORF 1998) Erneuerbare Energie (ORF 1997) Grundeinkommen für Alle? oder: was kommt nach dem Sozialstaat? (ORF 1997) Geld frißt Welt (ORF 1996) Buch: "Gründungen: Starke Projekte in schwachen Regionen", 1992, Falter-Verlag. Von 1979 bis 1983 Herausgabe der 14-tägigen Publikation "Nachrichten und Stellungnahmen der KSÖ (Katholische Sozialakademie Österreichs)" Broschüre: Verantwortete Zukunft - mit oder ohne Atomenergie (1980) Broschüre: Der Vatikan zur Rüstung. Ein Weg aus der Gefahr der Selbstvernichtung der Völker (1979) (Zusammenstellung: ÖKOWEB, www.oekoweb.at) =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Nov 30 10:29:40 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 30 Nov 2004 10:29:40 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 166 - Stop Bolkestein - EU-GATS-Direktive; WTO-Seattle 5 Jahre danach Message-ID: <6.0.1.1.0.20041130102842.035a3290@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 166 - Petition "Stop Bolkestein" - gegen EU-GATS-Direktive. Nein zur EU-Dienstleistungsrichtlinie - ein EU-kommissioneller Angriff auf Umwelt- und Sozialstandards; 5 Jahre nach den Protestaktionen gegen WTO-Konferenz in Seattle. Bad Ischl, 30.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== 5 Jahre nach den Protestaktionen gegen die WTO-Konferenz in Seattle Die erfolgreichen gewaltfreien Proteste gegen die WTO-Konferenz in Seattle vor genau 5 Jahren haben dem Widerstand, der schon vorher gegen das MAI (das multilaterale Abkommen für Inverstitionsschutz) aktiv war (an dem auch wir uns seit 1998 beteiligen), einen internationalen Durchbruch gebracht. Seither bemühen sich die transnationalen Konzerne und Institutionen mit neoliberalen Politikern, die in der WTO dominieren, die Auswirkungen dieser "Betriebsunfälle" zu minimieren und "reparieren". Das geht soweit, dass Globalisierungskritiker und -gegner mit allen Mitteln wie Staatsfeinde bekämpft werden. Jene kooperationswilligen, "bekehrten" werden zu Konferenzen eingeladen und in das neoliberale System zurückgeholt. Dass diese neoliberalen Kräfte auch großen Einfluss in der EU haben zeigt sich bei einflußreichen EU-Kommissaren und deren Apparat - siehe den angeschlossenen Appell! Matthias Reichl -------------------------------------------------------------------------------------- NEIN ZUR EU-DIENSTLEISTUNGSRICHTLINIE Die Proteste gegen die Deregulierungsoffensive der EU-Kommission weiten sich aus. Gewerkschaften, Berufsverbände und in zunehmendem Maß auch VertreterInnen aus der Wirtschaft äußern bisweilen harsche Kritik an den Vorschlägen der Kommission für eine Europäische Dienstleistungsrichtlinie. Bei einem ExpertInnenhearing im Binnenmarkt-Ausschuss des EU-Parlaments waren die skeptisch bis klar ablehnenden Stimmen ebenso in der Mehrheit wie unter den Abgeordneten. Ebenso bei der ständig wachsenden Zahl zivilgesellschaftlicher Organisationen. In Oberösterreich formulierten Arbeiter- und Wirtschaftskammer ihre Ablehnung in einer gemeinsamen Aussendung. Das beginnt - langsam - auch auf die Regierenden abzufärben. Beim Treffen des EU-Wettbewerbsrats vergangene Woche zeigte zwar noch keines der Mitgliedsländer die rote Karte, von einigen wurde aber deutlich, dass sie den Richtlinienentwurf - jedenfalls in der vorliegenden Fassung - nicht akzeptieren werden. Am eifrigsten befürwortet wird der EU-kommissionelle Angriff auf Umwelt- und Sozialstandards durch Vertreter der deutschen, niederländischen und österreichsichen Regierung. . Auf www.stopbolkestein.org könnt ihr eine Petition gegen den Richtlinienentwurf aus der politischen Hinterlassenschaft des ehem. Binnenmarkt-Kommissars Frits Bolkestein unterzeichnen. (aus "ATTAC-News" v. 29.11.04, red. M.R.) ------------------------------------------------------------------------ We have decided to sign the electronic petition against the draft directive Bolkestein as organisation and to distribute it by e-mail. You would find it just in this mail or on the website Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit ---------------------------------------- Stop Bolkestein ! NO to a socially retrograde Europe NO to an educationally regressive Europe At the instigation of the former European Commissioner Frits Bolkenstein (a Dutch liberal), a draft directive (European law) on the free circulation of services within the European Union is currently under discussion. If adopted, this European directive would result in the merchandisation of all services within the Union. This would mean that essential sectors such as culture, education, health care and all services relating to national social welfare systems could be exposed to the same forms of economic competition as commercial goods. This merchandisation would inevitably lead to the deterioration of pension systems, social welfare and health care cover in favour of private insurance. It would also entail the deregulation of our education systems and the end of any kind of cultural exception. Furthermore, the application of this directive would call into question workers' rights as established by the national laws of the countries in the Union. From March of this year, certain political parties and a whole host of national and European bodies (associations, unions, etc.) have sounded the alarm and called for progressive forces to make a concerted effort to fight this draft directive which represents a backwards step in terms of social rights. Despite these efforts, a very large majority of member states now appears to be in favour of the rapid adoption of this draft directive. As unanimous approval is not required for this decision, no single government, far less a political party, is capable of preventing the adoption of this directive. Only a concerted effort on the part of civilian society within the Union could prevent this development. We need to act quickly. We hereby invite you to say a clear NO to a socially retrograde Europe by signing the electronic petition available on this website and by forwarding this email to as many people as possible . Paper versions of the petition can also be downloaded from the website =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at - From mareichl at ping.at Tue Nov 30 11:50:42 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 30 Nov 2004 11:50:42 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 167 - Zweifelhaftes Demokratieverständnis der WTO Message-ID: <6.0.1.1.0.20041130113945.035a2270@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 167 - Zweifelhaftes Demokratieverständnis bei der Parlamentarischen Konferenz zur WTO in Brüssel, 24. - 26.11.2004. Proteste von WTO-kritischen Parlamentariern. Bad Ischl, 30.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Zweifelhaftes Demokratieverständnis bei der Parlamentarischen Konferenz zur WTO in Brüssel, 24. - 26.11.2004. In meinem Kommentar "5 Jahre nach den Protestaktionen gegen die WTO-Konferenz in Seattle" (Info 166) habe ich auch die fragwürdigen, undemokratischen Praktiken der WTO und ihrer neoliberalen Verbündeten kritisiert. Fast zur gleichen Zeit erreichte mich der folgende Bericht aus Brüssel über eine hochrangige WTO-Konferenz, der meine Kritik eindrucksvoll bestätigt. Matthias Reichl ---------------------------------------------------------------------------- Dear friends, Last week (November 24-26, 2004) a so-called joint parliamentary assembly on the WTO took place in the European Parliament buildings in Brussels. I forward a short report by Gaby Kuppers (adviser of the Green group in the European Parliament) and a declaration co-signed by parliamentarians Helmuth Markov (United Left, European Parliament), Dario Vivas (Movement of the Fifth Republic, Venezuela), Caroline Lucas (Greens, European Parliament), Carlos Baráibar (Frente Amplio del Uruguay, Uruguay), rejecting the WTO Parliamentary Assembly process as a fake. Erik Wesselius Corporate Europe Observatory ------------------------------------------------------------------------------------- -------- Original Message -------- Subject: press release on the fake WTO Parliamentary Conference Date: Mon, 29 Nov 2004 18:34:39 +0100 From: KUPPERS Gaby Dear all, what a shame: after the IPU-EP joint parliamentary assembly on the WTO on November 24-26, 2004, it seems that we have now sort of a "parliamentary dimension of the WTO" in place. Almost 500 members of parliament, embassies etc. registered for the conference in the hemicycle of the EP (symbolically important!). Many of them did not or very little attend, but nevertheless, it's their names on the registration lists that count. High level speakers such as WTO DG Supachai Panitchpakdi and the new EU commissioner Peter Mandelson addressed the audience and referred to the importance of transparency and democracy. However, there was no transparency and democracy. On Friday morning, the rules - drafted by a small steering committee in Geneva, at the beginning of September 2004 - were adopted, without the possiblity of amendming them. I have the impression that most people in the room did not realize that they were adopting rules. Later this morning, the Final declaration was adopted. For the Declaration, there had been the possibility of tabling amendments, however, only national delegations as a whole were allowed to (which in practice excluded the voices of the opposition). The procedure was not to vote them on Friday, but to negotiate them inside a so called steering committee with no clear indications of how its composition was done. The result of this was presented on Friday morning and adapted by acclamation. Again, most of the delegates did not seem to clearly understand what they were adopting. The steering committee meeting was attened by "members" of it. For Latin America, for instance, there are two members: a senator from the PAN in Mexico (very conservative) and a member from the Blanocs or the Colorados in Uruguay (both parties are very conservative). That's it. Both had a pure freetrade line (e.g.: they supported an amendment submitted by the Mexican and the Brazilian delegation which aimed at eliminating "and fair" from the sentence: we are in favour of "free and fair trade". The steering committee in its deliberation on the amendments was advised (!!) by a civil servant from the WTO who asked for the floor each time there was a sentence which was not official language of the WTO, recommending to reject the respective amendment. This was for instacne the case with an amendment (by us, but I don't tell this because I feel personally offended) where we amended (in bold): "....18... We encourage all parties... , so as to promote a trading system which is socially, economically and ecologically sustainable... " This was rejected, as it is not official WTO language!!! One possibility is to ignore this conference. But I think that the WTO supporters will use this assembly in order to say. It was necessayr to give the WTO a democratic structure. There it is! Please find hereafter a press release the Greens/EFA and the GUE delegates did together with some delegates from the South. It is translated into several linguistic versions. See you Gaby Küppers (Unten in Englisch und Deutsch) --------------------------------------------------------------------------------------------------- PARLIAMENTARY CONFERENCE ON THE WTO IN BRUSSELS FAKE DEMOCRACY The undersigned Members of Parliament, delegates to the Parliamentary Conference on the WTO which was held in the European Parliament in Brussels from 24 to 26 November 2004, rejects its method and conclusions. We consider that the Conference unfortunately merely reproduced the same non transparent methods and lack of democracy as the WTO itself, and, - as if Seattle and Cancun had not taken place -, its only result was to repeat the neoliberal credo whose devastating effects are however quite real, in particular at the social and environmental level. We denounce the operating rules of this conference. They were negotiated without us being able to take part in their development, the information to the delegates of the developing countries was not appropriate, and the various amendments to the rules that we proposed were not even submitted for the consideration of the plenary. The declaration of the Conference, allegedly adopted by "consensus", despite the fact that various members of Parliament expressed proposals for change or even an honest opposition to the text, only supports the decisions of the WTO, and encourages compliance with its rules. It pushes the acceleration of liberalization, despite the well-known opposition that this meets on the part of an increasing number of citizens. We deem it more than ever essential to undertake genuine democratization of the international trade negotiations and to build alternatives to neoliberalism. PARLAMENTARISCHE KONFERENZ ZUR WTO IN BRÃœSSEL Zweifelhaftes Demokratieverständnis bei der Parlamentarischen Konferenz zur WTO Die Unterzeichner/innen, Abgeordnete und Delegierte zur Parlamentarischen Konferenz zur WTO (24.-26.11.2004 im Europäischen Parlament in Brüssel), lehnen das auf der Konferenz angewandte Verfahren und die dort verabschiedeten Schlussfolgerungen ab. Unserer Ansicht nach hat die parlamentarische Konferenz, deren erklärtes Ziel eine Demokratisierung der WTO ist, den der WTO eigenen Demokratiemangel und deren Intransparenz in trauriger Weise nachgeahmt. Als ob Seattle und Cancùn niemals stattgefunden hätten, bekräftigt zudem das Abschlussdokument das neoliberale Credo, obwohl die verheerenden Auswirkungen neoliberaler Handelspolitik, insbesondere im sozialen und im Umweltbereich, hinreichend bekannt sind. Wir kritisieren das Konferenzverfahren, das ausgehandelt wurde, ohne dass wir die Möglichkeit hatten, uns an dessen Erarbeitung zu beteiligen. Die Information der Delegierten aus den Entwicklungsländern war unzureichend, und die von uns vorgebrachten Änderungsanträge wurden nicht einmal dem Plenum zur Begutachtung vorgelegt. Die Abschlusserklärung der Konferenz, vorgeblich im "Konsensverfahren" verabschiedet - obwohl verschiedene Abgeordnete Änderungswünsche oder sogar ihre klare Ablehnung vorbrachten - unterstützt lediglich die von der WTO getroffenen Beschlüsse und fordert dazu auf, sich den WTO-Regeln unterzuordnen. Der Text drängt auf eine beschleunigte Handelsliberalisierung, und dies trotz des wachsenden Widerstands in breiten Kreisen der Bevölkerungen in vielen Ländern. Wir sind mehr denn je davon überzeugt, dass es dringend notwendig ist, eine wirkliche Demokratisierung der Verhandlungen über internationale Handelsvereinbarungen durchzuführen und Alternativen zum Neoliberalismus zu entwickeln. Helmuth Markov , european deputy, European United Left Group in the European Parliament (GUE/NGL), Germany Dario Vivas, deputy, Movement of the Fifth Republic (MVR), Venezuela Caroline Lucas, european deputy, Group of the GREENS/ALE in the European Parliament, United Kingdom Carlos Baráibar, deputy, Frente Amplio del Uruguay, Uruguay (Textversionen in Spanisch und Französisch eliminiert. M.R.) *********************************** Dr. Gaby Küppers Greens/EFA Group in the EP Rue Wiertz PHS 02 C 65 B-1047 Brussels Tel.: 00322-284 3392 *********************************** =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Nov 30 20:51:31 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 30 Nov 2004 20:51:31 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 168 - Strafanzeige in Deutschland gegen US-Folterer Message-ID: <6.0.1.1.0.20041130204013.031f4eb0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 168 - Center for Constitutional Rights/ CCR (New York): Strafanzeige in Deutschland gegen US-Politiker u. Militärs verantwortlich für Folter im Irak. Bad Ischl, 30.11.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== CCR Strafanzeige in Deutschland gegen US-Politiker u. Militärs wegen Kriegsverbrechen im Irak Das Center for Constitutional Rights in New York und vier Iraker haben bei der deutschen Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am 30.11.2004 eine Strafanzeige wegen Kriegsverbrechen gegen den US-Verteidigungsminister Rumsfeld und weitere hochrangige Militärs und Zivilpersonen eingereicht. Die vier Iraker wurden von militärischen und zivilen US-Bewachern im Abu Ghraib-Gefängnis und and anderen Orten im Irak gefoltert. Da die USA bisher keine unabhängige Untersuchung der Verbrechen eingeleitet hat und den Internationalen Strafgerichtshof nicht anerkennt, nützen die Kläger die deutsche Rechtssprechung, die eine Klage gegen Schwerverbrechen zuläßt, auch wenn diese nicht in Deutschland begangen wurden. Einige der Beklagten US-Militärs sind in Deutschland stationiert. Bis zum 31.12.2004 kann man auf der Homepage http://www.ccr-ny.org/ diese Aktion per Unterschrift unterstützen. Center for Constitutional Rights, 666 Broadway, 7th Floor, New York, NY 10012, Tel. +1-212)-6146464, e-mail: info at ccr-ny.org, www.ccr-ny.org (Red.: Matthias Reichl) --------------------------------------------------------- CCR SEEKS CRIMINAL INVESTIGATION IN GERMANY INTO CUPALBILITY OF U.S. OFFICIALS IN ABU GHRAIB TORTURE German Prosecutor Asked to Meet Obligations under Law Requiring Investigation into Torture and War Crimes Center for Constitutional Rights, New York, USA Synopsis In a historic effort to hold high-ranking U.S. officials accountable for brutal acts of torture including the widely publicized abuses carried out at Abu Ghraib, on Tuesday November 30, 2004, CCR and four Iraqi citizens will file a criminal complaint with the German Federal Prosecutor's Office at the Karlsruhe Court, Karlsruhe, Germany. Under the doctrine of universal jurisdiction suspected war criminals may be prosecuted irrespective of where they are located. The four Iraqis were victims of gruesome crimes including severe beatings, sleep and food deprivation, hooding and sexual abuse. (Further details of the treatment of the complainants will be provided after the filing.) The U. S. officials charged include Secretary of Defense Donald Rumsfeld, Former CIA Director George Tenet, Undersecretary of Defense for Intelligence Dr. Steven Cambone, Lieutenant General Ricardo Sanchez, Major General Walter Wojdakowski, Major General Geoffrey Miller, Brigadier General Janis L. Karpinski, Lieutenant Colonel Jerry L. Phillabaum, Colonel Thomas Pappas, and Lieutenant Colonel Stephen L. Jordan. Please check back on our home page in the next day for an opportunity to write the German prosecutor in support of the investigation: it is critical that he hear from as many people as possible so he feels worldwide pressure to pursue the case. Center for Constitutional Rights 666 Broadway, 7th Floor New York, NY 10012 Phone: (212) 614-6464 Fax: (212) 614-6499 E-Mail: info at ccr-ny.org www.ccr-ny.org =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Dec 1 08:42:00 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 01 Dec 2004 08:42:00 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 169 - NATUR findet Stadt - Naturschutzbund Oesterreich Kampagne Message-ID: <6.0.1.1.0.20041201083426.0259c340@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 169 - Naturschutzbund Österreich: NATUR findet Stadt - Kampagne im Jahr 2005 für Vielfalt und Lebensqualität in Städten und Dörfern. Bad Ischl, 1.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== NATUR findet Stadt Kampagne im Jahr 2005 NATURSCHUTZBUND Österreich Mehr Vielfalt und Lebensqualität in Städten und Dörfern zu erreichen, dieser Aufgabe stellen sich NATURSCHUTZBUND Österreich, seine Landesorganisationen, Orts- und Bezirksgruppen im Rahmen der Kampagne NATUR findet Stadt, die nun gemeinsam mit dem Lebensministerium gestartet wird. "Naturschutz überall" war nicht nur das Motto des Europäischen Naturschutzjahres 1995, sondern ist seit jeher das Aufgabenfeld, dem sich der NATURSCHUTZBUND verpflichtet hat. Besonders für Schutzgebiete (Natura 2000-Gebiete und Nationalparks) wurde und wird inzwischen Beachtliches geleistet. Als NGO mit 90-jähriger Erfahrung wissen wir aber, dass ein moderner Naturschutz nicht auf bestimmte Flächen beschränkt sein darf, sondern überall stattfinden muss. Bei der Kampagne NATUR findet Stadt stehen genau jene meist unbeachteten, aber immens wichtigen Kleinbiotope außerhalb von Schutzkategorien im Mittelpunkt. Ohne diese Kleinbiotope und Sonderstandorte - wie sie im Stadt- und Dorfbereich zu finden sind - geht der Biotopverbund verloren, was letztendlich auch negative Auswirkungen auf die Schutzgebiete hat. Der Verlust der Kleinbiotope ist dramatisch, meist aus Unwissenheit werden sie und mit ihnen wichtige Rückzugsgebiete seltener Arten zerstört und somit bestehende Biotopnetze zerrissen. Dem will der NATURSCHUTZBUND nun entgegenwirken und so die Biodiversität auch im Siedlungsbereich fördern. Auch in Anbetracht des Umstands, dass - zumindest in Mitteleuropa - die Bevölkerungszahl abnehmen wird, kommt den Fragen der Raumordnung, des Flächenverbrauchs und der Zersiedelung ein hoher Stellenwert zu. Weniger Zersiedelung und mehr naturnahe Grünflächen für die Menschen im Siedlungsbereich sind daher wichtige Ziele der Kampagne. Nicht zuletzt ist der soziale Aspekt ein wichtiger Ansatz der Kampagne: Mehr Natur im Siedlungsraum heißt auch: mehr Erlebnis, mehr Erholungsraum für den Menschen, mehr Lebens- durch bessere Umweltqualität in Städten und Dörfern. Der NATURSCHUTZBUND und seine Partner wollen die Menschen dort erreichen, wo sie leben: Ein umfassendes Angebot an Aktionen und Aktivitäten soll den Menschen den Zugang zur "Natur vor der Haustür" ermöglichen und die Liebe zur Natur fördern. Die wichtigsten Ziele der Kampagne sind: * Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität im Siedlungsraum * Nachhaltige Siedlungsentwicklung * Mehr Lebens- durch bessere Umweltqualität * Bewusstseinsbildung über den Wert der Natur in der Stadt * Erhöhung der Umweltkompetenz * Umwelt und Natur erfahren THEMEN & MASSNAHMEN im Ãœberblick: Biodiversität Artenschutz findet Stadt Im Jahr 2005 steht jedes Monat im Zeichen einer ausgewählten Tier- oder Pflanzenart - stellvertretend für einen ganzen Themenkomplex. Der NATURSCHUTZBUND und seine Partner informieren in ganz Österreich über diese Arten mit Vorträgen, Exkursionen, Broschüren, Presseaussendungen u.v.m. Und es finden konkrete Aktionen statt wie z.B.: Schutzprojekte, Exkursionen, Kartierungen, Workshops, ... Die Blaumeise - Art des Monats Jänner Gemeindewettbewerb: Natur vor der Haustür Alle Gemeinden sind aufgerufen, aktiv auf ihrer Gemeindefläche zu mehr Natur im Siedlungsraum beizutragen. Sie sollen präsentieren, worin ihr bisheriges Engagement besteht, vor allem aber jene Bereiche nennen, wo sie in Zukunft Aktionen für mehr Naturnähe setzen werden. Mit dem Wettbewerb soll Identifikation geschaffen, das Thema und vor allem der Wert von Siedlungsnatur bewusst gemacht werden. Die Gemeindevertreter als wichtige Multiplikatoren sollen durch eine Auszeichnung Anreiz erhalten, sich auf dem Gebiet aktiv zu engagieren. Gesucht: Natur im Siedlungsraum Nachhaltige Siedlungsentwicklung Fachtagung Grün.Stadt.Grau Die Fachtagung bildet den Auftakt der Kampagne NATUR findet Stadt. Sie beschäftigt sich mit dem Lebensraum Stadt, seiner Funktion für Mensch und Natur, der Raumordnung und Stadtentwicklung und damit, was jeder zu mehr Natur vor der Haustür beitragen kann. Zielgruppen sind: Architekten, Raumplaner, Planungsämter, Stadt- und Regionalplaner, Garten- und Hausbesitzer, Wohnbaugesellschaften, Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung und jeder an der Natur Interessierte. Auftaktveranstaltung in Wien - einer "grünen" Großstadt Bewusstseinsbildung Fotowettbewerb NaturBelebt Gerade visuellen Eindrücken gegenüber ist der Mensch sehr aufgeschlossen. Bilder setzen sich in Köpfen fest und bleiben dort erhalten. Deshalb möchten die Kooperationspartner mit dem Fotowettbewerb die Wahrnehmung für den Lebensraum Stadt schärfen und das Bewusstsein für die Vielfalt der Natur im Siedlungsraum stärken. Denn die Fülle, die die Natur auch in Städten und Dörfern zu bieten hat, ist in jeder Hinsicht bemerkenswert. Gesucht sind genau diese "Kleinen Paradiese vor der Haustür". Was macht unsere Siedlungen lebenswert - für Menschen, Pflanzen und Tiere? Gesucht: Besondere Eindrücke Abenteuer-Stadt-Natur Geplant ist ein Veranstaltungsprogramm in allen Bundesländern zum Erleben der Stadt-Natur: Veranstaltungen, Workshops, Exkursionen etc. Ob Heckenpflanzaktion oder Naturerlebnistag, ob Natur-Inventur oder Vogelstimmenexkursion. Ãœber das Natur-Erleben sollen Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt geweckt, die Menschen zu einem fundierten Naturverständnis hingeführt werden. Nähere Informationen zur Kampagne NATUR findet Stadt gibt´s beim NATURSCHUTZBUND Österreich, Museumsplatz 2, A-5020 Salzburg, Tel. 0662-642909-0, e-mail: bundesverband at naturschutzbund.at, www.naturschutzbund.at =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Tue Dec 7 17:55:51 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Tue, 07 Dec 2004 17:55:51 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 170 - Termine Dez. 2004 - Maerz 2005 Message-ID: <6.0.1.1.0.20041207174519.02628eb0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 170 - TERMINE DEZEMBER 2004 - MÄRZ 2005; Ergänzungen zur Aussendung am 16.11.2004 Bad Ischl, 7.