[E-rundbrief] Info 1759 - UNHCR - EU-Ratsvorsitz - solidarisches Asylsystem
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Mo Jul 2 21:28:14 CEST 2018
E-Rundbrief Info 1759 - UNHCR: Österreichischer EU-Ratsvorsitz sollte
EU zu einem gemeinsamen, fairen und funktionierenden Asylsystem
führen. Solidarische, geeinte Lösungen über nationalstaatliche
Maßnahmen stellen.
Bad Ischl, 2.7.2018
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Asyl / EU / Flüchtlinge / Migration / Österreich
02.07.2018, 11:22 | OTS0086 | UNHCR-Büro in Österreich UNHCR:
UNHCR: Österreichischer EU-Ratsvorsitz sollte EU zu einem gemeinsamen,
fairen und funktionierenden Asylsystem führen
Solidarische, geeinte Lösungen über nationalstaatliche Maßnahmen stellen
(Genf/Brüssel/Wien/OTS) - Brüssel/Wien – Das
UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR hat heute Empfehlungen an den
österreichischen Vorsitz im Rat der Europäischen Union veröffentlicht.
UNHCR fordert Österreich im Rahmen seiner EU-Ratspräsidentschaft auf,
die EU-Mitgliedstaaten zu einen und auf ein kohärentes und gemeinsames
Asylsystem hinzuarbeiten. Dieses Asylsystem muss das Recht auf Asyl
gewährleisten und Zugang zu einem Asylverfahren sicherstellen.
„Die aktuellen Entwicklungen im Mittelmeer und auch darüber hinaus
zeigen, dass die EU mit ihrer Asylpolitik an einem kritischen Punkt
steht. Wir brauchen eine starke Ratspräsidentschaft, welche die EU aus
der derzeitigen Sackgasse herausführt und die gleichzeitig auch an
einem gut funktionierenden Asylsystem arbeitet”, so Pascale Moreau,
UNHCR-Europadirektorin. „Das ist machbar. Denn die EU beherbergt nur
einen Bruchteil der Menschen, die weltweit auf der Flucht sind. 85
Prozent der Flüchtlinge leben in den ärmsten Ländern der Welt.”
Eine der zentralen UNHCR-Empfehlungen ist es, die Reform der
Dublin-Verordnung weiter voranzutreiben und einen fairen
Verteilungsmechanismus zu schaffen, um EU-Staaten zu entlasten, in
denen überproportional viele Asylanträge gestellt werden. Dieser
Mechanismus müsste einfach, rasch und bei Bedarf in Gang gesetzt
werden können. Dadurch wäre ein funktionsfähigeres und praktikableres
Asylsystem gewährleistet.
„Solidarität zwischen den EU-Mitgliedstaaten muss Hand in Hand mit dem
Zugang zu Asyl in Europa einhergehen, anstatt die Verantwortung,
Menschen Schutz und Asyl zu gewähren, an Regionen außerhalb der EU
abzuwälzen. Der Zugang zum Hoheitsgebiet der EU sowie zu einem
funktionierenden und fairen Asylsystem sind unverzichtbar für
Schutzbedürftige, ebenso wie auch die Unterstützung der
Mitgliedstaaten. Ein menschenrechtskonformer und pragmatischer Ansatz,
der den Weg für Europa, aber auch weltweit vorgibt, ist möglich”, so
Moreau weiter.
UNHCR wiederholt in seinen Empfehlungen auch den Appell, eine
gemeinsame und regionale Lösung zu finden, um Schiffs-Anlandungen
sowie die Rettung auf See planbarer und besser durchführbar zu
gestalten. Auf See gerettete Menschen sollten umgehend an sichere Orte
gebracht werden. Dies ist von hoher Priorität, um Menschenleben zu
retten und den Zugang zu Asyl zu gewährleisten.
Der österreichische Ratsvorsitz sowie die EU-Mitgliedstaaten könnten
mit dieser Herangehensweise eine globale Vorreiterrolle einnehmen, die
zeigt, wie Solidarität und Verantwortungsteilung aussehen können. Im
Hinblick auf die dem Ende zugehenden Verhandlungen für den sogenannten
„Globalen Pakt für Flüchtlinge” wäre dies umso bedeutsamer.
Ebenso elementar für einen soliden Flüchtlingsschutz sind mehr legale
Möglichkeiten, um nach Europa zu kommen – wie etwa
Familienzusammenführung. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass
Menschen die Dienste von Schleppern in Anspruch nehmen müssen und sich
auf gefährliche Reisen auf der Suche nach Sicherheit begeben müssen.
Die UNHCR-Empfehlungen betonen auch die Wichtigkeit, die
Verabschiedung eines „Globalen Pakts für Flüchtlinge” zu unterstützen
sowie sicherzustellen, dass im nächsten EU-Budget (2021-2027) die
Themen Flucht und Vertreibung effektiv berücksichtigt werden.
UNHCR steht gerne zur Verfügung, um den österreichischen Ratsvorsitz,
die EU und ihre Mitgliedstaaten dabei zu unterstützen, Zugang zu
Schutz und ein faires und funktionierendes Asylsystem sicherzustellen
sowie global eine führende Rolle im Flüchtlingsschutz einzunehmen.
Die gesamten Empfehlungen finden Sie unter:
http://www.refworld.org/docid/5b35e4367.html
Siehe auch: UNHCR, „Besserer Schutz der Flüchtlinge in der EU und
weltweit“, http://www.refworld.org/docid/583c180e4.html
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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