[E-rundbrief] Info 2189 - Krieg schädigt Umwelt und Klima

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Sa Aug 6 18:22:54 CEST 2022


E-Rundbrief Info 2189 - Irene Himbert: Krieg schädigt Umwelt und Klima

Bad Ischl, 6.8.2022

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

Krieg schädigt Umwelt und Klima

Irene Himbert

Attac GlobKrieg Liste
https://www.hintergrund.de/globales/umwelt/

       Krieg schädigt Umwelt und Klima

    Immer mehr Waffen. Immer mehr Krieg. Immer mehr Zerstörung. Und immer
    mehr Umweltschäden. Krieg und Militär sind schädlich für Umwelt und
    Klima. Schon in Manövern und bei den täglichen Übungen stoßen
    Flugzeuge, Panzer und Co. Unmengen CO2 aus. Im Krieg wird das noch mehr
    und die Umwelt leidet. Durch Beschuss mit konventioneller oder
    uranhaltiger Monition. Ein zeithistorischer und aktueller Überblick.
    Die gigantische Aufrüstung, die jetzt auf die Tagesordnung gesetzt
    worden ist, macht die bevorstehende Weltklimakonferenz in Ägypten
    beinahe zur Farce. Die Umweltzerstörung durch das Militär und erst
    recht durch Kriege findet viel zu wenig Beachtung in der
    Umweltbewegung, obwohl es gelegentlich wissenschaftliche und
    journalistische Beiträge dazu gibt. Speziell die CO2-Emissionen der
    Rüstungsindustrie und militärischer Aktivitäten verdienen mehr
    Aufmerksamkeit.

    Der Ukraine-Krieg hat dazu geführt, dass dem Thema militärische
    Emissionen mehr Beachtung geschenkt wird?, meinte man bei der Deutschen
    Welle am 27. Juni 22. Der Autor, Stuart Braun, verwies auf den Research
    and Policy Director vom britischen Conflict and Environment
    Observatory. Der habe ihm erzählt, zum ersten Mal hätten ihn die Medien
    nach den Auswirkungen von Kriegen auf das Klima befragt. Vielleicht
    stößt dieser Krieg endlich eine öffentliche Debatte über den Wahnsinn
    an. Die Kriege, die bisher die USA und die NATO zu verantworten hatten,
    wurden wie Naturereignisse behandelt und erregten keinen Anstoß. Der
    riesige Militärapparat der USA gilt als Selbstverständlichkeit. Die
    Rüstungsindustrie und der Militärapparat Russlands sind natürlich
    ebenso wenig umweltfreundlich. Die Umweltbelastung durch
    Rüstungsproduktion und Kriegsvorbereitung, genannt
    Verteidigungsanstrengungen, wird durch die Umweltzerstörung im Krieg
    auf die Spitze getrieben.

Militärapparat und Treibhausgase

    Die Rüstungsproduktion, die Militärlogistik und die ständig laufenden
    Militärübungen verursachen enorme Umweltschäden durch den Verbrauch an
    Ressourcen und die entsprechenden Emissionen.

    Früher wurden Erze, Kohle, Salpeter und Schwefel für die Rüstung
    benötigt, Textilfasern für die Einkleidung der Truppe nicht zu
    vergessen. Für die Hightech-Geräte von heute, zum Beispiel
    ferngesteuerte Raketen und Drohnen, braucht man auch seltene Erden,
    Coltan, Kobalt und Lithium, wofür ganze Gebiete umgegraben und
    durchwühlt werden. Atomwaffen sorgen neben den AKWs für die Nachfrage
    nach Uran. Die Umgebung von Uranminen ist vor allem in Afrika schwer
    belastet.

    Bei der Produktion von Waffen und Munition fallen in Deutschland 32.000
    Tonnen CO2 an. Munition ist quasi ein Wegwerfprodukt. 8.700 Tonnen
    entstehen bei der Herstellung von Kampffahrzeugen. Dazu kommen
    Kampfflugzeuge und Drohnen. Nach Herstellerangaben hat die
    Eurofighter-Flotte in den vergangen zehn Jahren weit über eine halbe
    Million Flugstunden absolviert. In einer Flugstunde wird so viel CO2
    emittiert, wie ein Durchschnittsdeutscher pro Jahr verursacht.