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== TERMINE DEZEMBER 2004 - MÄRZ 2005 (Ergänzungen zur Aussendung am 16.11.2004) ÖSTERREICH DEZEMBER 2004 8.12. HAINBURG: Gedenken an die Aubesetzung vor 20 Jahren.13.00 Stopfenreutherau: Treffen. Informationen dazu u.a. auf folgenden homepages: www.20-jahre-hainburg.at/, www.hainburg20.at/, www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1006098, www.aeiou.at/aeiou.film.o/o402a, www.nhm-wien.ac.at/D/sonderausstellung.html 9.12. 19.00 LINZ (Altes Rathaus, Hauptpl., 4. St., Pressezentrum): Lesung und Gespräch mit Dr. Sumaya Farhat-Naser, palästinensische Friedensaktivistin , Autorin des Buches "Verwurzelt im Land der Olivenbäume". (Friedensinitiative der Stadt Linz und Pax Christi Oberösterreich) 9.12. 19.00 LINZ (Volkshochschule, Coulinstr. 18, Raum 011): Vortrag und Diskussion mit Franz Nuscheler "Bush: Macht, mächtig, mächtiger". Weltpolitik nach der US-Präsidentenwahl. 9.12. 10.00 - 17.00 SALZBURG (Bio Ernte Austria Salzburg, Landwirtschaftskammer, Schwarzstr. 19): Vernetzungstreffen zum Thema "Bildung für Nachhaltigkeit". (Infos: forum.salzburg at umweltbildung.at, sonjas at suedwindsalzburg.at). 9.12. 18.00 - 20.00 WIEN (Univ. Juridikum, SE 20, 2. St., Schottenbastei 10-16): Vortrag "Autonomie und moderner Verfassungsstaat in Lateinamerika und Europa" mit Christina Binder). (LAI, www.lai.at) 9.12. 19.00 WIEN (Bruno Kreisky Forum, Armbrusterg. 15): Podiumsdiskussion "Menschenrechte im Wandel - Die Herausforderungen unserer Zeit" mit Helga Konrad, Manfred Nowak, Beate Winkler, Freimut Duve (Anmeldung: Tel. 01-3188260/20) 10. - 11.12. WIEN: Internationaler Donaukongress. (Info: www.20-jahre-hainburg.at/) 10.12. 10.30 - 18.00 WIEN (depot, Breiteg. 3): Tagung "Steht die Bewegung" (zu den neuen Protest-Bewegungen) und 19.30 Film "Venezuela von unten". (Info: www.depot.or.at) 10.12. 17:30 WIEN (Zukunfts- und Kulturwerkstätte, Schönlaterng. 9): Diskussion "Macht Leistung Bildung?" (AKS - Aktion kritischer SchülerInnen, www.aks.at/) 10.12. 18.00 WIEN (Renner Institut, Hoffingerg. 26-28): Tagung zur Situation schwarzer Migrantinnen. 11.12. 14.00 - 17.00 SALZBURG (Eduard-Heinrich-Str. 2): Seminar "Entwicklungspolitik und Menschenrechte". (Südwind-Entwicklungspolitik, Kaserng. 4, 5020 Salzburg, Tel: 0662-827813, www.suedwindsalzburg.at) 11.12. 10.30 - 16.00 SALZBURG Arbeiterkammer Salzburg, Markus-Sittikusstr. 10): Nachbesprechung zum 2. ASF in Linz - Zukunft des Österreichischen Sozialforums (ASF). (Anmeldung erbeten: Salzburg Social Forum, e-mail: feedback at socialforum.at) 13.12. 19.00 WIEN (Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund, Währingerstr. 43): Entwicklungspolitische Diskussion "Strategien der Frauenbewegung in Nord und Süd: Die Einkommensfrage". (Südwind Wien, renate.sova at oneworld.at, www.suedwind-agentur.at) 14.12. (oder 15.12.) 16.00-18.00 LINZ (Arbeiterkammer/ ÖGB): Vernetzugnstreffen zur GATS-Kampagne und Bericht aus Brüssel. (Koordination: Mag. Kamleithner Renate, AK EU-Referentin, Volksgartenstraße 40, 4020 Linz, Tel. 0732-6906-2428, e-mail: kamleithner.r at ak-ooe.at, www.arbeiterkammer.com) 14.12. 14:00 -16:00 WIEN (Unicampus, Institut für Zeitgeschichte, SR 1, Hof 1, Spitalg. 2-4): Öffentlicher Workshop mit Dominique Dubosc über Filmarbeit zwischen Israel und Palästina im Rahmen des Seminars "Der israelisch- palästinensische Konflikt im Film" 15.12. 19.00 WIEN (AKH Uni Campus, Hörsaal C2, Hof 2, Spitalg. 2-4): Filme und Diskussion mit dem Regisseur Dominique Dubosc "Palästina Erinnern" u. "Palästina". 15.12. WIEN (Parlament): Voraussichtlich erste parlamentarische Behandlung der Petition für eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung. (Werkstatt Frieden & Solidarität, Waltherstr. 15, 4020 Linz, Tel.: 0732-771094, e-mail: friwe at servus.at, www.friwe.at) 15.12. 15:00 WIEN (Vienna International Centre, C-Building, 3rd floor, Press Briefing Room, Wagramerstr. 5): Information and discussion-meeting "Peace Education 2004 - Bausteine für die Friedenserziehung". (Anmeldung bis 13.12. bei: Thomas Schönfeld, Tel. 01-6043987, e-mail: Thomas.Schoenfeld at univie.ac.at) 16.12. 18.00 WIEN (Diplomat. Akademie, Favoritenstraße 15a): Lecture and discussion "Beyond the age of innocence: America and the world; an Asian point of view" by Kishore Mahbubani (Singapur, Malaysia). (Anmeldung: info at da-vienna.ac.at) 16.12. 18.00 - 20.00 WIEN (Univ. Juridikum, SE 20, 2. St., Schottenbastei 10-16): Vortrag "Der Einfluss transnationaler Konzerne auf Autonomierechte indigener Völker" mit Nicole Schabus. (LAI, www.lai.at) JÄNNER 2005 11.1.2005 WIEN (Wien Energie, Marianneng. 4-6): Entwicklungspolitische Diskussion "Energiewirtschaft und Mobilität: Die Umweltfrage". (Südwind Wien, renate.sova at oneworld.at, www.suedwind-agentur.at) 13.1.2005 18.00 - 20.00 WIEN (Univ. Juridikum, SE 20, 2. St., Schottenbastei 10-16): Vortrag "Autonomia y Economia Solidaria" mit Marcos Arruda (Brasilien). (LAI, www.lai.at) 20.1. 18.00 - 20.00 WIEN (Univ. Juridikum, SE 20, 2. St., Schottenbastei 10-16): Vortrag "Ethnizität in der sozialanthropologischen Debatte Lateinamerikas" mit Georg Grünberg. (LAI, www.lai.at) 22.1. 9:00 - 12:30 PUCHBERG b. Wels (OÖ): Seminar "Windkraft und Sonnenenergie. Zur politischen Diskussion um die erneuerbare Energie". (Bildungshaus Schloss Puchberg, Puchberg 1, 4600 Wels, e-mail: bildungshaus.puchberg at dioezese-linz.at) 22.1. ........ (OÖ): Aktionskonferenz "Keine Teilnahme an den EU-Schlachtgruppen! Keine Aufrüstungsverpflichtung! Ja zur Neutralität!" (Werkstatt Frieden & Solidarität, e-mail: office at friedensvolksbegehren.at, www.friedensvolksbegehren.at) DEUTSCHLAND DEZEMBER 2004 10. - 12.12. SOEST (Landesinstitut für Schule, NRW): 2. Streitschlichtungskongress 2004, der Lehrer(innen) und Multiplikator-(in-n)en von Streitschlichtungsprojekten. (Infos: www.streitschlichtungskongress.de, Bund für Soziale Verteidigung/ BSV) 27. - 29.12. BERLIN (Berliner Congress Centrum/ BCC, Alexanderpl.): 21. Chaos-Congress "Technologie, Gesellschaft und Utopien". (Info: www.ccc.de/congress/2004/, Chaos Computer Clubs, e-mail: 21c3-press at cccv.de, www.ccc.de) JÄNNER 2005 9.1.2005 BERLIN (Mediengalerie, Dudenstr. 10): Kongress "Die Medien und der globale Krieg nach innen und außen". (Galerie Arbeiter Fotografie, Merheimer Str. 107, D-50733 Köln, Tel.: 0221/727999, www.galerie-arbeiterfotografie.de) 13. - 19.1.2005 BERLIN: (geplant) "Globale 05" - Das globalisierungskritische Filmfestival, Filme zu den Themen "Migration", "Umweltzerstörung" und "prekäres Leben". (www.globale-filmfestival.de) 14. - 16.1.2005 MÃœNCHEN (DGB-Haus, Schwanthaler Str. 64): (geplant) 3. Münchner Antikriegs-Kongress (kurz vor den Protesten gegen die "Münchner Sicherheitskonferenz"), (Info: anti-krieg kongress, Tel.: 089/44229758, E-Mail: anti-kriegs-kongress at gmx.de, www.no-nato.de) FEBRUAR 2005 11. - 12.2. MÃœNCHEN: (geplant) Proteste gegen die NATO-Sicherheitskonferenz "Für Frieden und soziale Gerechtigkeit weltweit - Nein zu Krieg und Militarisierung"; u.a.: 11.2. ab 17:00: Proteste beim Bayerischen Hof; 12.2. 12:00: Auftakt Marienplatz, Demonstration zum Tagungsort der Militärstrategen; und Gegenkonferenz (Infos: Friedensbüro - Münchner Friedensbündnis, Isabellastr. 6, D-80798 München, Tel.: 089/2715917, e-mail: friedensbuero at muenchner-friedensbuendnis.de, www.muenchner-friedensbuendnis.de, www.dfg-vk.de/sicherheitskonferenz/) 17. - 20.2. AACHEN: Internationales Kolloquium "Frieden: Eine philosophische Herausforderung?" (Kulturwiss. Institut Essen, RWTH Aachen, www.afk-web.de/Frieden_philosophisch_Aachen_17.-20.02.05.pdf) MÄRZ 2005 13.3. LÃœBECK (Stadtbibliothek): Verleihung des Erich-Mühsam-Preises 2005 an Felicia Langer (israelische Rechtsanwältin, Menschenrechtsaktivistin, Alternative Nobelpreisträgerin). (Erich-Mühsam-Gesellschaft, c/o Sabine Kruse, Mengstr. 4, D-23552 Lübeck, e-mail: e.muehsam at snafu.de, www.erich-muehsam.de) INTERNATIONAL DEZEMBER 2004 10. - 11.12.INTERNATIONAL: Aktionstage für die Menschenrechte der Palästinenser und für die Respektierung des internationalen Rechts durch den Staat Israel. (ACTION FOR PEACE, Pax Christi Italien...) 13. - 14.12. SOFIA (BULGARIEN): Launching "2005 - The European Year of Citizenship Through Education 'Learning and Living Democracy'". (Division for Education for Democratic Citizenship and Human Rights Education, Directorate General IV, Council of Europe - F-67075 Strasbourg, e-mail: EDC at coe.int, www.coe.int/edc) 17. - 19.12. HYDERABAD (INDIEN): Anti-War-Assembly of the Asian Social Forum India. (Info: Bahadur Babu Khan Centenary Hall, 601, 6. Floor, Babu Khan Estate, Basheer Bagh, Hyderabad, India Tel. 91-22-23299781 Email: antiwarassembly at rediffmail.com) JÄNNER 2005 14. - 15.1.2005 BRÃœSSEL (B): Europäisches Kolloquium über die Sicherheit und Verteidigung Europas (u.a. mit Javier Solana, Politikern, Friedensforschern, NGOs, Jugend - u. Friedensinitiativen). (CNAPD, Arnaud Ghys, Tel. 0032-02-6405262, e-mail: cnapd.dg at skynet.be) FEBRUAR 2005 25. - 27.2. HONOLULU (East-West Center, Hawaii/ USA): International conference on environmental, cultural, economic and social sustainability. (East-West Center, Hawai'i, www.SustainabilityConference.com) MÄRZ 2005 5.3. MANCHESTER (GB): (geplant) Conference "Europe for Peace!" (Working for a nuclear-free, less militarised and NATO-free Europe). (Info: Greater Manchester and District Campaign for Nuclear Disarmament, www.gmdcnd.org.uk, www.cnduk.org) 6. - 18.3. DARTINGTON (GB): Course "In Search Of Earth Ethics" (with Kate Rawles, Jane Goodall and Stephan Harding). (Schumacher College, The Old Postern, Dartington, Totnes, Devon TQ9 6EA, GB, Tel: ++44-1803 865934; Fax: 866899; e-mail: schumcoll at gn.apc.org) =========================================================== Zusammengestellt von: Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Dec 8 19:30:42 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 08 Dec 2004 19:30:42 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 171 - RB 115 - Inhalt; Einleitung; Begegnungswege Message-ID: <6.0.1.1.0.20041208192925.025f23e0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 171 - 115. Rundbrief (4/2004), Winter 2004, Dezember 2004; Inhalt; Maria und Matthias Reichl: Einleitung; unsere Radiosendung "Begegnungswege" im Freien Radio Salzkammergut. Bad Ischl, 8.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== 115. Rundbrief (4/2004) 28. Jhg.; Winter 2004 Dezember 2004 Inhalt Info 171 Inhalt; Maria und Matthias Reichl: Einleitung; Sendung "Begegnungswege" im Freien Radio Salzkammergut Info 172 Matthias Reichl: Bäume erfolgreich verteidigen Info 173 Alternativer Nobelpreis 2004 Info 174 Nuclear Free Future Award 2004 Info 175 Atom-Projekte weltweit Info 168 Klage gegen US-Folterer Info 176 Matthias Reichl: EU-Militär und -Verfassung Info 165 Helmut Waldert: Erst der Tod brachte ihn zum Schweigen Info 177 Werner Katzmann: Nachhaltigkeit schafft neuen Wohlstand Info 178 Hans Pestalozzi: Aufruf zur Rebellion Info 179 Uri Avnery: Freue dich nicht (Ãœber Yasser Arafats Tod), Auszug; Matthias Reichl: Meine Fragen an Yasser Arafat. Info 180 Buchtipps; Grundeinkommen in Österreich Info 157 Clóvis Zimmermann: Grundeinkommen für alle - in Brasilien Info 181 Matthias Reichl: Frei Bettos Rücktritt Info 182 Gentechnik und Patente; Matthias Reichl: Raub und Zerstörung der Gene - von Indien bis Mexiko Info 183 Matthias Reichl: Ukraine und USA - zwei fragwürdige Wahlen Info 159 Frieder Wagner: Der giftige Staub im Wüstenwind Info 184 György Dalos: Die Enthüllung der Zukunft Info 170 Termine Dezember 2004 - März 2005 Liebe Freunde! Das Ultimatum eines Ischler Rechtsanwaltes an uns, bis 10.11.04 unsere Bäume an der Grundgrenze zu entfernen, zwingt uns, dass wir uns mit dem neuen Nachbargesetz auseinandersetzen und Informationen dazu sammeln. Der Naturschutzbund, einige Freunde aber auch der ORF Konsumentenredaktion Help waren uns sehr hilfreich. 20 Jahre nach der erfolgreichen Au-Besetzung in Hainburg, die für Umweltbewegungen und die grüne Politik eine Herausforderung war, wollten wir nicht im eigenen Garten die Bäume, die für unsere Lebensqualität sorgen, roden. Dies ist für unseren Karikaturisten Mandi Madlberger ein willkommener Anstoß (siehe Info 172). Wir bringen im Gedenken an Helmut Waldert (Info 165), Werner Katzmann (Info 177) und Hans Pestalozzi (Info 178), die schon im vorigen Rundbrief versprochenen Texte. Clóvis Zimmermanns Beitrag über das Grundeinkommen (Info 157) und die Meldung über Frei Bettos Rücktritt (Info 181) aktualisieren Frei Bettos Bericht über die Brasilianische Sozialpolitik im letzten Rundbrief. Der Beitrag über den radioaktiven Staub im irakischen Wüstensand (Info 159) führt uns drastisch vor Augen welche langdauernde Folgen die Uranmunition auf die Gesundheit von Menschen ganzer Regionen hat. Im Herbst wird unser Verein 25 Jahre "alt" (oder "jung"). Daher planen wir zur Geburtstagsfeier ein Seminar - dieses Mal mit Dr. Alfred Kirchmayr zum Thema "Humor für Engagierte". Wir überlegen noch ob wir es mit der nächsten Generalversammlung im Frühling 2005 (9., 16. oder 23. April) zusammenlegen sollen oder später extra. Wenn ihr motiviert seid, als altes oder neues Mitglied, auch im Vorstand oder als Rechnungsprüfer im Verein mitzuwirken, könnt ihr uns eure bevorzugte Termine mitteilen. Ruft uns umgehend, spätestens aber bis Anfang Februar, an wenn ihr mitmachen wollt. Das Jahr 2004 ist für uns viel zu schnell verflogen und anscheinend für viele von euch auch. Es fehlen uns noch immer viele Mitglieds- und Abobeiträge. Wir haben schon den Versand des letzten Rundbriefes selber vorfinanziert aber oft können wir uns das nicht leisten. So bitte ich, vorallem diejenigen die noch keinen Beitrag für 2004 eingezahlt haben, dieses möglichst bis Weihnachten nachzuholen. Da wir aus postversandtechnischen Gründen bei allen inländischen Rundbriefen einen Zahlschein beilegen müssen, freuen wir uns, wenn auch Austausch- oder Probe-Abonnenten uns einen Kostenbeitrag spenden. Einige Freunde haben schon ihren Beitrag für 2005 überwiesen, hierfür herzlichen Dank. Ich wünsche euch noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr, Friede, Kraft und Freude Maria Reichl Liebe Freunde, zwar ist erst gut ein Monat seit dem letzten "Rundbrief" vergangen. Dennoch ist der Berg wichtiger Informationen schon wieder größer als der Platz auf den 16 Seiten. Einerseits kämpfte ich noch mit den Folgen einer verdrängten Grippe und andererseits - gemeinsam mit der Maria - um die Erhaltung unserer Bäume (wie wir schon im letzten Rundbrief ankündigten). Auf der nächsten Seite könnt ihr darüber Ausführlicheres lesen. Wenn sich am 8.12.2004 in der "Hainburger Au" der "Auhirsch" mit anderen widerständigen Lebewesen trifft, ist nicht viel Raum für nostalgisches Feiern. Leider kann ich mich nicht daran beteiligen. Heute (1.12.) warnten in einer Pressekonferenz Aktivisten von Global 2000, Greenpeace und WWF davor, dass ein weiterer Anschlag auf "die Au" geplant sei. Dieses Mal nicht durch einen Staudamm sondern durch eine erhebliche Vertiefung des Donauflussbettes (für größere Schiffe) und durch eine weiteres Straßenprojekt. Im letzten Rundbrief berichtete ich, dass ich meine Reisen aus Zeit-, Finanz- und Gesundheitsgründen in der letzten Zeit auf Österreich beschränken muss. Das betraf das Europäische Sozialforum in London (die Schlußerklärung findet ihr auf www.fse-esf.org) und wird auch das World Social Forum in Porto Alegre betreffen (Infos u.a. bei "Other Words, www.portoalegre2002.net und www.forumsocialmundial.org.br). Ich danke den drei Unterstützenden, die ihren Beitrag dazu leisten wollten und hoffe, dass ich zu einem günstigeren Zeitpunkt meine Projektbesuche in Brasilien nachholen kann. Tragisch sind für Porto Alegre (und andere Städte) der Sieg konservativer Parteien und für Brasilien die Krise in Lulas Regierung (siehe Infos 150 und 181). In diesen Tagen können wir stolz auf die erste weltweit registrierte und erfolgreiche Protestaktion gegen die neoliberale Globalisierung und die WTO-Konferenz in Seattle (USA) 1999 zurückblicken. Schon 1998 habe ich zu Beginn der Kampagne gegen das Investitionsabkommen MAI ein E-mail-Netzwerk für Österreich und darüber hinaus mit brisanten Informationen organisiert - und es wird noch immer gerne genützt (wenn auch unzureichend finanziert). In der letzten Zeit wurde von der WTO und EU taktisch eher leise getreten. Nun aber wird das Abkommen zur Privatisierung von Dienstleistungen GATS mit Nachdruck vorwärtsgetrieben (siehe Info 166 und 167). Die Folgen bekommen wir schon jetzt (auch regional) zu spüren. Die Strategie transnationaler Konzerne, ihre Biopiraterie durch "Patente auf Leben" abzusichern ist neben der - durch EU-Verordnungen durchgesetzten - Verbreitung von Gentech-Organismen der weltweit wirksamste Anschlag auf unsere Ernährungssouveränität und - sicherheit (mehr dazu im Info 182 und155). Das Agrarbündnis Österreich, das auch wir unterstützen und das europaweit vernetzt ist, bemüht sich mit anderen Organisationen um einen wirksamen Widerstand und um praktikable Alternativen. Jene (darunter alle 4 österreichischen Parlamentsparteien), die uns einreden möchten, dass der vorliegende Text der EU-Verfassung später noch reformierbar wäre, täuschen sich und uns. Daher wird in den nächsten Monaten die Auseinandersetzung mit ihr zu einer Existenzfrage für uns alle (siehe Info 176 und 149). Das hat auch das offene Netzwerk "Linke Opposition für ein solidarisches Europa" zu seinem Arbeitsschwerpunkt gemacht. Ich muss meinen Text über gewaltfreie Kampagnen und Aktionen auf den nächsten Rundbrief verschieben, ebenso die Auseinandersetzung mit wachsenden Diffamierungs- und Unterdrückungskampagnen durch neoliberale politische Kräfte. (Darunter leiden auch US-Aktivisten - siehe Info 183, 158 und 164.) Mein Erinnern an kürzlich verstorbene Freunde ergänze ich nun durch ihre Texte und meinen Kommentar dazu (siehe Infos 165, 177 und 178). Einen weiteren, Wolfgang Ullmann, hatte ich im Mai 1990 in Berlin kennengelernt, als er führend in der Ãœbergangsregierung der ehemaligen DDR mit den Regierungsvertretern der Bundesrepublik die "Wiedervereinigung" verhandeln musste. Ich schilderte ihm meinen spontanen Eindruck der Ungleichheit: "Ihr werdet behandelt wie ein konkursreifes Unternehmen, das von einem mächtigen Konzern 'saniert' werden soll. Wenn ihr noch kranker gemacht werdet, dann werden eure Bürger resigniert feststellen, wir taugen nichts und können nichts zur Verbesserung beitragen. Und sie werden sich nicht gegen die Praktiken der 'Sanierer' wehren können." Ullmann reagierte betroffen und bemühte sich noch, im letzten Moment politische Unterstützer (u.a. im Weltkirchenrat) zu finden. Doch es war schon zu spät. An den Folgen wird ganz Deutschland noch lange leiden. Das illustrieren auch die beiden vieldeutigen satirischen Texte des Ungarn György Dalos - geschrieben 10 Jahre vor der "Wende" (Info 184). Er erlebt dies nun am eigenen Leibe in Berlin. Trotz dieser düsteren Aussichten bleibt uns noch immer unser unbeugsamer Widerstandswille und -geist - der hoffentlich auch im neuen Jahr stark genug ist. Das wünsche ich uns allen Euer Matthias Reichl Begegnungswege Unsere internationalen und lokalen Berichte und Kommentare bringen wir in unserer monatlichen Sendung "Begegnungswege" im Freien Radio Salzkammergut. Ihr könnt sie im ganzen Salzkammergut jeden zweiten Donnerstag im Monat von 19.00 bis 20.00 hören auf: 100.2 MHz: Bad Ischl; Bad Goisern; Ebensee 107.3 MHz: Gmunden; Vöcklabruck; Regau; Attnang- Puchheim; Schwanenstadt 107.5 MHz: Gosau 105.9 MHz: Obertraun; Hallstatt 104.2 MHz: Bad Aussee Matthias Reichl =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Dec 10 15:12:39 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 10 Dec 2004 15:12:39 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 172 - RB 115 - Baeume bei uns verteidigen; Wangari Maathai-Biographie Message-ID: <6.0.1.1.0.20041210150407.025e0880@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 172 - 115. Rundbrief - Matthias Reichl: Bäume erfolgreich verteidigen, Nachbarrecht neu: Verhandeln statt streiten; "Green Belts" rund um Häuser und Gärten bei uns und in Kenia, Biographie Wangari Maathai - Mutter der Bäume. Die erste afrikanische Friedensnobelpreisträgerin. Bad Ischl, 10.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Bäume erfolgreich verteidigen Nachbarrecht neu: Verhandeln statt streiten Das seit 1. Juli 2004 geltende Nachbarrechtsänderungsgesetz verpflichtet streitende Nachbarn, eine außergerichtliche Einigung anzustreben, ehe eine Klage eingebracht werden kann. Dazu berichtete das ORF-Konsumentenmagazin "Help" am 11. 11. d. J. über unseren Fall. Als Kooperationspartner des Naturschutzbundes haben wir unser Problem mit seiner Kampagne "NATURfindetStadt" verknüpft. Wir erhalten unseren Garten so naturnahe wie möglich. Das heißt, Wiese statt Rasen, heimische Laubbäume und Sträucher statt Koniferen und Thujen. Der östlich angrenzenden Nachbarin ist der Wildwuchs der Baumreihe (zum Schutz gegen Lärm, Abgase, Staub, Wind usw.) seit jeher ein "Dorn" im Auge. Schon ihre Eltern instrumentalisierten unsere Bäume (und auch wilde Pflanzen) an der Grundgrenze für ihren jahrzehntelangen Streit mit meinen Eltern. Offenbar wurden wir - in der Region geboren und aus einem Nachbarort zugezogen - von dieser Nachbarsfamilie als "Fremde" abgelehnt. Im Vorjahr und heuer hatten wir keinen Fachmann für einen naturverträglichen Baumschnitt gefunden. Im Auftrag der Nachbarin forderte ein Ischler Rechtsanwalt von uns, die Bäume nahe der Grundgrenze innerhalb von drei Wochen zu entfernen, sonst würde es zur gerichtlichen Geltendmachung der Ansprüche der Nachbarin kommen. Die Bäume hätten das ortsübliche Maß weit überschritten und dadurch die Rechte der Nachbarin stark beeinträchtigt. Der Brief forderte von uns ein Honorar von 167,23 Euro. Wir (und unsere Rechtsberater) sahen das anders. Nicht wir sondern die Nachbarin hatte dem Rechtsanwalt den Auftrag erteilt. Nach der alten Rechtslage hätte sie die störenden, auf ihr Grundstück reichenden Äste und Wurzeln entfernen dürfen und so die angeblichen "Schäden" verhindern können. Wie ist nun der Verlauf dieses nachbarlichen Streites angesichts des Nachbarrechtsänderungsgesetzes zu beurteilen? Das Gesetz ermächtigt Grundstückseigentümer, von ihren Nachbarn das Zurückschneiden von Bäumen und Sträuchern zu verlangen, wenn sie eine unzumutbare Beeinträchtigung bedeuten. Dieser Anspruch besteht allerdings nur dann, präzisiert HELP-Rechtskonsulent Sebastian Schumacher, wenn dieser Bewuchs über das ortsübliche Maß hinausgeht. In welchen Fällen man davon ausgehen könne, dass ein Bewuchs nicht mehr ortsüblich sei, könne zur Zeit jedoch nur schwer eingeschätzt werden, da es zu dieser recht jungen Regelung noch kaum Rechtssprechung gebe. Vor einer unmittelbaren Klage brauchen wir uns nicht fürchten, denn bevor Sie eingebracht werden kann, muss in einem Schlichtungsstellenverfahren eine außergerichtliche Einigung versucht werden. Es kann, wenn der Nachbar zustimmt, auch ein Mediator eingeschaltet werden. Wir finden diese Auflage sehr gut und erhoffen uns, mit Hilfe eines Mediators das Baumproblem endgültig lösen zu können. (ORF-Help-Beitrag gekürzt, redigiert und aktualisiert am 30.11.2004 von M.R.) Einen Tag nach unserem Bericht in der Sendung "Begegnungswege" im regionalen Freien Radio Salzkammergut und vor der HELP-Sendung rief der Rechtsanwalt an, schlug eine Vereinbarung mit seiner Klientin vor, weil diese zu einer Mediation nicht bereit wäre. Wegen der Wissenslücken des Juristen im Nachbarrecht, drängen wir auf eine fachlich einwandfreie Aufarbeitung des Konfliktes (inkl. Beteiligung von Landschaftsökologen). Der Anwalt gab auch zu, dass die Art von Honorarforderungen üblich, aber nicht gerechtfertigt sei. Inzwischen hat der Fachmann den nötigen Baumschnitt schonend durchgeführt. Ortsüblich sind in der Vorortsiedlung Bäume mit einer Höhe von 15 Metern und mehr. Seither haben wir von der Nachbarin und ihrem Anwalt nichts mehr gehört. Der HELP-Originalbeitrag endete mit dem Satz: "In diesem Zusammenhang ist es vielleicht auch noch interessant, dass 2005 eine groß angelegte, von der EU initiierte Kampagne zur Stadtökologie stattfindet, die das Ziel hat, mehr Natur in die Siedlungsräume zu bringen". Wir hoffen, dass sich ähnlich Betroffene weder ihre Bäume noch ihre Rechte ungerechtfertigt beschneiden lassen und diese - unterstützt vom Naturschutzbund und von Rechtsexperten - gegen den grassierenden Kahlschlag verteidigen. Dieser Text wird - etwas verändert - in der nächsten Naturschutzbund-Zeitschrift "Natur und Land" als Beitrag zur österreichweiten Kampagne "NATURfindetStadt" abgedruckt. Österreichischer Naturschutzbund/ ÖNB, Salzburg, Tel. 0662-642909-0, e-mail: salzburg at naturschutzbund.at, www.naturschutzbund.at. Dort - und in ihren Bundesländerbüros - erhaltet ihr Informationen zur Kampagne, zu Projekten zum Erleben der StadtNatur und auch juristische Ratschläge zum aktuellen Nachbarrecht. Siehe auch E-Rundbrief Info 141 und 169 (www.begegnungszentrum.at/archiv/). "20 Jahre 'Hainburger Au' feiern und daheim im Hausgarten die Bäume verteidigen". Manfred Madlbergers Karikatur findet ihr nur in der gedruckten Ausgabe. Wichtige Ergänzung vom 10.12.2004: Am 7.12. wurden wir vom Rechtsanwalt der Nachbarin per Brief informiert, dass diese einer Streitschlichtung durch Mediation zugestimmt hat. Nun wird es darum gehen, dass wenigstens der Mediator bzw. die Mediatorin auch entsprechend im Nachbarrecht und im Umwelt-/ Naturschutz kompetent ist. Der Rechtsanwalt fordert von uns, dass wir keine weiteren Informationen in die Öffentlichkeit bringen. Da jedoch unser Konflikt das Begegnungszentrum betrifft und in einem größeren Zusammenhang zu sehen ist, werden wir zwar nicht über die internen Prozesse der Mediation mit der Nachbarin, sehr wohl aber über die mit der Kampagne des Österr. Naturschutzbundes zusammenhängenden Fakten weiter berichten. Einige Ausschnitte aus unserer Stellungnahme an den Rechtsanwalt vom 10.12.2004: "Der Mediator bzw. die Mediatorin muss nachweislich praktische Erfahrungen im seit 1.7.2004 gültigen - novellierten - Nachbarrecht (im Rahmen des Zivilrechts) und in den Bereichen Umwelt/ Naturschutz aufweisen. Nur so kann die Grundproblematik auch in ihrer ökologischen Dimension entsprechend berücksichtigt werden..." Die Klägerin muss alle Kosten des Vorverfahrens - auch die der Mediation - tragen. "...Eine längerdauernde Mediation, die auch die ... Hintergründe des jahrzehntelangen Nachbarschaftskonfliktes aufarbeitet, dürfte nicht nur zu zeitraubend sondern auch zu teuer werden... Rechtsexperten - u.a. der ORF-HELP-Konsulent - kritisierten ... (die) Honorarforderung (des Rechtsanwaltes) ... als nicht rechtskonform". Ähnlich Betroffenen berichteten uns von ähnlich klingenden Rechtfertigungen, dass dies unter Anwälten so üblich sei - und im übrigen würden nur wenige davon Betroffene der Zahlungsaufforderung nachkommen. "Wir haben die Sanierungsarbeiten an unseren Bäumen an der Grundstücksgrenze auf eigene Kosten durchgeführt bzw. durchführen lassen und beendet. Dies betrifft die relevanten auf den Grund Ihrer Klientin reichenden Äste und auch eine entsprechende Kürzung der Höhe von drei Bäumen im Nahebereich ihres Hauses. Ihre weitergehenden Forderungen nach Kürzungen sind nach § 364 Abs.3 ZRÄndG nicht berechtigt, da die Bäume das "ortsübliche Maß" bei weitem noch nicht erreicht haben und auch sonst keine unzumutbare Beeinträchtigung für das Nachbargrundstück bedeuten. Nicht nur für uns sondern auch für die Nachbarin entsteht durch die Schutzfunktion der Baumreihe ein durch keine andere Maßnahme erreichbarer ökologischer Nutzen. (Auf eine dichtere Reihe von Nadelbäumen - mit erhöhter Schutzwirkung - haben wir aus Rücksicht auf die Nebenwirkungen bewußt verzichtet.) ... Wir weisen aus dem angeführten Grund nochmals die ...