[E-rundbrief] Info 1405 - attac: TTIP - globaler Aktionstag 18.4.2015

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mi Feb 4 12:45:05 CET 2015


E-Rundbrief - Info 1405 - attac (A): TTIP: 160 NGOs in Brüssel 
vereinbaren globalen Aktionstag am 18. April. „Regulatorische 
Zusammenarbeit“ schwächt massiv den Einfluss von Bürgern

Bad Ischl, 4.2.2015

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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TTIP: 160 NGOs in Brüssel vereinbaren globalen Aktionstag am 18. April

Pressemitteilung attac Österreich

4.2.2015

„Regulatorische Zusammenarbeit“ schwächt massiv den Einfluss von Bürgern

Mehr 200 VertreterInnen von rund 150 Organisationen sind derzeit in 
Brüssel versammelt, um den Widerstand gegen das geplante TTIP-Abkommen 
international zu koordinieren. Anlass ist die am Montag gestartete 
achte TTIP-Verhandlungsrunde. Dabei beschloss das 
zivilgesellschaftliche Bündnis einen globalen Aktionstag gegen TTIP am 
18. April 2015. Zusätzlich kritisieren die Organisationen in einer 
gemeinsamen Stellungnahme (siehe unten) die geplante „regulatorische 
Zusammenarbeit“ in TTIP. Diese sei eine Gefahr für die Demokratie und 
der Versuch, die Interessen von Großkonzernen vor die der BürgerInnen, 
Arbeitnehmer und Umwelt zu stellen.

„Der Widerstand gegen TTIP beschränkt sich nicht nur auf Europa und 
die USA. Das Abkommen wird auch in Drittstaaten negativen Auswirkungen 
auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen haben. Am 18. 
April werden daher Menschen auf allen fünf Kontinenten auf die Straße 
gehen um gegen ein Abkommen zu protestieren, welches die Interessen 
von Investoren und Konzernen zum entscheidenden Maßstab politischer 
Entscheidungen macht“, erklärt Alexandra Strickner von Attac 
Österreich in Brüssel.

Stellungnahme zivilgesellschaftlicher Organisationen zu 
regulatorischer Zusammenarbeit in TTIP

Brüssel 3.2.2015. Wir, die Unterzeichner dieser Stellungnahme, bringen 
hiermit unsere große Besorgnis darüber zum Ausdruck, wie im 
TTIP-Freihandelsabkommen zentrale Regulierungen sensibler Bereiche, 
wie chemische Produkte, Lebensmittelstandards, öffentliche 
Dienstleistungen, Arbeitssicherheit oder die Regulierung der 
Finanzmärkte behandelt werden. Die EU-Verhandlungsführer haben bei 
zahlreichen Gelegenheiten betont, dass TTIP unsere Regulierungen und 
Standards nicht bedroht (1).

Das neu „geleakte“ EU-Verhandlungsdokument zu regulatorischer 
Zusammenarbeit in TTIP spricht allerdings eine andere Sprache und 
bestärkt unsere Vorbehalte (2). Der Vorschlag der EU-Kommission hat 
ein System zur Folge, das Regulierungen erschwert, da sie stets 
handels- und investitionskonform sein müssen. Auch der Einfluss von 
Unternehmenslobbyisten würde mit diesem Vorschlag noch weiter 
gestärkt. Dies wiederum erschwert künftige Regulierungsmaßnahmen. 
Zudem bekäme eine kleine Anzahl von nicht gewählten Beamten Einfluss 
und Macht über Regulierungsvorhaben, lange bevor Parlamente sie zu 
Gesicht bekommen. Das gefährdet unsere Demokratie.

Die Europäische Kommission spricht sich für eine stärkere 
Harmonisierung von  Regulierungen zwischen Europa und den USA und 
wettbewerbsfördernde Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Handel aus. 
Eine Studie im Auftrag des Europäischen Parlaments von 2014 kommt 
allerdings zu dem Ergebnis, dass stärkere Harmonisierung im Rahmen von 
TTIP zu sinkenden Standards führen könnte (3). Der EU-Verhandlungstext 
sieht vor, dass jeder neue handelspolitisch relevante Gesetzesentwurf 
durch Fakten oder wissenschaftliche Belege gerechtfertigt werden muss, 
wenn Unternehmenslobbyisten oder Regierungen dies einfordern. Außerdem 
beinhaltet der Vorschlag die Forderung der Industrie nach einem 
Gremium für regulatorische Zusammenarbeit. Damit entstünde ein 
Frühwarnsystem mit Möglichkeiten der Einflussnahme bei neuen 
Gesetzesinitiativen.

Ferner sieht der Vorschlag der EU-Kommission vor, dass Unternehmen aus 
den USA und Europa einen deutlich größeren Einfluss auf die 
Gesetzgebung in Brüssel, in den europäischen Hauptstädten, in 
Washington und in den US-Staaten nehmen als bisher. Dem Anschein nach 
hat die Europäische Kommission in vielen Punkten dem Druck der 
Unternehmenslobby nachgegeben, sie an Gesetzen mitschreiben zu lassen (4).

