[E-rundbrief] Info 1350 - CETA umgeht TTIP-Pause
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Aug 21 10:46:21 CEST 2014
E-Rundbrief - Info 1350: Maude Barlow (CDN): US-Firmen können
TTIP-Pause durch CETA umgehen. Freihandelsabkommen zwischen Kanada und
der EU, genannt CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement).
Bad Ischl, 21.8.2014
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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PRESSEMITTEILUNG
des „Alternativen Nobelpreises“
Berlin, 14. August 2014
Maude Barlow: US-Firmen können TTIP-Pause durch CETA umgehen
Nach der Veröffentlichung (http://goo.gl/N3q1Dy) des bislang im
Geheimen verhandelten Vertragstexts des Freihandelsabkommen zwischen
Kanada und der EU, genannt CETA (Comprehensive Economic and Trade
Agreement), fordert Maude Barlow, kanadische Trägerin des
„Alternativen Nobelpreises“ und Vorsitzende des Council of Canadians,
dass Europa handeln und das Abkommen wegen seiner verheerenden
Auswirkungen stoppen muss:
„Während des gesamten Verfahrens blieben dieses Abkommen und seine
Auswirkungen den Gesetzgebern und der Öffentlichkeit verschlossen,
abgeschirmt von jeglichem demokratischen Prozess – bis jetzt. Ich
denke auch die Menschen in Europa haben die Nase voll von der
Heimlichtuerei und davon, Geiseln in den Händen von Unternehmen zu sein.“
Barlow warnt davor, das CETA für Europa ähnliche Konsequenzen wie das
Mitte der 90er Jahre geschlossene Nordamerikanische
Freihandelsabkommen NAFTA für Kanada haben würde: „Weil Europäern ihre
öffentliche Versorgung, Konsumentenrechte, sichere Nahrungsmittel und
der Schutz ihrer natürlichen Ressourcen wichtig ist, sollten sie einen
langen, harten und kritischen Blick auf CETA werfen. Für Kanada waren
die Auswirkungen von NAFTA dramatisch.“
„Die größte Gefahr geht von Investor-Staat-Schiedsstellen aus. Kanada
lebt seit 20 Jahren mit einer ähnlichen Bestimmung und kann die
zutiefst undemokratische Natur dieses Privilegs für Unternehmen
bezeugen. Kanadas Süßwasser-Vorräte sind direkt betroffen.“ So wurden
einer amerikanischen Firma, S.D Myers, nachdem Kanada den Handel mit
PCBs verboten hatte, mehr als acht Millionen Dollar von der
Kanadischen Regierung für Gewinneinbrüche zugestanden. Eine andere
Firme, Lone Pine Resources, klagt auf 250 Millionen Dollar, weil die
Provinz von Quebec ein teilweises Verbot von Fracking erlassen hat.
CETA umgeht TTIP-Pause
Maude Barlow warnt außerdem davor, dass amerikanische Firmen zum Teil
nicht einmal mehr auf TTIP warten müssten beziehungsweise nicht auf
darin enthaltene ähnliche Investor-state dispute settlement–Regelungen
(ISDS) angewiesen wären: „Sobald die Europäer CETA unterzeichnet
haben, werden US-Firmen ihre Forderungen über kanadische Tochterfirmen
in Europa geltend machen können.“
„In einer Welt zunehmender Ungerechtigkeiten, wegfallender
öffentlicher Dienstleistungen und des Abbaus natürlicher Ressourcen
stehen TTIP und CETA für ein falsches Entwicklungsmodell. Diese
Abkommen haben fast nichts mit der Beseitigung unvernünftiger
Handelshemmnisse zu tun, sondern damit das, was an demokratischer
Regierungsführung noch übrig ist, zu beseitigen.“
Mehr zu CETA: http://canadians.org/ceta
Über Maude Barlow
http://www.rightlivelihood.org/maude-barlow.html
Bildmaterial
http://download.rightlivelihood.org/files/Laureates_1980-2013_Media/2005%20-%20Barlow_Clarke/Portrait/
Über den Right Livelihood Award
Der Right Livelihood Award wurde im Jahr 1980 gegründet, um diejenigen
zu ehren und zu unterstützen die „praktische und beispielhafte
Antworten auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit
liefern“. Weithin als der „Alternative Nobelpreis“ bekannt verbindet
er 153 Preisträger in 64 Ländern. Die jährliche Preisverleihung findet
im Dezember im schwedischen Parlament mit Unterstützung von
Parlamentariern aller etablierten Parteien statt. Der Preis wird von
privaten Spendern finanziert.
Weitere Informationen über den Preis und den Auswahlprozess finden Sie
auf der Website der Right Livelihood Award Stiftung.
http://www.rightlivelihood.org
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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