[E-rundbrief] Info 1332 - Chronisch vergiftet - Ackergift ­Glyphosat

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Di Jun 24 16:20:09 CEST 2014


E-Rundbrief - Info 1332 - Ute Scheub (D): Chronisch vergiftet. Fast 
alle Menschen auf dem Land und in der Stadt ­haben inzwischen das 
Ackergift ­Glyphosat im Körper.

Bad Ischl, 24.6.2014

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

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Chronisch vergiftet

Fast alle Menschen auf dem Land und
in der Stadt ­haben inzwischen das Ackergift ­Glyphosat im Körper.

von Ute Scheub ,

erschienen in 26/2014

Küchengerüche liegen in der Luft des »Ihringer Hofs« in Bad 
Fallingbostel, aber auch Schwaden aus Zorn, Verzweiflung und Wut. Alle 
paar Monate treffen sich dort Landwirte und Viehhalterinnen aus ganz 
Deutschland. Es geht um eine unheimliche Krankheit, die ihre Existenz 
ruiniert hat, aber nach Meinung der Behörden gar nicht existiert: um 
»chronischen Botulismus«.
Ulrich Kuder, Bauer aus Thoßfell im sächsischen Vogtland, hat zusammen 
mit seinem Bruder Mario rund 300 Kühe verloren. Die Geschwister hatten 
dieselben Symptome wie ihre Rinder: Muskellähmungen, Bewegungsprobleme 
und Gelenkschmerzen. Hermann Bormann, Milchbauer im niedersächsischen 
Ubbendorf, war stolz auf die überdurchschnittliche Leistung seiner 
Kühe. Bis 400 Tiere starben. Niels Bratrschovsky aus dem 
mecklenburgischen Groß Stieten verlor 850 Tiere, auch Hofhund und 
Hofkatze; die Familie erkrankte.
Heinrich Strohsahl aus einem Dorf bei Itzehoe in Schleswig-Holstein 
musste ohnmächtig zusehen, wie innerhalb von gut zwei Jahren mehr als 
1000 seiner Hochleistungskühe verendeten. Er erkrankte selbst schwer, 
hatte Muskel-, Schluck- und Augenprobleme, war ständig müde, und wenn 
er im Bett lag, fingen »alle Muskeln an zu vibrieren«. Der Hof, den er 
mit seinen Brüdern geerbt hatte, sollte sein Lebenswerk werden. Nun 
ist er ruiniert.
Einen zweistelligen Millionenschaden hätten die in der 
»Interessengemeinschaft Botulismus« (www.ig-botulismus.de) 
organisierten Landwirte erlitten, schätzt ihr Vorsitzender Klaus 
Wohldmann aus Demen in Mecklenburg. Er selbst musste nach dem Tod von 
300 Tieren seinen Hof aufgeben, die ganze Familie wurde krank, sein 
jüngster Sohn ist schwerstbehindert. Der vom Schicksal schwer 
getroffene Mann hat den Eindruck, dass die Behörden ihn als 
Querulanten sehen und immer wieder schikanieren, statt ihm zu helfen.
»Das kann niemand nachvollziehen, der kein Bauer ist, wie einem zumute 
ist, wenn täglich Tiere sterben«, sagt Ulrich Kuder.
Chronischer Botulismus breitet sich seit Mitte der 1990er Jahre aus. 
Nach Schätzungen verschiedener Experten sind 2000 bis 9000 Höfe 
betroffen, mit Schwerpunkt in Schleswig-Holstein und 
Mecklenburg-Vorpommern. Die Dunkelziffer ist extrem hoch, weil 
Betroffene aus ökonomischen Gründen schweigen. »Landwirte sehen sich 
gezwungen, Fleisch und Milch von kranken Tieren zu vermarkten«, sagt 
einer von ihnen. Welche Folgen das für Konsumenten hat, ist völlig 
ungeklärt. Das Problem geht weit über Deutschland hinaus. In den USA 
und Kanada sterben immer mehr Jungtiere. Der dänische Tierarzt Jörn 
Erri berichtet in Fallingbostel von erkrankten Herden und ruinierten 
Höfen in Dänemark und Schweden, andere wissen von Fällen in Belgien 
und den Niederlanden.


Behörden: Die Bauern sind selbst schuld

Wenn eine Krankheit von Tier zu Tier oder gar zu Menschen überspringt, 
ist die Definition einer »Tierseuche« erfüllt. Doch Bundes- und 
Landesministerien stufen diese neue Form des Botulismus nicht als 
solche ein – wohl aus Furcht vor einem Lebensmittelskandal.

