[E-rundbrief] Info 1396 - Solidaritaet mit Journalisten und Aktivisten weltweit

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Di Jan 13 21:33:29 CET 2015


E-Rundbrief - Info 1396 - Matthias Reichl (A): In Paris und anderswo. 
Freiheitsberaubung und Unterdrückung von Journalisten und politischen, 
gewaltfreien Basisaktivisten. Zu den Protesten vom 11.1.2015.

Bad Ischl, 13.1.2015

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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In Paris und anderswo

Freiheitsberaubung und Unterdrückung von Journalisten und politischen 
Basisaktivisten

Matthias Reichl

9.1.2015

So klar diese Morde an den Karikaturisten und Kollegen der Pariser
Zeitschrift "Charly Hebdo"- und alle anderen Morde und sonstige 
Gewalttaten - abzulehnen sind, sollten bei all den medialen 
(Massen)empörungen ähnliche - aber unbekannte - gewaltfreie Opfer 
nicht verschwiegen werden, nur weil sie sich nicht für eine 
(medien)politische Instrumentalisierung eignen.

Solche Opfer müssen nicht gleich ermordet werden. Es genügt schon, sie
totzuschweigen, ihnen die soziale und ökonomische Basis zu entziehen,
sie von/aus ihrem Land zu vertreiben, sie als gefährliche Spinner,
Außenseiter, Aufdecker usw. abzustempeln und zu
kriminalisieren. Das geschieht in allen Religionen, politischen,
ökonomischen und (un)sozialen Systemen. Die Initiatoren und
Mitschuldigen dieser Unterdrückung handeln meist ungestraft.

Jene bei den Protestveranstaltungen beteiligten Politiker, die für die
Verweigerung von Asyl für Journalisten, politische Aktivisten und
andere Gefährdete mitverantwortlich sind, bereiten aus diesem Anlass
weitere Einschränkungen der Menschenrechte vor - wie
Vorratsdatenspeicherung, Überwachungs- und Steuerungssysteme für alle,
Strafen für "Geheimnisverräter" ("Whistleblower") und noch mehr.

11.1.2015

Die Ereignisse von Paris, vor allem aber die Instrumentalisierung 
durch die Massenmedien machen auch uns besorgt. Bei allem Mitgefühl 
für die Opfer der Attentate und ihre Angehörigen gehen die Folgen weit 
darüber hinaus. Wenigstens transportieren einige alternative Medien 
grundsätzliche Kritik (auch zu Charlie Hebdos zum Teil niveaulosen 
Rassismus):
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43818/1.html?from-mobi=1.

Die Demo in Paris mit Menschenrechtsverletzern in der ersten Reihe 
(wie z.B. Netanjahu) war ein obszöner Missbrauch aufgeputschter 
Solidaritätsgefühle. Ein Artikel dazu, basierend auf "Reporter ohne 
Grenzen": 
http://mic.com/articles/108166/one-student-s-epic-tweets-call-out-the-biggest-hypocrites-marching-for-free-speech-in-paris 
. Er beschränkt sich allerdings auf Berufsjournalisten und ignoriert 
sonstige politische Basisaktivisten und ähnliche Gefährdete, die oft 
noch mehr bedroht sind.

Netanjahus "Einladung" an französische Juden, nach Israel zu 
emigireren würde bedeuten, dass durch diese Einwanderer die 
Siedler-Okkupanten (und auch Rechtsextremisten) auf dem 
palästinensischem Territorium weiteren Zulauf bekommen.

Ergänzung vom 13.1.2015:

"Ausnahmezustand" mit Militär und Polizei auf den Straßen, Rufe nach 
einem die Bürgerrechte aushebelnden "Patriot Act" (wie in den USA nach 
"9/11"), Spezialgefängnis für Terrorverdächtige (Modell 
"Guantanamo"?), werden "Whistleblower" (ähnlich wie Assange und 
Snowden) irgendwann die geheimen Hintergründe aufdecken?

In Österreich forder die Innenministerin Mikl-Leitner einen 
dreistelligen Millionenbetrag zur rüstungstechnische Aufrüstung der 
Polizei und eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Militär...

Zur Charlie Hebdo Sonderausgabe vom 14.1.2015, Auflage ca. 3,5 Mio. 
Titelbild: weinender Mohammed, der mit einem "Je suis Charlie" Slogan 
"allen vergibt" - eine weitere Provokation für Muslime?

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Kein Wort von Kritik an dieser fragwürdigen Vereinnahmung der 
Kundgebung und ihren Folgen findet sich im Blog von Elisabeth 
Gauthier, Sprecherin der französischen Kommunisten:
"Das Charlie-Hebdo-Massaker - Gemeinsam gegen Hass und Grausamkeit"
vom 13 Jan 15. 
http://www.transform-network.net/index.php?id=312&L=1&tx_newstransform_newstransform[controller]=Blog&tx_newstransform_newstransform[action]=detail&tx_newstransform_newstransform[newsItem]=4738&cHash=a6661eccf114cfc927d349598e8614a4 


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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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