[E-rundbrief] Info 1783 - Digitalisierung und Hungerproblem

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Fr Okt 12 14:04:06 CEST 2018


E-Rundbrief Info 1783 - Brot für die Welt, FIAN (D, A): 
Digitalisierung löst das Hungerproblem nicht - Brot für die Welt und 
FIAN legen ’Right to Food and Nutrition Watch‘ vor

Bad Ischl, 12.10.2018

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Digitalisierung löst das Hungerproblem nicht

Brot für die Welt und FIAN legen ’Right to Food and Nutrition Watch‘ vor

Wien (OTS) - Politik und Agrarindustrie versprechen, dass neue
Technologien wie die Digitalisierung den Hunger besiegen können. Die
evangelische Organisation für Entwicklungszusammenarbeit Brot für die
Welt und die Menschenrechtsorganisation FIAN legen im aktuellen
‚Right to Food and Nutrition Watch‘ dar, wie die Digitalisierung die
Auseinandersetzung um Ressourcen sogar verschärfen und eine
dezentrale Nahrungsmittel-Versorgung gefährden kann.

    Die aktuelle Ausgabe des jährlich erscheinenden Berichtes
untersucht, welche Folgen es haben wird, wenn Finanzmärkte und
Agrarkonzerne mit Hilfe der Digitalisierung die Kontrolle über
Ressourcen wie Boden, Wasser und Saatgut übernehmen und die
Produktion von Nahrungsmitteln vom Menschenrecht auf Nahrung
abgekoppelt wird.

     „Es ist höchste Zeit den Ursachen von Hunger wie ungerechtem
Zugang zu Ressourcen, Umweltzerstörung und Kriegen entgegenzuwirken.
Geschieht das nicht, rückt das nachhaltige Entwicklungsziel, den
Hunger bis 2030 zu überwinden, in immer weitere Ferne“, sagt Nina
Hechenberger, Leiterin von Brot für die Welt Österreich. „Wenn
Digitalisierung die Umwandlung öffentlicher Güter wie Wasser in
internationale Handelsware vorantreibt, wird sich die Lage der
Ärmsten zusehends verschlimmern.“ Hinzu kommt, dass Kleinbäuerinnen
und Kleinbauern, die einen Großteil der Lebensmittel erzeugen, seit
Jahrzehnten systematisch in unfruchtbare und abgelegene Gebiete
abgedrängt werden und einem unfairen globalen Wettbewerb ausgesetzt
sind.

Zwtl.: KleinbäuerInnen profitieren nicht von Digitalisierung

    „Für die Mehrzahl der bäuerlichen Betriebe bietet die
Digitalisierung keine Lösungen an, sondern verschärft noch die
Probleme“, erklärt Melanie Oßberger von FIAN Österreich. Die
Digitalisierung kann die Spaltung zwischen armen Bauerngruppen und
kapitalkräftigen Agrarunternehmen weiter vertiefen und die Konkurrenz
um Land, Wasser und Saatgut weltweit noch verschärfen. „Wichtige
Gründe für die hohen Hungerzahlen – die Diskriminierung von Frauen
und ländlicher Bevölkerung, Landgrabbing und die erzwungene Öffnung
der Agrarmärkte in Entwicklungsländern – lassen sich nicht technisch
lösen“, so Oßberger. Dies zeigt sich beispielsweise in Südamerika, wo
die Hungerzahlen seit 2012 wieder steigen: In den letzten fünf Jahren
waren dort 2,2 Millionen Menschen zusätzlich von schwerem Hunger
betroffen; gleichzeitig produziert die dortige hochtechnisierte
Agrarindustrie statt den Hunger vor Ort zu bekämpfen immer
gewaltigere Mengen, die jedoch überwiegend exportiert werden – 2016
alleine 70 Millionen Tonnen Getreide und 120 Millionen Tonnen Soja.

    Brot für die Welt und FIAN geben seit zehn Jahren den ‚Right to
Food and Nutrition Watch‘ heraus. Das Recht auf Nahrung ist im
UN-Sozialpakt als Menschenrecht verankert. In den Nachhaltigen
Entwicklungszielen haben die Vereinten Nationen vereinbart, bis 2030
das Recht auf Nahrung für alle Menschen zu verwirklichen. Im
vergangenen Jahr ist die Zahl der Hungernden zum zweiten Mal in Folge
wieder gestiegen, auf nun 821 Millionen Menschen.

    Der ‚Right to Food and Nutrition Watch‘ hat einen Umfang von 48
Seiten und erscheint in englischer,  französischer, portugiesischer
und spanischer Sprache. Gerne senden wir die englische Version
postalisch oder als pdf auf Anfrage zu.(email:
melanie.ossberger at fian.at)

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Rückfragehinweis:
    Diakonie Österreich/Brot für die Welt
    Roberta Rastl
    Presse und Öffentlichkeitsarbeit
    www.diakonie.at

    Mag. Melanie Oßberger
    Projektkoordinatorin FIAN Österreich
    www.fian.at
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Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/1583/aom

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OTS0103    2018-10-12/11:43



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     Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at


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