Obwohl das Bundes­agrarministerium seit über einem Jahrzehnt von dem 
seuchenhaften Geschehen weiß, gab es erst 2012 eine Studie dazu in 
Auftrag – deren Methodik umstritten ist. Ergebnisse sind, wenn 
überhaupt, erst ab Mai zu erwarten. Eine Entschädigung der Betroffenen 
lehnte das Bundeslandwirtschaftsministerium noch unter Ilse Aigner ab. 
Für das Ministerium und das ihm unterstehende Bundesinstitut für 
Risikobewertung ist chronischer Botulismus nur eine »Hypothese zur 
Erklärung eines unspezifischen Krankheitsbildes«. Die Krankheit sei 
auf Fütterungsfehler der Landwirte und schlechte Hofhaltung 
zurückzuführen. Mit anderen Worten: Die ruinierten Bauern seien selbst 
schuld.
»Seltsam«, merkt Niels Bratrschovsky sarkastisch an, »dass sich in 
bestimmten Regionen die dummen Bauern so häufen.«
Also, was sind die Ursachen? Bei Familie Bratrschovsky sind 
Fäulnisbakterien durch DDR-Altlasten auf den Hof gelangt, bei den 
Wohldmanns durch eine Fluss-Überschwemmung. In vielen Fällen aber gibt 
es einen anderen Verdacht: Glyphosat. Chronischer Botulismus trat 
parallel zum Einsatz von glyphosathaltigem Kraftfutter seit 1996 und 
verstärkt seit 2005 auf.
»Nervengift für Rinder« nennt der Zoologieprofessor Sievert Lorenzen 
das meistverkaufte Pflanzenvernichtungsmittel der Welt in einem 
Aufsatz. Und weiter: »Praktisch wie bei der Entstehung jeder Krankheit 
sind auch bei der Entstehung von chronischem Botulismus verschiedene 
Faktoren beteiligt: Einer von ihnen, das Bakterium Clostridium 
botulinum, vollzieht den Ausbruch der Krankheit, die anderen Faktoren, 
vor allem Glyphosat, begünstigen ihn.« Der Professor spricht deshalb 
von einem »Glyphosat-Vergiftungs-Syndrom«.


Gift als umweltfreundliche Alternative?