    ?Wenn ein Airbus der Bundeswehr-Flugbereitschaft in Berlin abhebt, um
    zu seinem Stationierungsort nach Köln/Bonn zurückzufliegen, stößt er
    für diesen Flug schätzungsweise bis zu 15 Tonnen klimaschädliches CO2
    aus.? Zum Vergleich: Eine Tonne CO2 pustet man bei einer Fahrt über
    4900 Kilometer mit einem Mittelklasse-Benziner in die Atmosphäre. Die
    erhöhte ?Verteidigungsbereitschaft? der Bundeswehr macht sich beim
    Anstieg der Emissionen bemerkbar. 2021 hat sie beinahe 18 Prozent mehr
    an CO2-Equivalent emittiert als 2019, nämlich 1,71 Millionen Tonnen
    gegenüber 1,45 Millionen. Auslandseinsätze sind dabei nicht
    berücksichtigt.

    ?Auf mehr als 260 Bundeswehrstandorten wird täglich der Krieg eingeübt,
    dazu kommen zusätzlich die weltweit durchgeführten mehr als 160
    NATO-Militärübungen [?] Der Kampfpanzer Leopard 2 verbraucht auf 100
    Kilometer bis zu 530 Liter Diesel (im freien Gelände), ein Eurofighter
    verbraucht ca. 70-100 Liter Kerosin pro Minute und produziert pro
    Flugstunde 11 Tonnen CO2 ? das ist so viel, wie durchschnittlich eine
    in Deutschland lebende Person im gesamten Jahr. Allein auf der Base
    Ramstein finden jährlich 30.000 Starts und Landungen statt. ? Die
    CO2-Emissionen pro Liter Treibstoff (Diesel, Benzin, Kerosin) werden
    mit einem bestimmten Faktor berechnet. Die Emissionen von einem Liter
    Benzin veranschlagt man auf das Zweieinhalbfache.

    Der logistische Aufwand bei großen Manövern ist unermesslich, die
    Umweltbelastung entsprechend verheerend. Die NATO-Großübung Defender
    Europe 2021 beispielsweise erforderte die Verlegung von rund 28.000
    Soldaten aus 26 Staaten und den Transport von 1.200
    Militärgerätschaften, unter anderem Kampfpanzern, aus den USA nach
    Albanien, Deutschland, Griechenland, Kroatien und Slowenien.

    Allein die NATO, das größte Militärbündnis weltweit, plante im Jahr
    2021 insgesamt 95 gemeinsame Übungen von NATO-Mitgliedsstaaten ? und
    220 weitere nationale und multinationale Übungen unter den Mitgliedern.

    Den Rekord an CO2-Ausstoß hält das US-Militär, das permanent global
    präsent ist. ?Fast 800 Stützpunkte in 70 Ländern, zahlreiche offizielle
    Einsätze und verdeckte Operationen, Flottenverbände im Mittelmeer,
    Atlantik, Pazifik, dem Persischen Golf, dem Roten Meer und dem
    Indischen Ozean.? Der Verbrauch an Ressourcen und die entsprechende
    Emission von Treibhausgasen lassen sich aus den Angaben der
    Kampfunterstützungsagentur (Defense Logistics Agency, DLA) erschließen,
    die das Pentagon unterhält. Diese Agentur stellt nach eigenen Angaben
    jährlich Güter und Dienstleistungen im Wert von 35 Milliarden Dollar
    (30,7 Mrd. Euro) zur Verfügung, unterstützt über 2.300 Waffensysteme
    und begleitet neun Lieferketten mit über fünf Millionen Objekten. Von
    den 22 Flugzeugträgern, die weltweit im Einsatz sind, untersteht die
    Hälfte dem Kommando der US-Streitkräfte.

    Der CO2-Ausstoß des US-Militärs pro Jahr wurde auf 73 Millionen Tonnen
    geschätzt. 25 Millionen Tonnen CO2 errechneten Forscher der
    Universitäten Durham und Lancaster für 2017 aus den Öleinkäufen des
    US-Militärs. Das US-Militär verursacht mehr Treibhausgase pro Jahr als
    die meisten Industrieländer. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf die
    Air Force. Das US-Militär besetzt Platz 47 der größten CO2-Emittenten
    im Ländervergleich.

    Dass auch die geopolitischen Rivalen Russland und China mit ihrem
    Militär zum Treibhauseffekt beitragen, ist klar. Information dazu
    fehlen leider. Nur aus dem Vergleich der Militärausgaben lässt sich die
    geschätzte Umweltbelastung schließen. Die USA verausgabten 2021 801
    Mrd. Dollar, China 293 Mrd., gefolgt von Indien und GB, Russland 65,9
    Mrd. Dollar.

