[E-rundbrief] Info 1937 - anders handeln - Regeln für Konzerne - Stopp ISDS!
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Feb 6 11:20:21 CET 2020
E-Rundbrief Info 1937 - anders handeln (A): 847.000 Unterschriften an
Vizekanzler Kogler: Rechte für Menschen, Regeln für Konzerne - Stopp
ISDS! Breite Allianz: Sonderklagerechte abschaffen, Konzerne zur
Verantwortung ziehen
Bad Ischl, 6.2.2020
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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anders handeln
847.000 Unterschriften an Vizekanzler Kogler: Rechte für Menschen,
Regeln für Konzerne - Stopp ISDS!
Breite Allianz: Sonderklagerechte abschaffen, Konzerne zur
Verantwortung ziehen
Heute übergeben die Plattform Anders Handeln (1) und die Treaty
Alliance Österreich (2) 847.000 Unterschriften der Petition "Rechte
für Menschen, Regeln für Konzerne – Stopp ISDS!"* an Vizekanzler
Werner Kogler - stellvertretend für die gesamte Regierung. Die
Unterschriften wurden gemeinsam mit über 200 anderen europäischen
Organisationen, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen ein Jahr lang
gesammelt. Die Menschen fordern damit die EU und ihre Mitgliedstaaten
auf, sich sowohl für ein sofortiges Ende der Sonderklagerechte für
Konzerne einzusetzen als auch für verbindliche Regeln, mit denen
Konzerne weltweit für Menschenrechtsverletzungen zur Verantwortung
gezogen werden können.
Fotos der Übergabe ab ca. 13 Uhr:
https://www.flickr.com/photos/186851779@N08/
Sonderklagerechte gefährden auch Klimaschutz
Sonderklagerechte für Konzerne (ISDS) sind Privilegien, die durch
nichts zu rechtfertigen sind. Konzerne können Staaten vor privaten
Schiedsgerichten auf Entschädigungen verklagen, wenn sie befürchten,
dass neue Klimaschutzmaßnahmen oder verbesserte
Arbeitnehmer*innenrechte ihren erwarteten Profit verringern könnten.
Diese Sonderklagerechte werden im Rahmen von Handels- und
Investitionsschutzabkommen wie CETA oder dem Energie-Charta-Vertrag
gewährt.
„Die Zunahme von ISDS-Klagen gegen Klimaschutzgesetze wie etwa ein
Ölförderverbot in der italienischen Adria oder die angedrohte Klage
von Uniper gegen den niederländischen Kohleausstieg verzögern und
verteuern Klimaschutz auf Kosten unserer Zukunft. Doch anstatt diese
Paralleljustiz ersatzlos zu beenden, versucht die EU diese weltweit im
Rahmen der UN-Kommission für internationales Handelsrecht (UNCITRAL)
zu verankern“, kritisieren die Initiator*innen der Plattform Anders
Handeln und der Treaty Alliance Österreich.
Achtung von Menschenrechten braucht verbindliche Regeln für Konzerne
Während die EU die Paralleljustiz für Konzerne weiter vorantreibt,
gestalten sich die Verhandlungen zu einem UN-Vertrag zu Wirtschaft und
Menschenrechten zäh. Ein solches Abkommen würde garantieren, dass
Konzerne global für Menschenrechtsverletzungen zur Verantwortung
gezogen werden können.
Die große Zahl an Unterzeichner*innen der Petition hat jedoch bereits
Wirkung gezeigt. Im Rahmen der 5. Verhandlungsrunde im Oktober 2019
beteiligten sich die EU und einzelne Mitgliedstaaten stärker an der
Diskussion. Die Treaty Alliance Österreich und Anders Handeln begrüßen
dies und fordern den Vizekanzler und die Regierung dazu auf, sich für
den UN-Vertrag und ein österreichisches und ein EU-weites
Sorgfaltspflichtengesetz sowie ein EU Verhandlungsmandat einzusetzen.
„Ab jetzt muss es energischer vorangehen. Es muss endlich
sichergestellt werden, dass Konzerne, die Menschenrechte missachten,
nicht mehr straflos bleiben. Österreich soll mit gutem Beispiel
vorangehen und Druck auf EU-Ebene erzeugen, damit Rechte für Menschen
und Regeln für Konzerne endlich durchgesetzt werden.“
Die europaweite Kampagne „Rechte für Menschen, Regeln für Konzerne –
Stopp ISDS!“ wurde im Januar 2019 von einem Bündnis aus über 200
Organisationen, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen gestartet. Eine
vollständige Liste der Organisationen kann hier abgerufen werden. Die
Petition konnte vom 22. Jänner 2019 bis 24. Jänner 2020 unterzeichnet
werden.
* Der vollständige Petitionstext im Wortlaut:
"Die heutigen Handels- und Investitionsabkommen geben Konzernen
weitreichende Sonderrechte und Zugang zu einer Paralleljustiz, um
diese Rechte durchzusetzen. Wir fordern die EU und ihre
Mitgliedstaaten auf, diese Privilegien zu beenden, indem sie sich aus
Handels- und Investitionsabkommen zurückziehen, die Sonderklagerechte
enthalten, und künftig keine solchen Abkommen mit Sonderklagerechten
mehr abzuschließen. Außerdem fordern wir die EU und ihre
Mitgliedstaaten auf, sich für das aktuell verhandelte UN-Abkommen
(Binding Treaty) einzusetzen, das Konzerne für Menschenrechtsverstöße
zur Rechenschaft zieht und damit ihre Straflosigkeit beendet. Die EU
und ihre Mitgliedstaaten müssen Konzerne gesetzlich verpflichten, in
Auslandsgeschäften die Menschenrechte sowie Umwelt- und
Sozialstandards zu achten. Betroffene von Menschenrechtsverstößen
durch Konzerne müssen Zugang zu Gerichten haben."
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(1) Die Plattform Anders Handeln wurde initiiert von Attac, GLOBAL
2000, Südwind, den Gewerkschaften PRO-GE, vida und younion _Die
Daseinsgewerkschaft, der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung sowie
der ÖBV-Via Campesina Austria und wird von rund 50 weiteren
Organisationen unterstützt. http://www.anders-handeln.at
(2) Die Treaty Alliance Österreich ist ein Zusammenschluss von
Organisationen, die sich für ein verbindliches UN-Abkommen für
Wirtschaft und Menschenrechte einsetzen. Mitglieder der Allianz sind:
AG Globale Verantwortung, Arbeiterkammer Wien, Attac, Brot für die
Welt, Dreikönigsaktion, Fairtrade, FIAN, ÖGB, Gewerkschaft PRO-GE,
Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) und Südwind.
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Rückfragen & Kontakt:
Theresa Kofler, Koordinatorin Anders Handeln
theresa.kofler at anders-handeln.at
+43 6801545019
Bettina Rosenberger, NeSoVe (Netzwerk Soziale Verantwortung) –
Koordinatorin der Treaty Alliance Österreich
bettina.rosenberger at nesove.at
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David Walch
Pressesprecher Attac Österreich
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Tel: +43 (0)1 544 00 10 - 10
Mobil: +43 (0) 650 544 00 10
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Margaretenstraße 166/3/25, A-1050 Wien
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Attac ist eine internationale Bewegung, die sich für eine
demokratische und sozial gerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft
einsetzt.
Sie feiert demnächst zwanzig Jahre Aktivsein. (M.R.)
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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