Clostridium botulinum, das mit Botulinumneurotoxin eines der stärksten 
Gifte überhaupt produziert, ist in sehr geringem Umfang 
natürlicherweise im Boden vorhanden. Solange sich in einer lebendigen 
Erde viele seiner mikrobiotischen Gegenspieler tummeln, stellt es 
keine Gefahr dar. In ihrer »Göttinger Erklärung« äußerten 
Tiermediziner jedoch schon im März 2010 den Verdacht, es könnte sich 
in Biogasanlagen rapide vermehren und dann über das Ausbringen von 
Gärresten auf Äcker und Grasflächen den Boden kontaminieren und in den 
Futterkreislauf geraten. Glyphosat wiederum verändert die 
Zusammensetzung des Bodenlebens, so dass sich dort pathogene Keime 
schneller ausbreiten können.
In etlichen betroffenen Betrieben wurde inzwischen Glyphosat 
nachgewiesen. Die Brüder Strohsahl und andere Bauern hatten ihre Kühe 
mit glyphosathaltigem Kraftfutter gefüttert. Hermann Bormanns Hof 
liegt in der Abluftfahne eines Kraftfutterwerks, in dem Gen-Soja 
verarbeitet wird. Im Urin des kranken Bauern Kuder stellte die 
Leipziger Professorin Monika Krüger 2,29 Mikrogramm Glyphosat pro 
Liter fest. Das ist das 229-Fache des Grundwasser-Grenzwerts für das 
Agrogift, der 0,01 Mikrogramm pro Liter beträgt! Wieviel Gift der 
Landwirt in seinem Körper hat, darüber sagt der Wert indes nicht viel 
aus, denn mit Trinken lässt er sich »verdünnen«. Zudem scheiden 
erkrankte Menschen oder Tiere weniger Gift aus, wenn ihre Nieren 
bereits geschädigt sind.
Da Monsanto Glyphosat als »umweltfreundliche« Alternative zum 
bodenschädigenden Pflügen anpreist, setzen Landwirte es umittelbar vor 
und nach der Ernte ein, schwerpunktmäßig in den Großbetrieben 
Norddeutschlands. Auch so gerät es ins Stroh, Vieh- und 
Menschenfutter. Im bayerischen Chiemgau, wo die Rinderdichte genauso 
hoch ist wie im Norden, die Bauern aber fast kein Gen-Soja verfüttern 
oder es im Rahmen der »Aktion Zivilcourage« (www.zivilcourage.ro) 
sogar explizit boykottieren, gibt es dagegen kaum chronischen 
Botulismus (siehe Karte). Und laut einer Studie der Tiermedizinerin 
Monika Krüger – gerade erst im Journal of Environmental & Analytical 
Toxicology publiziert – haben Kühe aus dem gentechnikfreien Chiemgau 
auch fast kein Glyphosat im Urin.
Glyphosat ist ein sogenannter Chelator, der lebenswichtige 
Spurenelemente wie Mangan und Selen für den Organismus unverfügbar 
macht. Das löst Mangelerscheinungen aus sowie eine »Kaskade von 
Wirkungen«, so der Tierarzt Achim Gerlach aus Dithmarschen. »Wenn wir 
uns dieses Problems nicht annehmen, wird es in Deutschland bald keine 
Hochleistungs-Milchproduktion mehr geben«, warnt er. Weil Tiere 
Spurenelemente kaum mehr aufnehmen können, stehen sie mangelernährt, 
abgemagert und unfähig zu trinken vor ihren »Kraft«futtertrögen, bis 
sie sterben.
Monika Krüger sieht Glyphosat zumindest als »Mitverursacher«. Nach 
aktuellen Studien aus Leipzig und Übersee hat das Gift im 
Verdauungssystem von Hühnern, Kühen und wohl auch Menschen fatale 
Folgen: Probiotische Bakterien sterben ab, Clostridien, Salmonellen 
und andere Krankheitserreger nehmen rasant zu. Weil Glyphosat zudem 
Darmschleimhäute angreift, werden die Tiere mit den Erregern nicht 
mehr fertig. Bei Kühen aus konventionellen dänischen Ställen 
diagnostizierte das Leipziger Team Glyphosat im Urin und gleichzeitig 
Mangan- und Kobaltmangel sowie Leber- und Nierenschäden. Das 
Bundesinstitut für Risikobewertung wiegelte ab: Ein »kausaler 
Zusammenhang« lasse sich durch die Studie nicht belegen. Das hatten 
die Forscher auch nicht behauptet, weil es wissenschaftlich unhaltbar 
wäre.