    Laut Stuart Parkinson von Scientists for Global Responsibility (SGR)
    verursachen die weltweiten Streitkräfte und die Industriezweige, die
    ihre Ausrüstung liefern, zusammen schätzungsweise sechs Prozent aller
    weltweiten Treibhausgasemissionen.

Kriege vernichten die Umwelt

    Spätestens seit man die feindlichen Stellungen mit schweren Geschützen
    unter Feuer nahm, also speziell im Ersten Weltkrieg, wurden Wälder,
    also CO2-Senken vernichtet. Ein einmaliges Umweltvergehen war die
    Entlaubung der Urwälder im Vietnamkrieg. Ab 1965 setzten die
    US-Verbände das chemische Mittel Agent Orange großflächig in Vietnam
    und Laos ein. Das giftige Dioxin, das lang in der Umwelt verbleibt,
    schädigte neben Nutzpflanzen auch den menschlichen Organismus. 2002
    litten nach Schätzungen des Roten Kreuzes etwa eine Million Vietnamesen
    an gesundheitlichen Schäden durch Spätfolgen von Agent Orange, darunter
    sind etwa 100.000 Kinder mit angeborenen Fehlbildungen.

    Schadstoffe aus Bomben und Munition und ausgelaufene Treibstoffe aus
    Kampffahrzeugen haben Böden und Grundwasser verunreinigt, seit es
    moderne Kriegsführung gibt. Seit den 1990er Jahren kommt die Belastung
    der Umwelt durch abgereichertes Uran (depleted Uranium) hinzu, mit dem
    man die Durchschlagskraft von Munition erhöht. Die Geschosse haben
    einen Kern aus depleted Uranium (DU).

    Der Deutschlandfunk berichtete 2001: ?Der Einsatz von panzerbrechender
    Munition, die durch abgereichertes Uran gehärtet wurde, bei den
    Luftoperationen der NATO gegen serbische Verbände in Bosnien 1995 und
    im Kosovo-Krieg-Krieg 1999 beschäftigt seit Anfang des Jahres in ganz
    Europa die Gemüter von Politikern, Militärs und Bevölkerung. Es geht um
    das sogenannte Balkan-Syndrom, um die Frage, ob der Einsatz
    uranhaltiger Munition Blutkrebs verursachen kann.?

    Der Einsatz uranhaltiger Geschosse wurde damals mit Gesundheitsschäden
    bei NATO-Soldaten in Verbindung gebracht. Schon 1991 im ersten
    Irakkrieg hatten die US-Interventionstruppen DU-Munition eingesetzt. Im
    zweiten Irakkrieg 2003 verschossen amerikanische und britische Truppen
    Hunderte Tonnen DU-Munition. Auch in Syrien haben die USA nach eigenem
    Geständnis 2015 DU-Munition mindestens ein paar Mal verwendet.

    Die Gesundheitsschäden durch Radioaktivität sind umstritten. Nach dem
    Urteil der Internationalen Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs (IPPNW)
    sind die Rückstände krebserregend. Der Staub des Schwermetalls Uran
    gehen in die Blutbahn. Sie gelangen ins Sicker- und Grundwasser und
    können von Pflanzen aufgenommen werden. Außerdem entstehen auf
    gedüngten Böden Uransalze, die leicht löslich sind und über die
    Pflanzen in die Nahrungskette gelangen können^.

