[E-rundbrief] Info 1780 - Mahnwache Frauen in Schwarz, Wien, 6.10.2018
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Mi Okt 3 21:12:52 CEST 2018
E-Rundbrief - Info 1780: Mahnwache von Frauen in Schwarz (Wien),
Samstag, 6. Oktober 2018, von 14.00 – 16.00 Uhr, Graben / Ecke
Kohlmarkt, 1010 Wien, GAZA - WIE LANGE NOCH? 4 JAHRE NACH „OPERATION
PROTECTIVE EDGE“ DER SCHLEICHENDE GENOZID, Der Große Marsch der
Rückkehr (Great March of Return), Das neue Nationalstaatsgesetz Israels.
Bad Ischl, 3.10.2018
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Mahnwache von Frauen in Schwarz (Wien)
Samstag, 6. Oktober 2018, von 14.00 – 16.00 Uhr
Graben / Ecke Kohlmarkt
1010 Wien
GAZA - WIE LANGE NOCH?
4 JAHRE NACH „OPERATION PROTECTIVE EDGE“ DER SCHLEICHENDE GENOZID
Der Gazastreifen steht seit mehr als 50 Jahren unter Israels
Militärkontrolle und jahrzehntelanger Blockade aus der Luft, dem Meer
und Land, vollkommen von der übrigen Welt abgeschnitten. Seit 2007
griff Israel den Gazastreifen 3 x mit Bombardierungen und modernsten
Waffen an (2008-09, 2012, 2014), dazwischen gab es unzählige kleinere
Militärattacken. Eine der best ausgerüsteten Armeen, eine Atommacht
gegen ein Gebiet mit einer der weltweit höchsten Anzahl an
Flüchtlingen. Ein Gebiet, aus dem keiner fliehen kann, in dem es keine
Bunker oder Schutzeinrichtungen gibt, die Arbeitslosenrate teilweise
bei 60 % liegt, die Fischerei und Landwirtschaft durch Israels
Restriktionen fast zum Erliegen gekommen ist, die Müll- und
Abwasserentsorgung zerstört ist, wo nur 3 – 4 Stunden Strom pro Tag
zur Verfügung steht, wo es in den Spitälern an Medikamenten,
medizinischem Equipment etc. fehlt, viele Menschen, vor allem Kinder
unter schweren Kriegstraumata leiden. (Diese Liste könnte noch
fortgeführt werden).
Der Große Marsch der Rückkehr (Great March of Return)
Wenn auch von Israel anders behauptet, wurden die unbewaffneten
Demonstrationen, die am 30. März begannen, von Zivilpersonen und
Bürgerinitiativen Gazas organisiert – Menschen, die in ihrer
Ausweglosigkeit und Verzweiflung Aktionen setzen wollten, um die Welt
auf Gaza aufmerksam zu machen. Doch die Welt zeigt kein Interesse an
den offensichtlichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, mit denen
Israel auf die Demonstrationen antwortet. Zwischen dem 30. März und
dem 31. August 2018 töteten israelische Soldaten 171 Zivilisten,
darunter 27 Kinder, 4 Frauen, 2 Journalisten, 3 Sanitäter. Sie
verletzten18.540 Bürger, davon 3600 Kinder, 1.750 Frauen, 261
Journalisten und 379 Angehörige medizinischen Personals. (Quelle: The
Legal and International Advocacy Committee of the National Commission
for the Return and Siege Breaking Marches, Gaza)
Neben der katastrophalen humanitären Lage leben die Menschen Gazas in
ständiger Angst vor einem neuen Krieg.
Die israelische Organisation Coalition of Women for Peace berichtet,
dass die israelische Militärindustrie immens von den Angriffen auf
Gaza in den letzten Jahren profitiert. Sowohl private Firmen als auch
der Staat sehen in den Attacken auf Gaza Möglichkeiten, neue Waffen,
Technologien und Methoden zu testen.
Medizinische Stellen in Gaza als auch „Ärzte ohne Grenzen“ und Amnesty
International berichten von Besorgnis erregenden Wunden, ausgelöst
durch Waffen bzw. Patronen, die gegen internationales Recht verstoßen.
Amnesty International und Human Rights Watch verurteilen Israel und
fordern unabhängige Untersuchungen. AI rief auch zu einem weltweiten
Militär Embargo und einem Stopp an Waffenlieferungen an Israel auf.
