[E-rundbrief] Info 1564 - Israels Krieg gegen palästinensische Kinder.

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Fr Okt 28 18:37:34 CEST 2016


E-Rundbrief - Info 1564 - Frauen in Schwarz (Wien, A)/ Khalid Juma, 
(Palästina): Israels Krieg gegen palästinensische Kinder. Mahnwache in 
Wien, 28.10.2016.

Bad Ischl, 28.10.2016

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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ISRAELS KRIEG GEGEN PALÄSTINENSISCHE KINDER


So dürfen Kinder nicht behandelt werden!


Oh ihr Schlingel - ihr Kinder von Gaza.

Ihr, die ihr mich immerwährend gestört habt

mit eurem Geschrei unter meinem Fenster.

Ihr, die ihr jeden meiner Morgen

mit Hektik und Chaos ausgefüllt habt.

Ihr, die ihr meine Vase zerbrochen,

und meine einsame Blume vom Balkon gestohlen habt,

kommt zurück!

Und schreit was ihr wollt,

und zerbrecht alle meine Vasen,

stehlt all meine Blumen.

Kommt zurück…

Kommt doch zurück…

(Khalid Juma, Palästina)


Israels Brutalität gegenüber palästinensischen Kindern in den 
Besetzten Palästinensischen Gebieten hat in den letzten Jahren 
zugenommen. Dieses brutale Verhalten, Verhaftungen, Arrest, Schlagen, 
Folter, Töten, Verwunden, oft mit Folgen von lebenslanger Behinderung, 
andauernden Verletzungen von Körper, Seele und Geist, ist womöglich 
die grausamste Komponente der israelischen Besatzung. Es ist ein 
schändliches Verbrechen, das von westlichen Politikern und Medien 
mehrheitlich ignoriert wird. Die Mehrheit der palästinensischen 
Kinder, die unter israelischer Besatzung aufwachsen sind traumatisiert 
(viele schon im Kleinkindalter); Bettnässen, Angstzustände, 
Lernschwierigkeiten, Kommunikationsprobleme sind nur einige der 
Symptome dieser Traumatisierung.

     Seit 2000 wurden 1.977 Kinder vom israelischen Militär getötet
     Die NGO Defence for Children International – Palästina Sektion 
dokumentierte seit 2004 20 Fälle, in denen das israelische Militär 
Kinder als menschliche Schilde verwendete. Bei 19 dieser Fälle 
beurteilte 2005 das Israelische Höchstgericht  diese Praxis als illegal.
     Jährlich werden ca. 500 bis 700 Kinder verhaftet (manche im Alter 
von 12 Jahren) und  vor das israelische Militärgericht gestellt. Die 
häufigste Anklage ist Steine werfen.
     Im Jahr 2015 befanden sich 116 Kinder zwischen 12 und 15 Jahren 
in israelischer Militärgefangenschaft
     Im Jahr 2014 wurden 546, und 2015 30 Kinder vom israelischen 
Militär getötet. Nur ein Teil dieser Minderjährigen besaß ein Messer. 
Selbst wenn es sich um einen Terrorakt handelte, bleibt das gezielte 
Töten dieser Jugendlichen eine kriminelle Handlung.

Israels Krieg gegen palästinensische Kinder beinhaltet auch das 
Beeinträchtigen und Unterbinden von Bildung, die in der 
palästinensischen Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert hat. 
Allein in Gaza machen Kinder und Jugendliche mehr als die Hälfte der 
Bevölkerung aus. Während Israels wiederholten Militärangriffen auf 
Gaza machten Bombardierungen auch vor Schulen nicht Halt (selbst 
solchen der UNO). In verschiedenen Orten der Westbank müssen Kinder 
von internationalen Helfern auf dem Schulweg begleitet werden, um sie 
vor Siedlerattacken und Schikanen der Soldaten zu schützen. In Al 
Khalil (Hebron) beschießt das Militär immer wieder Kinder auf ihrem 
Schulweg mit Tränengas.

Nicht nur die Bombardierungen von Gaza, auch diese ständigen 
Repressalien, darunter auch die Demolierungen von Haus und Besitz der 
Familien, traumatisieren die Kinder schwer.

Wie kann ein junger Mensch studieren, der in ständigen Angstzuständen 
lebt? Palästinensische Kinder werden systematisch ihrer Kindheit und 
ihrer Zukunft beraubt.

Laut dem Palestinian Committee of Prisoners und Defence for Children 
International Palestine (DCIP) stieg in diesem Jahr sowohl die Zahl 
von minderjährigen Gefangenen in israelischen Gefängnissen, als auch 
die Anwendung physischer und psychischer Folter stark an. Der Anwalt 
von DCIP, Luay Ukka spricht von 28 palästinensischen Gefangenen unter 
18 Jahren, 14 davon unter 14 Jahren allein im Ofer-Gefängnis. Er 
berichtet, dass Folter schon bei den nächtlichen Razzien und 
Verhaftungen angewandt wird, aber auch während der darauf folgenden 
Verhöre im Gefängnis.

DCIP beobachtet eine Steigerung der Anwendung von Administrativhaft 
(Haft ohne Anklage und Prozess) bei Kindern.

Israel ist das einzige Land der Welt, das Kinder automatisch 
strafrechtlich vor Militärgerichten verfolgt, denen jegliche 
Schutzmaßnahmen für ein faires Gerichtsverfahren fehlen.

Unverständlicherweise strich UNO Generalsekretär Ban Ki-Moon im 
vergangenen Jahr Israel von der Liste der Staaten, die sich schwerer 
Verbrechen gegen Kinder schuldig machen. Diese Entscheidung muss 
rückgängig gemacht werden.


Mehr Info unter:

· Addameer: www.addameer.org;

· Military Court Watch: www.militarycourtwatch.org

· Defense for Children International – Palästina (DCIP) ist eine 
lokale unabhängige palästinensische Menschenrechtsorganisation, die 
sich verpflichtet, für palästinensische Kinder eine gerechte und 
lebensfähige Zukunft zu sichern.
DCIP und American Friends Service Committee haben die Kampagne No Way 
to Treat a Child ins Leben gerufen. http://nwttac.dci-palestine.org

Frauen in Schwarz (Wien) auch auf Facebook: 
https://www.facebook.com/fraueninschwarzwien/

Aus dem Flugblatt zur

Mahnwache der Frauen in Schwarz (Wien)

Samstag, 29. Oktober 2016, von 14.00 bis 16.00 Uhr

Graben / Ecke Kohlmarkt

1010 Wien

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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