    Die beiden Irakkriege von 1991 und 2003 stellen noch unter einem
    anderen Aspekt einen Fall von gigantischer Umweltverschmutzung dar. Es
    handelt sich um die Folgen der in Brand geschossenen Ölquellen. Ein
    Forscherteam vom International Institute for Applied Systems Analysis
    (IIASA) hat 2004 in dem Report über ?The Environmental Impacts of the
    Gulf War 1991? die Schäden beschrieben. Zur Erinnerung: Die Operation
    ?Wüstensturm?, die von einem Beschluss des Sicherheitsrats gedeckt war,
    begann Mitte Januar 1991. Innerhalb von 14 Stunden zerbombten
    Kampfflugzeuge in 1.300 Einsätzen Militär- und Industrieanlagen,
    darunter Ölförderanlagen,^ 800 Ölquellen explodierten, von denen 600
    Feuer fingen und lichterloh brannten. Aus etwa 50 ergoss sich das Öl in
    den Untergrund. Saddam Hussein ließ seinerseits beim Rückzug aus Kuweit
    700 Ölquellen in Brand setzen. Die Ölquellen brannten Monate lang, bis
    man ab Oktober 1991 daran ging, sie zu löschen und zu verschließen. Das
    Maximum an verbranntem Öl und Gas lag bei 355.000 Tonnen
    beziehungsweise 35 Mio. Kubikmetern pro Tag. Die Ruß-Emissionen wurden
    auf 20.000 Tonnen pro Tag und die CO2-Emissionen ungefähr auf 24.000
    Tonnen pro Tag geschätzt. Die CO2-Emissionen von dem brennenden Öl und
    Gas in Kuwait wurden auf um die 130 bis 140 Mio. Tonnen geschätzt, was
    zwei bis drei Prozent des globalen menschengemachten Beitrags durch die
    Verwendung von fossilen oder erneuerbaren Treibstoffen (recent fuels)
    pro Jahr entspricht und 0,1 Prozent der globalen CO2-Emissionen
    insgesamt. Die meisten Rußpartikel sammelten sich in Höhen zwischen
    1000 und 3000 Metern, eine sehr geringe Kontamination erreichte eine
    Höhe von mehr als 5000 Metern. Der Ruß ging mit Regen über der
    nördlichen arabischen Halbinsel als fall out nieder. Das Öl bildete ein
    Netzwerk von Bächen und Seen, der Menge nach auf 10 bis 20 Mio. Tonnen
    geschätzt, und drang in die Böden ein. Auch das Meer wurde einer
    Ölverschmutzung ausgesetzt.

    Die über 1000 Ölquellen, die in Brand gesetzt wurden, verschmutzten
    also in der Bilanz Luft, Erde und Gewässer^. Der CO2-Ausstoß machte
    zwei bis drei Prozent der globalen Emissionen aus.

    Auch im Krieg gegen die Ukraine bleiben Raffinerien und Treibstofflager
    nicht vor Angriffen verschont. Ende April trafen Raketen beispielsweise
    solche Anlagen nahe der Stadt Krementschuk. Über Umweltschäden wurde
    nicht berichtet. Die Ende Juni umkämpfte Raffinerie bei Lyssytschansk
    blieb anscheinend von Schäden verschont. Im gleichen Zeitraum traf eine
    ukrainische Drohne eine russische Raffinerie in der Provinz Rostow am
    Don, die in Brand geriet.

Nach dem Krieg: Ressourcen für den Wiederaufbau und Altlasten (Abschnitt
geändert/ergänzt: 2.8.22)

    Kriege in früheren Zeiten hinterließen vielleicht Löcher in einer
    Stadtmauer oder Kanonenkugeln, die stecken geblieben waren ? heute eine
    touristische Attraktion. Moderne Kriege, die mit schweren Geschützen,
    Kampffahrzeugen, Flugzeugen, Bomben und Minen geführt werden,
    hinterlassen Altlasten, die Generationen in Atem halten. Chemiewaffen
    sind inzwischen geächtet, aber von jeder Munitionsproduktion verbleiben
    chemische Rückstände, die Boden und Wasser verseuchen können.

    Ein Beispiel: In der kleinen Industriestadt Stadtallendorf, die wie
    mehrere Städte in Deutschland nach 1945 auf dem Gelände einer
    Munitionsfabrik errichtet wurde, wird immer wieder eine toxische
    Belastung von Böden festgestellt. Jüngst mussten Häuser abgerissen
    werden, weil die Raumluft als gesundheitsschädlich eingestuft wurde.
    Der Abriss weiterer Häuser ist vorgesehen.

    Die ehemaligen Frontabschnitte im Westen und Osten, an denen die
    Nazi-Führung für den ?Endsieg? kämpfen ließ, sind bis heute
    vollgestopft mit Waffen und Munition. Dasselbe gilt für die ehemalige
    Westfront aus dem Ersten Weltkrieg. In den Vogesen und der Eifel sind
    permanent Kampfmittelräumdienste im Einsatz. In Brandenburg wurden nach
    amtlichen Angaben von 1991 bis 2010 mehr als 11.200 Tonnen an
    Kampfmitteln beseitigt, darunter Sprengbomben und Raketen^. Bis in die
    1970er Jahre hinein wurden bis zu 1,8 Millionen Tonnen Kriegsmunition
    in der Nord- und Ostsee versenkt, die man bisher nur zum Teil bergen
    konnte.