(vom Rechtsanwalt mehrmals) ultimativ geforderte gänzliche Entfernung von 8 Bäumen als gesetzlich nicht gedeckt zurück". Wir hörten von verschiedenen Seiten Rechtfertigungen von Anwälten, es sei üblich, Forderungen hoch anzusetzen, die man in Verhandlungen wieder reduzieren könne. Das mag im Geldbereich funktionieren, nicht aber bei irreversiblen Handlungen wie dem Fällen von Bäumen u. ähnl. "Durch das Schreiben eines Anwaltes eingeschüchterte Bürger, die ultimative Forderungen brav erfüllen, beschneiden dadurch nicht nur ihre Bäume selbst sondern auch ihre Rechte. Aus diesem Grund fällt Bürgerrechts- und Umweltbewegungen eine unverzichtbare Aufgabe zu, die wir - persönlich und auch als Verein - seit Jahrzehnten gemeinsam mit Kooperationspartnern im In- und Ausland (darunter auch die heurige Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai mit ihrem "Green Belt Movement" - siehe unten) entsprechend unseren Möglichkeiten wahrnehmen. Damit wurde unser Haus auch Sitz des Vereins "Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit", unterstützt von Mitarbeitern und Kooperationspartnern. Diese erhalten u.a. auch die vollständige Information über den gegenständlichen Konflikt während wir für die Öffentlichkeit die Identität der Beteiligten wie bisher anonymisieren. (Natürlich werden wir auch im Fall einer Mediation über interne Details in der Öffentlichkeit nicht berichten.) Einer unserer Schwerpunkte ist seit vielen Jahren der Umweltschutz und eines unserer Ziele ist auch: "Einzelne bzw. Gruppen, die von der Verletzung ihrer Rechte betroffen sind, in ihren Bemühungen um Gerechtigkeit zu unterstützen"... Es ist daher unsere Aufgabe, nicht nur unsere Mitglieder, aber auch andere Betroffene vor Praktiken wie Sie sie in Ihrem ersten Brief androhten, zu warnen. Um mehr Natur in den Siedlungsräume zu bringen und zu verhindern, dass noch mehr ungerechtfertigten Baumrodungen und Honorarzahlungen gefordert werden, haben wir uns der Kampagne des Österreichischen Naturschutzbundes 'NaturfindetStadt' angeschlossen. Dieser Kampagne ist in der Öffentlichkeit mit entsprechender Medienbeteilung und nicht im stillen Kämmerlein zu betreiben. Damit den Bürgern weder ihre Rechte noch ihre Bäume unrechtmäßig beschnitten werden!" Soweit die Auszüge aus unserer Stellungnahme an den Rechtsanwalt und mein Kommentar. Wir finden es sinnvoll, dass wir den Konflikt - der uns jahrelang genervt hat (viele unserer Freunde berichteten uns von ähnlichem - auf eine überregionale und auch konstruktiv orientierte Ebene der Kampagne 'NaturfindetStadt' heben können. Matthias Reichl --------------------------------------------------------------------------------- "Green Belts" rund um Häuser und Gärten bei uns und in Kenia Die Praxis, Häuser und Gärten durch eine Baumreihe zu schützen praktiziert auch die Wangari Maathai in Kenia mit Tausenden Frauen. An die 30 Millionen Bäume wurden gepflanzt. Heute, 10.12. erhält Wangari in Oslo den Friedensnobelpreis 2004. (Siehe auch Info 154) M.R. Erste Biographie von Wangari Maathai, Friedensnobelpreisträgerin 2004: Stefan Ehlert: Wangari Maathai - Mutter der Bäume. Die erste afrikanische Friedensnobelpreisträgerin. 2004 Verlag Herder, € 8,90 Die 64jährige Professorin der Veterinäranatomie Wangari Maathai kämpft seit Jahrzehnten furchtlos für Menschenrechte, Demokratie und Umweltschutz - mit überwältigendem Erfolg. Sie war die erste Kenianerin, die einen Doktortitel erlangte; die erste, die Professorin wurde und die erste, die sich mit dem korrupten, brutalen Regime des ehemaligen Diktators Daniel arap Moi (Staatspräsident von Kenia von 1978-2002) anlegte. 1977 gründete sie die "Grüngürtelbewegung" und hat seither über 30 Millionen Bäume gepflanzt und sich in unzähligen Initiativen gegen Rechtlosigkeit, materielle Not, Raubbau, Gewalt und für bessere Lebensverhältnisse engagiert. Sie wurde oft eingesperrt, verprügelt und misshandelt - aber sie ließ sich nicht aufhalten. "Dies ist eine Würdigung der Frauen Afrikas, die trotz aller Probleme weiterkämpfen", erklärt Maathai. Der Friedensnobelpreis ist eine großartige Bestätigung für ihren Mut und ihre Arbeit, aber gleichzeitig auch für die vielen anderen Frauen in Afrika. Ihre Homepage: www.wangarimaathai.or.ke, www.greenbeltmovement.org Der Autor Stefan Ehlert ist Kenia-Experte und lebt als freier Journalist in Nairobi. Er zeichnet in dem Buch den Lebensweg dieser ebenso streitbaren wie erfolgreichen Frau nach. Ihre unglaubliche Energie, ihr Wille, die Welt zu verändern - auch gegen die Schranken, die das Regime setzte - stehen im Zentrum dieser Biographie. (Pressetext des Herder Verlages). =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Dec 10 16:33:19 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 10 Dec 2004 16:33:19 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 174 - RB 115 - Nuclear-Free Future Award 2004 Message-ID: <6.0.1.1.0.20041210162937.0263b760@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 174 - 115. Rundbrief - Nuclear-Free Future Award 2004 - Preisträger aus Indien, USA und Österreich Bad Ischl, 10.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Nuclear-Free Future Award 2004 - Preisträger aus Indien, USA und Österreich Dieser "weltweit wichtigste Anti-Atom-Preis" ehrt seit 1998 Visionäre und Aktivisten, die sich beispielhaft für eine Welt ohne Atomwaffen und Atomenergie einsetzen. Dieses Jahr bildet die Preisverleihung den Abschluß eines dreitägigen Kongresses der Coalition for Nuclear Disarmament and Peace (CNDP, www.cndpindia.org), der indischen Anti-Atom- und Friedensbewegung am 28. November in Jaipur, Rajastan. Preisträger 2004: 1. Widerstand: JOAR, Initiative indigener indischer Bauern; 2. Aufklärung: Asaf Durakovic, Nuklearmediziner, USA; 3. Lösungen: Jonathan Schell, Publizist, USA Den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk erhält die Österreicherin Hildegard Breiner, die ihre Vorarlberger Mitbürger in den erfolgreichen Widerstand gegen das AKW Zwentendorf und die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf geführt hat und heute das AKW Temelin genauso entschlossen bekämpft. Weiters die indische City Montessori School in Lucknow. Friedenserziehung spielt eine Schlüsselrolle im Lehrplan dieser Schule, die eine internationale Kampagne gegen Atomwaffen und für ein Weltparlament initiiert hat. Nuclear Free Future Award, Schellingstr. 24/ Rgbd., D-München, Tel. ++49-89-28659714, www.nuclear-free.com. (Siehe Buchtipp Info 180) M.R. --------------------------------------------------------------------------------------- Nuclear-Free Future Award: die Preisträger 2004 Der Nuclear-Free Future Award, der "weltweit wichtigste Anti-Atom-Preis" (taz, Berlin), ehrt seit 1998 Visionäre und Aktivisten, die sich beispielhaft für eine Welt ohne Atomwaffen und Atomenergie einsetzen. Dieses Jahr bildet die feierliche Preisverleihung in Anwesenheit Arundhati Roys den Abschluß eines dreitägigen Kongresses der Coalition for Nuclear Disarmament and Peace, der indischen Anti-Atom- und Friedensbewegung am 28. November in Jaipur, Rajastan. Die internationale Jury hat die Preisträger 2004 in den drei mit je 10.000 Dollar dotierten Kategorien Widerstand, Aufklärung und Lösungen bekannt gegeben. Resistance/Widerstand: JOAR, indigene Bauern, Indien Education/Aufklärung: Asaf Durakovic, Nuklearmediziner, USA Solutions/Lösungen: Jonathan Schell, Publizist, USA Außerdem gibt es zwei undotierte Preise. Den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk erhält die Österreicherin Hildegard Breiner, die ihre Vorarlberger Mitbürger in den erfolgreichen Widerstand gegen Zwentendorf und Wackersdorf geführt hat und heute Temelin genauso entschlossen bekämpft. Besondere Anerkennung zollt der Nuclear-Free Future Award der indischen City Montessori School in Lucknow. Friedenserziehung spielt eine Schlüsselrolle im Lehrplan dieser Schule, die eine internationale Kampagne gegen Atomwaffen und für ein Weltparlament initiiert hat. ------------------------------------------------------------------------------------------------ Jharkhandis Organisation Against Radiation (JOAR), India 2004 Nuclear-Free Future Resistance Award Sollen spätere Generationen entscheiden, ob es fahrlässige Tötung, Totschlag oder Mord war. Unsere Aufgabe ist es, dem Uranabbau ein Ende zu bereiten. Die besondere Schwierigkeit dabei klingt paradox: Uranabbau findet nicht statt - nicht in der Diskussion um Kernenergie und Atomwaffen. Dabei markieren die Uranminen immer den Beginn der radioaktiven Kette aller Nuklearindustrie. Bereits Probebohrungen in uranhaltigem Gestein können die Grundwasservorkommen einer Region verseuchen. Meistens sind es die Lebensräume indigener Stammesvölker, in denen Uran abgebaut wird - das menschenleere Antarktika ist der einzige Kontinent, der von Uranabbau bisher verschont blieb. Betroffen sind die Arbeiter und Anwohner, die Stäube aus nächster Nähe einatmen, aber auch Menschen, die in einiger Entfernung von einer Uranmine verseuchtes Wasser trinken, das über weite Strecken den Tod einsickern lässt und ins Land schwemmt. Seit Jahrzehnten betreibt die Uranium Corporation of India Ltd (UCIL) Uranabbau im Bezirk Singhbhum, im Bundesstaat Bihar. Das Gebiet gilt als eines der waldreichsten Asiens und ist reich an Bodenschätzen aller Art. Das war offenbar Grund genug, etliche indigenen Siedler, die "Adivasis" (erste Siedler), zu enteignen und zu vertreiben. Dass dieses Unrecht nicht umstandslos in Vergessenheit geriet, lag und liegt an Mut und Widerstandsgeist der Adivasis, die auch durch schießwütige Polizisten nicht zur Aufgabe gezwungen werden konnten. Zentrum des Widerstandes ist die von Ghanshyam Birulee geleitete Jharkandis Organisation Against Radiation (JOAR). Schon 1971 gelang es den Widerständlern im "Waldland" (Jharkand) die UCIL effektvoll zu bestreiken; die Produktion fiel über etliche Monate aus. Die Lobby schlug zurück - meist mit staatlicher Amtshilfe. In einem Bericht von JOAR heißt es: "Am Morgen des 27. Januar 1996 drangen unter dem Schutz von Polizei und paramilitärischen Kräften UCIL-Bulldozer in das Dorf Chatijkocha ein. Ohne jede Vorwarnung fingen sie an Häuser niederzuwalzen. Etwa 30 Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht, Felder verwüstet, Andachtsstätten und Gräber entweiht." Herbei eilende Menschen aus umliegenden Dörfern konnten weiterer Verwüstung Einhalt gebieten. In diesem gnadenlosen Kampf setzt die UCIL natürlich auch die bewährte Taktik "Spalte den Gegner" ein. So sollte zum Beispiel jedes über 18jährige männliche Mitglied einer vertriebenen Familie eine Einstellungsgarantie bei UCIL erhalten. Bezeichnenderweise die einzige Zusage, die teilweise erfüllt wurde. Die Aktivisten von JOAR wurden mit Prozessen überzogen. Nolens volens wurden sie zu Experten in indischem Prozess-Recht. Und 1997 zwang JOAR die UCIL sogar, in einem Radius von 2 km um die Uranmine insgesamt 712 Dorfbewohner untersuchen zu lassen. Das Ergebnis war von der Art, wie es Betroffene weltweit kennen: Ein Zusammenhang zwischen offensichtlich vorhandenen erhöhten Krebsraten und radioaktiver Niedrigstrahlung sei "wissenschaftlich nicht nachweisbar". Aber der Besitz eines Geigerzählers ist in Indien strafbar! Also wird in der und um die Uranmine ohne wissenschaftlichen Nachweis statistisch überhöht an Krebs gestorben. Das politisch verantwortliche Indien scheint die Region denn auch - sozusagen als "Opfergebiet" für sein ehrgeiziges Nuklearprogramm - abgeschrieben zu haben. Wie anders ist es zu erklären, dass auch noch gleich Atommüll aus Haiderabad - dort wird Uran verarbeitet und aufbereitet - ins "Waldland" zurückgeholt und hier deponiert wird? JOAR hat die Leiden kranker Arbeiter und Anlieger und die Missbildungen bei Kindern mit Video dokumentiert (Buddha Weeps in Jadugoda, 1999), hat unter schwierigsten Bedingungen Öffentlichkeitsarbeit geleistet, hat das Parlament immer wieder bedrängt, nicht den Versicherungen der Uran-Lobby, sondern dem eigenen Augenschein zu glauben. Bisher vergeblich. Indien ist eine Demokratie. Seine Presse ist freier als die in den allermeisten Weltgegenden - große Teile Europas inbegriffen. Aber der mit Rupien unterfütterte Filz, offener oder versteckter Unterschleif, Gefälligkeitspolitik und Bestechlichkeit - all das hat seinen Ort, seinen sehr festen Wohnsitz auf dem Subkontinent. Xavier Dias und Ajitha George repräsentierten JOAR 1992 auf dem World Uranium Hearing in Salzburg - der Initialzündung für den Nuclear-Free Future Award. Die beiden kamen frisch gestärkt und ermutigt nach Bihar zurück. Die Ehrung mit der diesjährigen Auszeichnung für Widerstand, so bleibt zu hoffen, wird die Aktivisten abermals beflügeln in einem Kampf, der zwar lokal ist aber dennoch von weltweiter Bedeutung. --Claus-Peter Lieckfeld ---------------------------------------------------------------------------- Prof. Asaf Durakovic, USA 2004 Nuclear-Free Future Education Award Mit Agent Orange verschaffte die amerikanische Luftwaffe im Vietnamkrieg ihren Bombern freie Bodensicht. Die verheerenden Spätwirkungen des dioxinhaltigen Entlaubungsmittels - verwüstete Landstriche, Missbildungen bei Mensch und Tier - wurden verschwiegen, abgestritten, günstigstenfalls verharmlost. Nun, so scheint es, hat Agent Orange einen Nachfolger gefunden: DU - Depleted Uranium (U-238). In beiden Golfkriegen, in Ex-Jugoslawien und wahrscheinlich auch in Afghanistan setzte das amerikanische Militär DU-gehärtete Munition ein. DU ist ein Abfallprodukt aus der Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke - Atommüll, der in großen Mengen anfällt und entsorgt werden muss. Geschosse, die mit dem extrem dichten Material gehärtete sind, können ohne Schwierigkeiten Gebäude und Panzer durchdringen. Außerdem entzündet sich die Munition beim Aufprall explosionsartig, so dass sich radioaktiver und toxischer Staub über die Umgebung legt. Vor allem im südlichen Irak stößt man auf Kriegsgerät und Gebäude, die mit DU-Munition zerstört wurden. Die verheerenden Spätwirkungen der radioaktiven Niedrigstrahlung - insbesondere Schilddrüsenkrebs, vor allem bei Kindern - werden bis heute verschwiegen, abgestritten, günstigstenfalls verharmlost. Einer der Vorkämpfer gegen das Verschweigen ist der amerikanische Nuklearmediziner Prof. Dr. Asaf Durakovic, der als Radiologe und Fachmann für Strahlungsschäden seit Jahrzehnten internationalen Ruf genießt. Seit 1988 zog das Pentagon ihn als Experten zu Rate, im ersten Golfkrieg war er als Stabsarzt dabei. Danach untersuchte er als Leiter der Nuklearabteilung eines Armeekrankenhauses bei Washington Soldaten, um dem zunächst mysteriösen "Golfkriegs-Syndrom" auf die Spur zu kommen. Als er bei der Hälfte von ihnen DU und bei einigen sogar Plutonium im Körper feststellte, legte man ihm nahe, in andere Richtungen zu forschen. Er ließ sich nicht beirren, musste aber feststellen, dass Krankenakten und Labortests verschwanden. 1997 setzte das Pentagon ihn ab. Damals diagnostizierte Prof. Durakovics eine "Verschwörung gegen amerikanische Kriegsheimkehrer" und gründete mit Gleichgesinnten das Uranium Medical Research Center (www.UMCR.net). Seit 2002 unterhält das UMCR u.a. zwei Forschungsteams in Afghanistan. Erste Befunde aus Urin- und Bodenproben deuten darauf hin, dass das amerikanische Militär in Afghanistan statt abgereichertem Uran natürliches Uran zur Munitionsveredelung eingesetzt hat. Ein neues Täuschungsmanöver, weil man befürchtet, dass sich der Zusammenhang zwischen DU-Munition und schweren Gesundheitsschäden auf die Dauer doch nicht vertuschen lässt? Angesichts dieser und anderer Befunde aus jüngster Zeit - 2001 wollte die Weltgesundheitsorganisation WHO im Irak DU-Auswirkungen vor Ort untersuchen, wurde aber auf Druck der USA von der UNO zurückgepfiffen - hat Durakovic seine Diagnose ausgeweitet: "Eine internationale Verschwörung gegen Kriegsopfer unter Zivilisten - vor allem unter Kindern". Die heimlichen Nuklearwaffen sind auf dem Vormarsch, die für zivile Nutzung der Kernenergie zuständige Wiener IAEA hilft bei der Verschleierung dieser Entwicklung, und die internationalen Medien halten sich bei der Berichterstattung sträflich zurück. Wie 2003, als die irakische Geologin Dr. Souad Al-Azzawi ausgezeichnet wurde, ehrt die Jury des Nuclear-Free Future Award mit dem Preis für Aufklärung einen Wissenschaftler, der sich der Vertuschung der verheerenden Auswirkungen von DU-Waffen hartnäckig und unerschrocken widersetzt. --Wolfgang Heuss -------------------------------------------------------------------------------------- Jonathan Schell, USA 2004 Nuclear-Free Future Solutions Award Weltbeweger waren häufig Menschen, die das Undenkbare dachten - und es dann nicht beim Denken beließen. Jesus, der Liebe zum obersten Weltgesetzt erhob; die Vordenker der Französischen Revolution, die - lange auf verlorenem Posten - die naturrechtliche Gleichheit der Menschen einforderten; Gandhi, der vorlebte, dass Pazifismus und Wehrlosigkeit beileibe nicht das Gleiche sind. Solche Menschen (ihr prozentualer Anteil an der Weltbevölkerung bewegte sich zu allen Zeiten im 'Null-Komma-Nullnullnullnull-Irgenwas-Bereich') eint vor allem eine Fähigkeit: Eine Idee lebenslang leben zu können, ohne sich dabei von den "realen Kräfteverhältnissen" in die Knie zwingen zu lassen. Viele schaffen so etwas eine Zeitlang. Man denke nur an die idealistische Jugendphase. Wer hatte die nicht! Oder geopferter Urlaub für wohltätige Zwecke. Vielleicht auch die "tätige Reue" eines Ex-Global Players, der nach Karriere-Ende auf seine alten Tage auf Sinnsuche geht. All das soll nicht hochnäselnd bekrittelt werden - es ist aller Ehren wert und soll uns den Maßstab liefern für die Lebensleistung von Leuten wie Jonathan Schell Der 1943 geborene New Yorker Journalist schreibt seit den späten sechziger Jahren - teils in der Bestseller-Kategorie - gegen Krieg und Nuklearrüstung. Richtig, da gibt es ein paar mehr, die das taten und noch tun. Aber wohl keiner zentriert seine Bücher - fast ein Dutzend an der Zahl - so konsequent um einen Begriff. Einen, der von diversen Totschlag-Argumenten ( ... klappt nie! ... unrealistisch! ... naiv! ) umstellt ist. Das Wort heißt: "Abolition". Abschaffung aller Atomwaffen, weltweit! Und die USA als der Ort des größten Vernichtungspotentials müssen den Anfang machen, sagt Schell. Wie unpopulär dieser Gedanke (noch) ist, konnte Schell an seinen Auflagen ablesen. Während "Das Schicksal der Erde" (1982), eine faktenreiche, ergreifende Abhandlung über die menschliche Fähigkeit zur Selbstvernichtung, zum Weltbestseller wurde, ging das Nachfolgebuch "The Abolition" (1984), fast unbemerkt in der allgemeinen Publikationsflut unter. In diesem Buch legte Schell dar, dass auf längere Sicht nur eine radikale atomare Abrüstung Rettung bringen kann. Der relative Misserfolg (relativ: auch Schells weniger verbreitete Bücher wie "Unconquerable World" und "The Gift of Time" wurden zu geistigen Waffen der Anti-Atombewegung) spornte den Autor an. Er gab seinen Einzelkämpferstatus auf und gründete mit anderen Aktivisten wie General Lee Buttler, einem ehemaligen Kommandeur der strategischen Luftstreitkräfte der USA, mit Senator Alan Cranston und David Cortwright die "Second Chance Foundation", SCF. Die SCF erarbeitete eine Resolution ("The Urgent Call to End the Nuclear Danger"), die schnell so etwas wie der Basistext für Friedensgruppen wurde. Schell war überdies an der Entwicklung von Lerneinheiten beteiligt, die soziale Verantwortung in den Mittelpunkt stellen. Seine Kurse, Vorträge und Schulungen haben schon Zigtausenden Motivation und Inspiration vermittelt. Im Herbst 2003 konnte Schell als Lehrer sein Wissen an der berühmten Yale-Univerität weitergeben. Was den Mann, der seine ersten Meriten im Kampf gegen den Vietnamkrieg erwarb, so unwiderstehlich macht, ist dreierlei: Sein Wissen erreicht Leser und Zuhörer stets perfekt portioniert. Sein geschliffener Schreibstil macht selbst Schwerverdauliches zum Lesegenuss. Und drittens: Schell kann ethisch fundierte Positionen deshalb so glaubhaft vertreten, weil er nie in den Tonfall eines Predigers abrutscht. Nie muss "Moral" als Füllmasse für lückenhafte Argumente herhalten. Und häufig gelingt es Schell, Begriffe zu setzen, die zu Brückenköpfen in der öffentlichen Auseinandersetzung werden. Wie jüngst in seiner in der Zeitschrift The Nation veröffentlichten Philippika gegen den "vorbeugenden" Irak-Krieg der USA. Schell spricht von der "anderen Supermacht" und meint damit die zigmillionen Erdenbürger. Und manchmal gelingen Schell Sätze von so durchschlagender Logik, dass sie wie kollektives Bewusstsein der Anti-Nuke-Bewegung dastehen: "Da es nach unserem Aussterben niemanden mehr geben wird, der dafür die Verantwortung übernimmt, müssen wir schon heute die volle Verantwortung dafür übernehmen " Schell macht Mut, ohne die Gefahren auszublenden oder die vielen Ungeheuerlichkeiten zu verkleinern. Das Pentagon mag ihn nicht, denn Schell erreicht nicht nur diejenigen, die für die Pentagon-Boys sowieso verloren sind. Aber auch das ist wahr: Schells Vorstellung, God`s Own Country habe die entschiedensten und größten Schritte zur totalen nuklearen Abrüstung zu gehen, ist den allermeisten US-Bürgern immer noch fremd und höchst unheimlich,. Die Jury des NFFA ehrt mit Jonathan Schell einen Vorläufer der nuklearfreien Zukunft, einen Marathon-Mann, einen künstlerisch begabten Journalisten und Aufklärer. Einen der wichtigsten "anchor men" weltweit. --Claus-Peter Lieckfeld ---------------------------------------------------------------------- Hildegard Breiner, Austria 2004 Nuclear-Free Future Lifetime Award Hildegard Breiner, heute die Grande Dame der Umwelt- und Anti-AKW-Bewegung in Vorarlberg, verdiente ihre Sporen als Aktivistin vor über einem Vierteljahrhundert - im Kampf gegen Zwentendorf. In Österreich wird bis heute kein Atomstrom produziert, weil 1978 die Kernkraftgegner in einem Referendum ganz knapp über die Regierung und die Atomlobby siegten. Das AKW Zwentendorf durfte nicht weitergebaut werden. Die für den Gesamtsieg entscheidenden Wählerstimmen kamen aus Vorarlberg, wo Hildegard Breiner und ihr Mann den Widerstand organisiert hatten. In diesem Bundesland stimmten 85 Prozent für eine "nuclear-free future". Im Atomzeitalter stehen Ortsnamen normalerweise für Katastrophen: Hiroshima, Bikini, Tschernobyl; dass "Zwentendorf" Hoffnung symbolisiert, ist nicht zuletzt ein Verdienst der Breiners. In den 80er Jahren war das Ehepaar wieder maßgeblich an einem Sieg über eine Atomlobby und eine ihr gefügige Regierung beteiligt. Durch Zwentendorf gewitzter im Umgang mit den Medien, mobilisierten die Breiners gegen die in Wackersdorf geplante WAA - eine weitere Nuklearanlage, deren Bau durch Massenproteste verhindert werden konnte. Selbstverständlich ist Hildegard Breiner auch heute noch eine entschiedene Gegnerin der Kernkraft. Ihr aktives Engagement gilt aber inzwischen vor allem den alternativen Energien. "Ein Ausstieg aus der Atomkraft ist mit einem Umstieg auf Erneuerbare Energien gleichzusetzen," sagt sie. 1996 rief sie die "SonnenSchein-Kampagne" ins Leben, um die Vorarlberger für die Photovoltaik zu sensibilisieren. Sie brachte die Landesregierung dazu, Mittel für Öffentlichkeitsarbeit und den Anlagenbau bereitzustellen. Die Kampagne war und ist höchst erfolgreich: schon in den ersten beiden Jahren wurden in 30 der 96 Vorarlberger Gemeinden Solarstrom-Gemeinschaftsanlagen errichtet, mittlerweile gibt es in diesem Bundesland 900 solche Anlagen. "Wir haben bewiesen, dass wir keine Neinsager sind, sondern Trendsetter," sagt die Vorsitzende des Naturschutzbundes Vorarlberg, und auf die Frage nach ihrem Motto meint sie: "Ausdauer ist die Macht der Ohnmächtigen." Der Nuclear-Free Future Award ehrt Hildegard Breiners Engagement mit dem Preis für ihr Lebenswerk. --Wolfgang Heuss ---------------------------------------------------------------------------------------- The City Montessori School (CMS), India 2004 Nuclear-Free Future Special Recognition Award Die lateinische Lieblingssentenz aller Pädagogen lautet "Non scholae sed vitae discimus" - Nicht für die Schule sondern für das Leben lernen wir. O wenn es doch so wäre! In Indien gibt es eine Schule, die City Montessori School of Lucknow (www.cmseducation.org), die dieses hohe Ziel beinahe übererfüllt. Den Betreibern, Lehrern und Schülern, geht es nicht zuletzt ums Ãœber-Leben. Friedenserziehung spielt eine Schlüsselrolle im Lehrplan dieser mit 28 000 Schülern zwischen fünf und 18 Jahren wohl größten Privatschule der Welt. Und die Bemühungen der Schule um totales, weltweites Abrücken von Nukleartechnologie - sowohl der angeblich friedlichen als auch derjenigen, die zur Massenvernichtung bevorratet wird - hat CML viel Beachtung und 2002 den UNESCO-Preis für Friedenserziehung eingetragen. Große Resonanz erreichte die City Montessori School, indem sie Seminare und indienweite Öffentlichkeit zum Thema "Artikel 51" der indischen Verfassung organisierte - einem Stückchen eindrucksvoller Gesetzesprosa, das den Subkontinent als Hort des Friedens, der Sicherheit und des internationalen Respekts definiert. Theoretisch. Aber anders als andere, die die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit achselzuckend zur Kenntnis nehmen, trommelt CML. Und die Liste der Persönlichkeiten und Institutionen, die sich einschwingen auf den CML-Takt ist inzwischen beeindruckend lang. Wir wünschen uns mehr, viel mehr von diesem Geist. In Indien, wo die Drohung mit Atomwaffen-Einsatz sehr real ist, und anderswo. --Claus-Peter Lieckfeld --- M. Reichl, Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit Center for Encounter and active Non-Violence Wolfgangerstr.26, A-4820 Bad Ischl, Austria, fon/fax: +43 6132 24590 http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Dec 10 16:43:03 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 10 Dec 2004 16:43:03 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 173 - RB 115 - Alternative Nobelpreisträger 2004; Treffen 2005; Munirs Tod Message-ID: <6.0.1.1.0.20041210163818.0263cc60@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 173 - 115. Rundbrief - Alternative Nobelpreisträger 2004; 25 Jahre Right Livelihood Award - 2005 Treffen in Salzburg,; Munirs gewaltsamer Tod; Munirs KONTRAS-Büro im Mai 2003 wieder von indonesischen Paramilitärs überfallen Bad Ischl, 10.