[E-rundbrief] Info 1249 - Bradley Mannings Statement 21.8.13
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Aug 22 11:09:35 CEST 2013
E-Rundbrief - Info 1249 - www.freebradleymanning.net (D): Statements
von Bradley Manning, verlesen durch seinen Anwalt nach der
Urteilsverkündung (am 21.8.2013). Solidaritätsaktionen und Petition an
Obama.
Bad Ischl, 22.8.2013
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Statements von Bradley Manning, verlesen durch seinen Anwalt nach der
Urteilsverkündung.
Posted on 22. August 2013 by admin
(Übertragung aus dem englischen @chrhnk original unten)
Die Entscheidungen, die ich 2010 traf, resultierten aus meiner Sorge
um mein Land und die Welt in der wir leben. Seit den tragischen
Ereignissen am 9.September 2001 befindet sich unser Land im Krieg. Wir
führen Krieg gegen einen Feind, der sich uns nicht auf einem
traditionellen Schlachtfeld stellt, und aufgrund dieser Tatsache
mussten wir die Methoden zur Bekämpfung der Risiken für uns und unsere
Lebensweise ändern.
Ursprünglich war ich mit diesen Methoden einverstanden und entschloss
mich, freiwillig bei der Verteidigung unseres Landes mitzuwirken. Das
war bevor ich im Irak stationiert wurde und täglich geheime
Militärberichte las und ich begann, die Moral dessen zu hinterfragen,
was wir taten. Zu dieser Zeit wurde mir bewusst, dass unser Bemühen,
den Gefahren, die der Feind für uns bereithielt, entgegenzutreten, uns
unsere Menschlichkeit hatte vergessen lassen. Wir hatten uns bewusst
dafür entschieden, das Leben der Menschen im Irak und Afghanistan
abzuwerten. Wenn wir die bekämpften, von denen wir annahmen, dass sie
unsere Feinde waren, töteten wir auch manchmal unschuldige Zivilisten.
Doch immer, wenn wir unschuldige Zivilisten getötet hatten,
entschieden wir den Vorfall hinter dem Schleier der Nationalen
Sicherheit zu verstecken und den Vorfall als geheim einzustufen um
nicht öffentlich Rechenschaft dafür ablegen und die Verantwortung
dafür übernehmen zu müssen.
In unserem Eifer, den Feind zu töten, diskutierten wir intern die
Definition von Folter. Wir hielten seit Jahren Gefangene in Guantanamo
fest ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren. Unerklärlicherweise
drückten wir beide Augen zu, wenn es um Folter und Exekutionen durch
die irakische Regierung ging. Und wir schluckten unzählige andere
Taten im Namen des Krieges gegen den Terror.
Der Schrei nach Patriotismus wird oft dann erhoben, wenn moralisch
zweifelhafte Handlungen der Machthaber befürwortet werden sollen. Wenn
diese Schreie nach Patriotismus die Logik unserer Handlungen
beeinflussen, dann ist es üblicherweise ein amerikanischer Soldat, der
ausgesandt wird, diese schlecht durchdachte Mission auszuführen.
Unsere Nation hatte ähnlich dunkle Momente für die Tugend der
Demokratie – den „Trail of Tears [Vertreibung der Ureinwohner aus den
fruchtbaren Gebieten der USA], das Dred Scott Urteil [ein Sklave, der
erfolglos seine Freiheit eingeklagt hatte], dem McCarthyismus, die
Internierungslager für Japaner in Amerika – um nur einige zu nennen.
Ich denke, dass viele unserer Handlungen seit dem 11. September einmal
in einem ähnlichen Licht gesehen werden.
Wie der verstorbene Howard Zinn einmal sagte, “Es ist keine Flagge
groß genug, um die Scham zu überdecken, unschuldige Menschen getötet
zu haben.“
Ich verstehe, dass ich durch meine Handlungen Gesetze verletzt habe,
und ich bedauere, wenn meine Taten jemanden verletzt oder den
Vereinigten Staaten geschadet haben. Es war niemals meine Absicht,
jemandem zu schaden. Ich wollte den Menschen nur helfen. Als ich mich
entschloss, geheime Informationen öffentlich zu machen, tat ich dies
aus Liebe zu meinem Land und aus Pflichtgefühl der Öffentlichkeit
gegenüber.
Wenn Sie meine Bitte um Begnadigung ablehnen, werde ich meine Strafe
verbüßen in dem Wissen, dass man einen hohen Preis zahlen muss um in
einer freien Gesellschaft zu leben. Ich werde bereitwillig diesen
Preis zahlen wenn dies bedeutet, dass wir ein Land haben können, das
auf Freiheit gegründet ist und auf die These, dass alle Männer und
Frauen gleich sind.
The decisions that I made in 2010 were made out of a concern for my
country and the world that we live in. Since the tragic events of
9/11, our country has been at war. We’ve been at war with an enemy
that chooses not to meet us on any traditional battlefield, and due to
this fact we’ve had to alter our methods of combating the risks posed
to us and our way of life.
I initially agreed with these methods and chose to volunteer to help
defend my country. It was not until I was in Iraq and reading secret
military reports on a daily basis that I started to question the
morality of what we were doing. It was at this time I realized that
(in) our efforts to meet the risk posed to us by the enemy, we have
forgotten our humanity. We consciously elected to devalue human life
both in Iraq and Afghanistan. When we engaged those that we perceived
were the enemy, we sometimes killed innocent civilians. Whenever we
killed innocent civilians, instead of accepting responsibility for our
conduct, we elected to hide behind the veil of national security and
classified information in order to avoid any public accountability.
In our zeal to kill the enemy, we internally debated the definition of
torture. We held individuals at Guantanamo for years without due
process. We inexplicably turned a blind eye to torture and executions
by the Iraqi government. And we stomached countless other acts in the
name of our war on terror.Patriotism is often the cry extolled when
morally questionable acts are advocated by those in power. When these
cries of patriotism drown out any logically based dissension, it is
usually the American soldier that is given the order to carry out some
ill-conceived mission.
Our nation has had similar dark moments for the virtues of democracy —
the Trail of Tears, the Dred Scott decision, McCarthyism, and the
Japanese-American internment camps — to mention a few. I am confident
that many of the actions since 9/11 will one day be viewed in a
similar light.As the late Howard Zinn once said, “There is not a flag
large enough to cover the shame of killing innocent people.”I
understand that my actions violated the law; I regret if my actions
hurt anyone or harmed the United States. It was never my intent to
hurt anyone. I only wanted to help people. When I chose to disclose
classified information, I did so out of a love for my country and a
sense of duty to others.
If you deny my request for a pardon, I will serve my time knowing that
sometimes you have to pay a heavy price to live in a free society. I
will gladly pay that price if it means we could have a country that is
truly conceived in liberty and dedicated to the proposition that all
women and men are created equal.
http://www.freebradleymanning.net/?p=6133
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Weiter Informationen und ein Appell an Präsident Obama (in Englisch) auf:
http://www.bradleymanning.org
--
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
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