[E-rundbrief] Info 1245 - Hiroshima-Gedenktag 2013

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Aug 1 12:44:13 CEST 2013


E-Rundbrief - Info 1245 - Matthias Reichl: Hiroshima-Gedenktag 2013. 
Robert Jungks Analysen aus dem US-Atombomben-Krieg gegen Hiroshima und 
Nagasaki 1945 - Der Atomstaat - Überwachungs- und Repressionsstaaten 
gegen Whistleblower und andere gewaltfreie Aktivisten.

Bad Ischl, 1.8.2013

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Hiroshima-Gedenktag 2013

Matthias Reichl

Zum jährlichen Gedenken an die US-Atombomben, die Hiroshima und 
Nagasaki zerstörten, Menschen töteten und ihre Kinder auf Jahrzehnte 
hinaus verstrahlten.

Robert Jungk, der in diesem Jahr hundert Jahre alt wäre, stellte 1985 
in einem Gespräch mit Mathias Greffrath fest: „... hinter dem 
wissenschaftlich-technischen Fortschritt verbirgt sich etwas, das zur 
Unterdrückung führt, menschenverachtend ist und im staatlichen 
Terrorismus endet...“. Damit eng verbunden ist auch die irreversible 
Zerstörung der Natur - und damit unserer Lebensgrundlagen. In seinen 
ersten Büchern „Heller als tausend Sonnen“, „Strahlen aus der Asche“ 
und „Die Zukunft hat schon begonnen“ hat Jungk schon in den 50er- und 
60er- Jahren darauf bestanden, aus der atomaren Vergangenheit zu 
lernen - bevor es zu spät ist.

Als Robert Jungk 1977 in seinem Buch „Der Atomstaat“ vor 
unkontrollierbaren Überwachungs- und Repressionssysten und -staaten 
warnte - die ihre Maßnahmen durch mögliche Terroranschläge auf 
Atomanlagen zu rechtfertigen versuchen - wurde ihm unbegründete 
Panikmache vorgeworfen. Ähnlich erging es Günther Anders und auch 
jetzt noch weiteren Atomgegnern weltweit.

Die heutige Realität hat diese Warnungen nicht nur bestätigt sondern 
sie auch in ihren Dimensionen und Intensität weit übertroffen. Immer 
mehr staatliche Geheimdienste - aber auch privatwirtschaftliche 
Datensammler - spannen ihre Netze weltweit, verweigern einen Einblick 
in ihre Dateien zur Korrektur und terrorisieren damit die Überwachten. 
Eine gerichtliche Klärung dieser Verstöße scheitert meist an der 
zeitlichen und finanziellen Belastung der Kläger und am Mangel an 
geeigneten Anwälten. Dies trifft im Besonderen Whistleblowern, die vor 
drohenden Folgen warnen.

Ein Beispiel unter vielen ist der Atomtechniker Mordechai Vanunu, der 
das geheime israelische Atombombenprogramm enttarnte. 1986 vom 
israelischen Geheimdienst entführt und bis 2004 im Gefängnis 
inhaftiert wird er seither weiter in seiner Freiheit behindert. Vor 
Kurzem wurde das Ausreiseverbot um ein Jahr verlängert. 1987 erhielt 
er den Alternativen Nobelpreis. Edward Snowden solidarisierte sich bei 
seiner Pressekonferenz in Moskau mit ihm.

Am 30. Juli 2013 wurde in den USA das Urteil über den ehemaligen 
US-Soldaten Bradley Manning gesprochen, der geheime Informationen über 
US-Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan und deren Folgeschäden 
(z.B. durch radioaktive DU-Geschosse) an Wikileaks weitergegeben hat. 
Seine folterähnliche Untersuchungshaft seit 2010 und der Verlauf des 
Prozesses verstoßen mehrfach gegen die Menschenrechte - besonders die 
noch nicht veröffentlichte - jahrzehntelange Haftdauer.

Die Jagd der US-Geheimdienste nach Edward Snowden und auch den 
Wikileaks-Gründer Julian Assange belegen die menschenrechtsverletzende 
Praxis repressiver Systeme ähnlich dem von Robert Jungk beschriebenen 
„Atomstaat“. Trotzdem riskieren es vorausschauende, aufdeckende und 
die Öffentlichkeit warnende Experten, Journalisten, Aktivisten und 
andere Engagierte dagegen gewaltfrei Widerstand zu leisten. Sie 
benötigen dringender denn je unsere aktive Solidarität!

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Alle Grußadressen:
www.hiroshima.at

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
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