[E-rundbrief] Info 1467 - Franz Hohler (CH): Flüchtlingsmanifest
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Fr Sep 18 17:21:41 CEST 2015
E-Rundbrief - Info 1467 - Franz Hohler (CH): Flüchtlingsmanifest.
Bad Ischl, 18.9.2015
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Flüchtlingsmanifest von Franz Hohler
Flüchtlinge machen uns ratlos.
Uns geht es gut, und nun kommen Menschen, denen geht es so schlecht,
dass sie keinen anderen Weg sehen als ihr Land zu verlassen, und wenn
es noch so schwierig ist. Der Tod, dem sie zu entkommen versuchen,
lauert ihnen auch auf der Flucht auf.
Flüchtlinge machen uns Angst, denn sie kommen aus einem Elend, das uns
fremd ist. Wir vergessen, das sie es sind, die Angst haben.
Wir fühlen uns von ihnen überfordert. Wir vergessen, dass sie es sind,
die überfordert sind von den Verhältnissen in ihrer Heimat und von all
dem, was sie auf sich genommen haben.
Wir können uns nicht vorstellen, was es heisst, das Notwendigste
zusammenzupacken und den Ort und das Haus, in dem wir gewohnt haben,
zurückzulassen. Die Kinder mitzunehmen, obwohl gerade das Schuljahr
begonnen hat, die Sprache zurückzulassen, in der wir zu Hause sind,
der Zukunft mehr zu vertrauen als der Vergangenheit und der Gegenwart.
Für uns sind Flüchtlinge vor allem eine Bedrohung. Sie bedrohen die
Selbstverständlichkeit unseres Normalbetriebs. Wir vergessen, dass sie
es sind, die bedroht sind, und dass sie deshalb kommen.
Flüchtlinge machen uns hilflos, denn sie sind es, die Hilfe brauchen.
Und wir wissen, dass wir sie ihnen geben könnten. Aber seit 1979 haben
wir unsere Asylgesetzgebung fast 40 Mal revidiert und meistens verschärft.
Im Zweiten Weltkrieg hat sich die Schweiz mit dem Satz „Das Boot ist
voll“ zu schützen versucht. Rückblickend hat sich gezeigt, dass es im
Boot durchaus noch Platz gegeben hätte.
Wir dürfen diesen Satz nicht nochmals zu unserm Leitsatz machen.
Angesichts der mit Verzweifelten überfüllten Boote, angesichts der
Ertrinkenden und Erstickenden gibt es nur eine Antwort: Grosszügigkeit.
Damit wir uns jetzt und später nicht zu schämen brauchen.
Franz Hohler
Unser Anliegen
Wir können mehr Hilfe leisten, national, aber auch international.
Konkret heisst das: Der Bundesrat muss die Kontingente für Flüchtlinge
aus Syrien deutlich erhöhen, es braucht die Wiedereinführung des
Botschaftsasyls und wir fordern als Sofortmassnahme eine
vorübergehende Aussetzung der Dublin-Bestimmungen für Flüchtlinge aus
Syrien.
Jetzt unterschreiben!
Wir – die Unterzeichnenden des Flüchtlingsmanifests – sind bereit zu
helfen und uns einzusetzen, wo es nötig ist. Unterschreibe auch Du: So
wird sichtbar, dass wir viele sind, die klar und laut sagen: Wir
können mehr tun. Wir sind viele, die einstehen für eine offene und
solidarische Schweiz. Dafür unterschreibe ich.
(Franz Hohler, Schweizer Autor)
http://ifor-mir.ch/fluchtlingsmanifest-von-franz-hohler/
http://www.franzhohler.ch
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
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