[E-rundbrief] Info 1808 - EU-Rüstungsinvestitionen statt ziviler Konfliktbearbeitung
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Dez 13 09:37:59 CET 2018
E-Rundbrief Info 1808 - Church and Peace (D): Heutige Abstimmung des
Europäischen Parlaments zum Verteidigungsfonds: Parlamentsmehrheit
setzt auf Rüstungsinvestitionen statt auf Stärkung ziviler
Konfliktbearbeitung.
Bad Ischl, 13.12.2018
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Church and Peace - Intenationale Geschäftsstelle
Heutige Abstimmung des Europäischen Parlaments zum Verteidigungsfonds:
Parlamentsmehrheit setzt auf Rüstungsinvestitionen statt auf Stärkung
ziviler Konfliktbearbeitung
WETHEN, 12. Dezember 2018 - Zur heutigen Abstimmung über das
Verhandlungsmandat des Europäischen Parlaments zum Europäischen
Verteidigungsfonds erklärt der Vorstand von Church and Peace:
„Haushaltsentscheidungen sind ein Indiz für politische
Richtungswechsel. Deshalb halten wir die heutige Entscheidung des
Europaparlaments für falsch, im Rahmen der mehrjährigen Finanzplanung
(2021-2027) EU-Haushaltsgelder in hohem Maße in den militärischen
Bereich zu investieren. Laut EU-Kommission wird die Europäische Union
mit dem 13 Milliarden EUR schweren Europäischen Verteidigungsfonds zum
viertgrößten Investor in Rüstungsforschung unter den EU-Staaten. Genau
davor haben wir zusammen mit anderen europäischen NGOs in einer
Stellungnahme des ‚European Network against Arms Trade‘ 1) dringend
gewarnt.“
„Auch deuten verschiedene Anträge im Parlament wie auch die aktuelle
Berichterstattung 2) daraufhin, dass der Verteidigungsfonds rechtlich
fragwürdig ist. Wir bedauern, dass die Mehrheit der Abgeordneten sich
dagegen ausgesprochen hat, dass die durch den Fonds zu fördernde
Technologie nur unter strikter Einhaltung der EU-eigenen Regeln für
den Waffenexport erfolgen kann.Einziger positiver Aspekt ist, dass
die Abgeordneten die Förderung von tödlichen autonomen Waffensystemen
wie Drohnen und, auf Antrag der Grünen/EFA, von Atomwaffen und
Trägersystemen ausschließen.“
„Neben der Entscheidung für einen 13 Milliarden EUR schweren
Verteidigungsfonds hat das Parlament heute ebenfalls weitere 6,5
Milliarden EUR EU-Haushaltsmittel für „militärische Mobilität“
bewilligt, was wir ebenso ablehnen. 3) Mit dieser Entscheidung dient
sich die EU der NATO an, indem sie sich bereit erklärt NATO-eigene
Aufgaben zu übernehmen.“
„Diese Beschlüsse des Parlaments verstärken unsere Sorge, dass die
sehr stark anwachsenden EU-Haushaltsmittel für Militär durch eine
massive Kürzung im zivilen Bereich finanziert werden. Dem entspricht
die Tatsache, dass im Rahmen des neuen Außenpolitikinstruments (NDICI)
die Mittel für zivile Konfliktprävention und -bearbeitung nicht etwa
erhöht, sondern für den Zeitraum 2021-2027 um mehr als die Hälfte auf
1 Milliarde EUR reduziert werden sollen. Zusammen mit den Partnern auf
nationaler Ebene wie Brot für die Welt und dem Friedensbeauftragten
der EKD sind wir als europäisches ökumenisches Netzwerk von
Friedenskirchen, -organisationen und Kommunitäten tief besorgt
angesichts der Entscheidungen der Europäischen Union, die Ausgaben für
militärische Instrumente in die Höhe zu treiben und weniger anstatt
mehr Ressourcen in zivile Friedensförderung zu investieren.“
„In einer Welt, geprägt von Ungerechtigkeit und Gewalt, wird
Sicherheit – das zentrale Stichwort der EU – nicht durch noch mehr
Waffen, sondern durch den entschiedenen Einsatz für Gerechtigkeit und
zivile Konfliktprävention und -bearbeitung erreicht!“
Pressekontakt:
OKRin i.R. Antje Heider-Rottwilm, +49 172 5162 799
1 Siehe z. B. Joint Letter auf Initiative des European Network against
Arms Trade, www.enaat.org vom 15.11.2018
2 Vgl. Rechtsgutachten Fischer-Lescano vom Dezember 2018
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ruestung-eu-verteidigungsfonds-
laut-gutachten-illegal-a-1242792.htm
3
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+REPORT+A8-2018-
0409+0+DOC+PDF+V0//EN&language=EN
Church and Peace e.V.
Mittelstraße 4
D-34474 Diemelstadt-Wethen
Tel. +49 5694 – 9905506, Fax. - 1532
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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