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Alternative Nobelpreisträger 2004 Dieses Jahr stehen uns inhaltlich vor allem zwei mit dem "Right Livelihood Award" ausgezeichnete Personen bzw. Gruppen nahe: Raul Montenegro aus Cordoba (Argentinien) beschäftigt sich in seinem Umweltengagement und in seiner Organisation FUNAM v.a. auch mit den Atomkraftwerken seines Landes und deren gefährlichen Folgen. So protestiert er gegen den Umgang mit dem Atommüll und dessen Transporte in andere Kontinente. Seine homepage: www.funam.org.ar Memorial aus Russland wurde Ende der 80er Jahre als erste staatsunabhängige NGO u.a. von Andrej Sacharow als Menschenrechtsorganisation gegründet. Inzwischen haben sich dem Netz 87 Organisationen in Russland, Ukraine, Lettland und Deutschland angeschlossen. Die ursprünglichen Ziele "Dokumentation von und Erinnerung an die Verbrechen des Sowjetregimes", "Soziale Unterstützung der Opfer" und "Menschenrechtsarbeit im heutigen Russland" führten Memorial jetzt zu den Brennpunkten der Konflikte auch nach Tschetschenien und in die ehemaligen Sowjetrepubliken. Einige ihrer russischen Büros wurden mehrmals mit Gewalt angegriffen. Prof. Girenko, einer Ihrer Experten für Rechtsextremismus wurde - möglicherweise von Rechtsextremisten - erschossen. www.memo.ru Bianca Jagger, aus Nicaragua stammend, lebt nun in London und engagiert sich seit langem für ihre Landsleute in Mittelamerika. Amnesty International ernannte sie zu ihrer "Botschafterin gegen die Todesstrafe". Sie will sich auch gegen Gewalt an Frauen und die sexuelle Ausbeutung von Kindern engagieren. Für die meisten Medien war aber primär ihre frühere Ehe mit dem Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger das erwähnenswerte Merkmal. Die beiden Ehrenpreisträger Swami Agnivesh (Hindu und Sozialreformer, www.swamiagnivesh.com) und Asgar Ali Engineer (Muslim-Gelehrter und Aktivist, www.csss-isla.com) sind beide in Indien für Toleranz und Verständigung aktiv. Agnivesh fühlt sich einem vedischen Sozialismus mit sozialer Spiritualität verbunden. Engineer entwickelt u.a. im Centre for Study of Society and Secularism (CSSS) Initiativen zur "kommunalen Harmonie" und zu regionalen Problemen. Die detaillierten Porträts (inkl. Adressen) in Englisch findet ihr auf der RLA-homepage www.rightlivelihood.org und im Info 134. 25 Jahre Right Livelihood Award - 2005 Treffen in Salzburg Die heurigen Alternativen Nobelpreisträger werden sich wahrscheinlich vom 8. bis 13. Juni 2005 in Salzburg mit Kollegen und Kolleginnen treffen, die in den vergangenen 25 Jahren auch mit dem "Right Livelihood Award (RLA)" ausgezeichnet wurden. Für den 10.6 sind öffentliche Begegnungen mit Engagierten und Interessierten geplant. Wir hoffen, dass Mordechai Vanunu dann schon Israel verlassen darf (siehe Info 160). Mehr dazu im nächsten "Rundbrief". Munirs gewaltsamer Tod Einer der Preisträger von 2000, Munir aus Indonesien - den ich 2001 in Salzburg traf - wird nicht dabeisein können. Er starb im September d.J. auf dem Flug in die Niederlande an Arsenvergiftung. Die niederländischen und indonesischen Behörden halten seinen Akt unter Verschluß. So bleiben nur Vermutungen über die Hintermänner des Mordes. Während und auch nach der Militärdiktatur verschwanden regelmäßig oppositionelle Kritiker, starben auf einer Gefängnisinsel usw. Bekannt wurde Munir - und seine Menschenrechts-Initiative KONTRAS - durch sein Engagement gegen staatliche Korruption und seine Kritik am Militär. Aber auch als ein Hoffnungsträger der zivilgesellschaftlichen Alternative. (Porträt: www.rightlivelihood.org/recip/munir.htm; KONTRAS: www.ahrchk.net) Matthias Reichl --------------------------------------------------------------------------------------------- Munirs KONTRAS-Büro im Mai 2003 wieder von indonesischen Paramilitärs überfallen Protestbrief an die indonesische Präsidentin betreffend eine gewalttätige Aktion indonesischer Paramilitärs gegen das Büro von Munirs Menschenrechtsorganisation KONTRAS im Mai 2003: Civilian militia groups destroying the office and beating the leaders of Kontras for the second time in 14 months. Abduction and murder of human rights defenders in Aceh. Violent threats by a 1,000-strong gang designed to stop Komnas HAM's investigation into the 1965 massacre. Clearly there is a crisis in your government's ability to protect human rights defenders. This latest violent attack on the leaders, staff and office of Kontras (26 and 27 May) during their commemoration of the International Week of the Disappeared is the latest example of the overt actions of the military and the militia groups they sponsor to silence criticism of gross violations of human rights in Indonesia. Madame President, I urge you to act decisively to arrest this situation so that the Indonesia's democracy does not slide back into New Order repression. It is vital that those carrying out these violent attacks on human rights defenders be brought to justice. Further, a program of disbandment of violent civilian militia groups must begin, and military sponsorship of such groups must be investigated and arrested. Members of the military organising violence and threats against human rights defenders in Aceh, Jakarta, Papua and elsewhere must be brought to civilian courts in order to give minimal protection for those struggling for human rights. The arrest and trial of those responsible for the latest attack on the Kontras office is the least the international community can expect in addressing the current crisis. 29.5.2003 www.ahrchk.net/ua/mainfile.php/2003/453/ =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at --- M. Reichl, Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit Center for Encounter and active Non-Violence Wolfgangerstr.26, A-4820 Bad Ischl, Austria, fon/fax: +43 6132 24590 http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Dec 10 17:23:21 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 10 Dec 2004 17:23:21 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 175 - RB 115 - Atomprojekte weltweit; EU-Fusionsreaktor ITER? Message-ID: <6.0.1.1.0.20041210171647.03cbba70@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 175 - 115. Rundbrief - Atomprojekte weltweit; PLAGE: Fusionsreaktor ITER in EU? Bad Ischl, 10.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Atomprojekte weltweit Bei der zweiten internationalen Anti-Atomkonferenz Anfang Oktober ging es um "Die Lüge von der friedlichen Nutzung der Atomenergie ­ Atomwaffen und Atomkraftwerke ­ zwei Seiten einer Medaille". Quer durch Europa von Finnland bis Frankreich (nahe La Hague) soll der (garnicht) neue AKW-Typ EPR durchgesetzt werden. Im Konkurrenzkampf zwischen USA, Japan und EU um den Fusionsreaktor ITER favorisiert die EU den Standort Cadarache in der französischen Provence gegenüber dem japanischen Anwärter Rokkasho-Mura (der von japanischen Atomgegnern bekämpft wird). Österreichs forsche Forschungsministerin Gehrer trickste ihren Vize Mainoni (FPÖ) mit seinen Bedenken aus und stimmte folgsam im EU-Gremium für die Budgeterhöhung. (Veranschlagte Konstruktionskosten dzt. 4,5 Mrd. EURO!) Experten zweifeln ob er jemals wirtschaftlich Strom liefern wird (jedenfalls auch Atommüll) - folgerichtig steht der ITER für "Konfusion statt Fusion" (siehe unten). Die atomare Hypothek einer Region Tschernobyl bekäme bei einem EU-Beitritt der Ukraine eine neue unabsehbare Brisanz für die ganze EU und darüber hinaus. (Siehe meinen Artikel zu "Ukraine und USA" in Info 183). (Infos: www.atomstopp.com; zum ITER: www.plage.cc/) -------------------------------------------------------------------------------- Verschließt Österreich die Augen vor dem "Faß ohne Boden"? Fusionsreaktor ITER in EU? Staatssekretär Mainoni auf Tauchstation Versuchsreaktor "von Energiegewinn so weit entfernt wie Ben Hur von der Formel 1" *) PLAGE - Pressemitteilung, 23. November 2004 Nachdem es jahrelang aus guten Gründen fast tot schien, ist das Projekt ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) von der Europäischen Union, den USA, Japan und Rußland in den vergangenen beiden Jahren wiederbelebt worden. In der EU hat Frankreich massiv Druck gemacht, um den Atomforschungskomplex Cadarache in der Provence als ITER-Standort gegenüber dem japanischen Anwärter Rokkasho-Mura durchzu-drücken. Damit geht mit hoher Wahrscheinlichkeit allerdings die Mitfinanzierung durch Japan und USA verloren, wodurch sich die ohnehin enormen Kosten für die Europäische Union nochmals erhöhen. "Österreich zahlt bereits seit Jahren im Rahmen des aufgeblähten EU-Atomforschungsbudgets für die Entwicklung von Kernfusions-reaktoren mit. Nun droht eine noch höhere finanzielle Beteiligung an diesem Vorhaben, welches auch laut Betreiberangaben bestenfalls in 40 bis 50 Jahren erstmals mehr Energie liefern soll, als es selbst verbraucht", warnt Mag. Heinz Stockinger, Sprecher der Ãœberparteilichen Salzburger Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE). Die PLAGE hat angesichts dieser Aussichten schon Mitte Oktober Forschungs-Staatssekretär Eduard Mainoni (FPÖ) brieflich um ein Gespräch zu dem ihrer Ansicht nach technisch, ökologisch und wirtschaftlich hochproble-matischen "Kernschmelz-Ofen" ITER ersucht. Trotz wiederholtem schriftlichem und telefonischem Nachstoßen wurde von Mainoni bis heute kein einziger Termin angeboten, obwohl das PLAGE-Schreiben nachdrücklich auf die im EU-Wettbewerbsrat am 25./26. November anstehende Grundsatzentscheidung über den eventuellen sündteuren EU-Alleingang (ohne Japan und USA) hinwies. Die Plattform gegen Atomgefahren macht nun die Bundesregierung und speziell Staatssekretär Mainoni verantwortlich für eine Verschwendung österreichischer Steuermillionen an das "voraussichtliche ITER-Milliardengrab" (derzeit 4,5 Mrd. Euro Errichtungskosten veran-schlagt). "Diese Beitragszahlungen drohen nicht nur für Jahre, sondern auf Jahrzehnte hinaus: ITER soll selbst nicht kommerziell Strom liefern. Ein Leistungsreaktor kommt, wenn überhaupt, frühestens in 40 Jahren. Bis dahin sind Bau, Betrieb und die mögliche Investitionsruine von ITER zu finanzieren,"so Stockinger. Finanzminister Gras-ser, Wirtschaftsminister Bartenstein und Bundeskanzler Schüssel sowie VK und Infrastrukturminister Gorbach trügen Mitverantwortung für die daraus resultierenden Belastungen, sollte sich Österreich an einer EU-Allein-investition ohne USA und Japan beteiligen. Die Atomgegner fordern daher Forschungs-Staatssekretär Eduard Mainoni und jegliche anderen Vertreter Österreichs im bevorstehenden Wettbewerbsministerrat auf, keinesfalls einer Erhöhung der Aufwendungen für das ITER-Projekt seitens der EU bzw. Österreichs zuzustimmen. Kontakt/Info: Heinz STOCKINGER, 0662 / 643 963, Uni: 8044-4499, PLAGE *) Das vollständige Zitat aus dem renommierten frz. Wochenmagazin "Le Nouvel Observateur" (18.11.04) lautet: "Er (ITER) ist davon, auf der Erde die Energie der Sterne zu erzeugen, so weit entfernt wie Ben Hurs Streitwagen von einem Formel-1-Boliden." Weitere Artikel zB in: "Japan Times" 24.1.04 (jap. Nobelpreisträger und ehem. Vors. der Abteilung für Korpusku-larphysik der Physikal. Gesellschaft der USA; "Le Monde" 24.10.04; VDI-Nachrichten (Verein deutscher Ingenieure) 1.10.04. PLAGE Nonntaler Hauptstraße 86 A-5020 Salzburg Telefon/Fax: +43-(0)662-643567 e-Mail: plage at aon.at www.plage.cc ---------------------------------------------------------------------------------- Kernfusions-Projekt ITER im EU-Ministerrat: Gehrers Glaube an die "Energie der Sterne" Forschungsstaatssekretär Mainoni am "Nein" gehindert Presseaussendung der P.L.A.G.E. Die Österreichische Volkspartei bewegt sich neuerlich ein Stück weit zurück zur Atompartei der 1970er Jahre. Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer fliegt Hals über Kopf nach Brüssel, um im letzten Augenblick sicherzustellen, daß auch nicht ein Sandkörnchen Kontroverse die glatte Abwicklung des größten - und teuersten - zivilen Atomforschungsvorhabens aller Zeiten stört. Der von ihr gebetene Vertreter, Forschungsstaatssekretär Mainoni, hatte solches anzukündigen gewagt. Anstatt konsequent darauf hinzuarbeiten, daß zunächst die österreichische Öffentlichkeit nicht bloß ein schöngefärbtes Bild vom Kernfusionsprojekt ITER (International Thermonuclear Reactor) erhält, sondern auch von dessen erheblichen "Pferdefüßen" erfährt, informiert die offizielle österreichische "Anti"-Atom-Politik darüber so gut wie gar nicht. Anstatt sodann nach Möglichkeit auf diplomatischem Weg eine Abwägung und Debatte von Pro und Kontra zum "Kernschmelzofen" ITER unter atomkritischeren EU-Partnern anzustoßen, buckelt Österreichs Wissenschaftsministerin auf Kernenegie-Kuschelkurs eilenden Fußes nach Brüssel. Es wäre interessant, das Sachwissen von Ministerin Gehrer über Kernfusion und ITER im Augenblick dieser Abstimmung abzufragen, stichelt die Ãœberparteiliche Salzburger Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE). Und ist bereit, darauf Wetten abzuschließen. "Es dürfte Frau Ministerin Gehrer wohl noch nicht zu Ohren gekommen sein, daß etwa in Frankreich Physiker der weitverzweigten nationalen Wissenschaftsinstitution CNRS* das Mammuthvorhaben ITER umfassend kritisieren", vermutet Mag. Heinz Stockinger, Sprecher der PLAGE und Hochschullehrer für Frankreichkunde. "Diese Physiker der Sonderklasse erheben nicht nur inhaltliche Einwände gegen das Fusionsprojekt. Sie weisen auch auf den Schaden für ganze andere Forschungsbereiche hin, wenn ITER auf Jahre ungeheuere Summen durch dieses eine Forschungsvorhaben gebunden werden." Ein Mega-Energieprojekt, bei dem etwa völlig unsicher ist, ob je - und zu vertretbaren Kosten - die Werkstoffe entwickelt werden können, die seinen Betrtiebsbelastungen standzuhalten vermögen. Diese Gewißheit enormer Kosten bei gleichzeitiger großer Unsicherheit über die Machbarkeit habe zwangsläufig nicht nur in Frankreich Auswirkungen, da alle EU-Staaten am Versuchsreaktor ITER mitzahlen werden, so Atomkritiker Stockinger. Die PLAGE fordert eine kontroverse Information zunächst der Volksvertreter über die energiepolitischen Aussichten und die finanziellen wie ökologischen Implikationen des Fusionsprojekts, etwa im Rahmen einer parlamentarischen Enquête. Heinz Stockinger, PLAGE-Sprecher (0662 / 643 567), www.plage.cc =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Dec 10 18:10:01 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 10 Dec 2004 18:10:01 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 176 - RB 115 - EU-Militär und -Verfassung; Schlachtgruppen, Bundesheer-Folterer Message-ID: <6.0.1.1.0.20041210180120.03ca0d20@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 176 - 115. Rundbrief - Matthias Reichl: EU-Militär und -Verfassung; Die SCHLACHTopfer und DemokratieZERSTÖRER - sind unter und über uns; Foltertrainings nach US-Muster?; Platter folgt Strasser auf dem Fuß; Ãœberparteiliche Plattform gegen die österreichische Beteiligung an EU-Kampftruppen (= Battle-Groups/ Schlachtgruppen): Protestkundgebung in Wien, 14.12.2004. Bad Ischl, 10.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== EU-Militär und -Verfassung Die Entscheidung der österreichischen Bundesregierung 200 Soldaten (und Soldatinnen) für EU-Schlachtgruppen - Battle- (oder Bettel-) Groups - zur Verfügung zu stellen, provozierte viele Menschen sich gegen die EU-Militarisierung zu wehren. Einige überlegen auch, Aktionen zu starten. In diesem Zusammenhang kritisierten nicht nur grüne Wähler die grüne Parlamentspartei wegen ihrem - später relativierten Infragestellen der österreichischen Neutralität zugunsten einer gemeinsamen EU-(Un)Sicherheitspolitik (inkl. EU-Armee). Nach dem Willen der EU-Verteidigungsminister sollen Auslandseinsätze auch auf EU-Beschluss (ohne UN-Mandat) möglich werden und eine Alternative zur US-Militärdoktrin schaffen (siehe unten). Vor kurzem wurde im Parlament in Wien eine Petition für eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung (siehe auch "Rundbrief Nr. 114, Info 149) eingereicht. Am 15.12. soll sie dort behandelt werden. Nach dem Willen aller Parteien soll im ersten Halbjahr 2005 die Ratifizierung parlamentarisch abgesegnet werden. Trotz der kurzen Frist wollen EU-Kritiker mit Aufklärungsaktionen den Beschluß noch verhindern. (Infos u.a. bei: Werkstatt Frieden & Solidarität, Linz, e-mail: office at friedensvolksbegehren.at, www.friedensvolksbegehren.at) Die SCHLACHTopfer und DemokratieZERSTÖRER - sind unter und über uns. Matthias Reichl Folterskandale beim österreichischen Bundesheer - und im Militär anderer Länder - sind keine betriebsfremden Vorfälle sondern logische Vorleistungen bei der Umstellung von der Funktion als UN-Wachposten auf Schlacht(feld)Einheiten mit US-Standard. Die (Gem)Einheit zwischen einer EU- und einer US-Schlachtmaschinerie wird dabei sicht- und spürbar - im Konkurrenzkampf: "wer ist der effizienteste Battler mit durchschlagendem Erfolg (dank radioaktiver DU-Munition, Brandbomben, Mininukes...)?" Schafft sie ab - diese EU-(Gem)Einheiten in (und mit) ihrer Verfassung - bevor sie uns und unsere Demokratie abschaffen! 8.12.2004 Ergänzung 10.12.2004: Foltertrainings nach US-Muster? Platter folgt Strasser auf dem Fuß Heute meldete der ORF, dass im Bundesheer seit September 2002 eine generelle Instruktion - ein 300 Seiten starkes "Merkblatt" - zur Ausbildung von Grundwehrdienern existiert, in dem detailliert die inhumanen Ausbildungsmethoden - inkl. (simulierte?) Foltersituationen - erläutert und generell angeordnet werden. Es ist unklar, ob und durch welche Durchführungsbefehle diese in letzter Zeit konkretisiert wurden. Dass der dafür mitverantwortliche Verteidigungsminister Platter nun den amtsmüden Innenminister Strasser - dem wir keine Träne nachweinen - und nun eine "zivil-militärische" Streitmacht befehligt, halten nicht nur wir für bedenklich. Was beide Minister verbindet: Keiner von beiden will von Folterpraktiken gewußt haben. Strasser nicht von erstickenden Abschiebepraktiken und prügelnden Staatsschützern; Platter nicht von den Vorgesetzten seiner "freiwillig gefolterten" Rekruten. Matthias Reichl (Stand 10.12.04) Ãœberparteiliche Plattform gegen Österreichische Beteiligung an EU-Kampftruppen Protestkundgebung gegen die österreichische Beteiligung an EU-Kampftruppen Dienstag, 14.12.04, 9h30 Wien 1, Ballhausplatz (vor bzw. während des dort um 10h beginnenden Ministerrats, eine Resolution mit folgendem Text soll übergeben werden) Nein zur Teilnahme an den EU-Schlachtgruppen! Nein zur Aufrüstungsverpflichtung! Ja zur wirklichen Neutralität! Wir protestieren gegen die Teilnahme österreichischer Soldaten an einer EU-Schlachtgruppe ("battle-group") gemeinsam mit Tschechien und Deutschland. Wir protestieren gegen die in Brüssel von Verteidigungsminister Platter dafür getätigte Zusage und gegen deren Absegnung durch einen Regierungsbeschluß. Diese Schlachtgruppen sollen innerhalb weniger Tage rund um die Welt zum Einsatz kommen können. Bevorzugte Einsatzgebiete sind so die Erklärung der EU-Verantwortlichen die rohstoffreichen Gebiete Afrikas, des Nahes Ostens und des Kaukasus. Blut für Öl in Zukunft also auch mit österreichischer Beteiligung?! Wohin diese Politik führt, kann man am Desaster des US-Krieges gegen den Irak sehen. Es ist der Gipfel des Betruges an der Bevölkerung, wenn die Teilnahme an diesen Schlachtgruppen als mit der Neutralität vereinbar erklärt wird. Denn Neutralität bedeutet die Nichtteilnahme an Kriegen und an Organisationen, die der Vorbereitung und Führung von Kriegen dienen. Der Botschafter eines Landes, das sich mit Österreich an den Schlachtgruppen beteiligt, hat zynisch diese Heuchelei der österreichischen Politiker entlarvt: "Solange ihr mit uns in den Krieg zieht, ist uns Euer Status egal." (Die Presse, 18.11.2004) Wir protestieren dagegen, dass die Regierung Jahr für Jahr das Rüstungsbudget erhöht, während bei Gesundheit, Bildung und Sozialausgaben gekürzt wird. Alleine bis 2006 soll das Militärbudget um weitere 8% wachsen. Diese Aufrüstung (Eurofighter, neue Panzer, Transportmaschinen, etc.) dient dazu, Österreich für die Teilnahme an den Schlachtgruppen fit zu machen. Wir protestieren, dass die Regierung mit dieser Aufrüstung einen Vorgriff auf die derzeit vorliegende EU-Verfassung leistet. Diese sieht im Artikel I-41 eine ausdrückliche Aufrüstungsverpflichtung (!) für alle EU-Staaten vor. Es wird sogar ein eigenes Rüstungsamt eingerichtet, das diese Aufrüstungsverpflichtung kontrollieren und umsetzen soll. Der Irrsinn, Aufrüstung in Verfassungsrang zu erheben, ist weltweit bislang einzigartig. Würde diese Verfassung in Kraft treten, würden AbrüstungsbefürworterInnen zu Verfassungsfeinden erklärt. Und das auf Jahrzehnte, denn eine Änderung der EU-Verfassung ist kaum mehr möglich. Diese Politik lehnen wir ab. Wir verlangen die Einhaltung des Neutralitätsgesetzes und wollen ein solidarisches und weltoffenes Österreich, das sich an keinen Kriegen und Kampfverbänden beteiligt, sich international für friedliche Konfliktlösung und Abrüstung einsetzt und im eigenen Land damit beginnt. Bitte kommen Sie am Dienstag! Bringen Sie Transparente, Plakate, Trommeln und Pfeifen mit! B i t t e w e i t e r l e i t e n ! Ãœberparteiliche Plattform gegen österreichische Beteiligung an EU-Kampftruppen Arge Ja zur Umwelt, Nein zur Atomenergie Arge Kein Blut für Erdöl! Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Frauen für eine atomkraftfreie Zukunft GewerkschafterInnen gegen Atomenergie und Krieg Global Mothers Initiative Heimat und Umwelt Österreichischer Friedensrat Lehrerinnen für den Frieden Wiener Friedensbewegung Werkstatt für Frieden und Solidarität Linz =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Fri Dec 10 23:34:28 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Fri, 10 Dec 2004 23:34:28 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 177 - RB 115 - Werner Katzmann: Hat Nachhaltigkeit Zukunft? Message-ID: <6.0.1.1.0.20041210232230.025c05f0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 177 - 115. Rundbrief - Werner Katzmann (1943 -2004): Nachhaltigkeit schafft neuen Wohlstand; Hat der Mensch eine Zukunft ? Gedanken nach Johannesburg 2002. Bad Ischl, 10.