[E-rundbrief] Info 1470 - Alternative Nobelpreise 2015 - Right Livelihood Awards
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Okt 1 11:08:55 CEST 2015
E-Rundbrief - Info 1470 - "Alternative Nobelpreise" - Right Livelihood
Awards 2015.
Bad Ischl, 1.10.2015
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
================================================
PRESSEMITTEILUNG
Stockholm 1. Oktober 2015
„Alternative Nobelpreise“ 2015: Preise der Right Livelihood Award
Stiftung gehen nach Uganda, Italien, Kanada und an die Marshallinseln
Der Außenminister der Marshallinseln, der mit den Mitteln des
Völkerrechts die Atommächte herausfordert; eine Inuit-Aktivistin, die
für die Erhaltung der Arktis im Angesicht des Klimawandels kämpft;
eine ugandische Menschenrechtlerin, die sich gegen die Diskriminierung
von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen in
Afrika einsetzt und ein italienischer Arzt und Kriegsgegner, der
zahllose Menschenleben in bewaffneten Konflikten gerettet hat, sind
die diesjährigen Preisträger des Right Livelihood Award, auch bekannt
als „Alternativer Nobelpreis“.
Der Ehrenpreis geht in diesem Jahr an
TONY DE BRUM und DAS VOLK DER MARSHALLINSELN „in Anerkennung ihrer
Vision und ihres Mutes, mit rechtlichen Mitteln gegen die Atommächte
vorzugehen, weil diese ihren Abrüstungsverpflichtungen aus dem
Atomwaffensperrvertrag nicht nachkommen”.
Drei Preisträger teilen sich das Preisgeld in Höhe von 3 Millionen SEK
(ca. 320.000 EUR):
Die Jury ehrt SHEILA WATT-CLOUTIER (Kanada) „für ihren lebenslangen
Einsatz für die Rechte der Inuit und für den Erhalt ihrer
Lebensgrundlage und Kultur, die vom Klimawandel akut bedroht sind“.
Die Jury zeichnet KASHA JACQUELINE NABAGESERA aus Uganda aus, „weil
sie sich trotz unerträglicher Einschüchterung und Gewalt mit Mut und
Hartnäckigkeit für das Recht von Lesben, Schwulen, Bisexuellen,
Transgender und Intersexuellen auf ein Leben ohne Vorurteile und
Verfolgung einsetzt“.
GINO STRADA, Mitgründer der Organisation EMERGENCY, (Italien) erhält
den Preis „für die Schaffung hervorragender medizinischer und
chirurgischer Nothilfe für die Opfer von Konflikt und Ungerechtigkeit
und für seinen furchtlosen Einsatz gegen die Ursachen von Krieg“.
Die Preisträger wurden heute von der Vorsitzenden der Right Livelihood
Award Stiftung, Dr. Monika Griefahn, und dem Stiftungsdirektor Ole von
Uexküll in Stockholm bekannt gegeben.
Zitat Ole von Uexküll
„Die vier Preisträger tun nicht weniger, als für unsere Grundrechte zu
kämpfen – für die Rechte von indigenen Völkern oder Homosexuellen und
für das Recht aller Bürger auf ein Leben frei von Krieg und
Klimachaos. Mit ihrer unermüdlichen Arbeit, an den Schauplätzen
globaler Krisen und in Gerichtssälen, verteidigen sie die Werte, die
vor 70 Jahren zur Gründung der Vereinten Nationen führten. Im
Angesicht sich zuspitzender humanitärer Notstände bieten sie konkrete
Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit wie Krieg,
Klimawandel und Diskriminierung.“
Kurzbiografien
Tony de Brum hat sein Leben der Unabhängigkeit, Sicherheit und
Zukunftsfähigkeit der Marshallinseln gewidmet. Er hat der Vision
seiner Landsleute von einer atomwaffenfreien Welt international zu
Geltung verholfen. Nachdem er als Jugendlicher die amerikanischen
Atomtests auf den Marshallinseln selbst erlebt hatte, hat de Brum 2014
als Außenminister den noch nie da gewesenen Schritt unternommen,
Klagen gegen alle neun Atomwaffenstaaten vor dem Internationalen
Gerichtshof einzureichen, da sie ihren Abrüstungspflichten im Rahmen
des Atomwaffensperrvertrages nicht nachkommen. Als Architekt der
Majuro-Deklaration von 2013 war Tony de Brum auch maßgeblich daran
beteiligt, dass sich die pazifischen Inselstaaten zu konkreten
Klimaschutzmaßnahmen verpflichtet haben.
