[E-rundbrief] Info 1343 - Alternative Nobelpreistraeger zu Gaza
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Fr Jul 25 13:17:16 CEST 2014
E-Rundbrief - Info 1343 - Right Livelihood Award (S): Erklärung zu
Gaza von Preisträgern des "Alternativen Nobelpreisess".
Bad Ischl, 25.7.2014
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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PRESSEMITTEILUNG
des „Alternativen Nobelpreises“
Berlin, 25. Juli 2014
ERKLÄRUNG ZU GAZA VON PREISTRÄGERN DES 'ALTERNATIVEN NOBELPREISES'
Als Träger des Right Livelihood Award, bekannt als „Alternativer
Nobelpreis“, verurteilen wir vehement die Tötung hunderter Kinder und
unschuldiger Zivilisten in Gaza durch die israelischen
Verteidigungskräfte, das wahllose Abfeuern von Raketen durch die Hamas
gegen israelische Zivilisten und wir beklagen das nicht endende Leiden
der Bevölkerung Gazas.
Während Bomben und Kugeln sowohl Zivilisten als auch medizinisches
Personal in einer Spirale von Gewalt und Hoffnungslosigkeit töten und
verwunden, ist Gaza Engpässen in der Versorgung mit Wasser und
Elektrizität, Krankenhäusern, Ärzten und Medizin ausgesetzt. Etwa 24%
aller, die in Gaza ihr Leben in Folge der israelischen Bombardierung
und militärischen Invasion verloren, sind Kinder.
Allerdings liegt die Verantwortung für diese Tode nicht allein bei den
israelischen Soldaten, den Hamas-Kämpfern und deren Regierungen. Auch
andere Regierungen sind entweder direkt oder indirekt verantwortlich,
sei es durch Waffenhandel, militärischen Rat und Schweigen. Diese
Länder sowie die Vereinigten Nationen scheinen nicht aus der
Vergangenheit gelernt zu haben. Unterdessen – der schnell wachsenden
Gewalt in Gaza zum Trotz – bewegen sich die Verhandlungen unglaublich
langsam voran und werden von eigennützigen Interessen aus Ländern
behindert, die keinerlei Blutvergießen in diesem Konflikt ausgesetzt
sind. Dialog und Verhandlungen können nicht durch Militärgewalt
ersetzt werden. Rache bringt bloß Rache hervor und Blutvergießen bloß
weiteres Blutvergießen.
Niemand wird die Szenen von zerrissenen Schulbüchern auf Gazas Straßen
und die zerstörten Leben der Kinder, die sie benutzten, vergessen, die
vor einigen Tagen durch die Medien gingen. Ihre kleinen Körper
verstreut neben Büchern, die niemals mehr benutzt werden sollen, malen
ein tragisches Bild beispielloser Grausamkeit. Niemand hat das Recht,
ihre Leben zu beenden oder die Leben jener Kinder zu bedrohen, die
noch überleben. Sie sind auch unsere Kinder.
In diesem Zusammenhang unterstützen wir die herausragende und mutige
Arbeit, Entschlossenheit und Beharrlichkeit – unter dem Donner der
Bomben – unseres Mitpreisträgers Raji Sourani (RLA 2013, Palästina)
und seiner Kollegen vom Palestinian Centre for Human Rights in Gaza,
die die Tötung von unschuldigen Zivilisten und die Fortsetzung eines
schmutzigen nicht-erklärten Krieges, der gegen die Prinzipien des
Humanitären Völkerrechts geführt wird, anprangern. Wir wollen außerdem
unsere tiefste Bewunderung ausdrücken für die Arbeit der israelischen
Friedensorganisation Gush Shalom (RLA 2001) und für die unglaublichen
Anstrengungen des medizinischen Personals, das momentan in Gaza
operiert und deren Arbeit ohne Unterlass von unseren Freunden von
Physicians For Human Rights-Israel (RLA 2010) hervorgehoben wird. Sie
halten weiterhin die Fackel der Humanität hoch, obwohl sie selbst der
unmenschlichen Kriegsmaschinerie ausgesetzt sind.
Als Preisträger des Right Livelihood Award drängen wir die Vereinten
Nationen, die Europäische Union und regionale Körperschaften wie die
Arabische Liga und die Organisation Amerikanischer Staaten sowie
Länder auf der ganzen Welt ihre Stimmen zu vereinen, diese
inakzeptablen Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen, einen
sofortigen Waffenstillstand zu fordern, das Ende der Blockade von
Gaza, und auf einen Beginn neuer Friedensgespräche zu drängen. Und
sämtliche Aktivitäten einzustellen, die diesen Konflikt verlängern,
ein Friedensabkommen verhindern und die sich bekriegenden Parteien mit
Waffen versorgen. Wenn wir nicht schnell handeln, werden weitere
Kinder und unschuldige Menschen in den kommenden Tagen, in den
kommenden Stunden, in den kommenden Minuten, in den kommenden Sekunden
sterben.
Unterzeichnet von 46 Trägern des Right Livelihood Awards aus 32
Ländern, Stand Freitag, 11 Uhr CET.
Die Liste der Unterzeichner wird kontinuierlich aktualisiert unter
www.rightlivelihood.org
• Dr. Ibrahim Abouleish, Founder, SEKEM, Egypt (RLA 2003)
• Swami Agnivesh, India (RLA 2004)
• Dr. Martin Almada, Paraguay (RLA 2002)
• Uri Avnery, Founder, Gush Shalom, Israel (RLA 2001)
• Dipal Barua, Former Managing Director, Grameen Shakti, now at Bright
Green Energy Foundation, Bangladesh (RLA 2007)
• Nnimmo Bassey, Health of Mother Earth Foundation, Nigeria (RLA 2010)
• Andras Biro, Hungary (RLA 2005)
• Citizens’ Coalition for Economic Justice, South Korea (RLA 2003)
• Dr. Tony Clarke, Executive Director, Polaris Institute, Canada (RLA
2005)
• Comissão Pastoral da Terra (CPT), Brazil (RLA 1991)
• Prof. Dr. Anwar Fazal, Director, Right Livelihood College, Malaysia
(RLA 1982)
• Prof. Dr. Johan Galtung, Norway (RLA 1987)
• Dr. Juan E. Garcés, Spain (RLA 1999)
• Dr. Inge Genefke, Denmark (RLA 1988)
• Gush Shalom, Israel (RLA 2001)
• Dr. Monika Hauser, Founder, Medica Mondiale, Germany (RLA 2008)
• Dr. Hans Herren, Founder of Biovision Foundation, Switzerland (RLA 2013)
• Dr. SM Mohamed Idris, Sahabat Alam Malaysia (RLA 1988), Consumers
Association of Penang and the Third World Network, Malaysia
• Bishop Erwin Kräutler, Brazil (RLA 2010)
• Dr. Katarina Kruhonja, Center for Peace, Nonviolence and Human
Rights-Osijek, Croatia (RLA 1998)
• Birsel Lemke, Turkey (RLA 2000)
• Helen Mack Chang, Fundación Myrna Mack, Guatemala (RLA 1992)
• Dr. Ruchama Marton, Founder and President, Physicians for Human
Rights, Israel (RLA 2010)
• Prof Dr. h.c. (mult.) Manfred Max-Neef, Director, Economics
Institute, Universidad Austral de Chile, Chile (RLA 1983)
• Prof. Dr. Raúl A. Montenegro, President, Fundación para la defensa
del ambiente, Argentina (RLA 2004)
• Frances Moore Lappé, Co-Founder, Small Planet Institute, USA (RLA 1987)
• Jacqueline Moudeina, Chad (RLA 2011)
• Helena Norberg-Hodge, Founder and Director, International Society
for Ecology & Culture, United Kingdom (RLA 1986)
• Juan Pablo Orrego, President, Ecosistemas, Chile (RLA 1998)
• Medha Patkar, Narmada Bachao Andolan, India (RLA 1991)
• P K Ravindran, Kerala Sastra Sahitya Parishad, India (RLA 1996)
• Fernando Rendón, Co-Founder and Director, International Poetry
Festival of Medellín, Colombia (RLA 2006)
• Dr. Sima Samar, Chairperson, Afghanistan Independent Human Rights
Commission, Afghanistan (RLA 2012)
• Dr. Vandana Shiva, Naydanya, India (RLA 1993)
• Prof. Michael Succow, Founder, Michael Succow Foundation for Nature
Conservation, Germany, (RLA 1997)
• Suciwati, widow of Munir, KontraS, Indonesia (RLA 2000)
• Dr. Hanumappa Sudarshan, Karuna Trust & VGKK, India (RLA 1994)
• The Kvinna Till Kvinna Foundation, Sweden (RLA 2002)
• Shrikrishna Upadhyay, Executive Chairman, Support Activities for
Poor Producers of Nepal, Nepal (RLA 2010)
• Prof. Dr. Theo van Boven, The Netherlands (RLA 1985)
• Martín von Hildebrand, Founder and Director, Fundación GAIA
Amazonas, Colombia (RLA 1999)
• Dr. Paul F. Walker, Director, Environmental Security and
Sustainability, Green Cross International, USA (RLA 2013)
• Alyn Ware, Global Coordinator, Parliamentarians for Nuclear
Nonproliferation and Disarmament, New Zealand/Switzerland (RLA 2009)
• Chico Whitaker Ferreira, Brazil (RLA 2006)
• Alla Yaroshinskaya, Russia (RLA 1992)
• Angie Zelter, Trident Ploughshares, United Kingdom (RLA 2001)
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Der Right Livelihood Award wurde im Jahr 1980 gegründet, um diejenigen
zu ehren und zu unterstützen die "praktische und beispielhafte
Antworten auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit
liefern." Weithin als der "Alternative Nobelpreis" bekannt, verbindet
er 153 Preisträger in 64 Ländern. Die jährliche Preisverleihung findet
im Dezember im schwedischen Parlament mit Unterstützung von
Parlamentariern aller etablierter Parteien statt. Der Preis wird von
privaten Spendern finanziert.
Mehr unter www.rightlivelihood.org
Kontakt
Stockholm office:
info at rightlivelihood.org
+46 8 70 20 340
Birgit Jaeckel, Lead Consultant, International Communications:
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Mobile: + 49 170 2449348
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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