    So viel zu Spätfolgen für die Umwelt am Beispiel Deutschland. In
    Afghanistan, Irak und Syrien sind Menschen aktuell gefährdet durch die
    unübersehbare Zahl an versteckten Minen. Bauern können oft ihre Felder
    nicht bestellen und müssen um ihre Tiere fürchten. Eine verborgene
    Gefahr stellen die radioaktiven, gesundheitsschädlichen Stäube dar, die
    ganze Regionen belasten.

Kaum Dokumentation und Forschung

    Die USA haben 1997 ihre Zustimmung zum Kyoto-Protokoll sogar davon
    abhängig gemacht, dass die Emissionen des Militärs nicht gemeldet und
    dokumentiert werden müssen. Das Protokoll sollte völkerrechtlich
    verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den
    Industrieländern festlegen. Generell sind die vorliegenden Energie- und
    Emissionsbilanzen meist lückenhaft. Die des bundesdeutschen Militärs
    beispielsweise ist den aktuell veröffentlichten Zahlen zum Trotz nach
    wie vor unvollständig, weil die Auslandseinsätze deutscher Soldaten
    bisher nicht eingerechnet sind. 2021 veröffentlichte das Conflict und
    Environment Observatory (CEOBS), eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz
    in Großbritannien, einen Bericht, demzufolge die Emissionen des
    britischen Militärs die bis 2018 gemeldete Menge um mindestens das
    Dreifache überstiegen.

    Auf der COP28-Klimakonferenz im November 2023 sollen nun alle
    militärischen Emissionen in eine globale Bestandsaufnahme der
    Treibhausgase einbezogen werden. So ein Vorschlag. Ein weiterer
    Vorschlag sieht vor, dass die Zerstörung von Kohlenstoffspeichern
    während eines Krieges durch die Klimarahmenkonvention der Vereinten
    Nationen (UNFCCC) überwacht wird. Ob solche ?Vorschläge? Gehör finden,
    das wird vom ?Druck der Straße? abhängen.

Fridays for Future muss Aufrüstung bekämpfen (Abschnitt geändert/ergänzt:
2.8.22)

    Die völkerrechtlichen Verträge, die im Kriegsfall massive Umweltschäden
    verhindern sollen, sind Vereinbarungen ohne großen Wert. Ein
    Zusatzprotokoll zur Genfer Konvention und das schon 1976 verabschiedete
    Umweltkriegsübereinkommen verbieten die militärische Nutzung von Umwelt
    verändernden Techniken. Russland und die Ukraine gehören übrigens zu
    den Vertragspartien.

    Eine große Bedrohung im Ukraine-Krieg wird nur von Experten wie dem
    Chef der Internationalen Atomenergiebehörde wahrgenommen, nämlich die
    Gefahr der radioaktiven Kontamination ganzer Landstriche, wenn nicht
    eines Kontinents. Schon ein längerer Stromausfall, im Krieg nie ganz
    auszuschließen, kann bei AKWs zum Versagen der Kühlsysteme und damit
    zur Kernschmelze führen. Die Ukraine betreibt 15 Reaktorblöcke an vier
    Standorten. So gesehen, war der Angriff auf das Land unverantwortlich.

    Die Umweltbewegung muss wieder zugleich Friedensbewegung werden. Die
    Umweltbewegung ist das anfangs in den 1970er Jahren gewesen. Eine
    verschärfte Klimakrise wird zum Katalysator für Umweltkonflikte werden,
    und zwar mehr als bisher. Schon werden sie in Afrika bewaffnet
    ausgetragen und sind zum Anlass oder Vorwand für militärische
    Interventionen geworden. Der Geophysiker und Klimaforscher Bill McGuire
    sieht in seinem eben erschienenen Buch ?Hothouse Earth? kaum noch eine
    Chance, die Aufheizung des Planeten zu stoppen. Die Großmächte hätten
    Besseres zu tun, als aufzurüsten und sich zu bekriegen.

    Der Autor

    Georg Auernheimer war bis zu seiner Emeritierung Professor für
    Interkulturelle Pädagogik an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der
    Universität zu Köln. Seitdem arbeitet er als politischer Publizist.
    Zuletzt erschien von ihm ?Wie gesellschaftliche Güter zu privatem
    Reichtum werden. Über Privatisierung und andere Formen der Enteignung?
    (PapyRossa, 2021).

    Zuletzt erschienen von ihm auf hintergrund.de: [1]Die
    Russland-Sanktionen und die Schäden im Globalen Süden

Verweise

    1.https://www.hintergrund.de/wirtschaft/weltwirtschaft/die-russland-sanktionen-und-die-schaeden-im-globalen-sueden/

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     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at



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