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Nachhaltigkeit schafft neuen Wohlstand Werner Katzmann Der provokante Titel lässt die Frage offen, für wen und für wie lange für die 6,5 Milliarden Erdenbürger das gilt. Und weiter, was unter Nachhaltigkeit letztlich verstanden wird. Denn für gut sechs Milliarden Menschen trifft wohl weder die Nachhaltigkeit noch der Wohlstand zu... Je naturferner wir leben die meisten müssen umso weniger können wir in Bildung und Erziehung Naturverständnis und damit auch Verständnis für Nachhaltigkeit entwickeln. Neil Postman (gestorben 2003) sprach von der Notwendigkeit einer zweiten Aufklärung, Ceausescu Roegen davon, dass unsere Ökonomie für Land- und Forstwirtschaft - also unsere Lebensbasis - keine Antworten wüsste. Egon Matzner (gestorben 2003) meinte, dass C. Roegen der wichtigste Ökonom des 21. Jahrhunderts sein werde. Frederick Vester (gestorben 2003) wurde durch seine kybernetischen Modelle weithin berühmt. Was diese unterschiedlichen Männer einte, war ihre ganzheitliche Sicht der Welt. Um auch eine berühmte Frau zu nennen, sei an Rachel Carson erinnert, die den "Stummen Frühling" vorhersah. Merken Sie was? Die wesentlichsten "Einsichtsträger" sind verstorben, und neue wird und kann es nicht mehr geben, da unser Bildungssystem weder Verständnis noch Einsicht generiert, im Gegenteil. Selbst die Kirche hat sich von ihrer Verantwortung für die Schöpfung abgewandt. Ein gängiges Ondit besagt, dass sich der Wissenszuwachs etwa alle vier Jahre verdoppelt. Das mag für Naturwissenschaft und Technik gelten, die ertragsorientiert unser Bildungssystem erobert haben. Es gilt aber sicher nicht für unser Wissen über Kulturlandschaft und den Erhalt der notwendigen Produktionsleistungen unserer Ökosysteme. Hier geht eher Wissen verloren kein Wunder bei den weltweiten Verlusten an Kulturpflanzen sowie wild lebenden Pflanzen und Tierarten. Mit Bedacht sei als Beispiel die rund 50 Millionen Jahre alte Gilde der Schmetterlinge gewählt. Damals kletterten unsere Urahnen noch auf Bäumen. Da schrieb ein Univ.-Prof. Dr. Max Dingler über die "Falterlose Welt" im Rückblick auf seine Forscherlaufbahn der Zeit vor dem 1. Weltkrieg bis nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1957: "Sollte aber die Minderung der gesamten Individuenzahl seit einem halben Jahrhundert geschätzt werden, so schiene mir ein durchschnittliches Verhältnis von 100 : 1 noch zu niedrig gegriffen zu sein." Und er kam zum Schluss, dass Pestizide und Düngung die Verursacher waren. Und das viele Jahre, bevor in ganz Europa der Gehalt an Nitraten (und etliches mehr) im Grundwasser zu steigen begann. Niemals zuvor in der Geschichte hat der Mensch mehr gegen entstandene Rohstoffe, Erze und Mineralien zu Schleuderpreisen exhumiert, wobei beispielsweise beim Rohöl die gesicherten Reserven eher nach unten denn nach oben revidiert werden. Was mich verwundert ist, dass sich manche Menschen das Wort Nachhaltigkeit ohne Schamesröte in den Mund zu nehmen trauen. Entweder aus Unwissenheit oder aus Opportunismus. Beides ist gleich schlimm. Univ.-Prof. Dr. Werner Katzmann Was als "Nachtrag" zum jüngsten Bericht an den Club of Rome gedacht war, wurde zum Vermächtnis. Werner Katzmann, Visionär und Vordenker des Umweltschutzes, verstarb am 28. Februar 2004. http://www.umweltschutz.co.at/index.cfm/id/12566 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hat der Mensch eine Zukunft ? Gedanken nach Johannesburg 2002 Werner Katzmann (1943 -2004) Die Nichtnachhaltigkeit der globalen Ökonomie, die auf enormem Ressourcenverschleiß aufbaut, führt jede Nachhaltigkeitsdiskussion von vornherein ad absurdum: Klimawandel, zunehmende Wetterextreme, das absehbare Ende der Weltfischerei, Wald- und Bodenverluste, die Süß- und Grundwassermisere u.a.m. werden auch unserer "Spaßlandschaft" ein baldiges Ende bereiten (vielleicht ist dann statt Gletscherschi Geröllrodeln und Murenrutschen modern?). Unsere Bauern tragen gerade noch 1,5 Prozent zum BSP bei; was Wunder, müssen sie doch mit kanadischen, australischen und amerikanischen Riesenfarmen und dem Spottlohn in Drittweltländern konkurrieren. Um in Österreich eine Nahrungskalorie zu erzeugen sind schon 10 fossile Kalorien nötig. Vor 7 Jahren wurde von allen Parlamentsparteien ein nationaler Umweltplan verabschiedet. Darin waren seitenweise kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen aufgelistet. Seither ward nichts mehr vom NUP gehört. Hingegen ist klar geworden, dass Österreich großspurig lebt: rund dreimal so groß wie unser Land ist jene Fläche die wir im Ausland, vorzugsweise den ärmeren Ländern für unser Wohlergehen beanspruchen. Die ökonomische Logik dahinter ist natürlich, dass in ärmeren Ländern auch billiger produziert werden kann. Ein Gang durch jeden x-beliebigen Supermarkt bestätigt dies. Jeder Einkaufsmarkt ein Neokolonialwarenladen. Egal ob es sich um Schuhe, Bekleidung, Nahrungsmittel, technische Produkte, was auch immer handelt. In aller Munde ist die Nachhaltigkeit und dort wird sie wohl auch bleiben. Das Kyotoprotokoll, das uns zur Reduktion des Treibhausgases Kohlendioxid verpflichtet, ist nur ein klitzekleiner Stein am Weg zur Nachhaltigkeit und nicht einmal diesen können wir einbringen. Aber abgesehen von den Milliarden Tonnen an Rohöl, die wir alljährlich verheizen, zeigen alle Bilanzen unseren beschleunigten Weg in die Katastrophe. In gleicher Weise wie das Kohlendioxid in der Atmosphäre nach oben geht, geht es mit den Wäldern weltweit bergab. So wurden alleine im Jahr 2000 18 Millionen ha primärer Tropenwald kahl geschlagen, dazu kamen noch 19 Millionen ha ursprüngliche Wälder in anderen Weltregionen (Kanada, USA, Russland). Ein winziges Detail: das waldreiche Österreich importiert mehr Holz als es exportiert und verbraucht pro Kopf und Jahr schon 300 Kilo Papier. Würden dies alle Menschen tun, gäbe es keine Wälder mehr. Wir müssen, zynisch gesprochen, nicht Bildung, sondern den Analphabetismus fördern, was letztlich in der sogenannten 3. Welt auch geschieht. Wir brauchen keine Sklaven mehr importieren, wir lassen diese, dank billiger Transportkosten dort arbeiten wo sie sind, von Kindesbeinen an. Die Meere werden weiterhin mit kräftigen Subventionen leergefischt. *) Je höher die Subventionen der Fangflotten, umso eher zahlt es sich aus auch noch den letzten Kabeljau wegzufischen. Dass so nebenbei das gesamte marine Biotop der Verwüstung und Ausrottung anheim fällt, kann schon als lässliche Sünde bezeichnet werden. In Jahrmillionen co-evolutionierte Lebensgemeinschaften gehen zugrunde. Manche Meeresböden werden schon jährlich zweimal quadratmeterweise von Fischernetzen umgepflügt. Dabei wird auch munter die Nahrungskette nach unten gefischt. In der Adria verschwanden zuerst die Thunfische, die Schwertfische, in den 70er Jahren die Makrelen und jetzt sind die Sardinen dran, die als (billiges?) Futter für die Thunfischzucht in den Netzkäfigen gebraucht werden. Damit gehts aber auch jenen ökonomisch wenig interessanten Arten an den Kragen, die von der Reproduktion der Sardinen abhängig sind. Dafür sind in der Adria plötzlich subtropische Fische aufgetaucht und das Auftreten des Meeresschnees ist zur absurden jährlichen Normalität geworden. Folgen der Erwärmung. Als neueste Innovation wird bis in 1500 m Tiefe gefischt. Jeder dort gefangene Fisch ist wenigstens 200 - 300 Jahre alt, da bei Temperaturen um 2 Grad und geringen Nahrungsmöglichkeiten das Wachstum extrem langsam erfolgt. Gerade am Schicksal des Kabeljaus zeigt sich, wie mit Innovation und Rationalisierung letztlich immer mehr gefangen wurde und schließlich nichts mehr: die Flotten verrosten und zehntausende Fischer sind seit Beginn der 90er Jahre ums Brot gebracht. Dabei legt ein Kabeljauweibchen rund 9 Millionen Eier und kein Wissenschafter glaubte an die Erschöpflichkeit dieser Fische. Man hätte gewarnt sein können. innerhalb von 20 Jahren gelang es der amerikanischen Jägerschaft das Milliardenheer der Wandertaube auszurotten. Die Böden an Land werden weiterhin ruiniert. Rund ein Drittel der weltweiten Landfläche sind bereits der Verwüstung anheim gefallen bzw. knapp davor. Ãœberweidung, Versalzung, fehlgeschlagene Landwirtschaft und anderes sind die Ursachen. Gerade noch 2 Hektar stehen uns pro Kopf der Weltbevölkerung an fruchtbaren Böden und Weiden zu und diese werden nicht nur durch das Anwachsen der Weltbevölkerung weniger. Nun lässt sich zeigen, dass der Nahrungsbedarf pro Kopf auf 2000 m2 produziert werden kann; doch es geht nicht nur um die Ernährung. Es geht auch um die Bewässerung. Ãœber 70 Prozent des weltweiten Süßwasserbedarfs dienen der Landwirtschaft. Diese stößt heute schon an Grenzen. Etwa 800 Millionen Menschen hungern weltweit, rund genausoviele wie jene Menschen in den Industrieregionen, die die Ressourcen dieser Welt vornehmlich für sich beanspruchen. Und auch diese gehören beileibe nicht alle zu den Begüterten. Im Gegenteil zeigt sich, dass immer weniger mehr und immer mehr weniger verdienen. Die Landschaft von ehedem, die rund um unsere Städte und Dörfer einen alltäglichen Bezug zu unserer Ernährung lieferte, ist einem flurbereinigten und drainagierten Einerlei gewichen mit Raps und Sonnenblumen und immer größeren ökologischen Defiziten. Essen Sie Raps? Rund 10 mal so hoch wie die Neubildungsrate des Bodens sind auch in Österreich die Bodenerosionsraten. In Weingärten kann der Abtrag auch das 100fache erreichen. Trotzdem sind unsere Supermärkte voll. Dies alles erzeugt die gefährliche Illusion nicht von den Erträgen der Landschaft ringsum abhängig zu sein; mit dieser beliebig verfahren zu können. Wir haben keinen Bezug mehr zur Landschaft, sie ist wert-los geworden. Folgerichtig wurden auch in Österreich die Forschungsmittel für die Zukunft der Kulturlandschaft gestrichen oder erheblich gekürzt. Der Scherz von der steirischen Fruchtfolge: Mais - Mais - Bauland hat überall seine bittere Wahrheit. Eine weitere Katastrophe ist der weltweite Schwund des Grundwassers, die Ãœbernutzung der Flüsse und Bäche. In Österreich steht kaum noch die Wasserqualität im Vordergrund. Die ist eher andernorts besorgniserregend: 95 Prozent aller Abwässer landen ungeklärt in Flüssen und im Meer. Es geht darum, durch den Rückbau der Bäche und Flüsse Katastrophenvorsorge zu betreiben, den Rückhalt des Wassers im Raum und die Grundwasseranreicherung wieder zu gewährleisten. Vor allem im niederschlagsarmen Osten ein Gebot der Stunde. Trotz sinkender Niederschläge bringt es nämlich der Treibhauseffekt mit sich, dass Einzelereignisse immer heftiger und gefährlicher ausfallen können. So können kleinräumige Ãœberflutungen überall vorkommen. Unwillkürlich wird man an die Sahara erinnert, wo angeblich mehr Leute ertrinken als verdursten. Die Hybris der Gentechnik und des Ertragsdenkens hat einen Kahlschlag an Nutztieren und Nutzpflanzen verursacht, den niemand wieder gut machen kann. Weltweit sind wir längst über die Tragekapazität der Erde weit hinausgeschossen, einerseits ermöglicht durch den Raubbau am gegenwärtigem und künftigem Naturvermögen, andererseits durch den Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen. Damit ist beileibe nicht nur das Rohöl gemeint. Edelmetalle, Buntmetalle und Mineralien mit eingeschlossen. Die biblische Katastrophe auf die wir sehenden Auges zusteuern, wird auch zum Einsatz von bakteriologischen und atomaren Waffen führen. Die Politik steht diesen Vorgängen einer globalisierten Wirtschaft hilf- und tatenlos gegenüber. Ist schon sozialer Ausgleich bei uns immer weniger zu schaffen, wie soll dies global geschehen? Desgleichen ist die Politik immer weniger demokratisch legitimiert, wie wenig ist es dann die globale Wirtschaft? Die angeschnittenen Themen lassen sich beliebig zu Lexikonstärke ausdehnen. Schlichte Gemüter mögen meinen, dass die Menschheit immer noch einen Ausweg gefunden hat. Diesen lässt sich nur ökonomisch antworten: wo nichts mehr zu investieren da ist, kann auch nichts mehr gewonnen werden. Oder in der alten Weisheit: wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren. Letzteres als Erfahrung der Weltgeschichte. Den Schönfärbern und Dampfplauderern des Optimismus (einer perfiden Form von Polemik) sei, 10 Jahre nach Rio ins Stammbuch geschrieben, dass sie Politik nicht mit Propaganda verwechseln mögen, letzteres hatten wir schon einmal. Die angeführten Fakten und zahllose weitere können nämlich heute überall nachgelesen werden. Ãœbrigens nicht erst seit heute: schon 1980 hat die UN eine Reihe von Fakten veröffentlicht, die alle angeschnittenen Fragen berührten, die Wald- und Bodenverluste bilanzierten, das Süßwasserproblem aufzeigten usf. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass der Abbau der Wälder und der Verlust fruchtbarer Böden gleichfalls den Treibhauseffekt anheizen, im Gegenzug Wälder und Böden immer weniger Kohlendioxid binden können. Autor: Univ.-Prof. Dr. Werner Katzmann (geb. 6. Mai 1943 gest. 28. Februar 2004 ) hat sich als Visionär und Vordenker Zeit seines Lebens für die Umweltbildung engagiert, Fehlentwicklungen mutig aufgezeigt und durch seine offene und mitreißende Art viele zum kritischen Nachdenken bewegt. http://members.vienna.at/bioware/wkatzmann.htm ---------------------------------------------------------------------------------------------------- *) Ein Buchtipp dazu: Hans-Peter Rodenberg: See in Not. Die größte Nahrungsquelles des Planeten: eine Bestandsaufnahme. 2004 marebuchverlag. € 29,90 =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Dec 11 00:20:52 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 11 Dec 2004 00:20:52 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 178 - RB 115 - Hans A. Pestalozzi: Aufruf zur Rebellion. Nachrufe Message-ID: <6.0.1.1.0.20041210235450.026388a0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 178 - 115. Rundbrief - Hans A. Pestalozzi (1929 - 2004): Aufruf zur Rebellion. Auszug (veröffentlicht 1982). Matthias Reichl: Erinnerungen an HAP; swissinfo: Einsamer Tod eines wirtschaftskritischen Managers; Frederic Vester Stiftung: Nachruf und Vesters Beitrag zu Pestalozzis Buch "nach uns die Sintflut". Bad Ischl, 11.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Aufruf zur Rebellion Hans A. Pestalozzi (1982) Sie behaupten, sie wollten den Frieden - und bereiten den Krieg vor. Sie behaupten, sie müßten den Krieg vorbereiten, um den Frieden zu schützen, und verschweigen, daß diese Formel noch immer zu Krieg geführt hat. Sie behaupten, sie wollten unsere Souveränität schützen, und machen uns vom Ausland abhängig. Sie behaupten, sie wollten das Volk schützen, und provozieren seine Vernichtung. Sie behaupten, vor dem Regime in Moskau auf der Hut sein zu müssen, und liefern uns dem Regime in Washington aus. Sie behaupten heute, gegen die kommunistische Weltrevolution kämpfen zu müssen, und behaupten morgen, das Sowjetsystem sei am Ende. Sie behaupten, mit dem Bundesgrenzschutz die Grenzen der Republik verteidigen zu müssen, und setzen ihn gegen die eigenen Bürger ein. Sie behaupten, uns vor totalitären Staaten schützen zu müssen, und arbeiten mit faschistischen Regimes zusammen. Sie werfen uns »Zerstörung des politischen Friedens« vor, und meinen Polizeieinsatz gegen Andersdenkende. Sie predigen Dialog, und drohen mit dem Rücktritt. Sie geben sich demokratisch, und verbieten die Teilnahme an Demonstrationen. Sie loben den Schutz der Minderheiten, und berufen sich auf eine angebliche schweigende Mehrheit. Sie pochen auf die Ganzheit der Demokratie, und schließen die Randgruppen aus. Sie werfen uns vor, kritiklos irgendwelchen Drahtziehern zu folgen, und knieten zwölf Jahre vor dem »Führer«... Sie geben vor, den Rechtsstaat schützen zu müssen, und verhaften unsere Nachkommen gleich massenhaft. Sie berufen sich auf internationale Abmachungen, und knallen uns mit chemischen Waffen nieder, die im Kriegsfall verboten sind... Widerstandsfähig sind nur die Rebellen. Die schweigende Mehrheit - die Angepaßten - passen sich unverzüglich auch einem neuen Herrscher an. Rebellen bleiben Rebellen. Wollt ihr überleben? Dann rebelliert! Hier und jetzt! Auszug aus: http://www.sterneck.net/cybertribe/pestalozzi ------------------------------------------------------------------------------------------------ Bewegte Erinnerungen an Hans A. Pestalozzi (HAP) Matthias Reichl Seit unserem ersten Treffen mit HAP 1982 bei einer von uns mitorganisierten originellen Aktion waren wir irgendwie befreundet, auch wenn wir uns nur selten trafen und auch wenig korrespondierten. Auch wir haben seine Entscheidung mit Bedauern respektiert, sich aus seiner Rolle des Agitators und Provokateurs in seine selbstgewählte Einsamkeit zurückzuziehen. Er wäre für uns und die weltweiten Bewegungen - gerade in diesen kritischen Zeiten - ein unverzichtbarer Sprecher. Andererseits sind wir froh, dass - z.B. bei den globalisierungsgegnerischen Bewegungen - ähnlich engagierte Leute, auch aus dem "Süden", HAPs radikale Ausdrucksweise auf ihre Situation übersetzen. (Aus meinem Brief an seine Tochter Bettina, August 2004) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Einsamer Tod eines wirtschaftskritischen Managers swissinfo 27. Juli 2004 13:32 Der Manager, ehemalige Leiter des Gottlieb Duttweiler Instituts, Wirtschaftskritiker und freie Publizist Hans A. Pestalozzi ist tot. Mit Sachbuch-Bestsellern wie "Nach uns die Zukunft" oder "Auf die Bäume ihr Affen" wurde Pestalozzi einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Hans A. Pestalozzi wurde 1929 als Sohn eines Theologen und einer Frauenrechtlerin geboren. Nach dem Abschluss an der Hochschule St. Gallen kam er 1955 als persönlicher Sekretär zum Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler. 1966 bis 1979 leitete er das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI)in Rüschlikon und machte es zu einer international bekannten Denkfabrik, heute als Think Tank bezeichnet. Seine Aufgabe bestand darin, Schwachstellen der Wachstums- und Konsumgesellschaft aufzuspüren und "Alternativen zu den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zielsetzungen" zu entwickeln. Als er dies, ab 1977 auch in Vorträgen immer kompromissloser und radikaler tat, wurde er entlassen. In einem Film von Franz Deubzer sagte Pestalozzi später: "Wir waren die Hofnarren der Wirtschaft, hoch angesehen. Aber der Hofnarr hat den Nachteil, dass er die Wahrheit immer nur dem König sagen durfte." Zweite Karriere Nun begann der Ex-Manager seine zweite Karriere als "freier Publizist und autonomer Agitator". Der Film "Pestalozzi" von Roman Brodmann machte ihn über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Seine erstes Buch "Nach uns die Zukunft Von der positiven Subversion" wurde ein Bestseller. Pestalozzi legte sich auch mit dem nationalen Heiligtum an, der Schweizer Armee. 1982 gab der ehemalige Bataillons-Kommandant das Buch "Rettet die Schweiz, schafft die Armee ab" heraus. Als autonomer Agitator engagierte er sich Anfang der 80er-Jahre im "Migros-Frühling". Diese Oppositionsgruppe wollte im Juni 1980 offene Migros-Wahlen erzwingen und eigene Kandidaten und Kandidatinnen aufbauen, und damit über die Verwendung des "Sozialen Kapitals" mitbestimmen. "Edel-Aussteiger" Neben der Tätigkeit als Sachbuchautor hielt Pestalozzi bis 1996 Vorträge im In- und Ausland. "Hans A. Pestalozzi. Schweizer Rebell" definierte ihn das alternative Online-Projekt Coforum.de, "Alt Revoluzzer" apostrophierte ihn die Presse, gelegentlich auch als "Edel-Aussteiger". In den letzten Jahren äusserte sich Pestalozzi nur noch selten in der Öffentlichkeit. Er zog sich immer mehr zurück. Vom Erlös seines Erstlings kaufte sich Hans A. Pestalozzi das "Heimetli" im Steintal bei Wattwil im Toggenburg. Dort versorgte er sich seit 1984 praktisch selbst und starb vorige Woche als Einsiedler. http://www.swissinfo.org/sde/swissinfo.html?siteSect=105&sid=5107818 ----------------------------------------------------------------------------------------------- Zum Tod von Hans A. Pestalozzi am 14. Juli 2004 In einem Vorwort zu dem Buch von Hans A. Pestalozzi "Nach uns die Zukunft" schreibt Frederic Vester unter dem Titel "Ein aufbauender Rebell": "Um Hans A. Pestalozzi zu charakterisieren, seine Arbeit, seine Wirkung zu beschreiben, müsste man am ehesten ihn selbst zitieren. Genau das geschieht aber mit dieser Sammlung seiner markantesten zeitkritischen Vorträge. In vielen Fällen versteht man unter solch einer Sammlung etwas Langatmig-Langweiliges. Ausgewogene Analysen, die gedruckt schon gar nicht zu genießen sind. Wir alle haben solche Vorträge über uns ergehen lassen, von Festrednern, Präsidenten, oft musikalisch umrahmt, Opening Addresses zu Jahresversammlungen oder Fachtagungen und sind teilweise dabei eingenickt. Anders hier. In diesem Fall spricht ein Rebell, eine Stimme, die aufhorchen lässt, durch ihre Unerschrockenheit verblüfft. Und es spricht nicht nur ein Rebell, ein protestierender, niederreissender, sondern gleichzeitig ein Pionier; ein aufbauender Rebell also, dessen von Verantwortung getragene Analysen in packende Erkenntnis übergehen und von dort in handfeste Orientierungshilfen." Hans A. Pestalozzi war übrigens der erste, der mit seinem Gottlieb Duttweiler Institut eine Trägerschaft für die große Wanderausstellung von Frederic Vester "Unsere Welt ein vernetztes System" übernahm, weil er darin ein wichtiges Aufklärungsinstrument sah. http://www.frederic-vester.de/Pestalozzi.htm =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Dec 11 12:28:41 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 11 Dec 2004 12:28:41 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 179 - RB 115 - Arafats Tod, Gewalt gegen Mustafa Barghouthi. Message-ID: <6.0.1.1.0.20041211122150.028f0eb0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 179 - 115. Rundbrief - Uri Avnery: Freue dich nicht (Ãœber Yasser Arafats Tod - Zitate); Matthias Reichl: Meine Fragen an Yasser Arafat (bei seiner Pressekonferenz Anfang der 90er Jahre); The Palestine Monitor: Israels Militär verletzt palästinensischen Präsidentschaftskandidaten und Begleitung. Bad Ischl, 11.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Freue dich nicht (Ãœber Yasser Arafats Tod) Uri Avnery (Zitate aus Info 163) ...Die Dämonisierung des palästinensischen Nationalführers (Yasser Arafat), die seit Jahrzehnten ein Kernstück israelischer Propaganda gewesen ist, geht nun auch noch über seinen Tod hinaus. Es scheint, dass die 37 Jahre als Besatzer unsere Gesellschaft entmenschlicht und ihr sogar das allgemeine Anstandsgefühl genommen haben... Kein arabischer Führer - und sehr wenige Führer der Welt - weckte solch tiefe Liebe und Bewunderung seines Volkes wie dieser Mann, den die Israelis als wahrhaftiges Monster in Menschengestalt betrachten. Die Palästinenser vertrauten ihm, verließen sich auf ihn, ließen ihn alle großen, mutigen Entscheidungen fällen, holten sich von ihm die Kraft, um den unerträglichen Bedingungen einer brutalen Besatzung stand halten zu können. Jetzt finden sie sich - unvorstellbar - auf einmal allein wie Verwaiste in einer vom Tode dieses einen Mannes für sie veränderten Welt. Er hinterlässt eine große Lücke... Im Augenblick sind die Palästinenser in ihrem Vorsatz vereinigt, der Welt zu zeigen, dass sie mit der Krisis in einer zivilisierten und verantwortlichen Weise fertig werden können. Dies könnte für Israel (und natürlich auch für die Vereinigten Staaten) eine Chance werden, mit dem palästinensischen Volk ein neues Kapitel ihrer Beziehungen aufzuschlagen. Was könnte getan werden? Nun, da sollte es neue Zeichen des guten Willens geben mit solchen Gesten wie einer Massenentlassung palästinensischer Gefangener, einschließlich des sehr geachteten Marwan Barghouti, der zu fünffach lebenslänglich verurteilt wurde. Belagerungen sollten aufgehoben und militärische Operationen wenigstens eingeschränkt werden. Friedensverhandlungen sollten für die nächste Zukunft angekündigt werden... Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert. www.uri-avnery.de, 13.11.2004 (Auszüge - der ganze Text steht im Info 163) ------------------------------------------------------------------------------------------- Meine Fragen an Yasser Arafat Matthias Reichl Gush Shaloms bewegende Botschaft an Yasser Arafat (siehe Info 156) drückt auch meine Gefühle aus. Ich erinnerte mich daran, dass ich irgendwann Anfang der 90er Jahre das Glück hatte, über Bekannte den Zutritt zu Arafats Pressekonferenz im Wiener Hotel Imperial zu bekommen. Seine Begleiter bemühten sich, eine seriöse, strukturierte Gesprächsatmosphäre zu schaffen, doch die Journalisten fragten wie gewohnt nur unkoordiniert nach nebensächlichen Aktualitäten. Zum Schluß bemerkte einer von Arafats Begleitern mein schüchternes Handzeichen und ließ mich die letzte Frage stellen. Von meinen zwei heiklen Fragen nach gewaltfreien Strategien in der Intifada und nach seinen Vorstellungen eines friedlichen Zusammenlebens zwischen Palästinensern und Israelis beantwortete er nur die erste. Damals konnte er glaubwürdig darauf hinweisen, dass - abgesehen von den verständlichen Steinwürfen Jugendlicher - keine aktiven Gewalttaten von seiten der Palästinenser geplant ausgeführt wurden. Er gab ehrlich zu, dass seine Leute mit Gewehren bewaffnet seien (die sie zum Teil sogar von Israelis erhalten hatten). Angesichts der Provokationen durch israelisches Militär und deren Politiker konnte er nicht voraussagen, wie lange die Leute seine Order, nicht zu schießen, befolgen würden. Mich beeindruckte sehr seine Ernsthaftigkeit, Offenheit und die persönlich gehaltene Antwort. Vielleicht war er angesichts der anderen Fragesteller auch froh über die abschließende Wende zu tiefergehenden Fragen. Ich kann mich daher auch gut in die Schilderungen von Uri Avnery und Gush Shalom von ihren Dialogtreffen einfühlen. ----------------------------------------------------------------------------------------- Israels Militär verletzt palästinensischen Präsidentschaftskandidaten und Begleitung Insgesamt sind für die Abstimmung am 9. Januar zehn Kandidaten zugelassen, wie die palästinensische Wahlkommission bekannt gab. Bekanntester Bewerber neben PLO-Chef Mahmud Abbas und Marwan Barghuti ist dessen entfernter Verwandter Mustafa Barghuti, der sich für eine Demokratisierung der palästinensischen Institutionen einsetzt. 71 Prozent der stimmberechtigten Palästinenser, rund 1,3 Millionen Menschen, haben sich als Wähler registrieren lassen. From: Bill Thomson (USA) Sent: Thursday, December 09, 2004 9:13 AM Dr. Mustafa Barghouthi, who many of us know well, was beaten yesterday at an Israeli checkpoint. This is not the first time Dr. Barghouthi has been injured by the Israelis, but it is his first beating while campaigning for the Palestinian presidency. As is noted in the report below, "If the presidential candidates themselves are forced to endure such violence and humiliation, it is unlikely that the remaining Palestinian population, who face these hardships on a daily basis, will be granted the necessary freedom to vote." Please contact your member of Congress and your senators immediately, and ask that they hold Israel to appropriate standards in the treatment of Palestinian presidential candidates, as well as the entire Palestinian population. Peace, Bill ------------------------------------------------------------------------------------------- The Palestine Monitor A PNGO Information Clearinghouse URGENT ACTION ALERT Presidential Candidate Attacked by Israeli Forces http://www.palestinemonitor.org/new_web/december_update_archive.htm#mustafa Wednesday, 8th December 2004 Dr Mustafa Barghouthi, prominent democratic candidate in the upcoming Palestinian presidential election, is tonight receiving medical care in Ramallah's Sheikh Zayed Hospital after being beaten to the ground by Israeli soldiers at a checkpoint outside Jenin. Dr. Barghouthi was stopped at the Jaba checkpoint outside the northern West Bank city of Jenin and refused passage to return to his home city of Ramallah. After being forced from their cars at gunpoint, his group faced a barrage of abuse and random beatings. Lu'ai Arafat received several blows to the head with the butt of a rifle. As soldiers began to beat Dr. Allam Jarrar, Dr. Barghouthi stepped in to intervene and received a severe beating to his back during which he fell to the ground. The other staff were also forced to the ground and all six were made to remain face down for more than an hour. This is the second time in a week that this presidential candidate has been prevented from traveling between towns in the West Bank. On Monday Dr. Barghouthi was held at gunpoint at a checkpoint on Al-Shuhada St. in Hebron and prevented from reaching the Palestinian neighborhood of Tel Al-Armeda. Dr. Barghouthi commented after this instance that he had experienced the worst of the humiliation and abuse Palestinians are experiencing at the 700 Israeli checkpoints within the West Bank. He urged the international community to intervene not only to enable the elections but also to immediately halt this abhorrent treatment of Palestinian civilians. Only last month US Secretary of State Colin Powell promised Palestinians full American support for elections, and Israel made assurances that it would aid the elections by easing travel restrictions. On November 22nd Israeli Foreign Minister Silvan Shalom stated that it was in Israel's interest to see that the Palestinian elections go forward, that "Israel will do everything in its power to ensure their smooth running," and that Palestinians would have "freedom of movement." Today's events clearly show Israel's blatant efforts to obstruct the Palestinian democratic elections, once again demonstrating their disregard for human rights. If the presidential candidates themselves are forced to endure such violence and humiliation, it is unlikely that the remaining Palestinian population, who face these hardships on a daily basis, will be granted the necessary freedom to vote. =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sat Dec 11 12:51:55 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sat, 11 Dec 2004 12:51:55 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 180 - RB 115 - Buchtipps Message-ID: <6.0.1.1.0.20041211124829.02618eb0@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 180 - 115. Rundbrief - Buchtipps; Paul Jaeg: in vielen ländern; Grundeinkommen in Österreich Bad Ischl, 11.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Buchtipps Neue Bücher und Materialien in unserer Bibliothek 1. VERGANGENHEIT - GEGENWART - ZUKUNFT - PHILOSOPHIE Johannes Thiele (Hrsg.): Das Buch der Deutschen. Alles, was man kennen muss. (Relevante politische und literarische Texte aus Deutschland). 2004 Gustav Lübbe Verlag. € 24,90 Thomas Lange/ Thomas Lux: Historisches Lernen im Archiv. 2004 Wochenschau Verlag Dr. Kurt Debus. € 14,30 Das große dpa-Bildarchiv. Das bewegte die Welt (in Schwarz-weiß- und Farbaufnahmen seit Anfang des 20. Jahrhunderts). 2004 Area Verlag. € 24,95 2. POLITIK - SOZIALISMUS - MEDIEN - KULTUR - KUNST Noam Chomsky: Neue Weltordnungen. Vom Kolonialismus bis zum Big Mac (über die imperiale Politik unter US-Dominanz). 2004 Europa Verlag. € 17,90 Matthias Pöhlmann (Hg.): "Traue niemandem!" Verschwörungstheorien, Geheimwissen, Neomythen. EZW-Texte Nr. 177. 2004 EZW - Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Auguststr. 80, D-10117 Berlin). Kostenlos Salman Rushdie: Ãœberschreiten Sie diese Grenze! Schriften 1992 - 2002. 2004 Rowohlt Verlag. € 24,90 Harald Fidler: Im Vorhof der Schlacht. Österreichs alte Medienmonopole und neue Zeitungskriege. 2004 Falter Verlag. € 22,- Elisabeth Hurth: "Alle Toten auf ihre Plätze!" Die mediale Inszenierung des Todes. 2004 Matthias Grünewald Verlag. € 14,80 3. POLITISCH ARBEITEN UND ORGANISIEREN - ALTERNATIVE PROJEKTE Iain Bruce (ed.): The Porto Alegre Alternative. Direct Democracy in Action. 2004 Pluto Press. € 16,50 Gerd Meyer/ Ulrich Dovermann/ Siegfried Frech/ Günther Gugel (Hg.): Zivilcourage lernen. Analysen - Modell - Arbeitshilfen. Mit CD-ROM "Konflikte XXL". 2004 Verein für Friedenspädagogik Tübingen. € 22,- Dr. Helmut Wiegand (Hg.): Theater im Dialog: heiter, aufmüpfig und demokratisch. Deutsche und europäische Anwendungen des Theaters der Unterdrückten. 2004 ibidem-Verlag. € 29,80 Geseko von Lüpke: Politik des Herzens. Nachhaltige Konzepte für das 21. Jahrhundert. Gespräche mit den Weisen unserer Zeit (darunter viele Alternative Nobelpreisträger). 2003 Arun Verlag. € 16,- Joachim Sikora (Hrsg.): Vision Reader. Von der gesellschaftlichen Vision zur politischen Programmatik. In Zusammenarbeit mit dem "Forum für Kirche und Politik" und "Initiative Zukunft". (Mit Initiativen-Infos.) 2004 Katholisch Soziales Institut (Selhofer Str. 11, D-53604 BAD HONNEF). 5. FRIEDE - KRIEG - MILITÄR - WEHRDIENSTVERWEIGERUNG - RÃœSTUNG Ivan Nagel: Das Falschwörterbuch. Krieg und Lüge im Jahrhundertbeginn. 2004 BvT Nr. 0105. € 7,50 Ulrich Ladurner: Tausendundein Krieg. Begegnungen am Persischen Golf. (Ãœber Opfer der Kriege im Irak und Iran). 2004 NP-Verlag. € 19,90 Seymour M. Hersh: Die Befehlskette. Vom 11. September bis Abu Ghraib. (Von den USA in den Irak.) 2004 Rowohlt Verlag. € 14,90 7. FASCHISMUS - NATIONALSOZIALISMUS - ZWEITER WELTKRIEG Richard Rhodes: Die deutschen Mörder. Die SS-Einsatzgruppen und der Holocaust. 2004 Lübbe Verlag. € 26,90 8. POPULISMUS - NATIONALISMUS - RECHTSEXTREMISMUS - RASSISMUS Yury Winterberg mit Jan Peter: Der Rebell. Odfried Hepp - Neonazi, Terrorist, Aussteiger (aus deutschen und internationalen rechtsextremistischen Terroristen-Netzen). 2004 Lübbe Verlag. € 19,90 Philipp Gessler: Der neue Antisemitismus. Hinter den Kulissen der Normalität. (Ein taz-Redakteur mit inakzeptablen Vorurteilen gegen - linke - Gegner von Globalisierung und israelischer Unterdrückungspolitik). 2004 Herder TB Nr. 5493. € 9,90 Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte. Hrsg. v. Doron Rabinovici, Ulrich Speck u. Nathan Sznaider. (Mit teilweise frag-würdigen Texten.)2004 es 2386. € 12,50 9. MENSCHENRECHTE - MINDERHEITEN - FLÃœCHTLINGE - MIGRANTEN- SICHERHEIT - TERROR Menschenrechte im Kulturvergleich. Mitteilungen Nr. 1-2/2004. Hg. Institut für Wissenschaft und Kunst (Bergg. 17/1, A-1090 Wien). € 12,50 10. MANAGEMENT - WIRTSCHAFT - ARBEIT - LANDWIRTSCHAFT André Gorz: Wissen, Wert und Kapital. Zur Kritik der Wissensökonomie. 2004 Rotpunkt Verlag. € 15,50 Joachim Sikora/ Günter Hoffmann: Vision einer Gemeinwohl-Ökonomie - auf der Grundlage einer komplementären Zeit-Währung. 2001 Katholisch Soziales Institut (Selhofer Str. 11, D-53604 BAD HONNEF). € 10,- Vandana Shiva: Geraubte Ernte. Biodiversität und Ernährungspolitik. 2004 Rotpunkt Verlag. sFr 28,- 11. SOZIALES - RANDGRUPPEN Friedhelm Hengsbach: Das Reformspektakel. Warum der menschliche Faktor mehr Respekt verdient. 2004 Herder TB Nr. 5544. € 9,90 D. Döring/ M. Holztrattner/ C. Sedmak (Hrsg.): Working Papers facing poverty 04. 2004 Clemens Sedmak - Poverty Research Group (Franziskanerg. 1, A-5020 Salzburg). Andreas Bammer/ Thomas Böhler: Best Practices - Auf dem Weg zu einem neuen Verständnis. Working Papers 05. 2004 Poverty Research Group Salzburg. Kostenlos Thomas Böhler: Der Fähigkeiten-Ansatz von Amartya Sen und die "Bevorzugte Option für die Armen" in der Befreiungstheologie. Zwei Ansätze auf dem Weg zur ethischen Begründung von Armutsforschung und Armutsreduktion. Working Papers facing poverty 06. 2004 Poverty Research Group Salzburg Thomas Böhler/ Clemens Sedmak: Armutsforschung und Armutsminderung - eine Bestandsaufnahme aus einem ethischen Blickwinkel. Working Papers facing poverty 07. 2004 Poverty Research Group Salzburg Andreas Exenberger/ Josef Nussbaumer: Ãœber praktische und theoretische Armut. Vom Vergessen wichtiger Fährten in der Ökonomik und von ihrer aktuellen Relevanz. Working Paper facing poverty 08. 2004 Poverty Research Group Salzburg (Karikatur: Aus: "Publik-Forum" 2004 - Nr. 7) 13. UMWELT - NATURSCHUTZ - GENTECHNIK Josef H. Reichholf: Der Tanz um das goldene Kalb. Der Ökokolonialismus Europas. 2004 Verlag Klaus Wagenbach. € 19,50 Hans-Peter Rodenberg: See in Not. Die größte Nahrungsquelles des Planeten: eine Bestandsaufnahme. 2004 marebuchverlag. € 29,90 Dominique Lapierre/ Javier Moro: Zwölf nach zwölf in Bhopal. Die größte Giftgaskatastrophe aller Zeiten. 2004 Europa Verlag. € 22.90 14. GESUNDHEIT - ERNÄHRUNG Oskar Meggeneder (Hg.): Reformbedarf und Reformwirklichkeit des österrreichischen Gesundheitswesens. Was sagt die Wissenschaft dazu? 2004 Mabuse Verlag. € 22,90 16. ENERGIE - ATOMTECHNOLOGIE S.P. Udayakumar: The Koodankulan Handbook. (On Nuclear Power Plants and Nuclear Weapons in India). 2004 Transcend South Asia (42/27 Esankai Mani Veethy, Parakkai Road, Nagercoil 629 002, Tamil Nadu, Indien). € 10,- + Versandkosten 17. PÄDAGOGIK - BILDUNG Leo Tolstoi: Libertäre Volksbildung. Neu hrsg. v. Ulrich Klemm. 2004 Edition AV. € 14,- Ulrich Klemm: Francisco Ferrer. Ein libertärer Schulreformer im Kontext der Bildungsgeschichte (Ende 19. und Anfang 20. Jhdt. in Spanien und europaweit). Espero-Sonderheft 11. 2004 Edition Anares & espero (Postfach, CH-3652 Hilterfingen). € 5,- Ulrike Greb: Erziehung und Paranoia. Eine erkenntniskritische Studie zum Fall Schreber. 2004 Mabuse Verlag. € 20,- 18. PSYCHOLOGIE Peter Collett: Ich sehe was, was du nicht sagst. So deuten Sie die Gesten anderer - und wissen, was diese wirklich denken. 2004 Ehrenwirth Verlag. € 19,90 Verena Kast: Sisyphos. Vom Festhalten und Loslassen (in der Lebensmitte). 2004 Kreuz Verlag. € 16,90 21. RELIGIONEN - SPIRITUALITÄT - SEKTEN Dorothee Sölle: Wo Liebe ist, da ist Gott. Eine Meditation in Texten, Bildern und Musik. Gesprochen von Fulbert Steffensky und Margot Käßmann. Mit CD. 2004 Verlag Herder. € 20,50 Ilaitia Sevati Tuwere: Theologie im Kontext des pazifischen Lebensraums. 2004 Verlag Herder. € 24,90 Andreas Fincke (Hg.): Woran glaubt, wer nicht glaubt? Lebens- und Weltbilder von Freidenkern, Konfessionslosen und Atheisten in Selbstaussagen. EZW-Texte Nr. 176. 2004 EZW - Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Auguststr. 80, D-10117 BERLIN). Kostenlos 22. CHRISTENTUM Dorothee Sölle: Das Lesebuch. Fragmente einer neuen Theologie. Textauswahl v. Ursula Baltz-Otto. 2004 Kreuz Verlag. € 22,00 23. ENTWICKLUNGSPOLITIK - GLOBALISIERUNG - DRITTE WELT Christoph Burgmer/ Stefan Fuchs (Hg.): Global Total. Eine Bilanz der Globalisierung. Neue Kleine Bibliothek 101. 2004 PapyRossa Verlag. € 14,80 Noam Chomsky: Pirates and Emperors. Terrorismus in der "Neuen Weltordnung". (Texte aus 1986 - 2002). 2004 Trotzdem Verlag. € 16,- Peter Niggli: Nach der Globalisierung. Entwicklungspolitik im 21. Jahrhundert (ein Konzept der Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke in der Schweiz). 2004 Rotpunktverlag. sFr 18,- Informationsgesellschaft und internationale Zusammenarbeit - Development.com. Schweizerisches Jahrbuch für Entwicklungspolitik 2003. Mit CD-ROM in Engl./ Franz./ Deutsch/ Span. Hg. v. iuéd genéve. 2003 iuéd - Institut Universitaire d'études du developpement (Case postale 136, CH-1211 Geneve 21). ISSN 1660-5926. CHF 30,- Schweizerisches Jahrbuch für Entwicklungspolitik 2003. Fakten und Statistiken. Band 22, Nr. 1. Hg. v. iuéd genéve. 2003 ISBN 2-88247-050-3. CHF 40,- 60 Jahre Bretton Woods. Wege in eine gerechtere Welt. Red. Martin Janata/ Sigrid Rosenberger. 2004 Zukunfts- und Kulturwerkstätte (Schönlaterng. 9, A-1010 WIEN). € 5,- Bernhard Zangl/ Michael Zürn (Hg.): Verrechtlichung - Baustein für Global Governance? EINE WELT-Texte Bd. 18. J.H.W. Dietz Verlag. € 12,70 Who Owns the Knowledge Economy? Political Organising Behind TRIPS. Briefing 32. 2004 Ed. The Corner House (PO. Box 3137, Sturminster Newton, Dorset DT10 1YJ, GB) Gertrude Eigelsreiter-Jashari: Frauenwelten - Frauensolidarität. Reflexionen über Nord-Süd-Begegnungsreisen. 2004 Brandes & Apsel Verlag. € 17,90 24. EUROPA - EU Europa neu begründen. Kulturelle Dimensionen im Integrations- und Erweiterungsprozess. 125. Bergedorfer Gesprächskreis in Hamburg. 2003 edition Körber-Stiftung. € 11,- Dietmar D. Winkler/ Wilfried Nausner (Hg.): Oikos Europa zwischen Oikonomia und Oikumene. Globale Marktwirtschaft, EU-Erweiterung und christliche Verantwortung. Pro Oriente Bd. XXVIII. 2004 Tyrolia Verlag. € 17,- 25. DEUTSCHLAND - ÖSTERREICH Friedrich Schorlemmer: Zeitansagen. (Kritische Texte des evang. Theologen zur DDR, der "Deutschen Wende" und den "freien Westen".) 1999 Siedler/ Goldmann TB Nr. 75540. € 10,- Hans Magenschab: Die große Flut oder Die Errettung Mitteleuropas durch den Kabinettsdirektor Dr. Tuzzi. (Satire über österreichische Politik und Gesellschaft). 2004 NP-Verlag. € 19,90 Gerfried Sperl: Der Machtwechsel. Österreichs politische Krise zu Beginn des 3. Jahrtausends. 2000 Molden Verlag. € 23,89 27. NAHER OSTEN - ASIEN - AUSTRALIEN - OZEANIEN Ted Honderich: Nach dem Terror. Ein Traktat (u.a. zum palästinensisch-israelischen Konflikt). 2004 Abraham Melzer Verlag, SEMIT edition. € 14,95 Eyal Ofer: Die Mauer. Israel - Palästina. Ein Bildband mit Beiträgen von Uri Avnery, Eyal Ofer, Manuela Dviri, Freimut Duve und Oswald de Winter. 2004 Abraham Melzer Verlag, SEMIT edition. € 9,95 Volker Perthes: Geheime Gärten. Die neue arabische Welt. 2004 Goldmann TB Nr. 15274. € 11,95 Katajun Amirpur/ Reinhard Witzke: Schauplatz Iran. Ein Report. 2004 Herder TB Nr. 5535. € 8,90 Hyondok Choe/ Du-Yul Song/ Rainer Werning (Hg.): Wohin steuert Nordkorea? Soziale Verhältnisse - Entwicklungstendenzen - Perspektiven. 2004 PapyRossa Verlag. € 15,- 28. AFRIKA Zweifelhafte Beratung. Der Einfluss der Weltbank auf Minengesetze in Afrika - menschenrechtliche Anmerkungen. 2004 Hg. FIAN Deutschland (Overwegstr. 31, D-44625 HERNE). € 4,- + Versand How Northern Donors Promote Corruption. Tales From the New Mozambique. Briefing 33. 2004 Ed. The Corner House (PO. Box 3137, Sturminster Newton, Dorset DT10 1YJ, GB) 29. NORD- UND LATEINAMERIKA Eva Schweitzer: Amerika und der Holocaust. Die verschwiegene Geschichte (der Kooperation zwischen US-Eliten und Nazi-Deutschland). 2004 Knaur TB Nr. 77784. € 12,90 Chalmers Johnson: Der Selbstmord der amerikanischen Demokratie. 2004 Karl Blessing Verlag. € 23,- Ernesto Cardenal: Im Herzen der Revolution. Erinnerungen Bd. 3 (bis 1990). 2004 Peter Hammer Verlag. € 25,- Hans Hubert Abendroth: Der "Wasserkrieg" von Cochabamba. Zur Auseinandersetzung um die Privatisierung einer Wasserversorgung in Bolivien. Informationen zur Umweltpolitik 161. 2004 Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien (Prinz-Eugen-Str. 20-22, A-1040 WIEN). Kostenlos. 30. INDIGENE VÖLKER Barbara Thaler: Biopiraterie und Indigener Widerstand. Mit Beispielen aus Mexiko. Beiträge zur Dissidenz Bd. 13. Hrsg. v. Claudia von Werlhof. 2004 Peter Lang Verlag. € 24,50 31. LITERATUR - KARIKATUREN Imre Kertész: Detektivgeschichte. (Exemplarische Erzählung aus 1977 über einen Polizisten und Folterer in Lateinamerika). 2004 Rowohlt Verlag. € 12,90 José Saramago: Der Doppelgänger. Roman (über einen mysteriösen geklonten Durchschnittsbürger). 2004 Rowohlt Verlag. € 22,90 Konstantin Wecker: Der Klang der ungespielten Töne. Roman (über den Bewußtseinswandel eines deutschen Musikers). 2004 Ullstein Verlag. € 15,- Stefan Weidner: Erlesener Orient. Ein Führer durch die Literaturen der islamischen Welt. 2004 Edition selene. € 22,- Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch. Aufzeichnungen nach einer Reise (1968). 2004 Süddeutsche Zeitung - Bibliothek. € 4,95 Klaus Wagenbach: Mein Italien, kreuz und quer. (Gesammelte Texte von Italienern). 2004 Verlag Klaus Wagenbach. € 14,50 Stefano Benni: Der Zeitenspringer. Roman (aus der italienischen Provinz). 2004 Verlag Klaus Wagenbach. € 23,20 Arto Paasilinna: Der wunderbare Massenselbstmord. Roman (über einen gemeinschaftlichen Tod in Finnland). 2004 BLT Nr. 92168. € 7,90 Arto Paasilinna: Im Jenseits ist die Hölle los. Roman (Erfahrungen des Geistes eines verunglückten Finnen). 2004 edition lübbe. € 14,- --------------------------------------------------------------------------------------------- in vielen ländern du auf freien plätzen werden wir uns nie treffen werden da trifft uns keine schuld und traf uns ja auch nie Paul Jaeg (1995) ----------------------------------------------------------------------------------------- Grundeinkommen in Österreich Das österreichische Netzwerk Grundeinkommen setzte sich kürzlich mit der Grundversorgung im Alter auseinander. Mehr darüber ist auf ihrer homepage www.grundeinkommen.at zu finden. (Den Text von Clóvis Zimmermann "Grundeinkommen für alle - in Brasilien" findet ihr im Info 157) =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Dec 12 09:06:13 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 12 Dec 2004 09:06:13 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 181 - RB 115 - Frei Bettos Ruecktritt; PT Wahlverluste Message-ID: <6.0.1.1.0.20041212090601.02633130@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 181 - 115. Rundbrief - Matthias Reichl: Frei Bettos Rücktritt, brasilianischer Befreiungstheologe zieht sich aus Lulas Umfeld zurück; Hermann Dworczak: Lulas Arbeiterpartei PT verliert Porto Alegre, Brasilien - Kommunalwahlen Bad Ischl, 12.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Frei Bettos Rücktritt Befreiungstheologe zieht sich aus Lulas Umfeld zurück (Zum Text "Zero Hunger Social Moblilization in Brasilien. Sozialpolitik des brasilianischen Präsidenten Lula. Vortrag von Frei Betto" im "Rundbrief" Nr. 114, Seite 11 - 14; Info 150.) Der Befreiungstheologe Frei Betto tritt als Berater von Brasiliens Staatschef Luis Inacio "Lula" da Silva zurück.. Zwar vermied der 60-jährige am Wochenende zunächst jede öffentliche Stellungnahme. Mehrfach hatte er jedoch den als neoliberal geltenden Regierungskurs hart kritisiert. In den vergangenen Tagen gaben mehrere progressive Freunde "Lulas" ihre Regierungsposten auf oder wurden entlassen. Frei Betto hatte sich für die Regierung dem Anti-Hunger-Programm gewidmet, konnte sich aber dem Vernehmen nach mit seinen Auffassungen nicht durchsetzen. Anselm Meyer-Arnz vom bischöflichen Hilfswerk Misereor wertet Bettos Rücktritt... nicht als Absage an die Regierung. "Der Rücktritt von Frei Betto kam nicht wirklich überraschend. Es hat damit zu tun, dass die Spielräume, die die Regierung Lula für die Realisierung einer anderen, an den breiten Bevölkerungsschichten von Brasilien orientierten Politik angetroffen hat, denkbar gering waren. Lula hat seine Regierung begonnen, als aufgrund internationaler Finanzspekulationen der Real quasi ins Bodenlose abgestürzt war... Letztlich sind aber wesentliche Schritte, die die Grund-Ungerechtigkeiten der brasilianischen Gesellschaft verändern könnten, bis jetzt ausgeblieben und konnten nicht stattfinden. Frei Betto hat dem klar ins Auge geschaut." (Radio Vaticano) http://www.vaticanradio.org/tedesco/tedarchi/2004/November04/ted23.11.04.htm ...Vor allem mit dem neuen Minister für Sozialentwicklung, Patrus Ananias, geriet er wiederholt in Konflikt. Lulas Sozialpolitik, darunter seine Maßnahmen zur Hungerbekämpfung, stehen seit seinem Regierungsantritt vor knapp zwei Jahren unter Kritik. Hauptvorwürfe waren fehlende Mittel sowie mangelnde Effizienz und Kontrolle. Frei Betto selbst verteidigte allerdings noch im Oktober bei einem Wien-Besuch die Politik des brasilianischen Präsidenten. Lula, so Betto damals, bringe Brasilien weiter. Zugleich forderte der Theologe dazu auf, dem Präsidenten mehr Zeit zu geben. Die zwei Jahre seit Amtsantritt Lulas seien "wenig Zeit, um alle Erwartungen zu erfüllen", sagte der Ordensmann auf einer Veranstaltung der Organisation "Südwind". (Aus: orf-online 23.11.2004) ...Als Aufpasser und Vize-Staatschef gab man ihm (Lula) sicherheitshalber den Milliardär und Großindustriellen Josè Alencar an die Seite - er zählt zur rechtsgerichteten, von einer Wunderheilersekte dominierten PL (Partido Liberal). Er ist seit November 2004 auch Verteidigungsminister. Auch die völlig inkompetente Sozialministerin Benedita da Silva ... von "Artikulation" (reformistisch-liberaler Flügel), gehört zu einer Sekte, steht jetzt wegen ihrer vom Steuerzahler finanzierten Luxusreise zu einem Sektentreffen in Argentinien erneut im Kreuzfeuer der Kritik. Umweltministerin Marina Silva, von derselben Sekte - ist ebenfalls eine Riesenpleite; selbst Greenpeace empfiehlt ihr den Rücktritt. Sie konnte im Herbst 2003 nicht verhindern, dass Lula und ihre Regierungskollegen dem Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zustimmten... International kritisiert wurde auch, dass einige führende Aktivisten der Landlosenbewegung MST als politische Gefangene inhaftiert sind. (Von Matthias Reichl gekürzt u. redigiert aus: Klaus Hart: Brasilien: Frust über Lula. Vom 14.11.2003, http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Brasilien/hart.html) ------------------------------------------------------------------------ Brasilien - Kommunalwahlen Lulas Arbeiterpartei PT verliert Porto Alegre Hermann Dworczak Die Stadt Porto Alegre , bekannt für seine "partizipative Demokratie" und als Austragungsort mehrerer Weltsozialforen, ging an die "Rechte" verloren. Porto Alegre ist nicht die einzige wichtige Stadt ,die die PT bei den Kommunalwahlen eingebüßt hat: Die exponierteste Wirtschaftsmetropole des Landes Sao Paulo gehört ebenso dazu wie Belem (dort regierte die PT acht Jahre). Erfolge gab es u.a. in Fortaleza, Vitoria und Porto Velho. Aber zweifelsohne schmerzt die Niederlage in Porto Alegre besonders. Mit Porto Alegre assoziiert man/ frau unmittellbar partizipative Demokratie und Beteiligungshaushalt (1). In der Hauptstadt des Bundesstaates Rio Grande do Sul fanden bereits drei Weltsozialforen (WSF) statt und auch das nächste wird - nach dem vierten in Mumbai- Ende Jänner 2OO5 dort ausgerichtet werden. Porto Alegre gilt als einer der Bastionen der (PT-)Linken und wird seit 16 Jahren von ihr verwaltet. Und mit Raul Pont, der aus der Strömung der IV. Internationale in der PT, "Sozialistische Demokratie" (DS), kommt, verfügte die PT über einen dezidiert linken und anerkannten Bürgermeisterkandidaten (Raul Pont war auch schon Bürgermeister in Porto Alegre und zwar von 1997 bis 2OOO). Und trotzdem reichte es nicht. Raul Pont bekam nur 47 % der Stimmen, um knapp 54 OOO Stimmen weniger als sein Gegenkandidat Jose Fogaca ( dieser kommt aus der PPS einer früheren Abspaltung der KP, die sich nach rechts entwickelte und bürgerliche Politiker integrierte). Natürlich wäre es unzulässig nach einer monokausalen Erklärung für den Rückschlag zu greifen. Mehrere Ursachen sind maßgeblich: der frühere PT-Bürgermeister Tarso Genro brach sein Wahlversprechen von 2OOO und schied vorzeitig aus seiner Funktion aus, um bei den Gouverneurswahlen anzutreten ( und dabei zu scheitern); Jose Fogaca agierte z.T. populistisch und ließ sich andererseits den Wahlkampf von großen Konzernen finanzieren... Der Faktor der Enttäüschung über die - auf breiten Strecken IWF- "freundliche"- Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung Lula und die rigide Form der Konfliktaustragung der PT-Führung mit ihren linken Kritikern scheint jedoch besonders wirksam zu sein. Etliche wurden ausgeschlossen/ hinausgedrängt (z.B. Heloisa Helena), andere gingen sellbst ( wie Juao Machado, Gründungsmitglied der PT ), eine neue Linkspartei (die PSol Partei Sozialismus und Freiheit) wurde gegründet. Der in Porto Alegre lebende Ãœbersetzer der österreichischen Delegation am 3.WSF 2OO2 bringt es auf den Punkt: "Die PT hier und Raul Pont bekamen die Ohrfeigen für die Politik der Zentralregierung". Die Position der Linken, die in der PT verblieben sind, ist nach dem Debakel in Porto Alegre noch schwieriger. Ihre Hoffnung war, gestärkt durch einen Erfolg in Porto Alegre, den Regierungs- und PT- Rechten massiver entgegentreten zu können. Diese Hoffnung ist nunmehr dahin. In dieses - betrübliche - Szenario paßt die jüngste Nachricht: Frei Betto, Befreiungstheologe und Leiter des Null-Hunger-Programms der Regierung Lula (2) legte seine Funktion zurück, weil er den neoliberalen Kurs des Kabinetts nicht mittragen will. Hermann Dworczak (1) The Porto Alegre Alternative. Direct Democracy in Action. Edited and translated by Iain Bruce. Pluto Press. 