Fast alle Menschen haben Glyphosat im Urin

Das Leipziger Wissenschaftsteam testete auch mehrere hundert Land- und 
Stadtbewohner, Fleischesser und überwiegend Bio-Kost verzehrende 
Personen – fast niemand war glyphosatfrei. Die Werte schwankten 
zwischen 0,5 und 2,0 Mikrogramm pro Liter Urin, wobei Menschen mit 
konventionellen Ernährungsgewohnheiten ungefähr dreimal so hohe Werte 
wie Bio-Essende aufwiesen. Auch der Bremer Mediziner Hans Wolfgang 
Hoppe fand bei rund zwei Dritteln der Testpersonen das Gift im Harn. 
In einer »Peer-Review«-Studie fanden die Leipziger zudem heraus, dass 
chronisch kranke Menschen signifikant höhere Werte des Agrogifts 
aufwiesen als gesunde. Möglicherweise führen glyphosatverursachte 
Mangelerscheinungen auch bei Menschen zu chronischen Krankheiten oder 
verstärken diese.
Millionen Deutsche nehmen Glyphosat auf – in konventionellem Fleisch, 
Milch, Milchprodukten, Eiern, Sojaprodukten, Brot und anderen 
Getreideprodukten. Tiere werden mit Gen-Soja-»Kraftfutter« aus 
Argentinien, Brasilien, Paraguay und den USA gefüttert. Jeder 
Bundesbürger konsumiert laut einer Studie des NABU im Schnitt jährlich 
60 Kilogramm genverändertes Soja. Studien darüber, wie viel Agrogift 
er damit aufnimmt, gibt es nicht.
Bei Menschen, die sich biologisch ernähren, müsste die Giftbelastung 
eigentlich bei Null liegen. Aber vermutlich über Feldverwehungen oder 
Gülle-Einträge ins Grundwasser haben auch sie Spuren im Harn. In 
meinem Urin betrug die Belastung 1,77 Mikrogramm pro Liter, bei meinem 
Mann 1,96 und bei meinem Sohn 0,88. Wir essen seit Jahren Bio-Kost.
Gentechfutter wird beim Import zudem fast nie kontrolliert. 2010 zogen 
die Behörden laut Antwort auf eine Anfrage der Bundestags-Grünen exakt 
sieben Glyphosat-Proben. Die NGO Testbiotech stellte 2013 auf 
Sojafeldern in Argentinien Überschreitungen des ohnehin hohen 
Grenzwerts in 7 von 11 Proben fest; der höchste Wert lag bei fast 100 
Milligramm pro Maßeinheit.
Im Herbst 2012 fand »Ökotest« das Pflanzengift in 14 von 20 getesteten 
konventionellen Getreideprodukten wie Mehl, Brötchen und Haferflocken. 
Wahrscheinliche Ursache: Seit 2006 erlaubt die EU die Vorerntetrockung 
(»Sikkation«) von konventionellem Getreide, Kartoffeln, Raps und 
Hülsenfrüchten durch Glyphosat. Den Grenzwert für dessen Gehalt in 
Getreide und Soja ließ die EU-Kommission 2012 klammheimlich 
heraufsetzen, für Soja beträgt er nun stolze 20 Milligramm pro Kilo.
Eine BUND-Studie vom Juni 2013 bestätigte: Fast die Hälfte aller 
Stadtbewohner in Europa hat Glyphosat im Körper. In Staaten mit 
intensiver Landwirtschaft – etwa Deutschland, Großbritannien und Polen 
– waren 70 Prozent der Menschen belastet. Das zuständige 
Bundesinstitut für Risikobewertung wiegelt ab: Dass immer mehr 
Glyphosat gefunden werde, sei »erwartbar« und kein Grund zur Sorge. Im 
Gegenteil: Die täglich duldbare Aufnahmemenge könne sogar von 0,3 auf 
0,5 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht heraufgesetzt werden, 
verkündete es nach Auswertung neuer Studien bei einem Symposium Anfang 
2014.
Die Betroffenen haben also ein Problem: Sie müssen eine Kausalwirkung 
beweisen – was ihnen niemals gelingen kann. »In diesem 
Niedrigdosis­bereich sind praktisch nie eindeutige Ursachen beweisbar. 
Deshalb können sich die Ämter aufs Nichtstun verlegen, solange es 
keine breite politische Bewegung dagegen gibt«, sagt ein 
Wissenschaftler, der namentlich nicht genannt werden will.


