[E-rundbrief] Info 1416 - Ende des Fracking-Booms

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Sa Mär 21 10:56:45 CET 2015


E-Rundbrief - Info 1416 - Dr. Werner Zittel/ Energy Watch Group (D): 
Das Ende vom Fracking-Geschäft. Neue Studie zu den Folgen und 
aktuellen Entwicklungen von Fracking.

Bad Ischl, 21.3.2015

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Das Ende vom Fracking-Geschäft

Neue Studie der Energy Watch Group zu den Folgen und aktuellen
Entwicklungen von Fracking

Berlin, 19. März 2015. Eine neue Studie der Energy Watch Group (EWG)
hat die Folgen von Fracking in den USA untersucht und warnt
eindringlich vor dem Ausbau der Schiefergasförderung in Deutschland
und Europa. Die durch Fracking verursachten Kosten und Umweltschäden
stehen in keinem Verhältnis zur Rohstoffgewinnung dieser Bohrmethode.

Ende des Fracking-Booms

Neben enormen Umweltzerstörungen, einem hohen Verbrauch von
Grundwasser und dem großflächigen Sandabbau, nimmt die Verschuldung
der Unternehmen aus der Fracking-Branche stetig zu. Der Preisverfall
von Erdöl seit Herbst 2014 verbunden mit einer finanziellen Entwertung 
der Öl- und Gasreserven, hat viele Unternehmen in finanzielle Probleme 
gebracht. Der Schiefergasindustrie geht es nicht gut. 
Massenentlassungen sowie Insolvenzen zeigen ein völlig anderes Bild, 
als das des jahrelangen sicheren Aufschwunges der fossilen Wirtschaft.

Fracking wurde in kommerziell relevantem Maßstab bislang vor allem in
den USA durchgeführt. Im Jahr 2005 lockerte der damalige Präsident
Bush die Umweltgesetze für das Fracking von Erdöl und Erdgas.
Infolgedessen stieg die US-Gasförderung seitdem wieder steil an. Dies
verleitete viele zu dem Trugschluss eines angeblich über Jahrzehnte
andauernden Erdöl- und Erdgas-Fracking Hypes...

Ausbau in Europa

Die Studie gibt einen Überblick über die Konsequenzen eines möglichen
Ausbaus der Schiefergasförderung in Deutschland, abgeleitet aus den
Erfahrungen in den USA. Der angebliche Erfolg in Übersee kann nicht
1:1 auf Europa übertragen werden, da hier andere Vorrausetzungen
gegeben sind. Es sind weder aussichtsreiche Schiefergasvorkommen
vorhanden, noch sind die infrastrukturellen Voraussetzungen
vergleichbar. In der EU sind die Potenziale des Fracking sehr niedrig.

Trotzdem will man in der Politik, allen voran der neue EU-Kommissar
für die Energieunion Sefkovic, die Gasförderung durch Fracking mit
allen Mitteln und Tricks durchsetzen. "Die Erfahrungen aus den USA
zeigen, dass der dortige kurzfristige Erfolg nur mit hohen
Kollateralschäden erkauft wurde. New York hat im letzten Jahr ein
Förderverbot erlassen. In Deutschland wird Fracking nicht annähernd
die Rolle wie in den USA spielen können. Es ist eine Illusion zu
glauben, man könne die Erfolge der USA wiederholen und gleichzeitig
die damit verbundenen Umweltauswirkungen klein halten. Auch Frankreich 
hat Fracking per Gesetz verboten, in einigen anderen EU-Staaten 
herrscht ein Moratorium. Warum sollte man in Deutschland diese Risiken 
eingehen, wo die energie- und klimapolitische Debatte ohnehin andere 
Maßnahmen erfordert.", so Dr. Werner Zittel, Autor der Studie und 
Vorstand der Ludwig Bölkow Stiftung.

Seit Dezember 2014 wird der Entwurf für ein umstrittenes
Fracking-Gesetz diskutiert. Noch diesen Monat sollen die Beratungen zu 
den Fracking-Regelungen im Bundestag beginnen. Diese spezielle
Situation, die nach einer gesellschaftlich getragenen und
klimapolitisch kompatiblen Entscheidung verlangt, motivierte die
Energy Watch Group, jetzt eine Zwischenbilanz zu ziehen. „Es ist
völlig unverständlich, dass immer noch zu Lasten von Umweltschutz und
gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung eine Regierungspolitik
für das Fracking von Brüssel über London bis nach Berlin dominiert und 
damit gleichzeitig den Ausbau der Erneuerbaren Energien immer weiter 
unter Druck setzt. Die Energiegewinnung aus Wind- und Solarkraft ist 
heute schon wesentlich kostengünstiger als die Stromerzeugung aus 
Fracking-Gaskraftwerken“, sagt Hans-Josef Fell, Präsident der Energy 
Watch Group.

Die vollständige Studie finden Sie hier: http://bit.ly/195IqCZ
<http://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?subid=833&option=com_
acymai ling&no_html=1&ctrl=url&urlid=266&mailid=172>

Über die Energy Watch Group

Die EWG ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und
Parlamentariern. Dieses Projekt wird unterstützt durch die
Ludwig-Bölkow-Stiftung und die Reiner Lemoine Stiftung. Die Energy
Watch Group beauftragt Wissenschaftler mit der Erstellung von Studien
und Analysen unabhängig von politischer oder ökonomischer
Einflussnahme. Themen sind:

Die Verknappung fossiler und nuklearer Energieträger, Szenarien zur
Einführung regenerativer Energieträger und Strategien zur Sicherung
einer langfristig stabilen Energieversorgung zu annehmbaren Preisen.
Die Wissenschaftler sammeln und analysieren nicht nur ökologische,
sondern vor allem auch ökonomische und technologische Zusammenhänge.
Die Studienergebnisse werden nicht nur in Expertenkreisen, sondern
auch der politisch interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Pressekontakt: Komila Nabiyeva, Energy Watch Group, Tel:
030.609819504, presse at energywatchgroup.org

Berlin, den 19. März 2015

Ihr Hans-Josef Fell
Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG 2000

fell at hans-josef-fell.de
www.hans-josef-fell.de

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In Österreich u.a.:

Bürgerinitiative im nordöstlichen Niederösterreich gegen das Fracking 
- mit internationalen Kontakten:
"Weinviertel statt Gasviertel"
http://www.weinviertelstattgasviertel.at

Global 2000:
https://www.global2000.at/search/site/Fracking

Fracking im TTIP-Abkommen:
https://www.global2000.at/chlorh%C3%A4hnchen-gentech-lebensmittel-fracking-%E2%80%93-was-das-ttip-abkommen-bringen-k%C3%B6nnte

Einfallstor für Milliardenklagen gegen Fracking-Verbote (Video):
https://www.ttip-stoppen.at/2014/03/17/via-power-shift-ttip-einfallstor-fur-milliardenklagen-gegen-fracking-verbote/

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
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