2OO4. (siehe Buchtipps, Info 180) (2) Anläßlich seines jüngsten Österreich-Aufenthalts gab Frei Betto Lateinamerika Anders- Panorama ein Interview (Nr. 5 November 2OO4 S. 14 "Wir haben keine Revolution" ) (Aus: "Lateinamerika Aktuell") =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Dec 12 09:06:25 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 12 Dec 2004 09:06:25 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 182 - RB 115 - Gegen Genraub und Patente auf Leben Message-ID: <6.0.1.1.0.20041212090621.02634c20@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 182 - 115. Rundbrief - Agrarbündnis u.a.: Gentechnik und Patente, Appell: Kein Patent auf Leben!; Matthias Reichl: Raub und Zerstörung der Gene - von Indien bis Mexiko. Bad Ischl, 12.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Agrarbündnis u.a.: Gentechnik und Patente Appell: Kein Patent auf Leben! 1997 haben über 1,2 Mio. Menschen in Österreich das Gentechnik-Volksbegehren unterschrieben. Eine zentrale Forderung des Volksbegehrens lautete "Kein Patent auf Leben!" Trotzdem plant die Bundesregierung die Patentierbarkeit von Pflanzen, Tieren und auch Teilen des menschlichen Körpers noch dieses Jahr im Rahmen der nationalen Umsetzung der EU-Biopatentrichtlinie per Gesetz festzuschreiben. Deshalb appellieren wir an Bundesregierung und Parlament: "Der Mensch hat weder den Menschen, noch Tiere, Pflanzen oder deren Bestandteile erfunden. Deshalb können sie auch nicht patentiert werden. Die Artenvielfalt ist ein Geschenk der Natur und Ergebnis agrarkultureller Leistungen vieler Generationen von Bäuerinnen und Bauern. Die Rechte der Tier- und Pflanzenzüchter sind ausreichend geschützt. Deshalb verwerfen wir alle Versuche, das für technische Erfindungen geltende Patentrecht auf Menschen, Tiere, Pflanzen oder deren Bestandteile wie Gene auszuweiten." Erstunterzeichner: Agrarbündnis, Arge Schöpfungsverantwortung, Attac, Fian Österreich, Global 2000, Greenpeace, Österreichische Bergbauernvereinigung ... Inzwischen unterstützen über 100 Organisationen und Initiativen - und auch wir - diesen Appell. Weitere Unterschriften - auch von Einzelpersonen - sind willkommen. Informationen dazu auf den homepages: www.agrarbuendnis.at, www.fian.at, www.greenpeace.at... Kontaktadresse Agrarbündnis, c/o Elisabeth Baumhöfer, Herbeckstr. 75/9/8, A-1180 Wien. PS: Nach jahrelangen Diskussionen soll nun am 3. Dezember 2004 die Umsetzung der EU-Patent-Richtlinie mit all ihren negativen Auswirkungen im Wirtschaftsausschuss des österreichischen Parlaments beschlossen werden. Es könnte aber sein, dass eine erfolgreiche Protestaktion am 23.11.04 in Wien diesen Termin auf später verschiebt. M.R. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Raub und Zerstörung der Gene - von Indien bis Mexiko Matthias Reichl Vor 20 Jahren starben in Bhopal (Zentralindien) Zehntausende Menschen - weitere leiden und sterben heute noch. Der Boden ist auf lange Zeit durch Agrargifte verseucht. Dies hat die US-Chemiefirma Union Carbide (jetzt Dow Chemical) zu verantworten, die das Gefahrenpotential in ihrer stillgelegten Fabrik nicht rechtzeitig beseitigt hatte. Dominique Lapierre und Javier Moro haben das Verbrechen umfangreich dokumentiert (siehe Buchtipp S. 8). Das Versprechen der Gentechniker, die Agrargifte durch angeblich "harmlose, biologische" Methoden zu ersetzen entlarvt die Inderin und Alternative Nobelpreisträgerin Vandana Shiva in ihrem Buch "Geraubte Ernte" (siehe Buchtipp S. 7). Mit ihr wehren sich Millionen von indischen Bauern mit Protestaktionen dagegen. Zu den - nicht ausreichend erforschten - Gefahren der Gentechnik und ihrer unkontrollierbaren Ausbreitung kommt noch die Patentierung und monopolisierte Vermarktung der gentechnisch veränderten Produkte. Um das natürliche Genpotential in den Griff zu bekommen wird dieses unter dem Vorwand, es vor der Zerstörung zu bewahren, aus ihrer ursprünglichen Umwelt entnommen und in Genbanken gesammelt. Im Unterschied zu diesen, meist von transnationalen Konzernen finanzierten und ausgebeuteten Zentren werden in einigen alternativen die wertvollen Pflanzensorten als allgemein nutzbare Ressourcen für die Biodiversität, die Ernährungssicherung im ökologischen Landbau der gesamten Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Die Münchner Politologin und Ökologin Barbara Thaler hat in ihrem Buch "Biopiraterie und Indigener Widerstand" diese Entwicklungen in Mexiko erforscht und dokumentiert (siehe Buchtipp S. 9). Der "Hinterhof der USA", durch die NAFTA wirtschaftlich völlig abhängig gemacht, hat zwar den Anbau von Genpflanzen verboten. Trotzdem ist das Land großflächig durch transgenen Mais kontaminiert. Importe, Transporte, kontaminierte Lagerhallen, Vermischung in Produkten, Pollenflug usw. sorgen für eine unaufhaltsame Ausbreitung. Wie die indischen Bauern wehren sich auch die indigenen Bewohner dieses Landes - vor allem in Chiapas - gegen die schleichende oder auch brutale Ausbeutung ihrer Lebensgrundlagen. Sie tun es mit ihrer natürlichen Intelligenz, nützen aber auch alternative Bildungszentren wie die "Universidad de la Terra" in Oaxaca. So leistet Barbara Thalers Bericht einen wertvollen Beitrag zum weltweiten Kampf gegen die - scheinbar irreversible - Ausbreitung der "Gentechseuche". Unter dem Druck der gentechnikfreundlichen EU-Verordnungen sollen auch die "gentechnikfreien" Regionen in Österreich - wie in den anderen Ländern - schrittweise kapitulieren. Das Versprechen der Regierung, für Kontrollmaßnahmen und eventuellen Schadenersatz zu sorgen, dient nur der Ruhigstellung der Proteste. Matthias Reichl Zwei gentechnikkritische Broschüren: Genfood - Nein danke! Infobrief Nr. 17, 11/2004. Hg. v. Netzwerk gegen Konzernherrschaft und neoliberale Politik (c/o Maria Mies, Blumenstr. 9, D-50670 Köln), http://come.to/netzwerk-gegen-neoliberalismus. € 3,- + Versandkosten Gentechnik: Manipuliertes Leben. Pflanzen, Tiere, Lebensmittel. Hg. v. Umweltinstitut München, (Schwere-Reiter-Str. 35/1b, D-80797 München, www.umweltinstitut.org). Kostenlos =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Dec 12 09:06:44 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 12 Dec 2004 09:06:44 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 183 - RB 115 - Wahlen in Ukraine und USA fragwuerdig. Message-ID: <6.0.1.1.0.20041212090641.02634d70@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 183 - 115. Rundbrief - Matthias Reichl: Ukraine und USA - zwei fragwürdige Wahlen; Die Wahl nach der Qual: Konsumboykotte in den USA und weltweit - gegen Unterstützer der Republikaner. Bad Ischl, 12.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Ukraine und USA - zwei fragwürdige Wahlen Matthias Reichl In der Ukraine... Bürgerbewegungen in der Ukraine haben - mit Unterstützung von EU-Verhandlern - vom autoritären Staatsapparat eine Wiederholung der Präsidentenwahl am 26.12.2004 durchgesetzt. Zu offensichtlich waren die Interventionen auf die Medien und den Apparat der Wahl, die den knappen Sieg des Regierungskandidaten durchgesetzt hatten. Die gewaltfreien Proteste vieler Bürger haben ihre Wirkung gezeigt. Trotzdem muss dem Nachgeben der Herrschenden mit Vorsicht begegnet werden. Andererseits muss man dem Drängen der Opposition nach einem Beitritt zur NATO und zur EU mit großer Skepsis begegnen. Allein schon die Probleme in der Tschernobyl-Region - und in angrenzenden Gebieten - mit ihren durch Radioaktivität zerstörten ökologischen und sozialen Strukturen - bleiben auf unabsehbare Zeit ungelöst. Sie sind eine irreparable Belastung und Gefährdung für Generationen - nicht nur in der Ukraine sondern auch für die gesamte EU. In solchen Zonen bleibt (ausgeschlossenen) Bewohnern nur ein Zusammenschluß zu einem irregulären Ãœberlebensbündnis mit allen Konsequenzen. Dass die ukrainische "Ost- und Südregion" mit ihren Bodenschätzen und Industrie eine "Eroberung" durch westliche transnationale Konzerne (ähnlich jener im Irak) befürchtet, ist nicht unbegründet. ... und in den USA Das starke Echo in den Medien des "Westens" verdrängte vollständig eine sehr ähnliche politische Situation in den USA (wie wir schon im E-Rundbrief Info 147 und 158 berichteten, siehe auch Buchtipps S. 7 und 9). Die Bürgerinitiativen, die schon vor der Wahl und auch während dieser ein Netz von Kontrollen aufgebaut hatten, sammelten nun zehntausende Berichte über Behinderungen und Unregelmäßigkeiten (siehe u.a. folgende homepages: www.blackboxvoting.org, www.commondreams.org/). Die Wahl fand an einem Arbeitstag statt, an dem nur in wenigen Staaten ein kurzes Fernbleiben (2 Stunden) von der Arbeit gestattet war. Viele Wähler mussten in Schlangen vor den zu wenigen Wahllokalen an die 4 Stunden warten (v.a. in Gebieten mit einer demokratischen Mehrheit, mit Afro-Amerikanern usw.) Obwohl Experten vor dem fehlerhaften Computersystem - das leicht zu hacken ist - rechtzeitig warnten (siehe auch "Rundbrief" Nr. 114, S. 6), wurde es dennoch in einigen Bundesstaaten eingesetzt und lieferte bedenkliche Resultate. In den meisten Medien (auch im ORF) wurde schon früh der Sieg Bushs als selbstverständlich angenommen obwohl er nur mit etwa 3% vor Kerry liegt - ein Vorsprung, den er bei einer Wahl nach internationalen Standards höchstwahrscheinlich verloren hätte. Der Bericht der OSCE-Wahlbeobachter wird erst Anfang Dezember veröffentlicht! Am 5.10. hörte ich in Wien den US-Schriftsteller Gore Vidal, der auch dort diese bedenkliche Machtübernahme voraussagte: "Es sind die wichtigsten (Wahlen) in unserer Geschichte. Aber wir werden das nie so genau erfahren, denn meine Befürchtung ist: Kerry wird gewinnen, Bush wird verlieren. Aber dann werden seine Leute Kerry um den Sieg bringen. Es wird ein umstrittener Wahlgang sein, wegen all dieser elektronischen Wahlmaschinen. Sie werden einfach sagen, dass eine neue Stimmauszählung auf nationaler Ebene nicht machbar und eine neue Wahl zu teuer ist, und dann bleibt der bisherige Präsident einfach im Amt. Der Oberste Gerichtshof wird das zu einer wundervollen Idee erklären - und das ist der Moment, an dem ich Truppen schicken und den Obersten Gerichtshof vor Gericht stellen würde, was ich schon 2000 getan hätte, als die Richter Bush illegalerweise und entgegen der Verfassung zum Präsident machten. Wir werden wieder in der gleichen Situation sein, dass ein nicht gewählter Präsident im Amt ist und Kriege führt, für die er von der (US-)amerikanischen Bevölkerung nie ein Mandat erhalten hat und die nie vom Kongress erklärt worden sind." (Zitat aus seinem Wiener Referat und aus der taz Nr. 7478 v. 4.10.2004) Karl Rove, der Chefberater von Präsident Bush, gilt als der einflußreichste und cleverste Stratege der Republikaner. Er verstand es, die Unterstützung durch neoliberale Wirtschaftskreise mit ihren Think-Tanks, die mit ihnen durch straffe Strategien verknüpften Militärs und den missionarischen Eifer christlicher Fundamentalisten zu einer schlagkräftigen politischen Kampftruppe zu vereinen. Diese nützten auch die Oppositionszeit unter Clinton für weitere strategische Trainings und politische Aufbauarbeit für ihr "Imperium", das auch unilateral die neoliberale Ethik diktiert. Rove hat maßgeblich die Einteilung der Welt in "Gut und Böse" - inklusive der Definitionen für die "neuen Feinde" der USA ("Terroristen, Globalisierungsgegner, Linke"...) geprägt und wird dafür sicher von Bush mit einem entsprechenden Amt belohnt werden. Daraus sollte auch die demokratische Partei lernen und sich auf zuverlässige, im gewaltfreien Widerstand geübte Basisinitiativen stützen, anstatt sich ebenfalls von den Neoliberalen finanziell korrumpieren und indoktrinieren zu lassen. (Stand: 28.11.2004) Ergänzung (11.12.04): Der bisher bekanntgewordene Umbau des US-Regierungsteams zeigt deutlich, dass er sich auf ein loyales, mittelmaßig intelligentes, neoliberal-fundamentalistisches Team stützen will. Seine enge Freundin Condolezza Rice als Außenministerin ist ein treffendes Beispiel dafür. (Ihre Tätigkeit kann man treffend als "kondolieren" charakterisieren.) Der Rücktritt von Bushs Wunschkandidaten für das "Heimatschutzministerium" wegen dubioser Finanzaffären - und wegen angeblicher Waffengeschäfte - zeigt weitere Schwachstellen seiner Konstruktion. Diese könnten in den sich mit Sicherheit in den nächsten Jahren abzeichnenden gewaltigen ökonomischen, ökologischen und sozialen Katastrophen unfähig sein, richtig darauf zu reagieren und zu handeln. Die Wahl nach der Qual Konsumboykott in den USA und weltweit Der gewaltfreie Widerstand von der Basis her geht unvermindert weiter. Als ein wirksames Mittel wenden sie den Kaufboykott von Konsumenten gegen Firmen an, die die Republikaner mit Wahlspenden unterstützten. Leider liegt nur die Aufstellung für die Wahl von 2000 vor. Einige der transnationalen Firmen sind auch in Europa sehr präsent, die ihre Wahlkampfspenden zur Gänze bzw. großteils den Republikanern überwiesen haben. Eine Liste des "Center for Responsive Politics" findet ihr auf der homepage: www.markkadota.com Supersize me - downsize us and them Den Pflichtfilm für jung und alt "Supersize me" über die Fressschäden nach der Ãœberfütterung durch Fast Food in den USA (und weltweit) sollte niemand versäumen, der etwas auf seine - körperliche und politische - Linie hält. (Wie man hört, leiden die Schauspieler jetzt noch unter den Nachwehen der Mastkur.) Doch warum zeigen ihn die Programmverantwortlichen vom Bad Ischler Leharkino am 10. und 11.12. erst um 22 Uhr? Haben sie das ORF-Schema übernommen, das zum Hauptabendprogramm meist nur leichteste Kost serviert (die deswegen oft zum k... ist!)? Oder nehmen sie aus bestimmten Gründen auf den örtlichen MacDo und seinen Geschäftsgang Rücksicht? Also hoffen wir, dass "Supersize me" zu einer christlichen (Vorweihnachts)Zeit wiederholt wird! (Mein Leserbrief in der "Ischler Woche" v. 7.12.04) P.S. Was Bad Ischl nicht kann, kann in der Nachbarschaft das - alternative Team vom - "Kino Ebensee": am 13., 14. und 16.1. läuft um 20.00 Uhr - also zu einer familienfreundlichen Zeit - "Supersize me"! Matthias Reichl =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Sun Dec 12 09:06:52 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Sun, 12 Dec 2004 09:06:52 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 184 - RB 115 - G. Dalos: Enthuellung der Zukunft, Aussichten Message-ID: <6.0.1.1.0.20041212090649.02635d60@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 184 - 115. Rundbrief - György Dalos: Die Enthüllung der Zukunft (satirischer Text vor 1978 - aktuell auch nach der "Wende" von 1989); Aussichten (Gedicht) Bad Ischl, 12.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Die Enthüllung der Zukunft György Dalos Wenn von den Fehlern der Vergangenheit die Rede ist, sagte Z, höre ich meist beklommen zu. Ich frage mich dann, welche Fehler wir in der Zukunft begehen werden. Um diese Fehler zu vermeiden, bin ich bereit, in Presse und Rundfunk mit folgender Rede aufzutreten: "Genossen! Im Jahre 1990 werden bei uns nicht wieder gutzumachende Dinge geschehen. Um was für Dinge es sich dabei handeln wird, ist vorläufig wegen der schlechten Quellenlage unerklärlich; aber eines ist sicher: wir müssen diese Dinge enthüllen und konsequent bekämpfen, und zwar mit Stumpf und Stiel. Einige Genossen werden wir dabei ablösen, andere aus der Partei ausschließen, wieder andere begraben oder umgekehrt aus dem Grab holen müssen. Ich bin jedoch der Ansicht, daß abgesehen von einigen Sektierern und Revisionisten alle ehrlichen Genossen mir beipflichten werden, wenn ich sage: Das, was bei uns im Jahre 1990 gesehen wird, ist unserem Wesen völlig fremd und unvereinbar mit unseren Grundsätzen, und wir könnten es mit Fug und Recht als verbrecherische Vergangenheit bezeichnen, wenn es uns nicht erst bevorstünde. Die Ereignisse des Jahres 1990 müssen auf das Entschiedenste verurteilt werden; sonst können wir nicht einen einzigen Schritt nach rückwärts tun. Ich wundere mich, daß es immer noch Leute gibt, welche die schwerwiegende Bedeutung unserer zukünftigen Fehler bezweifeln. Sie verhindern damit die volle und konsequente Enthüllung der Ereignisse von 1990. Es handelt sich offenbar um engstirnige Konservative und Bürokraten, die noch irgendwo im Jahre 1975 leben. Dabei dürfen wir natürlich nicht übersehen, daß im Jahre 1990 auch positive Dinge geschehen werden, allerdings nicht auf Grund von Verdiensten der damaligen Führung, sondern vielmehr ungeachtet ihrer Fehler. Wer diese positiven Leistungen verleugnet, verfällt in den entgegengesetzten Fehler und erschwert damit unseren Entfaltungsprozeß. Wir werden aber auch im Jahre 1990 zweifellos über genügend gesunde Kräfte verfügen, die sich für die richtige Perspektive entscheiden. Nur unverbesserliche Anarchisten und wirklichkeitsfremde Utopisten werden sich dann einbilden, daß es in unserer Gesellschaft noch etwas zu enthüllen gebe." Aussichten Die entschlossenen Anhänger der Ordnung, mehr braucht es nicht, um die Welt in Trümmer zu stürzen. Nur einige alte Anarchisten suchen mit zitternden Köpfen unter den Ruinen nach ein paar Steinen, die zueinander passen. Aus: György Dalos: Meine Lage in der Lage. Gedichte und Geschichten. Rotbuch Nr. 218, 1979 =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Dec 22 16:32:07 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 22 Dec 2004 16:32:07 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 185 - Durch USA gelenkte ukrainische Opposition? Message-ID: <6.0.1.1.0.20041222154430.025e6330@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 185 - Ukraine - gewaltfreie Alternative oder neoliberale Ostkolonie der USA und EU? Die Belgrader Politaktionisten-Gruppe "OTPOR" trainierte die "Orange" Opposition in der Ukraine. Ergänzung zu Info 183. Bad Ischl, 22.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Liebe in allen Kontinenten Engagierte! Trotz aller alarmierenden und bedrohlichen Meldungen aus allen Ecken der Welt wünsche ich euch friedliche Weihnachten und die nötige Kraft auch im neuen Jahr im Engagement für unsere gemeinsamen Ziele. Mit solidarischen Grüßen Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Bad Ischl, Österreich --------------------------------------------------------------------------------------------------- Ukraine - gewaltfreie Alternative oder neoliberale Ostkolonie der USA und EU? Die Belgrader Politaktionisten-Gruppe "OTPOR" trainierte die "Orange" Opposition in der Ukraine. Siehe auch Info 183! ------------------------------------------------------------------------------------------------------ Zur Sendung im ORF - 2. Fernsehprogramm, 22.12., 22.30, "Auslandsjournal": Die Ukraine steht vor Schicksalswahlen: wird der neue Präsident nach der Wiederholung der Stichwahl am 26.Dezember Wiktor Juschtschenko oder Wiktor Janukowitsch heißen? Wiktor 1 würde unter dem Banner der orangefarbenen Revolution eine nach Westen Richtung EU und NATO orientierte Reform-Politik einleiten, Wiktor 2 das Land mit den Nationalfarben blau-weiß an Putins Russland gebunden halten. Janukowitsch wirft dem mit Dioxin vergifteten Juschtschenko vor, vom Westen finanziert zu sein und das Land an westliche Kapitalisten ausverkaufen zu wollen. In der Tat haben die USA ihre Ausgaben für die Demokratieförderung in der Ukraine im letzten Jahr auf 55 Millionen Dollar erhöht. Immer wieder werden Parallelen zum Sturz von Milosevic in Serbien und zur Rosenrevolution in Georgien gezogen. In der Ukraine herrschen Spannung, Angst vor gewaltsamen Provokationen und die Sorge, ein demokratischer Wahlausgang könnte vom Verlierer nicht akzeptiert werden. Eine Reportage von Lorenz Gallmetzer. (Aus ORF-Programmvorschau) ----------------------------------------------------------- In einem Beitrag im heutigen Morgenjournal wurde in diesem Zusammenhang auch die strategische Unterstützung der ukrainischen "Orange-Opposition" durch das in Belgrad beheimatete kleine Aktivistenteam "OTPOR (Widerstand)" erwähnt. Einige von ihnen waren in den vergangenen Monaten in der Ukraine (und auch in Weißrussland) unterwegs um oppositionelle Leute strategisch zu schulen (und wurden z.T. mit Einreiseverbot belegt). OTPORS Rolle in Jugoslawien und Georgien ist bekannt. Weniger ihre - politischen und finanziellen - Hintermänner im Westen (nicht nur in den USA). Darüber wurde schon einiges in den Medien publiziert (ein Beispiel siehe unten). Die EU-phorie und NATO-Anhängerschaft der "neuen Demokraten" verdecken die begleitenden Probleme. Ukranische Altlasten (AKW Tschernobyl, Politbürokratie...) werden sich mit den neuen neoliberalen Gefahren unheilvoll verbinden. Tatsache ist, dass OTPOR kaum was mit politisch und ethisch fundierten zivilgesellschaftlichen, gewaltfreien Bewegungen zu tun hat, sondern auf Politaktionismus (mit Medienunterstützung) setzt. Offenbar kümmert es sie wenig, dass nach dem Regimewechsel Kräfte in das politische Vakuum nachstoßen, die bedenkliche bis gefährliche politische und v.a. ökonomische/ neoliberale Ziele verfolgen. Dass ein Großteil der getäuschten und enttäuschten Bevölkerung die sozialen Folgen dieses "neoliberalen Roulettes" ausbaden müssen und sich deswegen wieder in eine Politnostalgie - zwischen zwei Ãœbeln - oder in Politabstinenz flüchten, ist bittere Realität (nicht nur in den ex-kommunistischen Ländern). Der kräfteraubende Ãœberlebenskampf lässt immer weniger Energien für politisches Engagement übrig. Einer meiner Prager Freunde von 1989 kommentierte dies mit Bitterkeit: "Während wir uns sorgfältig und bedächtig vor allem auf lokal/ regionaler Ebene für Menschenrechte und Versöhnung, für Basisdemokratie, soziale Netze, Reform der Verwaltung, freie Medien und Bildungsinitiativen, Minderheiten- und Umweltschutz, dezentrale Wirtschaftsprojekte usw. engagierten, wurden wir vom Vormarsch der Eroberer überrollt. Sie mißbrauchten Konsumgier und Nachholbedarf - aber auch das entstandene ideologische Vakuum - der Durchschnittsbürger. Diese Chance nützten geschickt Rechtsextremisten mit ähnlichen politischen und religiösen Sekten, aber auch esoterische Heilspropheten für 'Bekehrungsfeldzüge' aus. Nicht nur wir sondern auch viele unserer seriösen Partner in Politik und Wirtschaft wurden zunehmend von ihnen und von 'Experten' und Lobbyisten an die Wand gedrängt." "Unser Modell eines 'Dritten Weges' zur Ãœberwindung der staatlichen Planwirtschaft hat keine Chance, wenn nicht auch ihr im Westen gleichzeitig ebenso radikal Politik und Wirtschaft durch eine Abkehr vom 'real existierenden' Kapitalismus verändert!" An diese Aussagen eines tschechischen Regimekritikers in den späten 80er Jahren erinnerte ich mich als ich ihn Mitte 1990 in Prag erneut traf. Beide waren wir betroffen von der massiven Medienkampagne "TINA" aus dem Westen: "There is no Alternative!" - "Der "Dritte Weg" ist ein unverantwortbares Experiment! Nur eine kapitalistische Marktwirtschaft - ohne 'öko-soziale' Beschränkungen - garantiert uns, daß unser Lebensstandard bald jenem des Westens entspricht". Matthias Reichl 22.12.04 ---------------------------------------------------------- In Ukraine, a Franchised Revolution K. Gajendra Singh L. Asia Times Online (English-language) Hong Kong November 26, 2004 (Auszug) "A huge geopolitical battle is being fought in Ukraine." ­ Nouvel Observateur, Paris. .... Another franchised revolution The high percentage of votes in Donetsk (96%), the home town of Yanukovich, provided proof that electoral fraud had taken place, according to Western media. But turnouts of over 80% in areas, which supported Yushchenko, were not. Yanukovich's final official score was over 49%, but when