[E-rundbrief] Info 1650 - Appell Plastik-Flut eindämmen!
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Di Aug 8 16:21:29 CEST 2017
E-Rundbrief - Info 1650: #aufstehn!, campact! u.a.: Appell
"Plastik-Flut eindämmen!"
Bad Ischl, 8.8.2017
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Korrektur zum E-Rundbrief Info 1648 vom 3.8.2017!:
Uns ist leider ein Tippfehler passiert!
In der zweiten Zeile des ersten Absatzes soll es richtig heissen:
Ein Gespräch von Mario Friedwagner mit Matthias Reichl...
Matthias Reichl
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Plastik-Flut eindämmen!
https://actions.aufstehn.at/plastik-flut?s=campact
7.8.2017
Unsere Meere werden zur Mülldeponie, Tiere sterben und Plastikpartikel
landen auf unseren Tellern. Die EU-Kommission will mit ihrer
Plastik-Strategie dagegen vorgehen. Aber die Plastik-Hersteller
leisten Widerstand. Es liegt an uns, ob die EU echte Maßnahmen gegen
den Plastikmüll setzt.
Unterzeichne jetzt unseren Appell an die Kommission!
An:
Jean-Claude Juncker (Präsident der EU-Kommission),
Karmenu Vella (EU-Umweltkommissar),
Frans Timmermans (Vizepräsident der EU-Kommission),
Jyrki Katainen (Vizepräsident der EU-Kommission)
Es ist höchste Zeit, die Meere und Flüsse von Millionen Tonnen
Plastikmüll zu entlasten. Wir fordern Sie auf: Stoppen Sie die
Vermüllung unserer Meere und bekennen Sie sich zur Vision einer Welt
ohne Plastikverschmutzung. Legen Sie anspruchsvolle Ziele zur
Reduktion des Verbrauchs und der Herstellung von Plastik fest. Sorgen
Sie dafür, dass Kunststoffe ohne giftige Zusatzstoffe produziert und
deutlich mehr Plastik recycelt wird.
5-MINUTEN-INFO PLASTIKMÜLL:
Warum ist Plastikmüll im Meer so schädlich?
In den Weltmeeren befinden sich Schätzungen zufolge bereits rund 150
Millionen Tonnen Plastikmüll, und jedes Jahr kommen weitere acht
Millionen Tonnen hinzu. Das Problem dabei ist: Plastikmüll verrottet
nicht. Unzählige Seevögel, Fische oder Robben verenden, weil sie sich
an Plastikschnüren verheddern. Andere halten Plastikstücke für Futter
und verhungern, weil sie sie nicht verdauen können. Mit der Zeit
zerfallen Plastikstücke zu Mikroplastik. Diese werden von Plankton,
Muscheln oder Algen aufgenommen, gelangen so in die Nahrungskette und
landen so früher oder später möglicherweise auf unseren Tellern.
Was ist Mikroplastik?
Unter Mikroplastik versteht man Plastikteile, die fünf Millimeter oder
kleiner sind. Mikroplastik entsteht, wenn Plastikmüll unter dem
Einfluss von Sonnenlicht oder Meereswellen in immer kleinere Teile
zerfällt. Mikroplastik wird aber auch absichtlich hergestellt und
Kosmetikprodukten wie Shampoo oder Zahnpasta zugesetzt. Auch beim
Waschen von Synthetik-Kleidung gelangt Mikroplastik ins Abwasser. Da
Kläranlagen dieses Mikroplastik nicht herausfiltern können, gelangt es
ungehindert in Flüsse und Meere.
Was plant die EU mit ihrer Plastik-Strategie?
Die EU-Kommission will bis Ende 2017 eine Plastik-Strategie zum Thema
Plastikmüll veröffentlichen. Das hat sie in ihrem Aktionsplan für die
Kreislaufwirtschaft angekündigt. Darin will sie darlegen, wie sie die
mit dem Plastikverbrauch verbundenen Probleme lösen möchte. Die
Plastik-Strategie soll die Grundlage für spätere Gesetzesinitiativen
werden.
Im Januar 2017 hat die Kommission in einer Roadmap bereits vorläufige
Ziele niedergeschrieben. Ein Ziel lautet: Die Plastikproduktion soll
nicht mehr von fossilen Rohstoffen abhängig sein. Anstatt aus Erdöl
soll Plastik in Zukunft stärker aus nachwachsenden Rohstoffen oder
Kohlendioxid hergestellt werden. Im Vergleich dazu sind die Ziele zur
Plastikvermeidung und Recycling bescheiden. Aus Sicht von
Umweltorganisationen sind die Pläne der Kommission nicht ausreichend,
um die Vermüllung der Meere zu verhindern.