Die israelische Waffenindustrie profitiert enorm von Aufträgen auch
aus der Europäischen Union.
Gaza droht eine noch größere humanitäre Katastrophe – USA streicht
Zahlungen an UNRWA
Die USA haben angekündigt, ihre Zahlungen an das UN-Palästinahilfswerk
UNRWA komplett einzustellen. Zusätzlich hat Präsident Trump auch die
Mittel der US-Entwicklungshilfeagentur US-Aid für Palästina eingefroren.
Der palästinensische Botschafter in Österreich Salah Abdel Shafi
schreibt in der Presseaussendung vom 3.9.2018 über diese verheerende
Entscheidung: „Die Entscheidung der US-amerikanischen Regierung, die
Zahlungen an die UNWRA einzustellen, ist ein unverantwortlicher
Schritt entgegen aller Menschlichkeit und Vernunft. Dieser Schritt
zielt auf die Schwächsten der ohnehin geschwächten palästinensischen
Zivilbevölkerung ab. Palästinensische Flüchtlinge haben ihre Heimat,
ihre Häuser und ihr Land aufgrund der Staatsgründung von Israel
verloren. Nie wurde die UN Resolution 194 (III), Artikel 11,
umgesetzt, die den palästinensischen Flüchtlingen und ihren Nachkommen
seit 1948 ein Rückkehrrecht respektive Restitution ausspricht. Die
UNWRA ist für die Stabilität in der Region von essentieller Bedeutung
– ihre Schwächung wird zu noch schlimmerer Not – als ohnehin schon
vorhanden – in Form von Hunger, Arbeitslosigkeit, nicht vorhandenen
Schulen und medizinischen Einrichtungen führen. Die palästinensische
Zivilbevölkerung steht dann vor einem Kollaps. Wir sind dem Szenario
eines Flächenbrandes in Form von neuen Kriegen nun noch einen weiteren
Schritt näher gerückt.“
Das neue Nationalstaatsgesetz Israels
Wir möchten Sie hier über eine einschneidende Entscheidung der
israelischen Regierung informieren:
Am 19. Juli 2018 wurde im israelischen Parlament, der Knesset das neue
Nationalstaatsgesetz beschlossen. Es schreibt die Identität des
Staates Israel als Nationalstaat des jüdischen Volkes fest. Das Gesetz
weist ausgeprägte Apartheid-Charakteristika auf und erhebt
rassistische Handlungen zum Verfassungswert.
Das Gesetz hat unter den Palästinensern, wie auch in Israel und
weltweit Empörung ausgelöst.
Es garantiert den ethnisch-religiösen Charakter Israels als
ausschließlich jüdisch und untermauert die Privilegien jüdischer
Bürger, während es gleichzeitig die Diskriminierung palästinensischer
Bürger verankert und Ausgrenzung, Rassismus und systemische
Ungleichheit legitimiert. Natürlich betrifft es auch alle anderen
Minderheiten im Staat.
Das jüdische Nationalstaatsgesetz ist das „Gesetz der Gesetze“, das
jede allgemeine Gesetzgebung außer Kraft setzen kann.
Zu den vielen Dingen, die das neue Gesetz einschließt, gehört, dass es
Israel die formelle Annexion der West Bank erlaubt: „Der Staat sieht
die Entwicklung von jüdischen Siedlungen als nationalen Wert an, und
wird deren Errichtung ermutigen, fördern und festigen“. Der Beschluss
des National-Staats-Gesetzes kreiert ein legales und politisches
Umfeld, das verbliebene Land der West Bank einzunehmen, während es den
Palästinensern keine gleichen Rechte garantiert, da diese nicht unter
dem National-Staats-Gesetz geschützt sind.
Das Gesetz gilt für Gebiete, die als „Grüne Linie“ [Demarkationslinie
zu den 1967 besetzten Gebieten] bekannt sind, in denen fast zwanzig
Prozent der Bevölkerung palästinensische Staatsbürger Israels sind,
sowie für die 1967 besetzten Gebiete wie Jerusalem und die Golanhöhen,
die per Gesetz annektiert wurden.
Die Annexion ist gemäß internationalem Recht illegal.
Israel rückt damit noch weiter von Grundsätzen eines demokratischen
Staates ab.
www.facebook.com/fraueninschwarzwien
fraueninschwarzwien [at] gmail.com
--
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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