Western-supported Georgian President Mikhail Saakashvili officially polled 96.24% in January, no one questioned it. The observers who now denounce the Ukrainian elections applauded Georgia's results, saying that it "brought the country closer to meeting international standards." One of the most active "pro-democracy" groups in Ukraine's democratic opposition is Pora, which means, "It's time." The student activists of Pora received personal tutorials in non-violent resistance from Serbian students of the Otpor ("resistance") group, which was in the forefront of toppling Milosevich in Belgrade. Then the Serbs helped the Georgian vanguard movement Kmara ("enough is enough"). So a Georgian flag was also being waved in Kiev's Independence Square. In Tbilisi, the rose-revolutionary Georgian President Mikhail Saakashvili interrupted his first anniversary address to offer a few words of encouragement in Ukrainian to his "sisters and brothers" in Kiev. The reawakened cold warriors link the "chain of Europe's velvet revolutions" in this peaceful march of democracy to what the crowds first chanted on Wenceslas Square in Prague in November 1989. So a jaded pro-democracy Lech Walesa was there too in Kiev, just as he had been in Prague. Pora's posters plastered all over Ukraine depict a jackboot crushing a beetle; an allegory of what Pora wants to do to its opponents. It was like this during Nazi-occupied Ukraine, when pre-emptive war was waged against the Red Plague spreading out from Moscow. Nobody in the West has said anything against these posters. Pora continues to be presented as an innocent band of students having fun. But it is an organization created and financed by Washington, as were sister organizations in Serbia and Georgia, Otpor and Kmara. Says a Western Cold War warrior: "If we, comfortably ensconced in the institutionalized Europe to which these peaceful demonstrators look with hope and yearning, do not immediately support them with every appropriate means at our disposal, we will betray the very ideals we claim to represent." He adds, "At the same time, until now, democracy has been creeping backwards. Control of the biggest industries, of the media, of state revenue and of the security services has fallen into the hands of a corrupt and sometimes murderous elite of cynical, self-loving opportunists who feed off the enterprise and hard work of others as they float between the worlds of business, politics and bureaucracy." This might more appropriately apply to new Western-supported rulers in former communist countries and even some countries in the West. The United Kingdom and the US often forget the enormous dysfunction in their own so-called democratic system, where their governments lied brazenly about Iraq for over a year in the run-up to war and with impunity, while they criticize others and support continued brazen Western intervention in the democratic politics of other countries. A US franchise A lot of planning, work and money has gone into efforts to design a US model for promoting democracy around the world. The model's first success was notched in Serbia. Funded and organized by the US government, which deployed US consultancies, pollsters, diplomats, the two big American parties and US non-government organizations (NGOs), the campaign defeated Slobodan Milosevich at the ballot box in Belgrade in 2000. Richard Miles, the US ambassador in Belgrade, played a key role in the campaign to oust Milosevich. In November last year, as US ambassador in Tbilisi, Miles reapplied the same method successfully. Thanks to his coaching, US-educated Saakashvili brought down Eduard Shevardnadze. When the US ambassador in Belarus, Michael Kozak, a veteran of similar operations in Central America, notably in Nicaragua, organized a near identical campaign to try to defeat the Belarus strongman, Alexander Lukashenko, he failed. "There will be no Kostunica in Belarus," the Belarus president declared, referring to the United States' Belgrade success 10 months earlier. But experience gained in Serbia, Georgia and Belarus has been invaluable to the US in planning the operation in Kiev. It is thus easy to understand such slickly organized spontaneity. The operation ­ engineering democracy through the ballot box and civil disobedience, which would be the envy of even a Gandhian ­ is now so smooth that methods have matured into a template for winning other people's elections. Located in the center of Belgrade, the Center for Non-violent Resistance, staffed by computer-literate youngsters, is ready for hire and will carry out operations to beat even a regime that controls the mass media, the judges, the courts, the security apparatus and the voting stations. The Belgrade group had on-the-job training in the anti-Milosevich student movement, Otpor. Catchy, single-word branding is important. In Georgia last year, the parallel student movement was Khmara. In Belarus, it was Zubr. In Ukraine, it is Pora. Otpor also had a potent, simple slogan that appeared everywhere in Serbia in 2000 ­ the two words gotov je, meaning "he's finished," a reference to Milosevich. A logo of a black-and-white clenched fist completed the masterful marketing. In Ukraine, the equivalent is a ticking clock, also signaling that the Kuchma regime's days are numbered. Stickers, spray paint and websites are the young activists' weapons. Irony and street comedy mocking the regime have been hugely successful in puncturing public fear and enraging the powerful. If only the Tiananmen Square activists could have had this kind of support in 1989. Saakashvili had traveled from Tbilisi to Belgrade to be tutored in the art of mass defiance. In Belarus, the US Embassy organized the dispatch of young opposition leaders to the Baltic, where they had sessions with the Serb teachers flown from Belgrade. The Americans had organized the overthrow of Milosevich from neighboring Hungary, as Belgrade was a hostile territory. Promotion of democracy around the world is a bipartisan US effort; the Democratic Party's National Democratic Institute (NDI), the Republican Party's International Republican Institute, the US State Department and USAID (US Agency for International Development) are the main agencies. They are all involved in these campaigns and are further helped by the Freedom House NGO and billionaire George Soros' Open Society Institute. US pollsters and professional consultants are hired to organize focus groups and use psephological data to plot strategies. In Serbia, when US pollsters Penn, Schoen and Berland Associates found that the assassinated pro-Western opposition leader, Zoran Djindjic, was hated at home and had little chance of beating Milosevich in an election, an anti-Western Vojislav Kostunica was promoted. Djindjic came up later and handed over Milosevich to the Hague Tribunal. Of course, the US is determinedly opposed to the International Criminal Court and would deny aid to those countries who do not sign a bilateral accord providing immunity to the US. It is claimed that officially the US government spent US$41 million to fund the year-long operation to get rid of Milosevich from October 1999. In Ukraine, the figure is said to be about $14 million so far. While there are reputed outside election monitors from groups such as the Organization for Security and Cooperation in Europe, the Ukrainian elections and elsewhere involved thousands of local election monitors trained and paid by Western groups. Reportedly, Freedom House and the NDI helped fund and organize the "largest civil regional election monitoring effort" in Ukraine, involving more than 1,000 trained observers. They also organized exit polls. On Sunday night those polls gave Yushchenko an 11-point lead and set the agenda for much of what has followed. The exit polls are important because they help seize the initiative in the propaganda war with the regime, invariably appearing first, receiving wide media coverage and putting the onus on the attacked regime to respond. And how to react when the incumbent regime tries to steal a lost election. The advice was to stay calm and cool but organize mass displays of civil disobedience, which must remain peaceful but could invite violent suppression. The US has now adapted and perfected the latest communication techniques to apply to post-Soviet states to bring about desirable changes. "Instruments of democracy" are used to topple unpopular dictators or unfriendly regimes, once a successor candidate friendly to the West has been groomed. The Central Intelligence Agency-sponsored Third World uprisings of the Cold War days to remove prime minister Mohammed Mossadaq of Iran, who had nationalized its oil resources, and of Salvador Allende of Chile, which brought US favorite General Augusto Pinochet to power, a man whose crimes are still being catalogued and looked into, are now passe. That is the promotion of democracy, US style. Who is next in line? K. Gajendra Singh served as Indian ambassador to Turkey and Azerbaijan from 1992-96. Prior to that, he served as ambassador to Jordan (during the 1990-91 Gulf War), Romania and Senegal. He is currently chairman of the Foundation for Indo-Turkic Studies and editorial adviser with global geopolitics website Eurasia Research Center, USA. Copyright © 1997-2004 Worldpress.org. All Auszug aus: http://www.worldpress.org/Europe/1987.cfm --------------------------------------------------------- From Diana Johnstone, Fool's Crusade, p 257: The U.S. NED provided millions of dollars and training in "methods of nonviolent action" to a network of young activists calling itself Otpor (resistance) with no political program other than the desire to "be normal" on Western terms. Otpor youth plastered walls with posters of clenched fists and tried to get arrested in order to denounce the "regime" as repressive. In the first round held on 24 September 2000, Milosevic failed to gain re-election. Official results gave Kostunica over 48 per cent of the vote in a five-man race. This fell slightly short of the 50 per cent required to win, but indicated an almost certain landslide in the runoff against Milosevic, who trailed by some ten percentage points. (Yugoslav electoral law calls for a second round if no candidate wins an absolute majority in the first round.) Not satisfied with this prospect of a certain victory at the ballot box, DOS (democratic opposition of Serbia) claimed a first round victory and announced it would boycott the second round. This heightened tension and provided an opportunity for the Otpor agitators to take matters into their own hands. The DOS thereby moved the contest from the ballot box onto the streets. The result was the spectacle of the 5 October "democratic revolution", when a large crowd stormed the Skupstina, the parliament building in the center of Belgrade. Presented to the world public in the as a spontaneous act of self-liberation, the event was staged for television cameras, which filmed and relayed the same scenes over and over again: youths breaking through windows, flags waving, flames rising, smoke enveloping the parliament building, described as "the symbol of the Milosevic regime". (Diana Johnstone ist Jopurnalistin und seit vielen Jahren aktiv in ethisch und politisch fundierten gewaltfreien Bewegungen.) References about Otpor PBS series, Bringing Down a Dictator (http://www.pbs.org/weta/dictator/otpor/origins.html), PBS, 2002. NB: this documentary portrays Optor in a positive light ­ no references to its origin or possible CIA relationship. Roger Cohen, "Who Really Brought Down Milosevic?", New York Times Sunday Magazine, Nov. 26, 2000. Diana Johnstone, Fool's Crusade: Yugoslavia, NATO and Western Delusions, p 257. Stephen Mulvey, Behind the scenes at Kiev's rally (http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/4050187.stm), BBC Online, Nov. 28, 2004. States: "Natalia is the deputy leader for the Kiev region of a student protest group called Pora, modelled on the Serbian group Otpor, which played a key role in the ousting of Slobodan Milosevic. In spring she attended lectures in Kiev by Otpor leader Alexander Maric". Brian Požun, Planning for an Uncertain Future (http://www.ce-review.org/01/8/pozun8.html), CE Review, Feb. 26, 2001. References to Otpor post-Milosevic. (CE Review has been renamed TOL). Daan van der Schriek, Georgia: How good the revolution has been! (http://worldpress.org/article_model.cfm?article_id=1805&dont=yes), World Press Review, Dec. 7, 2003 Funding Sources National Endowment for Democracy Open Society Institute Aus: http://www.disinfopedia.org/wiki.phtml?title=Otpor =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Wed Dec 22 17:26:04 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Wed, 22 Dec 2004 17:26:04 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 186 - Termine Jaenner - Maerz 2005 - Ergaenzung Message-ID: <6.0.1.1.0.20041222172241.0263de10@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 186 - Termine Jänner - März 2005; Ergänzungen zum Info 170 v. 7.12.2004 Bad Ischl, 22.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Veranstaltungstermine Jänner - März 2005 (Ergänzung zu Info 170 vom 7.12.04) ÖSTERREICH JÄNNER 2005 5.1.2005 15.30 WIEN (Vienna International Centre,C-Building, 3rd floor, Press Briefing Room): Information and discussion meeting with Ambassador Hussein HANIFF (Malaysia) on "The Non-Aligned Movement -Initiatives for Peace and Development". (Registration till 3.1. to, Thomas Schönfeld, Tel. 01-6043987, Thomas.Schoenfeld at univie.ac.at) 6. - 8.1.2005 ST. PÖLTEN (NÖ): 30-Jahr-Feier der Österreichischen Bergbauern und Bergbäuerinnen Vereinigung/ ÖBV "Nix daucht 30 Jahr". Arbeitstreffen und Kamingespräch zur Vorausschau auf die künftige Arbeit. (ÖBV, Mariahilferstr. 89/22, 1060 Wien, Tel. 01-8929400, e-mail: baeuerliche.zukunft at chello.at) 10.1.18.00 WIEN (Südwind , Laudong. 4O): Bundesweites Koordinationstreffen für die Kampagne zum Internationalen Aktionstag. 11.1 18,3O WIEN (Südwind , Laudong. 4O): Treffen der Initiativen für einen "Lateinamerika-Gegengipfel" 2OO6 in der Alpenrepublik, wenn Österreich die EU-Präsidentschaft innehat. 13.1. 9.30 - 16.00 WIEN (Urania, Dachgeschoss): Tagung "Vielfalt sichern - Die Zukunft der Biodiversität in Österreich und Europa". (Anmeldung bis 7.1.: Umweltdachverband, Tel. 01-40113, office at umweltdachverband.at, www.umweltdachverband.at/service/termine/index.htm) 22.1. 11.00 LINZ (OÖ): Aktionskonferenz "Keine Teilnahme an den EU-Schlachtgruppen! Keine Aufrüstungsverpflichtung! Ja zur Neutralität!" (Plattform "Neutralität statt Euro-Armee!", p. A.: Werkstatt Frieden & Solidarität, Waltherstr. 15, 4020 Linz, Tel.: 0732-771094, e-mail: office at friedensvolksbegehren.at, www.friedensvolksbegehren.at) FEBRUAR 2005 4.2. 14.00 - 19.00 LINZ (KHG, Mengerstr. 23): Workshop "Zivilcourage" mit Reinhilde Spiekermann-Pellinger u. Petra Gstöttner-Hofer. (Anmeldung bis 31.1. bei Pax Christi O.Ö.: Tel. 0732-7610-3251) MÄRZ 2005 19.3. ÖSTERREICHWEIT: Internationaler Aktionstag gegen Sozialabbau , Aufrüstung und Krieg - Für ein soziales und friedliches Europa. 19.3 ab 14.00 Wien ( Westbahnhof - Mariahilferstraße - Ring, Abschlußkundgebung : Rathauspl. od. Stephanspl.): Demonstration. DEUTSCHLAND JÄNNER 2005 12. - 13.1.2005 BONN: Tagung "Zivile Konfliktbearbeitung in europäischer Perspektive". (Evang. Akademie im Rheinland, Mandelbaumweg 2, D-53177 Bonn, Tel. 0228-9523-208) 14. - 16.1. TUTZING (Bay.): Tagung "Terror-Zellen. Was tun gegen Metastasen, die weder Krieg erklären noch Frieden schließen wollen?" (Evang Akademie, Postf. 1227, D-82324 Tutzing, e-mail: mrozek at ev-akademie-tutzing.de, www.ev-akademie-tutzing.de) 28. - 29.1. SCHMITTEN: Tagung "Entwicklungsförderung durch Mikrofinanzierung. Chancen, Grenzen und Veränderungsbedarf". (Evang . Akademie Arnoldshain, Im Eichwaldsfeld 3, D-61389 Schmitten, Tel. 06084-944-0) FEBRUAR 2005 4. - 6.2.2005 LOCCUM: Loccumer Landwirtschaftstagung 2005 "Zucker: Markt oder Ordnung?". (Evang. Akademie Loccum, Postf. 2158, D-31545 Rehburg-Loccum, Tel. 05766-81-113, e-mail: eal at evlka) 11. - 13.2. TUTZING (Bay.): Tagung "Weltwirtschaft im Umbruch?" Folgen für Deutschland. (Evang Akademie Tutzing, www.ev-akademie-tutzing.de) 14. - 18.2. KOCHEL am See (Bay.): Tagung "Grenzen des Wachstums: Was ist Fortschritt?" (Georg von Vollmar Akademie, Am Aspensteinbichl 9 - 11, D-82431 Kochel a. See, Tel. 08851-780) 17. - 18.2. HAMBURG: Tagung "Integration fördern: Zuhören und Engagement". Migration und Integrationskonzepte. (Körber-Stiftung, Kurt-A.-Körber Chaussee 10, D-21033 Hamburg, Tel. 040-7250-2721, e-mail: elvers at stiftung.koerber.de, www.stiftung.koerber.de) 21. - 25.2. BONN: Tagung "Die Globalisierung der Weltwirtschaft. Möglichkeiten und Grenzen nationalstaatlicher und europäischer Politik. (Friedrich-Ebert-Stiftung, ForumNRW, Godesbergerr Allee 149, D-53175 Bonn, Tel. 0228-883-378) 21. - 25.2. KOCHEL am See (Bay.): Tagung "Klimakollaps und Klimapolitik national und global". (Georg von Vollmar Akademie, D-82431 Kochel a. See) 25. -27.2. LOCCUM:. Tagung "Reformen und institutioneller Wandel in der Volksrepublik China". (Evang. Akademie Loccum) MÄRZ 2005 4. - 6.3. BONN (Gästehaus Bonn-Venusberg): BSV-Jahrestagung 2005 "Gewaltfrei leben und lernen". (Bund Soziale Verteidigung/ BSV, Schwarzer Weg 8, D-32423 Minden, Tel. 0571-29456, e-mail: Soziale_Verteidigung at t-online.de, www.soziale-verteidigung.de) 7. - 11.3. KOCHEL am See (Bay.): Tagung "Fundamentalismus im Vergleich". (Georg von Vollmar Akademie, D-82431 Kochel a. See) 8. - 12.3. MÃœNCHEN: Konferenz mit Alternativen Nobelpreisträgern "Die Alternative - Menschliche Entwicklung statt wirtschaftliche Verwahrlosung. Ausblicke auf eine Welt jenseits der Globalisierung." Workshops zur Gemeinschaftsbewegung mit Stephen Gaskin (The Farm/ USA). (Organisation: Geseko von Lüpke, Fritzstr. 20, D-82140 Olching, e-mail: v.luepke at geseko.de) 11. - 13.3. BAD BOLL: Tagung "Was bleibt von der Zivilmacht Europa?" Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU/ GASP. (Infos: www.ev-akademie-boll.de/tagungen/_t3.htm) INTERNATIONAL JÄNNER 2005 26.1. DAVOS (CH): Alternative Event "The Public Eye on Davos" on the WEF. "Public Eye Awards" in the categories human rights, environment, labour law and taxes. Given to WEF corporate members and other companies which have excelled in socially and environmentally irresponsible behaviour. (Coordinator: Matthias Herfeldt, Berne Declaration, www.evb.ch) =========================================================== Zusammengestellt von: Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at From mareichl at ping.at Thu Dec 23 12:32:19 2004 From: mareichl at ping.at (Matthias Reichl) Date: Thu, 23 Dec 2004 12:32:19 +0100 Subject: [E-rundbrief] Info 187 - Leo Gabriel: Verteidigung der Menschheit in Lateinamerika Message-ID: <6.0.1.1.0.20041223121938.025b1d70@mbox.tiscali-business.at> E-Rundbrief - Info 187 - Leo Gabriel: Von der nationalen Defensive zur globalen Offensive. Strategien für ein "Netz der Netze" in Lateinamerika. Konferenz linker Intellektueller und PolitikerInnen "Zur Verteidigung der Menschheit", Anfang Dezember 2004 in Venezuela. Bad Ischl, 23.12.2004 Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit www.begegnungszentrum.at =========================================================== Von der nationalen Defensive zur globalen Offensive Strategien für ein "Netz der Netze" in Lateinamerika Leo Gabriel Um nicht weniger als die "Verteidigung der Menschheit" ging es Anfang Dezember in einer prominent besetzten Konferenz, zu der auf Einladung der venezolanischen Regierung 350 linke Intellektuelle und PolitikerInnen nach Caracas gekommen waren. Unter den TeilnehmerInnen befand sich auch Leo Gabriel, der den folgenden Bericht geschrieben hat: Wer die Geschichte der letzten 30 Jahre in Lateinamerika ebenso so hautnah mitverfolgen konnte wie der Schreiber dieser Zeilen, glaubte zu träumen: Wer Ernesto Cardenal schon nicht beim Frühstück begegnete, sah ihn spätestens beim Mittagessen ­ wie immer in großer Distanz von Daniel Ortega, der bei den Plenarversammlungen meist mit versteinerter Mine da saß, als würde ihn das geschäftige Treiben überhaupt nichts angehen. Und noch während sich die Nebenräume des Caracas Hilton, in denen die zehn Arbeitsgruppen tagten, füllten, gab Pablo Milanes die ersten Autogramme und Pablo Gonzales Casanova, der 1968 Rektor der mexikanischen Nationaluniversität gewesen war, dem venezuelanischen Fernsehen seine ersten Interviews. Aber nicht nur aus ganz Lateinamerika waren Intellektuelle und KünstlerInnen, Politiker und AktivistInnen angereist: In einer Ecke unterhielt sich der pakistanische Journalist Tarek Alí mit dem ehemaligen tunesischen Staatspräsidenten Ahmed Ben Bella, während Ignacio Ramonet und sein Kollege von Le Monde Diplomatique Bernard Cassem die Köpfe zusammensteckten. "Solange wir die Codes unserer Vergangenheit nicht entziffern, werden wir auch die Codes unserer Zukunft nicht entdecken", sagte Hugo Chávez bei der Vorstellung von Gästen wie Alfonso Bauer Paíz, dem alten Guerillakämpfer aus Guatemala, der sich kurz zuvor bitter über die Korruption in den Reihen der URNG beschwert hatte. Und zu Teotonio dos Santos, einem der Mitbegründer der Dependenztheorie, gewandt, sagte der Gastgeber: "Wir müssen Konzepte wie die Dependenztheorie ebenso wieder aufnehmen wie die des Sozialismus, dessen Irrtümer wir ebenso korrigieren müssen wie die des Christentums. Denn das Wichtige ist nicht, Christ zu sein, sondern christlich zu leben, das Wichtige ist nicht, Sozialist zu sein, sondern im Sinne der sozialen Gerechtigkeit zu handeln". Antiimperialistische Strategien Wozu aber die ganze Geschichte? Warum trafen sich die 350 auf Grund ihrer politischen Einstellung, nicht aber ihrer Organisationszugehörigkeit erlesenen Gäste aus aller Welt ausgerechnet in Venezuelas Hauptstadt, um vier Tage lang in zehn Arbeitskreisen ihre Analysen der gegenwärtigen politischen Situation auszutauschen, Arbeitsprojekte zu entwickeln und Strategien zu entwerfen? Zumindest eine Antwort auf diese Frage konnte man bereits dem Titel dieser außergewöhnlichen Veranstaltung entnehmen: "En Defensa de la Humanidad" (Zur Verteidigung der Menschheit). "Wir leben in einer Zeit, in der die Charta der Vereinten Nationen nicht respektiert wird und in der Prinzipien wie das der Nicht-Intervention in die inneren Angelegenheiten der Staaten, ja das Konzept der nationalen Souveränität selbst abgeschafft sind", steht gleich zu Beginn des "Llamamiento de Caracas", der gemeinsamen Schlusserklärung dieses groß angelegten Events: "Heute ist es also notwendiger denn je, die Solidarität mit Venezuela, Kuba und allen anderen causas populares auf diesem Kontinent zu mobilisieren". Aber es ging nicht nur darum, angesichts der imperialen Präventionskriege, der massiven Menschen- und Völkerrechtsverletzungen und der erst kürzlich erfolgten Ankündigung des US-Präsidenten George W. Bush, noch in seiner Amtszeit "die elf Millionen Gefangenen auf Kuba zu befreien", die Intellektuellen und Künstler auf der ganzen Welt für die Verteidigung Kubas und Venezuelas vor einem möglicherweise bevorstehenden Angriffskrieg auf die Region zu mobilisieren. Es ging dem Gastgeber Hugo Chávez Frías vor allem darum, eine internationale Organisation, ein so genanntes und auf der Konferenz immer wieder beschworenes "Netzwerk der Netzwerke" aufzubauen, um ­ wie es Chávez formulierte ­ "von der Verteidigung zum Angriff überzugehen". Denn ­ wie er sagte ­ "es gibt heute keine Lösungen der nationalen Probleme im nationalen Rahmen mehr, sondern nur mehr Lösungen im globalen Rahmen". Vorreiterrolle Venezuelas im linksgerichteten Regierungskonzert Dass Venezuela beim Aufbau einer solchen, prinzipiell weltweit gedachten, zunächst aber einmal auf Lateinamerika und den karibischen Raum konzentrierten Organisation ein besonderer Stellenwert zukommt, war und ist offensichtlich. Im Unterschied zu den anderen linksgerichteten Regierungen in Brasilien, Argentinien und Uruguay hat Hugo Chávez in Venezuela nicht nur mehrfach Wahlen gewonnen, sondern verfügt seit der Ãœbernahme des staatlichen Erdölkonzerns PEDEVESA durch die Regierung Chávez anders als Kuba auch über erhebliche wirtschaftliche Ressourcen und nicht zuletzt auch über eine charismatische Führerpersönlichkeit, die durchaus in der Lage ist, in einem Integrationsprozess nach dem Vorbild von Simón Bolívar und José Martí eine führende Rolle zu spielen. Wie rasch dieser Integrationsprozess gleichzeitig von oben und von unten voranschreiten wird, ist eine offene Frage. Das internationale Treffen "En Defensa de la Humanidad" hat dazu einige Projekte entwickelt. Das vielleicht bedeutendste ist die Schaffung eines kontinentalen Fernsehkanals namens TV-Sur nach dem Vorbild von Al Jazira, der die politische und kulturelle Wirklichkeit Lateinamerikas und der Karibik in aller Welt verbreiten soll ­ ein ebenso ehrgeiziges wie riskantes Unterfangen, bis zu dessen Gelingen noch viel Wasser über den Rio de la Plata fließen wird. (Aus: "Lateinamerika anders") =========================================================== Matthias Reichl Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Wolfgangerstr.26 A-4820 Bad Ischl Tel. +43-6132-24590 e-mail: mareichl at ping.at http://www.begegnungszentrum.at