Welche Punkte sollte die EU in ihre Plastik-Strategie aufnehmen?
Damit die Plastik-Strategie wirklich hilft, die Vermüllung der Meere
zu beenden, muss die EU die folgenden Punkte aufnehmen:
Maßnahmen zur Reduktion des Plastikverbrauchs: Anstatt alleine
auf Recycling zu setzen, muss die Plastik-Strategie auch Maßnahmen
enthalten, die den absoluten Plastikverbrauch verringern. Dabei geht
es vor allem um die Reduktion von Einwegplastik und Mikroplastik.
Plastikprodukte sollten so hergestellt werden, dass sie möglichst
langlebig und recycelbar sind. Dazu gehört auch, dass Plastikprodukte
frei von giftigen Zusatzstoffen sein müssen.
Plastik müsste deutlich besser recycelt und gesammelt werden.
Ziel muss sein, die Freisetzung von Plastik in die Umwelt zu vermeiden
und einen möglichst geschlossenen Stoffkreislauf aufzubauen.
Warum appellieren wir an die EU und nicht an die VerbraucherInnen?
Als VerbraucherInnen können wir alle dazu beitragen, dass weniger Müll
produziert und weggeworfen wird. Doch alleine an die VerbraucherInnen
zu appellieren, reicht nicht aus: Viele Menschen können Appellen, die
dazu aufrufen den eigenen Konsum zu verändern, nicht folgen. Ein Grund
dafür ist der Mangel an Alternativen, wenn selbst im Bio-Markt manches
Gemüse nur in Folie eingeschweißt angeboten wird. Oder es fehlt
schlichtweg an einer klaren Kennzeichnung, um zum Beispiel Kosmetik
mit Mikroplastik zu erkennen. Die EU ist der weltweit größte
Wirtschaftsraum. Wenn sie Gesetze gegen Plastikmüll beschließt,
betreffen diese über 500 Millionen EinwohnerInnen. Um die Meere vor
der Plastik-Flut zu bewahren, braucht es unbedingt ein entschiedenes
Handeln der EU-Kommission.
Woher stammt der Plastikmüll in den Meeren?
Der größte Teil des Plastikmülls in den Meeren stammt von Quellen an
Land, insgesamt rund 80 Prozent. Egal ob Plastiktüten oder Autoreifen,
Zahnbürsten oder Kinderspielzeug - große Mengen Plastikmüll, die an
Land weggeworfen werden, geraten irgendwann in Bäche und Flüsse. Von
dort aus wird der Müll ins Meer transportiert. Die anderen 20 Prozent
stammen direkt von dort: zum Beispiel ausgediente Fischnetze oder
Abfälle von Schiffen.
Wie gesundheitsschädlich ist Plastikmüll?
Plastik ist nicht grundsätzlich gesundheitsschädlich. Doch häufig wird
Plastik mit Zusatzstoffen versetzt, die unserer Gesundheit schaden
können. So können Kunststoffe, die mit Weichmachern, Bisphenol A oder
Flammschutzmitteln versetzt wurden, gesundheitsschädliche Wirkungen
haben. Ein weiteres Gesundheitsrisiko entsteht, weil sich im Meer
Umweltgifte wie Schwermetalle oder Dioxine an Plastikstücke anheften.
Werden diese Plastikstücke von Meerestieren gefressen, können die
Schadstoffe in die Nahrungskette gelangen.
Weitere Informationen:
“Die Tiefsee ist ein Endlager”, Zeit Online, 18. Juli 2017
“Forscher errechnen, wie viel Plastik jemals produziert wurde”,
derStandard.at, 19. Juli 2017
“Globale Statistik: Plastik-Welt”, Spiegel Online, 19. Juli 2017
“Mehr Plastik als Fische im Meer”, Süddeutsche Zeitung, 21. Januar 2016
“Mikroplastik im Meer, Unsichtbar, aber auch ungefährlich?”,
Arte-Dokumentation, 21. September 2016
“Open Letter: Rethink Plastic’s Summer Challenge for the Commission”,
Rethink Plastic Alliance, 10. Juli 2017
“Earth is becoming 'Planet Plastic'”, BBC News, 19. Juli 2017
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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