Der Vorschlag der Kommission für regulatorische Zusammenarbeit 
beinhaltet die Gefahr, Standards kurz- und langfristig auf beiden 
Seiten des Atlantiks zu senken. Das betrifft auch Standards der 
EU-Mitgliedsstaaten und der US-Staaten. Der Handlungsspielraum für 
demokratische Entscheidungen wird durch die Stärkung des 
Unternehmenseinflusses massiv eingeschränkt.

Beispielsweise zeigt eine Studie von CIEL, einer internationalen 
Organisation für Umweltrecht, vom Januar 2015, dass durch 
regulatorische Zusammenarbeit in TTIP eine Verbesserung des Schutzes 
vor giftigen Chemikalien und Pestiziden verzögert bzw. blockiert 
werden kann (5).  Regulatorische Zusammenarbeit könnte außerdem einen 
Angriff auf das Vorsorgeprinzip darstellen. Sie öffnet langsam aber 
sicher die Türen dafür, genetisch veränderte Organismen, Nanopartikel 
und endokrine Disruptoren auf den Markt zu bringen (6).

Deshalb fordern wir die Verhandlungsführer auf beiden Seiten dazu auf, 
regulatorische Zusammenarbeit aus den TTIP-Verhandlungen zu streichen.

(1)    http://trade.ec.europa.eu/doclib/press/index.cfm?id=1219
(2) 
http://corporateeurope.org/international-trade/2014/12/ttip-covert-attacks-democracyand-regulation
(3) 
http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2014/514007/AGRI_IPOL_STU 
%282014%29514007_EN.pdf
(4) 
http://corporateeurope.org/sites/default/files/businesseurope-uschamber-paper.pdf
(5)    http://ciel.org/Publications/LCD_TTIP_Jan2015.pdf
(6) 
https://www.agra-net.net/agra/agra-europe/crops/ttip-must-prioritise-regulatory-cooperation-on-gmos---coceral--1.htm
http://www.merid.org/en/Content/News_Services/Nanotechnology_and_Development_Ne 
ws/Articles/2013/Jun/25/canada_and_us.aspx
http://www.croplifeamerica.org/sites/default/files/ECPA-CLA%20TTIP%20Position%20-%20Paper%2010-03-14.pdf
http://www.europeanpublicaffairs.eu/is-democracy-a-trade-barrier/

