[E-rundbrief] Info 1710 - Hans-Josef Fell_Klimawandel und Meeresspiegel
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Feb 15 18:41:29 CET 2018
E-Rundbrief - Info 1710 - Hans-Josef Fell (D): Meeresspiegel steigt
doppelt so schnell wie vom IPCC angenommen und CO2-Bepreisung hilft
Klimaschutz kaum.
Bad Ischl, 15.2.2018
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Meeresspiegel steigt doppelt so schnell wie vom IPCC angenommen und
CO2-Bepreisung hilft Klimaschutz kaum
Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum fortschreitenden
Klimawandel sind höchst erschreckend. Sie zeigen auf, dass selbst der
Weltklimarat (IPCC) mit seinen Vorhersagen die Weltgemeinschaft
jahrzehntelang nicht richtig informiert hat. Die realen gemessenen
Entwicklungen von Meeresspiegelanstieg, Temperaturerwärmung und
anderen wichtigen Parametern zeigen eine wesentlich dramatischere
Schadensentwicklung in der Welt, als sie bisher angenommen wurde.
So steigt der Meeresspiegel doppelt so schnell als bisher angenommen.
Das sind sogar noch sehr vorsichtige Abschätzungen nach der weltweit
größten Auswertung von Meeresspiegelmessdaten, wie sie die
Forschergruppe um Steve Nerem von der University of Colorado in
Boulder kürzlich vorgelegt hat.
(http://www.tagesschau.de/ausland/meeresspiegel-101.html)
Der Durchschnittspegel an den Küsten könnte demnach bis Ende des
Jahrhunderts um 65 Zentimeter höher liegen als 2005, bisher wurde etwa
die Hälfte angenommen.
Damit werden Millionen von Menschen in großen Küstenregionen, auch in
Deutschland und der EU, umgesiedelt werden müssen. Man darf gespannt
sein, ob z.B. die CSU, die ja eine Obergrenze für die Aufnahme von
Flüchtlingen fordert, eine solche dann auch für die Norddeutschen und
Niederländer fordern wird.
Dabei sind die Vorhersagen für die kommenden Jahrzehnte infolge der
bisher real gemessenen Meeresspiegelanstiege in der Tat sehr
vorsichtig, weil ja andere Effekte, wie beispielsweise die jüngst
vorgelegten Daten um die erheblich schnellere Zunahme der
Erdtemperatur, worüber ich vorgestern berichtete, noch nicht
berücksichtigt werden konnten.
(https://www.hans-josef-fell.de/content/index.php/presse-mainmenu-49/schlagzeilen-mainmenu-73/1177-die-weltgemeinschaft-braucht-dringend-vollkommen-neue-strategien-um-die-pariser-klimaziele-einhalten-zu-koennen)
Die Weltgemeinschaft muss sich also mit ganz anderen Maßnahmen als
bisher beschäftigen, wenn sie noch irgendeinen schwächenden oder gar
stoppenden Einfluss auf die schleichende Welttemperaturkatastrophe
nehmen will. Dazu wird es auch neue politische Ansätze geben müssen
und die bisherigen alten geforderten oder umgesetzten Maßnahmen sind
auf den Prüfstand zu stellen, wenn sie denn überhaupt tauglich sind.
Genau das hat der Wirtschaftswissenschaftler Antonin Pottier,
Wirtschaftswissenschaftler bei MINES Paris Tech, getan. Er kommt wie
ich selbst seit vielen Jahren zu dem klaren Ergebnis, dass der
CO2-Bepreisung (Emissionshandel wie CO2-Steuer) viel zu viel
Aufmerksamkeit gewidmet wird.
(https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/climate-change-the-pitfalls-of-carbon-pricing/)
So wird Pottier zitiert: „Die Wirtschaftswissenschaft vermittelt den
Eindruck, dass die einzige Möglichkeit, Treibhausgasemissionen zu
geringeren Kosten zu reduzieren, darin besteht, ein Preissignal zu
senden, indem ein CO2-Preis festgesetzt wird, der für alle Sektoren
unbedingt ein einheitlicher Preis sein muss. Es ist mehr oder weniger
ein Dogma, ein obligatorischer Vorschlag, der das Problem verschleiert.“
In der Tat fordern führende Ökonomen immer wieder die CO2-Bepreisung
als wichtigstes Klimaschutzinstrument.
(https://www.energiezukunft.eu/umwelt/wirtschaft/fuehrende-oekonomen-fordern-co2-preis-von-100-us-dollar-gn104770/)
Seit Jahren folgen dann den Wirtschaftswissenschaftlern wichtige
Institute wie der Weltklimarat oder das Potsdamer
Klimafolgenforschungsinstitut PIK ohne sich stärker um die wirklich
wirksamen Klimaschutzinstrumente wie Einspeisevergütung für
Erneuerbare Energien u.a. zu kümmern.
Viele Klimaschutzorganisationen und Regierungen folgen dann einfach
diesen Forderungen nach dem Emissionshandel und rennen seit dessen
Einführung in Europa unentwegt dem Dogma hinterher, dass dieses
Instrument tatsächlich Wirksamkeit entfalten könnte. Sogar der
Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) fordert eine CO2-Steuer statt
sich dafür einzusetzen, die verfehlten EEG-Novellen mit der Umstellung
auf Ausschreibungen wieder rückgängig zu machen, um so einen wirksamen
schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien als wichtigste
Klimaschutzmaßnahmen wieder zu entfachen.
Es wird Zeit, dass es endlich eine offene wissenschaftliche wie
politische Debatte darüber gibt, was denn die tatsächlich wirksamen
politischen Instrumente für einen wirklich wirksamen Klimaschutz sind.
Um daraus dann schnell wirksame politische Entscheidungen abzuleiten.
Wenn das nicht gelingt, dann werden Meeresspiegel und Welttemperatur
noch schneller ansteigen als die jüngsten Forschungsergebnisse uns
schon drastisch vor Augen führen.
Hammelburg, den 14. Februar 2018
Ihr Hans-Josef Fell
fell [at] hans-josef-fell.de
www.hans-josef-fell.de
Twitter: @HJFell
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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