[E-rundbrief] Info 1299 - AI - Bericht zu Israels Gewalt in Palästina (West Bank)
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Mo Mär 3 15:42:05 CET 2014
E-Rundbrief - Info 1299 - Amnesty International: Trigger-happy:
Israel’s use of excessive force in the West Bank.
Bad Ischl, 3.3.2014
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
================================================
Die untenstehende Meldung und den Link zum Report von Amnesty
International fand ich auf den Homepages von AI-CH und AI-D. Auf der
Homepage von AI Österreich ist diese Meldung und Doku nicht zu
finden!!! Warum?
Matthias Reichl
Pressesprecher Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit Bad Ischl
28.2.2014, 12:40
--------------------------
Israel/besetzte Gebiete
Rücksichtslose Polizei- und Armeegewalt in den besetzten Gebieten
Bilal Tamini wird von einem israelischen Soldaten während einer
Protestkundgebung angegriffen. Nabi Saleh, Mai 2013. | © Tamimi Press
http://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/israel-besetzte-gebiete/dok/2014/bericht-gewalt-von-polizei-und-sicherheitskraeften
Download Englisches Original: «Trigger-happy: Israel’s use of
excessive force in the West Bank» 87 p., PDF-Dokument, 3.4 MB
Medienmitteilung veröffentlicht: Bern, 27.02.2014
Israelische Sicherheitskräfte legen bei ihren Einsätzen in den
besetzten palästinensischen Gebieten eine erschreckende Missachtung
menschlichen Lebens an den Tag. In den vergangenen drei Jahren haben
sie im Westjordanland Dutzende palästinensischer Zivilpersonen
getötet, darunter auch Kinder. Für diese Taten wurden die
Verantwortlichen so gut wie nie zur Rechenschaft gezogen. Das belegt
Amnesty International in einem heute veröffentlichten Bericht.
Der Bericht «Trigger-happy: Israel’s use of excessive force in the
West Bank» zeigt auf, dass die israelischen Sicherheitskräfte seit
Januar 2011 mit unnötiger, willkürlicher und brutaler Gewalt gegen
Palästinenser vorgehen. Das hat dazu geführt, dass Blutvergiessen und
Menschenrechtsverletzungen in den besetzten palästinensischen Gebieten
stetig zunehmen.
In den von Amnesty untersuchten Fällen stellten die von den
israelischen Soldaten getöteten Palästinenser keine direkte und
unmittelbare Bedrohung für die Sicherheitskräfte dar. In manchen
Fällen liegt der Beweis vor, dass es sich um bewusste Tötungen und
damit um mutmassliche Kriegsverbrechen handelt.
«Unser Bericht liefert den Beweis, dass die rechtswidrigen Tötungen
und ungerechtfertigten Verletzungen palästinensischer Zivilpersonen
durch israelische Sicherheitskräfte im Westjordanland ein
erschütterndes Muster bilden», sagt Philip Luther, Programmdirektor
für Nordafrika und den Mittleren Osten bei Amnesty International.
«Die Häufigkeit und die Hartnäckigkeit, mit der israelische Soldaten
und Polizistinnen mit roher Gewalt gegen friedvolle Demonstrantinnen
und Demonstranten im Westjordanland vorgehen und dafür nicht zur
Rechenschaft gezogen werden, legen den Verdacht nahe, dass dieses
Vorgehen von der Politik gewollt ist.»
Tote und Verletzte
Amnesty International hat dokumentiert, dass alleine im vergangenen
Jahr 22 palästinensische Zivilisten im Westjordanland getötet wurden,
14 von ihnen während Demonstrationen. Die meisten waren junge
Erwachsene unter 25 Jahren. Mindestens vier Todesopfer waren Kinder.
Laut neusten Zahlen der Uno haben israelische Sicherheitskräfte 2013
mehr palästinensische Zivilpersonen im Westjordanland getötet, als in
den Jahren 2011 und 2012 zusammengenommen.
Insgesamt wurden in den vergangenen drei Jahren 45 Menschen getötet:
darunter friedliche Demonstrantinnen und Demonstranten, Zuschauer,
Menschenrechtsaktivistinnen und Journalisten.
261 Palästinenser wurden im gleichen Zeitraum durch den Einsatz von
scharfer Munition durch israelische Sicherheitskräfte schwer verletzt,
darunter 67 Kinder.
Eine erschreckend hohe Zahl von Zivilpersonen im Westjordanland,
nämlich 8.000 (darunter 1.500 Kinder) sind durch den Einsatz von
Plastikgeschossen und Tränengas ernsthaft verletzt worden. Einige von
ihnen sind den Folgen dieser Verletzungen erlegen.
«Diese hohe Zahl von Verletzten zeigt, wie gefährlich das tägliche
Leben für palästinensische Zivilpersonen im besetzten Westjordanland
ist», so Philip Luther.
Einigen der Opfer wurde in den Rücken geschossen. Das legt die
Vermutung nahe, dass sie vor den Sicherheitskräften fliehen wollten
und mit Sicherheit keine unmittelbare Gefahr für israelische
Soldatinnen oder Polizisten darstellten.
«Den israelischen Sicherheitskräften muss klar gemacht werden, dass
sie für den Missbrauch ihrer Rechte und den daraus resultierenden
Menschenrechtsverletzungen zur Verantwortung gezogen und bestraft
werden können. Das israelische Justizsystem hat sich bislang als
völlig unzureichend erwiesen. Es ist weder unabhängig, noch
unparteiisch oder transparent», so Philip Luther.
Forderungen
Amnesty International fordert die israelischen Behörden auf, sofort
alle Fälle von willkürlicher und missbräuchlicher Gewalt seitens der
Sicherheitskräfte gründlich von einer unabhängigen Stelle untersuchen
zu lassen, besonders wenn Menschen gestorben sind.
Amnesty International fordert die israelischen Behörden ausserdem auf,
ihren Sicherheitskräften den Einsatz von tödlicher Gewalt zu
untersagen, dazu gehört die Verwendung von scharfer Munition und
Plastikgeschossen. Ausgenommen sind nur Situationen, in denen das
Leben der Soldatinnen und Polizisten in unmittelbarer Gefahr ist.
Die israelischen Behörden müssen das Recht der palästinensischen
Bevölkerung auf Versammlungsfreiheit gewährleisten.
Amnesty International ruft die USA, die Europäische Union und den Rest
der internationalen Gemeinschaft dazu auf, keine Waffen, Munition oder
militärische Ausrüstung mehr an Israel zu liefern.
«Es ist zu viel Blut von Zivilpersonen geflossen. Dieses Muster von
Gewaltmissbrauch muss durchbrochen werden. Wenn die israelischen
Behörden der Welt zeigen wollen, dass sie demokratischen Prinzipien
und internationale Menschenrechtsstandards ernst nehmen, müssen die
rechtswidrigen Tötungen und der unnötige Einsatz von Gewalt gestoppt
werden», sagt Philip Luther.
Früherer Amnesty-Bericht zur Polizeigewalt der palästinensischen
Autonomiebehörde
Im September 2013 hat Amnesty International einen Bericht über
Menschenrechtsverletzungen der palästinensischen Behörden veröffentlicht:
http://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/israel-besetzte-gebiete/dok/2013/autonomiebehoerde-muss-polizeigewalt-stoppen
--
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX
--
Ausgezeichnet mit dem (österr.) "Journalismus-Preis von unten 2010"
Honoured by the (Austrian) "Journalism-Award from below 2010"
Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief