[E-rundbrief] Info 1514 - BDS-Aktivisten in Israel - Minister fordern Toetung
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Mo Apr 18 11:00:48 CEST 2016
E-Rundbrief - Info 1514 - Nai Barghouti/ Omar Barghouti: Über die
Drohung von Ministern der israelischen Regierung von „gezielten
zivilen Tötungen“ gegenüber BDS-„Führern“ und Aktivisten. (BDS als
eine gewaltfreie internationale Kampagne ruft zum Boykott, Rückzug von
Investitionen und Sanktionen gegen die israelische Besatzungspolitik
in Palästina auf.)
Bad Ischl, 18.4.2016
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Nai Barghouti: Dies ist ein Statement meines Vaters, Omar Barghouti,
heute früher am Tag geschrieben (01.04.16)
Einige auf dieser Email-Liste einschließlich Journalisten haben mir
geschrieben, anfragend oder ihre Betroffenheit ausdrückend über die
Drohung von Ministern der israelischen Regierung von „gezielten
zivilen Tötungen“ gegenüber BDS-„Führern“ und Aktivisten. -
Omar Barghouti:
Es gibt natürlich gute Gründe, ernsthaft alarmiert zu sein, wenn
irgendwo Minister einer Regierung solche Drohungen gegen Verteidiger
von Menschenrechten aussprechen. Also stellt Euch die Ernsthaftigkeit
solcher Drohungen vor, wenn sie von einem zunehmend Paria- und
gesetzlosen Regime von Besatzung, Siedlerkolonialismus und Apartheid
ausgesprochen werden, das außergerichtliche Erschießungen von
Palästinensern bei Straflosigkeit praktiziert, und das sogar
zionistische israelische Dissidenten, die es wagen – selbstzensierte
und auserlesene – israelische Kriegsverbrechen aufzudecken, für
„Verräter“ hält. Es ist wichtig daran zu erinnern, dass 1995 der
damalige kriegerische Premierminister Yitzhak Rabin von einem
fanatischen jüdischen Israeli ermordet wurde, der von einer Kampagne
beeinflusst war, die Rabin als „Verräter“ beschimpfte. Die
gegenwärtigen israelischen Führer schwiegen darüber oder waren sogar
an dieser Aufhetzungskampagne beteiligt. Rabin wird von Palästinensern
immer als der israelische Führer erinnert werden, der die ethnische
Säuberung der palästinensischen Städte Lydda und Ramleh 1948 anordnete
und in Gang setzte. Er wird außerdem als der „Verteidigungs“-Minister
erinnert werden, der in der ersten Intifada (1987-1992) seinen
Soldaten befahl, „die Knochen von gefangenen palästinensischen Kindern
und Jugendlichen zu brechen“ um sie davon abzuhalten, Steine auf die
Besatzungskräfte zu werfen.
Die Atmosphäre war damals immer noch signifikant “ziviler” als sie
heute ist! Das israelische „Justiz“-System tat damals immer noch so,
als sei es unabhängig und professionell; Siedler hatten nicht die
effektive Kontrolle über die Regierung, die sie heute haben.
Das Maß an Straflosigkeit, das das israelische Establishment heute
durchdringt, hat US-Senator Patrick Leahy dazu gebracht, Außenminister
John Kerry aufzufordern zu untersuchen, ob Steuergelder der
Vereinigten Staaten Israel dabei helfen, „außergerichtliche Tötungen“
von Palästinensern zu begehen.
Es geschieht nicht jeden Tag, dass ein so hochrangiger Senator mutig
behauptet, dass er es dem amerikanischen Steuerzahler schuldig ist,
die militärische Unterstützung für Israel im Lichte seiner „groben
Menschenrechtsverletzungen“ zu untersuchen. Loyalität gegenüber
Israels extrem rechtem Regime der Unterdrückung hat letztendlich doch
eine deutlich höhere Priorität im US-Senat als gegenüber den
amerikanischen Steuerzahlern.
Zurück zu der versteckten Drohung der israelischen Regierung,
BDS-Aktivisten zu verletzen, hier sind die Fakten. - Wie in den
israelischen Medien berichtet wurde, sagte der israelische
Geheimdienstminister Yisrael Katz (auf hebräisch) auf der größten
israelischen anti-BDS-Konferenz, die am 28. März in Jerusalem
stattfand, dass Israel sich mit Hilfe des israelischen Geheimdiensts
um „gezielte zivile Beseitigung“ von BDS-„Führern“ bemühen sollte.
Sprachlich verwandte er dabei absichtlich einen Begriff, Er verwandte
dabei absichtlich eine Sprache, die mit dem hebräischen Wort für
„gezielte Ermordung“ spielt. Mein Name wurde in diesem Zusammenhang
erwähnt.
Hier ist der Link (
https://www.youtube.com/watch?v=ukXAFxI8Ix4&feature=youtu.be ) zu
einem Youtube-Kanal mit den Reden von Innenminister Arieh Deri und
Geheimdienstminister Yisrael Katz. Die Reden sind professionell und
akkurat übersetzt und untertitelt von einem jüdisch-israelischen
Menschenrechts-Aktivisten (und Kollegen).
Mehrere meiner Kollegen (sowohl palästinensische, internationale als
auch jüdisch-israelische BDS-leitende Aktivisten) und ich selbst
fühlen uns alarmiert und ernsthaft besorgt um unsere physische
Sicherheit nach dieser Top-Level-Bedrohung. Unnötig zu sagen, dass wir
nicht in Panik ausbrechen, auch wird dies nicht unsere
Menschenrechtsarbeit vereiteln. Aber wir nehmen solche Drohungen auch
nicht auf die leichte Schulter. >>>
Israel Minister Calls for “Civil Targeted Killings” of BDS Leaders
http://www.globalresearch.ca/israel-calls-for-civil-targeted-killings-of-bds-leaders/5517420
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Kaltblütige Tötungen stellen die israelische Militärkultur vor Gericht
Jonathan Cook -
Es hätte ein Augenblick sein können, der die Israelis zur Besinnung
gebracht hätte. Stattdessen hat das Video eines israelischen Soldaten,
der einen jungen Palästinenser, der verwundet auf dem Boden liegt und
sich kaum rühren kann, erschossen hat, den Stammeskriegstanz der
israelischen Öffentlichkeit intensiviert.
Letzte Woche, als der Soldat zu einer Untersuchung vor ein
Militärgericht gebracht wurde, protestierten hunderte Unterstützer vor
dem Gebäude. Er erfreut sich außerdem der verbalen Unterstützung von
einem halben Dutzend von Kabinettsministern, ehemaligen Generälen der
Armee, Rabbinern und – nach den Umfragewerten – einer bedeutenden
Mehrheit der israelischen jüdischen Öffentlichkeit.
Es lohnt sich, über diesen Akt großzügiger Solidarität nachzudenken.
Man kann schwer über die Fakten streiten. Am 24.März wurden zwei
Palästinenser – Abdel Fattah al-Sharif und Ramzi Qasrawi, beide 21
Jahre alt – bei einem Angriff auf Soldaten an einem Checkpoint in der
besetzten Stadt Hebron erschossen. Zehn Minuten später kam der 19-j.
Soldat am Verhörzentrum an. Qasrawi war tot und al-Sahrif lag
verwundet auf der Strasse. Andere Soldaten wimmelten in ihrer Nähe herum.
An dieser Stelle näherte sich der Soldat – dessen Namen auf Grund
eines Maulkorberlasses nicht genannt werden darf – al-Sharif, zielte
mit seiner Waffe auf den Kopf des jungen Mannes und drückte ab. All
das wurde auf dem Video erfasst, ebenso die Blutspur, die Sekunden
später vom Kopf von al-Sharif läuft. Das war keine Tötung im
Kriegsnebel; es war eine kaltblütige Exekution. Wie Amnesty
International anmerkt, stellt ein solcher Akt ein Kriegsverbrechen dar.
Dennoch ist für die meisten Israelis der Soldat das Opfer der Story.
Etwa 57% sind gegen eine Untersuchung, geschweige denn gegen eine
Untersuchung oder Haft. Etwa 66% beschreiben sein Verhalten mit
positiven Ausdrücken. Nur 20% denken, Kritik wäre gerechtfertigt. Nur
5% meinen, die Tötung sollte als "Mord" beurteilt (verurteilt) werden.
Sollte das Video und seine Nachwirkungen einem Ziel dienen, dann um
ein Fenster auf das faule israelische Staatswesen zu öffnen.
Die unbestreitbare Evidenz der Exekution von al-Sharif fordert die
israelischen Juden heraus, die an ihrem (Selbst)Betrug festhalten,
unter ihnen selbst und für die Aussenstehenden, ob die Institutionen
ihres Stammes und ethnischen Staates sich der Einhaltung der
universellen Werte und der Menschenrechte in irgendeiner Weise
verpflichtet fühlen. Jahrzente lang hat Israel posaunt, seine Armee
sei einzigartig "moralisch". Diese Behauptung war immer lachhaft. Aber
in Zeiten der Smartphone-Kameras wird es schwieriger, die Beweise für
die systematischen Verbrechen einer kriegerischen Besatzungsmacht zu
verbergen.
Die letzten seche Monate haben eine Welle von verzweifelten Anschlägen
von Palästinensern für eine Beendigung der Besatzung gesehen – meist
improvisiert, mit Messern und Autos. Etwa 190 Palästinenser sind in
diesem Zeitraum getötet worden.
Eine Anzahl dieser Vorfälle wurde gefilmt. In einem schockierenden
Ausmaß wurden Palästinenser – einschließlich Kinder -erschossen, auch
wenn sie für die israelischen Soldaten oder Zivilisten keine Gefahr
darstellten. In der militärischen Ausdrucksweise heißt das "die Tötung
bestätigen". Das jüngste Video ist so markant, nicht nur weil der
Beweis (für die Tötung) so unbestreitbar ist, sondern auch weil es die
breite israelische Militär-Kultur bloß stellt.
Als der Soldat geschossen hatte, waren seine Kameraden nicht im
geringsten überrascht, dass ihr Gefangener gerade exekutiert worden
war. Das sieht sehr verdächtig nach einem Vorfall aus, der viele Male
zuvor durchgespielt worden ist: Standardanweisung für den
Verfahrensablauf. Im letzten Dezember hat sich die schwedische
Außenministerin Margot Wallstrom über die schießwütige Einstellung der
israelischen Armee geäußert. Sie wurde vom israelischen
Premierminister Benjamin Netanyahu in der Luft zerrissen und darf
nicht mehr nach Israel einreisen.
Letzte Woche wurde ein Brief von 10 US-Senatoren – vor dem Mord in
Hebron geschrieben – publik gemacht, er ist ein Echo auf die Bedenken
von Frau Wallstrom. Herr Natanyahu war wieder empört und sagte, seine
Soldaten seien keine "Mörder".
Frau Wallstrom war darüber beunruhigt, dass israelische Offiziere,
wenn sie eine Untersuchung oder Verurteilung von eindeutigen
standrechtlichen Hinrichtungen ablehnen, ihren Soldaten und der
breiten israelischen Öffentlichkeit die Botschaft vermitteln, dass sie
solche Taten dulden.
Übersetzung: K. Nebauer
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Israeli soldier released to 'open detention' -
Soldier who killed Palestinian free to roam military base as court
decides whether to charge him with manslaughter. -
An Israeli soldier who shot dead a wounded Palestinian as he lay on
the ground was released to "open detention" at a military base on
Friday while judges decide whether to charge him with manslaughter.
The soldier had been incarcerated since last week when he was caught
on video calmly walking up to the incapacitated Palestinian man - Abed
al-Fattah Yusri al-Sharif - and shooting him in the head at
point-blank range.
The United Nations said this week that video of the incident showed
all the signs of an extrajudicial killing. The Israeli soldier, who
has not been identified for legal reasons, will have his next hearing
on Tuesday. He has been ordered not to leave the military base and is
not permitted to carry weapons.
Fattah, 21, and another Palestinian man - who was earlier shot and
killed - were accused of stabbing an Israeli soldier in Hebron. After
the initial shooting of the attackers, the soldier told the military
court that Fattah tried to reach for a knife while on his back, and he
believed the wounded man had an explosives belt that he was trying to
detonate. >>>
http://page2rss.com/7b111f8cd5299e48acb07e8ded731348/8026893_8027391
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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