Unterschrieben von:
ACEP - Associação para a Cooperação Entre os Povos (Portugal)
Action for Breast Cancer Foundation (Malta)
ActionAid
Afri (Action from Ireland)
Afrika Kontakt (Dänemark)
AITEC (Frankreich)
Alliance D19 D20 (Belgien)
Alliance for Cancer Prevention (Großbritannien)
Alternatiba Eraikitzen
Alter Summit
Les Amis de la Confédération paysanne (Frankreich)
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) (Deutschland)
Associação de Combate à Precariedade - Precários Inflexíveis (Portugal)
ATTAC Österreich
ATTAC Bizkaia (Spanien/Baskenland)
ATTAC Dänemark
ATTAC Frankreich
ATTAC Deutschland
ATTAC Griechenland
ATTAC Ungarn
ATTAC Irland
ATTAC Portugal
ATTAC Spanien
Biofuelwatch, Großbritannien/USA
Both ENDS
Breast Cancer Großbritannien
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) (Deutschland)
Campaign for Real Farming (Großbritannien)
The Cancer Prevention & Education Society (Großbritannien)
CEE Bankwatch Network (Tschechische Republik)
CEIM (Centro de Estudios e Investigación sobre Mujeres) (Spanien)
Center for Encounter and active Non-Violence (Österreich)
Center for Environmental Information and Education (CEIE) (Bulgarien)
Center for Sustainable Development of the Mountain (Bulgarien)
Center for Transport and Energy (CDE) (Tschechische Republik)
CHEM Trust (Großbritannien)
CIEL
CIG - Confederación Intersindical Galega
Collectif anti-gaz de schiste de Clapiers (Frankreich)
Collectif citoyen IDF Non aux pétroles et gaz de schiste et de couche 
(Frankreich)
Collectif  d'action contre l'accord général pour  le commerce des 
services (LoupianBouzigues, Frankreich)
Collectif Roosevelt (Frankreich)
Compassion in World Farming (EU)
Confederacion Intersindical (Spanien)
Confédération Paysanne (Frankreich)
Corporate Europe Observatory (EU)
CNCD-11.11.11 (Centre National de Coopération au développement) (Belgien)
Danish Eco Council
Earth Open Source (Großbritannien)
Ecologistas en Acción (Spanien)
Ecoforum for Sustainable Development Association (Bulgarien)
EcoNexus (Großbritannien)
Economistas sin Fronteras (Spanien)
ECOS (EU)
Ecoworld Rhodopes (Bulgarien)
ELA (Spanien/Baskenland)
ENSEMBLE! (Frankreich)
Entrepueblos/Entrepobles/Entrepobos/Herriarte (Spanien)
Esperanto Radikala Asocio Onlus (Italien)
Estonian Seamen’s Independent Union
EUrope NEWnited Serviceteam (EU)
European Federation of Building and Wood Workers (EFBWW)
European Federation of Journalists (EFJ)
European Federation of Public Service Unions (EPSU)
European Information-Human Rights Center (EIHRC)
European Transport Workers’ Federation
Fair Trade Hellas (Griechenland)
Fairwatch (Italien)
Federazione Organismi Cristiani Servizio Internazionale Volontario, 
FOCSIV (Italien)
Finance Watch
Finnish NGDO platform to the EU
Finnish TTIP Info Network
Finnwatch (Finnland)
Forum Unwelt und Entwicklung (Deutschland) Food & Water Europe foodwatch
Foundation for Ecological Education and Training (Bulgarien)
Foundation for Environment and Agriculture (FEA) (Bulgarien)
Fracking Free Ireland
France Amérique Latine (FAL)
France Nature Environnement
Friends of the Earth Austria (GLOBAL 2000)
Friends of the Earth Bulgaria - For the Earth (Za Zemiata)
Friends of the Earth Czech Republic (Hnuti Duha)
Friends of the Earth England, Wales and Nordirland
Friends of the Earth Estonia - Estonian Green Movement (ERL)
Friends of the Earth Europe
Friends of the Earth Frankreich
Friends of the Earth Hungary (Magyar Természetvédők Szövetsége (MTVSZ)
Friends of the Earth – CEPA (Slovak Republic)
Future for Borino (Bulgarien)
GAIA - Grupo de Acção e Intervenção Ambiental (Portugal)
Gen-ethisches Netzwerk e.V. (GeN)
Global Justice Now (Großbritannien)
GMWatch (Großbritannien)
GRAIN
Green Action (Kroatien)
Green Institute (Griechenland)
HEAL (EU)
Highlands and islands against fracking (Großbritannien)
IBD Initiative Bürger für Demokratie (Deutschland)
Initiativ Liewensufank  a.s.b.l. (Luxemburg)
Inititative K136 (Griechenland)
Inter-Environnement Wallonie (Belgien)
Iuridicum Remedium (IuRe) (Tschechische Republik)
Keep Ireland Fracking Free
Latvian Green Movement (Lettland)
Lithuanian Seamen’s Union
LobbyControl (Deutschland)
May Day (Dänemark)
Mehr demokratie! Deutschland
Mehr demokratie! Österreich
Mujeres de Negro contra la guerra (Spanien)
Munich Environment Institute (Umweltinstitut München e.V.)
NABU e.V. (Deutschland)
National Justice & Peace Network (England & Wales)
Not For Shale Ireland
Observatory on Debt in Globalisation (Debtwatch) (Spanien)
ÖBV-Via Campesina Österreich
Oikos – Cooperação e Desenvolvimento (Portugal)
PAN Europe
Plataforma Não ao Tratado Transatlântico (Portugal)
Platform Aarde Boer Consument (Niederlande)
Polish Green Network (Polen)
PowerShift e.V (Deutschland)
Pro Ethical Trade Finnland
The Puntarji - movement for active citizenship (Slowenien)
Quaker Council for European Affairs
Quercus – National Association for Nature Conservation (Portugal)
Réseau Environnement Santé  (Frankreich)
Seaports NSZZ Solidarność (Polen)
Seeds Action Network - SAN Deutschland
SIndikat žerjavistov p.d. - Luka Koper (Slowenien)
Social Europe Malta - Front Against TTIP
Solidarity and Cooperation CIPSI (Italien)
Solidary Bulgarien
Stichting Schaliegasvrij Nederland (Shale-gas free Niederlande)
StopTTIP UK
SumOfUs
Sussex Against TTIP
Terra Nuova (Italien)
Transform! Europe
Transnational Institute (Niederlande)
UK National Hazards Campaign
UNI Europa
Union syndicale Solidaires (France)
USO (Spain)
VHUE e.V. (Deutschland)
War on Want (Großbritannien)
WECF Deutschland
WECF Frankreich
WECF Niederlande
WEED – World Economy, Ecology & Development (Deutschland)
Werkstatt Ökonomie Heidelberg (Deutschland)
WIDE+ (Europe)
Women’s International League for Peace and Freedom Netherlands (WILPF NL)
Xnet, Spanien
ŽALI.LT (Litauen)

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David Walch
Pressesprecher Attac Österreich
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Tel:   +43 (0)1 544 00 10
Mobil: +43 (0) 650 544 00 10
presse at attac.at, www.attac.at
Margaretenstraße 166/3/25, A-1050 Wien

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX

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