Umweltverseucher Monsanto

In seiner Werbeschrift »Agrardialog«­ behauptet Monsanto, Glyphosat 
sei »der am besten untersuchte Herbizidwirkstoff überhaupt«. Es 
blockiere wachstumsfördernde Enzyme bei Pflanzen, die bei Mensch und 
Tier nicht vorkämen; seine geringe toxische Wirkung sei hundertfach 
belegt. Die investigative Journalistin Marie-Monique Robin deckt 
jedoch in ihrem Buch »Mit Gift und Genen« auf, dass unzählige Studien 
von Monsanto bezahlt und manipuliert wurden – auch jene, auf die sich 
das Bundesinstitut für Risikobewertung bezog.
Am Anfang der Gentechnik stand eine politische Entscheidung der 
US-Regierung unter Bush senior: Gentech ist gut, die Risiken sind 
wegzudefinieren. Genmanipulierte Pflanzen seien »artgleich« mit ihren 
konventionellen Verwandten. Und weil Soja harmlos sei, müsse die 
Wirkung von Gen-Soja nicht untersucht werden (»substanzielle 
Äquivalenz«). Dennoch waren manche Testergebnisse so katastrophal, 
dass Studien verfälscht wurden, etwa durch Bildung falscher 
Kontrollgruppen oder Unterdrückung von Todesfällen. Monsanto wurde 
deswegen zigfach gerichtlich verurteilt.
Wiederholt sich das Muster dieser Geschichte? Eine Manipulation der 
Tests besteht darin, dass sie meist mit reinem Glyphosat und nicht mit 
den noch viel giftigeren Beistoffen durchgeführt wurden. Besonders 
Zusatzstoffe wie Tallowamine und der Abbaustoff AMPA stehen im 
Verdacht, schwere Störungen bei der Zell- und Embryonalentwicklung 
sowie im Hormonsystem von Tieren und Menschen zu verursachen. 
Unabhängige Forscher verweisen auf den starken Anstieg von Brust- und 
Prostatakrebs in den USA, seit Monsanto in den 1970er Jahren mit dem 
Glyphosat-Verkauf begonnen hat. Weil das Agrogift Störungen der 
Darmflora, der Enzymaktivitäten und des Sulfattransports verursache, 
sei es mitverantwortlich für den alarmierenden Anstieg von 
Depressionen, Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Autismus und Alzheimer. 
Andere Untersuchungen machen Glyphosat und AMPA für das weltweite 
Amphibiensterben verantwortlich. Wie viel Gift sich in hiesigen 
Gewässern befindet, weiß niemand, weil es nicht gemessen wird. In 
einer US-Studie war es in 70 Prozent aller Proben des Regenwassers, in 
50 Prozent der Bäche und in 20 Prozent der Seen nachweisbar.
In der ZDF-Sendung »Das stille Gift« gab ein Mitarbeiter des 
Bundesinstituts für Risikobewertung zu: »Wir haben keine eigenen 
Studien, nur die der Antragsteller.« Da beißt sich die Schlange in den 
Schwanz: Weil es kaum unabhängige Untersuchungen gibt, behaupten 
Behörden, es gebe keinen Schadensbeweis, ergo kein Problem. Und 
deshalb wird nun die tägliche duldbare Aufnahmemenge noch weiter 
hochgesetzt.
Die EU-Zulassung von Glyphosat läuft 2015 aus. Der Bundesrat hat sich 
im November 2013 auf Druck mehrerer rot-grüner Landesregierungen 
bereits für ein Verbot seiner Anwendung in Haus- und Kleingärten sowie 
bei der Vorerntetrocknung von Getreide ausgesprochen. Wenn genug 
öffentlicher Druck entsteht, bestehen Chancen, dass das Gift verboten 
wird – trotz der verharmlosenden Haltung der Behörden. Diesem Ziel 
verschreibt sich die Kampagne »Ackergifte? Nein danke!«, die vor 
kurzem ihre Arbeit aufgenommen hat.
Damit ist den in Fallingbostel versammelten, schwer getroffenen 
Landwirten allerdings noch nicht geholfen. Sie fordern ein 
Vermarkungsverbot für kranke Tiere, eine gewissenhafte 
Verbraucheraufklärung sowie einen Entschädigungsfonds. •



Ute Scheub (58) lebt als Publizistin und promovierte 
Politikwissenschaftlerin in Berlin. Sie schreibt lieber Geschichten 
des Gelingens über ökosoziale Pioniere als über Gifte.

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  Was ist Glyphosat?

Der US-Konzern Monsanto ließ Glyphosat in den 1970er Jahren 
patentieren. Es kommt in Form eines Salzes zum Einsatz und behindert 
den Stoffwechsel der Pflanze, so dass sie abstirbt. Glyphosat ist 
Hauptbestandteil von »Roundup«, dem meistverkauften Herbizid der Welt. 
Weil das Patent inzwischen abgelaufen ist, stellen auch Syngenta, 
Bayer oder chinesische Konzerne das Agrogift her. In Deutschland 
landen jährlich 7000 bis 15 000 Tonnen auf rund 40 Prozent aller 
Ackerflächen.

Zur Superprofitquelle für Monsanto wurde Glyphosat durch die Erfindung 
der Gentechnik: Sprüht man ein Feld mit »Roundup« ein, sterben alle 
Pflanzen – außer den genmanipulierten. Deutschland ist derzeit zwar 
noch frei davon, aber Gen-Soja aus Amerika ist auch hier seit 1996 als 
Kraftfutter für Tiere zugelassen. Monsanto-Lobbyisten drängen darauf, 
den EU-Markt im Rahmen des derzeit zwischen den USA und der EU 
verhandelten TTIP-Freihandelsabkommens noch weiter für Gentechnik zu 
öffnen – und bei Nichtzulassung Schadensersatzklagen zu ermöglichen!

Ackergifte? Nein danke!

Ute Scheub schreibt derzeit an einem Buch, das bei think­Oya im 
Oktober erscheinen wird: »Ackergifte? Nein danke! Enkeltaugliche 
Landwirtschaft? Ja bitte!« Die Flugschrift wird enthüllen, welche 
Lobbys den Einsatz von Gift auf unseren Äckern propagieren, die Lügen 
entlarven, die sie uns auftischen, und vor allem Wege aufzeigen, die 
zu einer gesunden, vielfältigen Landwirtschaft führen. Das Buch wird 
die Kampagne www.ackergifte-nein-danke.de begleiten.

aus: Oya – anders denken.anders leben
http://www.oya-online.de/article/read/1292-chronisch_vergiftet.html

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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