Mehr Informationen unter http://bit.ly/tdb-2015
Sheila Watt-Cloutier ist eine erfolgreiche Vorkämpferin für die
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der arktischen
Inuit. Als gewählte Vertreterin ihres Volkes sorgte sie dafür, das
Bildungssystem der Provinz Nunavik in Nord-Quebec besser an das Leben
und die Bedürfnisse der Inuit anzupassen. Sie war eine einflussreiche
Kraft hinter der Verabschiedung der Stockholm-Konvention für das
Verbot langlebiger organischer Schadstoffe, die sich in der arktischen
Nahrungskette besonders stark anreichern. Und sie hat durch ihren
Einsatz maßgeblich den Diskurs über den Klimawandel beeinflusst, indem
sie der internationalen Gemeinschaft vor Augen führte, wie ungehemmte
Treibhausgasemissionen die kollektiven Menschenrechte der Inuit verletzen.
Ihr Einsatz für die Rechte lesbischer, schwuler, bisexueller,
transsexueller und intersexueller (LGBTI) Menschen in Uganda macht
Kasha Jacqueline Nabagesera zu einer der mutigsten
MenschenrechtsaktivistInnen in Afrika. In einem aggressiven und
repressiven Umfeld prangert Nabagesera Menschenrechtsverletzungen
offen an und nutzt erfolgreich das Justizsystem, um die Rechte von
LGBTI voranzubringen. Unter Gefahr für das eigene Leben geht sie gegen
diskriminierende Gesetze vor und schafft es mit ihrer kreativen und
richtungsweisenden Arbeit, Mythen und Stereotype über LGBTI in Uganda
und weltweit abzubauen.
Gino Strada ist ein italienischer Chirurg, der mit der Organisation
EMERGENCY seit zwei Jahrzehnten für hochwertige medizinische und
chirurgische Versorgung für die Opfer von Kriegen und Verfolgung
arbeitet. Von Afghanistan bis Sudan betreibt EMERGENCY über 60
Krankenhäuser, Kliniken und Erste-Hilfe-Stationen, oftmals in
Zusammenarbeit mit den Regierungen vor Ort. Dabei sorgt die
Organisation dafür, dass die aufgebauten Strukturen und medizinischen
Kenntnisse auch nach Ende der Notsituation im Lande bleiben und sich
dort weiter entwickeln. Strada und EMERGENCY haben sich auch mit
Nachdruck gegen die Krieg und menschlichem Leid zugrunde liegenden
Ursachen eingesetzt und sich unüberhörbar gegen die militärische
Beteiligung Italiens an den Kriegen in Afghanistan und im Irak
ausgesprochen. Sie spielten eine führende Rolle in der Kampagne gegen
die Verbreitung von Landminen, die 1997 in Italien in einem Verbot der
Produktion und Nutzung von Landminen mündete.
Informationen und Material
Weitere Informationen und ausführliche Biografien der Preisträger auf
Englisch erhalten Sie über unsere Website www.rightlivelihood.org
Preisverleihung 2015
Die Preise werden am 30. November um 16:00 Uhr im Schwedischen
Reichstag verliehen.
Über den Right Livelihood Award
Die oft als „Alternative Nobelpreise“ bezeichneten Right Livelihood
Awards wurden 1980 von Jakob von Uexküll gegründet, um „jene zu ehren
und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten zu den
dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich
umsetzen“.
Heute wird der Preis von privaten Spendern finanziert. Die
Preisverleihung findet traditionell im Schwedischen Reichstag mit
Unterstützung von Parlamentariern aus allen etablierten Parteien statt.
128 Kandidaten aus 53 Ländern waren in diesem Jahr für den Preis
vorgeschlagen. Mit den Preisträgern von 2015 zählt die Right
Livelihood Award Stiftung nun 162 Preisträger aus 67 Ländern.
Es ist das erste Mal, dass der Award nach Italien und Uganda geht.
Website: www.rightlivelihood.org
Twitter: @rlafoundation #RLA2015 #AlternativeNobel
--
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX
--
Ausgezeichnet mit dem (österr.) "Journalismus-Preis von unten 2010"
Honoured by the (Austrian) "Journalism-Award from below 2010"
Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief